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Die Elbe verbindet die beiden Regionen östlich und westlich der Elbe: die Mecklenburgische Griese Gegend und das Hannoversche Wendland. In diesem Podcast hörst Du Interviews von Einheimischen und Zugezogenen beiderseits der Elbe. Wir laden Dich ein, unsere Regionen entlang von knapp 100 Streckenkilo…

Landkreis Ludwigslust-Parchim / Landkreis Lüchow-Dannenberg

  • Jun 12, 2020 LATEST EPISODE
  • every other week NEW EPISODES
  • 35m AVG DURATION
  • 33 EPISODES


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Waldemarturm Dannenberg und Museumsverbund Lüchow-Dannenberg e. V. – Interview mit Susanne Götting-Nilius

Play Episode Listen Later Jun 12, 2020 19:34


Die Museen im Wendland haben eine starke identitätsstiftende Wirkung für die Region. Sie spannen dabei einen weiten Bogen von der Archäologie über Orts-, Alltags- und Zeitgeschichte, Ereignissen der NS-Zeit bis hin zur deutsch-deutschen Teilung. Viele Museum spiegeln auf besondere Weise, was das Wendland ausmacht. Darüber hinaus widmet sich ein Museum der Bandgeschichte der Rolling Stones, ein weiteres der Welt der Nutzpflanzen. Susanne Götting-Nilius leitet das Museum im 800 Jahre alten Waldemarturm in Dannenberg. Sie erzählt im Interview über dessen Geschichte, ein Überbleibsel einer mittelalterlichen Burg. Und sie berichtet über die Schwerpunkte künstlerischer und stadtgeschichtlicher Ausstellungen im Waldemarturm, u. a. über das Hochwasser. Es hat das Wendland über Jahrhunderte geprägt und in Atem gehalten. Auch die Leitung das Stadtarchivs Dannenberg liegt in den Händen von Susanne Götting-Nilius. Hier werden Dokumente vom Mittelalter bis in die Gegenwart gesammelt und bewahrt. Sie stehen Bildungseinrichtungen, Vereinen, privaten Hobby-, Familien- und Heimatforschern sowie Forscherinnen zur Verfügung. Susanne Götting-Nilius berichtet außerdem als Fachbeiratssprecherin im Museumsverbund Lüchow-Dannenberg ausführlich über die Museen im Wendland. 14 Museen haben sich inzwischen im Dachverband des Museumsverbundes zusammengeschlossen. Er wurde 1976 zunächst als loser Zusammenschluss von damals fünf Museen ins Leben gerufen. 1980 folgte der Eintrag ins Vereinsregister. Susanne Götting-Nilius umreißt die Ziele des Museumsverbundes, die Zusammenarbeit zwischen den Museen zu stärken und einander zu beraten. Eine finanzielle Förderung von Projekten einzelner Museen durch den Museumsverbund ist ebenfalls möglich. Auch gemeinsame Ausstellungen werden zuweilen geplant, z. B. zum Thema „Tod im Wendland“ (2004). Zu den ordentlichen Mitgliedern des Museumsverbunds gehören die Träger der Museen (z. B. Museumsvereine und Gemeinden), die Standortgemeinden, die Samtgemeinden Elbtalaue, Gartow und Lüchow (Wendland), der Landkreis Lüchow-Dannenberg, private Eigentümer von Museen und Vereine, die die Museumsarbeit fördern und unterstützen. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/waldemarturm-dannenberg-und-museumsverbund-luechow-dannenberg-e-v Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Auf der Suche nach dem Ursprung der Woos-Dörfer – Interview mit Egon Oelke

Play Episode Listen Later May 29, 2020 22:43


Geboren ist Egon Oelke in Tewswoos, seit 80 Jahren wohnt er in Woosmer. Seit seiner Jugend lässt ihn die Frage nicht los: Wo kommen die Namen der Woos-Dörfer in der Griesen Gegend her? „In der Schule haben wir gelernt, Woos bedeutet Moor, Woosmer bedeutet folgerichtig großes Moor, Tewswoos = tiefes Moor, Hohenwoos = hohes Moor. Bei dem Dorf Probstwoos spätestens kommt man zu der Überlegung: Hier stimmt was nicht! Keiner hat dies bisher hinterfragt.“ Egon Oelke ging der Sache auf den Grund und fand heraus, dass alle Woos-Dörfer ihren Namensursprung aus der slawischen Besiedlungszeit haben. Alle Dörfer sind hufenförmig angelegt, hatten den Zugang östlich und bestanden ursprünglich aus acht Besiedlungen. Die Siedler gehörten wahrscheinlich derselben Volksgruppe an. Das Wort Woos hat daher seinen Ursprung in der Zahl 8 = slawisch = vosm-wosim. Das mit dem Moor hat für diese Dörfer trotzdem seine Bedeutung, alle Dörfer liegen im Einzugsbereich der Rögnitz. Dieses Gebiet war zu Zeiten von Karl dem „Großen“ und Heinrich dem „Löwen“ schwer passierbar, in diesem Bereich endete die gewaltsame Christianisierung. Die Rögnitz wurde Grenzfluss, Woosmer gehörte zum Herzogtum Lauenburg, Grafschaft Dannenberg. Erst 1565 wurde die Grenze zu Niedersachsen neu vermessen. Woosmer-Mühle ist daher ein bedeutender historischer Ort, da hier über Jahrhunderte die Zollstelle an der Handelsstraße von Mitteldeutschland bis Lübeck unterhalten wurde und damit für die Dannenberger Grafen, wie später auch für die Mecklenburger Fürsten von hohem Interesse war. Diese Zollstelle war später auch Postkontrollstelle, da über diesen Verkehrspunkt auch die erste Postverbindung Hamburg-Berlin verlief. In unmittelbarer Nähe dieser Zollstelle befand sich außerdem die Slawenburg „Wallerow“. Diese Burg wurde 1291 im Ergebnis der Dutzower Vereinbarung geschliffen. Die Energie des 80-Jährigen reicht sicherlich noch für weitere Forschungen, denn viele offene Fragen gilt es noch zu beantworten. „Mein Lebensmotto und meine Wissbegier beantwortete mir mein Großvater immer so: Wenn du was nicht weißt, dann frag – frag solange, bis du nicht mehr warum und weshalb fragen kannst, erst dann ist eine Frage beantwortet.“ Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/landschaft-natur/auf-der-suche-nach-dem-ursprung-der-woos-doerfer Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Gemeinsam und nachhaltig: Hitzacker-Dorf und Kulturbahnhof Hitzacker – Interview mit Hauke Stichling-Pehlke

Play Episode Listen Later May 15, 2020 66:46


Hauke Stichling-Pehlke ist vor knapp 30 Jahren ins Wendland gekommen. Pehlke ist ein ehemaliger Großstädter, der sich bewusst für das ländliche Leben in Hitzacker entschieden hat. Sein Studium hat er wegen der eigenen Ungeduld nicht beendet. Er wollte nicht länger Theorien entwickeln, sondern Projekte rasch in die Tat umsetzen. In Hamburg-Wilhelmsburg hat er 2011 im zeitlichen Umfeld der Internationalen Bauausstellung IBA ein interkulturelles Seniorenheim gebaut. Hier leben seitdem türkische und deutsche Bewohner zusammen. Auf diese Erfahrungen gründet er sein aktuelles Projekt. Im Wendland soll ein neues interkulturelles und nachhaltiges Mehrgenerationendorf entstehen: das Hitzacker-Dorf. Mit dem Bau des ersten Hauses wurde im Sommer 2018 begonnen. Im Interview betont Hauke Stichling-Pehlke: „Das Hitzacker-Dorf ist kein fertiges Produkt. Es ist eine Idee, die von allen gemeinsam entwickelt und stetig auch weiterentwickelt werden soll.“ Um das Hitzacker-Dorf von der Idee in die Tat umzusetzen, gibt es verschiedene Arbeitsgruppen, z. B. für den Bau und die Dorfplanung (Bau), für Büro und Öffentlichkeitsarbeit, für Interkulturelles, Gemeinschaftsbildung und das Gemeinschaftshaus, für Mobilität, Stoffkreisläufe und Solidarität, für Nahrung und Küche, für Kinderbetreuung und Garten, für Finanzen und Fundraising, für Datennetz, IT und Gewerbe. Dabei haben die Akteure auch das wohnortnahe Arbeiten im Blick: Coworking für StartUps, ein Gesundheitszentrum und ein kleines Gewerbegebiet sind geplant. Der Bau des ersten Hauses ist gerade gestartet. Mit einem Vorstand und einem Aufsichtsrat wurden basisdemokratische Strukturen geschaffen. Einmal pro Woche tagt das Plenum für kleine Entscheidungen, große Themen werden in der Generalversammlung diskutiert. Wie wird z. B. das Thema Nachhaltigkeit im Hitzacker-Dorf umgesetzt? Wie wird Mobilität im Alltag gelebt, was können Carsharing und E-Autos leisten. Um die Kosten überschaubar zu halten, werden ausschließlich Mehrfamilienhäuser nach einem Modulsystem gebaut. Pehlke macht auf Nachfrage folgende Beispielrechung auf: Eine vierköpfige Familie erwirbt für den Bau einer 90qm großen Wohnung Genossenschaftsanteile in Höhe von 20.000 € und zahlt nach Fertigstellung des Baues eine Kaltmiete von knapp 6 € pro qm. 12 Häuser sind im Sommer 2018 durchfinanziert, Verträge mit der GLS-Bank geschlossen. Bei der Erschließung des Baugrundes wurden archäologische Fundstellen freigelegt und ergaben, dass die Region schon etwa 300 Jahre v.u.Z. besiedelt wurde. Ein Brennofen, der in einem Meter Tiefe gefunden wurde, lässt darauf schließen, dass die damaligen BewohnerInnen mit der Verhüttung von Raseneisenstein Erz gewonnen und veredelt haben. So wird die Siedlungsgeschichte stetig weiter geschrieben. Im zweiten Teil des Interviews berichtet Hauke Stichling-Pehlke über den ehemaligen Bahnhof in Hitzacker, der heute KuBa – Kulturbahnhof Hitzacker heißt. Im April 2014 ersteigerte der frisch gegründete Bürgerverein den 174 erbauten Backstein-Bahnhof für 32.000 €. Heute ist KuBa ein Kulturzentrum, das von vielen KünstlerInnen, Kreativen und lokalen Gruppen genutzt wird. Der Verein koordiniert die vielfältigen Aktivitäten und hat derzeit etwa 80 Mitglieder. Auch Jugendliche brüten immer wieder Ideen für KuBa aus, u. a. die Kulturaktie, um den Verein zu unterstützen. Hauke Stichling-Pehlke ist optimistisch: Sowohl KuBa als auch das Hitzacker-Dorf zeigen, dass sich die Menschen der Region gerne sinnstiftend engagieren und zivilgesellschaftlich Verantwortung übernehmen. Damit zeigen sie Wege auf, wie es zukünftig im Wendland weitergehen kann – mit sozialen Innovationen. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/hitzacker-dorf-kulturbahnhof-hitzacker Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Nachhaltige Forstwirtschaft in Zeiten des Klimawandels – Interview mit Reginald Rink

