Das Neue Berlin

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Ausführliche Gespräche zu Themen aus Soziologie, Politik und Philosophie mit wechselnden Gästen aus der Wissenschaft. Wir nennen das „Feuilleton von unten“.

Das Neue Berlin


    • Jun 4, 2025 LATEST EPISODE
    • monthly NEW EPISODES
    • 1h 36m AVG DURATION
    • 101 EPISODES


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    Latest episodes from Das Neue Berlin

    Universalismus von unten – mit Jule Govrin

    Play Episode Listen Later Jun 4, 2025 76:15 Transcription Available


    Der Universalismus der Menschenrechte ist ein Erfolgsprojekt. Möglicherweise sogar der beste Kandidat für echten geschichtlichen Fortschritt. Zugleich sind die Menschenrechte ein unvollendetes und unvollkommenes Unternehmen. Manchmal stehen sie im Verdacht, ein paternalistisches Herrschaftsprojekt zu sein, das weiße, europäische Männlichkeit zum Maßstab des Menschlichen macht – oder bloß die ohnmächtige Phantasie einiger Intellektueller. Jule Govrin hat es in einer großen philosophischen Studie unternommen, den Universalismus noch einmal neu zu denken. Nicht von abstrakten Ideen oder von einer Warte der reinen Vernunft her will sie ihn fassen, sondern umgekehrt gerade von der materiellen, der körperlichen und konkreten Seite aus. Ihr geht es um einen Universalismus, der seinen Ausgang von realer Ungleichheit und Ungleichmachung nimmt und der gerade in der Verbundenheit und Verwundbarkeit der Menschen den kleinsten gemeinsamen Nenner ihrer Gleichheit erkennt. In der Sendung sprechen wir mit ihr über Glanz und Elend der Menschenrechte, die Govrin nicht nur kritisieren, sondern verteidigen will. Wir diskutieren über die Möglichkeiten und Aufgaben philosophischer Reflexion als nicht ideale und empirisch informierte Theorie. Schließlich widmen wir uns den politischen Wegen zu einer größeren Gleichheit und der anhaltenden Gefahr gesellschaftlicher Regression.

    100 Jahre Das Neue Berlin

    Play Episode Listen Later May 9, 2025 84:07 Transcription Available


    Seit 2018 versuchen wir, Gegenwart und Gesellschaft im ausführlichen Gespräch zu verstehen. Die hundertste Folge nehmen wir zum Anlass, über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Podcasts zu sprechen. Mit gemischten Gefühlen schauen wir zurück auf unsere locker experimentelle Anfangsphase, in der wir recht freihändig zusammen Thesen entwickelten. Wir lassen die Entwicklung des Formats Revue passieren, versuchen einige thematische Linien nachzuzeichnen und erinnern an ein paar Sendungen, die uns besonders im Gedächtnis geblieben sind. Dabei stellen wir uns die großen Fragen: Worum geht es eigentlich im Neuen Berlin? Sind wir ein politisches Format? Wie sollen wir das Format in Zukunft weiterentwickeln? Eine Zwischenbilanz – und ein Ausblick auf das, was kommt.

    Kirche im Umbruch – mit Philipp Greifenstein

    Play Episode Listen Later Mar 10, 2025 89:42 Transcription Available


    Kirche im Umbruch – mit Philipp Greifenstein

    Unternehmen gegen Rechts – mit Benedikt Kapteina

    Play Episode Listen Later Feb 10, 2025 83:58 Transcription Available


    Rechtspopulisten suchen, den Parlamentarismus zu delegitimieren und in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen. Dies tun sie innerhalb und außerhalb politischer Institutionen. Immer mehr gesellschaftliche Akteure fragen sich daher, wie sie darauf reagieren sollen – darunter auch Unternehmen. Spotify hat 2024 eine Playlist zur EU-Wahl erstellt und seine Nutzer dazu aufgefordert, ihre Stimme zu erheben. Einer der reichsten Deutschen, Reinhold Würth, hat seine 25.000 Angestellten sogar direkt dazu aufgerufen, nicht die AfD zu wählen. Was bewegt Unternehmen dazu, politische Akteure zu werden? Ist es reiner Eigennutz oder ein echter Glaube an die Demokratie? Benedikt Kapteina hat in den vergangenen Jahren zu solchen Fragen geforscht. Wir sprechen mit ihm über die gesellschaftlichen Voraussetzungen dafür, die Aktionsformen, die Verbreitung in der Unternehmenswelt und die innerbetrieblichen Erfahrungen damit. Und wir fragen uns, welche Antriebe hinter solchen Bemühungen stecken: Sind sie Produkt einer stabilen Zivilgesellschaft bis in die Chefetage hinein? Müssen Unternehmen notgedrungen politische Konflikte mit austragen? Oder investieren Unternehmen auch in die demokratischen Infrastrukturen ihrer Region, um den eigenen Standort zu sichern? Und überhaupt: Welche Rolle spielt die innerbetriebliche Demokratie und gewerkschaftliche Einbindung für den privatwirtschaftlichen Kampf gegen Rechts?

    Warum streiten wir über Kunst? – mit Johannes Franzen

    Play Episode Listen Later Dec 16, 2024 96:19 Transcription Available


    Wenn wir über Kunst streiten, streiten wir über alles: Wer sind wir? Was ist schön? Was ist gut? Wer hat Ahnung, und wer ist ein ahnungsloser Idiot? Was verdient Steuergelder, und was überlassen wir dem Markt? Wer gehört dazu, und wer muss draußen bleiben? Kein Wunder, dass solche Debatten oft hitzig werden – manchmal sogar tödlich. Unser Gast Johannes Franzen hat diesen Kontroversen ein ganzes Buch gewidmet. Dabei richtet er seinen Blick auf die alltägliche Perspektive des Kunstgenusses, von der Serie bis zur Theaterbühne. Entgegen der These eines allgemeinen Bedeutungsverlustes entdeckt er ein lebendiges, vielfältiges Kulturleben. Kunst erscheint als allgegenwärtiges Gut – und zugleich als gesellschaftliches Streitobjekt von höchster Relevanz. In der Sendung widmen wir uns dem historischen Zusammenhang zwischen modernem Kunstverständnis und dem Statuskampf der bürgerlichen Gesellschaft – einem Kampf, der von Anfang an geprägt war von Disziplinierung, Ausgrenzung und Gewalt. Wir sprechen über die Dynamik und Ambivalenz hochkultureller Leitbilder und die bewährten Strategien kultureller Eliten. Zudem werfen wir einen Blick auf die Rolle der Kulturbildung in der Schule und das alte Ideal der autonomen Kunst mit all seinen Widersprüchen. Kunsterfahrung zeigt sich dabei als durchweg zwiespältiges Phänomen: lustvoll, schön und kontemplativ, aber ebenso schambehaftet, langweilig, fremdbestimmt und voller Argwohn.

    Sparen ohne Sinn – mit Philippa Sigl-Glöckner über die Schuldenbremse

    Play Episode Listen Later Nov 14, 2024 77:19 Transcription Available


    Gewaltige Aufgaben stehen für Deutschland in den kommenden Jahrzehnten an. Investitionen in die Infrastruktur, Verkehr und Bildung, den grünen Umbau der Wirtschaft, die Digitalisierung. Sämtliche Wirtschaftsinstitute, Verbände, auch der IWF sind sich einig, dass Deutschland erheblich mehr investieren muss, um all das zu schaffen. Allein, das Geld ist nicht da. Der Staatshaushalt soll ausgeglichen sein. Die Schuldenbremse muss eingehalten werden. Was steckt hinter dieser Selbstsabotage? Und wie geht es anders? Dem ist Philippa Sigl-Glöckner in ihrem Buch Gutes Geld nachgegangen. Sie ist Ökonomin und Gründungsdirektorin des Dezernats Zukunft, einem Thinktank zu Staatsfinanzen. Wir sprechen mit ihr über die historischen Zufälle, die zu den heutigen Schuldenregeln geführt haben und auf obskuren Excel-Tabellen in den Tiefen der EU-Bürokratie ihr Unwesen führen. Schuldenregeln, die festlegen, wie hoch die Arbeitslosigkeit liegen muss und die jede progressive Gestaltung der Gesellschaft im Keim ersticken. Im Gespräch zeigt Sigl-Glöckner auf, wie sich die Staatsfinanzen auch ohne Grundgesetzreform politisch gestalten lassen. Für sie ist Finanzpolitik eine Frage demokratischer Selbstbestimmung.

    Migrantische Arbeit – mit Peter Birke

    Play Episode Listen Later Oct 14, 2024 74:51 Transcription Available


    Ob bei Amazon, im Taxigewerbe oder in der Pflege: An vielen Orten ist der Arbeitsmarkt nicht nur in Oben und Unten geteilt, sondern auch danach, wer Migrationsgeschichte hat oder nicht. Manche Branchen funktionieren nur durch Menschen ohne deutschen Pass. Oft sind die Arbeitsbedingungen hier schlecht und der Lohn gering. Und oft bleibt die Arbeit unsichtbar: in abgelegenden Werkshallen, im Dunkel der Nachtschicht oder in der Grauzone des Arbeitsrechts. In der Sendung sprechen wir mit Peter Birke vom Soziologischen Forschungsinstitut in Göttingen. Er untersucht seit vielen Jahren den Zusammenhang von Arbeit und Migration, insbesondere in der Fleischindustrie und im Versandhandel. Er erklärt uns die komplexe Struktur eines segmentierten Arbeitsmarktes, den historischen Wandel des deutschen Migrationsregimes und die Widersprüche kapitalistischer Verwertungsdynamiken. Birke beschreibt die Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Migrant*innen in einem Spannungsfeld von rechtlicher Informalität, komplizierten Anwerbeketten, schwierigem Wohnmarkt und hartem Arbeitsalltag. Widerstand wird auf unterschiedliche Weise geleistet: Manchmal wird im wilden Streik zeitweise die Arbeit verweigert oder sogar innerbetrieblich mehr Lohn ausgehandelt. Sofern man mobil genug ist, kann man zum besser bezahlten Standort weiterziehen. Oft haben die Arbeitenden ein sehr klares Bewusstsein davon, dass sie einen Knochenjob machen. Dieser erscheint ihnen aber innerhalb eigener biografischer Projekte und längerfristiger Ziele als – zeitweise – alternativlos.

