Alter, was geht? ist ein Podcast über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Alters und des Alterns. Euch erwartet ist ein kurzweiliger und humorvoller Streifzug durch Kultur, Gesellschaft, Politik und Philosophie. Das Versprechen: Nach jeder Folge seid Ihr um spannende Fakten und interessante Anekdoten reicher - und ein bisschen älter.
Das aktuelle Rentensystem hat auf mindestens drei Probleme keine guten Antworten: Altersarmut, unterschiedliche Lebenserwartungen und einen sich ausweitenden Leistungsbegriff. Das wird sich mit dem "so weiter" und "so fort", das zurzeit die politisch vorgetragenen Konzepte durchdringt, nicht lösen lassen. Vielmehr braucht es einen mutigen Paradigmenwechsel: einen Übergang zu einer einheitlichen, armutsvermeidenden Bundesrente in einheitlicher Höhe, gekoppelt an den Mindestlohn, für alle, die 50 Jahre im Land leben und 20 Jahre mindestens gearbeitet haben. Man kann natürlich immer noch reicher sein als andere in der Rente: aber eben nicht durch die gesetzliche. Denn deren Job wäre es, Armut zu verhindern, und nicht mehr Leistung zu belohnen. Das klingt radikal, ist aber in den Niederlanden bereits gelebte Praxis. Auch für Deutschland würde ich daher sagen: so gleich statt so fort. Hört gerne mal rein, was meine Gründe sind. Manche werden euch überraschen. Das Konzept habe ich in einem Impulspapier, welches beim Zentrum für neue Sozialpolitik erschienen ist, ausformuliert. Ihr findet es hier. Die im Funfact erwähnte Dokumentation "Die Wahrheit über unsere Rente" findet Ihr hier. Viel Spaß beim Zuhören!
Wir begeben uns in das London des 17. Jahrhunderts und werden nicht nur zu Augenzeugen von Aufstieg und Wachstum, Pest und Feuer, Wirtschaft und Wissenschaft, sondern auch einer schicksalhaften Geburt: der Geburt der Demografie am 4. Februar 1662 durch den Tuchhändler John Graunt. Wir sprechen über die Lebensumstände der Menschen der damaligen Zeit. Welche Rolle spielten Tod und Leben? Wie heiratete man, wie starb man, wie oft und woran? Genau das konnte man damals auf den sogenannten Bills of Mortality ablesen: wöchentlich aktualisiert wurde festgehalten, wie viele Menschen in welchen Teilen der Stadt starben. Das Ziel: vor allem zu wissen, wo die Pest grassierte und welche Viertel man meiden sollte. Aber auch die Grundlage für die erste statistische Abhandlung und wissenschaftliche Aufbereitung von Daten über Bevölkerung und Krankheiten. Wie das Leben damals verlief und wie John Graunt diesen völligen Quereinstieg in die Wissenschaft vollbrachte, erfahren wir im Gespräch mit dem Historiker Andreas Edel. Von ihm ist gerade die erste umfassende Biografie über John Graunt erschienen: "Zwischen Pest und Feuer: John Graunt - der Mensch hinter den Zahlen" (Herder Verlag) Über den folgenden Link kommt ihr zum kostenlosen E-Book: Link. Viel Spaß bei dieser Zeitreise mit Nachwirkungen bis heute!
Die Ein-Kind-Politik ist abgeschafft und will doch nicht gehen: kaum mehr als ein Kind haben chinesische Frauen im Durchschnitt. Die Bevölkerung altert und schrumpft rasant - viel schneller als in Deutschland. Bis Ende des Jahrhunderts könnte China, das bereits von Indien als bevölkerungsreichstes Land der Erde abgelöst wurde, weit unter eine Milliarde Menschen fallen. Im Jahr 2050 werden die über 60-Jährigen knapp 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Das konfuzianische Kernprinzip der kindlichen Pietät, Gehorsam der Jungen gegenüber den Alten, wackelt und die Generationenbeziehungen werden neu verhandelt. Was sind die Gründe dafür? Und was sind die Konsequenzen? Wie wird die Pflege der Alten organisiert? Was heißt das für Chinas Außenpolitik? Woher kommt künftig der Wohlstand? Ich freue mich sehr, mit dem renommierten Sinologen Professor Björn Alpermann von der Universität Würzburg einen ausgewiesenen Experten im Gespräch zu haben, der uns durch all diese spannenden Facetten der chinesischen Gesellschaft führt. Ganbei!