Play Episode Listen Later May 1, 2020 23:41


Jung ist der Wald in der Griesen Gegend. Denn im Mittelalter hatten die Menschen so viele Bäume geschlagen, dass nur noch 12% der Fläche bewaldet war. Neben die eiszeitlichen Dünen gesellten sich also neue Sanddünen, die durch Wind und Wassererosion entstanden. Die Geburtsstunde der Forstwirtschaft: Kiefern wurden gepflanzt, um die Dünen „festzulegen“, wie der Forstwirt sagt. Im „Haus des Waldes“ im historischen Forsthof Kaliß hat Reginald Rink, 26 Jahre lang Forstamtsleiter, die Geschichte der Forstwirtschaft ausgestellt: „Die Kiefer ist bis heute die dominierende Baumart auf den Sandstandorten, auch wenn heute der Trend eindeutig zu Laub- und Mischwäldern geht.“ Der Klimawandel ist für Forstwirte eine besondere Herausforderung, da sie heute Bäume pflanzen, die noch in 150 Jahren stehen sollen: „Um den extremen Wetterereignissen begegnen zu können, brauchen wir ein breites Sortiment an Baumarten im Wald.“ Auch ein stufenförmiger Aufbau des Waldes könne gegen Wind und Wetter helfen. „Insgesamt geht es in der Forstwirtschaft darum, Nutzungsbedarfe mit einem klimastabilen und ökologisch stabilen Wald zu verbinden.“ Die Lebensgemeinschaft eines Waldes reagiert sensibel auf Umweltveränderungen: „Pfifferlinge gab es in den 70er Jahren noch sehr viele, durch die Versauerung der Böden ging der Bestand in den 80er Jahren stark zurück. Heute sind sie wieder häufiger anzutreffen, da viele Luftschadstoffe herausgefiltert werden.“ Alles verläuft in Wellen und Etappen – Geduld und Gelassenheit sind die Tugenden eines Forstwirtes; denkt er doch in Zeitverläufen, die über Menschenalter weit hinausreichen. Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/landschaft-natur/nachhaltige-forstwirtschaft-in-zeiten-des-klimawandels Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Kulturelle Landpartie und Werkhof Kukate – Interview mit Michael Seelig

Play Episode Listen Later Apr 17, 2020 79:15


In den 70er Jahren gründete Michael Seelig auf einem Resthof in Kukate, einem Ortsteil der Gemeinde Waddeweitz, den Werkhof Kukate. Gemeinsam mit anderen Akteuren hat er die Kulturelle Landpartie auf den Weg gebracht und sie von Beginn an mitgestaltet. Außerdem ist Seelig Vorstand der Grünen Werkstatt Wendland, ein Kreativ- und Ideenlabor, das soziale Innovationen in der Region vorantreibt. Michael Seelig erzählt von den Anfängen seines Werkhofes Kukate, einer fast 200 Jahre alten Hofstelle mit einem Vierständer-Fachwerkhaus und mehreren Nebengebäuden. Zusammen mit seiner Frau Inge hat er das Konzept für das gemeinsame handwerkliche Schaffen über die Jahre weiterentwickelt. Schwerpunkt in Kukate ist das Handweben. In einigen Ländern gehört dieses besondere Handwerk bereits zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Seit 1990 organisiert Inge Seelig in Kukate die Weberklassen als nebenberufliche Ausbildung. Nach 4 Jahren können die TeilnehmerInnen sie mit der Gesellenprüfung abschließen. Auch die Zeitschrift weben+ wird von Inge Seelig herausgegeben. Sie ist die einzige deutschsprachige Fachzeitschrift für das Handweben. In Kukate treffen sich Gleichgesinnte, die eine große Liebe und Begeisterung für das Handwerk teilen. Abseits vom Alltagstreiben können sie sich einer künstlerischen oder handwerklichen Tätigkeit widmen und auch über Nacht bleiben. Kukate beherbergt neben der Webwerkstatt auch eine Töpferei, eine Goldschmiede, eine Tischlerwerkstatt sowie mehrere Räume, die nach Bedarf gestaltet und genutzt werden können. Eine große Gemeinschaftsküche bietet die Möglichkeit der Selbstverpflegung, auch das schmiedet die Gäste des Werkhofes immer wieder aufs Neue zusammen. Nach getaner Arbeit treffen sich die Kreativen zum Essen und Austausch in einem Aufenthaltsraum im Werkstattgebäude oder in der großen Diele mit offenem Kamin. Bei schönem Wetter tauschen sich die Gäste draußen aus – auf einem mit Kopfstein gepflasterten Hof unter alten Kastanienbäumen. Im zweiten Teil des Interviews erzählt Michael Seelig darüber, wie 1989 die Kulturelle Landpartie (KLP) im Wendland entstand und wie sich die Wunde.r.punkte über die Jahre stetig weiterentwickelt haben. Jedes Jahr zwischen Himmelfahrt und Pfingsten öffnen die BewohnerInnen im Wendland in über 90 Dörfern ihre Höfe, Häuser und Gärten und laden zu Ausstellungen und Veranstaltungen an – aus den Bereichen Kunst und Kunsthandwerk, Musik, Klangkunst und Theater, Ökologie und Nachhaltigkeit, Politik und Kabarett, Performance und Tanz, Vorträge, Lesungen und Führungen. Über 800 KünstlerInnen sind daran beteiligt. Die Wurzeln der Kulturellen Landpartie liegen im politischen Widerstand gegen das Atommüll-Lager Gorleben. Das gelbe X, das Zeichen der Kulturellen Landpartie, wurde weit über die Grenzen des Wendlands hinaus zum Symbol des Widerstandes. Zur 30. Kulturellen Landpartie vom 30. Mai bis 10. Juni 2019 lassen sich KünstlerInnen und Kreative wieder in ihren Ateliers und Werkstätten über die Schulter schauen. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/kulturelle-landpartie-und-werkhof-kukate Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Siedlungsgeschichte und Kultur der Griesen Gegend – Interview mit Henry Gawlick

Play Episode Listen Later Apr 3, 2020 58:30


1994 wurde Henry Gawlick zum Direktor des Museums für Alltagskultur Hagenow berufen. 2012 erhielt er den Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Gawlick kennt sich hervorragend in der Griesen Gegend aus. Er erläutert ausführlich die Kultur- und Siedlungsgeschichte, stellt die historische Baukultur in der Region vor, z. B. alte Bauernhäuser und die speziellen Häuser aus Raseneisenstein. Gawlick macht in seinen Schilderungen die Sozial- und Alltagskultur der Griesen Gegend greifbar, berichtet über das traditionelle Handwerk in früheren Zeiten und stellt einige wichtige historische Persönlichkeiten vor, die die Griese Gegend geprägt haben. Er nimmt den Hörer mit auf einen informativen Rundgang durch sein Museum und erläutert exemplarisch einige der interessantesten Objekte im Museum für Alltagskultur. Das Museum für Alltagskultur Hagenow im Landkreis Ludwigslust-Parchim wurde 1974 gegründet. Seinen heutigen Standort in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadtkirche fand es 1983. Zum Gebäudekomplex gehören das Haupthaus mit Brau-, Brenn-, Speicher- und Stallgebäuden, 1828 von Christian Jessel erbaut. Die Traufenhäuser des Ratsdieners Rick und des Hutmachers Brandt sind bereits etwas älter. Mehrere tausend Objekte gehören zu den Sammlungen zur Stadtgeschichte, zum Handwerk und zur Volkskunde Südwestmecklenburgs aus den Dörfern im Herzen der Griesen Gegend. Eine nachgebildete Angestelltenwohnung im Museum macht die Wohnkultur unserer Großeltern und Urgroßeltern lebendig, eine Landmaschinenschlosserei der Firma „Fischer und Havemann“ auf dem Museumshof thematisiert die Arbeitswelt der Griesen Gegend. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/siedlungsgeschichte-und-kultur-der-griesen-gegend Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Die Grüne Werkstatt Wendland und regionale Entwicklung im Wendland – Interview mit Nicole Servatius

Play Episode Listen Later Mar 20, 2020 72:42


Die Grüne Werkstatt Wendland ist ein kreatives Ideenlabor und Impulsgeber für das Wendland. Es versteht sich selbst als Plattform und Prototyp in einem. Das Büro ist im ehemaligen Alten Postamt in Lüchow untergebracht, kurz PostLab genannt. Ein engagierter Kreis von Ehrenamtlichen, u. a. Michael Seelig und Nicole Servatius, entwickelt und koordiniert neue Vorhaben, die jeweils über Projektförderungen finanziert werden. Hinter der Grünen Werkstatt steht ein kleiner gemeinnütziger Verein, der Netzwerke zwischen Hochschulen, Schulen, Verwaltungen und regionaler Wirtschaft initiiert und so die Region stärkt. Zu den Initiatoren gehören BürgerInnen, VertreterInnen der Kreisverwaltung Lüchow-Dannenberg und der Wirtschaftsförderung, KünstlerInnen, HandwerkerInnen und UnternehmerInnen. Die Grüne Werkstatt Wendland beschreibt sich selbst als „Treffpunkt für Menschen, die für ihre Projekte Mitdenkende, Mitmachende und Ermöglichende suchen, als Platz für Freischaffende und Firmengründende, die nicht allein arbeiten wollen, sondern Austausch suchen, als Raum für Menschen, die etwas bewegen wollen und sich darüber mit anderen vernetzen wollen, als gute Adresse für Wendländer auf Zeit, die an ihren Ideen arbeiten wollen, als Ort, an dem man gut Kaffee trinken und Ideen ausbrüten kann“. Nicole Servatius übernahm direkt nach ihrem Studium an der HAWK – Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim die Leitung des Projektbüros der Grünen Werkstatt. In Design Camps brachte sie junge Design-Studierende und Absolventen mit lokalen Unternehmen zusammen, die gemeinsam neue maßgeschneiderte Produkte oder auch Dienstleistungen entwickelten. Heute ist sie beim Landkreis Lüchow-Dannenberg als Regionalentwicklerin tätig und treibt die Zukunft der Region weiter voran. Im Interview berichtet Nicole Servatius über bereits erfolgreiche Projekte der Grünen Werkstatt, z. B. über Ausstellungen junger Designerinnen im Wendland für das Museum Wustrow, etwa „Museum öffne Dich“ und „Stadt Land Flucht“. Servatius spricht darüber hinaus über die Projekttreffen „Leben auf dem Lande – Wohnen auf großen Höfen“. Sie stellt ihre neue Tätigkeit als Leiterin der Stabsstelle Regionale Entwicklungsprozesse im Landkreis Lüchow-Dannenberg vor und das neu gestartete Landkreisprojekt „Wendlandlabor“ zur Förderung sozialer Innovationen. Sie spricht über Synergie-Effekte für die Grüne Werkstatt, über junge Fachkräfte für die Region, über Chancen, Potentiale und den besonderen Charme des Wendlands. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/die-gruene-werkstatt-wendland-und-regionale-entwicklung-im-wendland Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Artenvielfalt für die Zukunft der Landwirtschaft – Interview mit Holger Hogelücht