    Rechtes Denken und Fühlen – mit Felix Schilk und Florian Spissinger

    Play Episode Listen Later Aug 30, 2024 104:15 Transcription Available


    Hintergründe für den Rechtsruck in westlichen Ländern gibt es viele: wirtschaftliche Transformation, Ab- wie Zuwanderung, fehlende staatliche Daseinsvorsorge. Hört man rechten Populisten zu, scheint all das aber mit besonderer Bedeutung aufgeladen zu sein. Wirtschaftliche Transformation wird zum Irrsinn einer "grünen Elite". Zuwanderung zum "großen Austausch". Die Regierung zum "Totengräber der Nation". Zwei jüngst erschienene Arbeiten setzen sich mit dieser Sinngebung auseinander: Felix Schilks Erzählgemeinschaft der Neuen Rechten und Florian Spissingers Gefühlsgemeinschaft der AfD. Schilk analysiert in seiner Arbeit anhand von Zeitschriften die immer wiederkehrenden Grundstrukturen konservativer und rechter Erzählungen. Spissinger untersucht an Stammtischen und an Wahlständen, welches positive emotionale Angebot die AfD ihren Anhängern machen kann. Im Gespräch erkunden wir die unauflöslichen Mehrdeutigkeiten und Widersprüche einer Weltanschauung: mal revolutionär, mal bieder, mal schimpfend, mal zum Wohlfühlen, mal apokalyptisch, mal als Kraft des "gesunden Menschensverstandes" und der "natürlichen Ordnung der Dinge". Schließlich diskutieren wir über den richtigen Umgang mit der Rechten und was wehrhafte Demokratie eigentlich bedeuten soll. Wir lernen, dass es keine Mechanismen gibt, die einen Rechtsruck notwendig machen. Es herrscht – wie so oft – radikale historische Offenheit: Nichts ist neu, nichts ist vorbei, alles ist möglich!

    Paradoxe politische Redeweisen – mit Astrid Séville und Julian Müller

    Play Episode Listen Later Aug 9, 2024 86:36 Transcription Available


    Wer wahnsinnig genug ist, sich am politischen Diskurs in den sozialen Medien zu beteiligen, begegnet neuen Formen des politischen Sprechens: Aktivisten, die sich staatstragend äußern, als wären sie Bundespräsidenten, verbeamtete Wissenschaftler, die die Revolutionen fordern oder auch subversive Komiker, die ganz unironisch Werbung für die deutsche Polizei machen. Oder doch ironisch? In der politischen Kommunikation scheinen klassische Differenzen zu verschwimmen: Es verbinden sich Affirmatives und Kritisches, rhetorisch Gesetztes und Wildes, Flapsiges und Bitterernstes. Wir haben es mit neuen, manchmal verwirrenden Paradoxen politischer Kommunikation zu tun. Astrid Séville und Julian Müller setzen sich mit dieser neuen kommunikativen Unübersichtlichkeit auseinander. Politische Redeweisen, so ihre These, müssen heute ganz unterschiedliche Erwartungen auf oft paradoxe Weise miteinander verbinden. Wir sprechen mit ihnen über Versuche, Autorität in einer autoritätsskeptischen Gesellschaft zu beanspruchen, den journalistischen Meinungsmarkt und die Rolle der Sozialwissenschaften dabei.

    Was ist eine gute Kindheit? – mit Johannes Drerup und Gottfried Schweiger

    Play Episode Listen Later Jun 24, 2024 92:03 Transcription Available


    Ob Eltern oder Kinderlose, jeder hat eine starke Meinung, wie eine gute Erziehung auszusehen hat. Schnell sind starke Werturteile bei der Hand: Diese und jene Eltern seien zu streng oder zu nachgiebig, zu ambitionslos oder zu leistungsorientiert. Die einen mahnen vor den verweichlichten Helikoptereltern, die anderen sehen eher in autoritärer Erziehung das Wohl der Kinder gefährdet. Und jede Generation kann, zu recht oder zu unrecht, ihren Eltern vorwerfen, das meiste falsch gemacht zu haben. Aber was lässt sich allgemein über eine gute Kindheit sagen? Ist sie nur Ansichtssache und Privatangelegenheit? Mit unseren Gästen Johannes Drerup und Gottfried Schweiger sprechen wir darüber, was sich aus philosophischer Perspektive über eine gute Kindheit sagen lässt. Den Autoren geht es dabei nicht um die Beschreibung einer idealen und bestmöglichen Kindheit, sondern um einen Minimalstandard für eine hinreichend gute Kindheit, die in verschiedenen Lebensformen verwirklicht werden kann. In der Sendung fragen wir nach der Bedeutung kindlicher Autonomie und kindlicher Abhängigkeit. Wir sprechen über demokratische Erziehung und diskutieren die Verantwortung des Staates gegenüber den Kindheiten seiner Bürger*innen. Angesichts mancher Fundamentalkritik an historisch gewachsenen Einrichtungen wie der Familie, der Schule und der Kindheit selbst plädieren Schweiger und Drerup für einen vorsichtigen Reformismus, der institutionelle Vorteile und Leistungen anerkennt, Missstände wie Armut, Ungleichheit und Gewalt aber klar benennt.

    Von Mao bis Xi – mit Felix Wemheuer

    Play Episode Listen Later Apr 22, 2024 91:19 Transcription Available


    An China kommt niemand mehr vorbei: weder wirtschaftlich, noch sicherheitspolitisch, noch ökologisch. Das Land ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und hat keine schlechten Chancen, auch in absehbarer Zeit den ersten Platz einzunehmen. Zugleich ist China schwer zu deuten: Mit seiner uralten kulturellen Tradition, seiner hybriden Wirtschaftsweise und seinem Einparteiensystem gibt es westlichen Beobachtern regelmäßig Rätsel auf. In dieser Folge versuchen wir deshalb, das gegenwärtige China aus der langen historischen Linie zu verstehen. Mit unserem Gast, dem Sinologen Felix Wemheuer, sprechen wir über die wechselvolle Geschichte Chinas im 20. und 21. Jahrhundert. Dabei interessieren wir uns für die Besonderheiten des chinesischen Kommunismus unter Mao, die Gründe für die Hungerkatastrophe im "Großen Sprung nach vorn" sowie die gewaltvolle Dynamik der Kulturrevolution. Zudem blicken wir auf die Erfolge und sozialen Verwerfungen der Reformära und landen schließlich in der Gegenwart. Wemheuer berichtet uns über die Lebensformen der neuen chinesischen Mittelschicht und erklärt uns die hartnäckige Herrschaft der Kommunistischen Partei. Schließlich fragen wir, welche Hoffnungen man mit der chinesischen Zivilgesellschaft verbinden darf. Und wie eigentlich eine progressive Chinapolitik im 21. Jahrhundert aussieht.

    Das Thüringen-Projekt – mit Marie Müller-Elmau und Hannah Beck

    Play Episode Listen Later Mar 26, 2024 81:41 Transcription Available


    In diesem Herbst finden Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen statt – und damit in drei Ländern, in denen mit der AfD eine Partei hohe Zustimmung erhalten könnte, die vom Parlamentarismus und von demokratischen Verfahren nicht viel hält. Eine Gruppe von Wissenschaftler*innen setzt sich deswegen im „Thüringen-Projekt“ mit der Frage auseinander, welche Optionen die AfD bei einem Wahlerfolg hätte, rechststaatliche Kontrollinstanzen auszuhebeln und das demokratische System dauerhaft zu verändern. Es zeig sich: In vielen Fällen müsste sie dabei nicht mal geltendes Recht brechen. Mit Marie Müller-Elmau und Hannah Beck sprechen wir über die möglichen Szenarien einer rechtspopulistischen Transformation. Dabei werfen wir einen Blick auf Strategien der Obstruktion im Parlament und die Eingriffsrechte im Schulsystem, der Universität oder der Verwaltung. Noch hätten die demokratischen Parteien die Mehrheit für Verfassungsänderungen zum Schutz der Institutionen. Aber auch wenn man den Parlamentarismus rechtlich stärken kann: Letztlich braucht es eine wache Zivilgesellschaft, die sich der autoritären Unterwanderung ihrer Institutionen entgegenstellt, einen "zivilen Verfassungsschutz".

