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Das Gewissen muss, wie eine Satellitenschüssel, richtig ausgerichtet werden, erklärt Priester Andreas Wollbold.
Heute wieder eine Episode in der ich kurz über eine Thema der Wissenschaftspraxis reflektieren möchte, den meisten Zuhörern wahrscheinlich nicht klar ist, dessen Konsequenzen sich auch mir noch nicht völlig erschließen, ich freue mich also auf Emails und Kommentare. Das Thema ist wenig erbaulich, ist aber ein Puzzlestein, der gut in das Bild passt, das wir in einigen früheren Episoden schon angesprochen haben. Die Qualität des wissenschaftlichen Publikationswesens scheint sich im Sturzflug zu befinden und dies seit vielen Jahren. Die deutsche Physikerin Sabine Hossenfeldern sagt leicht polemisch: »Scientific Process is slowing down and most of what gets published in academia is now bullshit.« Was erleben wir in den letzten Jahrzehnten und warum hat mich eine persönliche Beobachtung zu dieser Episode gebracht? Warum ist das Motto der 1660 gegründeten Royal Society heute aktueller als je zuvor. »Nullius in Verba« Referenzen Andere Episoden Episode 106: Wissenschaft als Ersatzreligion? Ein Gespräch mit Manfred Glauninger Episode 104: Aus Quantität wird Qualität Episode 91: Die Heidi-Klum-Universität, ein Gespräch mit Prof. Ehrmann und Prof. Sommer Episode 86: Climate Uncertainty and Risk, a conversation with Dr. Judith Curry Episode 84: (Epistemische) Krisen? Ein Gespräch mit Jan David Zimmermann Episode 79: Escape from Model Land, a Conversation with Dr. Erica Thompson Episode 71: Stagnation oder Fortschritt — eine Reflexion an der Geschichte eines Lebens Episode 68: Modelle und Realität, ein Gespräch mit Dr. Andreas Windisch Episode 47: Große Worte Episode 41: Intellektuelle Bescheidenheit: Was wir von Bertrand Russel und der Eugenik lernen können Episode 39: Follow the Science? Fachliche Referenzen Report of the Investigation Committee on the Possibility of Scientific Misconduct in the Work of Hendrik Schön And Coauthors Publikationen von Jan Hendrik Schön (Google Scholar) John Ioannidis, Das Gewissen der Wissenschaft, Ö1 Dimensionen (2024) John Ioannidis, The scientists who publish a paper every five days, Nature Comment (2018) John P. A. Ioannidis, Why Most Published Research Findings Are False (2005) Jesse Singal, Quick Fix, Picador (2022) Erica Thompson, Escape from Model Land, Basic Books (2022) Sabine Hossenfelder, Lost in Math: How Beauty Leads Physics Astray (2020) Beall's List Jeffrey Beall Sabine Hossenfelder, Science is in trouble and it worries me (2024)
Es gibt Menschen, die können ihre Fehler abschütteln wie der Hund das Wasser von seinem Fell. Andere schlagen sich tagelang mit ihren Problemen herum und werden einfach nicht fertig damit. Es gibt empfindsame Menschen, aber auch solche, die sich keine Gedanken machen. Lieber Hörer, was denkst du, welche Lebensart wohl die richtige ist? Wir fragen einmal Gott, was er uns in der Bibel dazu zu sagen hat. Der eine Lebensstil macht hart und brutal, während der andere Lebensstil vielleicht depressiv und melancholisch macht.
"Der erste praktische Schritt wird die Bildung eines Europarates sein." – Mit diesen Worten forderte Winstons Churchill, Premierminister von Großbritannien, das Nachkriegseuropa auf, sich zu einen. Anfang Mai 1949 erfolgte dieser erste Schritt und der Europarat wurde gegründet.**********Ihr hört in dieser "Eine Stunde History":00:10:16 - Der Historiker und Europa-Experte Michael Gehler erläutert die Bedeutung des Europarate und die Geschichte seiner Entstehung00:22:36 - Der Historiker Klaus Brummer befasst sich mit "Sinn und Unsinn" des Europarates00:30:56 - Aloisia Wörgetter ist Ständige Vertreterin Österreichs beim Europarat und gibt einen Einblick in die Arbeitsweise des Gremiums**********Mehr zum Thema bei Deutschlandfunk Nova:Churchills Europa Vision: An Europas SeiteEuroparat: Keine Kritik an AutokratienAbschiebungen: Diskussion um Polizeigewalt**********Den Artikel zum Stück findet ihr hier.**********Ihr könnt uns auch auf diesen Kanälen folgen: Tiktok und Instagram.
Ref.: Dr. Katharina Anna Fuchs, Psychologie-Dozentin an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, Rom, Italien Schon kleine Kinder senken die Augen oder verstecken sich hinter der Mama, wenn sie sich schämen. Doch ab wann kann ein Kind überhaupt schuldig werden und echte Reue empfinden? In der Lebenshilfe schlüsselt die erfahrene Psychologin Prof. Katharina Anna Fuchs für uns die Entwicklung des menschlichen Gewissens auf: Wieviel davon entspringt aus psychologischer Sicht einer echten persönlichen Intuition? Und wie sehr hängt die Gewissensbildung von Eltern und Umgebung ab? Außerdem sprechen wir über das zuletzt viel diskutierte Thema Kinderbeichte. Die promovierte Diplompsychologin Prof. Dr. Katharina Fuchs lehrt an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und befasst sich seit vielen Jahren mit der Prävention unterschiedslicher Arten von Missbrauch (insbesondere geistlicher Missbrauch, sexueller Missbrauch, Gewissensmissbrauch und psychische Gewalt). Darüber hinaus gilt Ihr Interesse der psychischen Gesundheit - insbesondere nach traumatischen Erfahrungen - dem Bereich der Emotionen sowie der menschlichen Ausbildung in der Priester- und Ordensausbildung. Sie gehört mehreren internationalen und kirchlichen Beratungsgremien an, die sich mit Missbrauch und seiner Prävention befassen.
Rolf Röhm über 1. Korinther 10,23-11,1. (Autor: Rolf Röhm)
Ref.: DDr. Boris Wandruszka, Psychiater und Philosoph
Ein Kommentar von Hendrik Sodenkamp, Thomas Willi Völzke und Felix Feistel.Die Großdemonstration der revolutionären deutschen Verfassungsbewegung für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung am 5. August 2023 in Berlin war ein voller Erfolg. Teil dessen war auch die Wochenzeitung Demokratischer Widerstand (DW). Sie wird jede Woche bundesweit durch Einwurf verteilt (1). Wir werfen drei Blicke in #DW142.I.Für das GewissenDer Preis der Republik geht an Dr. Heinrich Habig.Laudatio von Hendrik Sodenkamp»Durch nichts zu entschuldigen«, so waren die Worte der Richterin bei der Verurteilung von Dr. Heinrich Habig zu fast drei Jahren Gefängnis. Der Arzt hatte Menschen in seiner Praxis geholfen, die sich vor dem Impfzwang schützen wollten und ihnen Impfbescheinigungen ausgestellt.... hier weiterlesen: https://apolut.net/das-gewissen-der-arzt-dr-habig-und-der-stellvertreterkrieg-in-afrika-von-dw-redaktion+++Apolut ist auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommen Sie zu den Stores von Apple und Huawei. Hier der Link: https://apolut.net/app/Die apolut-App steht auch zum Download (als sogenannte Standalone- oder APK-App) auf unserer Homepage zur Verfügung. Mit diesem Link können Sie die App auf Ihr Smartphone herunterladen: https://apolut.net/apolut_app.apk+++Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/+++Ihnen gefällt unser Programm? Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/+++Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut+++Website und Social Media:Website: https://apolut.netOdysee: https://odysee.com/@apolut:aRumble: https://rumble.com/ApolutTwitter: https://twitter.com/apolut_netInstagram: https://www.instagram.com/apolut_net/Gettr: https://gettr.com/user/apolut_netTelegram: https://t.me/s/apolutFacebook: https://www.facebook.com/apolut/ Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Ben: Youtube: https://www.youtube.com/c/ungeskriptetbyben?sub_confirmation=1TikTok: https://www.tiktok.com/@ungeskriptetInstagram: https://instagram.com/ben_ungeskriptet {ungeskriptet} gibt's hier bei YouTube und überall, wo es Podcasts gibt. Alle weiteren Links: https://www.ungeskriptet.comMein Ziel ist, der beste Podcast Host Deutschlands zu werden. Ich verspreche dir, die spannendsten Gäste an meinen Tisch zu holen. 100 % Realtalk. No Bullshit. Kapitel: (00:00:00) - Trailer(00:01:09) - Lass uns über Sex sprechen(00:19:42) - Fremdgehen und Eifersucht(00:24:25) - Komfortable Situationen(00:30:57) - Sollte man seinem Instinkt folgen?(00:38:11) - Sexualität verändert sich(00:46:09) - Sex ist nicht tierisch(00:51:38) - Hierarchie existiert nicht in der Natur?(00:58:42) - Shibari ist befreiend(01:06:33) - Das Gewissen(01:19:32) - Der Alpha sagt, alle müssen sich frei machen(01:25:45) - Biologie außer Kraft setzen!(01:34:07) - Wenn Frauen sich schminken …(01:45:36) - Die Natur in dir finden(01:51:35) - Therapiestunde(01:59:31) - Der neue Alpha
Theresa Stampler ist seit Anfang des Jahres 2023 Wertevorständin und Seelsorgerin im Herz Jesu Krankenhaus im 3. Wiener Gemeindebezirk. Im Gespräch mit mir erzählt sie, was genau ihre Aufgaben sind, welche Geschichten sie als Seelsorgerin schon erlebt hat und wie sie damit umgeht, wenn sie in der Seelsorge an ihre Grenzen kommt.
Rote Herzen stehen für Liebe. Mancher „verschenkt“ sein Herz an einen anderen Menschen. Auch wenn sie sonst ziemlich ruppig auftreten, sind viele fest davon überzeugt, im tiefsten Innern ein „gutes Herz“ zu haben. In der Bibel ist das Herz die Instanz für Werte und Wille. Reinhard Hirtler ist ein vielgehörter Redner. Etwas vorschnell verbindet er das biblische Herz mit dem Herz als Organ und zieht daraus allerlei spekulative Schlüsse. Das Gewissen, den Verstand und andere Instanzen der Persönlichkeit lässt er dabei außen vor. Ohne zu beachten, dass Gott das Herz als grundsätzlich fehlgeleitet betrachtet, fordert er dazu auf, mit Meditation und Anstrengung sein eigenes Herz zu optimieren. Das ist aber gleich aus mehreren Gründen ziemlich problematisch.
