Sternstunde Philosophie HD

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Die «Sternstunde Philosophie» pflegt den vertieften und kritischen Ideenaustausch und geht den brennenden Fragen unserer Zeit auf den Grund. Die «Sternstunde Philosophie» schlägt den grossen Bogen von der gesellschaftspolitischen Aktualität zu den Grundfragen der Philosophie: Wer ist wofür verantwo…

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)


    • Jun 1, 2025 LATEST EPISODE
    • weekly NEW EPISODES
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    Die Macht der Gefühle – von Angst bis Zorn

    Play Episode Listen Later Jun 1, 2025 60:12


    Gefühle bestimmen den Alltag, aber auch das Weltgeschehen: Die einen haben Angst vor der Zukunft, andere treibt der Hass in den Krieg. Worin besteht die Macht von Gefühlen? Und wie sollen wir mit ihnen umgehen? Darüber spricht Yves Bossart mit dem Philosophen Dominik Perler. Angst vor der Klimakrise, Wut auf die Eliten, Hass gegenüber Fremden. Gefühle machen Politik. Und sie lenken uns Menschen im Alltag, oft unbemerkt. Darum sollte man auf sie achten, aber Gefühle sollten nicht das letzte Wort haben, meint der Philosoph Dominik Perler, Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Gespräch mit Yves Bossart erklärt er, warum die evolutionäre Angst vor Schlangen heute noch hilfreich ist, auch wenn man eher Angst vor Zucker, Fett oder vor Social Media haben sollte. Und er zeigt auf, was Gefühle über uns Menschen verraten, wie Verstand und Gefühl zusammenhängen und warum Liebesbeziehungen zu KI-Avataren problematisch sind.

    Paul Lynch – Schreiben in finsteren Zeiten

    Play Episode Listen Later May 25, 2025 57:46


    Eine Familie im Strudel von Willkür, Machtmissbrauch und Totalitarismus. Mit diesem Plot gewann der Ire Paul Lynch den Booker Prize, den wichtigsten Preis für englischsprachige Literatur. Mit Olivia Röllin spricht der Autor von «Prophet Song» über Empathie, Meditation und die Kraft von Geschichten. Als Paul Lynch sein neustes Buch schrieb, dachte er, dass «Prophet Song» seine Karriere beenden könnte. Denn der Roman, in dem Irland ein totalitärer Staat wird, trifft Lesende mit voller Wucht. Vom ersten Satz an zeichnet Lynch in intimster Klarheit nach, was mit einer Familie geschieht, die in den Strudel von staatlicher Gewalt, Willkür und Verfolgung gerät. Dass seine Geschichte in einem westeuropäischen Land mit einer gefestigten Demokratie spielt, macht es noch verstörender. 2023 erhielt der irische Autor dafür den begehrten Booker Prize. Seither steht seine Welt Kopf, und er gibt nach eigenen Aussagen fast nur noch Interviews. Lynch ist ein Sprachvirtuose, der sich in innere Kontemplation begeben muss, um schreiben zu können. Er spricht von einem Versuch in radikaler Empathie. Was nicht immer einfach sei, denn er sei in erster Linie Vater von zwei Kindern. Mit Olivia Röllin spricht er über existenzielle Kipppunkte, die Revolution des Mitgefühls und das Schreiben als Daseinsform.

    Doris Dörrie – Wohnen, reisen und das Leben dazwischen

    Play Episode Listen Later May 19, 2025 59:57


    Mit ihrem Film «Männer» wurde sie berühmt, unterdessen hat Doris Dörrie dutzende Filme gedreht, Bücher geschrieben und Preise gewonnen. In ihrem neuesten Buch denkt Dörrie übers Wohnen nach. Barbara Bleisch spricht mit ihr über das Zuhause-Sein, das Reisen und das ganze Leben dazwischen. Doris Dörrie hat über 30 Filme gedreht, mehr als 20 Bücher geschrieben, sieben Theater- und Opernaufführungen inszeniert und leitet den Lehrstuhl «Kreatives Schreiben» an der Filmhochschule München. Auch mit ihren knapp 70 Jahren denkt sie noch lange nicht ans Aufhören. In ihrem neuesten Buch schreibt sie über das Wohnen, das für viele nicht nur eine Notwendigkeit ist, sondern ein Schutzraum, in dem sie sich zeigen können, wie sie sind – kein Wunder, interessiert viele Menschen brennend, wie die anderen wohnen. Doris Dörrie sagt: «Oftmals bewohnen wir nicht nur unser Zuhause, sondern der Raum bewohnt auch uns.» Als Filmemacherin richtet sie Räume mit viel Liebe zum Detail so her, dass ihre Figuren darin zum Leben erwachen. Als Reisende kennt sie die Sehnsucht, die eigenen vier Wände hinter sich zu lassen, und fragt sich immer wieder, wie Leben und Wohnen einander bedingen. Zur Schreibenden wurde sie nicht zuletzt, weil sie ein Zimmer für sich allein hatte, und sie sieht das Schreiben als Gelegenheit, das Leben ganz genau wahrzunehmen und zu feiern. Barbara Bleisch spricht mit ihr über Wohn- und Lebensträume und übers Glück, von einer Reise nach Hause kehren zu können. Wiederholung vom 6. April 2025

    Der ESC – über Politik, Queerness und die Zukunft Europas

    Play Episode Listen Later May 11, 2025 60:08


    Der «Eurovision Song Contest» sei «eines der letzten Rituale der Massenkultur», findet der Kulturjournalist Jens Balzer. Was aber verrät der «ESC» über den Zeitgeist? Über Politik, Queerness und die Idee von Europa? Im Gespräch wagt Balzer eine Gegenwartsdiagnose durch die Linse der Popmusik. Über 160 Millionen Menschen verfolgten den Sieg von Nemo in Malmö 2024. Nun findet der «ESC» in Basel statt. Ein Liederwettbewerb, der 1956 zum ersten Mal in der Schweiz stattfand. Es ging um europäische Verständigung nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Kalten Krieg dann feierte man demonstrativ die liberale Toleranz. Später wurde der «ESC» gar zu einem «Safe Space für Queerness», wie der Musik- und Kulturjournalist Jens Balzer behauptet. Und immer wieder spielten politische Botschaften und Kontroversen eine Rolle, obwohl der «ESC» doch unpolitisch sein möchte. Wie viel Politik und wie viel Gegenwart steckt also im «ESC»? Und welche Vision von Europa spiegelt sich in dem Megaevent?

    Mannsein heute – Zwischen Stärke und toxischer Männlichkeit

    Play Episode Listen Later May 4, 2025 60:08


    Mannsein ist kompliziert geworden. Die Rede von toxischer Männlichkeit ist allgegenwärtig. Wie geht es den Männern und Buben in unserer Gesellschaft? Und wie finden Menschen jeden Geschlechts zu einem gewaltfreien und respektvollen Umgang miteinander? Männer würden unter der Emanzipation der Frauen leiden – so die Überzeugung des «Maskulinismus», einer Bewegung, die ein überhöhtes Ideal von Männlichkeit feiert: Stärke, Wohlstand und sexuelle Anziehungskraft gelten dort als Massstab. Angesprochen fühlen sich aber auch Männer, die sich durch Frauen zurückgewiesen oder gesellschaftlich benachteiligt fühlen. Nicht zuletzt zeigt die Netflix-Serie «Adolescence», wie Social Media zur Verbreitung frauenfeindlicher Ansichten beiträgt. Zu den bekanntesten Gruppen innerhalb der sogenannten «Mannosphäre» gehören Men's Rights Activists (MRAs), Involuntary Celibates (Incels) oder Pick-up Artists (PUAs). Nationalrat Christophe Clivaz (Grüne, VS) hat deshalb kürzlich eine Motion eingereicht, die die Datenerhebung zur Verbreitung maskulinistischer Inhalte fordert. Woher kommt dieser Frauenhass – und wo genau liegen die Problemzonen des heutigen Mannes? Wie schwierig ist es heute, Mann zu sein? Welche Männlichkeitsvorstellungen prägen die aktuelle Politik? Und was bedeutet das für den Rest der Gesellschaft? Darüber diskutiert Olivia Röllin mit dem Männerpsychologen und Autor («Jungs, wir schaffen das») Markus Theunert und dem Journalisten und Sachbuchautor («Der gekränkte Mann») Tobias Haberl.