    Klimawandel als Klassenfrage im Werden – mit Linus Westheuser

    Play Episode Listen Later Feb 19, 2024 87:02 Transcription Available


    Im vergangenen Jahr haben die Umweltaktivisten der "Letzten Generation" das Land mit ihren Straßenblockaden scheinbar an den Rande des Nervenzusammenbruchs geführt. Inzwischen hat die Gruppe angekündigt, sich nicht mehr festkleben zu wollen. Doch bleibt sie Symbol für den Konflikt um den politischen Umgang mit dem Klimawandel. Während die einen die Katastrophe schon längst angekommen sehen und endlich einen grundlegenden Politikwechsel fordern, fragen sich die anderen, was das soll: dieses Übertreiben, diese Eskalation auf dem Rücken der "ganz normalen Leute". So zumindest stellt sich der Konflikt öffentlich dar. Aber ist die Gesellschaft wirklich so gespalten? Gibt es zwei große Lager, die sich unversöhnlich gegenüber stehen? Antworten bekommen wir von Linus Westheuser. Er hat zusammen mit Steffen Mau und Thomas Lux im Buch Triggerpunkte eine Kartierung der deutschen Meinungslandschaft vorgelegt. Von ihm erfahren wir, dass die Einstellungen der Bevölkerung deutlich diffuser sind, als es die mediale Zuspitzung oft vermuten lässt. Über vieles herrscht sogar Einigkeit: Fast niemand leugnet den Klimawandel und die Notwendigkeit seiner Bewältigung. Was dagegen triggert, sind Fragen der moralischen Verantwortung und der Lastenverteilung. Hier zeigen sich Gegensätze, die sich in Zukunft noch verstärken könnten. Der Klimawandel – eine "Klassenfrage im Werden"?

    Einsam sterben – mit Susanne Loke

    Play Episode Listen Later Jan 21, 2024 95:34


    Wenn ein Mensch alleine stirbt, hinterlässt er für immer ein Rätsel. In welchem Zustand war er in seinen letzten Momenten? Wollte er allein sein oder hätte er Hilfe gebraucht? Ein unbezifferter aber wohl beachtlicher Teil der deutschen Bevölkerung stirbt auf diese Weise. Manche werden erst nach Tagen, Wochen oder sogar Monaten aufgefunden. Welche Lebensbedingungen finden mit einem solchen einsamen Tod ihr Ende? Unser Gast Susanne Loke ist dem Thema in einer großangelegten Studie nachgegangen. In Aachen und Gelsenkirchen hat sie eine Vollerhebung aller unbegleiteten Tode über 10 Jahre durchgeführt, mit erstaunlichem Ergebnis: In den beiden Städten ist etwa jeder fünfte Verstorbene allein gewesen! Anhand des verfügbaren statistischen Materials und einer eigenen intensiven Fallstudie versucht Loke den Ursachen des einsamen Sterbens auf den Grund zu gehen. Dabei porträtiert sie auch an Beispielen die Biografien und Lebensverhältnisse von Betroffenen und verdichtet ihre Befunde zu einem komplexen Erklärungsmodell. Dabei ensteht ein Syndrom sozialen Leids, das in unserer Gesellschaft bisher meist mit Scham, Verdrängung und Schweigen behandelt wird.

    Die Alternativlosigkeit der Partei – mit Jasmin Siri

    Play Episode Listen Later Nov 20, 2023 80:08 Transcription Available


    Denkt man an die Krise der Demokratie im Jahre 2023, denkt man an den Aufstieg rechtspopulistischer Parteien. In vielen westlichen Nationen verschieben sie derzeit die Koordinaten des politischen Geschehens. Doch was auffällt: Auch wenn sie die „Altparteien“ herausfordern, auch wenn sie behaupten, dem "reinen Volkswillen" zu seinem Recht zu verhelfen: Parteien bleiben sie doch. Überhaupt scheint es trotz der allseitigen Frustration mit dem politischen System, trotz der Suche nach direktdemokratischen Alternativen in den letzten Jahrzehnten, dass Parteien bis auf weiteres alternativlos bleiben. Was hat es mit dieser politischen Form auf sich? Jasmin Siri fordert eine Soziologie der Partei, die diese weder als gegeben hinnimmt, noch sich in ihrer Kritik erschöpft. In der Sendung sprechen wir mit ihr über die Partei als eine Organisation, die uns systematisch immer wieder enttäuschen muss, an der aber kein Weg vorbeiführt, wenn man Politik soziologisch ernstnimmt.

    Der Kommunismus und wir – mit Gerd Koenen

    Play Episode Listen Later Oct 23, 2023 91:05 Transcription Available


    Vor knapp 30 Jahren endete der Kommunismus als "Weltbewegung". Zurück blieb wenig Anlass für Nostalgie. Bis heute liegt das historische Scheitern der Kommunismen des 20. Jahrhunderts als schwere Hypothek auf allen progressiven Projekten, die eine grundlegend andere Gesellschaftsordnung jenseits der bestehenden imaginieren. Grund genug, wieder einmal zurückzublicken, so illusionslos wie möglich, und sich zu fragen: Was war der Kommunismus? Unser Gast Gerd Koenen arbeitet seit Jahrzehnten an dieser Frage. Mit ihm wagen wir einen Parforceritt durch die Historie. Wir sprechen über die menschheitsgeschichtliche Dimension des Kommunismus und über den großen Bruch, in dem die moderne Welt entstand. Wir fragen ihn nach der Sonderstellung Karl Marx' und nach der Wirklichkeit des Proletariats. Und wir blicken mit ihm auf die kommunistischen Staatsgründungen des 20. Jahrhunderts. Was machte den Prototypen, die Partei Lenins, aus und was war der Grund für ihre geistige Abschottung, ihre panische Getriebenheit und monströse Selbstzerfleischung? Für Koenen ist der Kommunismus vorbei, nicht aber die Fragen, die uns seit Anbeginn der modernen Welt umtreiben: Wie umgehen mit dem eigendynamischen und selbst gemachten Zwang der kapitalistischen Verhältnisse? Welche Ansätze einer nächsten Gesellschaft können wir in unserer unübersichtlichen Gegenwart entdecken? Die Fähigkeiten, die Technik, das Weltwissen: Für Koenen ist eigentlich alles schon da, was wir für eine menschlichere Zukunft bräuchten.

    State of the Trade Union – mit Wolfgang Schroeder

    Play Episode Listen Later Sep 21, 2023 86:59 Transcription Available


    Gewerkschaften gehören zu den ältesten Interessenorganisationen der Arbeiter*innenbewegung. Sie stehen im Zentrum der Geschichte moderner Industriegesellschaften. Seit den Krisen der 1970er Jahre, mit den Stichworten Deindustrialisierung und schließlich Neoliberalismus, stand ihre Entwicklung lange unter einem negativen Zeichen. Sie schienen, ob nun veraltet oder mutwillig zerstört, der Vergangenheit anzugehören. Seit einigen Jahren hat sich das geändert. Man redet von einer Renaissance der Gewerkschaften. Gleichzeitig gibt es eine Reihe von Herausforderungen: ob Klimawandel und die durch den Ukraine-Krieg beschleunigte Energiewende, die sozialstrukturelle Pluralisierung der Gesellschaft und der Verlust klassischer Arbeitermilieus, schließlich das Erstarken der AfD, die den 'deutschen Industriearbeiters' als moralische Größe für sich zu reklamieren sucht. Unseren Gast Wolfgang Schroeder fragen wir, wie die deutschen Gewerkschaften darauf reagieren. Mit ihm reden wir über zentrale gewerkschaftliche Entwicklungen wie den Verlust lebensweltlicher Verankerung, organisationale Professionalisierung und gleichzeitige Verweiblichung sowie die Öffnung für neue Gruppen. Dabei entdecken wir die Pluralität der gewerkschaftlichen Basis: von stark organisierten Industriearbeitern in großen Unternehmen bis zu kaum organisierten prekären Dienstleistungsbetrieben. Schließlich fragen wir nach der ambivalenten Rolle der Gewerkschaften in der ökologischen Transformation und nach der Gefahr rechter Unterwanderung.

    Das Mittelalter vermitteln – mit Andrej Pfeiffer-Perkuhn

    Play Episode Listen Later Jul 12, 2023 79:53 Transcription Available


    Die deutsche Soziologie versteht sich üblicherweise als Wissenschaft der modernen Gesellschaft. Französische und Industrielle Revolution bilden die historischen Wendepunkte. Was davor passiert ist, das interessiert kaum und ist nur in Klischees bekannt. Damit ist die Soziologie nicht allein, sondern ganz im Einklang mit populären Vorstellungen. 1000 Jahre europäische Geschichte werden auf wenige Bilder, auf die Standespyramide, Ritterrüstungen und den Schmutz in den Straßen eingedampft. Zwar können Archäologie und Mediävistik ein anderes, komplexeres Bild zeichnen. Aber wie das immer so ist: Wenn man nicht Teil des Faches ist oder es gute journalistische Beiträge gibt, ist es schwer, einen Einblick zu bekommen. Andrej Pfeiffer-Perkuhn hat sich zur Mission gemacht hat, das Bild vom Mittelalter zu korrigieren. Auf seinem YouTube-Kanal "Geschichtsfenster" spricht er über den mittelalterlichen Alltag, kocht mittelalterliche Gerichte nach oder regt sich über schlechte Dokumentationen auf. Dabei ist er weder Journalist noch Wissenschaftler. Sein Projekt ist aus einem Hobby entstanden, und doch – oder gerade deswegen – erreicht er mittlerweile weit mehr Leute als professionelle Player wie Museen oder wissenschaftliche Institute. Was ist sein Anspruch, und was sind seine Erfahrungen? Was macht er richtig – und die Wissenschaft falsch?