230321MM Ein reines Gewissen Mahler meint am 21.03.2023„Ihr Gewissen war rein. Sie benutzte es nie.“ Diesen Spruch des polnischen Schriftstellers Stanislaw Lec hat in der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eine neue Aktualität erhalten. Angesichts der vielen ertrunkenen Bootsflüchtlinge vor der italienischen Küste sprach die faschistische Präsidentin von ihrem „reinen Gewissen“.Ich weiß schon lange, dass es so etwas nicht gibt. Ich kann für mich maximal von einem „getrösteten Gewissen“ sprechen. Angesichts so vieler Verwicklungen in Unrechtsstrukturen, die vielen Menschen das Leben kosten, ist ein getröstetes Gewissen schon eine ganze Menge.„Das Gewissen ist das Echo Gottes“ heißt es in dem Buch „Brot und Liebe“. Und weiter schreiben Susanne Niemeyer und Johannes Lemme:„ES ist zerbrechlich. Es braucht viel Pflege. Auch mit 18 ist es nicht erwachsen. Es ist mein zweites Ich, vielleicht sogar mein erstes. Zur Rampensau taugt es weniger. Es braucht Ermutigung, Freundinnen und Herzenswärme. Es geht auf die Schule, lebenslang. Es wohnt irgendwo zwischen Milz und Leber, vielleicht auch ein Stück höher. Es gedeiht in der Todeszone, das Gewissen. ES wird mich niemals verlassen, nicht, wenn ich es leben lasse. In seiner Schwäche ist es stark. Es pfeift auf Gesetze und hat doch Regeln. Es weiß um mein Wissen und lacht über meine Cleverness. Ein Schlitzohr ist es nicht. Es ist das Echo der Stimme Gottes. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
12. Februar 2023, 9.30 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 6. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A Die Bergpredigt lädt zum Denken ein und verurteilt unsinniges Festhalten an Denkergebnissen von Vorgestern Rettet die Universitäten! Es wird zu viel in Blasen gedacht. Das gehört zum Unwesen des Bologna-Prozesses, der die universitär Handelnden entweder ständig in Prüfungen treibt oder die Zeit frisst mit dem ständigen Korrigieren und Bewerten von Prüfungen. Studere (lat.) heißt: Sich einer Sache eifrig widmen. Sich stundenlang darin vertiefen. Den gefundenen Antworten die neuen Fragen abhorchen. Sich neu vertiefen. Angeleitet von einem Professor, einem Bekenner, der demütig sagt, was er weiß – und das ist immer nur seine Erkenntnis, die nichts anderes soll als die Studenten anzufeuern, selbst zu erkennen. Die Bergpredigt Jesu heizt den Studienwillen an. Nicht die Gebote sind wichtig, sondern dass, was – damals, unter dem Wissen damals – als Ergebnis formuliert wurde. Heute wissen wir mehr … und manchmal auch weniger angesichts der Erkenntnis, was wir alles nicht wissen, und müssen zu einem eigenen Urteil kommen. Gewiss werden wir dessen nur im hochpersönlichen Gewissen, dass zu bilden eine heilige Pflicht ist. Ich vermisse im Synodalen Prozess der katholischen Kirche die Wissenschaften, die sich mit demokratischen Diskursen und ihren Möglichkeiten und Grenzen beschäftigen. Wo wird deren Expertise gehört? Ich vermisse in den Hochschulen neben einer Kapelle deren Stundenplan-Pendant: Theologische Tutorials, die die Studierenden lehren, wie man über die Zahlen herrscht und sich verweigert, sie zu vergötzen. Wo sind die Universitäten, deren Campus den Namen verdient: Wo sich Professoren und Studenten der Fakultäten zeigen, was sie entdeckt haben und sich befragen lassen von den Kollegen … und neue Fragen darin entdecken für das eigene Fachgebiet, auf die sie ohne diesen freien Diskurs nicht gekommen wären. Befragen Sie, was so scheinbar logisch und effizient auch im Bildungssektor daher kommt mit dem pharisäerhaften: Das ist besser für die moderne Welt und bereitet die Studenten besser darauf vor. Es könnte sein, dass sich dieses progressiv sich gebende Reden von einer „modernen Welt“ konservieren will, was durch Neues Denken aufgebrochen gehört.
Heute erkläre ich: Aus Gewissensgründen verweigere ich ab sofort die Zahlung des sogenannten Rundfunkbeitrags. Die Inhalte, deren Produktion und Verbreitung ich mit dem zweckgebundenen Rundfunkbeitrag direkt und unmittelbar finanziere, lassen sich mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren. Zur Finanzierung von ARD- und ZDF-Inhalten beizutragen, die jeder objektive Betrachter als infam empfinden muss, löst in mir einen inneren Notstand aus, den unser Staat mir nicht zumuten und schon gar nicht aufzwingen darf. Das Grundgesetz schützt unser Gewissen. Das Gewissen steht in unserem Grundgesetz noch vor der Meinungsfreiheit. In Artikel 4 unseres Grundgesetzes heißt es: „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.“ Warum steht das Gewissen so weit oben? Die Antwort ist einfach: Ein würdevolles, freies Leben ist nur möglich, wenn man seinem Gewissen folgen kann. Wer seinem Gewissen nicht folgen kann, kann logischerweise auch seine Meinung nicht frei äußern. Meine Gewissensentscheidung, kein Geld mehr für ARD und ZDF bezahlen zu können, beruht auf drei Punkten: 1. Der Rundfunkbeitrag finanziert Antisemitismus. 2. Der Rundfunkbeitrag finanziert Gewaltverherrlichung, die sich gegen Repräsentanten des Staates und der demokratischen Parteienlandschaft richtet. 3. Der Rundfunkbeitrag finanziert ein System, das keine ausreichende innere Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt erkennen lässt.
Beckmann, Andreaswww.deutschlandfunk.de, Aus Kultur- und SozialwissenschaftenDirekter Link zur Audiodatei
Ulf Moslener ist Ökonom und beschäftigt sich mit dem wohl prominentesten Problem seiner Wissenschaft: der Knappheit von Ressourcen – und wie man diese managt. Kaum etwas ist derzeit aktueller. Lieferengpässe behindern schon kurzfristig die Unternehmen. Hinzu kommt aber der drohende Klimakollaps, der einen anderen Umgang mit den Rohstoffen zwingend macht.Moslener ist Professor für Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School of Finance and Management. Dort leitet er auch das FS-UNEP Centre. Dessen Mission ist, die Wissens- und Kapazitätslücken bei den Finanzakteuren zu überbrücken, um positive Veränderungen zu bewirken und die Klimakrise zu neutralisieren. Wie das gelingen könnte, erzählt er beim Spaziergang an einem seiner Frankfurter Lieblingsorte, dem Park zu Füßen der EZB. Ausgerechnet. Denn der so genannten Lenkung von Kapital, wie sie unter anderem Vertreter der Europäischen Zentralbank anstreben, erteilt er dabei eine Absage.
211227PCDas Gewissen Südafrikas ist tot ... Mensch Mahler am 27.12.2021„Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land.“ Desmond Tutu, der Verfasser dieses Zitats, wuchs im Land der verkehrten Verhältnisse auf. Die Apartheid hatte Südafrika fest im Griff. Und diese hat ihn geprägt. Weil er als Schwarzer weder Arzt werden konnte noch als Lehrer gleichwertig mit Weißen unterrichten durfte, wich er schließlich auf die Theologie aus. Als anglikanischer Erzbischof geißelte er die Rassentrennung als unmoralisch und unvereinbar mit dem Wort Gottes. Tutu blieb der Botschaft des gewaltfreien Jesus treu: den African National Congress, der mit Gewalt gegen die Apartheit vorging, kritisierte er stets scharf. Deshalb galt er vielen farbigen Südafrikanern als Nestbeschmutzer. Mit Nelson Mandela wurde ihm 1984 der Friedensnobelpreis verliehen. Tutu und Mandela galten als die Architekten des neuen Südafrika. Es passt zur Biografie des streitbaren Geistlichen, dass der 1995 den Vorsitz der Wahrheits- und Versöhnungskommission übernahm. Hier ging es nicht in erster Linie um die Bestrafung der Täter des Apartheidregimes, sondern um Aufklärung und Versöhnung zwischen Opfern und Tätern. Es mag bezeichnend sein, dass Desmond Tutu gestern, am Weihnachtsfeiertag, im Alter von 90 Jahren gestorben ist. Weihnachten geht es ja um das Licht, das in die Welt gekommen ist. „Das Gute ist stärker als das Böse, Liebe ist stärker als Hass, Licht ist stärker als Dunkelheit, das Leben ist stärker als der Tod. Der Sieg ist unser, durch ihn der er uns liebt.“ Das ist das Vermächtnis eines klein gewachsenen, großen Mannes. Ich verneige mich vor einem großen, gewaltfreien Kämpfer für Gerechtigkeit, Wahrheit und Frieden, dem die Liebe zu allen Menschen stets das Wichtigste war. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Genth, Janawww.deutschlandfunkkultur.de, FazitDirekter Link zur Audiodatei
Bibelbetrachtung zum 1. Korintherbrief Kapitel 10 die Verse 23 bis Ende Vorgelesen aus der Übersetzung Neue Genfer --- Send in a voice message: https://anchor.fm/lebenmitgott/message
Ein Diesel-Auto, das auf dem Prüfstand sauber ist, im Straßenverkehr aber die Abgasreinigung weitgehend abschaltet und somit ein Vielfaches an Dreck aus dem Auspuff bläst: Diese Betrugsmasche bei einigen Modellen von Volkswagen war technisch raffiniert, um die strengen Umweltauflagen in den USA scheinbar erfüllen zu können. Trotzdem flog sie auf - und VW hatte sein "Dieselgate". Jetzt stehen einige der Verantwortlichen in Braunschweig vor Gericht, Corona-bedingt in der Stadthalle. Wie konnte es sein, dass so eine offensichtliche Manipulation vom Management offenbar wissentlich im Kauf genommen wurde? Wird das schlechte Gewissen dabei abgeschaltet, wie damals die Abgasreinigung? Und welche Lehren können Wirtschaft und Politik daraus ziehen, um so etwas in Zukunft zu vermeiden? "Der Tag" auf der Suche nach einer sauberen Unternehmenskultur.
210901MMDas Gewissen der Welt. Mahler meint am 01.09.21 Vor 50 Jahren lief der alte Fischkutter „Phyllis Cormack“ in Vancouver aus, um gegen die Atomtests der USA im Nordatlantik zu protestieren. Am 15. September 1971 machten sich der amerikanische Ingenieur Jim Bohlen samt Ehefrau Marie und Freunden auf den Weg. Den Kutter nannten sie Greenpeace. Ihre Aktion hatte Erfolg: Das Atomwaffentestprogramm wurde abgebrochen. Eine weltweite Protestbewegung war geboren. Ein halbes Jahrhundert später ist Greenpeace eine der größten Umweltschutzorganisationen der Welt, in mehr als 55 Ländern aktiv mit rund 3 Millionen Unterstützerinnen. Allein in Deutschland, wo Greenpeace seit 1980 aktiv ist, sind es 600.000. Im Lauf der vergangenen 50 Jahre gab es unzählige spektakuläre Aktionen. Die Besetzung der Shell-Bohrinsel Brant Spar war eine davon, ein trauriger Höhepunkt war die Versenkung des Greenpeace-Schiffs „Rainbow Warrior“ durch den französischen Geheimdienst vor Auckland in Neuseeland, wo die Umweltaktivisten gegen Atomwaffentests Frankreichs im Mururoa-Atoll protestierten.Greenpeace hat in den vergangenen 50 Jahren die Welt immer wieder mit spektakulären Aktionen wachgerüttelt. Jetzt erst recht! sagen die Umweltschützer. Angesichts der Klimakatastrophe sei Handeln angesagt – wir müssen alles und jeden einsetzen, sagt Kampagnenchefin Gun. Und weiter: „Greta Thunberg sorgt für wunderbaren frischen Wind.“ Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan ist davon überzeugt, dass man im Kampf gegen die Klimakrise das Ruder noch herumreißen kann. „Die Frage ist nur: Schaffen wir das schnell genug?“ See acast.com/privacy for privacy and opt-out information.