    Vom Lieben und Leben nach dem Missbrauch

    Play Episode Listen Later Apr 27, 2025 61:25


    Die Fälle von Gisèle Pelicot und vom Kinderschänder aus der Bretagne erschüttern die Welt. Die Psychologin Helene Bracht richtet in ihrem Buch «Das Lieben danach» den Blick auf die von Gewalt Betroffenen und fragt: Wie lebt und liebt man weiter, wenn Traumatisches verborgen hinter einem liegt? Die Organisationspsychologin Helene Bracht erzählt in ihrem Buch «Das Lieben danach» von einer jahrzehntelang verschütteten Erfahrung, die ihr ganzes Leben wie wucherndes Unkraut überwachsen und an den unmöglichsten Stellen immer neue Triebe geschlagen hat. Nachdem sie als kleines Mädchen mehrere Jahre sexuell missbraucht wurde, waren Intimität und Liebesbeziehungen für immer kontaminiert. Mit siebzig Jahren legt Bracht nun ein Zeugnis ab über die schwierigen Versuche, weiter zu lieben und Vertrauen zu fassen. Ihre biografische Erzählung verwebt sie mit philosophischen und soziologischen Diskursen um sexuelle Freiheit und Gleichberechtigung und zeigt überzeugend, warum Kindsmissbrauch und sexuelle Gewalt immer auch gesellschaftliche Themen sind. Barbara Bleisch trifft Helene Bracht zum Gespräch.

    Europa rüstet auf – Kommt so der Frieden?

    Play Episode Listen Later Apr 20, 2025 57:06


    Abschrecken und Verteidigen sind die Losung der Stunde. Von einer Zeitenwende ist die Rede. Ein Narr, wer jetzt noch über Pazifismus nachdenkt? Doch können Waffen wirklich Frieden garantieren? Und wo bleibt der Glaube an das Gute im Menschen? Katja Gentinetta und Olaf Müller nehmen Stellung. Seit der erneuten US-Präsidentschaft von Donald Trump geraten immer mehr vermeintliche Sicherheiten ins Wanken. Ganz besonders in Sachen Verteidigungsbündnisse. Europa scheint plötzlich auf sich allein gestellt. Also wird aufgerüstet wie seit langem nicht mehr – auch in der Schweiz. Militärische Abschreckung soll Frieden garantieren und sei es mittels Atomwaffen. Der Pazifismus hat in Zeiten wie diesen einen schweren Stand. Mit welchen Argumenten lässt er sich dennoch sinnvoll denken? Was genau meint Pazifismus überhaupt? Und wäre das nicht die adäquate Haltung für die neutrale Schweiz? Darüber diskutiert Olivia Röllin mit der Politphilosophin Katja Gentinetta und dem Philosophen und Pazifisten Olaf Müller.

    Von Ostasien lernen – Neue Perspektiven für westliches Denken

    Play Episode Listen Later Apr 18, 2025 60:19


    Ying und Yang ist bekannt, und von Konfuzius haben die meisten schon mal gehört. Doch ansonsten liegt der sogenannte Ferne Osten für viele im Westen weit weg. Der britische Philosoph Julian Baggini will dies ändern und erklärt, was der Okzident von aussereuropäischen Denktraditionen lernen kann. Er ist einer der bekanntesten Philosophen Grossbritanniens. Julian Baggini schreibt Bestseller, moderiert erfolgreich und amüsant am Fernsehen und weiss, was die Welt im Innersten zusammenhält. Doch die westliche Welt wurde ihm zu eng, und so begann er, Ostasien zu bereisen und zu erforschen, als philosophischer Journalist. Und nun versucht er, beide Welten zu verbinden. Er erklärt uns, warum individuelle Freiheit und gesellschaftliche Harmonie kein Widerspruch sind, warum Schönheit und Traurigkeit in Verbindung stehen, und weshalb die Menschen im Westen ihr starres Weltbild in Richtung eines veränderlichen und ganzheitlicheren Bildes erweitern sollten. Yves Bossart spricht mit Julian Baggini über Rituale, Karma und das Kirschblütenfest und beantwortet die Frage, ob es – frei nach Adorno – ein richtiges Essen im Falschen gibt.

    Migration und ihre Schattenseiten – Wo bleibt die Gerechtigkeit?

    Play Episode Listen Later Apr 13, 2025 61:06


    Es kommen zu viele. Und es kommen die falschen. Das meint die SVP. «Es kommen die Richtigen», meint dagegen der Grünen-Politiker Balthasar Glättli. In der Sendung spricht er mit dem forensischen Psychiater Frank Urbaniok über Schattenseiten der Migration und über Ungerechtigkeiten der Asylpolitik. Die Debatte um Migration ist überall. Dazwischen immer wieder Meldungen zur sogenannten «Ausländerkriminalität». Ein Reizthema. Doch was steckt dahinter? Der Psychiater Frank Urbaniok untersucht in seinem aktuellen Buch «Schattenseiten der Migration» die Kriminalitätsraten unterschiedlicher Nationalitäten in der Schweiz, Deutschland und Österreich und fordert eine restriktivere Asyl- und Migrationspolitik. Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli hält dagegen und fordert mehr Rechte für Asylsuchende und offenere Grenzen für Migrantinnen und Migranten. Wie sieht ein gerechtes Asylsystem aus? Wie kann man sicherstellen, dass Migrantinnen und Migranten gerecht behandelt werden, ohne dass dies zu Ungleichheiten oder Spannungen innerhalb der Gesellschaft führt? Und wann verlieren Schutzsuchende ihr Recht auf Asyl? Ein Streitgespräch über Ängste, Fakten und Visionen auf der Suche nach Gerechtigkeit.

    Doris Dörrie – Wohnen, reisen und das Leben dazwischen

    Play Episode Listen Later Apr 6, 2025 60:44


    Mit ihrem Film «Männer» wurde sie berühmt, unterdessen hat Doris Dörrie dutzende Filme gedreht, Bücher geschrieben und Preise gewonnen. In ihrem neuesten Buch denkt Dörrie übers Wohnen nach. Barbara Bleisch spricht mit ihr über das Zuhause-Sein, das Reisen und das ganze Leben dazwischen. Doris Dörrie hat über 30 Filme gedreht, mehr als 20 Bücher geschrieben, sieben Theater- und Opernaufführungen inszeniert und leitet den Lehrstuhl «Kreatives Schreiben» an der Filmhochschule München. Auch mit ihren knapp 70 Jahren denkt sie noch lange nicht ans Aufhören. In ihrem neuesten Buch schreibt sie über das Wohnen, das für viele nicht nur eine Notwendigkeit ist, sondern ein Schutzraum, in dem sie sich zeigen können, wie sie sind – kein Wunder, interessiert viele Menschen brennend, wie die anderen wohnen. Doris Dörrie sagt: «Oftmals bewohnen wir nicht nur unser Zuhause, sondern der Raum bewohnt auch uns.» Als Filmemacherin richtet sie Räume mit viel Liebe zum Detail so her, dass ihre Figuren darin zum Leben erwachen. Als Reisende kennt sie die Sehnsucht, die eigenen vier Wände hinter sich zu lassen, und fragt sich immer wieder, wie Leben und Wohnen einander bedingen. Zur Schreibenden wurde sie nicht zuletzt, weil sie ein Zimmer für sich allein hatte, und sie sieht das Schreiben als Gelegenheit, das Leben ganz genau wahrzunehmen und zu feiern. Barbara Bleisch spricht mit ihr über Wohn- und Lebensträume und übers Glück, von einer Reise nach Hause kehren zu können.