    Bürgerliche Kälte – mit Henrike Kohpeiß

    Play Episode Listen Later Apr 27, 2023 96:53 Transcription Available


    Die Verhältnisse sind schlecht – und sie sind kompliziert. Wie Überfluss und Mangel, Macht und Abhängigkeit, Reichtum und Not zusammenhängen, ist nicht immer klar zu erkennen. Wir ahnen aber, dass das Elend dieser Welt nicht unverbunden mit uns ist. Und trotzdem leben wir in unserem Alltag oft unbeschwert von dieser Ahnung oder haben schlicht unsere eigenen Probleme. Warum ist das so? Für die Philosophin Henrike Kohpeiß ist dieser Zustand durch eine bestimmte Subjektivität und Gefühlslage zu erklären, die sie "bürgerliche Kälte" nennt. Damit beschreibt sie eine affektive Technik, mit der Bürgerinnen und Bürger sich vor dem vollen Ausmaß der Gewaltverhältnisse schützen, von denen sie selbst profitieren. Kohpeiß rekonstruiert diese Subjektivität und formuliert im Rückgriff auf die Kritische Theorie und die Black Studies eine radikale Kritik des westlichen Selbstbilds. Im Gespräch nähern wir uns Kohpeiß' dialektischem Zugang zum Gegenstand und ihren bewusst unterbestimmten Grundbegriffen an. Wir diskutieren über die Ohnmacht gegenüber Staat und Bürokratie, über die konstitutive Rolle des Rassismus für den europäischen Rationalismus und darüber, ob die Aufklärung noch zu retten ist.

    Alternative Fakten – mit Nils C. Kumkar

    Play Episode Listen Later Mar 27, 2023 108:00 Transcription Available


    Ob in der Klimakrise, der Corona-Pandemie oder im US-Wahlkampf: In den vergangenen Jahren haben wir uns angewöhnt, politische Konflikte als Auseinandersetzungen über Faktenlagen zu beschreiben. Eine Gruppe, die den Fakten vertraut, steht einer anderen gegenüber, die diese leugnet. Manche Beobachter haben daraus den Schluss gezogen, dass wir in postfaktischen Zeiten leben. Nils C. Kumkar möchte dem nicht so recht folgen. Der Soziologe hat untersucht, was genau passiert, wenn Klimaskeptiker, Trump-Anhänger oder Querdenker etabliertes Wissen in Frage stellen. Sein Ergebnis: sogenannte "alternative Fakten" sind eigentlich keine Fakten. Stattdessen ähneln sie kommunikativen Nebelkerzen, die verschleiern, worum es in der Diskussion eigentlich geht: um handfeste soziale Konflikte. Was ist das für eine Gesellschaft, deren Wahrheit medial präsenter ist als je zuvor, die aber gleichzeitig so sehr mit sich selbst ringt?

    Mit Ulrike Herrmann über das Ende des Kapitalismus

    Play Episode Listen Later Feb 28, 2023 85:21 Transcription Available


    In der Klimakrise gibt es zwei Grundpositionen: Die einen wollen den Klimaschutz innerhalb der bestehenden politisch-wirtschaftlichen Ordnung verwirklichen. Die Wirtschaft soll sich entwickeln wie gehabt und weiterwachsen können – nur eben ohne die Verbrennung fossiler Energieträger. Die anderen sind skeptisch, ob es ein solches ‚grünes Wachstum‘ wirklich geben kann. Zu letzteren gehört Ulrike Herrmann. Für sie ist der Kapitalismus eine Spirale von Krediten und industrieller Produktion. Kapitalistische Gesellschaften können wachsen oder krisenhaft schrumpfen, aber stagnieren können sie nicht. Dieser Wachstumszwang lässt sich für Herrmann nicht von dessen ökologischen Folgen entkoppeln. Wer den Klimawandel stoppen will, muss aus dem Kapitalismus aussteigen. In ihrem neuen Buch „Das Ende des Kapitalismus“ denkt Herrmann darüber nach, wie das ohne Katastrophe möglich ist. Mit ihr sprechen wir über Maschinen und Lohnkosten, mangelnde Ökoenergie und ihren Plan für die Postwachstumsökonomie: eine private Planwirtschaft nach Vorbild der britischen Kriegswirtschaft im 2. Weltkrieg.

    Spießer! – mit Sonja Engel und Dominik Schrage

    Play Episode Listen Later Jan 27, 2023 108:11 Transcription Available


    Der Spießer ist geistlos, geschmacklos, engstirnig, ängstlich und ahnungslos. Kein Wunder also, dass niemand einer sein möchte. Der Spießer, das sind die anderen, von denen man sich abgrenzt. Und das nicht erst seit gestern, sondern mindestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Soziolog*innen Dominik Schrage und Sonja Engel haben dieser eingentümlichen Beschimpfung ein Buch gewidmet. Für sie ist das Spießerverdikt ein kommunikatives Muster, das trotz eines immer wieder erweiterten Repertoires von negativen Eigenschaften relativ stabil geblieben ist. In ihrer Diskursanalyse verfolgen die beiden diese besondere Art der Herabsetzung von der romantischen Spießersatire über die marxistische Kleinbürgerschelte bis zur bohémistischen Bürgerkritik. Auch in der Gegenkultur der 1960er und 70er-Jahre und in der reaktionären "Gutmenschen"-Verachtung der Gegenwart wiederholen sich ähnliche Logiken. Die Sozialfigur des Spießers erweist sich dabei als ein politisch flexibles Werkzeug der Abwertung. Es richtet sich immer gegen eine gesellschaftliche "Mitte", mit der etwas nicht stimmt - und die eine andere werden soll.

    Mit Luisa Schneider über Leben auf der Straße

    Play Episode Listen Later Dec 5, 2022 89:55 Transcription Available


    Leben auf der Straße bedeutet nicht nur, keine Wohnung zu haben, sondern in vielen Hinsichten ein ganz anderes Leben abseits der Gesellschaft. Dabei werden die Betroffenen oft für ihre Obdachlosigkeit verantwortlich gemacht und zu unerwünschten Personen im Stadtleben erklärt. Ihre subjetkiven Perspektiven und pluralen Lebensgeschichten bleiben unsichtbar. Luisa Schneider ist Anthropologin und hat in einer jahrelangen Feldforschung in Leipzig mit knapp 300 Obdachlosen Kontakt gehabt. Dabei hat sie versucht, sie wirklich zu verstehen. Mit ihr begeben wir uns in die Lebenswelt der Obdachlosigkeit, sprechen über die Organisation eines Alltags ohne Haus, die schiefe Logik des zeitgenössischen Sozialstaats und warum Gefängnis wie Urlaub sein kann.

    Die Wirksamkeit des Wissens – mit Frieder Vogelmann

    Play Episode Listen Later Nov 2, 2022 85:56 Transcription Available


    Was ist Wissen? In der europäischen Geistesgeschichte gibt es darauf zwei Antworten: Aus der klassischen Philosophie kennen wir die Vorstellung der wahren, gerechtfertigten Überzeugung, also kurz der Teil unserer Meinungen, den wir mit guten Gründen vertreten und der eben einfach stimmt. Und dann gibt es dieses andere Wissen. Eines, das uns bestimmt, das uns Vorschriften macht und unsere Welt einteilt. Die Gestalt des Wissens also, auf die uns in unterschiedlicher Weise Ideologiekritik, Wissenssoziologie, Wissenschaftsforschung oder Wissensarchäologie hingewiesen haben. Für Vogelmann ist das Wissen kein passiver Besitz eines Subjekts, über den es beliebig verfügen kann. Wissen übe stattdessen eine eigenständige Kraft aus. In der Sendung sprechen wir darüber, wie das Wissen unser Selbst irreversibel verwandeln kann und wie das Verhältnis von Wahrheit und Politik eigentlich zu verstehen ist. Nur in einem Wissensbegriff, der Kraft und Wahrheit verbinden kann, lässt sich laut Vogelmann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen klassischer Erkenntnistheorie und kritischen Sozialwissenschaften fruchtbar etablieren. Unser Gast Frieder Vogelmann ist Professor für Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie an der Universität Freiburg. In seiner umfangreichen Studie mit dem Titel Die Wirksamkeit des Wissens hat er den Versuch unternommen, die gesellschaftliche Kraft des Wissens und die Wahrheit des Wissens in einer Art politischen Epistemologie zu versöhnen.

    Gewerkschaften in der ökologischen Transformation – mit Jana Flemming

    Play Episode Listen Later Sep 26, 2022 74:58 Transcription Available


    Die ökologische Bewegung hat das Koordinatensystem politischer Konflikte hierzulande nachhaltig verschoben. Das ist nicht erst seit gestern ein Problem für Sozialdemokratie und Gewerkschaften. Denn ihre Entstehung ist untrennbar mit eben dem industriellen System verbunden, das den Klimawandel verursacht hat. Während sich linke Parteien schon länger auch jenseits des Arbeitermilieus positionieren, ist das bei den Industriegewerkschaften anders. Auch wenn sie den Klimawandel längst nicht mehr ignorieren, ist ihr Auftrag doch, das Interesse der Beschäftigten zu vertreten. Das Florieren der Industrie, also klimaschädliches Wachstum, ist indirekt also auch ihr Interesse. Die Industriegewerkschaften befinden sich also im Spannungsfeld von progressiver Politik (und das heißt im 21. Jahrhundert nun mal grüner Umbau der Wirtschaft) und den Interessen der klassischen, zum „bösen Buben“ gewordenen Industrie, der Stahlbranche, der Autohersteller. Wie gehen die Industriegewerkschaften damit um? Welches Verhältnis zur Natur und den natürlichen Ressourcen haben sie? Und wie ändert sich das? Jana Flemming hat sich sowohl theoretisch als auch in ihrer Forschung vor Ort bei der IG Metall mit eben dieser Frage auseinandergesetzt. Mit ihr sprechen wir über Ökologie in der Gewerkschaftsgeschichte, ihre Interviews mit Funktionären und das heutige Selbstverständnis der IG Metall in der ökologischen Transformation. Ist der Konflikt zwischen Industriegewerkschaften und Klimabewegung dabei unvermeidlich oder finden sie gar gemeinsame Ansätze?