Das Gewissen kann ein gutes Ruhekissen sein oder die Menschen quälen. Macht es uns zu einem moralischen, besseren Wesen?
Der bekannte Psychiater Viktor E. Frankl schreibt von einem Wagnis, das nur der religiöse Mensch leiste. Der irreligiöse Mensch schrecke davor zurück, “weil er den ‘festen Boden unter den Füßen’ nicht missen” wolle (“Der unbewusste Gott”). Welches Wagnis meint Frankl? Er spricht vom Gewissen als dem “Wovor des Verantwortlichseins” und vergleicht es mit einem Gipfel, zu dem der Mensch gelangt, wenn er sich auf den Weg zur Sinnfindung macht. Aber dieser Gipfel ist nur ein Vorgipfel. Der irreligiöse Mensch macht hier halt, weil er sich nicht weiter voranwagt ins Ungewisse hinein, zum eigentlichen Gipfel, der vom Nebel verhüllt ist. Dieser eigentliche Gipfel ist Gott. Er ist die letzte Instanz, vor der wir uns verantworten müssen.
DGE, Gewissen, Ernährungsberatung
Flick-Affäre, Parteispenden unter Helmut Kohl, Amigo-System – die Union ist nicht erst seit der sogenannten "Maskenaffäre" im Fokus des Themas Bestechlichkeit. Wie tiefgreifend das Problem bei der Union ist, darüber hat Wolf Siebert mit dem CSU-Politiker Günther Beckstein gesprochen.
Ich bin fasziniert vom Gewissen. Nachdem ich mit 19 Jahren Christ wurde, plagte mich das schlechte Gewissen. Ich hatte nämlich in den Jahren zuvor gestohlen. Das Gewissen sagte mir, ich solle die Diebstähle in Ordnung bringen und den Geschädigten beichten. Ich verstand, dass wir nicht bloss Dinge beichten, sondern auch in Ordnung bringen sollen. Alles andere ist Selbstbetrug. – Von Mario Mosimann
Das Gewissen, es beißt. Nicht nur die CDU im Maskenskandal, auch die Queen im Buckingham Palace. Außerdem klären Nick und Joschua die Frage, wer der nächste Bundestrainer wird (oh ja, wir haben es gesagt) und warum Joe Bidens Hunde jetzt Katzen in Delaware fangen. Viel Spaß! Musik: www.musicfox.com
Kontraste Eine Zeichnung von Alexander Walter Heute erbitte ich Ihre Begleitung bei einem kleinen Gang rund um das Thema der Kontraste. Manche Kontraste schätzen wir nur, weil sie eben solche sind. Sie bringen keine weitere Qualität mit sich. Andere Kontraste zeichnet in ihrer Unterschiedlichkeit aus, dass sie selbst etwas darstellen, das uns fremd und unbekannt ist, an dem wir unsere Neugier befriedigen können, indem wir sie erkunden und, im besten Fall, etwas von ihnen lernen. Immer aber machen Kontraste etwas erkennbar, lassen etwas in Erscheinung treten. Sie erhellen, beleuchten. Kontrastlosigkeit ist Blindheit. Das ist sinnesphysiologisch, psychologisch und spirituell so. Aber Kontraste erzeugen auch Reibung, manchmal dadurch, dass sie etwas visualisieren oder erfahrbar machen, das vorher im Dunkeln gelegen hat, verborgen war, nicht dem Bewusstsein zugänglich gewesen ist, also intraindividuell. Oder, wenn diese Reibung nicht als rein kognitive Dissonanz auftritt, kann sie auch interindividuell vorkommen, also zwischen den Menschen konstruktiv als Verschiedenheit, die Entwicklungsmotor ist - oder destruktiv, als Streit, der Entwicklungsbremse ist. Die Reibung durch Kontraste selbst aber ist an sich eine produktive Kraft, die wärmt, solange man sie so kontrolliert, dass man sich nicht durch ihre übergroße Hitze bei zu geringer Distanz die Finger an ihr verbrennt. Und von all dem, liebe Zuhörer, insbesondere in Bezug auf die Freimaurerei und auf Menschen, habe ich die Freude, heute ein wenig sprechen zu dürfen. *** Lassen Sie mich Ihnen zunächst ein kleines Bild verbal malen, das einen winzigen Ausschnitt einer Tempelarbeit zeigt. Selbstverständlich nur in einem Rahmen, der nicht unnötig Unbekanntes preisgibt und sie nicht, sollten Sie einmal den Weg in unsere Schwestern- oder Bruderschaft finden, der Erfahrung des Neuartigen, die für eine Initiation so wesentlich ist, vorausgreifend beraubt. Es gibt in der Freimaurerei ein Symbol, das für die Maximalausprägung der Kontraste steht: Das musivische Pflaster. Dieses findet sich als Mosaik aus weißen und schwarzen Feldern, die unterschiedliche Form haben können, häufig aber viereckig und schachbrettartig auftauchen, auf dem Boden des Tempels und auf dem sogenannten Arbeitsteppich, der in der Mitte des Raumes liegt und sehr viele Symbole in sinnhafter Anordnung zeigt. Um diesen Teppich herum finden sich die Schwestern oder Brüder einer Loge. Unsere Kleiderordnung gibt ebenfalls ein klares Schwarz-Weiß vor. Schwarze Schuhe und Anzug bei weißem Hemd und, zumindestens in Deutschland, weißem Querbinder oder Krawatte. Das Fundament des realen Raumes, in dem wir uns befinden, zeigt also den selben Wechsel an Kontrasten wie unsere reale, menschliche Oberfläche. Zwischen beidem, nun aber physisch, psychisch und spirituell gedacht, findet Freimaurerei statt. Praktisch sitzen, stehen oder gehen wir auf diesem Boden der Kontraste, verhalten uns dort, interagieren auf ihm miteinander. Bewegtes, dynamisches Schwarz-Weiß auf unbewegtem, statischen Schwarz-Weiß. Theoretisch steht dieses Schwarz-Weiß für vieles, das erläutert wird im Ritual, in Zeichnungen, Diskussionen und Instruktionen. Und zu welchem Ergebnis man auch immer kommen mag, welche Polaritäten es auszudrücken versucht, immer ist es Inspiration. Vieles kann es ohne sein Gegenteil nicht geben. Keine Weisheit ohne Torheit, keine Stärke ohne Schwäche, keine Schönheit ohne Häßlichkeit. Und doch liegt zwischen den Extremen, zwischen ganz weiß und ganz schwarz, der große moderate Bereich, liegen die vielen Graustufen, die letztlich die Wirklichkeit ausmachen. Und an einem reinen Schwarz-Weiß, einer Polarisierung zum Schlechten, einer ausschließlichen und außschließenden Gegensätzlichkeit eines Dualismus, der nicht Dualität, also Beziehung, Referenzialität und versöhnlichen, harmonischen Bezug zwischen 2 Antonymen zulässt, habe ich mich schon immer gestört. Es gibt zu viel Schwarz-Weiß-Denken, zu viel Extreme und Extremes, zu viel Radikalität und Radikales. Wahre Kraft und schöpferisches Potential kann nur in der Mitte, in der Ruhe, im Ausgleich zwischen den Gegensätzen liegen. Die Realität ist ein graues Fließgleichgewicht zwischen Weiß und Schwarz. Die der Freimaurerei inhärente Humanität ist diejenige Geisteshaltung der Schwestern und Brüder, die sich in Taten zu manifestieren hat und wesentlich darin besteht, dass der Freimaurer dieses Grau durch Zugabe von mehr Weiß und Wegnahme von mehr Schwarz aufzuhellen versucht. *** Und doch kann mir das musivische Pflaster, auch wenn das Grau in ihm nicht vorkommt und Weiß und Schwarz nicht so trefflich ineinander verschränkt sind, wie beispielsweise im Zeichen für Yin & Yang, als Symbol sehr viel sagen. So ist es die Aufgabe des Freimaurers, der die Wirklichkeit und insbesondere sein Schaffen darin stets als grau begreifen sollte, zu erkunden, welche seiner Handlungen die Welt tendenziell weißer oder schwarzer machen. Denn oft kann man beim Nachdenken darauf verfallen, dass wir von polaren Urkräften durchströmt sind, von gut und böse. Konstruktion und Destruktion, Licht und Dunkelheit, Leben und Tod, welche der Urgrund unseres Seins sind, wie das Weiß-Schwarze-Mosaik auf dem Boden unseres Tempels. Und diese beiden Kräfte, Neigungen, Impulse, Antriebe, die in den Adern unserer Seele fließen, der Seele, die zwischen dem Geist und dem Körper vermittelt, machen wir außerkörperlich sichtbar wie eine Aura in den Farben der Kleidung, die wir tragen. Wir finden das Weiß-Schwarz also unter uns, in uns, um uns und, natürlich auch über uns. Nirgendwo, so erinnere ich mich, wird Licht und Dunkelheit so schön sichtbar wie am Firmament. Für die Freimaurerei wesentlich ist die Einstellung, sich selbst als Kontrast aufzufassen, den man mit seinen Handlungen bieten sollte. Wo Dunkelheit oder gar Finsternis herrscht, sollte die Schwester oder der Bruder das Licht sein, das leuchtende Vorbild, das-, die- oder derjenige, der das erste Weiß in die Schwärze bringt. Denn nur dann werden auch die Mitmenschen beginnen, inspiriert davon, aufmerksam geworden für einen ihnen innewohnenden Impuls, bestärkt darin, ihm nachzugeben, ihm zu folgen, darauf vertrauend, dass die eigene Humanität Widerhall und Erwiderung finden wird, ebenfalls das Licht in die Dunkelheit zu bringen, die Kälte mit der Wärme des Herzens zu vertreiben. Nun mag man das alles als sehr pathetisch, abstrakt und weltfremd abtun. Genau das ist es aber nicht. Es ließe sich auch in einem Stammtischgejammer mit dem verbalen Schlag auf den Tisch ausdrücken. Denn was es ist, ist menschlich durch und durch. Wenn uns scheinbar Unrecht widerfährt, wir an menschengemachten Vermeidbarkeiten leiden müssen, unsere Sorgen, Nöte, Schmerzen und Ängste keine Linderung erfahren, dann ist es genau das, wonach wir uns als Menschen sehnen. Wir wollen Gerechtigkeit, mehr Licht, mehr Weiß, mehr Recht, mehr Toleranz, mehr Freiheit, mehr Frieden. Das aber, können wir nur für uns beanspruchen, wenn wir auch bereit sind, es den anderen zukommen zu lassen. *** Und, um es in aller Deutlichkeit auszudrücken, obwohl es mir wahrhaft fern liegt, irgend jemanden in seinen religiösen Gefühlen zu kränken, für meine Generation und die folgenden ist diese Sehnsucht nach dem Weiß, nach mehr Güte, nach mehr Licht, der positiven Seite der Ethik, eben nicht der Wunsch oder die Suche nach Gott. Wir wollen das weder im Jenseits, noch irgendwo in der Transzendenz. Wir wollen das im Hier und Jetzt, im Dasein, in der Wirklichkeit, in den Menschen, ganz irdisch. Wir haben überhaupt keinen Gottesbegriff mehr. Woher denn auch? Von Kirchen, die man nur noch im Kontext von Pädophilie, Machtmissbrauch oder fragwürdig konservativen Wertepositionen