    Rudolf Steiner und die Anthroposophie

    Play Episode Listen Later Mar 30, 2025 60:31


    Rudolf Steiner hat ein grosses Erbe hinterlassen: von den Steiner-Schulen über Demeter bis zu Weleda. Wer war der umstrittene Begründer der Anthroposophie? Woran glaubte er wirklich? Das klären Yves Bossart und Olivia Röllin in einer Begegnung der «Sternstunde Religion» und «Sternstunde Philosophie». Vor rund 100 Jahren hat der Österreicher Rudolf Steiner in vielen Lebensbereichen wegweisende Impulse gegeben: von der Pädagogik über die biodynamische Landwirtschaft und anthroposophische Medizin bis zur Architektur und dem Bankenwesen. Doch immer wieder wird Kritik laut, an Steiners Schriften, die klare deutschnationalistische Züge aufweisen, oder an Steiner Schulen, die sich teilweise den Corona-Massnahmen widersetzten. Weshalb? Welches Weltbild verbirgt sich hinter der Anthroposophie? Was hat es mit Steiners Glauben an «Hellseherei», «Karma» und «Astralleibern» auf sich? Um diese Fragen zu klären, besucht Olivia Röllin eine Steiner-Schule in Münchenstein bei Basel und das Goetheanum, den Sitz der «Allgemeinen anthroposophischen Gesellschaft» in Dornach. Yves Bossart spricht im Studio mit der Anthroposophin und Steiner-Biografin Martina Maria Sam und mit dem Anthroposophie-Kritiker und Religionsphilosophen Ansgar Martins. Diese Sendung ist eine Wiederholung vom 30. Oktober 2022.

    Douglas Rushkoff – Das Mindset der Tech-Milliardäre

    Play Episode Listen Later Mar 23, 2025 59:12


    Douglas Rushkoff zählt zu den einflussreichsten Intellektuellen der Welt und hat Begriffe wie «Digital Natives» oder «virale Medien» geprägt. Im Gespräch zeigt er auf, wie das Internet von einer Vision digitaler Basisdemokratie zu einem von Tech-Milliardären dominierten Markt werden konnte. In den frühen 1990er-Jahren erträumten sich digitale Pioniere wie Douglas Rushkoff das Internet als machtfreien Ort, der allen Zugang zu Informationen bieten würde und wo man sich untereinander frei austauschen könnte. Doch statt globaler Vernetzung und barrierefreier Bildung machten Unternehmen wie Google, Amazon, Facebook oder Apple aus dem offenen Netzwerk immer mehr einen von wenigen Akteurinnen und Akteuren dominierten Markt. Für Douglas Rushkoff, der heute an der New York Public University Medientheorie lehrt und vom Massachusetts Institute of Technology zu den zehn einflussreichsten Intellektuellen weltweit gekürt wurde, steckt hinter diesem Umschlagen ins Gegenteil eine spezifische Ideologie: Leitfiguren des Silicon Valley wie Mark Zuckerberg, Elon Musk oder Peter Thiel kennzeichneten sich durch ein spezifisches «Mindset», einer Art Doktrin des genial begabten Übermenschen, der Normalsterbliche hinter sich lässt und sich blind auf das Lösen von Problemen durch Technologie verlässt. In seinem Buch «Survival of the Richest» beschreibt Douglas Rushkoff zudem, wie Tech-Oligarchen sich luxuriöse Bunker bauen, in die sie im Falle des mitverursachten Systemkollapses fliehen können. Wolfram Eilenberger fragt den Digital-Vordenker, wie es zu dieser Entwicklung kommen konnte, und er blickt mit ihm auf die aktuelle Entwicklung und nähere Zukunft, wo sich durch die Allianz von Donald Trump mit Elon Musk politische Macht und Technik noch mehr verbinden und sich eine radikale Neugestaltung der Gesellschaft ankündigt.

    ADHS – Störung, Varianz oder Superkraft?

    Play Episode Listen Later Mar 16, 2025 59:47


    Unordentlich, unkonzentriert, unvorhersehbar? Einst schienen nur Kinder betroffen, nun auch immer mehr Erwachsene. Was steckt hinter dem Phänomen zunehmender Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS)? Medizinischer Erkenntnisfortschritt oder digitaler Hype? Gäbe es so etwas wie eine Krankheit der Stunde, ADHS wäre gewiss der Top-Kandidat. Immer mehr Menschen – vor allem auch Erwachsene – glauben derzeit, an einer Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung zu leiden. Oder tun dies tatsächlich. Offenbare Konzentrationsschwächen paaren sich mit auslaugender Hyperaktivität, unkontrolliertes Gedankenströmen mit kreativen Sonderbegabungen. Das Leiden der Betroffenen reicht von Schulversagen bis zu sozialer Vereinsamung. Wer den «Sturm im Kopf» hat, ist nicht immer leicht im Umgang. Andererseits preisen nicht wenige Betroffene ihre sogenannte Störung auch als neurodiverse Superpower. Vor allem in den sozialen Medien. Klickgenerierende Selbsttests sowie digitale Selbstdiagnosen sind ein wesentlicher Teil des Phänomens und auch Hypes. Überhaupt scheint zwischen den Aufmerksamkeitslogiken des digitalen Raumes und den Symptomen von ADHS eine besondere Nähe zu bestehen. Hätte ADHS am Ende nicht nur neurologische, sondern auch kulturelle, mediale Ursachen? Befinden wir uns gar auf dem Weg in eine ADHS-Gesellschaft – mit neuen geistigen Leittugenden und Leistungsprofilen? Fragen, denen Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger am Philosophischen Stammtisch gemeinsam mit der Soziologin und Autorin Laura Wiesböck («Digitale Diagnosen») sowie dem Mediziner und ADHS-Spezialisten Heiner Lachenmeier kritisch nachgehen werden.

    Juli Zeh, woran krankt die Demokratie?

    Play Episode Listen Later Mar 9, 2025 58:48


    Juli Zeh ist Bestsellerautorin und nimmt als öffentliche Intellektuelle kein Blatt vor den Mund, etwa wenn sie gegen weitere Waffenlieferungen in die Ukraine oder die pauschale Verunglimpfung von AfD-Wählenden plädiert. Barbara Bleisch trifft die Schriftstellerin zum Gespräch. Juli Zeh gilt als eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen Deutschlands. Ihre Romane werden in über 35 Sprachen übersetzt, die Gesamtauflage beträgt mehrere Millionen, die Liste der Literaturpreise ist lang. Kein Wunder, denn praktisch immer thematisiert die promovierte Juristin und ehrenamtliche Verfassungsrichterin in ihren Geschichten drängende politische Fragen wie die Spaltung der Gesellschaft, den Umgang mit Rechtsradikalen oder die Frage der Überwachung. Nicht selten nimmt sie Problemlagen vorweg, die den politischen Diskurs der Zukunft bestimmen. Dabei zeigt sie sich gern auch streitlustig und kritisiert die Überheblichkeit der urbanen Bildungselite, die AfD-Wählende als unbelehrbare Dumpfbacken abstempeln und über die Hinterwäldler auf dem Land frotzeln. Die gebürtige Bonnerin lebt selbst seit vielen Jahren in einem 300-Seelendorf in Brandenburg im ehemaligen Ostdeutschland. Barbara Bleisch spricht mit der Schriftstellerin über die politische Grosswetterlage und fragt, vor welchen Herausforderungen die westlichen Demokratien angesichts des Erstarkens autokratischer Kräfte stehen und wie sie resilient zu machen sind.

    Aya Cissoko über Kampfgeist im Boxring und im Leben

    Play Episode Listen Later Mar 2, 2025 60:51


    Aya Cissoko kennt die Wut. Sie wächst in den Banlieues von Paris auf. Die Eltern stammen aus Mali. Vater und Schwester sterben bei einem Brandanschlag. Sie fliegt von der Schule, fängt an zu boxen und wird dreifache Weltmeisterin. Nach einer Verletzung studiert sie und wird Schriftstellerin. Aya Cissoko ist acht Jahre alt, als sie mitansehen muss, wie ihr Vater und ihre Schwester in den Flammen sterben. Ein mutmasslich rassistischer Brandanschlag. Die Mutter kämpft sich mit Aya und ihrem Bruder durchs Leben. Aya fängt an zu boxen und wird später Weltmeisterin im Kickboxen und Amateurboxen, bis ein Halswirbelbruch ihre Karriere beendet. Doch Aya Cissoko erfindet sich neu, studiert Politik und schreibt ihre Lebensgeschichte auf, die später verfilmt wird. Heute lebt sie mit ihrer Tochter in Paris. Mit Yves Bossart spricht die ehemalige Boxweltmeisterin und Schriftstellerin über ihre Geschichte, über die Wut der Unterdrückten, über Ausgrenzung, Armut und Rassismus in Frankreich, aber auch darüber, was ihr Kraft und Hoffnung gibt.

