Setze dich zu denen, die mir zuhören. Geh mit. Nicke mit dem Kopf. Schweife mit deinen Gedanken ab. Lass dir Herz und Verstand weiten.
16. März 2025, 19 Uhr, Hl. Kirche, München, 2. Fastensonntag, Lesejahr C Compassion als Königsweg des christlichen Seins in der Welt Jesus hat Gehorsam gelernt. So steht es im Hebräerbrief (Hebr 5,8). Das klingt erstmal fremd. Gehorsam lernen? Der Sohn Gottes? Und doch: Er hat sich eingefügt. In den Alltag. In Beziehungen. In Ablehnung. In das Schweigen Gottes. Und hat darin das Hören geübt. Bis zum Letzten. Bis zum Kreuz. Dieser Gehorsam war kein Kadavergehorsam. Kein bloßes Sich-Unterwerfen. Sondern ein inneres Hören. Ein Hören auf die Stimme des Vaters. Ein Hören, das fragt: Was willst du, dass ich tun soll? In jedem von uns ist Jesus gegenwärtig – damit auch wir Hören lernen. Hören im Streit. Hören im Unklaren. Hören im Leiden. Hören im Glück. Gott will für uns ganz Ohr sein. Warum sollten wir dann nicht auch für ihn ganz Ohr werden? Ich träume von einer Kirche, die hinhört. Auf die Welt. Auf die Armen. Auf die Suchenden. Auf die Zweifelnden. Auf die, die schon lange nicht mehr sprechen. Eine Kirche, die nicht sofort urteilt. Sondern lernt. Mitten in der Welt. Gottes Stimme zu vernehmen. In allem. Denn der Gehorsam Jesu war nicht Abgrenzung. Sondern Zuwendung. Nicht Gesetz. Sondern Liebe im Hören. Vielleicht beginnt Glauben genau da: Wo einer bereit ist, erst einmal zu hören. Mit hörenden Grüßen Bruder Paulus
14. Dezember 2024, 19 Uhr, Heilig-Geist-Kirche München, 3. Adventssonntag Lesejahr B Die Welt ist laut. Bomben, Krisen, Ungerechtigkeit. Manchmal könnte man denken: Besser schweigen. Und dann kommt Weihnachten. Und plötzlich singen wir. "Stille Nacht", "Oh du fröhliche", sogar "Last Christmas". Warum? Weil Singen Hoffnung schenkt. Weihnachten sagt: Gott wird Mensch. Ein neuer Vorsänger liegt in der Krippe, dessen Lied nicht aufhören wird. Der den Tod nimmt als Harfe für einen neuen Gesang von Ewigkeit und Vollendung. Es klingt das Lied von der Gottebenbildlichkeit aller Menschen, von der Würde, die dem Menschen keiner nehmen kann. Von einer geschenkten Vollendung, die uns den Stress nicht, uns selbst optimieren zu müssen. Von einer Hoffnung, die uns befreit aus der gnadenlose Suche nach Sinn. Denn: Der Sinn kommt in deine Suche. In Deine Nacht. Da muss man einfach Singen. Das singt vom Mut, den uns Weihnachten macht. Lässt uns Luft holen, auch wenn der Alltag mir die Stimme rauben will. Es verbindet mich, über alle Gräben hinweg, mit Freunden und Fremden, mit lieben Menschen und mit denen, die mir feindlich gesinnt sind (und dafür selbst so gute Gründe habe, wie ich sie habe für mein Handeln). Eine Familie, ein Chor, ein Gottesdienst – alle singen. Also: Trau dich. Egal, ob du den Ton triffst oder nicht. An Weihnachten geht's nicht um Perfektion. Es geht um die Hoffnung, die in jedem Ton steckt. Sing, weil du lebst. Weil Gott ankommt. Und weil das Leben eine Melodie hat, die von Gott angestimmt wurde und nicht verstummt. Klingende Weihnachten wünsche ich Ihnen. Ihr Bruder Paulus
22. September 2024, 9.30 Uhr, St. Kreszentia-Stift, München, 25. Sonnntag im Jahreskreis, Lesejahr B Vom Selbstverständnis Jesu und uns, seiner Kirche Und jetzt? … Wenn nicht klar ist, wie es weitergeht – einfach mal innehalten. Werfen Sie doch einen Blick zurück: Was war nochmal der innere Auftrag? Aus welcher Vision ist er entstanden? Manchmal bringt genau das neue Klarheit. Nicht durch Stärke, sondern oft durch das Annehmen, dass man nicht alles wissen kann. Vielleicht sogar durch das Geschenk, sich neu an das Feuer zu erinnern, aus dem die Mission entstanden ist. Große Veränderungen starten selten mit riesigen Taten. Am Anfang steht immer die Mission, die Ihnen Energie gegeben hat – und es vielleicht immer noch tut. Wenn Sie sich Ihrer Wurzeln bewusst sind, wird der nächste Schritt leichter. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Weg eine Richtung hat, auch wenn diese nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist. Was ist Ihre Mission im Moment? Sie haben die Möglichkeit, mit ihr auch in schwierigen Zeiten etwas zu bewegen. Mit freundlichen Grüßen aus meiner Mission Ihr Bruder Paulus
19. September 2024, 14:30 Uhr, Kirche, Kreszentia-Stift, München, Fest der Stigmatisierung des Heiligen Franziskus Über die Freiheit des heiligen Franziskus und sein geprägtsein von Christus
25. August 2024, Kreszentia-Stift, München 21. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B Warum Jesus zum Brotbrechen einlädt
13. Juni 2023, 19 Uhr, St. Anton Kirche München, Fest des Heiligen Antonius Das Feuer weist den Weg Recht hat er, der Willhelm Busch. Er dichtet: Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge. Zwar glaubt, wer des Rätsels Lösung gefunden hat, nun im Frieden zu sein. Doch macht sich bald eine neue Unruhe breit. Und treibt mit neuen Fragen die Suche nach dem Mehr voran. Dies sollten sich alle vor Augen führen, die sich am Ziel ihrer Wünsche wähnen. Wirkliche Ruhe will sich nicht einstellen. Denn da könnte noch dies, und es könnte noch das gemacht werden, geschehen oder unterbleiben. Am Fest des heiligen Antonius von Padua wurde mir das wieder klar: Es gilt, ein Feuer zu hüten, dass uns aufbrechen lässt aus dem Gewohnten. Es brennt in uns nicht, damit wir da bleiben, wo wir meinen, endlich angekommen zu sein. Denn es macht aufmerksam für die Umgebung, öffnet die Augen für neue Möglichkeiten und stiftet an, weiteres zu wagen. Wer also sucht, was er verloren hat, ist bei Antonius, so sagt die Legende (und ich persönlich habe es schon erlebt), gut aufgehoben. Aber das Finden, dass er lehrt, führt nicht die alten Geleise. Schon dass ich verloren habe, zeigt, wie fragil die Sicherheit war, in der ich mich wähnte. Finden macht wachsamer. Nicht nur für das, was ich habe. Mehr noch für das, was ich fast vergessen hätte: Warum ich es habe. Vielleicht so wachsam, dass ich im Finden spüre: Ich muss neu suchen. Anderes. Weiteres. Größeres.
Wer nach einem erfüllten Leben strebt, ändere die Suchrichtung: Die Fülle ist schon da. Sie liegt im Herzen. In deinem Sinn. Mir gefällt das Wortspiel: Im Sinn. Denn was ich im Sinn habe, das wird vom Sinn genährt, der mein Leben trägt. Das wäre dann auch recht verstandene Spiritualität: In der Würde verankert sein, mir zugrunde liegt. Und mein Leben daraus leben lassen. Denn daraus folgt Kraft. Daraus werden Planen und Handeln. Die Alltagsanforderungen rücken an die zweite Stelle. Ich beherrsche sie mit der Frage, ob ich darin aus meinem geschenkten Lebenssinn wirken kann. Wenn ja, dann wird mein Alltag meine Plattform für Liebe, Mitgefühl und Sinnhaftigkeit. Der in mir gegenwärtige Lebenssinn befreit für Begegnungen, die überraschen und einen Wandel einläuten, mit dem ich nicht gerechnet habe. Und der sich – oft genug - als schon lange notwendig herausstellen wird.
Januar 2024, 15 Uhr Bürgersaalkirche München, Friedensgebet der Gemeinschaft Sant Egidio Als Ebenbild Gottes stets neu zu einer Haltung des Wohlwollens finden Das Böse des anderen ist keine Begründung, selbst böse zu werden. Hört sich einfach an. Ist es aber nicht. Wer dem Frieden dienen will, muss immer neu zu Punkt Null zurückkehren. Alle Menschen sind von gleicher Würde. Jedem ist eine Chance zu geben. Ja, man darf sich verteidigen. Klug soll man sein. Aber nicht schlau. Tapfer soll man sein. Aber sich nicht leichtfertig in Gefahr bringen. Bei allem jedoch ist die Grundlage: Wir sind miteinander Menschen. Wir tragen die Lasten der Geschichte. Werden verantwortlich gemacht. Machen verantwortlich. Doch wir sind Menschen, die nicht blind Mechanismen von Gewalt und Gegengewalt, Bösem und neuem Bösen folgen müssen Wir können anders. Ich wünsche Ihnen, die Alternative in den Blick zu nehmen.