Play Episode Listen Later Mar 6, 2020 32:15


Vielfalt ist Trumpf in der Arche-Region Flusslandschaft Elbe. Auf mehr als 3.000 Quadratkilometern in Teilen der Landkreise Lüneburg, Ludwigslust-Parchim und Lüchow-Dannenberg finden sich bereits 150 Halter alter Nutztierrassen und 36 Arche-Betriebe, die die strengen Kriterien der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ (GEH) erfüllen. Tendenz steigend: „Immer mehr Menschen schätzen die hohe Qualität alter Nutztierrassen und deren Produkte“, stellt Holger Hogelücht fest, Vorsitzender der Arche-Region Flusslandschaft Elbe samt Fördervereins und Leiter der Touristeninformation in Amt Neuhaus. Während alte Nutzpflanzen auch über Samenbanken erhalten bleiben können, geht das bei Nutztieren nur, indem Tiere lebend weitergezüchtet werden. Etwa 100 Rassen stehen auf der roten Liste der gefährdeten Nutztierarten: „In der Massentierhaltung werden nur noch wenige Hochleistungsrassen gehalten. Bei Hühnern sind das Rassen, die entweder sehr viele Eier legen oder sehr viel Fleisch ansetzen. Die alten Rassen können oft beides“, erläutert Holger Hogelücht. „Aber sie eignen sich nicht für die Massentierhaltung.“ Vielfalt ist gerade angesichts des Klimawandels wichtig: „Viele Arten können sich besser und schneller anpassen. Wenn die genetische Artenvielfalt verlorengeht, ist sie nicht mehr zurückzuholen.“ Da die alten Nutztierrassen auch regionale Unterschiede aufweisen, beispielsweise an trockene oder feuchte Standorte angepasst sind, lassen sich Klimaschwankungen durch Artenvielfalt besser ausgleichen: „Die Arche-Region ist auch ein Versuchslabor für die Zukunft der Landwirtschaft.“ Das Haus des Gastes in Amt Neuhaus ist Anlaufstelle für Touristen und Einheimische, die sich in der Ausstellung über alten Nutztierrassen und Pflanzensorten informieren möchten. „Wer die Tiere direkt erleben möchte, kann ganz in der Nähe die Höfe besuchen“, empfiehlt Holger Hogelücht. Und natürlich kann man auch direkt Produkte aus artgerechter Haltung einkaufen, bei denen man garantiert weiß, wo sie herkommen. Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/landschaft-natur/artenvielfalt-fuer-die-zukunft-der-landwirtschaft Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Märchen, Sagen und Bräuche im Wendland – Interview mit Undine Stiwich

Play Episode Listen Later Feb 21, 2020 21:30


Undine Stiwich ist Ur-Wendländerin. Ihre Vorfahren führt sie auf die Slawen im Wendland zurück. Sie ist in dieser Kultur tief verwurzelt. Ihre Kindheit hat Stiwich vor allem auf dem Dorf verbracht – häufig bei ihren Großeltern, Tanten und Onkels. Stiwichs Großvater war ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler. Zwischen dem Abendessen und Schlafengehen gab es das Ritual, dass er für seine Enkelin und ihre Freunde immer ein Märchen oder eine Sage parat hatte. Undine Stiwich hat sich schon als Kind darüber Notizen gemacht und die wendischen Geschichten später als Erwachsene aufgeschrieben. Gemeinsam mit Jörg Düker hat sie einige Bücher herausgegeben, z. B. „Butz, Löfft und Paggeleitz: Sitten, Bräuche und Geschichten aus dem Wendland“ und „Das Jammerholz: Sagenhafte Geschichten aus dem Wendland“. Im Interview führt Undine Stiwich die Tradition ihres Großvaters fort und erzählt nun selbst die alten wendischen Sagen. Sie berichtet von Irrlichtern, Wasser- und Waldgeistern, „Düwwelsügern“ (der „Doppelsäuger“ ist der wendische Vampir), und von Zwergen, die Stiwich am liebsten mag, auch wenn sie dem Menschen manchen Streich spielen. Stiwich beschreibt typische Bräuche, z. B. den Kreuzbaum, unter dem beim Fest Bier und Schnaps getrunken und um den das Vieh herumgetrieben wurde. Sie schildert traditionelle wendische Hochzeitsbräuche, die heute mehr und mehr wieder aufleben. Und Stiwich beschreibt, wie typisch wendische Braut-Trachten aussehen. Die Tracht ihrer Urgroßmutter verleiht Undine Stiwich gerne an die nachkommende Generation. Mit ihrer Trachtentanzgruppe „De Öwerpetters“ führt Stiwich regelmäßig musikalische Darbietungen und Tänze auf. Exemplarisch zitiert sie im Interview den Text eines traditionellen wendischen Hochzeitliedes in dravänopolabischer Sprache (16:30). Undine Stiwich ist Mitglied im „Wendischen Freundes- und Arbeitskreis e.V.“ trägt ihr reiches Wissen über die wendische Kultur nach über die Grenzen des Wendlandes hinaus: in die Griese Gegend, in die Lausitz zur DOMOWINA, dem Bund der Lausitzer Sorben, der zugleich Interessen- und Dachverband sorbischer Vereine der Ober-, Mittel- und Niederlausitz ist, bis nach Prag. Kultur verbindet! Außerdem ist Undine Stiwich Stadtarchivarin, leitet das Amtsturm-Museum in Lüchow und organisiert seit vielen Jahren ehrenamtlich die Kulturelle Stadtpartie „66 mal Kunst in Lüchow (Wendland)“. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/maerchen-sprache/maerchen-sagen-und-braeuche-im-wendland Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Die Schätze des Wendenkönigs Wanzka – Bergbau am Wanzeberg – Interview mit Johannes Adler

Play Episode Listen Later Feb 7, 2020


Als Tourist entdeckte der Hamburger Johannes Adler den Wanzeberg – es öffnete sich buchstäblich der Boden unter seinen Füßen! Im „Mineraldistrikt Südwestmecklenburg“ – so der offizielle Name – quollen über Jahrmillionen die Bodenschätze hervor. Der Ortschronist Hans Joachim Bötefür nahm Johannes Adler 1992 mit auf Erkundungstour. Und die Faszination für die Bergbauregion im Flachland ließ den Hobby-Geologen nicht mehr los. „Wenn das Anhydrid im Boden sich mit Wasser verbindet, quillt es auf wie ein Hefeteig“, erklärt Johannes Adler. Und so sind verschiedene Erdschichten „aufgefahren“, wie es unter Geologen heißt. Braunkohle, Kalisalz, Alaun, Kalkmergel und Rupelton kamen zum Vorschein. „Die ersten Bergbauaktivitäten sind um 1307 urkundlich erwähnt. Im Bereich Conow gab es eine Salzquelle, aus der Sole gefördert, gradiert (eingedickt) und gesiedet wurde. Das Kloster Eldena bei Ludwigslust war für die Vermarktung zuständig.“ Wie die Schätze in den Boden kamen, wird vom Volksmund allerdings anders erzählt: „Die Geschichte besagt, dass um 800 hier der Wendenkönig Wanzka gelebt hat. Er soll am höchsten Punkt, am Steinberg, mit all seinen Schätzen beerdigt sein.“ Das weckte natürlich über die Jahrhunderte Begehrlichkeiten am Wanzeberg. Herzog Friedrich Franz I ließ Probebohrungen vornehmen und stieß auf Kohleflöze. Ab 1817 wurde Braunkohle gefördert. Johannes Adler will gemeinsam mit den Chronikern des Gewerbeverein Malliß e.V. sowie dem Jugend- und Kulturverein Malliß e.V. die Sehenswürdigkeiten wie das restaurierte Mundloch Conow-Stollen-I und den rekonstruierten Eingang des Marien Stollens für kommende Generationen erhalten. Seine geführten Wanderungen zu den „geologischen Fenstern“ der Region sind wahre Entdeckungstouren: „Als Laie kann man das nicht mehr sehen, die Natur hat sich alles zurückgeholt. Man geht also mit den alten Karten los und kann mit geschulten Augen sehen, was man vorher gar nicht wahrgenommen hat. Und dann fängt man an, gezielt zu suchen.“ Corinna Hesse hat mit Johannes Adler über eine Leidenschaft gesprochen, die süchtig macht. Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/landschaft-natur/die-schaetze-des-wendenkoenigs-wanzka-bergbau-am-wanzeberg Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Eisenbahnbrücke Dömitz und Architektur im Wendland – Interview mit Ralf Pohlmann

Play Episode Listen Later Jan 24, 2020 54:05


Ralf Pohlmann will im Wendland und an der Elbe Altes bewahren und Neues wagen. Als Architekt baut er im Wendland neue Gebäude, vor allem Schulen, und saniert alte Bausubstanz, z. B. historische Hallenhäuser und alte Kornspeicher, u. a. in Gartow. Oberstes Gebot für ihn ist, den besonderen Geist der alten Gebäude zu wahren. Zu seinen aktuellen Projekten zählt die alte Eisenbahnbrücke bei Dömitz, die früher Mecklenburg und Niedersachsen verband. Sie steht heute unter Denkmalschutz. Erbaut wurde die ursprünglich 986 Meter lange Brücke zwischen 1870 und 1873 von der Berlin-Hamburger Eisenbahngesellschaft. Am Ende des 2. Weltkrieges haben die Alliierten sie bei einem Luftangriff im Bereich des Flusses zerstört. Es blieben nur Überreste auf dem westlichen Teil der Elbe in Niedersachsen, 16 Brückenbögen mit dem zugehörigen Brückenkopf. 2010 ersteigerte der niederländische Unternehmer Toni Bienemann das Bauwerk aus dem ehemaligen Besitz der Deutschen Bahn. Gemeinsam mit dem Freundeskreis Dömitzer Eisenbahnbrücke plant er, aus dem alten Industriedenkmal einen „Skywalk“ zu machen. Auf einem Natur-Laufsteg sollen Besucher tagsüber die Weite des Elbblicks genießen und nachts in den endlosen Sternenhimmel blicken. Weil die Brücke inmitten des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue liegt, können Naturliebhaber von hier aus auch Tiere beobachten und sich an Pflanzen erfreuen. Im Interview berichtet Architekt Ralf Pohlmann über Herausforderungen bei der Sanierung der Eisenbahnbrücke. Er beschreibt die Besonderheiten des einzigartigen Industriedenkmals: ein wehrhaft gestaltetes Brückenhaus mit 16 Flutbrückenbögen. Pohlmann gibt einen Überblick über weitere spannende Sanierungsprojekte im Wendland, u. a. über die Wiederherstellung und Umnutzung des alten vierstöckigen Fachwerk-Kornspeichers in Gartow, der schon im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Zuletzt erzählt er, wie seiner Meinung nach eine moderne, zeitgemäße Schule aussehen muss, um Kindern und Jugendlichen eine inspirierende Lernumgebung zu bieten. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/eisenbahnbruecke-doemitz-und-architektur-im-wendland Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Rüterberg – das umzäunte Dorf – Interview mit Meinhard Schmechel