    Anne Applebaum – Die westlichen Demokratien und ihre neuen Feinde

    Play Episode Listen Later Feb 23, 2025 58:08


    Wie wehrhaft sind Europas Demokratien in Zeiten von Putin, Trump, Krieg und Fake News? Gibt es eine globale Achse der Autokraten? Wenn ja, mit welchen Zielen? Ein Gespräch mit der preisgekrönten Historikerin Anne Applebaum über wehrhafte Demokratien, den Preis der Freiheit und die Zukunft Europas. Februar 2025 – es ist eine Zeitenwende, mit der in dieser Intensität kaum jemand gerechnet hat. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine geht ins vierte Jahr. Die Vereinigten Staaten erleben eine Revolution von oben. Das globale Kräftegleichgewicht scheint sich in Richtung Autokratien zu verschieben. Selbst in Europa werden Attraktivität und Funktionstüchtigkeit liberaler Demokratien immer öfter in Frage gestellt. Wie sind diese Entwicklungen zu begreifen, zu deuten, eventuell umzukehren? Welche Methoden wenden autokratische Kräfte an, welche Netzwerke bilden sie aus, welche Motive und Ideologien leiten sie? Die amerikanisch-polnische Historikerin Anne Applebaum, Trägerin des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 2024, setzt sich in ihren Büchern und Publikationen entschieden für die Zukunft liberaler Demokratien ein. Seit Jahrzehnten mahnt die Autorin der 2004 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Geschichte des sowjetischen Gulag-Systems vor dem Einfluss des Systems Putins auf das globale Kräftegleichgewicht. Im Gespräch mit Wolfram Eilenberger benennt sie die zentralen politischen wie militärischen Herausforderungen einer Zeit, in der insbesondere Europa zu einer neuen Wehrhaftigkeit zu finden hat.

    Extremsportlerin Anja Blacha: Mit Willenskraft zum Gipfel?

    Play Episode Listen Later Feb 16, 2025 60:03


    Anja Blacha hat die höchsten Berge der Welt bestiegen und ist als erste Frau durch die Antarktis bis zum Südpol gelaufen, ganz allein und ohne Hilfsmittel. Yves Bossart spricht mit der studierten Philosophin über ihre Grenzerfahrungen, über stoische Ruhe, Willenskraft und den Umgang mit Ängsten. Anja Blacha ist 1990 in Bielefeld geboren und lebt seit knapp zehn Jahren in der Schweiz. Sie hat Wirtschaft und Philosophie studiert und als Managerin gearbeitet. Angefangen mit dem Bergsteigen hat sie erst vor gut zehn Jahren. Seiher hat sie den Mount Everest, den K2 und die Seven Summits bestiegen. Im November 2019 marschierte sie in 58 Tagen mit Skiern und einem 100 kg schweren Schlitten durch die Antarktis zum Südpol, ganz allein und ohne Unterstützung, als erste Frau überhaupt. Warum tut sie sich das an? Woher nimmt sie ihre Willenskraft? Und welche philosophischen Einsichten hat sie durch ihre Expeditionen gewonnen? Darüber spricht sie mit Yves Bossart.

    Bernhard Pörksen – Zuhören als Kunst, sich der Welt zu öffnen

    Play Episode Listen Later Feb 9, 2025 58:19


    «Hör mir endlich zu!», lautet eine Forderung, die immer wieder erhoben wird. Einander reden zu hören, scheint nicht dasselbe wie zuzuhören. Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen erhebt das Zuhören sogar in den Rang einer Kunst – und sagt: Sie sei schwerer einzuüben denn je. Am Anfang eines jeden Skandals stehe die Weigerung zuzuhören, sagt der Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. Jemand will nicht hinhören, will vertuschen und negieren. Bis die Stimmen sich in einer Weise Gehör verschaffen, dass die Gesellschaft aufhorchen muss – so geschehen etwa bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals an der deutschen Odenwaldschule. Dabei hören Menschen nicht nur weg, um die eigene Haut oder liebgewonnene Ansichten zu retten. Wirklich zuhören ist auch deshalb eine Kunst, weil, wer zuhört, immer auch sich selbst hört. Pörksen nennt das unsere Tiefenstruktur: Prägungen und Überzeugungen beeinflussen, was Menschen hören und wem sie Gehör schenken. «Wir hören, was wir fühlen», lautet deshalb eine zentrale These seines soeben erschienenen Buches mit dem Titel «Zuhören. Die Kunst, sich der Welt zu öffnen». Wer wirklich zuhört, läuft dagegen Gefahr, in den eigenen Grundfesten erschüttert zu werden. Zuzuhören ist deshalb nicht selten riskant. Doch soll wirklich jeder und jedem Gehör geschenkt werden? Auch dem Hooligan, der Verschwörungstheoretikerin, dem kruden Rassisten? Barbara Bleisch hört zu und fragt nach.

    Elke Heidenreich – Worin liegt das Glück des Älterwerdens?

    Play Episode Listen Later Feb 2, 2025 57:10


    Schmerzen, Einsamkeit, Abhängigkeit – Älterwerden kann hart sein. Aber das Alter schenkt auch Dankbarkeit und Zufriedenheit, meint die bekannte Literaturkritikerin Elke Heidenreich. Mit Yves Bossart spricht sie über ihr turbulentes Leben, über die allgemeine Weltlage und das Glück des Älterwerdens. Die «Literaturpäpstin» und Bestsellerautorin Elke Heidenreich hatte ein bewegtes Leben: Als Kind wurde sie von ihrer Mutter geschlagen und vernachlässigt. Hinzu kam eine schwere Lungenkrankheit. Die Bücher waren ihre Zuflucht, ihr Trost. Später überlebte sie eine Krebserkrankung und zwei Scheidungen. Heute schaut sie mit 81 Jahren auf ihr Leben zurück und empfindet vor allem eines: Dankbarkeit. Mit Yves Bossart spricht die vielfach preisgekrönte Literaturkritikerin, Autorin und Moderatorin über Zufriedenheit im Alter, über Einsamkeit, Affären und den Tod. Wiederholung vom 25. August 2024

    Robert Pfaller über lustvolle Fremdscham und schamvolle Lust

    Play Episode Listen Later Jan 26, 2025 61:04


    Der hemmungslose Hedonismus scheint derzeit eher zu schwächeln. Konjunktur haben hingegen «Dry January», Diäten und das beinharte Eisbad. Oder sind solche Formen der Askese und Selbstkasteiung Ausdruck eines neuen Hedonismus, einem, für den sich keiner zu schämen braucht? Der österreichische Philosoph Robert Pfaller raucht zwar äusserst selten. Dennoch gehen ihm Rauchverbote gehörig auf den Wecker. Er mag nicht bevormundet werden und findet überdies: Alkohol, Partys und schwarzer Humor machen das Leben lebenswert. Doch ist das Hohelied auf den Hedonismus anzustimmen angesichts von Polykrisen und Ressourcenknappheit überhaupt noch haltbar? Sollte sich unsere Gesellschaft nicht viel eher schämen, dass sie weit über ihre Verhältnisse lebt? Vielleicht durchaus – wobei sich zu schämen nicht nur als Spassbremse daherkommt, sondern manchmal nicht mehr als ein Statussymbol ist, das manche vor sich hintragen, wie andere eine teure Handtasche. Ist sich zu schämen also eine neue Form der Lust? Und gibt es das schamlose Glück heute noch? Barbara Bleisch trifft den umtriebigen Denker und Buchautor am Zürcher Philosophiefestival zum Gespräch über die Lust an der Fremdscham und das wahre Glück der Hedonisten.

    Franziska Schutzbach – Für eine Revolution der Verbundenheit

    Play Episode Listen Later Jan 19, 2025 60:54


    In einer Zeit, in der überall von Spaltung die Rede ist, legt die bekannte Schweizer Soziologin Franziska Schutzbach ein Plädoyer für Verbundenheit vor. Als Vorbild dienen ihr Frauenkollektive, die erfolgreich waren, weil sie zusammenspannten. Aber taugen sie als grundlegendes Gesellschaftmodell? Freundschaften waren nie nur ein Hort der Liebe und Geborgenheit, sondern immer auch Keimzellen der Gesellschaft, in denen neue Ideen ersonnen und alternative Formen des Zusammenlebens erprobt wurden. Doch während Männerbünde seit jeher erfolgreich darin waren, Machtpositionen unter sich aufzuteilen, werden weibliche Seilschaften gern unterwandert. Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach ist überzeugt: Die Spaltung der Frauen ist eine der Grundlagen patriarchaler Vorherrschaft, der «Zickenkrieg» wird von patriarchalen Strukturen befördert. In ihrem neuen Buch plädiert die Geschlechterforscherin deshalb für eine «Revolution der Verbundenheit», für Solidarität anstelle von Hierarchie, für politische Schwesternschaft anstelle von Konkurrenzverhältnissen. Doch wie genau soll das gelingen? Welche Rolle kommt dabei den Männern zu? Und sind separatistische Strömungen, wie derzeit die südkoreanische 4B-Bewegung, die auch die USA erfasst hat, nicht ihrerseits wieder spaltend und letztlich gesellschaftsgefährdend? Barbara Bleisch fragt nach.