    Mit Dirk Brockmann und Heinz Bude über „undiszipliniertes“ Denken

    Play Episode Listen Later Aug 22, 2022 55:06 Transcription Available


    Mit der Corona-Pandemie steht die wissenschaftliche Expertise einmal mehr im Zentrum gesellschaftlicher Auseinandersetzung. Die einen feiern sie als Brandung im Sturm des Postfaktischen, die anderen fürchten sich vor einer entpolitisierten Technokratie in ihrem Namen. Doch gibt es überhaupt die Expertise? In der Pandemie beobachteten wir eher eine Konkurrenz der Disziplinen Virologie und Epidemiologie, Soziologie und Ökonomik – und vieler anderer mehr. Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, und das könnte auch für die Wissenschaft gelten. Gleichzeitig geht es in vielen Streits zwischen den Fächern weniger um Erkenntnis selbst als um Macht und Geld, die jede institutionalisierte Wissenschaft auch zum Überleben braucht. Heinz Bude und Dirk Brockmann, der eine Soziologie, der andere Physiker und Komplexitätsforscher, haben sich in der NoCovid-Initiative kennengelernt. Dort erlebten die beiden einen interdisziplinären Austausch auf Augenhöhe, ein „undiszipliniertes“ Denken, eine Expertise über Fachgrenzen hinweg. In der Sendung sprechen wir mit ihnen über die Bedingungen einer solchen Begegnung, erkenntnistheoretische Implikationen, die Kraft der Bilder, und ob eine solche Wissenschaft auch in der Öffentlichkeit glaubwürdiger sein kann.

    Die Infrastruktur der Wissensgesellschaft – mit Eva Barlösius

    Play Episode Listen Later Jul 11, 2022 100:28 Transcription Available


    Infrastrukturen sind die Bedingung für fast alles, was wir in der Gesellschaft tun. Ihre Bedeutung und ihren Wandel zu verstehen, heißt daher auch den Wandel der Gesellschaft zu begreifen. Dies ist der Anspruch unseres Gastes Eva Barlösius. Zentral dabei ist für Barlösius, unsere geschichtlichen Erfahrungen und bisherigen Konzepte nicht unreflektiert in die Zukunft zu projizieren. Daher greife auch die Standarderzählung vom neoliberalen Niedergang der Infrastrukturen zu kurz. Sie sei zwar nicht falsch, sie bleibe aber noch im Bann einer spezifischen historischen Phase der wohlfahrtsstaatlichen Infrastrukturpolitik. Eine Politik, die mit der Durchdringung des nationalen Territoriums und einer strengen Normierung und Reglementierung einher gegangen sei. In mehreren Fallstudien erkundet sie höchst unterschiedliche Aspekte des Infrastrukturwandels: vom Dorf, aus dem sich private Geschäfte und der Staat mehr und mehr zurückziehen, bis zur Universität, in der Forschungsdaten der einen Wissenschaftler*innen zu den Infrastrukturen der anderen werden - und die Forschung selbst zur Infrastruktur der Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Die Zukunft der Infrastruktur kann für Barlösius weder in der großflächigen Monopolisierung durch private Unternehmen noch in der Standardisierung einer rein staatlichen Infrastrukturpolitik liegen. Mitgliedschaft und Mitwirkung wird in verschiedenen Dimensionen der Infrastruktur wichtiger werden. Welche Institutionen die Träger werden, ist eine ungeklärte Frage. Aber eine, über die eine politische Debatte dringend nötig ist.

    Stadt gegen Land – mit Lukas Haffert

    Play Episode Listen Later Apr 25, 2022 97:47 Transcription Available


    Geht man die Wahlergebnisse der letzten Bundestagswahl in Berlin durch, zeigt sich ein eindrückliches Bild. Die Mitte gehört den Grünen, mit 30 Prozent der Erststimmen in Berlin-Mitte und fast 40 Prozent in Friedrichshain-Kreuzberg. Die AfD kommt dagegen nur auf 5 Prozent. Weit außerhalb des Rings sieht das ganz anders aus. In Spandau oder Marzahn erreichen die Grünen kaum 10 Prozent. Die AfD ist hier gleichauf oder sogar stärker. Vom Ring in die Außenbezirke bildet sich in Berlin ein Konflikt ab zwischen Zentrum und Peripherie. Was in Berlin im Kleinen gilt, ist auch in Deutschland insgesamt zu sehen: der Konflikt zwischen Stadt und Land. Das ist die These von Lukas Haffert, der sich in seinem neuen Buch Stadt, Land, Frust mit der Rückkehr dieses Konflikts in Politik und Gesellschaft auseinandergesetzt hat. Mit ihm sprechen wir darüber, wie man die Unterschiede zwischen Stadt und Land vermisst: über die politökonomischen Ursachen, die kulturellen Gegensätze und die identitätspolitische Aufladung des Konflikts. Dem Versuch, die Gegensätze einfach politisch aufzulösen, steht er skeptisch gegenüber. Auch die beste Infrastruktur in ländlichen Regionen führt nicht automatisch zu den von Städtern "gewünschten" Wahlergebnissen – wie etwa die Schweiz zeigt. Viel grundlegender ist die Frage: Wie können moderne Gesellschaften solche Grundkonflikte in ihren Institutionen repräsentieren?

    Ungleichheit im deutschen Schulsystem – mit Marcel Helbig

    Play Episode Listen Later Mar 1, 2022 106:12 Transcription Available


    Wir sehen uns gern als Leistungsgesellschaft. Mit sozialer Ungleichheit haben wenige Menschen ein Problem, so lange sie durch die "Leistungen und Fähigkeiten" des Einzelnen gerechtfertigt ist. Doch schon beim Blick auf die Bildung stößt diese Vorstellung auf Widersprüche. Denn welche Fähigkeiten Kinder erlernen können und was sie damit später leisten dürfen, hängt an extrem ungleichen Bedingungen. Mit Marcel Helbig sprechen wir über Ungleichheit im deutschen Schulsystem. Wir beginnen zunächst historisch. Nach der Weimarer Reichsverfassung, die nun gut 100 Jahre alt ist, wurde erstmals der Gedanke von Gleichheit in der schulischen Bildung verankert. Mit der mindestens vierjährigen Grundschule wurde ein Einrichtung geschaffen, in der Kinder aller Schichten gemeinsam lernen. Auch heute noch besteht ein Sonderungsverbot mit Verfassungsrang, das die Ausgrenzung von Kindern nach Besitzverhältnissen in Schulen untersagt. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Wir versuchen, die komplizierte Struktur des deutschen Schulsystems zu verstehen, inklusive der Verwerfungen von Wiedervereinigung und demographischen Umbrüchen. Dann widmen wir uns den Mechanismen, die die Ungleichheit in der Schullaufbahn verfestigen: von den ungleichen Vorbedingungen beim Schuleintritt über die ungleiche Bewertung von Schülern aus verschiedenen Milieus bis hin zur sozial-räumlichen Segregation von Stadtteilen und ihren Schulen. Eine besondere, und immer wichtigere Rolle spielen dabei die Privatschulen. Bürgerliche Familien bleiben dort unter sich und verstärken damit die Bildungsungleichheiten weiter. Ein positiver Ausblick fällt schwer.

    Rights to Natural Resources – with Petra Gümplová

    Play Episode Listen Later Jan 28, 2022 111:33


    From Congo to Afghanistan, natural resources are at the center of many contemporary political conflicts. Yet the mostly arbitrary rights to extract and use these resources are rarely reflected upon in depth. There is a lack of understanding of the historical origins as well as a critical analysis of our current global system of natural resource rights. Our guest Petra Gümplová attempts to do both. In her research, she approaches the topic with a historical genealogy of international law and with a normative theory of justice. For her, international law is simultaneously a historical cause of current injustices and the key to their moral critique. In her historical genealogy, she identifies three central legal principles that have shaped the modern resource regime. The Right of Conquest, the Right of Discovery and Occupation, and the Right of he Freedom of the Seas: all were invented and justified to secure valuable access to resources in distant parts of the world. Like military force and violence, legal considerations formed the basis of colonial practice. Paradoxically, the postwar development of international law then provides the tools for a comprehensive critique of resource injustice. Gümplová advocates a practice-oriented method of normative theory building. Rather than developing principles from an abstract and ideal standpoint, she seeks to draw out the moral implications of current international law standards. For her, a just postcolonial system of control over natural resources must be based on the principle of self-determination and on the comprehensive catalog of human rights.