her kennt? Ich hätte gerne einen Gott. Aber wer hätte ihn mir denn lehren sollen? Der Pfarrer mit Neigung zur Gewalt? Letztlich ist es bei den Menschen, die Gottesfurcht predigen wohl genau so, wie bei den Menschen, die Menschenfurcht predigen. Es ist alles eine Frage der Glaubwürdigkeit. Und egal, ob man nun zum einen oder anderen aufruft, die Glaubwürdigkeit verloren hat man, wenn man es an der Humanität in den Handlungen fehlen lässt oder sogar ihr zuwider handelt. Meine Generation steht vor der schwierigen Aufgabe, eine Ethik ohne Gottesbezug ausleben zu müssen. Und es waren nicht wir selbst, die uns dies ausgesucht haben. Wir wurden in eine Welt hineingeboren, in der unsere Vorfahren zum Mörder an Gott geworden sind. Aber auch da muss man die andere Seite sehen. Wir haben in Deutschland nicht nur Gott zu Grabe getragen, wir haben in unserer Vergangenheit auch die Menschlichkeit beerdigt. Der Nationalsozialismus war wohl ebenso gottlos wie inhuman. Die Humanität hat eine Wiedergeburt gefeiert, Gott sei dank. Und Gott? Ich glaube, dass die Reanimation Gottes in einem gesellschaftlich verbindlichen Sinne gescheitert ist. Und da in Glaubesbezügen gerne von Schuld gesprochen wird, sei ausdrücklich noch einmal gesagt, dass nicht wir die Mörder Gottes waren, nicht wir diejenigen waren, die an seiner Reanimation gescheitert sind. Uns wurde Gott einfach nicht glaubhaft vermittelt. Und wir können jetzt nicht so tun, als wäre dem so gewesen. Ich würde mich über einen Gott, der meine Ethik begründet, sehr freuen. Ich wünschte, ich hätte die Kraft und Stärke, an einen solchen zu glauben. Aber sie sind einfach nicht vorhanden. Und trotz aller meiner Bemühungen wollen sie sich nicht einstellen. *** All das ändert aber absolut nichts an dem Glauben, den ich habe und der mich erfüllt. Denn die Kraft zum Glauben an einen Gott stellt sich nicht nur deshalb nicht ein, weil sie mir nicht geschenkt, von der Genese her durch Bildung nicht angelegt worden ist, sondern auch deshalb, weil die reine Humanität, der direkte Glaube an den Menschen und seine Fähigkeiten, der diesseitige, realistische, aufgeklärte Blick auf das menschliche Wesen einfach genug für mich sind. Da gibt es kein Defizit, was für mich erlebbar wäre. Ich glaube einfach an den Menschen, das Gute in ihm, sein Potential, seine Möglichkeiten, seine Fähigkeiten, seine Leistungen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein solcher Glauben hat es ebenso wenig nötig sich zu rechtfertigen, wie der Glaube an einen Gott. Denn selbstverständlich, auch wenn ich die Verfehlungen der Kirchen bewusst anprangere – in einem gesellschaftlichen, weltlichen Sinn, aber durchaus auch spirituell in einem erzeugten Ethikmangel oder Ethikvakuum, die sich aus einem fehlenden Gottesbezug vorübergehend haben ergeben müssen – bin ich ebensowenig wie Nietzsche der erste, der Gott für tot erklärt. Und das ist eben auch nur die halbe Wahrheit. Denn Gott wird so lange lebendig sein, wie es Menschen gibt, die ihn durch ihren Glauben vital halten. Und daran gibt es auch nichts zu kritisieren. Im Gegenteil. Der Gottesglaube kann die Verhaltensmotivation für Humanität sein. In Krankenhäusern, die in christlicher Trägerschaft sind, kann man dies sehr gut beobachten. Und es spielt absolut keine Rolle, woraus die Humanität hervorgeht, solange sie stattfindet. Mag der eine sie erbringen, indem er sich auf die 10 Gebote bezieht, der andere, indem er sie von den Menschenrechten her ableitet. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Gläubige, die inhuman handeln, ihren Gott missverstehen. Und ich bin sicher, dass Atheisten oder Agnostiker, die ihren fehlenden Gottesbezug zur Religion machen wollen, indem sie ihn versuchen Gläubigen aufzuzwingen, indem sie den aus einem Gottesglauben heraus human handelnden Menschen den Grund ihres Wirkens zu entziehen versuchen, Humanität nicht verstehen. Und zwar in jeder Hinsicht. Denn an Gott zu glauben muss ja menschlich sein, wie Humanität göttlich ist. *** Es gibt in der Freimaurerei in Bezug auf die Religionen, Götter oder auf das Symbol des Allmächtigen Baumeisters aller Welten, über und um die Anerkennung eines obersten Prinzips oder eines obersten Wesens und Seins, eines "supreme beeings" und wie man es zu übersetzen, aufzufassen und interpretieren hätte, allerlei Kontroverse. Ich erlaube mir in aller Deutlichkeit zum Ausdruck zu bringen, dass ich sie weitesgehend nicht nur für überflüssig, sondern auch für kontraproduktiv halte. Religiöse Intoleranz könnte man nicht besser darstellen, als in solchen Streitigkeiten, die sich darum entwickeln. Und wie war das noch eben mit der Glaubwürdigkeit? Wir geben vor, für religiöse und politische Toleranz einzutreten, oder? Und man könnte die Menschen auch nicht besser verwirren. Diese sinnlosen Streitigkeiten um gesellschaftlich bedeutungslose Phänomene, die aber der Einzelne unglaublich schwer gewichtet, sensibel, gekränkt und beleidigt durch die Meinung, den Glauben, die Haltung des anderen, sind erbärmlich und peinlich, vor allem, wenn sie in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Sie können sich zwischen den Schwestern und Brüdern einer Loge, zwischen Logen oder zwischen Großlogen ergeben. Sie sind freilich auch zutiefst menschlich. Aber eben nur dadurch, dass die Menschlichkeit darin gescheitert ist. Wir haben in Deutschland verschiedene Großlogen. Einige praktizieren eine humanitäre Freimaurerei, andere eine christliche. Diesen Kontrast zwischen den maurerischen Systemen haben wir selbst geschaffen. Er spiegelt sich im Ritual, in Symbolen, in Strukturen wider. Und da ich einer humanitären Loge angehöre, hier nur meine Meinung wiedergebe, diese auch nicht für meine Loge oder Großloge stellvertretend ins Feld führe, kann ich nicht für mich beanspruchen, für irgendeine andere Schwester oder irgend einen anderen Bruder zu sprechen, erst Recht nicht für einen christlichen Maurer, wenn ich sage, dass es diese Unterschiedlichkeiten, die es in den Systemen und Formen der Deutschen Freimaurerei gibt, nicht in der grundsätzlichen Geisteshaltung bestehen, die ihr zugrunde liegt. Es mag dem Außenstehenden noch so schwer verständlich erscheinen, aber ich behaupte, dass wir die selbe Geisteshaltung lediglich anders benennen und ausdrücken. Nächstenliebe, Barmherzigkeit und die Vergebung sind doch wesentliche Teile der Humanität. Und Menschenliebe, Menschenwürde, Menschenrechte und Menschenpflichten muss man wohl von jeder Religion, von jedem Gott her ableiten können. Die Ebene, auf der man sich dabei begegnet, ist die der Taten, mag der eine sie als christlich, der andere als humanitär motiviert bezeichnen. Wer seine Zeit damit verschwendet, sich darüber zu streiten, ob die Werte, die dahinter stehen, das eine oder das andere sind, der hat den Umgang mit dem 24-zölligen Maßstab als Lehrling nicht richtig gelernt. Bei uns steht dieses Symbol des 24-zölligen Maßstabes, mit dem der Lehrling vertraut gemacht wird, für die Aufforderung, sich im Bewusstsein der Endlichkeit des eigenen Lebens, Gedanken um die rechte Zeiteinteilung zu machen. Womit verbringt man die 24 Stunden des Tages? Ich bin sicher, dass für sinnlose Streitigkeiten der Wert 0 an diesem Maßstab eingetragen ist. Und ich bin auch sicher, dass man die Zeit für humanitäres Handeln gerne mit 24 bemessen darf. *** Wir sind als Logen, als Schwestern und Brüder, als Freimaurer Kontraste zur Gesellschaft. Das muss unser Selbstanspruch sein. Gerade in Ablehnung und Zurückweisung des Vorwurfs, wir seien eine Elite wie Service-Clubs, betonen wir immer wieder, wir seien ein Spiegelbild der Gesellschaft, weil sich bei uns alle sozialen Schichten finden würden. Ein solches Selbstbild muss ich entschieden als falsch zurückweisen. Ja, bei uns sind der Beruf oder das Einkommen nicht Faktoren, anhand derer exkludiert wird. Aber wir sind so weit weg davon ein Spiegel der Gesellschaft zu sein, wie man es nur sein kann und wie wir auch keine Elite sind. In meiner Loge gibt es nur Männer, alle sind nachdenklich, reflektiert und verhältnismäßig schlau, alle sind werteorientiert, haben einen hohen Selbstanspruch, gute Manieren, sind höflich, rede- und weltgewandt. Das soll ein Spiegelbild der Gesellschaft sein? Verzeihung, aber wo leben wir denn? Um mich herum sehen die Verhältnisse doch ganz anders aus. Natürlich gibt es auch da jede Menge solche Menschen, die keine Freimaurer sind. Aber daneben stehen auch viele Menschen, die unhöflich, dumm, aggressiv, feindlich und vieles weitere sind. Denen würden sie in einer Loge nie begegnen. Solche entwickeln nie ein Interesse an Freimaurerei. Und kommt es auf Basis einer zunächst falschen Vorstellung über sie doch dazu, dass sie in den Kennenlernprozess mit einer Loge eintreten, exkludieren sie sich meist rasch selbst, wenn ihnen aufgeht, was die Königliche Kunst tatsächlich ist. Als Freimaurer sind wir gleich und als Menschen sind wir gleich. Wir erheben uns weder als Loge über die Gesellschaft, in der wir die Freude haben existieren zu dürfen, noch verlassen wir die Winkelwaage, die ein Symbol der Begegnung auf gleicher Ebene, auf Augenhöhe ist, indem wir Selbstüberhöhung gegenüber der Schwester oder dem Bruder betreiben. Wir sind und bleiben als Freimaurer gleichwertig untereinander und gegenüber Profanen, sind daher keine Elite und bilden doch - das ist und bleibt unser Selbstanspruch - einen gut sichtbaren Kontrast in unseren Handlungen. Eine tatenlose Selbstvervollkommenung kann es nicht geben. *** Das Ritual ist ebenfalls ein Kontrast zur Lebenspraxis. In einer Wirklichkeit, die immer schneller