    Müssen wir Angst vor der Zukunft haben?

    Play Episode Listen Later Jan 12, 2025 60:17


    Bange Fragen bestimmen die Gegenwart: Wie stabil sind liberale Demokratien? Kommt der Krieg auch nach Westeuropa? Was wird aus dem Wohlstand, dem Klima, den Renten? Soziologe Andreas Reckwitz über den Siegeszug der Moderne, und warum sich Verlustängste und Fortschrittsglaube nicht ausschliessen. Trug die Zukunft einst das Versprechen eines besseren Lebens in sich, trauen derzeit immer weniger Menschen dem Fortschrittsversprechen der Moderne. Vielmehr prägen Verlustängste den Zeitgeist. Sie betreffen die Furcht vor Wohlstands- und Statusverlust, vor dem Verlust der ökologischen Grundlagen unserer Lebensform, nicht zuletzt vor dem Verlust der liberalen Demokratie im Angesicht populistischer Manipulation und autoritärer Kriegslust. Welche faktische Basis haben diese Ängste? Welche politischen Auswirkungen? Und nicht zuletzt: welche möglichen Therapien? Fragen, die der Soziologe Andreas Reckwitz zum Ausgangspunkt einer umfassenden Theorie des Verlusts gemacht hat. In seinem jüngsten, viel gepriesenen Buch «Verluste – Ein Grundproblem der Moderne», analysiert er die Bedingungen derzeitiger Verlusterfahrungen. Und legt gleichzeitig einen Grundwiderspruch frei, der die westlichen Fortschrittsgesellschaften seit mehr als 250 Jahren prägt und belastet. Im Gespräch mit Wolfram Eilenberger zeigt Reckwitz, weshalb Fortschrittsglaube und Verlustängste einander keineswegs ausschliessen. Und deren Analyse sogar den Weg in eine geklärte, lebenswertere Moderne weisen können.

    Fremd in der Welt – Martin R. Dean über Herkunft und Identität

    Play Episode Listen Later Jan 5, 2025 57:59


    Der Schriftsteller Martin R. Dean erzählt im Roman «Tabak und Schokolade» seine tabuisierte Familiengeschichte: eine Geschichte des Kolonialismus, der Traumata, der Entwurzelung. Yves Bossart spricht mit ihm über verdrängte Vergangenheiten, über Rassismus und über das Fremdsein in der Welt. Martin R. Dean hat die ersten Jahre seines Lebens in der Karibik verbracht, in Trinidad und Tobago, der Heimat seines Vaters. Die Vorfahren des Vaters stammten aus Indien und wurden Mitte des 19. Jahrhunderts als «Kontraktarbeiter» unter sklavenähnlichen Bedingungen in die Karibik verschifft, um für die britische Kolonialmacht auf den Kakaoplantagen zu arbeiten. Deans Mutter stammt aus dem Aargau und war die Tochter von «Stumpenfabrikarbeitern», die den Tabak aus Übersee in Rauchware umformten. In Deans Familiengeschichte spiegelt sich ein Stück verdrängte Kolonialgeschichte. Seine Hautfarbe wurde schnell zum Tabu im konservativen Dorf. Was hat das mit ihm gemacht? Wie versöhnt man sich mit der eigenen traumatischen Vorgeschichte? Und wie lernt man, das Fremde als solches wertzuschätzen?

    Marina Abramović – Die Kunst der Überwindung

    Play Episode Listen Later Dec 29, 2024 58:14


    Marina Abramović ist mit Sicherheit eine der bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit. Mit ihren legendären Performances schrieb sie Kunstgeschichte. Grenzen scheinen für das Ausnahmetalent dazu da, sie zu brechen – egal, ob es den eigenen Körper betrifft oder traditionelle Vorstellungen von Kunst. Sie berührt Menschen auf der ganzen Welt mit ihren Performances und wird von ihrem Millionenpublikum gefeiert wie ein Popstar: die Künstlerin Marina Abramović. 1946 in Belgrad geboren, entwickelte sie sich ab den 1960er-Jahren zu einer der radikalsten Performance-Künstlerinnen der Welt. Ihr Werk ist derzeit in einer umfassenden Retrospektive im Kunsthaus Zürich zu entdecken. 2016 erschien ihre Autobiografie «Durch Mauern gehen». Der Titel ist Programm: Seit ihren Zwanzigern setzt sie sich immer wieder Extremsituationen aus und lädt das Publikum ein, Teil von diesen Grenzüberschreitungen zu werden: ihr Gewalt anzutun oder sie tagelang zu beobachten, wie sie schläft, duscht oder an der Wand steht, oder sich ihr schweigend gegenüberzusetzen. Das Publikum soll auf diese Weise in eigene innere Abgründe blicken und schliesslich transformiert werden. Ihre Erfahrungen gibt Abramović heute auch in Kursen und Büchern weiter, in denen sie dazu auffordert, Reiskörner zu zählen, rückwärts durch den Wald zu gehen oder zu schweigen. Wird Kunst damit zur spirituellen Praxis? Barbara Bleisch trifft Marina Abramović zum Gespräch. Wiederholung vom 3. November 2024

    Wie kommen wir zur Ruhe?

    Play Episode Listen Later Dec 26, 2024 59:14


    Endlich Urlaub: einen Gang runterschalten, durch den Wald wandeln, dem Meeresrauschen lauschen. Die Sehnsucht nach Ruhe scheint derzeit ein geradezu gesellschaftsprägender Wunsch. Wie kommt das? Und was macht wahre Ruhe aus? Die Diskussion am Philosophischen Stammtisch. Nichts ist schöner, als endlich seine Ruhe zu haben: vor dem zerzausten Alltag, der permanenten Überforderung, den Anforderungen und Wünschen der anderen. Gerade in der Urlaubszeit gilt Ruhe mittlerweile als eigentliches Erholungsziel. Doch wo wird sie am besten gefunden oder erlangt? Und was wäre eigentlich das Gegenteil von Ruhe: Lärm? Hektik? Selbstverlust? Wo die einen ihre Ruhe mit unberührter Natur und terminlosen Tagen verbinden, streben andere durch Meditation und Yoga nach Sammlung und Seelenruhe. Welche Verbindung, wenn überhaupt, besteht zwischen innerer und äusserer Ruhe? Sind wahrhaft ruhige Menschen die wachsten und handlungsstärksten von allen? Oder hat totale Ruhe nicht immer auch etwas von Leere, Sinnlosigkeit, gar Todesnähe? Inmitten einer in neue Unruhe geratenen Welt diskutieren Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger diese Fragen mit der Kolumnistin und Bestsellerautorin Nina Kunz sowie Marcel Steiner, Theologe und Zen-Lehrer. Wiederholung vom 23. Juni 2024

    Tobias Haberl – Der Wille zum Glauben

    Play Episode Listen Later Dec 22, 2024 57:48


    Kaum jemand mag sich heute noch zum Christentum bekennen. Der Journalist Tobias Haberl tut es und stellt fest, dass er dafür belächelt oder sogar diskriminiert wird. Was die heutige Gesellschaft von gläubigen Menschen lernen könnte, erklärt er im Gespräch mit Wolfram Eilenberger. Der Journalist und Autor Tobias Haberl ist gläubiger Katholik. Er macht die Erfahrung, dass er sich dafür sowohl im privaten als auch beruflichen Umfeld immer öfter rechtfertigen muss. Was in seiner Kindheit selbstverständlich war, als noch die grosse Mehrheit einer christlichen Konfession angehörte, scheint etwas Unerhörtes geworden zu sein. Auch wenn es nur Halbsätze oder subtile Blicke sind, gäben ihm gerade Menschen, die Toleranz für Minderheiten fordern, das Gefühl, den Sprung in die Gegenwart verpasst zu haben. Auch Haberl hadert mit den Fehlern der Kirche, trotzdem plädiert er in seinem Buch «Unter Heiden. Warum ich trotzdem Christ bleibe» dafür, im Zusammenhang mit Religion nicht nur über Missbrauch, Vertuschung und die längst fällige Modernisierung zu sprechen. Vielmehr stellt der die Frage, was mit dem Verzicht auf den Glauben verloren geht. Ist die innere Leere und Erschöpfung, die er bei anderen wahrnimmt und die durch Befriedigung immer neuer Bedürfnisse zu stillen versucht wird, nicht eine Folge von Glaubensverlust? Im Gespräch mit Wolfram Eilenberger erklärt er, warum das Leben nicht freier werde, wenn Gott entsorgt wird, und warum der Reiz zu glauben gerade darin liege, dass man Gott nicht beweisen kann.