31. Dezember 2023, 9.30 Uhr, Kreszentia-Stift München, Fest der Heiligen Familie Familie: Sehnsuchtsort, Gefährdungsort, gesellschaftliche Keimzelle. Jeder entstammt einer Familie. Manchmal einer unvollständigen, oft jedoch auch einer wunderbaren. Niemand hat das in der Hand. Die Sehnsucht nach der Gründung einer Familie bleibt laut Umfragen auch bei jungen Menschen bestehen. Doch die Realität sieht anders aus. Ehen werden später geschlossen. Kinder haben es heutzutage immer schwerer, einen dauerhaften Vertrauensort zu finden, wenn sie in die Welt kommen. Die gesellschaftlichen Bedingungen für die Familie mögen sich verschlechtert haben. Aber waren sie jemals gut? Und hat sich nicht jede Gesellschaft darauf verlassen, dass Eltern zueinanderstehen und zu ihren Kindern? Darauf basiert jede gesellschaftliche Ordnung. Und wer das nicht glauben will, schaue ins Erbrecht. Ordensleute wählen bewusst ein Leben ohne Familie. Sie sind ein Zeichen dafür, dass Natur und Biologie nicht das Einzige sind, nicht einmal für eine Familie, um Bestand zu haben. Die Grundlage jeder Familie ist Hingabe, Liebe, Verzicht, die Bereitschaft zur Treue und eine Offenheit für einen Himmel, der einem alles geben kann, was weder Partner noch Kinder zu geben vermögen. Ich wünsche Ihnen ein neues Ja zu Ihrer Familie. Der, durch Sie wurden, was sie jetzt sein können. Und der, die Sie jetzt mitformen, -verantworten und -führen.
10. Dezember 2023, 10.30 Uhr, Klosterkirche Stühlingen, Hochfest Unbefleckte Empfängnis Von der Zukunft in Gott her Hoffnung zulassen In Krisen wird der Horizont enger. Angst bestimmt das Fühlen und Denken. Der Rückgriff auf alte Lösungswege wird versucht. Und ist eine Versuchung, der zu folgen zu kurz greift. Besser, nach dem zu greifen, was die Lösung damals ermöglichte. Erinnern Sie sich an Menschen, die Ihnen Halt gaben. Auch wenn die jetzt nicht da sind: Sie sind Zeugen, dass Ihnen mehr möglich ist, als Sie im Augenblick glauben können. Nehmen Sie Fotos in die Hand, greifen Sie nach alten Erinnerungsstücken wichtiger Momente von Liebe und Leben. So verstehe ich das Wort des jüdischen Gelehrte Baal Schem Tov: „Das Geheimnis der Erlösung ist Erinnerung.“ Die Erinnerung an eine Zusage, die im biblischen Kontext heißt: Du bist gesegnet. Oder: Du bist voll der Gnade.
26. November 2023, 9.30 Uhr Kirche im Kreszentia-Stift München, Christkönigssonntag, Lesejahr A Oder sagen Christen besser: Wohin du mich führst? Keiner kennt die Zukunft. Nicht einmal die nächste Minute ist sicher. Wir leben von gestern her. Und kenne das Morgen nicht. Als Blinde für die Zukunft brauchen wir Bilder. Religionen bieten sie an. Philosophien. Ideologien. Alles wird gut, heißt es etwa. Oder: Die Arbeiterklasse wird gewinnen. Oder: Es ist ein dunkles Loch, darum genieße jetzt – auf Teufel komm raus – was noch hell ist. Am letzten Sonntag des Kirchenjahres sagen Christen in katholischer Glaubenshaltung: Die Zukunft wird uns geschenkt. Da wartet schon einer. Machen wir uns menschlich wie Er. Und wagen wir trotz allem Gemeinschaft. Frieden. Barmherzigkeit. Damit kann man sich beherrschen. Weniger Angst. Weniger Verzagtheit. Weniger Schuldzuweisung. Und mehr Wachstum. Weitblick. Gelassenheit. Mit freundlichen Grüßen Br. Paulus
12. November 2023, 9.30 Uhr, Kreszentia-Stift München, 32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A Den Schatz heben, der im Krug des Glaubenswissens ruht Oft habe ich als Kind und Jugendlicher nicht verstanden, was ich alles lernen sollte. Geduldige Lehrer verwiesen darauf, dass mir das später aufgehen würde. Geglaubt habe ich das nur schwer. Später wurde mir klar: Niemand kann alles auf einmal lernen. Es geht einem nur nach und nach auf, wozu dieses, wozu jenes nützlich ist. Und ich bin dankbar für jene, die mich ins Wissen einführten. Es braucht Stille und aufmerksame Erinnerung, die Schätze zu heben, die mir in den Ölkrug des Lebenswissens gefüllt wurden. Daraus nährt sich das Licht, das mir den Lebensweg weist. Je älter ich werde, um dankbarer werde ich für das, was mir gezeigt wurde, auch wenn ich es nicht gleich für nützlich erachtete.
1. Oktober 2023, 9.30 Uhr. Kreszentia-Stift München, 26. Sonntag im Jahreskreis A (Erntedankfest) Dank für die Ernte ist Dank für alle, die sie von der Saat bis zur Ernte begleiteten Ich bin Viele. Erfolg ist Viele. Am Erntedankfest leuchten Fruchtkörbe, Gemüsekreationen und Getreidekronen. Die kunstvolle Gestaltung verweist auf die Kunst des Säens, des Hegens und Begleitens. Kein Zuviel, kein Zuwenig, Störungen beachten, Ausmerzen, Bedecken, Ernten. Wo ich heute bin: Das ist nicht mein Verdienst. Eltern, Freunde, Umfeld, Lehrer – Männer und Frauen, die sich meiner annahmen. Einfach so. Ich staune, wer mir ein Buch empfahl, einen Museumsbesuch, einen Kinofilm. All das hat mich beflügelt, manchmal gelähmt, immer aber zur Lebensquelle geführt, die einzigartig in mir sprudelt. Was immer wir organisieren müssen: Wir sind empfangende einer Ernte, die ein Erfolg vieler ist. Bei aller Optimierung der Methoden: Was wertvoll ist in jedem, was wachsen will, das braucht die persönliche Ansprache. Damit aus den vielen Erfahrungen mehr und mehr der Mensch wird, der sich einzigartig einbringt. Stört. Fragt. Antwortet. Im Netzwerk seinen Platz findet. Der wirkliche Fortschritt entspringt dem Hüten der Wachstumskräfte der Mitarbeiter. Personalgespräche sind Seelsorge, Menschensorge, Erntesorge. Für den einzelnen. Und für alle. Mit freundlichen Grüßen Br. Paulus
25. Juni 2023, 9.30 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 12. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A Von der Feier des Todes und der Auferstehung als christlicher Lebensquelle Abschiede sind Anfänge, Anfänge sind Abschiede Was auch immer beginnt: Es endet. Was auch immer endet: Es beginnt etwas. – Das liest sich leicht. Das lebt sich schwer. Denn wir sind eben doch erfahrungsgesteuert und konservativ. Das Neue scheint eher Glatteis zu, dünnes Eis, terra inkognita … und ängstigt. Beklemmt. Nimmt Energie. Rückschritt scheint attraktiver zu sein. Regression der Weg des Lebens. Die furchbar kindischen Auswüchse an Hass in den aktuellen Diskussionen bezeugen das: Kindisches Um-Sich-Schlagen auf „die Großen“ oder wen auch immer. Abschiede sind Anfänge. Es geht in vielem nicht so weiter. Jeder weiß es. Nur wenige ergreifen das als Chance. Und manchen lieber erst mal weiter. Vatikan oder Firmenvorstände, Parteien oder Gewerkschaften: Da sitzen überall Päpste und Kardinäle, die aus heiligstem Willen heraus zur Vorsicht mahnen … was eigentlich meint: Zur Rück-Sicht ;-) Spiritualität wäre die Energie, die den Schritt ins Neue wagen lässt. Genährt von Hoffnung und Liebe zum Ganzen, um dessentwillen Transformation zu bejahen ist. In diesem Sinne: Ich verabschiede mich aus Frankfurt am Main. Aus der Liebfrauenkirche. Und fange neu an. Für neue Abschiede.