Play Episode Listen Later Jan 10, 2020 29:51


Rüterberg hat eine besondere Geschichte: Zu DDR-Zeiten war der kleine Ort an der östlichen Elbgrenze komplett von Grenzanlagen umzäunt und nur über ein kleines Tor passierbar. Am 8. November 1989 riefen mutige Bürger die „Dorfrepublik Rüterberg“ aus, ohne zu ahnen, dass am Abend darauf die Mauer fallen würde. Meinhard Schmechel war von 1981 bis 2004 Bürgermeister von Rüterberg. „Ich konnte mir meinen Besuch immer aussuchen“, erinnert er sich an das abgeschiedene Leben an der ehemaligen Elbgrenze. Er erzählt im Interview, dass die 140 Bewohner nur zwischen 5 Uhr morgens und 23 Uhr abends durch ein Tor in die Außenwelt gelangen konnten. Nachts blieb das Tor geschlossen. Tagsüber wurde das Tor von Grenzsoldaten streng bewacht. Passkontrollen waren für die Dorfbewohner allgegenwärtig. Besuch musste sechs Wochen vorher angemeldet werden, erklärt Schmechel die damalige Situation. „Kurios war, dass wir bereits am 10. November 1989 in den Westen reisen durften, aber nach Rüterberg noch immer kein Fremder hinein durfte.“ Spontan passierte in Rüterberg nichts. Manchmal blieb sogar tagsüber das Tor geschlossen, so dass die Rüterberger nicht pünktlich zur Arbeit kamen. Begründungen lieferte die Staatsmacht nie, Fragen waren nicht erwünscht. Doch kurz vor dem Mauerfall wagten die Bürger den Aufstand. Wie es dazu kam, erzählt Schmechel im Interview. Auf Vorschlag des Rüterberger Schneidermeisters Hans Rasenberger wurde die „Dorfrepublik Rüterberg“ ausgerufen. Auf der Einwohnerversammlung verteilte Rasenberger ein Papier und schlug darin vor, die Dorfrepublik als Urform der „Direkten Demokratie“ zum Modell für Rüterberg zu machen – nach dem Vorbild der Schweiz. Die Basis dafür, dass sich die Rüterberger ihre eigenen Gesetze für ihr Dorf schaffen konnten. Die Bürger stimmten geschlossen zu. Der Titel „Dorfrepublik“ wurde später offiziell „genehmigt“. Am 14. Juli 1991 erteilte der Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern der Gemeinde das Recht, die Bezeichnung „Dorfrepublik 1961–1989“ (ab 2001 „Dorfrepublik 1967–1989“) auf allen Ortsschildern als Zusatzbezeichnung zu führen. 100 Jugendliche aus 19 Nationen waren anwesend, als der Gemeinde die Urkunde überreicht wurde. Seit 21. Oktober 2002 heißt das Dorf wieder Rüterberg. Das außergewöhnliche Schild steht noch immer am Eingang des Ortes. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/rueterberg-das-umzaeunte-dorf Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Das Erbe der Vorfahren: Der Wendische Freundes- und Arbeitskreis – Interview mit Ernst Stelte

Play Episode Listen Later Dec 27, 2019 7:39


Mehr als vier Jahre hat Ernst Stelte für die Gründung des Wendenvereins geworben. Bereits nach der Grenzöffnung hatten der damalige Leiter des Lüchower Stadtarchivs und Vertreter des Landkreises Lüchow-Dannenberg Kontakt zur DOMOWINA aufgenommen, um Erfahrungen und Wissen auszutauschen und voneinander zu lernen. Und so kommt es, dass Stelte nicht nur 1. Vorsitzender des „Wendischen Freundes- und Arbeitskreises e.V.“ ist, sondern zugleich Wendland-Beauftragter der DOMOWINA. Das ist der Dachverband der etwa 100 sorbischen Vereine in Deutschland bzw. die Interessenvertretung der Lausitzer Sorben. Die Treffen des Wendischen Freundes- und Arbeitskreis e.V. finden meist im Katholischen Pfarramt in Lüchow statt. Die Mitglieder treffen sich dort alle anderthalb bis zwei Monate. 2. Vorsitzenden des „Wendischen Freundes- und Arbeitskreis e.V.“ ist der Archäologe und Ethnologe Dr. Arne Lucke, Kassenwart ist der Journalist Martin Fricke und Schriftführer Michael Zuther. Im Interview berichtet Stelte über die Aktivitäten des Vereins. Die Wendenfreunde führen als Verein jene Themen weiter, für die sie sich bereits als freie Initiative engagiert haben. Es geht vor allem um die Pflege des wendischen Erbes und der dravänopolabischen Sprache der Kulturregion Hannoversches Wendland sowie benachbarter Regionen im Elberaum. Gegenwärtig streben die Wendenfreunde eine assoziierte Mitgliedschaft bei der Domowina an. Es sind bereits Verbindungen in nahezu alle Teile der „Germania Slavica“ geknüpft worden. Ein Netzwerk wendischer bzw. slawischer Museen soll aufgebaut werden, den der Freundeskreis 2016 mit einer Fachtagung in Lüchow einleitete. Begleitend zum Projekt „Regiobranding Griese Gegend-Elbe-Wendland“ wurden auch Kontakte zu Regionalkundlern im benachbarten Mecklenburg geknüpft. Das Material auf der Internetseite www.wendland-episode1.de können Pädagogen für die Vorbereitung regionalkundlicher Unterrichtseinheiten nutzen. Der „Wendische Freundes- und Arbeitskreis e.V.“ möchte zukünftig in einem Ort im Wendland einen alten traditionellen Kreuzbaum errichten und öffentliche Vortragsveranstaltungen zu wendischen bzw. slawischen Themen ausrichten. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/das-erbe-der-vorfahren-der-wendische-freundes-und-arbeitskreis Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Zwangsarbeit in Malliß in der Griesen Gegend – Peter Saß

Play Episode Listen Later Dec 13, 2019 27:24


Peter Saß ist Ortschronist von Malliß. Nach dem Ende seiner beruflichen Tätigkeit suchte er nach einer neuen Herausforderung. Er wollte mehr über die Geschichte seines Ortes wissen, über die Industriekultur, das Spanplattenwerk, die Ziegelei und den Bergbau in der Region. An Geschichte interessiert war Peter Saß schon immer. Daher scharte er historisch interessierte Mitbürger in Malliß um sich und gründete den Verein DIE CHRONIKER-Gruppe. Die Bürgerforscher wälzten alte Karten, Pläne, Fotoalben, Brigadebücher und Betriebszeitungen und trugen nach und nach alte und neue Informationen zusammen. Ortschronist zu sein sei eine vielseitige und spannende Aufgabe, erzählt Peter Saß. Es gehe darum, das bereits vorhandene Material zu sortieren, einzuordnen, sich einen Überblick verschaffen, was andere in früheren Zeiten schon zusammengetragen und erforscht hätten und mit neuen Erkenntnissen zu verbinden. Als Kind kam Saß mit dem Thema Zwangsarbeit in Berührung, auch über Erzählungen seiner Eltern. Sie berichteten ihm, dass vor allem Menschen aus Osteuropa bei der Reichsbahn, der Post, der Ziegelei, der Eisenbahn und bei Bauern zu Zwangsarbeit gezwungen wurden. Peter Saß liegt es sehr am Herzen, dass ihre Schicksale nicht in Vergessenheit geraten. Gemeinsam mit Schülern der Regionalen Schule in Malliß und Lehrerin Uta Bertlef hat sich Saß ausführlich mit diesem Kapitel der deutschen und regionalen Geschichte beschäftigt. Saß beobachtete bei den Schülern eine große Ernsthaftigkeit und viel Elan, wie er im Interview berichtet. Am Ende des Projektes wurden die Ergebnisse bei einem Themenabend öffentlich vorgestellt. In Erinnerung an die ehemaligen Zwangsarbeiter haben Peter Saß, Uta Bertlef, Schülerinnen und Schüler sowie weitere engagierte Bürger aus Malliß einen neuen Gedenkfriedhof angelegt. Auch das Vorhaben „Mallisser Schulwald“ ist dem Engagement von Peter Saß zu verdanken. Seine Initiative „Seniorenunion“ hat gemeinsam mit der Schule, dem Gewerbeverein und dem Forstamt Malliß Ideen für einen Lehrpfad mit Informationstafeln, Sitzgruppen, Treppenelementen und einem kleinen Feuchtgebiet entwickelt. Der Aussichtspunkt im Schulwald trägt ihm zu Ehren den Namen „Peters Turm“. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/zwangsarbeit-in-malliss-in-der-griesen-gegend Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Landleben, Politik, Cartoons: Alltag im Wendland – Interview mit Wolf-Rüdiger Marunde

Play Episode Listen Later Nov 29, 2019 68:00


Wolf-Rüdiger Marunde ist mit Schweinen und seiner Serie „Marundes Landleben“ bekannt geworden. Der Cartoonist und Illustrator wurde in Hamburg geboren. Aufgewachsen ist er in ländlichem Umfeld in Schleswig-Holstein. Seit 1988 lebt er im Wendland. Marunde hat für viele Print-Magazine gezeichnet, u. a. für Brigitte, Stern und Pardon. Bis heute erscheint ein wöchentlicher Cartoon von ihm in der HÖRZU. In seinen lebensprallen Zeichnungen und Illustrationen nimmt Marunde häufig Bezug auf das Landleben. Seine Helden und Charaktere stammen jedoch aus Stadt und Land, es sind häufig Tiere, sehr oft Schweine, aber auch menschliche Zeitgenossen, wie Bauern, Jäger, Großstädter und Umweltaktivisten. Wenn beide Welten aufeinander treffen, ergibt sich „Zündstoff“. Im Interview erzählt Marunde, wie seine künstlerische Arbeiten entstehen, wie er recherchiert, kreative „Feldstudien“ betreibt und wie sein Tagesablauf aussieht. Auch Umwelt und Politik thematisiert Marunde in seinen Cartoons. Im Interview berichtet er, was für ihn das Besondere am Wendland ist, wie er die Anti-Atomkraft-Bewegung rund um Gorleben erlebt hat, wie die Kulturelle Landpartie, kurz KLP, einst begann und wie er heutige gesellschaftliche Entwicklungen und Probleme sieht. Marunde spricht auch darüber, welche Rolle Künstler in der heutigen Gesellschaft spielen. Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/maerchen-sprache/landleben-politik-cartoons-alltag-im-wendland Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Kindheit und Jugendarbeit in der Griesen Gegend – Interview mit Gerda Kolodziejek