abläuft, einer Alltagshektik gleicht es dem gedrückten Pauseknopf am Mediaplayer. Die eintretende Pause und Stille erlaubt uns, zu der Ruhe zu finden, nach der wir uns sehnen, die nicht einem Schnellvorlauf, dem Vorspuhlen gleicht, wie wir es so oft in Beruf und Alltag erleben, sondern einer Zeitlupe, einer Slowmotion. In der Slow-Motion finden wir besser zurück zur E-Motion und damit zu uns selbst. Denn - davon bin ich überzeugt - in einer Welt, in der Religionen und Kirchen unwichtiger geworden sind, in der jedes haltlose Geschwätz Spiritualität genannt werden darf, diese Geistesorientierung also zur absoluten Beliebigkeit verkommen ist, haben wir unglaubliche Probleme, bei uns zu bleiben, uns selbst begegnen zu können, uns zu finden, zu wissen, wer wir sind, warum wir so geworden sind, wie wir sind und wer wir gerne sein wollen. Wir haben schlicht und einfach keine Zeit mehr zur Reflektion, für Sinnfragen. Wir funktionieren von A nach B, mehr nicht. Wir ahnen, dass in einer globalisierten Welt mit einem gefühlskalten Weltbild der Wissenschaftlichkeit, dem vollkommen die Ethik, Werte und Menschlichkeit abhanden gekommen ist. Die Wissenschaften, die Aufklärung, der Humanismus waren und sind ein Segen für uns Menschen. Aber wir müssen damit schon auch das richtige tun. Sie sind kein Selbstläufer. Das muss man vom Standpunkt des Wissenschaftlers ebenso anerkennen, wie von dem des Gläubigen. Mit wissenschaftlicher Methodik kann man Gutes oder Schlechtes machen. Mit dem Glauben auch. Schwarz und Weiß gibt es in, an und mit beiden. Das Gewissen, das wir in der Freimaurerei mit dem Winkelmaß, das wir an unsere Taten anlegen, sehr zentral symbolisieren, sowie die Ethik, die wir als besonderer Bund inhaltlich umfangreich bearbeiten, entscheidet letztlich in beiden Bereichen darüber, ob in der Wirklichkeit mehr Weiß oder mehr Schwarz aus ihnen erwachsen. Die in der königlichen Kunst weit verbreitete Methode des Symbolisierens zeichnet sich wesentlich dadurch aus, dass das Bezeichnete, das Signifikat, nicht direkt, unmittelbar, konkret benannt, bezeichnet wird, sondern durch ein Zeichen, ein Signifikant ausgedrückt wird, das vager, inkonkreter, abstrakter bleibt. Das entspricht eindeutig nicht einer wissenschaftlichen Methodologie, in der Theorien und die von ihr abduzierten Hypothesen ganz klar, konkret, exakt, trennscharf und unmissverständlich formuliert werden müssen. Wenn man nun aber die Wissenschaften betrachtet, seien es Natur-, Geistes-, Sozial- oder Kulturwissenschaften, oder wie man sie auch immer einteilen und gliedern mag, dann muss einem auffallen, dass sie den Menschen und die mit ihm untrennbar verbundenen Phänomene immer besser mit zunehmendem Fortschritt in einem bestimmten Geltungsbereich beschreiben können. Dabei aber geht Ganzheit verloren, Divergenz tritt in Erscheinung. Und dies um so stärker, je spezieller, kleiner, aber auch wirkmächtiger dieser Geltungsbereich ist. Im Menschen aber wohnt die Sehnsucht nach Ganzheit, da wir uns nur als ganz wahrnehmen, erfahren und erleben. Die Symbole sind ein Rückweg zu dieser Ganzheit, von der uns die Wirklichkeit immer mehr entfremdet. Wer also den Weg der Wissenschaften geht, und das sollten wir unbedingt, der ist dazu verdammt Ganzheit zu verlieren. Und der sollte sich auch darum bemühen, diese wieder zu gewinnen, durch Glauben, Spiritualität oder Ethik, durch Rituale, Symbole oder Bräuche. Denn sonst bleibt eine Sehnsucht in ihm unerfüllt. Und Menschen mit unerfüllten Sehnsüchten handeln nur selten human. Eher ergibt sich in ihnen durch Frustration Aggression. *** Die Freimaurerei erhält also einen bedeutsamen Teil ihrer Güte, ihrer Qualität dadurch, dass sie ein Kontrast ist, in ihren Mitteln, ihren Inhalten, ihren Themen, in ihren Menschen und ihren Taten. Und die Kontrastierung macht bestimmte Phänomene sichtbar. Einen Fehler aber sollte sie nicht machen, den Kontrast um des Kontrastes wegen konstruieren. Denn Menschen oder Gruppen, die dies machen, weisen im Kern meist eine substanzlose Leere auf. Der Kontrast hat dabei lediglich die Funktion, dieses Sinnesvakuum zu überdecken. Eine besondere Stärke der Königlichen Kunst besteht in den menschlichen Kontrasten, die sich in ihr abbilden. Denn wenn wir uns auch auf der Winkelwaage begegnen, also ohne Ansehen des sozialen Status, so bringen wir neben dem uns alle einenden Genotyp der Humanität, nachdem wir alle gleich sind, auch deren Phänotyp in die Maurerei mit. Und vom Phänotyp der Humanität her könnten wir uns nicht stärker unterscheiden. Die Humanität hat sehr viele Gesichter und viele davon kann man in der Freimaurerei sehen. Der eine lebt sie so, der andere so. Beliebig wird sie dadurch nicht. Und man kann diese Gesichter, diese Erscheinungsformen des Menschlichen in der Freimaurerei nicht nur sehen, man darf sie sogar berührend erkennen. Genau das ist der angesprochene Unterschied zwischen Dualismus und Dualität. Während im Dualismus eine Unvereinbarkeit besteht, aus der nicht wirklich etwas Großes hervorgehen kann, gehen die Unterschiedlichkeiten in der Dualität eine Verbindung ein, aus der Neues erwachsen kann. Ich bin kein kirchlich, religiös oder in Glaubensangelegenheiten gebildeter Mensch. Aber einige meiner Brüder sind es. Ich erinnere mich sehr gerne an meinen Freund und Bruder Winfried, der, so drücke ich es aus, die irdischen Werkzeuge niedergelegt hat und in den ewigen Osten gegangen ist. Er hätte es in maurerischer Terminologie genau so gesagt, aber er hätte zusätzlich, da er von einem sehr tiefen katholischen Glauben beseelt gewesen ist, vom Himmel gesprochen. Und gerade solche Menschen und Brüder vermisse ich sehr. Was war es doch für eine erhellende Freude, aus seinem Mund von den Büchern, Gedanken und Vorstellungen zu hören, mit denen er sich auseinandergesetzt hat. Ich selbst würde nie das Buch eines Kardinals oder eines Papstes lesen. Einfach deshalb, weil mir solche Werke nichts sagen können. Sie sind aber geschrieben von intelligenten und weisen Menschen. Und es ist großartig, wenn man Brüder hat, die einem diese Intelligenz und Weisheit in eine Sprache übersetzen, der man folgen kann, auch wenn es an der eigenen Bildung dazu mangelt. Die Fruchtbarkeit der menschlichen Kontraste in der Königlichen Kunst besteht also in einem Nährboden, dem musivischen Pflaster, auf dem Blumen Blüten treiben, die ohne sie nicht gewachsen wären. Freimaurerei macht insofern die Welt durch den Ausgleich zwischen Schwarz und Weiß nicht nur grau, sondern auch bunt. Vielleicht, lieber Zuhörer, konnte ich ein wenig dieses positiven Grau und der vielen Farben, die in der Wirklichkeit der Freimaurerei schillern, auf diesem Spaziergang zum Ausdruck bringen. Und möglicherweise werden Sie ja auch einmal zu einem der Kontraste in der Königlichen Kunst. Vorher sollten sie aber noch möglichst viele andere Kontraste kennenlernen, die in und mit ihr gegeben sind. Und da Kontraste immer eine Frage der Wahrnehmung bleiben, diese stets individuell ist, sollten sie dazu andere Schwestern und Brüder bitten, von diesen zu erzählen. Das werden sie gerne machen. Und Sie sollten, Ihr ernsthaftes Interesse vorausgesetzt, dies auch vor Ort bei einem Gästeabend in einer Loge machen. Ihr Glaube, wie auch immer er gelagert sein mag, stellt keinen Ausschlussgrund dar. *** *** ***
Die Tugend, die Selbsterkenntnis und das Verhalten Von Alexander Walter Wer Freimaurer ist, der sollte sich auch mit Tugenden befassen. Unsere Rituale, Symbole, Bräuche und Sitten müssen ohne die Auseinandersetzung mit dem Begriff der Tugend sinnleer bleiben. Nicht, dass man sie in dieser oder jener Weise aufzufassen, zu interpretieren oder zu leben hätte, aber die Begegnung mit ihr ist Pflicht. Und davon, liebe Zuhörer, wird auf diesem Spaziergang die Rede sein. *** Lassen Sie mich zunächst von einem Fehler berichten, den wir Menschen - mich eingeschlossen - gerne machen. Wir betrachten unser eigenes Verhalten, Erleben und Erfahren, gehen in uns, bedenken, reflektieren, introspizieren uns, nehmen uns also selbst wahr und projezieren dann gerne das Tugendhafte und die Tugenden in das Wahrgenommene hinein. Wir machen es nur selten umgekehrt. Tugend ist nicht sehr häufig die Verhaltensmotivation. In etwas größerem Umfang kommt sie verhaltensmodulierend zur Geltung; In diesem Fall in aller Regel über die Instanz des Gewissens. Welche Tugenden sich in diesem Gewissen widerspiegeln, ist eine Frage der Erziehung, Sozialisation und Bildung. Es gibt also einen Richtungsfehler bei der Bestimmung des Tugendhaften in unserem eigenen Verhalten. In sozialem Kontext oder vor sich selbst ist es bedeutsam für uns, uns als tugendhaft zu erleben. Aus soziologischer und psychologischer Sicht verhalten wir uns also zuerst und suchen danach das Tugendhafte darin. Dies ließe sich natürlich noch einfacher biologisch herleiten. Aus ethischer Sicht aber beanspruchen wir ständig, dass dies umgekehrt sei, wir also von der Tugend zum Verhalten gekommen sind. Vielleicht ist die Ethik, die ich gerade in praktischer Hinsicht sehr schätze, ein so zahnloser Tiger geworden, weil sie solche Menschlichkeiten nicht oder nur unzureichend berücksichtigt. Der Mensch und Maurer mag mir hier widersprechen und diesen Richtungsfehler leugnen. Und nicht wenige Schwestern und Brüder sehen eine der Stärken der Königlichen Kunst besonders darin, dass wir - angeregt durch den Sinnspruch des Lehrlingsgrades "Schau in Dich" - zur Selbsterkenntnis animieren, dann über die Aufforderung zur ‚Arbeit am rauen Stein‘ die Persönlichkeitsentwicklung fokussieren und schließlich über das Bild des ‚gemeinsamen