24. Juni 2023, 17 Uhr, Liebfrauenkirchen Frankfurt am Main, 12. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A Warum wir singen und feiern in der Kirche trotz ernster Lage Die Revolution aus dem Spiel Der Mensch werde Mensch durch das Spiel. Der Philosoph Josef Pieper hat sich dem spielenden Menschen in vielfacher Hinsicht angenähert, wie auch der Philosoph Johan Huizinga. Sie heben Funktion des Spiels als kulturbildenden Faktor hervor. Unsere kulturellen Systeme wie Politik, Wissenschaft, Religion, Recht usw. seien ursprünglich aus spielerischen Verhaltensweisen entwickelt (Selbstorganisation) und über Ritualisierungen im Laufe der Zeit institutionell verfestigt worden. Da könnte auch bitterer Ernst werden, wenn die Freiheit des Spiels beschränkt wird. Die katholische Liturgie versteht sich als heiliges Spiel. In immer den gleichen Weisen werden Riten vollzogen, in denen sich die Freiheit von Denken und Beten entfalten kann. Und neue Perspektiven und Handlungsweisen entwickelt werden können für das Zusammenleben der Menschen. Man denke nur an die ‚Vielfalt der Orden. Für Organisationen folgt daraus die Selbstbefragung, ob sie genügend Spielräume haben, in denen es zur Selbstvergewisserung kommt, aus der neue Entwicklungsschritte wachsen können. Die Sommerfeste jetzt, Geburtstagsfeiern oder Jubiläen könnten solche Orte sein, an denen im feierlichen Ritus Freiräume gestaltet werden, die den Sinn aufblitzen lassen, der zu neuen Strukturen motiviert. Deswegen sind gelassene, spielende Menschen auch gefährlich stark: Sie ermöglichen Revolutione
11. Juni 2023, 9.30 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 10. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A Neu anfangen lernen und aufstehen zur Jagd nach neuer Erkenntnis Der kreativen Kraft trauen, die mich kreiert hat Der Blick des anderen fesselt meine Freiheit. So beschreibt es der französische Existenzphilosoph Jean-Paul Sartre. Tatsächlich achten wir darauf, wie jemand uns anschaut. Ist er feindlich gesinnt? Führt es etwas im Schilde? Oder ist er freundlich und muntert uns auf? Vor allem Blick auf den Blick des anderen schaue ich in mich hinein. Und über alles hinaus, was sich im Einzelnen ereignet. Die einen nennen es Sinnsuche, ich nenne es Glauben: Das ich angeschaut werde von dem, der mich kreiert hat. Deshalb schlage ich Ihnen vor, der Kraft den Vorrang zu geben, die Sie kreiert hat. Von Ihr kommt Kraft und Maß, sich einzulassen oder abzuwehren. Spüren Sie: Ich bin gut geschaffen. Ich bin zum Guten geschaffen. Und nichts in der Welt kann mir das streitig machen. Wer diesem Grundvertrauen sich Bahn brechen lässt durch alle Widerstände hindurch, wird seine Wunder erleben. Der Kollege, die Kollegin ist ebenfalls erfüllt von kreativer Kraft. Darauf gespannt sein, das Neue zulassen, dass auftaucht im Miteinander: Das führt weiter, schafft Gemeinsamem neuen Raum, löst Verkrampfungen, ermutigt zum Wandel.
4. Juni 2023, 8 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, Dreifaltigkeitssonntag, Lesejahr A Wie sich Gott wiedererkennt in der Vielfalt seiner Schöpfung, in der Vielfalt von Mann und Frau und Menschen Die Vereinheitlichung der Welt fasziniert. Diktaturen träumen davon, die Kirche träumte von der Macht der Einheitlichkeit, IOS und Windows vereinheitlichen Welt Tastaturarbeit und Mausbewegung. Die Welt zwischen 0 und 1 … wie langweilig. Die christliche Überlieferung spricht von interessanter Vielfalt im Urgrund der Welt. Dreifaltigkeit, Trinität, Dreieinigkeit --- das erschien mir lange als unlösbares Rätselwort, einem Koan gleich, das Zen-MeisterInnen den SchülerInnen geben … Der Blick auf Elektron, Proton und Neutron lehrt mich ein tieferes Verständnis; alles ist in Bewegung, und Gott deren Urplan. Sie mögen das nun annehmen oder nicht: Sie werden mir zustimmen, dass alles im Fluss ist. Einander bedingt. Verschiedenheit die frohe Quelle ist für Entwicklung. Die abweichende Meinung der Augenöffner sein kann. Wir sind einander als Schlüssel gegeben für neue Perspektiven, ganz andere Sichten. Nicht als Schlösser für abschließende Betrachtungen, die ausschließen. Dann auch Stop sagen, Grenzen aufzeigen, Ehrfurcht erwecken … der Dreifaltige Gott gibt seine Gebote, recht betrachtet, damit wir in Bewegung bleiben.
20. Mai 2023, 8 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, Christi Himmelfahrt, Lesejahr A Ermutigung, die Autorität Jesu aufnehmen und damit heute zu handeln Kinderkram Leben ist mehr als konsumieren. Das muss ein Baby nach und nach begreifen. Es muss mitwirken. Schritt für Schritt. Wort für Wort. Dabei wird es fallen. Fehler machen. Und lernen: So ist das Leben. Es besteht aus Fehlern und aus dem, was man daraus lernt. Eine Autorität wird, wer das zeigen kann: Ich mache Fehler; ich will lernen. Ich brauche euch und Eure Sicht der Dinge dafür. Sehe ich mir die Krawallmacherinnen an und Krawallmacher, oder jene, die schmollen, mit dem Finger aus andere zeigen, um dann im Grünen oder fern der Heimat den Ego-Urlaub zu genießen, wird mir Bang ums Miteinander. Schimpfen ist Kinderkram. Die Wahlen boykottieren ebenso. Nur nörgeln ist Unerwachsen. Draufhauen sowieso. Werdet erwachsen – möchte ich da den Christen zurufen, wenn ich sie über die Kirche klagen höre. Und rufe es allen zu, denen Personalrat, Betriebsrat, Stadtrat oder Parteimitgliedschaft bis jetzt ein Greuel ware, weil da ja doch nur … (und dann geht es wieder los mit dem unerwachsenen Geschimpfe). Mir fällt Mutter Theresa ein. Auf dem Katholikentag in Freiburg in den 80-iger Jahren wurde sie gefragt, was sich in der Kirche ändern müsste. Ihre einfache Antwort, voll Autorität: „Sie. Und ich.“
14. Mai 2023, 11 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 6. Ostersonntag, Lesejahr A Wer vom Tod und der Auferstehung Jesu geprägt ist, sieht es Tag für Tag, im Leid, in Not und in der Freude Pfingsten: Mitreißend ins Leben! Gekränkt. Belogen. Missbraucht. Verraten. Die Liste kann jeder für sich varriieren. Fest steht: Kein Leben ohne durchkreuzte Lebenslust. Liebeslust. Arbeitslust. Je nach Typ verhaken sich die Momente tiefer Demütigung und Erniedrigung im Langzeitgedächtnis verschieden tief. Ganz los davon kommt keiner. Immer wieder tauchen sie auf: Die Erinnerungen an den Schmerz. Die Einsamkeit. Den Verrat. Dies kommt immer vor. Immer wieder vor. In jedes Menschen Leben vor. Und findet mal einen guten Weg, aus all den Steinen, die in den Weg gelegt wurden, eine Straße, ein Fundament zu bauen. Mal aber auch nicht. Es gibt sie nicht: Die Lösung in allem. Für alles. Kreuztragen ist angesagt. So sagen Christen. Dies ist Leben. Leben, dass Leben will. Stets neu. Stets unerwartet anders. Wenn es überhaupt eine Empfehlung gibt, dann diese: Geh weiter. Steh auf. Durchschmerze die neuralgischen Punkte deines Lebens. Mir als Christ erschließt sich in aller Not, allem Tod, aller Freude und jedem Neuanfang, was die Alten sagen: Darin entwickelt Gott sein Liebeskonzept. Im Dabeisein. Ein Mysterium, dieser Tod und die Auferstehung von Gott-Sohn. Gesandt vom Vater. In Gott-Heiligem Geist jegliche Kreatur durchtränkend, mitreißend ins Leben. Stets neu. Ewig neu.