    Selbst schuld! Wie weit reicht Eigenverantwortung?

    Play Episode Listen Later Dec 8, 2024 58:56


    Arm? Selbst schuld. Krank? Selbst schuld. Überfordert als Mutter? Selbst schuld. In einer neoliberalen Gesellschaft sei das Individuum alleinig seines Glückes und damit auch Unglückes Schmied. So die Grundthese des neuen Buchs «Selbst schuld!». Stoff für einen kontroversen Stammtisch. Selbst wenn die Bedingungen noch so widrig sind, in der neoliberalen Gesellschaft werde jede und jeder Einzelne vollumfänglich verantwortlich gemacht für ein gelingendes Leben, für den sozialen Aufstieg, für Gesundheit und Zufriedenheit. Im Umkehrschluss sei dann auch jedes Individuum selbst schuld, wenn der Aufstieg zum Abstieg wird oder die chronische Krankheit die Krankenkassenkosten in die Höhe schnellen lässt. So der Grundtenor des Buches «Selbst schuld!», unter anderem herausgegeben von der Publizistin Ann-Kristin Tlusty. Die Folge: Systemblindheit, weil immer mehr Eigenverantwortung gefordert, statt Solidarität gefördert wird. Ann-Kristin Tlusty und Stefan Manser-Egli, Philosoph und Co-Präsident der Operation Libero, sind zu Gast am philosophischen Stammtisch bei Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger. Sie diskutieren, wie weit die Eigenverantwortung reichen sollte und was wir verlieren, wenn keiner mehr schuld ist an dem, was er oder sie sich einbrockt.

    Was ist ein sinnvolles Leben, Susan Wolf?

    Play Episode Listen Later Dec 1, 2024 57:05


    Die Not in unserer Welt ist gross. Gerade in der Vorweihnachtszeit fragen sich viele: Wie viel sollte ich spenden? Die Moralphilosophin Susan Wolf sagt überraschend: Es geht nicht darum, dass wir alle moralische Heilige werden. Das wäre sogar ein grosser Verlust für die Welt. Wie kommt sie darauf? Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist ein «Evergreen» der Philosophie. Solange der Gottesglaube dominierte, verfügte sie allerdings nicht über die Brisanz, die ihr zukommt, wenn sich die Sinnstiftung nicht mehr für alle an eine höhere Macht delegieren lässt. Wenn Gott tot ist, bleibt nur, den Sinn dem Leben selbst zu gehen. Wie das gelingt, darüber denkt die renommierte US-amerikanische Philosophin Susan Wolf, die dieses Jahr die Einstein-Lectures an der Universität Bern hält, seit vielen Jahren nach. Sie definiert ein sinnvolles Leben als eines, in dem man sich leidenschaftlich Projekten verschreibt, die auch von objektivem Wert sind. Das müssen nicht zwingend moralische Unterfangen sein. Eine Feinschmeckerin, ein Musiker oder eine Hobbygärtnerin zeigen genauso Leidenschaft für eine Sache von objektivem Wert. Denn für Wolf ist klar: Menschen sind nicht dazu da, die Welt zu verbessern, sondern etwas aus ihrem Leben zu machen. Aber darf man in erster Linie nach eigener Sinnerfüllung streben, wenn es anderen schlecht geht? Barbara Bleisch hakt nach.

    Zukunft mit KI – Was bleibt vom Menschsein übrig?

    Play Episode Listen Later Nov 24, 2024 55:41


    Künstliche Intelligenz macht rasante Fortschritte. Sie kann Texte, Bilder und Filme in Sekundenschnelle produzieren. Und sie steuert Menschen zunehmend durch den Alltag. Wo führt das alles hin? Yves Bossart spricht mit den Digitalisierungsexpertinnen Miriam Meckel und Léa Steinacker. Der Chatbot «ChatGPT» hat der Welt gezeigt, wozu künstliche Intelligenz (KI) bereits heute in der Lage ist. Aber KI kann nicht nur beliebige Texte produzieren, sondern auch Bilder, Videos und Musik – und zwar auf Knopfdruck. Zudem nimmt sie uns immer mehr Alltagsentscheidungen ab, von der Wegfindung bis zur Restaurantauswahl. Was kommt da auf uns zu – welche Chancen und Risiken? Und wo bleibt der Mensch, umgeben von Maschinen? Darüber spricht Yves Bossart mit Miriam Meckel und Léa Steinacker, Digitalexpertinnen, Unternehmerinnen und Autorinnen des Buches «Alles überall auf einmal. Wie Künstliche Intelligenz unsere Welt verändert und was wir dabei gewinnen können».

    Sven Regener – «Nur in der Kunst ist das Traurige schön»

    Play Episode Listen Later Nov 17, 2024 60:00


    Er ist nicht nur der Kopf der erfolgreichen Band «Element of Crime», sondern auch Schöpfer des Buches «Herr Lehmann», einem Megaseller. Der gebürtige Bremer Sven Regener schreibt dabei so witzig wie warmherzig über die Zumutungen des Lebens, dass man sich unweigerlich getröstet fühlt. Die Geschichten rund um «Herr Lehmann» werden regelmässig zu Bestsellern, und die Verfilmungen der Romane zu Kassenschlagern. Sven Regener schreibt sich mit seinen Figuren, die zwischen Kneipen und Galerien ihr Dasein fristen, stets von Neuem in die Herzen seines Publikums. Und mehr als das: Sven Regener hat eine zweite Stimme, nämlich jene als Frontmann von «Element of Crime», einer der dienstältesten Rockbands Deutschlands. Der Sound der Band, der zwischen Chanson und Rock changiert, ist unverwechselbar, nicht zuletzt wegen Regeners Trompete und seinen brillanten Texten, in denen Ex-Spargelkönige genauso ihren Platz finden wie ein Vorschlaghammer, Erdbeereis und Gummibären. Barbara Bleisch spricht mit Regener über die Absurdität von Lebensinhalten, über den Sinn von Unsinn und über ganz alltägliche Schieflagen.

    Ist das noch Amerika? – Die USA nach der Wahl

    Play Episode Listen Later Nov 10, 2024 59:44


    Die Welt hält den Atem an: Was bedeutet der Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA? Wird sich das «Land der Freien» neu vereinen? Oder aber weiter kritisch, gar kriegerisch spalten? Ein Gespräch über das Schicksal der wichtigsten Demokratie der Welt. Seit ihrer Unabhängigkeit vor bald 250 Jahren waren die Vereinigten Staaten von Amerika mehr als nur eine weitere Nation auf Erden. Vielmehr verkörperten sie ein demokratisches Experiment und liberales Versprechen, dessen globale Strahlkraft bis ins 21. Jahrhundert wirkte.  Als letzte verbliebene Grossmacht nach dem Kalten Krieg verbürgten die USA zunehmend – gerade auch für Europa – Stabilität und militärische Stärke. Mit der Präsidentschaftswahl 2024 zwischen Donald Trump und Kamala Harris scheint all dies auf der Kippe zu stehen. Nicht nur zeigt sich die Nation gespalten wie nie, auch ihre demokratische Substanz scheint schwer angegriffen. Welche Richtung werden die USA nach dieser Wahl einschlagen? Wird es noch einmal gelingen, die Vereinigten Staaten als neue Hoffnung der freien Welt zu etablieren? Oder steht dem «Land der Freien» eine Zeitenwende bevor, die auch das globale Koordinatensystem fundamental verändern wird?  Im Gespräch mit der Literaturwissenschaftlerin und Amerikanistin Elisabeth Bronfen und dem Historiker Manfred Berg, Autor von «Das gespaltene Haus – Eine Geschichte der Vereinigten Staaten von 1950 bis heute», erkundet Wolfram Eilenberger die Folgen des Wahlausgangs.