Tempelbaus der Humanität‘ ein Ziel formulieren, auf das unser individuelles Verhalten gerichtet sein soll. Da will ich auch gar nicht widersprechen. Das ist stark. Aber wie wirkmächtig ist es? Und: Könnte es gar kontraproduktiv sein? *** Zum einen ist es so, dass wir weder die einzigen sind, die zur Selbsterkenntnis aufrufen, zum anderen sind wir nicht diejenigen, die sie erfunden haben. Durch Achtsamkeit, Yoga, Körperarbeit, Meditation, Coaching und unzählige weitere Ansätze wird hier alter Wein in ständig neue Schläuche gegossen, kommerziell vermarktet und die nächste Sau durch die Gassen getrieben. Daran wäre auch nichts zu kritisieren, würde es dadurch nicht zu einem Paradoxon kommen. Die Menschen kommen mit diesen Methoden eben leider nicht unbedingt näher zu sich, erkennen sich nicht besser, klarer, intensiver oder realistischer. Sie entfernen sich mit diesen sogar manchmal von sich, ohne dies aber zu merken. Ich behaupte also, dass einige der Menschen, die sich dieser Methoden bedienen, einerseits in dem Glauben leben, sich besonders gut erkannt und wahrgenommen zu haben, in besonderer Weisheit und Bewusstheit über sich selbst und das Menschliche an sich zu leben. Andererseits aber ist genau das Gegenteil der Fall: Wer über Erkenntnisse, Energien und Kräfte nachdenkt, die nur ihm oder ganz wenigen Menschen bekannt sind, der gehört wohl zu einer freiwilligen Minderheit, aus der heraus sich die Mehrheit nur schwer verstehen lässt. Ich behaupte, dass vielen Menschen die Selbsterkenntnis, wie sie heute an jeder Ecke geprerdigt wird, nicht gut tut. Was soll denn bitte ein Egoist und Narzist durch Selbsterkenntnis auch wahrnehmen? Selbsterkenntnis kann nur dann sinnvoll werden, wenn sie mit Fremderkenntnis einhergeht. Und darin haben wir heute die größere Schwäche. Uns selbst verstehen wir ganz gut, nur die anderen nicht. Wenn ich die inflationär verbreitete Aufforderung zur Selbsterkenntnis kritisch hinterfrage, dann muss ich sie auch in der Freimaurerei diskutieren. In ihr findet dieser Apell zur Selbstaufklärung in einem Rahmen statt, der mit den besonderen Mitteln der Rituale, Symbole und Bräuche die Schwestern und Brüder befördert. Die Königliche Kunst ruft also nicht nur zur Selbsterkenntnis auf, sondern stellt auch besondere Mittel zu deren Umsetzung zur Verfügung. Das aber machen fast alle Systeme, die sie anregen. Auch das macht sie also in diesem Sinne noch nicht erstrebenswert. Aber - und hier hebt sich die Freimaurerei sehr deutlich von vielen Methoden ab, die die Selbsterkenntnis predigen und anleiten - sie kombiniert es mit der Aufforderung zur Fremderkenntnis. Der Geselle wird angehalten, um sich zu schauen, seine Mitmenschen wahrzunehmen und zu verstehen. Als Freimaurer sollen wir also nicht nur ein realistisches Selbstbild entwickeln, wir sollen auch Empathie erlernen. Erst dadurch erhält die Selbsterkenntnis eine Wertigkeit. Als Meister schließlich werden wir aufgerufen, über uns zu schauen. Und dadurch erreichen wir das große "Warum", und damit sind wir auch bei den Tugenden. Warum überhaupt tugendhaft leben? Wir beziehen uns in der Begründung gerne auf Immanuel Kant und seinen kategorischen Imperativ, den er 1785 in der "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" eingeführt hatte. "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die Du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde". Da stecken Selbst- und Fremderkenntnis zu gleichen Teilen drin. Wir sollen moralisch gut, ethisch korrekt, sittlich annehmbar handeln, weil wir selber wollen, dass man ebenso mit uns umgeht. Der kategorische Imperativ hat natürlich dort seine Schwäche, wo er das Individuum - und damit auch seine Fähigkeit zur Selbsterkenntnis - zum Maßstab macht, an dem das Allgemeine, das Gesetz festgemacht werden soll oder kann. Denn das Individuum kann der falsche Maßstab sein. Diese Stärke hat der kategorische Imperativ jedoch in der Aufforderung zur Selbsterkenntnis im Abgleich mit der Fremderkenntnis. Das Menschliche in sich kann man nur erkennen, wenn man es auch in anderen gesehen hat. Und die Selbsterkenntnis, wenn man in der Lage ist, sie mit einer gewissen Selbstdistanziertheit und kritisch zu betreiben, wird auch Regungen, Impulse und Motivationen in einem selbst aufdecken, die unzweifelhaft vorhanden sind, aber ganz sicher nicht als Grundlage einer allgemeinen Gesetzmäßigkeit herhalten können. Welche an und in sich erkannten Dinge dazu geeignet sind, entscheidet die Fremderkenntnis, entscheidet die Menge an Menschen, die offensichtlich gleiches in sich gefunden haben. *** Reine Selbsterkenntnis kann also pathologische Selbstbezogenheit sein. Sie muss es sogar werden, wenn nicht ausreichend mit den Mitmenschen interagiert wird. Und doch ist Tugend ohne Selbsterkenntnis nicht denkbar. Es muss nur etwas hinzukommen, damit sie sinnvoll sein kann. Überdies birgt sie die Gefahr der Selbst-Verkenntnis, die nichts anderes leistet als die Aufrechterhaltung eines positiven Selbstbildnisses. Wer in der Selbsterkenntnis irrt, der weiß letztendlich nicht, wer er ist. In der Vermeidung dieses Fehlers liegt der große Schatz unserer Bruderschaft (resp. Schwesternschaft). Denn im Bruder / in der Schwester kann man sehen, wer man noch ist, was man auch in sich hat. Doch kann man es nur sehen, wenn es einem der Bruder / die Schwester auch zeigt. Deshalb sind Vertrauen, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Authentizität bei uns auch besonders wichtig. Und ohne Toleranz, Zurückhaltung und grundsätzliche Höflichkeit kann diese ausgeprägte Andersartigkeit der Schwestern und Brüder, in der man dann doch auch Gemeinsamkeit erkennen kann, wenn man sie wahrnimmt und bedenkt, nicht ausgehalten werden. Die maurerische Selbsterkenntnis erhält ihre Qualität und Güte nicht dadurch, dass sie durch das Ritual und die Symbole über eine magische, unfehlbare, zwangsläufig treffsichere Methode verfügen würde, sondern dadurch, dass sie im Bruderkreis stattfindet, mit dem ein wirkmächtiges Regulativ und Korrektiv gegeben ist. *** Lessing hat in seinen "Ernst und Falk - Gesprächen für Freimaurer" 1778 festgehalten: "Die Freimaurerei ist nichts Willkürliches, nichts Entbehrliches; sondern etwas Notwendiges, das im Wesen des Menschen und in der bürgerlichen Gesellschaft gegründet ist. Folglich muss man auch durch eigenes Nachdenken eben sowohl darauf verfallen können, als man durch Anleitung darauf geführet wird." Das Wesen des Menschen kann man nur durch Selbsterkenntnis und Fremderkenntnis begreifen, ebenso das der bürgerlichen Gesellschaft. Ob man die Geisteshaltung der Freimaurerei annimmt, die sich in Taten zu beweisen hat (dadurch, dass man sich in der Königlichen Kunst zu ihr führen lässt, was bedeutet, dass ein bestimmtes Denken und Handeln durch die Rituale, Symbole und Brüder inspiriert wird), oder dadurch, dass man ohne diese "Anleitung", die nicht mehr als Vorbild und Inspiration sein kann, durch "eigenes Nachdenken" auf sie verfällt - es kann nicht ohne den Blick in sich, um sich und über sich gehen. Und es braucht zur Erkenntnis, die wir in der Maurerei durch das viele Licht bei uns so schön darstellen, neben der Vernunft, Logik, Rationalität und dem Verstand - die Kant mit seinem Werk so vortrefflich begründet hat, sodass sich heute sehr viele Wissenschaften in ihrer Methodologie auf ihn berufen - auch des Gefühls, Einfühlungsvermögens, der Emotionalität und sogar Intuition, damit das Individuum, der Mensch und die Gesellschaft verstanden werden können. Selbsterkenntnis, Arbeit am rauen Stein und Tempelbau der Humanität sind zeitintensive Prozesse, die ohne Fremderkenntnis unmöglich sind und nicht in Lichtgeschwindigkeit vor sich gehen. Wie der Einzelne sich nur verstehen kann, wenn er sich in Relation zu den anderen setzt, die er Kraft der Vernunft und der Empathie verstanden haben sollte, so kann sich eine Gruppe von Menschen wie eine Loge oder die Freimaurer nur selbst erkennen, wenn sie sich in Relation zu anderen Gruppen setzt, die sie ebenfalls mit rationalen und emotionalen Mitteln begriffen haben sollte. Und die Gruppe muss sich in Beziehung zu der Gesellschaft setzen, in der sie existiert, die sich wiederum in der Weltgemeinschaft einordnen muss. *** Wir sehen also auch hier, dass isolierte Selbsterkenntnis nicht zu viel führen kann. Ihr dennoch außerordentlich hohes Potential liegt grundsätzlich in ihrer Relationalität. In Kombination mit Fremderkenntnis als Verbindung von Verstandeseinsicht und Einfühlungsvermögen wird sie uns gemäß der Kant'schen Ideen der Aufklärung, des kategorischen Imperativs, und den allgemein erklärten Menschenrechten führen. Kants Essay "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung" war 1784 erschienen, die ‚allgemein erklärten Menschenrechte‘ formal erst 1948, noch später – 1997 – die proklamierten Menschenpflichten – lange, nachdem Herder im Begriff der Humanität als Synthese von Menschheit, Menschlichkeit, Menschenliebe, Menschenwürde, Menschenrechten und Menschenpflichten in seinen "Briefen zur Beförderung der Humanität" zwischen 1793 und 1797 ausgearbeitet hatte. Ich hatte provokant gefragt, ob die Selbsterkenntnis nicht auch kontraproduktiv sein kann. Ich glaube ja. Sie muss es immer dann werden, wenn sie misslingt. Es hängt aber davon ab, ob man unter Selbsterkenntnis einen Prozess oder ein Ergebnis versteht. Ist das Selbsterkennen erfolgreich, führt es also mit bestimmten Mitteln zu einem realistischen Selbstbild, und, steht dieses Selbsterkennen gleichberechtigt neben einem gelungenen Fremderkennen, dann ist Selbsterkenntnis wertvoll