"Die Suche nach Möglichkeiten, das Leben zu verlängern, ist der zweitälteste Beruf der Welt - vielleicht sogar der älteste", sagte der Biologe Leonard Hayflick. Es hat über die Zeit zwar schon enorme Fortschritte gegeben, aber bisher müssen wir weiterhin irgendwann sterben. Warum eigentlich? Was passiert im Körper, wenn wir altern? Und muss das so bleiben, oder werden wir bald in der digitalen Wolke, dem Äther oder dem Tiefkühler weiterleben können? Darüber spreche ich mit dem Nobelpreisträger Venki Ramakrishnan, der für sein neues Buch "Warum wir sterben" die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft für genau diese Frage aufbereitet hat. Es geht auch um die frappierenden Ähnlichkeiten von Städten und Zellen (Demokratien!) ebenso wie um die Gehirne von Verwandten, die man besser nicht essen sollte - auch wenn die Wissenschaft schonmal davon profitiert hat. Viel Spaß beim Zuhören und auf ein langes Leben! Das besagte Buch ist im Klett-Cotta-Verlag erschienen: Venki Ramakrishnan (2024): Warum wir sterben. Die neue Wissenschaft des Alterns und die Suche nach dem ewigen Leben. (03:30) Der Altersprozess (05:52) Städte und Zellen (08:47) Warum alle Neugeborenen jung sind (11:38) Lebensdauer: Möglichkeiten und Beschränkugnen (14:42) Fun Fact (17:23) Kryokonservierung und Transhumanismus (20:24) Gesellschaftlicher Umgang mit Alter und Tod (21:38) Längeres Leben oder längere Gesundheit? (26:02) Schluss #Alter #Longevity #Cryotech
"Die Suche nach Möglichkeiten, das Leben zu verlängern, ist der zweitälteste Beruf der Welt - vielleicht sogar der älteste", sagte der Biologe Leonard Hayflick. Es hat über die Zeit zwar schon enorme Fortschritte gegeben, aber bisher müssen wir weiterhin irgendwann sterben. Warum eigentlich? Was passiert im Körper, wenn wir altern? Und muss das so bleiben, oder werden wir bald in der digitalen Wolke, dem Äther oder dem Tiefkühler weiterleben können? Darüber spreche ich mit dem Nobelpreisträger Venki Ramakrishnan, der für sein neues Buch "Warum wir sterben" die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft für genau diese Frage aufbereitet hat. Es geht auch um die frappierenden Ähnlichkeiten von Städten und Zellen (Demokratien!) ebenso wie um die Gehirne von Verwandten, die man besser nicht essen sollte - auch wenn die Wissenschaft schonmal davon profitiert hat. Viel Spaß beim Zuhören und auf ein langes Leben! Das besagte Buch ist im Klett-Cotta-Verlag erschienen: Venki Ramakrishnan (2024): Warum wir sterben. Die neue Wissenschaft des Alterns und die Suche nach dem ewigen Leben. (03:30) Der Altersprozess (05:52) Städte und Zellen (08:47) Warum alle Neugeborenen jung sind (11:38) Lebensdauer: Möglichkeiten und Beschränkugnen (14:42) Fun Fact (17:23) Kryokonservierung und Transhumanismus (20:24) Gesellschaftlicher Umgang mit Alter und Tod (21:38) Längeres Leben oder längere Gesundheit? (26:02) Schluss #Alter #Longevity #Cryotech
“The invention of ways to increase human longevity is the world's second-oldest profession, or maybe even the first,” the biologist Leonard Hayflick once said. However, despite a lot of improvements over time, we still have to die. Is that actually necessary or is eternal life in reach? What are the reasons for ageing and dying and how can we prolong life? Are we going to freeze and resurrect or to be uploaded to a cloud as the Silicon Valley tech prophets believe? If not, how should society deal with death? And last but not least: if cells are like cities, what can our cities learn from cells? Enjoy the latest episode of Alter, was geht? and feel free to leave a review or comment! If you are interested in the book (strong recommendation!), you'll find it in your local book store: Venki Ramakrishnan (2024): Why we die. #longevity #oldage #antiaging #transhumanism (05:13) Understanding Aging: The Process and Its Implications (08:04) Analogies of Life: Cities and Cells (10:59) The Paradox of Aging and Reproduction (13:49) The Quest for Longevity: Limits and Possibilities (16:53) Fun Facts and Insights on Aging (19:35) Cryonics and Transhumanism: Myths and Realities (22:36) Societal Views on Death and Aging (23:49) Prolonging Healthspan vs Lifespan (24:35) Practical Advice for Healthy Aging