Play Episode Listen Later Nov 15, 2019 24:09


Gerda Kolodziejek lebt seit ihrer Geburt in ihrem Elternhaus in Malliß in der Griesen Gegend. Sie ist als sechstes Kind in einer Bergarbeiterfamilie aufgewachsen und schwärmt von einer behüteten Kindheit in den 1960er Jahren in idyllischer Landschaft. Gerda Kolodziejek erzählt von ihrer Schul- und Freizeit, von sportlichen Aktivitäten und kreativen Spielen mit anderen Kindern aus der Nachbarschaft: Hüttenbau und Indianerspiel im Wald, Gummitwist und Hopse, Wettläufe, Fußball und Federball. Im Winter beschäftigte sich ihre Familie mit Schatten-, Finger- und Gesellschaftsspielen im Haus. Draußen hatten alle gemeinsam Spaß beim Rodeln, Ski- und Schlittschuhlaufen auf der Elde. Das gesamte Alltagsleben war in den Lauf der Jahreszeiten eingebunden. Der Fernseher hielt erst am Ende ihrer Kindheit Einzug in das elterliche Haus. Heute wachsen Kinder anders auf, erzählt Gerda Kolodziejek im Interview. Sie ist als Sozialpädagogin an der Schule in Malliß tätig und betreut die Kinder im Hort. Kolodziejek beobachtet die starke Faszination der Medienwelt auf die Kinder zuweilen mit Sorge. Für Pädagogen sei es oft eine Herausforderung, den Kindern Alternativen zum passiven Medienkonsum aufzuzeigen. Sie versuche dennoch, die Kinder zu eigenen ideenreichen und kreativen Tätigkeiten anzuregen. Als Sozialpädagogin hat Gerda Kolodziejek auch stets ein offenes Ohr für die Sorgen der Kinder. In ihrer Freizeit ist Kolodziejek gern selbst kreativ, sie schreibt Gedichte und besucht gerne die Ausstellungen von „Kunst Offen“, ein Kulturereignis, das jedes Jahr zu Pfingsten stattfindet. Kolodziejek erzählt von Ihrer Nachbarin, der Malerin Krystyna Siegl, die Landschaftsbilder der Griesen Gegend malt und ihr Atelier Am Wasserwerk 2 in Malliß schon mehrfach für die Öffentlichkeit geöffnet hat. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/kindheit-und-jugendarbeit-in-der-griesen-gegend Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Märchen und Sagen in der Griesen Gegend – Interview mit Hartmut Brun

Play Episode Listen Later Nov 1, 2019 19:27


Der Literaturforscher und Buchautor Hartmut Brun hat sich ausführlich mit Märchen und Sagen in Mecklenburg und in der Griesen Gegend beschäftigt. Den Anstoß dazu erhielt er durch den Schriftsteller und Heimatdichter Richard Giese, der 1965 starb. Hartmut Brun lernte ihn zwar nicht mehr persönlich kennen, aber er übernahm dessen Nachlass. Brun entdeckte, dass Giese bereits unzählige Märchen und Sagen der Griesen Gegend aufgeschrieben hatte. Häufig finden sich darin Hinweise auf die slawisch-wendische Besiedlung im 12./13. Jahrhundert. Viele Ortsnamen deuten noch heute darauf hin. Exemplarisch erzählt Brun eine typische Sage der Griesen Gegend „Der Schatz auf dem Kirchhof“, in der der Teufel eine wichtige Rolle spielt. Eine weitere Sage „Der Untergang von Ramm“ liefert gleich eine Erklärung des Namens „Griese Gegend“, der auf den nähstoffarmen grau-gelben Boden verweist: „Weit hinten, in der griesesten Ecke von der „Griesen Gegend“, da wo Fuchs und Hase sich „Gute Nacht“ sagen, liegt in Sand und Tannen das kleine Dörfchen Ramm.“ Brun schildert, wie sich die Bürger der einst mächtigen Stadt Ramm auf ihrem Reichtum ausruhten, ihren Bullen zum Kampf zwangen und damit ihren Untergang besiedelten. Ramm in der Lübtheener Heide ist heute ein kleines beschauliches Dorf. Eine weitere Sage „Der unterirdische Gang“ berichtet vom Bau der Dömitzer Burg und einem angeblich tief in der Erde versteckten Tunnel. Angeblich erbaut von den Grafen von Dannenberg, damit sie trockenen Fußes unter der Elbe von ihrem Waldemarturm in Dannenberg zur Dömitzer Burg gelangen konnten. Legenden halten sich hartnäckig! Brun erzählt, dass während der deutsch-deutschen Teilung offizielle Vertreter der Staatsmacht der DDR auf die Dömitzer Burg kamen und sich ernsthaft nach der exakten Lage des Tunnels erkundigten. Am Ende des Interviews erzählt Hartmut Brun, was er persönlich an seiner Heimat, der Griesen Gegend, besonders schätzt: die Hallenhäuser und die alten Bauernhäuser, die hier mit Raseneisenstein zwischen Balken und Fachwerk errichtet wurden. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/maerchen-sprache/maerchen-und-sagen-in-der-griesen-gegend Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Wendische Kultur und dravänopolabische Sprache – Interview mit Martin Fricke

Play Episode Listen Later Oct 18, 2019 25:07


Martin Fricke hat lange in Schleswig-Holstein gelebt, bevor er nach seiner Pensionierung ins Wendland kam. Er hatte zuvor viele Jahre bei den Lübecker Nachrichten als Lokalredakteur gearbeitet, u. a. in Oldenburg. Dort gibt es eine mittelalterliche Slawenburg, den Oldenburger Burgwall, der für den Ort Namensgeber war: Starigard – alte Burg. So kam Fricke mit der slawischen Kultur und Geschichte in Berührung. Seit vielen Jahren schon ziehen die Slawen Martin Fricke in Bann, insbesondere die Wenden, die im deutsch-slawischen Grenzbereich heimisch waren. Fricke hat sich intensiv mit ihrer Sprache und Kultur beschäftigt und ein informatives und kurzweiliges Buch geschrieben: „Die Wenden! Eine kleine Einführung in die Geschichte unserer anderen Ahnen.“ Im Interview klärt Fricke sachkundig über die verschiedenen slawischen Stämme auf: die Wenden, Sorben und Obotriten, Drawehnen, Dravänopolaben und Kaschuben. Er bringt Ordnung in die Begrifflichkeiten und erläutert spannende Details der dravänopolabischen Sprache. Sie wurde von slawischen Siedlern im Wendland gesprochen und ist bereits Mitte des 18. Jahrhunderts ausgestorben. Die Sprachbezeichnung stammt nicht von den damaligen „native speakers“, sondern wird heute vor allem in der Wissenschaft verwendet. Der Begriff „dravänopolabisch“ verweist auf die Kulturlandschaft: auf den Höhenzug Drawehn, der das Wendland im Westen begrenzt, und die Elbe im Nordosten („po“ = slawisch für „bei, längs“, „Labo“ = Elbe). Wendland Martin Fricke erklärt, woher der Name „Wendland“ stammt und wer ihn geprägt hat. Fricke zeichnet die Wanderung der Wenden in das heutige Wendland nach. Er schildert, wie sie gelebt, gearbeitet und woran sie geglaubt haben. Denn erst spät wurden die frühen slawischen Siedler zu Christen. In seinem Buch „Die Wenden“ schreibt Martin Fricke über erfolgreiche wendische Händler, deren Silber bis nach Persien und Zentralasien gelangt sein soll. Im Interview erzählt er, dass neben den vier Hanse-Kontoren in London, Bergen, Brügge und Nowgorod speziell in Lübeck, dem Haupt der Hanse, auch ein wendisches Handelsquartier gegeben haben soll. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/maerchen-sprache/wendische-kultur-und-dravaenopolabische-sprache Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Industriekultur in und um Malliß in der Griesen Gegend – Interview mit Bernd Borchers

Play Episode Listen Later Oct 4, 2019 29:16


Bernd Borchers lebt seit über 30 Jahren in Malliß in der Griesen Gegend. Als Ortschronist und Bürgerforscher beschäftigt er sich intensiv mit der Industriekultur seiner Heimat. „Malliß ist kein typisches Bauerndorf, sondern ein Industriedorf“, erläutert Borchers im Interview. Durch die geologischen Besonderheiten der Region und die Lage auf einem Salzstock und auf Kohlevorkommen konnten hier neben dem Bergbau auch früh die passenden Industriebetriebe Fuß fassen, z. B. die VEB Klinker- und Ziegelwerke Malliß. Borchers erzählt, dass Abwasserkanäle und ein Großteil der Hamburger Speicherstadt mit gebrannten Steinen aus der Ziegelei in Malliß gebaut wurden, wie z. B. das berühmte Chilehaus, das heute Weltkulturerbe ist. Anhand spannender Beispiele erläutert Bernd Borchers, wie die Bürgerforscher des Mallisser Vereins Die CHRONIKER ihre Informationen finden und zusammentragen. Manche Details kommen zufällig ans Licht. Industrielle Umstrukturierung Prägend für die Region waren neben der Papierfabrik im benachbarten Neu Kaliß u. a. die Fabriken VEB Kinderkost, das Sägewerk und das alte Kohlebergwerk. Weil der Bergbau nicht mehr rentabel genug war, wurde das Bergwerk 1960 geschlossen, erzählt Borchers im Interview. Um Arbeitskräften eine neue Existenzgrundlage zu geben, entstand ein neues Spanplattenwerk. Hier war Bernd Borchers viele Jahre als Betriebszahnarzt tätig. Im Spanplattenwerk gab es Arbeitsplätze für knapp 330 Menschen. Die ersten Platten wurden 1965 gefertigt, vor allem für die Möbelindustrie. Nach der Wende musste das Spanplattenwerk wegen unsachgemäßem Management eines Unternehmers aus dem Schwarzwald Konkurs anmelden. Borchers erzählt, dass der spätere Konkursverwalter schließlich wegen Unterschlagung von 30 Millionen Euro ins Gefängnis kam. Es bedeutete das Ende des Plattenwerks. Viele Bürger von Malliß verloren ihren Arbeitsplatz und wanderten in andere Regionen ab. Erforschung und Bewahrung von Industriedenkmäler Borchers schildert im Interview die Schwierigkeiten, alte Industriedenkmäler zu erhalten. Alle zwei Jahre finden die Tage der Industriekultur statt. Die CHRONIKER nutzen solche Anlässe, um ihre Forschungsergebnisse öffentlich vorzustellen. Schon zu Wendezeiten hat Bernd Borchers viel gefilmt und präsentiert gerne bei Dorfgeschichtsvereinen in der Region seine spannenden Zeitdokumente. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/industriekultur-in-und-um-malliss-in-der-griesen-gegend Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Der Wendland-Chronist Johann Parum Schultze – Interview mit Heide Kowalzik