    Wohnen als soziale Infrastruktur – mit Inga Jensen

    Play Episode Listen Later Dec 6, 2021 88:12 Transcription Available


    Mit dem erfolgreichen Volksentscheid zur Vergesellschaftung großer privater Wohnungsbestände in Berlin scheint die Wohnungsfrage endgültig im Zentrum aktueller sozialer Kämpfe angekommen. Nach den Privatisierungswellen der 90er- und Nullerjahre stehen vielerorts die Zeichen auf eine neue öffentliche Wohnungspolitik, die mit Neubau, Ankauf und gesetzlicher Preisregulierung auf die dramatischen Mietsteigerungen einwirken will. Wir sprechen darüber mit Inga Jensen. Sie arbeitet in ihrer Dissertation zu den Perspektiven der (Re-)kommunalisierung in der Wohnungspolitik am Beispiel Berlin. Ein hoher Bestand an öffentlichen Wohnungen ist für sie unerlässlich, um die Wohnungsfrage sozial zu gestalten. Ein solcher Bestand bietet Möglichkeiten der demokratischen Kontrolle und der sozialen Mietpreisgestaltung, die gewinnorientierten Unternehmen fremd sind. Mit Inga besprechen wir die verschiedenen politischen Instrumente, die zur Rekommunalisierung zur Verfügung stehen. Ebenso diskutieren wir das Verhältnis von genossenschaftlicher, kommunaler und bundesweiter Wohnungspolitik. Zuletzt denken wir über den Status der Wohnraumversorgung als sozialer Infrastruktur nach. Denn wie die technischen Netze ist auch der Wohnungsbestand von hohen Investitionserfordernissen und Pfadabhängigkeiten geprägt und bedient ein unbestrittenes Grundbedürfnis (mancherorts ein Grundrecht). In dieser Perspektive steht die Berliner Kommunalisierungskampagne in einer Kontinuität mit früheren Initiativen etwa zur Kommunalisierung der Wasserversorgung oder des Stromnetzes. Taugt die Infrastruktur sogar zum politischen Leitbegriff? [Hinweis: Die Sendung wurde vor der Veröffentlichung der Koalitionsverträge auf Landes- und Bundesebene aufgenommen.]

    Postkoloniale Soziologie – mit Marius Meinhof

    Play Episode Listen Later Oct 29, 2021 90:08 Transcription Available


    Ob in Diskussionen um Museumsstücke aus den ehemaligen Kolonien, um koloniale Genozide oder um Alltagsrassismus: Die westlichen Gesellschaften lernen erst langsam, den Kolonialismus nicht nur als eine bedauerliche Episode der Vergangenheit zu begreifen, sondern als ein wesentliches Strukturmerkmal der eigenen Geschichte. Was daraus für die Politik heute konkret folgt, ist ebenso umstritten wie die Folgen für Geistes- und Sozialwissenschaften. Dies gilt insbesondere für die Soziologie. Ihr Anspruch, zu beschreiben, was gerade »die« moderne Gesellschaft ausmacht, wird durch den Postkolonialismus herausgefordert. Lässt sich das bereits entwickelte, differenzierte Vokabular von Modernisierung, Herrschaft und Diskriminierung nicht auch für eine Soziologie des Kolonialismus nutzen? Liegt die Aufgabe der Soziologie darin, »den« Kolonialismus empirisch genau in seine Bestandteile zu zerlegen und historische Fälle zu vergleichen? Oder geht es an die Überprüfung der oft unausgesprochenen Grundlagen des Faches insgesamt? In der Sendung sprechen wir mit Marius Meinhof, der im Rahmen einer Auseinandersetzung in der Zeitschrift SOZIOLOGIE für eine postkoloniale Soziologie wirbt. Nur wer kolonialistische Denkfiguren kennt, kann ein genaues Verständnis davon entwickeln, welche Bestandteile soziologischer Theorie darauf beruhen und in dieser Hinsicht zu überprüfen sind. Ebenso müsse der Kanon soziologischer Klassiker um die Klassiker des Postkolonialismus erweitert werden. Man müsse den Postkolonialismus als eigenständiges soziologisches Paradigma begreifen.

    Grenzen als Sortiermaschinen – mit Steffen Mau

    Play Episode Listen Later Sep 20, 2021 74:27 Transcription Available


    Der Fall der Berliner Mauer steht nicht allein für die Wiedervereinigung Deutschlands. Er ist auch Symbol für die Überwindung von Grenzen überhaupt. Die letzten Jahrzehnte schienen immer mehr Freiheit in diesem Sinne zu bedeuten. In der Globalisierung, dem Freihandel oder dem Abbau der innereuropäischen Grenzen meinten die einen schon das Ende der ungeliebten Nation zu erkennen, während die anderen den drohenden Kontrollverlust beklagten. In seinem neuen Buch nimmt Steffen Mau eine Korrektur an diesem Blick auf die Globalisierung vor. Empirisch sind in den letzten Jahrzehnten immer mehr und immer stärker gesicherte Grenzen entstanden. Sie sind zu "Sortiermaschinen" geworden, mit denen Staaten die Risiken der Mobilität kontrollieren. Globalisierung bedeutet ebenso sehr Öffnung für die einen wie Schließung für die anderen. Im Gespräch versuchen wir, eine Vorstellung der Grenze im 21. Jahrhundert zu gewinnen. Wie sind nationale Grenzen entstanden? Wie hat sich die Rolle des Staates geändert? Was heißt es, wenn die Grenze mit digitalen Erkennungstechniken aufgerüstet und in Drittstaaten vorverlegt wird? Ist territoriales Denken für uns derart selbstverständlich, dass sie unsere politische Vorstellungskraft behindert?

    Mit Johann August Schülein über die Wissenschaftstheorie der Psychoanalyse

    Play Episode Listen Later Jul 16, 2021 86:11 Transcription Available


    Die Psychoanalyse ist eine der einflussreichsten Theorien des 20. Jahrhunderts. Sie prägte das moderne Verständnis dessen, was es heißt, ein Subjekt zu sein. In den letzten Jahrzehnten hat sie jedoch an Bedeutung verloren und ist in der akademischen Psychologie weitgehend marginalisiert. Sie gilt als unwissenschaftlich, manchmal sogar als esoterisch. Aktuell kämpft eine Petition für den Erhalt einer der letzten psychoanalytischen Lehrstühle in Deutschland.

    Ökonomisierung im Krankenhaus – Mit Robin Mohan und Kaspar Molzberger

    Play Episode Listen Later Jun 17, 2021 118:27 Transcription Available


    Wie so viele gesellschaftliche Bereiche wurde auch das Krankenhaus in den letzten Jahrzehnten nach neuen Prinzipien organisiert. Mit gedeckelten Budgets und Fallkostenpauschalen sollte das vermeintlich überteuerte Gesundheitssystem auf Effizienz getrimmt werden. Kliniken sollten zu Konkurrentinnen werden, die Marktbereinigung unwirtschaftliche Häuser aussortieren. Eine tiefgreifende Ökonomisierung hat die Arbeitsweise im Krankenhaus grundsätzlich verändert. Kaspar Molzberger und Robin Mohan haben beide zu diesem Thema promoviert und die Ökonomisierung des Krankenhauses intensiv erforscht. In Interviews mit Pflegern, Ärzten und Management sind sie der Frage nachgegangen, wie sich Ökonomisierung in der konkreten Praxis der Klinik zeigt. Im Zentrum steht dabei das Klassifikationssystem der DRGs, mit dem Krankheitsbilder zusammengefasst und mit durchschnittlichen Behandlungszeiten und -kosten versehen werden. Wer über dem Durchschnitt liegt, macht Minus, wer besser ist, kann Gewinne erwirtschaften – was viele privatgeführte Krankenhäuser rentabel tun. Im Gespräch mit unseren beiden Gästen rekonstruieren wir die historischen Entwicklungslinien des modernen Krankenhauses. Ebenso sprechen wir über dessen traditionelle Arbeitsteilung und wie unterschiedlich sich die Ökonomisierung beim ärztlichen und dem Pflegepersonal auswirkt. Während bestimmte ärztliche Prozeduren hochrentabel sein können, wird die Pflege zum Kostenfaktor. Personalabbau und Arbeitsverdichtung sind die Folge. Andererseits kommt auch das ärztliche Professionsethos immer wieder in Konflikt mit ökonomischen Zielsetzungen. Zuletzt diskutieren wir, wie sich Ökonomisierung theoretisch fassen lässt. Unsere Gäste sind uneins: Robin Mohan plädiert dafür, die Ökonomisierung der Organisation ins gesellschaftstheoretische Verhältnis zu setzen und den Begriff in Zusammenhang mit der Warenlogik des Kapitalismus zu bestimmen. Kaspar Molzberger verortet die Ökonomisierung in einer historisch spezifischen Praxis der Kalkulation, die nur in der Organisation selbst wirklich rekonstruierbar ist.

    Mit Ellen von den Driesch über die Demographie des Suizids in der DDR

    Play Episode Listen Later May 14, 2021 98:42 Transcription Available


    Mit Ellen von den Driesch über die Demographie des Suizids in der DDR

    Mit Jochen Kibel über kollektive Identitäten durch Museumsbauten

    Play Episode Listen Later Apr 13, 2021 150:22 Transcription Available


    In den letzten Jahrzehnten hat es eine Reihe architektonischer Rekonstruktionen in Deutschland gegeben. Ob am Frankfurter Markt, der Frauenkirche oder dem Berliner Schloss. In den Debatten um solche prestigereichen Bauprojekte geht es selten um rein funktionale Fragen. Gelesen werden die Gebäude stattdessen als Verräumlichung kollektiver Identität. Und das wird schnell zum Politikum: Will man eine detailgetreue Wiederherstellung eines historischen Ideals oder die Sichtbarkeit geschichtlichen Wandels? Unserem Gast Jochen Kibel geht es weniger um ein politisches Urteil als um die spezifischen zeitlichen und räumlichen Logiken in den konkurrierenden Erinnerungsdiskursen. In seiner Dissertation hat er die Debatten um die Rekonstruktion des Neuen Museums in Berlin und den Umbau des Militärhistorischen Museums in Dresden analysiert. Welche Beziehung zur Vergangenheit wird im Bau konstruiert? Wir sprechen mit ihm über aggressive Geschichtsrhetorik, unübersichtliche Planungsprozesse und die Mehrdeutigkeit historischer Authentizität.