    Marina Abramović – Die Kunst der Überwindung

    Play Episode Listen Later Nov 3, 2024 58:46


    Marina Abramović ist mit Sicherheit eine der bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit. Mit ihren legendären Performances schrieb sie Kunstgeschichte. Grenzen scheinen für das Ausnahmetalent dazu da, sie zu brechen – egal, ob es den eigenen Körper betrifft oder traditionelle Vorstellungen von Kunst. Sie berührt Menschen auf der ganzen Welt mit ihren Performances und wird von ihrem Millionenpublikum gefeiert wie ein Popstar: die Künstlerin Marina Abramović. 1946 in Belgrad geboren, entwickelte sie sich ab den 1960er-Jahren zu einer der radikalsten Performance-Künstlerinnen der Welt. Ihr Werk ist derzeit in einer umfassenden Retrospektive im Kunsthaus Zürich zu entdecken. 2016 erschien ihre Autobiografie «Durch Mauern gehen». Der Titel ist Programm: Seit ihren Zwanzigern setzt sie sich immer wieder Extremsituationen aus und lädt das Publikum ein, Teil von diesen Grenzüberschreitungen zu werden: ihr Gewalt anzutun oder sie tagelang zu beobachten, wie sie schläft, duscht oder an der Wand steht, oder sich ihr schweigend gegenüberzusetzen. Das Publikum soll auf diese Weise in eigene innere Abgründe blicken und schliesslich transformiert werden. Ihre Erfahrungen gibt Abramović heute auch in Kursen und Büchern weiter, in denen sie dazu auffordert, Reiskörner zu zählen, rückwärts durch den Wald zu gehen oder zu schweigen. Wird Kunst damit zur spirituellen Praxis? Barbara Bleisch trifft Marina Abramović zum Gespräch.

    Sex mit Freunden? – Partnerschaft und Liebe neu denken

    Play Episode Listen Later Oct 27, 2024 60:41


    Mehrere Liebespartner oder offene Beziehungen – neue Formen der Partnerschaft und der Liebe boomen, vor allem bei jungen Menschen. Ist die Zeit reif für eine Befreiung der Liebe? Yves Bossart spricht mit der Paartherapeutin Felizitas Ambauen und mit dem Philosophen Ole Liebl. Immer mehr junge Menschen suchen nach neuen Beziehungsmodellen, nach Polyamorie, einer offenen Beziehung oder nach «Freundschaft plus». Alternative und queere Lebens- und Liebesformen finden vermehrt Anklang. Die traditionelle heterosexuelle Partnerschaft bekommt Konkurrenz. Doch welche Tücken stecken in den neuen Beziehungsmodellen? Wie umgehen mit Eifersucht und Verlustängsten? Und was spricht für die Monogamie? Darüber spricht Yves Bossart mit der Psycho- und Paartherapeutin Felizitas Ambauen, bekannt durch den Podcast «Beziehungskosmos», und mit dem Philosophen und Social-Media-Host Ole Liebl, Autor des Buches «Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen».

    Bleibt frei und konservativ! Weckruf eines Kulturpessimisten

    Play Episode Listen Later Oct 20, 2024 59:56


    Themen wie Moral, Gender und Klima sind zu Ersatzreligionen geworden, meint der deutsche Philosoph Alexander Grau. Es brauche wieder mehr Konservative, mehr Freiheiten und weniger Staat. Yves Bossart spricht mit dem Kulturpessimisten über Hafermilch und den Untergang des Abendlandes. Konservative und Liberale seien wie Sand im Getriebe des links-grünen Mainstreams, meint der Philosoph und Publizist Alexander Grau. In seinen Büchern und Kolumnen lästert er gerne über den Zeitgeist – von der «Hypermoral» bis zum «Staatsfeminismus». Für Grau ist klar: Der Mensch der Gegenwart ist noch immer ein Gläubiger, nur hat er Gott durch zahlreiche neue Götzen ersetzt, von Gender bis zu Klima. Expertinnen und Experten seien die neuen Priester und das Ich sei der neue Erlösergott, meint Grau. Yves Bossart spricht mit dem streitbaren Konservativen über neue Zwänge, alte Überfremdungsängste und den Wald als Übungsanlage der Freiheit.

    Ian McEwan – Was ist ein gelungenes Leben?

    Play Episode Listen Later Oct 13, 2024 58:18


    Er ist ein Superstar der Literatur und seine Bücher liefern immer neuen Stoff für Hollywood: Ian McEwan, einer der bekanntesten Schriftsteller dieser Zeit, der die Abgründe menschlichen Lebens und Liebens schonungslos ausleuchtet und ihre ganze Widersprüchlichkeit zeigt. Vielfach verfilmt mit Stars wie Keira Knightley, Anthony Hopkins und Emma Thompson, begeistern McEwans literarische Werke seit Jahrzehnten ihr Publikum. Sie sind von der Ambivalenz der menschlichen Erfahrung geprägt und von den Lehren, die das Leben erteilt. So auch sein 2022 erschienenes und wohl persönlichstes Buch «Lektionen», das die ganze Bandbreite menschlichen Lebens abbildet und eng mit der Biografie des Briten verwoben ist. Am Ende bleibt immer die Frage: Was ist ein gelungenes Leben? Und gibt es das überhaupt? Als Schriftsteller äussert sich Ian McEwan oft politisch, wobei er auch die Sehnsucht kennt, sich angesichts der dramatischen Weltlage «ins Innere des Wals» zurückzuziehen, wie George Orwell schrieb und Ian McEwan es in seinem neuesten Essay diskutiert. Darf man sich der politischen Verantwortung entziehen – und kann man es im digitalen Zeitalter überhaupt noch? Barbara Bleisch spricht mit Ian McEwan über Familiengeheimnisse und menschliche Schuld, über die Lasten und Freuden des Lebens und über sein Dasein als Schriftsteller. Eine Wiederholung der «Sternstunde Philosophie»

    Wie lässt sich der Kreislauf von Trauma und Gewalt durchbrechen?

    Play Episode Listen Later Oct 6, 2024 57:00


    Maggie Schauer ist Psychologin und eine ausgewiesene Expertin zur Behandlung von Traumafolgestörungen. Ihre Expertise führt sie rund um den Globus in Kriegsgebiete und Krisenregionen, zu Menschen, die Naturkatastrophen erlebten, und zu ehemaligen Kindersoldaten. Sie sagt: Trauma geht alle an. Traumatisierungen sind keineswegs selten. Denn traumatisierend wirken nicht nur körperliche Gewalt oder extreme Entbehrungen, sondern ebenso tiefe Kränkungen, Mobbing oder Liebesentzug. Besonders schwer wiegen Traumata, die Kindern zugeführt werden. Ob Betroffene auch psychisch erkranken, hängt weniger von der Schwere des Erlebten ab, als von der Häufung, sagt die Psychotraumatologin Maggie Schauer. Wer eine geborgene Kindheit hatte, steckt eine Naturkatastrophe oder eine Flucht später besser weg. Traumafolgeerkrankungen gehören aber nicht nur behandelt wegen des enormen Leidensdrucks, den sie verursachen, sondern ebenso, weil ihnen unbehandelt ein grosses Gefahrenpotenzial innewohnt: Traumata werden nicht nur weitergegeben, sondern führen nicht selten zu Gewaltausbrüchen. Trauma geht deshalb alle an, ist Schauer überzeugt, und fordert, dass auch traumatisierte Asylsuchende Therapieplätze erhalten. Barbara Bleisch trifft die renommierte Expertin zum Gespräch.