Play Episode Listen Later Sep 20, 2019 26:40


Es war Liebe auf den ersten Blick, als Heide Kowalzik vor 40 Jahren aus Frankfurt ins Wendland gezogen ist. Die „verwunschene“ Region zog sie sofort in ihren Bann. Die Lehrerin hat sich im wendländischen Süthen eine neue Heimat gesucht. Es ist der Ort, an dem vor 300 Jahren der Bauernchronist Johann Parum Schultze (1677–1740) gelebt hat und die bäuerliche Lebens- und die Arbeitswelt beschrieben hat – nach der Zeit des 30-jährigen Krieges. Heide Kowalzik hat Spurensuche betrieben und sich ausführlich mit Parum Schultze beschäftigt. Er war „Dorfschulze“, eine Art Dorfvorsteher. Kowalzik hat die Chronik des Dorfschulzen durchforstet und seine Orte aufgesucht. Parum Schultze ahnte bereits zu Lebzeiten, so erzählt Heide Kowalzik, dass die dravänopolabische Sprache, die er als Wende noch sprach, in naher Zukunft aussterben würde. Deshalb versuchte er, die Sprache mit Wortlisten für die Nachwelt zu erhalten. Das von Parum Schultze im Jahr 1710 in Süthen erbaute Zweiständerhaus gehört zu den ältesten erhaltenen Niederdeutschen Hallenhäusern. Es wurde 1987 Jahren auf das Gelände des Rundlingsmuseums Wendlandhof nach Lübeln umgesetzt. Dort ist eine Ausstellung über Parum Schultze zu sehen, u. a. mit Bildern von Heide Kowalzik. Denn: In ihrer Freizeit ist Kowalzik künstlerisch tätig. Parum Schultze brachte Heide Kowalzik schließlich auch zum Schreiben. Kowalzik hat fiktive Geschichten anschaulich aufgeschrieben, die Parum Schultze so erlebt haben könnte. Sie beschreibt konkrete Orte stets nah an der Wirklichkeit. Und sie hat Illustrationen gezeichnet, die die geschilderten Begebenheiten greifbar vor Augen führen. So entstand ihr Buch „Parums Welt“. Das Cover zeigt einen Mann mit Bockhörnern, denn – so erklärt Heide Kowalzik: Parum Schultze war ein energischer Mensch, durchsetzungsstark, kraftvoll und sich seiner männlichen Rolle sehr bewusst. Die regionale Geschichte ist für Heide Kowalzik ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden, inzwischen ist sie Mitglied im „Wendischen Freundes- und Arbeitskreis e.V.“ und gibt ihr Wissen über Johann Parum Schultze auch an Kinder und Jugendliche weiter. Am Ende des Interviews (23:53–24:12) singt Heide Kowalzik ein wendisches Hochzeitslied in dravänopolabischer Sprache. Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/maerchen-sprache/der-wendland-chronist-johann-parum-schultze Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Jüdische Geschichte in der Griesen Gegend – Henry Gawlick

Play Episode Listen Later Sep 6, 2019 34:34


Museumsdirektor Henry Gawlick hat sich intensiv mit der jüdischen Besiedlung der Griesen Gegend beschäftigt. Er berichtet im Interview, wann und wie die ersten jüdischen Bewohner in die Region um Hagenow gelangt sind. 1828 wurde dort die Alte Synagoge mit einem Schul- und Gemeindehaus errichtet. Heute ist hier ein Museum zur jüdischen Geschichte eingerichtet. Ein rituelles Tauchbecken zeugt vom religiösen Alltag der früheren Gemeindemitglieder. Die Alte Synagoge wurde zu einem Kulturzentrum umgewandelt. Heute finden hier Sonderausstellungen, Konzerte und Vorträge statt, häufig auch zu interkulturellen Themen. Der Name „Hanna-Meinungen-Haus“ nimmt Bezug auf das letztgeborene jüdische Kind in Hagenow. Henry Gawlick spricht über seine Recherchen und Nachforschungen zu jüdischen Familien- und Lebensgeschichten. Museumsdirektor Henry Gawlick schildert, wie jüdische Kinder zur Schule gingen, in welchen Berufen ihre Eltern tätig waren, wie die wirtschaftliche Situation sowie der religiöse und kulturelle Alltag der jüdischen Bewohner in der Griesen Gegend konkret aussah. In den Jahren des Nationalsozialismus konnten nur wenige jüdische Bewohner in die USA flüchten. Durch Deportationen und die Ermordung der Juden in Konzentrationslagern haben die Nazis schließlich das jüdische Leben in Hagenow und in der Griesen Gegend ausgelöscht. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/juedische-geschichte-in-der-griesen-gegend Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Potenzielle Entwicklungsurwälder in der Göhrde – Interview mit Dr. Uwe Barge

Play Episode Listen Later Aug 23, 2019 22:36


Echten Naturwald gibt es in Deutschland kaum noch. „Aber wir haben hier an vielen Standorten Wälder, die trotz Bewirtschaftung dem Ideal des naturnahen Waldes sehr nahekommen. Das sind potenzielle Entwicklungsurwälder“, erklärt der promovierte Forstamtsleiter Dr. Uwe Barge. 10% der Waldfläche auf dem Gebiet seines Forstamts Göhrde sollen von der Natur allmählich zurückverwandelt werden. Ein Glücksfall: Während im Mittelalter aus Holzmangel viele Wälder komplett abgeholzt wurden, stand die Göhrde unter herzoglichem Schutz. „Die Herzöge von Lüneburg hatten hier ihr exklusives Jagdgebiet“, holt Uwe Barge weit aus in die Historie. „Daher haben wir seit der letzten Eiszeit ein Waldkontinuum, während andere Wälder im Mittelalter gerodet wurden und neu aufgebaut werden mussten. Spezialisten finden sich hier auf den alten Waldböden zum Beispiel seltene Käfer, das macht die Göhrde auch für den Artenschutz interessant.“ Die konkurrenzstärkste Baumart in unserem Klima ist die Buche. Das könnte sich mit dem Klimawandel allerdings ändern, denn die Eiche hält lange Trockenperioden besser aus. „Auch ein Zuwanderer aus Nordamerika, die Douglasie, kann Wetterextreme wie Wind, Nassschnee und Trockenheit besser widerstehen als die Fichte.“ Uwe Barges Prognose: „Eine Geheimwaffe könnte allerdings die gute alte Kiefer bleiben, die schon nach der Entwaldungsperiode des Mittelalters zur Aufforstung der steppenartigen Flächen als Joker genutzt wurde. Sie kann extreme Trockenheit lange schadlos überstehen.“ Seine Wünsche für Zukunft? „Wir Förster haben ein einfaches Berufsethos“, erklärt Uwe Barge. „Wir wollen den Wald der nächsten Generation in einem besseren Zustand übergeben als wir ihn empfangen haben. Er soll ein gemischter, vielfältiger Wald mit vielen Baumarten sein. Wenn ich das weiterentwickeln kann im Sinne forstlicher Nachhaltigkeit, werde ich den Wald mit Freude an die nächste Generation übergeben.“ Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/landschaft-natur/potenzielle-entwicklungsurwaelder-in-der-goehrde Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Ruhe und Entschleunigung: die Zukunft kleiner Orte auf dem Land – Interview mit Carola Borchers

Play Episode Listen Later Aug 9, 2019 24:16


Ihre Eltern waren aus beruflichen Gründen nach Schwerin gezogen, aber für Carola Borchers war nach ihrem Studium klar: Sie wollte zurück nach Malliß: „Ich hatte Angst, wenn meine Großmutter sterben würde, hätte ich kein Zuhause mehr.“ Und das Zuhause, das war für die Agraringenieurin immer das Landleben gewesen. Weite Wiesen und Felder statt hohe Häuser und viele Menschen. Diese starke Verwurzelung ist sicherlich ein wichtiger Grund, warum sich Carola Borchers so für ihren Ort und seine 1.200 Einwohner einsetzt: „Es reicht nicht, Wünsche zu äußern; wir müssen selbst den ersten Schritt machen.“ Und so hat sie in Kooperation mit der Klinik in Dannenberg auch die Pläne für ein medizinisches Versorgungs-Zentrum mit angeschoben: „Die medizinische Grundversorgung ist eines der zentralen Herausforderungen kleiner Orte.“ Die elbübergreifende Zusammenarbeit ist für Carola Borchers selbstverständlich: „Vor der Wende war hier ein Zaun und das Ende der Welt. Durch die Grenzöffnung wurden viele Orte wieder neu belebt.“ Durch den historischen Bergbau war Malliß immer ein Industriestandort gewesen: „Aber wir brauchen hier keine Großindustrie, dann gleichen wir uns ja der Stadt an. Wir bieten Ruhe und Entschleunigung, mit Kleingewerbe und kleinen Geschäften.“ Um auch Jugendliche von den Vorzügen des Ortes zu überzeugen, hat Carola Borchers den Verein Jugend und Kultur mitbegründet. In den Schulen wird Heimatgeschichte vermittelt, Sportvereine bieten ein vielfältiges Freizeitprogramm: „Ich selbst ziehe mir morgens gern die Laufschuhe an und gehe in den Wald. Auch an den Kanälen gibt es herrliche Strecken, wo man Ruhe hat und nur die Vögel zwitschern hört. Das ist wunderschön!“ Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/landschaft-natur/ruhe-und-entschleunigung-die-zukunft-kleiner-orte-auf-dem-land Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Das Archäologische Zentrum in Hitzacker – Interview mit Dr. Arne Lucke

Play Episode Listen Later Jul 26, 2019 21:46


1990 fiel der Startschuss für das Archäologische Zentrum Hitzacker. Es war damals bundesweit das erste Freilichtmuseum der Bronzezeit. Initiator, Dr. Arne Lucke, hat es im im Auftrag des Landkreises Lüchow-Dannenberg viele Jahre geleitet. Er war als Kreisarchäologe tätig und leitete Studierendengruppen der Universität Hamburg bei vielfältigen Grabungen an. Das Archäologische Zentrum Hitzacker ist das erste bronzezeitliche Freilichtmuseum in Deutschland. Im Interview erläutert Lucke, wie es entstanden ist und was der Besucher dort sehen und erleben kann. Im Museum geht es im Wesentlichen um drei Hauptaspekte: um die experimentelle Archäologie, die Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Umwelt sowie um das Thema Zeitreisen. All das, was Lucke mit seinen Studierenden experimentell über das Leben in früheren Zeiten erprobte, z. B. die Holzbearbeitung, das Brennen von Ton in Töpferöfen oder das Schmelzen von Eisen, demonstrierte er später dann im Archäologischen Zentrum. Lucke beschreibt, wie die gewonnenen Erkenntnisse durch „lebendige Archäologie“ museumspädagogisch anschaulich vermittelt werden können. Vor allem für Kinder ist diese Form der Erlebnispädagogik ein großes Vergnügen, das sich durch digitale Angebote nicht ersetzen lässt. Arne Lucke ist von Neugier und Interesse an Menschen, Zeiten und Kulturen angetrieben. Eine seiner Reisen führte ihn im Frühjahr 2018 für vier Wochen in den Iran. Ein wundervolles Land, sagt er, voller gastfreundlicher Menschen mit einer faszinierenden Kultur. Wenn er ins Wendland zurückkehrt, genieße er jedes Mal die Weite der Landschaft und der Natur. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/das-archaeologische-zentrum-in-hitzacker Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Kirchengemeinde Conow – Interview mit Etha Stürzenbecher