    Ökologie in der soziologischen Theorie – Mit Katharina Block, Andreas Folkers und Katharina Hoppe

    Play Episode Listen Later Mar 1, 2021 87:00 Transcription Available


    Die drohende ökologische Katastrophe wird sich nicht allein technisch abwenden lassen. Sie verlangt radikales Umdenken, neue Konzepte und komplexe Erklärungen. Kurz: Theorie. Doch auch die Theorie muss sich dabei selbst in Frage stellen. Sie muss Inventur machen, welche ihrer Werkzeuge noch für die veränderte Wirklichkeit taugen. Ende Januar 2021 hat eine Tagung mit dem Titel Die ökologische Frage danach gefragt, was die soziologische Theorie zum Verständnis der ökologischen Krise leisten kann und inwieweit sie selbst von dieser herausgefordert wird. Wir sprechen in der Folge mit den VeranstalterInnen Katharina Block, Andreas Folkers und Katharina Hoppe. In einer Mischung aus Tagungsrückblick und freier Diskussion versuchen wir, Kernfragen einer problembezogenen Sozial- und Gesellschaftstheorie herauszuarbeiten. Wir diskutieren, wie sich das Soziale in seiner konstitutiven Verwobenheit mit der nichtmenschlichen Welt am besten auf den Begriff bringen lässt. Wie kann man den anthropozentrischen und ethnozentrischen Bias der Soziologie überwinden? Muss sie dafür eine neue Wissenschaft werden? Und in welcher Beziehung steht sie dann zu den "echten" Naturwissenschaften? Zentraler Bezugspunkt in der Diskussion bleibt dabei die Moderne in ihren immanenten Logiken, Zwängen, aber auch Mehrdeutigkeiten.

    Mit Stefan Hirschauer über soziologische Mehrsprachigkeit

    Play Episode Listen Later Jan 29, 2021 78:19 Transcription Available


    Dass die Soziologie eine „multiparadigmatische” Disziplin ist, ist beinahe schon ein Klischee. Mehr als in den meisten anderen Sozialwissenschaften herrscht ein Pluralismus der Theorien und der Methoden. Das bringt auch Probleme mit sich. Oft begegnen sich die verschiedenen Schulrichtungen der Soziologie mit Unverständnis, manchmal sogar mit Sektiererei und radikaler Abgrenzung. Mit unserem Gast Stefan Hirschauer diskutieren wir über die umkämpfte Identität des Faches. Laut Hirschauer sind die Vorstellungen eines Einheitsmodells der Wissenschaften durch Jahrzehnte der Wissenschaftsforschung widerlegt. Gleiches gilt für die sterile Trennnung von Theorie und Empirie, wie sie immer noch im Anschluss an Karl Popper gelehrt wird. Für Hirschauer kann eine allgemeine Methode nicht die strenge Richterin der Forschungspraxis sein. Orientieren müsse sich die Forschung vielmehr an einer (richtig verstandenen) Gegenstandsangemessenheit und dem kritischen Dialog in der Forschungsgemeinschaft. Stefan Hirschauer plädiert dafür, den Streit zu kultivieren und als Stärke des Faches anzusehen. Dies setzt aber auch voraus, dass die soziologische Mehrsprachigkeit bereits im Studium ausreichend angelegt wird und dass sich die verschiedenen Schulrichtungen auf gemeinsamen Tagungen und in gemeinsamen Zeitschriften überhaupt noch begegnen.

    Mit Johannes und Paul Simon über Trumps Amerika

    Play Episode Listen Later Dec 28, 2020 129:59 Transcription Available


    Donald Trump ist abgewählt. Die amerikanische und internationale Politik kehrt zur Normalität zurück, so der Tenor. Doch wie "normal" waren die Vereinigten Staaten in den Jahrzehnten vor Trumps Präsidentschaft? Und welche Entwicklungen wirken weiter, die ihn erst ins Amt brachten? Solchen langfristigen Perspektiven haben Johannes Simon und Paul Simon ihr Buch „Eine Welt voller Wut“ gewidmet. In der Sendung sprechen wir mit ihnen über die Entstehung des modernen amerikanischen Konservatismus in der Nachkriegszeit, als die Republikanische Partei erst zur Ihrer heutigen Identität fand. Wir diskutieren die Rolle der radikalen Rechten, darunter Evangelikale, die Politik und Religion auf einzigartige Weise verbinden. Und wir sprechen über die wirtschaftlichen Entwicklungen, Neoliberalismus und Deindustrialisierung, die seit Reagan die Politik prägten. Schließlich fragen wir nach der amerikanischen Hegemonie, der liberalen Weltordnung also, die durch Freihandel und militärische Interventionspolitik geprägt war und die mit Trump endgültig an ihr Ende gelangt ist. Es bleibt ein tief zerrüttetes Land in einer multipolaren Welt – und Pessimismus, wie viel der neue Präsident daran ändern wird.

    Mit Jenni Brichzin über politische Praxis in Parlamenten

    Play Episode Listen Later Dec 8, 2020 108:21 Transcription Available


    Mit Jenni Brichzin über politische Praxis in Parlamenten

    Mit Patrick Eiden-Offe über die Poesie der Klasse

    Play Episode Listen Later Nov 8, 2020 112:14


    Vielleicht erklärt sich die anhaltende Schwäche linker Politik in den letzten Jahrzehnten nicht nur durch die Dominanz neoliberaler Deutungsmuster oder das Scheitern sozialistischer Projekte im 20. Jahrhundert. Der starke Arm des Fabrikarbeiters hat nicht nur politisch an Kraft verloren; auch seine Symbolik ist verblasst oder gar von Rechts vereinnahmt. Doch ist eine linke Perspektive zwangsläufig mit der Ästhetik der Industriegesellschaft verbunden? Patrick Eiden-Offe hat in seiner Studie Poesie der Klasse antikapitalistische Literatur aus der Zeit vor der Schließung linker Theorie und Ästhetik untersucht. Anders, als es der Marxismus später behauptete, lassen sich die linken Autoren des Vormärz und der Romantik nicht als Träumer und Chaoten abtun. Die Texte sind als authentische Versuche zu verstehen, eine politische Position in der noch neuen kapitalistischen Gesellschaft zu artikulieren. Die Begriffe, mit denen gearbeitet wird, sind dabei so fluide und widersprüchlich wie die Sozialstruktur: Das Proletariat musste erst erfunden werden. Literatur, Theorie und Statistik rangen Hand in Hand um eine Deutung der Wirklichkeit. Man diskutierte die Frauenfrage, den Kolonialismus und über ein "Wir", das noch nicht gefunden war. Was lässt sich von der politästhetischen Experimentierfreude dieser Zeit lernen?

    DNB059: Anja Weiß über die Soziologie globaler Ungleichheiten

    Play Episode Listen Later Oct 1, 2020 120:45


    Wir leben in einer ungleichen Welt, und wissen das auf mehr oder weniger diffuse Art und Weise. Doch welcher Maßstab ist anzulegen, wenn man ein genaueres Bild haben möchte? Die globale Verteilung von Einkommen und Vermögen kann zwar ein grobes Bild insbesondere absoluter Armut geben. Doch viele andere Fälle sind schwieriger zu bewerten. So hat die globale Mittelschicht zwar oft weniger Geld zur Verfügung als ein Hartz-IV-Empfänger in Deutschland. Die Mobilitätschancen sind für letztere jedoch oft deutlich schlechter. Anja Weiß widmet sich diesem Problem konzeptionell und hat dafür eine Theorie globaler Ungleichheiten vorgelegt. Im Zentrum steht die These, dass Ressourcen nicht als solche, sondern nur in Kontexten umsetzbar sind. Viel Geld in der falschen Währung ist ebenso unbrauchbar wie ein Bildungsabschluss, der nicht anerkannt wird. Eine gute lokale Infrastruktur ist für einen geflüchteten Menschen oder eine junge Familie wichtiger als für die mobile Börsenmaklerin. Die Soziologie neigt laut Weiß dazu, solche Kontexte mit Nationalstaaten gleichzusetzen. Ein verhängnisvoller Bias, der weder die prekäre Staatlichkeit in zahlreichen Ländern der Welt veranschlagt noch die Möglichkeiten des Einzelnen, zwischen Kontexten zu wechseln. Diese sozial-räumliche Autonomie ist für Weiß ein zentraler Faktor, der die Lebensbedingungen der Menschen bestimmt. Wir diskutieren mit ihr über ihre Typologie der Ungleichheitskontexte, aber auch über den Jahrzehnte alten Dauerzwist zwischen ökonomischen und kulturalistischen Ungleichheitstheorien – und was man ausgerechnet von Niklas Luhmann darüber lernen kann.

    DNB058: Podcasts in der Soziologie: Diskussion

    Play Episode Listen Later Sep 28, 2020 80:53 Transcription Available


    Podcasts in der Soziologie: Diskussion

    DNB057: Ad-hoc-Gruppe: Podcasts in der Soziologie

    Play Episode Listen Later Sep 23, 2020 156:40 Transcription Available


    Am 18. September 2020 haben wir auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie eine Ad-hoc-Gruppe zum Thema "Podcasts in der Soziologie" organisiert. Ein bearbeiteter Mitschnitt der Veranstaltung ist hier zu hören.