30. April 2023, 11 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 4. Ostersonntag Lesejahr A Kraft zur Missbrauchs-Aufklärung in der Gesellschaft mit ihren Kirchen, Vereinen und Familien Heute schon Widerspruch erhalten? Die Kirche kennt sich aus mit der Faszination des schönen Scheins: Missbrauch? Bei uns kommt das nicht vor. Nur bei den anderen. Nach dieser Methode haben Verantwortliche unter der Decke gehalten, was es im eigenen Haus geschah und wohl auch weiter geschehen wird. Wie überall. Als wäre der schöne äußere Schein die tragende Säule. Nein, im inneren wird getragen. Und nur Wahrheit trägt. Offenheit. Schmerzbereitschaft für Gerechtigkeit. Werte. Nein. Ja. Vom Bösen ist: Vielleicht, oder: Ein bisschen, oder: Es könnte … es hätte … Ach, weg mit all dem Zweifel an der Kraft des offenen Wortes. Dafür braucht es eine Kultur, die den Widerspruch nicht nur duldet, sondern einfordert. Ein Leiter, eine Leiterin, dem/der noch nie widersprochen wurde, muss nachdenklich werden. Wie verhindere ich Kritik? Wie fördere ich das Kratzen am Lack? Ideen dazu sind mir herzlich willkommen (nicht nur als Kirchenmann)
6. Mai 2023, 17 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 5. Ostersonntag, Lesejahr A Über den ernst der Liturgie unter dem Eindruck der „Krönung“ von „König“ Charles Mich befremdete die sogenannte „Krönung“ in mehrfacher Hinsicht. 1. Der König ist nackt - möchte man mit dem Kind aus Hans-Christian Andersons Märchen rufen. Denn dieser „König“ hat absolut keine Macht. 2. Somit handelt es sich um eine Scheinkrönung. Und keiner lacht. Sondern alle tun sehr ernst. 3. Schlimmer noch: es werden Kerzen getragen, ein Kreuz wird vorangetragen, als würde hier eine echte Wirklichkeit gefeiert. Dabei ist es nur Folklore. Der König ist nackt. Ein Nichts. Kann morgen vom Parlament verjagt werden. 4. Noch schlimmer: Jemand, der sich Bischof nennt, tut so, als Salbe er mit göttlicher Vollmacht jemanden, der von Gott bevollmächtigt wird: Und weiß, dass der Null Macht hat. Das ist Götzendienst, Missbrauch heiligster Zeichen. 5. Auch schlimm: Da wird ein Gerichtsschwert vorangetragen. Ich denke an Thomas Morus, der von einem englischen König (dessen Henker) enthauptet wurde. Im #Iran gibt sich göttlich autorisiert „wissende“ Henker 6. Es wurde das Te Deum wiederaufgeführt, dass 1953 komponiert wurde zur Krönung. Diese fürchterliche, triumphalistische Musik, die damals vermitteln sollte, dass Großbritannien Siegermacht ist (und in aller Welt bleiben will). 7. Ein Historienspektakel, doch leider wirken darin autorisierte Amtsträger mit. Keine Schauspielerbischöfe. Sondern echte Priester. Gewählte Parlamentarier. Präsidenten. Je mehr ich darüber nachdenke, umso abstoßender finde ich das. 8. Demokraten und Kirchenleute, die wirklich Verantwortung tragen und Macht haben, und sich in ein solches Schauspiel einbinden lassen für jemanden, der null Macht hat, müssen sich nicht wundern, wenn man sie überhaupt nicht ernst nimmt. Schlussbemerkung: Manchmal dachte ich, der König und alle finden das sowieso lustig. Weil es keiner ernst nimmt. Aber das sehr ernst. Eben: Britisch.
23. April 2023, 11 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 3. Ostersonntag, Lesejahr A Wider dem toxischen Festhalten an den Lösungen von gestern Das Gestern weiß nicht, wie das Morgen geht. So sehr die Zukunftsforscher Konjunktur haben: Keiner kann gewiss sein, wie es weitergeht. Die christlichen Ostererzählungen nutzen auffallend oft das Weg-Motiv. Aus dem „Es geht nicht weiter“ wird ein „ER geht weiter mit.“ Sie entdecken in dem, was untergeht, den Kern von dem, was dort Energie gab. Und von dieser Energie beginnen sie zu schöpfen. Diese Energie ist kreativ. Sie öffnet die Augen für andere Lösungen. Sie bringt Leben in die Debatten, die von Gestern her denken. Sie stiftet Zuversicht. Sie bringt Menschen zusammen. Sie ist integrativ und lädt zum Denken ohne Scheuklappen ein. Freimütig verkünden die ersten Christen. So heißt es. Freimut … was für eine wichtige Tugend heute. Ich wünsche Ihnen Freigeist und Freimut; Denken und Handeln Sie auf Morgen gerichtet und machen Sie mal wirklich etwas ganz neu.
26. März 2023, 11 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 5. Fastensonntag A Wer glaubt, wird bereiter, seine Pläne durchkreuzen zu lassen und von vorn her zu denken und nicht aus dem, was begraben gehört Neu vom Neuen her denken Die Welt ist zu konservativ. Die ganze Welt. Der Einzelne. Selbst die kommunistische Philosophie erwartet Neuwerdung aus dem Alten. Doch wirklich neu wird das nicht, was aus dem Alten kommt. Darum sind neue Mitarbeitende auch ein Segen: Sie kommen mit frischen Ideen. Stören, was von vorher gedacht wird. Ermutigen zu Schritten, die von der Zukunft her denken. Oder zumindest woanders eingeübt wurden und hier und heute neu sind, im neuen Kontext. Progressiv ist man nicht von vorgestern her. Sondern von übermorgen. Wer etwa plant, sollte schauen, wie es in fünfzehn Jahren sein soll. Das Heute vom Morgen her gestalten ist eine nachhaltige Devise. Ich wünsche Mut zum Denken von übermorgen her. So wird das Heute nachhaltig sinnvoll. Und – warum nicht – auch schön.
12. März 2023, 20 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 3. Fastensonntag, Lesejahr A Von der conditio humana, dass jeder selbst gut und richtig entscheiden muss und keiner es letztlich kann Frag dein Gewissen Nichts ist sicher. Und doch muss jeder entscheiden. Ob es richtig ist, zu heiraten jetzt. Oder überhaupt? Oder allein zu bleiben? Eine Ausbildung zu machen? Oder besser mit Versuch und Irrtum in Leben gehen? Wer weiß das schon? Ob es richtig ist, sonntags um 8 nur zwei Altenpflegerinnen im Dienst zu haben für 30 Pflegebedürftige, oder nach Mallorca zu fliegen oder besser im Taunus zu wandern – wer kann das entscheiden? Es ist gut, sich an die Straße zu kleben, oder ist es gut, alles laufen zu lassen? Ist der Zölibat vielleicht sogar geboten angesichts der Scheidungszahlen und der Gewalttaten in der Ehe? So könnte man weiterfragen, und man käme an kein Ende. Das ist unbequem. Doch dies genau macht uns Menschen aus. Dass es sich dennoch lohnt, sich zu entscheiden: Davon erzählt das Christentum. Du darfst Mensch sein, auch wenn das Gewissen dich verurteilt, mehr als einmal am Tag. Das motiviert mich, anzupacken; und hindert mich daran, der Versuchung nachzugeben, lieber nichts zu tun, mich zurückzuziehen und den „anderen“ beim Fehlermachen zuzusehen.
12. Februar 2023, 9.30 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 6. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A Die Bergpredigt lädt zum Denken ein und verurteilt unsinniges Festhalten an Denkergebnissen von Vorgestern Rettet die Universitäten! Es wird zu viel in Blasen gedacht. Das gehört zum Unwesen des Bologna-Prozesses, der die universitär Handelnden entweder ständig in Prüfungen treibt oder die Zeit frisst mit dem ständigen Korrigieren und Bewerten von Prüfungen. Studere (lat.) heißt: Sich einer Sache eifrig widmen. Sich stundenlang darin vertiefen. Den gefundenen Antworten die neuen Fragen abhorchen. Sich neu vertiefen. Angeleitet von einem Professor, einem Bekenner, der demütig sagt, was er weiß – und das ist immer nur seine Erkenntnis, die nichts anderes soll als die Studenten anzufeuern, selbst zu erkennen. Die Bergpredigt Jesu heizt den Studienwillen an. Nicht die Gebote sind wichtig, sondern dass, was – damals, unter dem Wissen damals – als Ergebnis formuliert wurde. Heute wissen wir mehr … und manchmal auch weniger angesichts der Erkenntnis, was wir alles nicht wissen, und müssen zu einem eigenen Urteil kommen. Gewiss werden wir dessen nur im hochpersönlichen Gewissen, dass zu bilden eine heilige Pflicht ist. Ich vermisse im Synodalen Prozess der katholischen Kirche die Wissenschaften, die sich mit demokratischen Diskursen und ihren Möglichkeiten und Grenzen beschäftigen. Wo wird deren Expertise gehört? Ich vermisse in den Hochschulen neben einer Kapelle deren Stundenplan-Pendant: Theologische Tutorials, die die Studierenden lehren, wie man über die Zahlen herrscht und sich verweigert, sie zu vergötzen. Wo sind die Universitäten, deren Campus den Namen verdient: Wo sich Professoren und Studenten der Fakultäten zeigen, was sie entdeckt haben und sich befragen lassen von den Kollegen … und neue Fragen darin entdecken für das eigene Fachgebiet, auf die sie ohne diesen freien Diskurs nicht gekommen wären. Befragen Sie, was so scheinbar logisch und effizient auch im Bildungssektor daher kommt mit dem pharisäerhaften: Das ist besser für die moderne Welt und bereitet die Studenten besser darauf vor. Es könnte sein, dass sich dieses progressiv sich gebende Reden von einer „modernen Welt“ konservieren will, was durch Neues Denken aufgebrochen gehört.