Play Episode Listen Later Jul 12, 2019 26:00


Conow ist ein Ortsteil von Malliß. 300 Einwohner leben hier. Die Conower Kirche ist ein wichtiger Ort für das Zusammenleben in der Gemeinde. Etha Stürzenbecher ist Schatzmeisterin des Fördervereins Conower Kirche, der 2009 gegründet wurde. Die Kirche drohte immer mehr zu verfallen, das Dach stand kurz vor dem Einsturz. Die Pastorin prophezeite die Schließung der Kirche und rief die Bürger auf, sich für den Erhalt des Gotteshauses einzusetzen. Etwa 34 Bürger engagieren sich heute für den Erhalt der Kirche. Das Motto des Kirchenvereins beschreibt das gemeinsame Anliegen: „Denn wir wollen, dass die Kirche im Dorf bleibt!“ Rund 1,5 Millionen Euro aus öffentlichen und privaten Mitteln und aus Kirchenbudgets wurden in den letzten vier Jahren aufgebracht, um vor allem das Hauptschiff zu restaurieren. Auch über Veranstaltungen werden Gelder akquiriert. Die Menschen spenden gerne für Gebäude und Institutionen, die sinn- und identitätsstiftend für die Region wirken, erzählt Stürzenbecher. Hin und wieder seien auch Herausforderungen zu meistern. Notwendige Absprachen mit dem Denkmalschutz ziehen Sanierungsarbeiten zuweilen in die Länge. Aus alten Chroniken und Fotos lässt sich rekonstruieren, wie die Conower Kirche einmal ausgesehen hat. 1887/88 wurde sie im neugotischen Stil wieder aufgebaut. Etwa 8 km von Malliß bzw. Conow entfernt liegt Eldena. Vom 12. bis zum 18. Jh. war dort ein größeres Kloster angesiedelt, deren Nonnen auch die Gottesdienste in der Conower Kirche Conow besucht haben sollen. Etha Stürzenbecher beschreibt die Arbeit der Kirchengemeinde neben den Gottesdiensten. Zu den wiederkehrenden Aktivitäten mit Musik ist die Kirche auch ein sozialer Treffpunkt, vor allem für Kinder und Senioren. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/kirchengemeinde-conow Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Grenzen überwinden von der Elde bis an die Jeetzel – Interview mit Bernd Bruno Meyer

Play Episode Listen Later Jun 28, 2019 27:12


Bernd Bruno Meyer wurde im polnischen Lodz geboren, und ist vor vielen Jahren der Liebe wegen ins Wendland gezogen. Dem Wendland verdankt er sein Leben, davon ist Meyer überzeugt: Nach zwei Krebserkrankungen verbrachte er einen Großteil seiner Genesungszeit am Gartower See mit täglichen ausgedehnten Spaziergängen und schmiedete neue berufliche Pläne. Meyer war bis dahin freiberuflicher Trainer und Dozent auch zu rechts-, wirtschafts- und sozialrechtlichen Fragestellungen für verschiedene Institute und Fachhochschulen. Über seine vielschichtige Tätigkeit kam er u. a. mit BürgerInnen östlich und westlich der Elbe in Kontakt und initiierte gemeinsame Themenreisen. „Lü-Le-Lu“ führte im Jahr 2007 Menschen aus Lüchow im Wendland, aus Lenzen im Landkreis Prignitz und aus Ludwiglust in der Griesen Gegend in Westmecklenburg zusammen – später noch das wendländische Gartow und das mecklenburgische Grabow – für gemeinsame Reisen zur damaligen Bundesgartenschau nach Schwerin: Mit einem Fahrrad-Bus für Aktive ging es aus dem Wendland nach Ludwigslust und dann gemeinsam per Rad nach Schwerin zum BUGA-Auftaktfest (umgesetzt). Meyer schmiedete weitere Pläne für einen elbübergreifenden Austausch der Bürger: Zum Beispiel von einem Kanu-Bootssteg auf der Jeetzel hin zu den Dömitzer Kanuten und dann gemeinsam über Fluss und Kanal in Etappen zur Schweriner BUGA. Bei dieser Gelegenheit wurden geprüft, ob sich Camping-Einrichtungen auch für Menschen mit Behinderungen eignen. Als Meyer beim Wendischen Freundes- und Arbeitskreis aktiv war, befürwortete er den Austausch mit der Griesen Gegend, speziell die Region zwischen Sude/Rögnitz und Elde, dem längsten Fluss im Südwesten von Mecklenburg-Vorpommern. So wie im Wendland hatten sich auch hier Westslawen angesiedelt. Davon zeugen unter anderem heute noch das Menkendorfer Ensemble aus Burgwall und einem Burgwall-Teilstück-Modell in der Gemeinde Grebs-Niendorf und der imposante Restburgwall mit historischer Feldstein-Kirchenruine im idyllischen Alt-Jabel. Die Region sei immer eine Reise wert, wie Bernd Bruno Meyer sagt. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/grenzen-ueberwinden-von-der-elde-bis-an-die-jeetzel Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Auswanderergeschichten und Rätsel: der Literat Johannes Gillhoff – Interview mit Hartmut Brun

Play Episode Listen Later May 31, 2019 32:23


Hartmut Brun lebt in Dömitz in der Griesen Gegend. Er ist Literaturforscher und hat sich ausführlich mit dem Schriftsteller Johannes Gillhoff beschäftigt, der in der Griesen Gegend gelebt und gewirkt hat. Gillhoff wurde 1861 in Glaisin geboren und ist 1930 in Parchim gestorben. Im Interview erzählt Hartmut Brun, wann und wie er das erste Mal auf Johannes Gillhoff gestoßen ist. Er zeichnet dessen Lebensweg nach und gibt einen Überblick über seine wichtigsten Werke. Ausführlich stellt Brun das wichtigste Werk von Gillhoff vor: „Jürnjakob Swehn der Amerikafahrer“. Darin reflektiert der Schriftsteller die Situation zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als viele Bewohner der Griesen Gegend nach Amerika auswanderten. Gillhoff stützt sich dabei auf Briefe, die die Auswanderer an Familienangehörige in der alten Heimat schrieben. 1892 hat Gillhoff „Mecklenburgische Volksrätsel“ herausgegeben. Brun schildert, welche Rätsel Gillhoff seinen Leser auftrug. Brun erklärt auch den besonderen Sprach- bzw. Schreibstil von Gillhoff: Missingsch – eine Mischsprache bzw. ein Gemenge aus Hochdeutsch und Platt- bzw. Niederdeutsch. Hartmut Brun hat einige Publikationen über Gillhoff herausgegeben und ist Vorsitzender der Johannes Gillhoff Gesellschaft. Sie setzt sich für die Erforschung seines Schaffens ein und vergibt einmal im Jahr den Gillhoff-Preis. 2010 erhielt ihn der Ägypter Fathy Batah, der den Auswanderer-Roman in die arabische Sprache übersetzt hatte. Dem Engagement der Gillhoff-Gesellschaft ist auch zu verdanken, dass es in seinem Geburtsort Glaisin ein Gillhoff-Museum gibt: die „Gillhoff Stuv“. Hartmut Brun stellt sie im Interview vor. Gillhoff hat die Bewohner der Griesen Gegend einst so beschrieben: „In ihren eckigen Köpfen ist viel Klugheit. Langsam im Denken, Reden und Handeln, erwarten sie nichts vom Augenblick, halten aber zäh an dem fest, was sie sich einmal vorgenommen haben ….“ Daran anknüpfend erklärt Literaturforscher Hartmut Brun im Interview, wie er persönlich die Bewohner der Griesen Gegend sieht. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/maerchen-sprache/auswanderergeschichten-und-raetsel-der-literat-johannes-gillhoff Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Kulturlandschaft und nachhaltige Landnutzung in der Elbtalaue – Interview mit Franz Höchtl

Play Episode Listen Later May 17, 2019 40:11


Ans Flachland musste sich Franz Höchtl, der aus Bayern stammt und lange in Baden-Württemberg gelebt hat, erst gewöhnen. In der Verwaltung des Biosphärenreservates Niedersächsische Elbtalaue in Hitzacker leitet er das Dezernat für „Information, Bildung, nachhaltige Regionalentwicklung, Forschung und Dokumentation“. In seiner Freizeit steigt er am liebsten hoch hinaus: Auf den Aussichtstürmen im Elbetal genießt er den weiten Blick. Verblüffend: Je mehr man sich mit der Kulturlandschaft rund um die Elbe beschäftigt, desto hügeliger wird sie! Denn die Eiszeit hat Geröll und Sand vor sich hergeschoben und ein abwechslungsreiches Relief geschaffen, auf dem sogar Wanderdünen und Steilhänge ihren Platz finden. Und der Mensch hat die Landschaft weiter modelliert: Seit dem 12. Jahrhundert zogen holländische Siedler Gräben und bauten Deiche, um sich vor den Naturgewalten zu schützen und Feldfrüchte anzubauen. Auf den feuchten Wiesen in der Aue graste das Vieh, das den Dünger für den Ackerbau lieferte. Auf den höher gelegenen, trockenen Flächen bauten die Menschen Getreide an. Das Miteinander von Mensch und Natur zukunftsfähig zu gestalten, ist ein zentrales Anliegen der weltweit etwa 600 Biosphärenreservate, und Franz Höchtl freut sich, an diesem großen Experimentierfeld für eine nachhaltige Landnutzung aktiv mitzuwirken. Das Wichtigste dabei: „die Potenziale der Landschaft zu erkennen und offen zu sein für die Perspektiven anderer Menschen.“ Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/landschaft-natur/kulturlandschaft-und-nachhaltige-landnutzung-in-der-elbtalaue Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Die ehemalige Papierfabrik in Neu Kaliß – Interview mit Gernold Stier

Play Episode Listen Later May 3, 2019 33:04


Neu Kaliß ist ein alter und traditioneller Standort für die Papierherstellung in der Griesen Gegend. Bis heute zeugen eine alte Industrieruine und ein turmhoher Schornstein aus Backstein von über 200 Jahren industrieller Betriebsamkeit. 1799 wurde hier – wegen der günstigen Lage am Neue Elde Kanal – die erste Papiermühle errichtet. 1871 begann die erste maschinelle Papierfertigung. Felix Schoeller & Theodor Bausch gründeten ihre Feinpapierfabrik. Sie stellten Qualitätspapiere mit Wasserzeichen her, dem Stierkopfs-Wappen Mecklenburgs, und exportiert sie bis in die USA. Unterbrochen von beiden Weltkriegen und anschließender Enteignung und Demontage der ursprünglichen Maschinen gelang 1949 ein Neuanfang. Mitarbeiter des volkeigenen Betriebes VEB Feinpapierfabriken entwickelten aus alten Maschinenteilen und Schrotteisen mit Improvisationskunst und Kreativität eine neue Papiermaschine, die PM1. Nach dem Mauerfall wurden die Geschäfte von der Feinpapier GmbH weitergeführt. Ein neues Fabrikgebäude entstand Anfang der 90er Jahre für die heutige Spezialpapierfabrik. Sie wurde 1992 der Melitta Unternehmensgruppe angeschlossen. Diplom-Ingenieur Gernold Stier hat fast 40 Jahre in der Papierfabrik Neu Kaliß gearbeitet, zuletzt bis November 2012 als Leiter für Finanzen, Einkauf und Personal in der Spezialpapierfabrik am neuen Standort. Sachkundig erzählt Stier von der wechselvollen Zeiten und den Umbrüchen der Papierherstellung in der Griesen Gegend. Das Regionalmuseum in der ehemaligen Dorfschule Kaliß zeigt eine Ausstellung zur Geschichte der Papierfabrik. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/die-ehemalige-papierfabrik-in-neu-kaliss Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Rundlingsdörfer im Wendland – Interview mit Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood

Play Episode Listen Later Apr 19, 2019 54:46


Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood sind Wahl-Wendländer und 2008 nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit aus Braunschweig ins Wendland gekommen. Sie suchten nach einem alten Bauernhaus und nach intakten dörflichen Strukturen. Beides fanden sie im Wendland im kleinen Örtchen Jameln. Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood leben in Jameln in einem Niederdeutschen Hallenhaus eines Rundlingsdorfes. Diese Siedlungsform ist typisch für das Wendland. Die wenigen Häuser waren ursprünglich hufeisenförmig angeordnet. Höfeteilungen im 15. Jahrhundert und die Zusiedelung von Kleinbauernstellen (Kossatern) führten zu den heute oft runden Dörfern mit dem Dorfplatz in der Mitte. Alle Giebel zeigen zum Dorfplatz. Ihr neues Leben im Rundlingsdorf wurde für Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood zur Leidenschaft. Burkhardt-Liebig und Greenwood sind dem wendländischen Rundlingsverein beigetreten und gehören zu den aktivsten Mitgliedern. Ilka Burkhardt-Liebig ist inzwischen 1. Vorsitzende des Vereins. 2015 wurde der Verein mit dem Europäischen Kulturpreis für das Kulturerbe „Europa Nostra Award“ in der Kategorie „Ehrenamtliches Engagement“ ausgezeichnet. Die Mitglieder unterstützen seit mehreren Jahren die Initiative der Samtgemeinde Lüchow (Wendland), dass die einzigartige Siedlungslandschaft der Rundlinge im Wendland als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt wird. Im Interview erklärt Ilka Burkhardt-Liebig ausführlich, wann und wie die Rundlingsdörfer entstanden sind. Sie wurden etwa im 12. Jahrhundert planmäßig angelegt. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Neugründung dieser Dörfer in einem Raum erfolgte, der bis dahin dünn durch Slawen besiedelt war. Burkhardt-Liebig erläutert, dass deutsche Bürger vorwiegend in Städten lebten, während die slawischen Bauern, die Wenden, in den Dörfern lebten. Über die Jahrhunderte gingen die Wenden in der deutschen Bevölkerung auf. Die Sprache der Wenden, Dravänopolabisch, verschwand in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Heute zeugen noch Dorf- und Flurnamen von der wendischen Vergangenheit. Ilka Burkhardt-Liebig erläutert, wie das Alltagsleben in den Hallenhäusern des 16. bis 19. Jahrhunderts in den Rundlingsdörfern aussah. Sie erklärt, was es mit den Zwei, Drei- und Vierständer-Häusern auf sich hat, wie sie genutzt wurden und wer sie erbaute. Der Wendlandhof Lübeln ist ein Freilichtmuseum auf einer ehemaligen Hofstelle im Rundling Lübeln, einem Ortsteil der Gemeinde Küsten. Das Museum zeigt das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert in einem Rundling, außerdem die Bauweise Niederdeutscher Hallenhäuser, Trachten im Wendland, traditionelles Handwerk im Dorf sowie die Entstehung und Geschichte der Siedlungslandschaft der Rundlinge. Adrian Greenwood hat sich intensiv mit Spruchbalken bzw. Hausinschriften beschäftigt. Sie schmücken viele Giebel über der großen Tür der Hallenhäuser. Im Interview schildert er, welche Ornamente und Motive es gibt und welche Informationen und Geheimnisse die Spruchbalken in sich tragen. Spruchbalken, so erzählt Greenwood, sind ein deutsches Phänomen, die es in anderen europäischen Ländern nicht gibt. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/rundlingsdoerfer-im-wendland Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Artenvielfalt in der Elbaue – Interview mit Oliver Schuhmacher

Play Episode Listen Later Apr 5, 2019 23:01


Wer mit Oliver Schuhmacher oder den rund 40 zertifizierten Natur- und Landschaftsführern im Elbetal unterwegs ist, kann zahlreiche Entdeckungen machen. Den Blick nach oben gerichtet, erspäht man Seeadler, Heidelerche oder Landkärtchenfalter. Am Boden versteckt sich gut getarnt ein Moorfrosch oder auch eine Gemeine Sichelschrecke, als Migrantin aus dem Süden eine Profiteurin des Klimawandels. Der NABU-Referent für die Elbtalaue liest anhand der Pflanzen die Beschaffenheit des Bodens heraus: „Am Höhbeck zum Beispiel finden wir Material aus der vorletzten Eiszeit, das ist eine so genannte Stauchmoräne, deren aufgefaltete Schichten auch die Bildung einer Vielzahl an unterschiedlichen Bodentypen ermöglicht hat – ein Grund für die hohe Artenvielfaltauf kleinem Raum. Hier gibt es zum Beispiel Feldgrillen, die in Norddeutschland sehr selten sind.“ Aber auch die Wiesen an der Elbe mit regelmäßigen Überschwemmungen sind Heimat vieler Spezialisten: „Sie haben sich an den dynamischen Wechsel des Wasserstandes angepasst.“ Gerade am „Grünen Band“ der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze ist die Artenvielfalt besonders hoch, da die Flächen lange Zeit nicht intensiv genutzt wurden. Vogelfreunde kommen beispielsweise im „Wrechow“, einem eingedeichten Überflutungspolder bei Schnackenburg, auf ihre Kosten: An einem einzigen Wochenende wurden hier rund 4000 Goldregenpfeifer, 3500 Kiebitze, 2000 Löffelenten sowie 12.000 Blässgänse gezählt. Seit 2003 lebt Oliver Schuhmacher, der seine Diplomarbeit über die Sudewiesen schrieb, nun in Dannenberg: „Ich komme aus dem Ruhrgebiet, je länger ich hier lebe, desto mehr genieße ich die Ruhe.“ Corinna Hesse hat mit Oliver Schuhmacher über die besondere Artenvielfalt in der Elbtalaue gesprochen. Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/landschaft-natur/artenvielfalt-in-der-elbaue Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Müller mit Unternehmergeist – Interview mit Christa Krause

Play Episode Listen Later Mar 22, 2019 18:25


In Kamerun ist Christa Krause geboren. So wurde Malliß Ausbau genannt, denn drei Kilometer entfernt vom Ortskern gab es keine festen Straßen, keine Straßenbeleuchtung, keine öffentliche Wasserversorgung: „Für mich war es ein Idyll und bis heute mein Lieblingsplatz.“ Ihr Urgroßvater war Müller mit Unternehmergeist. Denn als die Industrialisierung der Landwirtschaft begann, hatten die Kleinbauern der Umgebung keinen mehr, der ihr Getreide mahlen konnte. Also kaufte ihr Urgroßvater Land und baute eine Windmühle: „Fünfflügelig sollte sie sein, um den Wind optimal auszunutzen.“ Sein Sohn ergänzte den Betrieb um eine Bäckerei. Aber mit der Elektrifizierung ging das Zeitalter der Windmühlen zu Ende. Die Flügel wurden abgenommen, der Betrieb wurde 1923 umgestellt auf elektrischen Antrieb. Und mit der Weltwirtschaftskrise war dann endgültig Schluss, die Mühle wurde nach dem Krieg abgerissen. Nur ein historisches Foto mit ihrer Mutter, Tante und Onkel hält die Erinnerung an die Mühle wach. Doch immer noch heißt der Berg, auf dem die Mühle stand, „Mühlenberg“. Christa Krause selbst arbeitete bei der Eisenbahn, und blickt wehmütig auf die gute Bahnanbindung der vergangenen Zeit zurück: „Als Industrieort hatte Malliß viel Frachtverkehr und sechs Anschlussgleise. Auch die Personenzüge nach Ludwigslust waren knüppeldickevoll. Heute sind nur noch die Straßen knüppeldickevoll. Eine Lebensader wurde abgeschnitten, seit im Mai 2000 die letzte Fahrt hier gemacht wurde.“ Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/landschaft-natur/mueller-mit-unternehmergeist Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Archäologie und Vampirglaube im Wendland – Interview mit Dr. Arne Lucke

Play Episode Listen Later Mar 4, 2019 68:49


Arne Lucke hat viel erlebt und viel von der Welt gesehen. Als Archäologe und Ethnologe hat er zahllose Länder bereist und war an vielfältigen Grabungen beteiligt. Im Hannoverschen Wendland war er als Kreisarchäologe tätig. Dennoch zog es ihn immer wieder in die Ferne. Egal mit welcher Kultur er sich beschäftigte, Lucke stellte häufig fest, dass es einen gemeinsamen Nenner gibt: Die Angst vor Untoten und vor Vampiren existiert in nahezu allen Kulturen. Diese wendländische Variante des Vampirs wird plattdeutsch „Düwwelsüger“ („Doppelsäuger“) oder „Tweisüger“ („Zweisäuger“) genannt, in der Ethnologie auch als „Wiederkehrer“ oder „Nachzehrer“ bekannt. Der Vampirglaube ist wissenschaftlich auf vielfältige Weise belegt – archäologisch, ethnologisch und historisch. Durch seine vielfältigen Forschungen in verschiedenen Kulturen wird Arne Lucke über die Jahre zum „Vampir-Experten“. Bei Grabungen im Hannoverschen Wendland in Güstritz bei Lüchow stößt er in den 90er Jahren auf ein slawisches Skelett-Gräberfeld mit über 100 Grabstellen. Die Mehrheit weist eigenartige Besonderheiten auf. Der Kopf ist vom Rumpf des Leichnams getrennt. Steine beschweren das Brustskelett. Einige Tote liegen mit dem Kopf nach unten in der Grabstelle. Einige Grabstellen sind abgebrannt oder verkokelt. Lucke ist sich sicher: Die speziellen Bestattungsrituale weisen auf den im Hannoverschen Wendland verbreiteten Vampirglaube hin. Bevor sich früher in der Bevölkerung das Wissen um Infektionskrankheiten verbreiten konnte, versuchten sich die Menschen Todesfälle in der Familie mit „untoten Wiedergängern“ zu erklären. Im Interview erläutert der Archäologe, dass auch ein Zeitenwandel Angst vor Veränderung mit sich bringen könnte. Die westslawischen Siedler, die Wenden, seien einst vom Christentum überrollt worden. Heute fürchten sich die Menschen vor Globalisierung, Klimawandel und Digitalisierung. Daher sei gerade wieder eine neue Welle des Vampir-Trends zu spüren, so Lucke. Im Interview berichtet Lucke über die zeitgeschichtliche und experimentelle Archäologie. Historische Archäologie hat er in Rundlingsdörfern im Hannoverschen Wendland betrieben und dort in abgebrannten Häusern geforscht. Zur zeitgeschichtlichen Archäologie gehören, wie Lucke im Interview erläutert, aktuelle Grabungen im ehemaligen Anti-Atom-Protestcamp „1004“ in Gorleben. Lucke erzählt, dass er 1980 selbst im Protestcamp gelebt und gegen Atommüll-Transporte demonstriert hat. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/archaeologie-und-vampirglaube-im-wendland Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

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