    Naturkatastrophen – Wenn der Klimawandel die Heimat zerstört

    Play Episode Listen Later Sep 29, 2024 59:21


    Die Berge bröckeln, das Meer steigt, die Hitze nimmt zu. Der Klimawandel macht nicht nur Inseln im Pazifik und Gebiete in Afrika und Asien unbewohnbar, sondern auch Dörfer in den Alpen. Welche Folgen hat dieser Heimatverlust? Und warum geht es beim Klimaschutz nicht recht voran? Die Projektionen des Weltklimarats IPCC sehen düster aus: Weite Landstriche Asiens und Afrikas dürften bis Ende des Jahrhunderts unbewohnbar werden, ganze Staaten versinken im Meer, die Wetterextreme nehmen zu. Auch in der Schweiz sind die Auswirkungen zu spüren. Gletscher schmelzen, Murgänge, Steinschläge und Bergabbrüche nehmen zu. Was heisst das für die zukünftige Besiedlung des Alpenraums? Wie müssen sich Menschen weltweit an den Klimawandel anpassen? Und was braucht es, um den Treibhausgasausstoss weiter zu reduzieren? Yves Bossart diskutiert darüber mit dem Physiker David Bresch, Professor für Wetter- und Klimarisiken an der ETH Zürich, und mit dem Soziologen Jens Beckert, Direktor des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung in Köln.

    Burnout und Erschöpfung – Wie finden wir zu neuer Energie?

    Play Episode Listen Later Sep 22, 2024 57:36


    Zwei Drittel der Menschen in der Schweiz fühlen sich erschöpft und müde. Erschöpfung sei die vorherrschende Pandemie der heutigen Zeit, meint die Kulturhistorikerin Anna Katharina Schaffner, die selbst ein Burnout hatte. Yves Bossart spricht mit ihr über Ursachen und Auswege aus der Erschöpfung. Die Gegenwart ist geprägt von einem kollektiven Gefühl der Erschöpfung. Das behauptet die Kulturhistorikerin Anna Katharina Schaffner. In ihrem aktuellen Buch «Erschöpft? Belebende Perspektiven für müde Menschen» erzählt Schaffner die Geschichte der Erschöpfung und bietet Hilfestellungen für Menschen, die an Erschöpfung leiden. Schaffner selbst erlebte ein Burnout, gab ihre Professur an der Universität auf und begleitet heute Menschen mit Erschöpfungssymptomen. Sie plädiert für eine radikale Selbstfürsorge, für eine klare Trennung von Arbeit und Freizeit – und für mehr zweckfreie Hobbys. Mit Yves Bossart spricht sie über die inneren und äusseren Ursachen von Erschöpfung, über ihr eigenes Burnout und über mögliche Auswege aus dem Hamsterrad.

    Philipp Hübl – Dient Moral nur noch dem eigenen Image?

    Play Episode Listen Later Sep 15, 2024 58:16


    Die richtige Haltung ist heute ein Statussymbol, sagt der Philosoph Philipp Hübl. In seinem neuesten Buch «Moralspektakel» schreibt er gegen Tugendprotzerei an und verteidigt dennoch universelle Werte. Ob das gut gehen kann? Eigentlich ginge es in der Moral um Werte und Normen und darum, was zu tun ist, um eine gerechtere Gesellschaft und Weltordnung zu erschaffen und friedlich zusammenzuleben. Doch wenn heute der Begriff «Moral» fällt, denken viele eher an die Frage, ob sich Kinder noch als Indianer verkleiden dürfen, ob man gendern muss und ob Denkmäler von Staatsmännern, die nachweislich in den Kolonialismus verstrickt waren, entfernt werden sollen. Viele dieser Fragen sind längst zur Symbolpolitik geworden, sagt der Philosoph und Bestsellerautor Philipp Hübl. Mit negativen Folgen: Die Wurzeln von Unrecht packe man mit solchen Debatten nämlich nicht an. Die Moral werde stattdessen zu einem Spektakel degradiert, in dem es den meisten mehr ums eigene Image statt um die Sache geht. Schüttet Hübl damit das Kind nicht mit dem Bade aus? Und welche Moral braucht es, wenn die Welt gerechter werden soll? Barbara Bleisch trifft den Philosophen, der in diesen Tagen mit dem Tractatus-Preis ausgezeichnet wird, zum Gespräch.

    Woher kommt der Hass gegen die Hässlichkeit?

    Play Episode Listen Later Sep 9, 2024 59:49


    Zu dick, zu alt, zu dunkel, zu haarig: Wer nicht der Norm entspricht, wird gemobbt und diskriminiert. Schönheit hingegen verspricht Erfolg und Anerkennung. Doch wer definiert, was schön ist? Und welche Machtstrukturen stecken hinter dem Hass gegen die Hässlichkeit? Frisch gespritzt und neu gepolstert: Im Pro-Kopf-Vergleich gehört die Schweiz zu den führenden Ländern, was Schönheitseingriffe betrifft. Und je mehr Menschen mitmachen, desto verbindlicher wird die Selbstoptimierung. Die Künstlerin Moshtari Hilal und die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner zeigen auf, wie viel Politik in den Schönheitsidealen steckt und fordern mehr Widerstand: Wir sollten nicht die eigenen Körper kritisieren, sondern das System, die Säulen, auf denen die Schönheitsindustrie fusst – Kapitalismus, Patriarchat, Kolonialismus und Rassismus. Doch wie sähe eine solche Schönheitsrevolution aus? Wie gelänge eine inklusivere Gesellschaft, die keine Hässlichkeit mehr braucht? Und was spricht eigentlich gegen Schönheits-OPs? Über diese Fragen spricht Yves Bossart mit Moshtari Hilal, Künstlerin und Autorin des Buches «Hässlichkeit», und mit Elisabeth Lechner, Kulturwissenschaftlerin und Autorin des Buches «Riot, don't diet! – Aufstand der widerspenstigen Körper». Wiederholung vom 5. November 2023

    Florian Schroeder – Ein Satiriker will das Böse abschaffen

    Play Episode Listen Later Sep 1, 2024 59:05


    Satiriker und Philosoph Florian Schroeder weiss, wovon er spricht, wenn er über das Böse schreibt: Sein Vater war ein verurteilter Straftäter. Von der Kategorie des Bösen hält er dennoch wenig: Sie dämonisiert das Gegenüber, statt es zu verstehen. Ein Gespräch über Widersprüche, Wahnsinn und Humor. Wenn die Welt in schwarz und weiss eingeteilt wird, erlebt das Böse eine Renaissance. Und böse sind immer die anderen, sagt Florian Schroeder. Der bekannte Comedian, der so viele Menschen zum Lachen bringt, will das Böse verstehen und traf für sein Buch Psychologinnen, Sexualstraftäter, jugendliche Schläger und einen Mann, der ein Doppelleben führte. Schroeder plädiert für Nachsicht und ist sich sicher, dass niemand von Grund auf böse ist, sondern die Umstände es sind, die jemanden falsch handeln lassen. Doch soll und kann man wirklich jede Gräueltat verstehen? Heisst verstehen nicht fast schon entschuldigen? Und wie weit reicht sein Verständnis, wenn menschenverachtende Parolen verbreitet werden? Barbara Bleisch spricht mit Florian Schroeder über die Kunst des Verstehens und ihre Grenzen und darüber, was Comedy mit Verstehen zu tun hat.

    Elke Heidenreich – Worin liegt das Glück des Älterwerdens?

    Play Episode Listen Later Aug 25, 2024 58:05


    Schmerzen, Einsamkeit, Abhängigkeit – Älterwerden kann hart sein. Aber das Alter schenkt auch Dankbarkeit und Zufriedenheit, meint die bekannte Literaturkritikerin Elke Heidenreich. Mit Yves Bossart spricht sie über ihr turbulentes Leben, über die allgemeine Weltlage und das Glück des Älterwerdens. Die «Literaturpäpstin» und Bestsellerautorin Elke Heidenreich hatte ein bewegtes Leben. Als Kind wurde sie von ihrer Mutter geschlagen und vernachlässigt. Hinzu kam eine schwere Lungenkrankheit. Die Bücher waren ihre Zuflucht, ihr Trost. Später überlebte sie eine Krebserkrankung und zwei Scheidungen. Heute schaut sie mit 81 Jahren auf ihr Leben zurück und empfindet vor allem eines: Dankbarkeit. Mit Yves Bossart spricht die vielfach preisgekrönte Literaturkritikerin, Autorin und Moderatorin über Zufriedenheit im Alter, über Einsamkeit, Affären und den Tod.

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