5. Februar 2023, 17 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 5. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A Warum Gott von uns besser denkt als wir selbst es uns trauen Ich denke schlecht von mir. Leider zu oft. Auch wenn mancher meint, es fehle vielen Menschen an Selbstkritik: Ich jedenfalls bin mir selbst der kritischste Kritiker. Und andere, die scheintbar über jede Kritik erhaben sind, sind es sich selbst auch, nur möchten sie dabei nicht erwischt werden. Dass meine Person leuchtet, wie nur sie leuchten kann. Und dabei erhellt. Und stört. Und Aufmerksamkeit erregt. Das ist eine Tatsache und ich brauche daran nicht viel zu drehen. Wenn andere sich daran stören, mögen sie über sich nachdenken, warum es sie stört, das andere so leuchten, wie sie es doch auch tun. Wir brauchen eine Freude am Licht, dass aus jedem Menschen leuchtet. Das wird der Angst am besten begegnen, die dunklen Zeitgenossen das Mundwerk führt, wenn sie spöttisch oder ungerecht oder oberflächlich jene missachten, die ohne viel Zutun einfach gut sind. Da sind. Liebevoll sind. Verzeihend. Offen. Kritisch. Konstruktiv. Ich denke gut von diesen Lichtern in meinem Leben. Das ist der beste Weg, auch gut von mir zu denken.
22. Januar 2023, 9.30 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 3. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A Der Herr ist mein Licht und mein Heil Zusagen einhalten Der berühmte Handschlag zwischen Kaufleuten ist aus der Mode gekommen. Der Handel wird gelähmt durch viele Wenn und Aber. Zusagen werden zurückgezogen. Das Wort von gestern: Wenn es nicht geschrieben wurde, wen kümmert es. Adenauers Wort: Was gehen mich meine Worte von gestern an! wurde mit Lächeln über den Alten quittiert. Mir ist es bitter. Denn wenn auf das Wort kein Verlass mehr ist – auf was dann noch? Zusagen einzuhalten ist eine ethische Pflicht. Sie ist aus der Mode gekommen. Flexibel soll man sein, sich der Lage anpassen --- und was immer da geschwätzt wird, wenn es beginnt, wehzutun, was man versprochen hat. Licht und Heil kommen von der Treue. Sie ist schöpferisch, weil sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleich ernst nimmt. Der Psalm 27, über sechstausend Jahre als, beflügelt meine Einstellung sehr: Lesen Sie ihn. Damit sind Juden in die Verderbnisse ihrer Geschichte gegangen. Damit sind einzelne Glaubende in die dunklen Stunden ihres Lebens gegangen. Jesus singt ihn im Grab (so glaube ich fest), und die Kirche, die Gesellschaft, … Was ist Ihr Hoffnungslied, das Sie aufstehen lässt trotz allem? Gut sein lässt auch zu Bösen? Liebend auch die, die sie hasst? Ich wünsche Ihnen Resilienz .. denn genau davon singt dieses Uralt-Lied…
8. Januar 2023, 9.30 Uhr Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, Fest der Taufe des Herrn, Lesejahr A Vom Fluss, in den Jesus steigt, und Ort der Offenbarung der Vaters und des Geistes ist Energisch bewegen Klare Worte werden ungern gehört. Vielleicht auch deswegen ungern gesagt. Die Bewegung wird von irgendwo her erwartet. Nur nicht von innen. Aus dem Team. Von dem, der aneckt und anstößt. Der möge schweige. Die soll doch mal ruhig sein. In allen Unternehmen gibt es aber diese prophetischen Menschen. Sie sitzen nicht in Positionen; da werden zu oft die hineingehievt, die alles beim Alten lassen sollen und wollen. Veränderung kommt meistens von unten. Am Fest der Taufe Jesu, das Christen zum Ende der Weihnachtszeit feiern, steht im Mittelpunkt Jesus, der tief hinabsteigt. Die Botschaft: Von unten kommt die Veränderung. Wer unten ist, sieht ins Licht und kann alles sehen. Wer oben ist, dem reicht sein Schein nicht bis in die letzten Dunkelecken der Wirklichkeit. Im Team den jüngsten hören – so schreibt es Benedikt von Nursia im 4. Jahrhundert den Mönchen in ihre Gemeinschaftsregel. Jesus stellt ein Kind in die Mitte der Oberlehrer: Darauf soll sie hören. Und im Unternehmen: Der Auszubildende, die Referendarin, die Schreibkraft und der Pförtner – sie sehen viel, sie hören viel. Sie haben Energie. Jetzt ist es an den Amtsträgerinnen und Amtsträgern in den kurialen Gremien der weltlichen Vatikane, ihnen energisch das Wort zu geben. In die Vorstandsitzung einzuladen, die Aktionärsversammlung … Und die energischen Kolleginnen und Kollegen von unten her beleuchten zu lassen, was oben oft übersehen wird. In der Kirche. Und in allen Unternehmen und Teams der Welt. In Pflegeheimen und Wohnanlagen. Verbänden und Vereinen …
1. Januar 2023, 8 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, Neujahr Von Segen und der Kraft, die Gott verleiht Unter den Augen Gottes und der Menschen Für den französische Existenzphilosoph Jean-Paul Sartre gleicht der Blick des Menschen einer Gefangennahme. Denn uns ist entzogen, was der andere in uns erblickt. Er macht uns zu seinem Objekt seines Erkennens. Da es uns entzogen ist, was der andere aus uns macht, bleibt uns am Ende nur die Scham über das, was der andere in uns entdeckt, als seien wir nackt. Mit ist diese Sichtweise verständlich gewesen während ich Philosophie studierte. Menschen ent-fremden sich, wenn sie sich nur erblicken und nicht in den Dialog treten. Der Blick der Erwachsenen, die sich über ein Kind beugen und es zum Dialog einladen, es ansprechen, anlächeln, ja. Anstrahlen: Unter diesem Blick entwickelt sich der Mensch zum Erwachsenen. Er wird dahin befreit, selbst in den Dialog zu treten. „Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten …“ – dieser Segen aus den Urkunden des Ersten Bundes sieht im befreienden einander im Blick haben eine Folge des leuchtenden Angesichts Gottes. Wir sind geschaffen einander zu erleuchten und in die Freiheit des Gewissens und der Tat zu führen. Möge das Neue Jahr 2023 klare Dialoge, erleuchtete Erkenntnis, Bereitschaft um Wandel im neuen Erkennen und Liebe für Sie bereithalten. Ihr Bruder Paulus
25. Dezember 2022, 11 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, Weihnachten Über Sinnversuche in Bio, Psycho und Geist und die Einladung von Weihnachten, es mit menschlicher Spiritualität zu versuchen Lebensentwürfe werden nicht gemacht. Sie werden einem geschenkt. Niemand hat sich selbst ins Leben organisiert. Keine hat die Liebe gemacht, die er gefunden hat. Wir sind beschenkte. Am Fest der Geschenke startet ein neuer Versuch: Ich werbe dafür, es positiv zu sehen. Denn bei aller Euphorie, das Rettende in Bio, Psycho oder Philo zu finden – es ernüchtert die Zeitgenossen, wenn das Problem nicht an der Wurzel gepackt wird: Beim Menschen selbst. Spiritualität pflegt die Aufmerksamkeit von Körper, Seele und Geist auf das, was nicht zu berechnen, ja, nicht einmal zu wünschen ist. Es ist so anders, was da in unser Leben Platz beanspruchen möchte, dass es uns das Fürchten lehrt. Spiritualität, die diesen Namen verdienst, bläst nicht das eigene Wunschzettel-Dasein auf, sondern befähigt zu radikaler Selbstkritik. Beten läutert. Meinten die Alten schon. Wer nicht beten kann: Die Arbeit liegen lassen, eine Runde durch die Straßen ziehen ohne rechtes Ziel und sich einmal echt spüren, live, wirklich, real. Ach ja, es gibt mich noch. Mit mir selbst beschenkt. Und so vielem anderen. Darauf kann ich mich verlassen, auf diese Wirklichkeit. Sie motiviert nachhaltig.
18. Dezember 2022, 11 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 4. Adventssonntag, Lesejahr A Die Auferstehung Jesu Christi als Schöpfungsereignis bestimmt die Krise der neuen Geburt aus Gott Geschichten sind schön. Märchen auch. Sie bewegen die Gemüter. Sie berühren das Gemüt des Menschen. Wahr sind sie schon deshalb. Und werden zu Weihnachten mit Recht gepflegt. Dumm nur, wer daraus ableitet, den Kinderglauben hochholen zu müssen. Oder einen Rest davon mit dem Zipfel zu packen. Wer so Weihnachten begeht, wird seelischen Schiffbruch erleiden. Und enttäuscht werden. Wieder einmal. Die Weih-Nacht ist ohne Oster-Nacht nicht denkbar. Was erzählt wird, fußt auf einen Bruch, der größer nicht sein kann: Menschen unterbrechen das Leben des Gottessohnes am Kreuz. Stille. Tod. Hinein in den Schoß der Mutter Erde. Tod. Ende. Aber dann: Dann neuer Schöpfungsakt. Nicht von vorgestern, sondern von Übermorgen. Die Auferstehung ist die Jungfrauengeburt aus dem Grab. Übernatürlich. Undenkbar. Ein neuer Uranfang. Ich wünsche allen zum Weihnachtsfest kindliches Vertrauen. Ja, das schon. Aber auch: Erwachsenen Mut, für 2023 neu geboren zu werden. Dem Kollegen die Hand zu reichen, den Sie abgeschrieben haben. Dem Lebenspartner zu gestehen, wie Sie schuldig geworden sind an ihm. Den Kindern die Tür in die Zukunft zu öffnen und nicht weiter nach den Elternplänen vor sich herzutreiben. Und endlich: In die Politik gehen. In den Vereinsvorstand. Sich zur Verfügung stellen dem bedürftigen älteren Nachbarn, der noch nicht zugeben will, dass er Hilfe braucht. Nicht holdselig im Alten schwelgen, sondern das junge Gesicht des Neuen nähren mit eigener Phantasie, neuen Taten, mit Abschieden von längst Erkaltetem. Dann wird es warm im Stall der Welt. Ihres Lebens. Warm. Licht. Leicht. Engelleicht. Weihnachtsleicht. Eine neue Geburt, in der Sie sich endlich wirklich erkennen. Und ihren Nächsten. Und warum nicht: Gott. Neu.