und alles andere als kontraproduktiv. Ist das Selbsterkennen allerdings methodisch schwach, illusionär, antiaufklärerisch und führt zu einem unrealistischen Selbstbild, dass sich nur im eigenen und keinem anderen Spiegel zeigt, dann mag der eine sagen, dass es sich gar nicht um Selbsterkenntnis handelt, der andere, dass es falsch verstandene Selbsterkenntnis sei. Ich behaupte, sie ist dann auch kontraproduktiv. Selbsterkenntnis, die nicht der Aufklärung verpflichtet ist, also dem "Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit", sondern vielmehr dem Gegenteil, also des Menschen "Eingang in dessen selbstverschuldete Unmündigkeit", da sie sich auf unaufgeklärte, obskure, herbeiphantasierte, eingebildete Kräfte, Energien und Wirkmechanismen beruft, muss man wohl als kontraproduktiv bezeichnen. Wirklich wichtig zu verstehen an der Freimaurerei ist, dass wir zwar unsere Selbsterkenntnis im Bruderspiegel betreiben, also stets relational, umgeben von Ritualen und Symbolen, die in uns hineinwirken, aber, dass wir nie, obgleich wir uns in unseren Mitmenschen sehen, diese abwertend beurteilen. Wir arbeiten an unserem eigenen rauen Stein, uns dabei wohl daran orientierend, wie die uns umgebenden Brüder ihre Steine bearbeiten, aber wir arbeiten nie am rauen Stein des Bruders. Wir wollen den Bruder und den Mitmenschen erkennen, nicht um ihn zu maßregeln oder gar zu verurteilen, sondern nur, um uns selbst besser erkennen zu können. Dann arbeiten wir auf Basis dieses realistischeren Selbstbildes an uns. Und wenn es gelingt, werden wir zu einem immer weiter an sich arbeitenden Vorbild für jüngere Brüder, die noch Orientierung für ihre eigene Arbeit an ihrem rauen Stein suchen. Eingangs hatte ich gesagt, dass dem Maurer die Begegnung mit der Tugend eine Pflicht sei. Er begegnet ihr im Bruder und in sich. Aber er begegnet dort auch der Untugend. Nun, wer mit Menschen zusammentrifft, der stößt dort unweigerlich auf beides. Die Maurerei zeichnet aus, dass sie ein vertrauensvoller Raum ist, indem man nicht vorspiegeln muss, tugendhafter zu sein, als man es tatsächlich ist. Und genau darin, dass sie die Untugend nicht leugnet, sie sogar dazu auffordert, sie zu erkennen, liegt eine ihrer Qualitäten. Denn es ist eine Tugend, die Untugend in sich nicht zu verkennen und in anderen das Tugendhafte zu sehen und es in seiner eigenen Interpretation und nach seinen Möglichkeiten nachzuahmen. Die maurerische Selbsterkenntnis stellt die Frage nach den Tugenden in demjenigen, der sie betreibt. Sie wird - orientiert an den Brüdern und Werten der Freimaurerei - formuliert und mit den Mitteln, die der Königlichen Kunst zueigen sind, beantwortet. Anfangs hatte ich auch vom menschlichen Richtungsfehler gesprochen, davon, dass wir die Tugend von unserem Verhalten und nicht unser Verhalten von der Tugend her ableiten. In der 1928 uraufgeführten " Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht wird genau das wunderbar auf den Punkt gebracht: "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral." Nur kommt vor dieser eben nicht nur das Fressen. Wir haben auch Hunger auf Anerkennung, Geld, Macht, Luxus, Sex und vieles mehr. Reine Selbsterkenntnis würde einem nicht mehr sagen, als dass man Appetit auf all dieses hat. Erst die Fremderkenntnis, Empathie und Betrachtung der Menschlichkeit generell kann uns dazu bringen zu verstehen, dass auch die anderen von diesen Lüsten und Verhaltensmotivationen getrieben sind. Ich hatte auch betont, dass verhaltensmodulierend das Gewissen eingreift. Und das wird in der Freimaurerei sehr groß geschrieben. Das Winkelmaß, das man so häufig inner- und außerhalb der Freimaurerei zu sehen bekommt, steht genau dafür. Wir legen es an unsere Taten an, um zu bestimmen, ob diese geradlinig und winkelrecht sind. Und es sei betont, wir legen es nicht an unsere Gedanken, unseren Glauben oder unsere Vorstellungen an. Wir vermessen die Lebenspraxis, ein jeder seine eigene. Und im Gewissen konkurrieren die Tugend und die Untugend in uns, ringen miteinander um die Vorherrschaft der Verhaltensbestimmung. Als Freimaurer und Humanist glaube ich, dass die Tugenden um so mehr Chancen haben sich durchzusetzen, je vertrauter und bekannter sie uns aus der Anschauung, aus dem Erlebnis, aus dem Vorbild, aus der Praxis, die sie letztlich dominieren sollen, sind. Freimaurerei ist in dieser Hinsicht auch Gewissensbildung. Und zwar eine, die das praktische, emotionale und soziale Gegenüber dem rein rationalen, kognitiven oder spirituellen betont, auch wenn es letztere in ihrer Bedeutung keineswegs verkennt. Das Gewissen und die Sittlichkeit sind für viele wohl eine Frage der Theologie, Philosophie oder Ethik. Sie aus diesen Perspektiven zu betrachten ist unzweifelhaft interessant. Aber für mich sind sie auch eine Frage der Psychologie, Soziologie und Pädagogik. Und diese können sie in weiteren Dimensionen wirkmächtig und effektiv untersuchen, erfassen und abbilden. In den Alten Pflichten von 1723, einem sehr zentralen Dokument für die Freimaurerei, die mit der ersten Großlogengründung 1717 in London kurz vorher ihren aufklärerischen Siegeszug institutionell angetreten hatte, steht geschrieben, dass der Maurer als Maurer dem Sittengesetz zu gehorchen hat. Er ist zu der Religion verpflichtet, in der alle Menschen übereinstimmen. Diese kann nur die Humanität sein. So wird ausgeführt, wie der Maurer zu sein hat: "Es sollen also gute und redliche Menschen sein, von Ehre und Anstand, ohne Rücksicht auf ihr Bekenntnis oder darauf, welche Überzeugungen sie sonst vertreten mögen. So wird die Freimaurerei zu einer Stätte der Einigung und zu einem Mittel, wahre Freundschaft unter Menschen zu stiften, die einander sonst ständig fremd geblieben wären." Die Freimaurerei ist also durchaus ein ethischer Bruder- und Schwesternbund, religiös und spirituell dahingehend, dass es verbindliche Werte in ihr gibt. Aber sie ist keine abgeschlossene Ethik, keine Religion und kein spirituelles System. Sie ist verhaltensorientiert, praktisch und konkret, obwohl sie sich abstrakter Methoden und Mittel bedient. Symbole, Rituale und Bräuche sind kein Selbstzweck, die sich selbst oder ihrer Schönheit genug wären. Vielmehr sind sie handlungsorientiert, auf Humanität gerichtet. Sie kann weder von ihren Methoden, noch von ihrer Zielsetzung her in Form einer reinen Selbsterkenntnis stattfinden, da sie immer der Menschen und Brüder bedarf, immer einen sozialen und gesellschaftlichen Kontext und Bezug haben muss. Sie ist auf den Einzelnen und sein Gewissen gerichtet, will ihn zur Humanität inspirieren und anleiten, ohne ihn allerdings zu manipulieren, zu zwingen oder sein Verhalten durch Suggestionen zu modulieren. Symbole, Rituale und Bräuche sind eine Frage der Interpretation, durch die man diese letztlich aufzuklären versucht. Wir üben Aufklärung durch Aufklärung und Ethik durch Ethik. Und doch bleiben wir dabei adogmatisch. Wir schreiben niemandem vor, was er zu erkennen hat. Aber wer sich uns anschließt, der erklärt sich einerseits bereit, an seinen Erkenntnismöglichkeiten und seiner Erkenntnisfähigkeit in spezifischer Weise zu arbeiten, andererseits sie auf sich, seine Mitmenschen und die Welt zu richten. Der eine mag diese oder jene Tugend als wesentlicher erachten, der andere der Idee anhängen, die Menschen müssten nur besser sich selbst verstehen, damit sie auch miteinander liebevoller umgehen würden. Wir Freimaurer sind da sehr verschieden. Manche nennen unser Ziel nicht einmal Humanität. Aber in einem sind wir uns doch alle einig. Unser Traum ist eine bessere Welt. Wir wissen, dass es nur ein Traum ist, dass wir den Tempel der Humanität ewig bauen dürfen, sollen und müssen, aber alle Taten, die wir aus diesem Traum heraus begehen, manifestieren sich in der Wirklichkeit, sind Realität. Der Wunsch, Realitäten positiv durch Taten zu beeinflussen, begründet also, warum wir mit der Freimaurerei zwar zum einen nur einen Traum, eine Utopie erschaffen haben und am Leben erhalten, zum anderen aber mit diesem artifiziellen Kunstprodukt im Nirgendwo und Überall eine starke Verhaltensmotivation für Menschlichkeit ebenso kreiert haben wie eine verhaltensmodulierende Gewissensarbeit. Die Freimaurerei selbst ist eine Tugend. Sie bedarf der kritischen Selbsterkenntnis. Und sie soll positives Verhalten bedingen. Die Religion, in der wir und alle Menschen übereinstimmen, ist die Humanität. Und der Glaube, der uns eint, ist der Glaube an das Gute und das Bessere. Wir haben kein Problem damit, wenn wir verschiedene Wege dorthin gehen. Ich freue mich über diejenigen, die mich auf den Spaziergängen dabei begleiten. Aber gehen sie doch auch einmal an der Seite einer anderen Schwester oder eines anderen Bruders. Freimaurerei kann sich einem nur erschließen, wenn man sie sich aus vielen Mündern hat erklären lassen. Wenn ich mich wieder auf den Weg zu meinem nächsten Spaziergang mache, freue ich mich aber selbstverständlich erneut auf Sie an meiner Seite. *** *** ***
Joan Baez ist 80. Und immer noch als das Gewissen der USA und der westlichen Welt unterwegs. Seit 1963, als sie mit Martin Luther King in Washington "We shall overcome" sang. See acast.com/privacy for privacy and opt-out information.
In den 60ern gehörte sie zur Elite der Folkbewegung. Unermüdlich war und ist ihr Einsatz für Frieden und Menschenrechte. Joan Baez hat - gemeinsam mit Bob Dylan - eine ganze Generation geprägt. (BR 2016)
Das Gewissen und das moralische Handeln waren früher vor allem Sache der Theologen und Philosophen. Inzwischen hat auch die Hirnforschung die Moral als Forschungsgegenstand entdeckt.