    DNB056: Die Gesellschaft mit der Kamera

    Play Episode Listen Later Aug 17, 2020 156:16 Transcription Available


    Dass wir unser Leben permanent durch Fotos und Videos dokumentieren, erscheint uns heute wie selbstverständlich. Dabei ist die Alltäglichkeit von Kameras noch eine relativ neue Entwicklung, die Folgen noch kaum absehbar. Eine besondere Erscheinungsform ist die Videoanalyse, eine Technik mit der soziale Interaktionen in Objektivationen überführt werden, um sie anschließend zu untersuchen. Mit Videoanalyse sucht die Polizei nach Spuren auf Großveranstaltungen, Fußballtrainer optimieren die Körperbewegungen ihrer Spieler und Marktforscher quantifizieren ihre potentiellen Konsumenten. Unser Gast René Tuma hat in seiner Studie Videoprofis im Alltag diese historisch neuartige Praxis untersucht. Besonders interessiert ihn dabei, wie die Bilder interpretiert werden, wie praktisches Wissen in Sprache überführt wird und welche professionellen Sehgemeinschaften sich bilden. In der Sendung sprechen wir mit ihm über kommunikativen Konstruktivismus, schwierige Feldzugänge und die empirische Vielfalt der Videoanalyse.

    DNB055: Das letzte Leben des Neoliberalismus

    Play Episode Listen Later Jul 12, 2020 114:34 Transcription Available


    "Neoliberal" ist einer dieser Begriffe, die so inflationär verwendet worden sind, dass man sie nicht mehr hören kann. Mal benennt er die Forderung nach "weniger Staat", mal unternehmerische Subjektivierung, mal eine zeitgenössische Variante des Kapitalismus – die Vieldeutigkeit hat aus dem linken Leitbegriff ein unspezifisches Klischee gemacht. Dieter Plehwe, Politikwissenschaftler am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, macht das Wort hingegen wieder ganz konkret. Neoliberalismus, so sein Ansatz, ist das Denken und die Lehre einer bestimmten Gruppe von Wissenschaftlern und Intellektuellen, die seit der Nachkriegszeit organisiert eine politische Agenda starkmachen. In den letzten Jahren hat er als Teil eines internationalen Forscherteams die komplexen Netzwerke und ideengeschichtlichen Verbindungen der Neoliberalen untersucht. Die Ergebnisse sind zuletzt in The Nine Lives of Neoliberalism erschienen (bei Verso und im Open Access). In der Sendung sprechen wir über die historischen Hintergründe der Entstehung der Mont-Pèlerin-Gesellschaft, ihren wechselnden Einfluss im Lauf der letzten Jahrzehnte, ihre Mitglieder und Strategien. Unsere Diskussion kreist dabei immer wieder um die Frage der Differenziertheit und Eigenständigkeit der neoliberalen Lehre. Steht das so oft beschworene Ende des Neoliberalismus wirklich in absehbarer Zeit bevor?

    DNB054: Wohlstand an der Grenze

    Play Episode Listen Later Jun 15, 2020 81:23 Transcription Available


    Wir sind in der letzten Phase präventiver Klimapolitik. Die 2020er-Jahre werden entscheidend sein, um das globale Klimasystem stabil zu halten. Sollte der Pfad des grünen Wachstums nicht die notwendigen Emissionsverringerungen erreichen, wird es notwendig sein, in einer stagnierenden Ökonomie die Produktions- und Konsumtionsraten den biophysikalischen Grenzen des Planeten anzupassen. Der Weg einer Postwachstumsökonomie bringt allerdings eine ganze Reihe neuer Probleme auf den Plan. Das Konsumniveau der Industrieländer wird unhaltbar. National und global bekommt die Verteilungsfrage eine neue Dringlichkeit. Wie muss ein Wohlfahrtsstaat aussehen, der Grundbedürfnisse sichern und Verschwendung sanktionieren will? Unser Gast Max Koch arbeitet am Konzept der nachhaltigen Wohlfahrt. Mit ihm sprechen wir über die enge Verbindung des Wohlfahrtsstaats mit der Wachstumswirtschaft der Nachkriegszeit und über öko-soziale Politikinstrumente. Für Koch bräuchte es eine demokratische Transformation in allen institutionellen Teilbereichen der Gesellschaft – eine unwahrscheinliche Perspektive ohne historisches Vorbild. Aber möglich wäre sie.

    DNB053: Durch Raum und Zeit

    Play Episode Listen Later May 15, 2020 112:44 Transcription Available


    Die soziale Welt hat ihre eigenen Maßstäbe. Raum und Zeit sind in ihr nicht nur physikalische Größen: Eine Heimat ist keine geographische Koordinate, eine Lebensgeschichte ist keine objektive Chronologie. Menschen konstituieren Zeit und Raum als sinnhafte Arrangements von Ereignissen und Dingen. Für unseren Gast Gunter Weidenhaus sind Raum und Zeit in der Lebensgeschichte konstitutiv miteinander verbunden. In seiner Studie Soziale Raumzeit hat er erstmal ihren Zusammenhang empirisch untersucht. In biographischen Interviews erkundet er die auffällige Kopplung von räumlicher und zeitlicher Lebensstruktur. Während einige Gesprächspartner das geradlinige Leben mit festem Zentrum verwirklichen wollen, leben andere bereits räumlich ungebunden in losen Lebensepisoden. Ein dritter Typus lebt ein Inseldasein in einer ewigen Gegenwart. Die Ergebnisse haben nicht zuletzt gegenwartsdiagnostisches Potential. Ein Wirtschaftssystem, das den Arbeitnehmern immer höhere Flexibilität abverlangt, setzt ein bürgerliches Lebensmodell unter Druck, das sich um einen festen Wohnort und langfristige Lebensplanung bemüht. Weidenhaus' Theorie kann damit den aktuellen Gesellschaftsanalysen eine raumzeitliche Dimension hinzufügen und das Verständnis der sozialen Gegenwart vertiefen.

    DNB052: Höher, schneller, weiter

    Play Episode Listen Later Apr 22, 2020 112:57 Transcription Available


    Ob die morgendliche Dusche, das Pendeln zur Arbeit oder das Hören von Podcasts – unser Alltag ist nicht denkbar ohne die Leistungen, die Infrastrukturen bereitstellen. Bewusst wird uns das nur, wenn sie nicht funktionieren, das Internet zu langsam, das Wasser kalt, der Strom ausgefallen ist. Hinter dieser Selbstverständlichkeit stecken Jahrhunderte von technischem Fortschritt und der Entwicklung von Nutzungspraktiken – inklusive dem, was inzwischen wieder vergessen ist. In seinem Buch Alles im Fluss hat Dirk van Laak (Uni Leipzig) sich mit der modernen Geschichte der Infrastruktur auseinandergesetzt. Für ihn war Infrastruktur nie ein einheitliches Großprojekt, das einfach von oben nach unten durchgesetzt wurde. Unterschiedliche Akteure verbanden ganz unterschiedliche Interessen und Vorstellungen mit ihr. Aus dem Stückwerk entstanden jedoch die modernen "Fließräume": einheitliche Strukturen von Zeit und Raum, in denen die Weltgesellschaft bis heute wächst und sich beschleunigt. Neben der Geschichte, die wir ausführlich besprechen, landen wir auch im Heute. Denn Infrastrukturen spielen eine wichtige Rolle bei der Abschätzung, wie wir ökologischen, biologischen und sicherheitspolitischen Herausforderungen begegnen können. Was ist echter Sachzwang und was historische Kontingenz?

    DNB051: Call for Papers: Podcasts in der Soziologie

    Play Episode Listen Later Apr 6, 2020 5:25 Transcription Available


    Die Wissenschaften sind in einer Phase des Experimentierens. Sie sehen sich mit einer digitalen Welt konfrontiert, die ungeahnte Möglichkeiten der Verbreitung bietet und zugleich eine handfeste Herausforderung jeder akademischen Autorität darstellt. Speziell Podcasts haben innerhalb dieser Phase eine außerordentliche Popularität. Zugleich ist ihre epistemologische, medienwissenschaftliche und intellektuelle Bestimmung gerade auch für die Sozial- und Geisteswissenschaften noch weitgehend offen. Um die verschiedenen Zugänge, Ansätze und Erfahrungen zumindest für die deutsche Soziologie zu vernetzen, haben wir eine Ad-hoc-Gruppe unter dem Titel „Podcasts in der Soziologie“ auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie beantragt, der vom 14. bis 18. September an der Technischen Universität Berlin stattfindet. Diese wurde glücklicherweise aufgenommen! In der Ad-hoc-Gruppe wollen wir in Vorträgen und Diskussionen abstecken, was Podcasts für die Soziologie leisten können: als Verbreitungswege klassischer Formate, neue Formen von Wissenschaftskommunikation oder gar Erkenntnismethode. Fragen können etwa sein: Welche Funktionen können Podcasts für die soziologische Wissensproduktion entfalten? Welche disziplinären und praktischen Hürden gibt es dafür? Wie lässt sich ihr Verhältnis zur wissenschaftlichen Publikation, zu anderen digitalen Formaten (Blogs, Social Media) und zu klassischen Massenmedien bestimmen? Wie lässt sich der Podcast im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Journalismus und PR einordnen? Zur Beantwortung dieser Fragen möchten wir verschiedene Perspektiven zusammenbringen. Wenn ihr Lust habt, euer Thema vorzustellen, dann reicht also eure Abstracts ein! Die Vorträge sollten eine Länge von ca. 20 Minuten haben. Für Rückfragen und weitere Vorabklärungen schreibt uns gerne unter: hierist@dasneue.berlin (Bisher gehen wir davon aus, dass die Coronakrise bis zum September soweit bewältigt werden sein wird, dass der Kongress auch stattfinden kann.)

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