20. November 2022, 11 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 34. Sonntag im Jahreskreis (Christkönigssonntag) Lesejahr C Im Wandel bleibt Christus der König und motiviert zum Weg zwischen Anpassung und Widerstand MUTATIONS: Anders als man denkt Der Change, vielbeschworen, kann nicht herbeigeführt werden. Er bleibt Gnade. Eine Gnade, die sich anbahnt. Darum mag ich lieber den Begriff der Transformation. Selten wurde mir dies deutlicher als in dieser wunderbaren Ausstellung: MUTATIONS https://kfw-stiftung.de/veranstaltungen/ausstellung-mutations (Noch bin zum 11. Dezember zu sehen). Zur Ordnung des Lebens gehört der Ausbruch daraus. Dies gilt es zu lernen. Die Frauen im Iran sind eine von vielen, die den Systemen Leben einhauchen. Und von den Systemen unbarmherzig verfolgt werden. Jedes Unternehmen braucht die Ordnung. Die Geschäftsordnung. Doch braucht jedes Unternehmen auch die Abweichlerin, den neuen Denker, den Mitarbeiter, der nicht dazu passt und doch so wertvoll ist, weil er Augen und Sinne für vergessene Dimensionen öffnen kann. Als Nonkonformist starb Jesus am Kreuz. Dass das Christentum vom Gift der weltlichen Ordnungsmacht getrunken hat, geht ihm bis heute nach. Und doch sind darin und daraus die Revolutionäre hervorgegangen, die anders lebten, dachten und fühlten, als es die Ordnung vorsah. Darum bin ich bewusst und gerne christlich: Die weltlich gesehen Ohnmacht der Energie, die transformiert, interessiert mich. Jene Energie, die einen Grashalm dazu bringt, die Teerdecke zu durchstoßen hin zum Licht. Sein Schmerz, seine Geduld, seine Zielstrebigkeit und seine Energie, die Tiefe vor Höhe setzt, spüre ich in mir. Spüren Sie sie auch?
12. November 2022, 17 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 33. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Vom Chaos in Weltall und allem Leben, in dem die Welt von Christus zu Christus geht, von Alpha zu Omega Transformation freundlich empfangen: Das Gewohnte, in dem wir uns eingerichtet haben, bequemt sich nicht, ein guter Gastgeber zu sein. Vielleicht zeigen deswegen so viele mit dem Finger auf die Kirche, den Staat, auf die „da oben“. Doch Fitness-Fanatiker, Vegetarier und Organisationsberater und viele andere sind oft konservativer sind als der gesamte Vatikan; sie sind emotional so aufgeladen, weil sie sich mit der Energie ihres Selbsthasses darin wiedererkennen. Doch Leben ist Geborenwerden und Sterben. Nicht mehr. Und nicht weniger. Darin waltet Gottes kreative Kraft. Darum ist Freude und Trauer, Hoffnung und Angst Lebenselixier. Darin und damit leben baut auf, erneuert, bringt im Miteinander weiter. In der Krise sich zurückwenden, um im Gewohnten wohnen zu bleiben? „Du Narr!“ möchte man rufen mit dem Gleichniswort Jesu. Eher: Wohlan denn Herz, nimm Abschied. Und gesunde.
5. November 2022, 17 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B Von der Zugehörigkeit in unsicheren Zeiten Der Begriff des Gehorsams als Grundhaltung des Lebens ist durch vielfachen Missbrauch von Autoritäten mit Recht mit Vorsicht zu genießen. In einem ursprünglichen Sinn hat der Gehorsam damit zu tun, dass der Mensch ausgerichtet bleibt auf seine Umwelt und auf seine Mitmenschen. Wer nicht hört, der kann nicht die vielen Zwischentöne aufnehmen, die ihm angeboten werden. Das erste unter den Sinnesorganen, das bei einem werdenden Menschen im Mutterschoß entwickelt wird, ist das Ohr. Hörend gehen wir in die Welt hinein. Und es wird eine dauernde Frage bleiben, wohin ich gehöre, von wessen Stimme ich das Vertrauen in die Welt lerne. Wer mich bestimmen darf. So bestimmen darf, dass sich in mir entfaltet, was in mir angelegt ist. Der Gehorsam, recht verstanden, ist die Haltung, die der Kommunikation einen wichtigen Platz im eigenen Leben gibt. Was ich von dir höre, dass mich anregen, mein Gewissen bilden, mich hinführen zu neuen Erkenntnissen. Im Gewissen werde ich durch das Hören gebildet, das Gewissen unterscheidet, was mir schadet und den Menschen, wem ich folge, was ich aufgreifen aus neuen Erkenntnissen. Wer nicht hören will, bleibt in seinem ich gefangen. Interessant wird das Leben erst dann, wenn ich nicht nur stets das tun will, was ich mir ausdenke, sondern wenn ich das tue, was mir an Wahrheit, an Liebe und Gerechtigkeit aufgeht, wenn ich in den hörenden Dialog gehe. Vor dem Reden kommt das Hören. Das richtige Hören macht mich bereit zum richtigen reden. Wer führt, muss nicht sofort seine Stimme erheben, sondern sich bereit machen zu einem Gehorsam den Stimmungen und Stimmen gegenüber, die ihn umgeben. Darauf mit bedacht antworten, bringt neues Leben.
30. Oktober 2022, 11 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 31. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Jesus ist mit seiner Suchen stärker als alles, was sich für fest und stark hält Suchen ist stark. Wir brauchen mehr radikale Fragen. Die Gewohnheiten sind stark. Alle wohnen darin. Regeln. Riten. Verabredungen. Alle sind richtig und gut. Es braucht Klarheit in der Organisation. Und doch kommt ein Punkt, an dem die Dinge sich plötzlich verkehren. Da zählt der Mensch nicht mehr, sondern nur noch die Ordnung. Die für andere Menschen erdacht wurden. Und in die nun neue Menschen hineingepresst werden. Jeder neue Mitarbeiter, der in ein Unternehmen kommt, darf infrage stellen. Und seine Fragen sind so stark, dass alle Ordnungen dadurch ins Wanken kommen können. Wohl dem Unternehmen, das so agil ist, dass es sich überprüft, ob die Dinge, die verabredet sind, wirklich noch sinnvoll sind und zu denen passen, jetzt mitarbeiten. Es braucht regelmäßige Teamgespräche, in denen überlegt wird, ob alle Mitarbeiter noch mit dem ganzen Herzen und mit dem ganzen Verstand dabei sein können. Oder ob sie innerlich schon auswandern, weil sie menschlich nur außerhalb der Ordnung sein können. Das ist vergeudete Kraft. Agile Unternehmen sind Unternehmen, in denen jede Idee willkommen ist. Die Leitung solcher Teams hat dafür zu sorgen, dass nicht psychodynamische Strukturen, lebensgeschichtlich geprägte Schicht Einheiten oder von außen kommende Interessen den Prozess stören. Sie hat für Klarheit zu sorgen in der Absicht und in der Kommunikation. Nicht Antworten sind stark. Die Fragen sind stärker. Nicht finden ist stark. Sondern das suchen. Gemeinsam. Um gemeinsam zu finden.
22. Oktober 2022, 17 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 30. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Von der Kraft Gottes, die von unten her Menschen bildet und zusammenführt Schwach ist stark! Autoritäre haben Waffen, welcher Art auch immer. Sie intrigieren, betrügen, belobigen falsch und glänzen gern auf Kosten anderer von oben herab, damit sich die Mitmenschen schwach fühlen und ohnmächtig. Autoritäten sind im Hintergrund, knüpfen ehrliche Netzt, lieben die Wahrheit, sind echt in Lob und Kritik und heben von unten her die Möglichkeiten der Mitmenschen, damit sie stärker werden. Im Personalgesprächen den goldenen Boden zum Glänzen bringen, der in jedes Menschenherz glänzt, den anderen zur Kritik am Vorgesetzten ermutigen und Offenheit ermöglichen, was den Blick auf das eigene Arbeiten angeht: So verstehe ich franziskanische Werte und praktiziere sie gern. Die Autorität der Liebe – ein Wort, das in Unternehmen fast fehl am Platz erscheint - macht denen, die sich schwertun im Unternehmen zu Experten. Auf Augenhöhe ist dann auch der Hinweis Fehler des anderen möglich. Ich wünsche Ihnen solche fortschrittlichen Gespräche, gerade dann, wenn es „brennt“ im Team, im Unternehmen.