Othmar Karas: "Europa ist unsere Zukunft! Das ist für mich eindeutig. In Zeiten großer Herausforderungen braucht es schnelle, nachhaltige und neue Lösungen. Ich möchte mit meiner Erfahrung und Durchsetzungskraft Europa verändern und besser machen. 1981 übernahm ich das Amt als Bundesobmann der Jungen ÖVP, welches ich neun Jahre lang – bis 1990 – innehatte. 1983 wurde ich als damals jüngster Abgeordneter in den Nationalrat gewählt und stellte dort im Jahr 1985 den ersten Antrag auf EU-Mitgliedschaft im österreichischen Nationalrat. Nach 7 Jahren als Vizepräsident und Schatzmeister der EVP-Fraktion wurde ich 2012 und erneut 2019 zum Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, der Bürgerkammer Europas, gewählt. Als Vizepräsident ist eines meiner Aufgabengebiete die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern, um die Europäische Union näher an die Menschen zu bringen." Othmar Karas: Website: https://othmar-karas.at Instagram: https://www.instagram.com/othmar_karas Facebook: https://www.facebook.com/othmar.karas LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/othmar-karas Twitter: https://twitter.com/othmar_karas DU willst mich Supporten dann klicke auf diesen Link: https://www.patreon.com/gainsforyourbrain Website: https://gains-for-your-brain.jimdosite.com Instagram: https://www.instagram.com/thisisdaniel_/?hl=de TikTok: https://www.tiktok.com/@thisisdaniel._ LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/thisisdaniel1/ YouTube: https://www.youtube.com/user/greenday2510
Dr. Alexander Nawar, Privatdozent
HANNAH ARENDT 1965: Über das Böse 1965 hielt Hannah Arendt in New York eine Vorlesung über Moralphilosphie. Darin arbeitete sie ihre Erfahrung als Berichterstatterin beim Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem auf. Den Schwerpunkt richtete sie auf Fragen, die individuelles Verhalten betreffen, auf die wenigen Regeln und Normen, aufgrund derer Menschen gewöhnlich Recht von Unrecht unterscheiden. Es sind dies die Regeln, die zu Hilfe gerufen werden, um Andere und sich selbst zu beurteilen oder zu rechtfertigen und die für jede normale Person als Teil göttlichen oder natürlichen Gesetzes selbstverständlich gültig waren. Bis all dies zusammenbrach. Plötzlich sollten ausgerechnet Begriffe wie Moral niemals etwas anderes gemeint haben als Gebräuche und Gewohnheiten. Nietzsches Suche nach „neuen Werten“ war ein klares Zeichen für die Entwertung dessen, was man seiner Zeit „Werte“ und früher „Tugenden“ nannte. Bei seinem Vorschlag handelt es sich nicht um die Proklamation „neuer Werte“, sondern um die Negation der Moral als solcher. Arendt sieht Nietzsches bleibende Größe darin, dass er zu zeigen wagte, wie schäbig und bedeutungslos Moral geworden war. Bei der moralischen Verurteilung der Nazi-Verbrechen wird übersehen, dass das, was moralisch wirklich zur Debatte steht, nicht das Verhalten überzeugter Nazis ist, sondern das Verhalten derjenigen, die sich nur „gleichschalteten“ und nicht aus Überzeugung handelten. In jeder Gemeinschaft gibt es Kriminelle, doch damit werden für Arendt noch keine ethischen Probleme aufgeworfen. Erst dort, wo die Moral auch bei den gewöhnlichen Leuten aussetzt. Mit Hitlers Niederlage kehrte man zur Normalität zurück. Für Arendt bedeutete dies den totalen Zusammenbruch einer „moralischen“ Ordnung gleich zweimal hintereinander. Im Gerichtsverfahren gegen Eichmann argumentierten die Kläger, dass die Mörder des NS-Regimes sich in keiner Weise von normalen Mördern unterschieden und aus den gleichen Motiven gehandelt hätten. Es kam jedoch heraus, dass diese Leute die Verbrechen nur begangen hatten, weil sie taten, was man von ihnen verlangte. Die Moralphilosophie von Sokrates bis Kant war sich einig, dass es dem Menschen unmöglich sei, das Böse um des Bösen willen zu tun (das „radikal Böse“). Jeder wäre im Besitz dessen, was Kant „das moralische Gesetz an sich“ nannte. Moralische Sätze wurden für selbstverständlich gehalten und ebenso die Sanktion: die gerechte Rache Gottes (Nemesis), die Ächtung einer auf Vernunft gegründeten Gemeinschaft (Strafe) oder des Gewissens (Reue). Im Denken Kants droht das Gewissen mit Selbst-Verachtung, im Denken Sokrates’ droht der Selbst-Widerspruch oder Selbst-Verlust. Als Folge der Säkularisierung ist die Nemesis nicht mehr zu fürchten. Kollektives Versagen lässt auch die Ächtung der Gemeinschaft ausscheiden. So bleibt nur die Reue als Garant für moralische Ordnung. Das Gewissen beruht auf dem Unterschied des Ich und des Selbst, dem sich reflektierenden Ich. Wenn ich handle, bin ich mein eigener Zeuge. Ich erkenne den Täter (da ich das moralische Gesetz in mir trage) und bin dazu verdammt, mit ihm zusammenzuleben, obwohl ich ihn verachte. Die Philosophie kennt den Schurken nur als reumütig und verzweifelt. Darin besteht nach Arendt ein Irrtum. Die größten Übeltäter reflektieren nicht und empfinden deshalb keine Reue. Für Arendt wich die Philosophie dem Problem des Bösen aus, indem sie das Böse als radikal Böses dachte, welches sich selbst negiert. Voraussetzung ist jedoch ein reflektierendes Denken und Erinnern, was eigentlich nur die Voraussetzung der Philosophie selbst ist. Das wahrhaft Böse ist nach Arendt banal. Es ist gedankenlos, gleichgültig, dumm und leer. Eben darin zeigt sich Eichmanns Schuld. Er bezeichnete sich in allen Anklagepunkten als unschuldig. Arendt lobt die Sokratische Moral: Sie ist damit befasst, Böses zu vermeiden, während die auf das Vermögen des Willens gegründete christliche Ethik sich darauf ausrichtet, Gutes zu tun.
Trinkt Greta Thunberg Kaffee? Wenn ja würden wir gerne mal einen mit ihr trinken. Aber nicht bei einer großen Kette. Die benutzen Plastikstrohalme. Aber vielleicht haben wir gerade keinen (THREE)2GO-Becher aus Bambus dabei. Also doch zu Starbucks? Keine Ahnung. Plastik-Deckel benutzen sie auch. Das Gewissen sagt „nein“, die Bequemlichkeit säuselt einem lieblich „egal - scheiß drauf, einmal ist keinmal“ ins Ohr. Aber ich habe wenigstens immer eine Baumwolltüte für Einkäufe parat und mein Wasser kaufe ich auch nicht mehr in PET-Flaschen. Manch einer versucht der Umwelt zuliebe Dinge im Alltag zu ändern, ein anderer denkt nicht mal im Traum daran. Der eine demonstriert, ein anderer denkt „sei einfach ein gutes Vorbild statt stundenlang zu streiken“. Wenn es zu Themen wie Umweltschutz und –bewusstsein oder Klimawandel kommt, gibt es die unterschiedlichsten Standpunkte. Was denkt ihr, gibt es ein richtig oder falsch? Nur schwarz oder weiß? Existiert eine Grauzone? #THREE2GO #podcast #neueepisode #gretathunberg #umweltschutz #klimawandel #kontrovers #pfandflasche #pfandflaschen #pfandbecher #fridayforfuture #coffeetogorevolution #podcaster #spotify #applepodcasts #90skids #80skids #podcastlife #stuttgart #kesselliebe #three2gocom #anchorfm #bigfm #deutschlandsbiggsterpodcast Shownotes: Recup: https://recup.de/ Folgt uns auf: Website: https://three2go.com/ Instagram: https://www.instagram.com/three2go_com/ Facebook: https://www.facebook.com/Three2goDOTcom Twitter: https://twitter.com/three2go_com
Richterinnen und Richter sind in Deutschland unabhängig. Aber von wem eigentlich? Darüber sprechen wir in der neuen Folge von „In guter Verfassung“. Der Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/gesellschaft/grundgesetz-podcast-unabhaengigkeit-der-richter
Richterinnen und Richter sind in Deutschland unabhängig. Aber von wem eigentlich? Darüber sprechen wir in der neuen Folge von „In guter Verfassung“. >> Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/gesellschaft/grundgesetz-podcast-unabhaengigkeit-der-richter
Auch diese Folge widme ich wieder einer Herausforderung, die mir eine Hörerin zugesandt hat. Und zwar schreibt sie: "Viele Veganer werden ja in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen bewusster und so geht es auch mir selbst. Ich versuche stets die ethisch bestmöglichen Entscheidungen zu treffen, aber seit einiger Zeit belastet mich das auch sehr. Zum Beispiel habe ich mit meiner Mutter vor ein paar Tagen Anzuchtserde für unsere Setzlinge gekauft. Wir kaufen die Blumenerde seit sehr vielen Jahren immer im gleichen Gartencenter und sie hat sich bewährt. Allerdings ist mir zu Hause dann aufgefallen, dass die Erde zum Großteil aus Torf besteht, dessen Abbau ja sehr umweltschädlich ist und natürliche Moore zerstört. Wir haben uns nun bereits etwas umgeschaut und informiert, welche Alternativen wir in Zukunft verwenden könnten. Mittlerweile sind mir, initiiert durch den Veganismus, die Probleme sehr vieler Lebensbereiche bewusst geworden und ich habe das Gefühl zunehmend unter dem Druck zu stehen, alles hinterfragen zu müssen, um "falsche" Entscheidungen zu vermeiden. Oft werden Veganer ja auch mit der Erwartungshaltung konfrontiert, bei jeder Problematik die richtige Entscheidung treffen zu müssen (z.B. Zero-Waste, etc.). Weil ich stark zum Perfektionismus neige, fordere ich das zunehmend auch von mir selbst. Mich würde sehr interessieren, ob du dieses Problem auch kennst und wie du damit umgehst." Komm in den Von Herzen Vegan Clan https://clan.vonherzenvegan.de Regelmäßige Gratis-Impulse im Von-Herzen-Vegan-Letter von-herzen-vegan.de/von-herzen-vegan-letter Die Links zur Folge findest Du hier: https://von-herzen-vegan.de/folgen/folge-034-wenn-das-gewissen-zur-herausforderung-wird
"Das Gewissen belehren" von Stephen Lonetti am 23.02.2019. Weitere Infos unter https://predigten.ebtc.org/sermon/index?id=437
Das Gewissen beschäftigt Theologie, Psychologie und Philosophie. Anerzogen oder angeboren? Hilfreich oder hinderlich? Was macht das gute oder schlechte Gewissen mit uns? Moral und Gewissen - die großen Mysterien.
Josef Wilfling, ehemaliger Leiter der Münchner Mordkommision, Bestsellerautor
Traumatisiert und auf der Suche nach Heimat sind bei Heinrich Böll nicht nur die Kriegsheimkehrer und Überlebenden, sondern auch die Sprache selbst.
Eugen Kogon - streng katholisch erzogen kam er als bekennender Nazi-Gegner 1939 ins KZ Buchenwald. Er überlebte und verfasste den ersten Klassiker über die NS-Verbrechen: "Der SS-Staat".
Pastor Wolfgang Nestvogel Wenn das Gewissen (nicht mehr) schlägt ... 1. Das Gewissen ist dein Mitwisser 2. Trachte nach einem guten Gewissen 3. Beachte dein schlechtes Gewissen 4. Hüte dich vor einem stumpfen Gewissen
Josef Wilfling, ehemaliger Leiter der Münchner Mordkommision, Bestsellerautor
Norbert Wolf, Geschäftsführer, Sankt Augustin bei Bonn und Jutta Hinrichs, Nachhaltigkeitsexpertin der Steyler Ethik Bank
Das Gewissen ist und bleibt ein Luder. Und auch wenn die Sonne aufgeht, kann es in uns dunkel bleiben.
Ref.: Pfr. Dr. Ulrich Lindl, Weilheim
Norbert Wolf, Geschäftsführer der Steyler Bank,
Mon, 1 Jan 1990 12:00:00 +0100 http://epub.ub.uni-muenchen.de/10057/ http://epub.ub.uni-muenchen.de/10057/1/10057.pdf Heinzmann, Richard Heinzmann, Richard (1990): Der Mensch als Person. Zum Verständnis des Gewissens bei Thomas von Aquin. In: Gründel, Johannes und Dautzenberg, Gerhard (Hrsg.), Das Gewissen. Schriften der Katholischen Akademie in Bayern. Patmos: Düsseldorf, pp. 34-52. Katholische Theologie 0
Thu, 1 Jan 1981 12:00:00 +0100 http://epub.ub.uni-muenchen.de/4416/ http://epub.ub.uni-muenchen.de/4416/1/4416.pdf Hilpert, Konrad Hilpert, Konrad (1981): Das Gewissen in der informierten Gesellschaft. Ein Kongress von Moraltheologen und Sozialethikern. In: Herder-Korrespondenz, Vol. 35: pp. 639-644. Katholische Theologie