8. Oktober 2022, 17 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 28. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Wie man lebt und das man das ist, was man ist: Sei dafür dankbar! Aber ehrlich: Geht das? Und wenn ja: Wie? Abenteuer Lebendigkeit So sehr sich Menschen wünschen, richtig zu leben: Wenn das Leben aber dann richtig loslegt, wird es zu einem Abenteuer, das man nicht gebucht hat. Der Reiseleiter ist nun sporadisch zu sehen und zu hören. Man entdeckt Fähigkeiten und Fertigkeiten, von denen man noch gar nichts wusste. Die eigene Leidensfähigkeit wird strapaziert. Es gibt Glücksmomente, von denen man gar nicht wusste, dass es sie gibt. Gut, wer so lebendig sein kann. So entsteht Dankbarkeit. Und nicht nur für die schönen Momente, sondern, wenn auch oft erst im Nachhinein, für die dunklen Stunden. Am Ende wird man keine Erfahrung mehr missen wollen. Dem Vergangenen Dank. Dem Kommenden Ja. (Dag Hammarskjöld)
4. Oktober 2022, 18 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, Hochfest Franziskus von Assisi Franziskus von Assisi wollte nichts Drumherum mehr haben, sondern nur noch pur Christ sein In der Mitte ist: Alles! Die franziskanische Bewegung folgt einer einfachen Inspiration: Franziskus von Assisi, 13. Jhd., entledigte sich seines Besitzes, seiner Erbschaftsansprüche und der normalen kirchlichen Frömmigkeitskarriere, weil er allein der Mitte dienen wollte. Er nannte das: Ganz arm dem armen und gekreuzigten Christus folgen. Wer nicht Christ ist, könnte es so übersetzen: Statt den vielen Tipps und Regeln für ein gelingendes Lebens zu vertrauen, dem vielen Drumherum, einfach seinem Herzen folgen, auch wenn es weh tut. Denn was wir haben, das können wir verlieren. Nicht aber das, was wir sind. In der Mitte von jedem ist Alles. Mehr braucht niemand.
2. Oktober 2022, 11 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Von der Freiheit des Christen und der Lebensart Jesu, Menschen vom Zweckdenken zu befreien Spiritualität stört Die Selbstoptimierer sind los! Mit allerlei Tipps und Tricks soll es ihren Jüngern möglich werden, noch besser zu werden, noch weiter, noch höher zu kommen. Mit dabei: Spiritualität jeder Couleur; auch sie soll helfen, ein zufriedeneres, reicheres, gesünderes usw. Leben zu führen. Ich bin skeptisch. Das Nützlichkeitsdenken hat den Webfehler, das es vom Ich ausgeht, das schon weiß, wie es sich verbessern will, wohin es gelangen will. Es wird für ein Ziel trainiert. Dem hat alles zu dienen. Auch die Spiritualität. Ich habe das anders gelernt. Spiritualität ist eben genau die Kunst, das Nutzendenken zu zähmen. Sie will so geübt werden, das sie den Übenden überraschen, seine Ziele in Frage, seine Lebenspraxis verändern kann. Sie ist auf Wandeln angelegt. Darum sage ich manchmal: Nichts ist gefährlicher als zu beten; wer weiß, wobei es einen stört … ;-)
18. September 2022, 11 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 25. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Vom Feuer in allen Religionen und dem Dialog, der sich daraus auf Augenhöhe ergibt Wofür brennst Du? Es gibt keine Praxis ohne Theorie. Ob einer dies tut oder das andere lässt: Darin folgt er einer Theorie, sei es bewusst oder unbewusst. Jedes Organisation, jede Powerpoint-Folie, jedes Teamtreffen hat eine Form, die einer Theorie zugunde liegt, der die Verantwortlichen folgen. Darüber zu sprechen, kann sich lohnen. Sonst bleibt man im Streit über Formen hängen. Und verpasst das Herzensanliegen oder zumindest die klare Überzeugung des Autors. Der Dialog der Religionen gelingt da, wo sich begeisterte Treffen, seien es Christen, Muslime oder Juden, oder auch: Atheisten. Wer selbst brennt für seine Überzeugung, sieht mit Freude, wie der andere für seine Meinung, seinen Glauben eintritt. Nur wer sich seiner Sache nicht sicher ist, muss zu unlauteren Mitteln greifen, will den anderen dominieren. Wer wirklich brennt für seine Überzeugung, ist ein gesuchter Gesprächspartner, wird gerne gefragt. Man kann sich wärmen am Feuer seiner Überzeugung, weil sie voller Respekt ist.
19. September 2022, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 25. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Vom Edelstein inmitten der Formen und Gebote, die von Zeit zu Zeit der Praxis der Religionen hinzugefügt wurden Religiöser Dialog legt Energie frei. Schriften, Worte, Gebäude, Figuren, Türme, Gemälde und vieles mehr sind ja nur der Schmuck um eine Energie, die darin bewahrt und ausgedrückt wird. Sie sind die Fassung um einen Edelstein. Er allein ist wichtig. Darüber sprechen beflügelt den Dialog von Muslimen, Christen, Juden, Atheisten und wie auch immer die Menschen ihr Herzensengagement nennen. Das Allerlei, was historisch gewachsen ist, vergällt dem Zeitgenossen von heute, lustvoll engagiert der Freiheit, der Liebe und Selbstlosigkeit zu trauen, die er in sich spürt. Er empfindet die Kämpfer um Philosophien, Dogmen, Gebäude und Gebote als Ideologen, von denen man sich am besten fernhält. Und verkümmert. Wahrer Glaube will sich ausdrücken. Wie Liebe sich im Kuss zeigen will. Tanzen, malen, Nächstenliebe üben, dem Leben eine Fassung geben: Aus der Energie muss die Form werden. Sie entsteht im Dialog mit der Zeit. Den Wissenschaften. Den Entdeckungen. Den Ideen, die sich von Generation zu Generation ändern. Hier könnten die Religionen im fröhlichen Dialog zu Vordenkern werden. Trauen wir der Energie, wegen der so vieles Geworden ist. Sie ermutigt uns, neues werden zu lassen. Tradition – auch die des Staates, einer Firma, einer Büroorganisation – dient einem Sinn. Er speist sich aus der Energie, der Idee, dem Impuls des Ursprungs. Ich bin daher gern katholisch-christlich religiös. Ich bewahre mir durch Gebet, Feier und augenblicklicher Form den Anschluss an die Energie, die ich Gott nenne. So bleibe ich frei für den Abschied von dem, was wertvoll war und doch nur ein gewachsenes Drumherum. „Nimm Abschied Herz. Und gesunde.“ (Hermann Hesse in seinem Gedicht ‚Stufen‘)
10. September 2022, 17 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 24. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Wo die Zeiten unsicherer werden, versichert uns der Glaube: Niemand geht verloren Dennoch vertrauen Es ist ein Paukenschlag: NIEMAND geht Gott verloren. Selbst nicht in der Hölle, wenn man denn unbedingt an der Vorstellung eines Ortes der Verdammnis festhalten will. In diesem Glauben gründet sich die Zuversicht der Juden, die sie über die Jahrhunderte bewahrt haben: Der Segen gilt; Gott wird uns heimführen. Die Rede von der Menschenwürde, von dem Recht des Einzelnen, sich entfalten zu dürfen, fußt auf dem biblischen Glauben: Gott sieht nach dir. Und er hütet dich eifersüchtig. Ein Kümmer-Gott. Einer, in dessen Hand ich geborgen bin, auch wenn aller Anschein dagegen spricht.
14. August 2022, 9.30 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 20. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Immer neu heraustreten aus dem Dunkel und aufblicken zu Jesus Zuversicht ist etwas anderes als Optimismus Wer zuversichtlich ist, erwartet nicht, dass eintrifft, was er erwartet. Das wäre Optimismus. Er vergewissert sich seines Fundamentes, und kann sich im Hier und Heute in seinen Erwartungen verwandeln und diese Erwartungen selbst. „Bewahre uns vor Verwirrung und Sünde!“ – so beten Christen in der katholischen Liturgie mit den orthodoxen Christen nach dem Vater unser. Dies genau kann nämlich passieren: Dass vor lauter Festhalten an den eigenen Plänen man verwirrt ist und sich absondert von der Gemeinschaft und nur noch das eigene sucht, eben – sündigt. Darum ist Zuversicht die dialogische Haltung, die von der Zukunft nicht selbstsüchtig die Erfüllung des eigenen Planens erwartet, sondern das Neue, was sich darin mit denen entdecken lässt, mit denen man (unter dem einen Vater im Himmel) entdecken kann.
7. August 2022, 8:00 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 19. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr C Vom befreienden Denken des glaubenden, der in allem, was geschieht hoffnungsvoll Ausschau hält Christen sind keine Optimisten. Denn Optimisten wissen, was geschehen soll. Und denken, es wird schon so eintreffen. Christen sind Hoffnungvolle. Sie wissen, dass in allem, was geschieht, ein Aufbruch enthalten ist, ein Anruf für das Neue, das niemand erwarten kann. Der Brief an die Hebräer ist ein Hoffnungsbrief. Ich lese ihn sehr gerne. Das elfte Kapitel verweist auf Abraham, der die Heimat nicht im Zurück suchte, sondern im Nach vorn. Für alle Veränderungsprozesse braucht es eine solche Hoffnung: Dass wir Menschen mehr können als wir bisher konnten. Dass in uns mehr steckt, als wir uns selber zu glauben trauen. Dass im Miteinander sich eine Lösung anbahnt, an die noch nie vorher jemand gedacht hat. Wachsam sein auf das, was ich anbahnt. Es ins Gespräch bringen. Mut haben. Von den Konservativen sich nicht beeindrucken lassen. An denen, denen die Struktur lieber ist als das Leben darin. Mitarbeiten an einer Atmosphäre, in der das Neue willkommen geheißen wird. Dazu braucht es ein Fundament. Ein Wertefundament. Eine Überzeugung, dass sie nicht versinken werden, wenn wir anfangen aufzustehen.
30. Juli 2022, 13 Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, Segnung von Marcel und Domink Brot werden für ein Leben, dass nicht von gestern kommt, sondern von Gott aus der Zukunft gereicht wird Dominik und Marcel kennen sich schon seit ihrer späten Jugendzeit. Nach sieben Jahren haben sie nun beschlossen, als Paar durch die Welt zu gehen und das auf dem Standesamt besiegelt. In der Kirche möchten sie gesegnet werden. Gott hat jeden Menschen geschaffen, und jedem Menschen Gaben gegeben. Menschsein heißt: Brot sein. Liebe nicht für sich zu empfangen sondern für andere zu geben. Das lehrt uns schon die Natur. Sie gibt, damit auch wir das geben lernen. Menschen, die in Freundschaft und Liebe miteinander verbunden sind, haben das nicht für sich empfangen. Sind berufen, es weiterzugeben und die Menschen einzuladen, auch Brot zu werden, dass die Gesellschaft mit Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsliebe nähert.
30.7.2022, 17:00 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 18. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Wir schleppen viel zu viel mit durchs Leben, und dann stumpfen wir ab, und niemand kann mir den Klang der Freiheit hören. Haben oder Sein Erich Fromm hat in den siebziger Jahren mit seinem Buch „Haben oder Sein“ viel Aufsehen erregt. Er schöpft aus der jüdischen Tradition: wer sich auf Gott verlässt, der kann vieles loslassen. Hier werden wohl alle Religionen noch neu wieder hin sehen lernen müssen: Sie sind nicht um ihrer selbst willen gestiftet, sondern sind Helfer, die den Menschen freimachen sollen, empathisch mit der Gesellschaft, mit den Mitmenschen und der Natur umzugehen. Damit ist unweigerlich auch eine Opferbereitschaft verbunden. Wer sich hingibt, der empfängt. Wer alles weiter für sich besetzen will, der wird bald von seinem Besitz besessen sein. Die Freiheitslehre des Evangeliums klingt durch alle Generationen seit dem einer sie ausgesprochen hat. Mit vielen Verzerrungen, keine Frage. Aber die Verzerrungen sind für mich noch lange kein Grund, der im Klang nach zu lauschen. Und das Meinige zu tun, zum klingen zu bringen, dass alle Menschen untereinander verbindet: der Uhr Gesang der Schöpfung, der Klang der Engel, die Fähigkeit, dass Mehr in den Dingen zu entdecken, dem Sein den Vorrang zu geben und alle Lust aufs Haben wollen und Behalten wollen hintanzustellen.
24. Juli 2022, 17 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 17. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Über Abraham und das Geschenk dessen, der für ihr mmer für uns vor Gott steht Mittelmäßigkeit gibt es schon genug. Aber wie bleibt man engagiert? Juden, Christen und Muslime schauen auf Abraham als ihren Vater des Glaubens. Wie Abraham vor Gott steht, mit ihm verhandelt und auch zudringlich wird, ist ein Vorbild für alle, die fest im Glauben stehen. Wie aber komme ich dazu, zudringlicher zu sein? Indem ich mir darüber klar wäre, worauf ich hoffe. Wofür ich brenne. Welchen Sinn ich es sehe in meiner Existenz. Für den glaubenden heißt das: Indem ich mir darüber klar werde, wozu ich geboren wurde. Wozu ich berufen bin. Auch wenn es viele Enttäuschungen gibt, christlich gesprochen: Sünden, so ist das Aufstehen die Frucht des zudringlichen Glaubens, des gläubigen Wissens um eine kreative Mitte in der Welt und im Herzen eines jeden Menschen, die zum Aufbruch ruft.
17. Juli 2022, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 16. Sonntag im Jahreskreis, C Es ist ein Segen, wenn man weiß, was zu tun ist. Allerdings kann man dabei sein Herz sehr schnell verlieren an das Sicherheitsbedürfnis der eigenen Seele. Dann wird die Gewohnheit zum Hindernis für die wirkliche Begegnung. Im Lukasevangelium erzählt Jesus mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter, dass es auf die Wachsamkeit im Augenblick ankommt, die einen dazu bringen kann, die gewohnten Pfade zu verlassen. Der anschließende Besuch Jesu bei Maria und Martha wird zu einem weiteren Beispiel. Martha ist ganz davon in Anspruch genommen, ihre Gastgeberpflicht zu erfüllen. Sie weiß, was zu tun ist, wenn da einer kommt, der auf Reisen ist. Die zu Jesu Füßen sitzende Maria erkennt in Jesus, dass er selbst ein Gastgeber ist: Sie isst vom Reich gedeckten Tisch seines Wortes. Wachsam bleiben in allem, was wir vorhaben: Erkennen, dass im Augenblick hören wichtiger sein kann als handeln. Der Neugier auf das Unbekannte mehr Raum geben, und so eine neue Freiheit entdecken. Hier erschließt sich der Sinn für Kontemplation: so wichtig das nützliche ist, es muss immer wieder neue befragt werden. Statt sich daraus die Liebe verabschiedet und dann wird das nützliche zu einer scheppernden Wirklichkeit, in der die Liebe nicht mehr klingen kann.
10. Juli 2022, 8 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 15. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter als Beispiel der Nächstenliebe Woran kranken wir? Das Evangelium vom barmherzigen Samariter lehrt: An uns selbst und unserem vermeintlichen Wissen darüber, was richtig ist, was „man“ tun muss. Jesus als DAS schöpferische Wort Gottes wird beim Diskussionsangriff schöpferisch, wehr nicht ab, ist nicht beleidigt. Er macht sich dem Fragenden zum Nächsten und führt behutsam die dessen rationale und mit dessen verborgener emotionalen Intelligenz zusammen. Dieses Meisterstück der Weltliteratur klingt bis heute nach und wirkt religionsübergreifend: Auf, machen wir uns mit allem, was uns heilig ist, zu empathischen Menschen, die sich im Hier und Heute von ausgetretenen (Denk- und Glaubens-) Wegen abbringen lassen.
3. Juli 2022, 8 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 14. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Über das Hiersein und Hierbleiben als Charakterzug Jesu und Weg der Erlösung Hape Kerkeling hat mit seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ einen großen Erfolg gelandet. Fragt man Christen der 1. Stunde, was an Jesus so faszinierend war, würde man die Auskunft erhalten: Jesus war einfach da. Und er blieb da. Er hielt stand. Und in seiner Gegenwart, wenn er da war, konnten andere auch plötzlich ihr Dasein bejahen. Blinde sahen plötzlich, was sie nicht für möglich gehalten hätten. Gelähmte Konten Bewegung ins Leben bringen, an die sie nie zuvor gedacht hatten. Haube empfingen plötzlich Stimmungen, die ihnen die Welt sehr klangvoll erscheinen ließ. Jesu Gegenwart vor heilsam. Und die Aufgabe der Christen ist es, heute und hier ganz da zu sein. Wer Jesus begegnen will, findet ihn ohne Buch, ohne Katechismus und ohne schöne Sprüche. Die Glaubenserfahrung heißt: du bist da. Ich bin da. Und das ist genug.
26. Juni 2022, 8 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 13. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Predigt anlässlich des Treffens der Ehrenamtlichen des Franziskustreffs Leben ist Loslösung von einem zum anderen, Schritt. Nichts bleibt. In diesen Erfahrungen wird jeder geschult, ob er will oder nicht. Der Gläubige kann daraus ein Motto machen: Erstens kommt es anders, und zweitens als Gott denkt. Oder auch: Als Gott lenkt. Jeder christliche Gottesdienst ist eine Versammlung der Losgelösten. Eine Versammlung derer, die eine besondere Einstellung dazu haben. Sie sagen: In allem, was an Loslösung geschieht im Leben, in allem, wo das Leben anders wird, wo wir Heimatlosigkeit und Fremde erfahren, in allem bleibt ein Zuhause bestehen, das Gott uns gibt.