“The invention of ways to increase human longevity is the world's second-oldest profession, or maybe even the first,” the biologist Leonard Hayflick once said. However, despite a lot of improvements over time, we still have to die. Is that actually necessary or is eternal life in reach? What are the reasons for ageing and dying and how can we prolong life? Are we going to freeze and resurrect or to be uploaded to a cloud as the Silicon Valley tech prophets believe? If not, how should society deal with death? And last but not least: if cells are like cities, what can our cities learn from cells? Enjoy the latest episode of Alter, was geht? and feel free to leave a review or comment! If you are interested in the book (strong recommendation!), you'll find it in your local book store: Venki Ramakrishnan (2024): Why we die. #longevity #oldage #antiaging #transhumanism (05:13) Understanding Aging: The Process and Its Implications (08:04) Analogies of Life: Cities and Cells (10:59) The Paradox of Aging and Reproduction (13:49) The Quest for Longevity: Limits and Possibilities (16:53) Fun Facts and Insights on Aging (19:35) Cryonics and Transhumanism: Myths and Realities (22:36) Societal Views on Death and Aging (23:49) Prolonging Healthspan vs Lifespan (24:35) Practical Advice for Healthy Aging
Wie war es, im antiken Griechenland oder Rom alt zu werden oder alt zu sein? Dazu kann uns der Althistoriker Professor Hartwin Brandt von der Universität Bamberg vieles sagen! Besser als gedacht: Alte waren nicht an den Rand gedrängt und die Chancen, alt zu werden, waren nicht so schlecht, wie man denkt. Auch hundertjährige Frauen und Männer sind glaubhaft überliefert. In der Theorie war das Verhältnis zwischen Alt und Jung auf großem Respekt gebaut. So war die Ehrerbietung gegenüber den eigenen Eltern eine Bedingung für politische Ämter in Griechenland. Gleichzeitig gibt es aber auch überlieferte Verträge zwischen Eltern und Kindern über Besitz und Versorgung, die zeigen, dass das Verhältnis nicht immer so konfliktfrei war. Wie der Alltag im Alter war, hing stark vom Status ab - und konnte auch sehr angenehm und erbaulich sein. So wie hoffentlich auch diese Folge, viel Spaß beim Zuhören! Das Buch von Hartwin Brandt heißt: "Wird silbern auch mein Haar - Eine Geschichte des Alters in der Antike" im Beck-Verlag. (0:01) Intro (2:28) Leben an der Altersschwelle (6:34) Altersrealität: Männer versus Frauen (9:31) Generationenbeziehungen (11:21) Altersgrenze 60 Jahre (15:08) Besitzübergabe und Kriegsdienst (17:29) Sparta (19:30) Wer wurde alt und wie viele? (23:07) Geburtenrate in der Antike (24:49) Funfact: Die Tragödie von Alkestis (30:43) Das Alter im Theater (33:14) Der Alltag der Alten (35:52) Lektionen für die Gegenwart (39:26) Wird silbern auch mein Haar (41:35) Abschluss und Outro 16:37 Ein Blick auf familiäre Beziehungen 23:09 Geburtenrate und ihre Bedeutung 24:49 Tragödien und die Wahrnehmung des Alters 30:43 Komödien: Alte als Fremdkörper? 33:21 Alltag der Alten in der Antike 35:52 Lektionen aus der Antike für die Gegenwart 41:35 Abschluss und Ausblick auf die Zukunft
Was ist der Unterschied zwischen einer polygamen und einer monogamen Gesellschaft? - Jede Menge Testosteron. Denn sobald die ranghöchsten 10 Prozent der Männer mehrere Ehefrauen haben, gehen 30 bis 40 Prozent der Männer leer aus, sind frustriert und bleiben stets im Wettbewerb. Aber auch für alle anderen läuft der Wettbewerb weiter: man könnte ja durch eine weitere Ehefrau den Status verbessern. Kein "Ende einer langen Reise". Das Testosteronlevel bleibt hoch und damit das Konkurrenzdenken. In einer monogamen Gesellschaft hingegen sind die Chancen gleicher verteilt. Sobald man verheiratet ist, ist der Wettbewerb vorbei: man kann die Ressourcen in die Kinder stecken. Das ist gut für die Gesellschaft als Ganze. Wie die Demografie das Denken und Handeln historisch geprägt hat, als die europäischen Gesellschaften monogam wurden, erfahrt ihr im zweiten Teil der Folge. Die Familienbande wurden schwächer, dafür taten sich die Menschen in Städten, Universitäten, Klöstern und Zünften zusammen. Sie wurden mobiler und fanden sich in großen, unpersönlichen Netzwerken, in denen im Guten wie im Schlechten neue Ideen sehr schnell heranwachsen konnten. Übrigens: es gibt auch polyandrische Gesellschaften, also solche, in denen eine Ehefrau mehrere Ehemänner hat. In welcher spezifischen Konstellation das üblicherweise funktioniert, erfahrt ihr im Funfact. Diese Folge ist Teil 2 der Zusammenfassung von "Die seltsamsten Menschen der Welt - Wie der Westen reichlich sonderbar und besonders reich wurde" von Joseph Henrich. Viel Spaß beim Zuhören :-) (0:00) Einleitung (3:02) Die Veränderung unserer Psyche durch die Monogamie (10:01) Die natürliche Zusammenlebensform: Monogamie oder Polygamie? (15:32) Die Herausforderung einer polygamen Gesellschaft (18:20) Testosteron und seine Auswirkungen (20:51) Die Vorteile einer monogamen Gesellschaft (23:14) Polyandrie: Eine alternative Form der Vielehe (26:46) Mobilität und Strukturwandel in Europa (28:42) Wachstum und Herausforderungen in Städten (32:38) Städtische Selbstverwaltung und politische Macht (34:47) Städte als Zentren des Vertrauens und Wohlstands (37:21) Aufstieg des Westens: Innovation und Vernetzung (39:53) Lehrlingsausbildung und Wissenstransfer in Europa (43:00) Protestantismus und Bildungsförderung (45:45) Veränderungen in Südkorea und weltweite Adoption westlicher Familienstrukturen (47:47) Zusammenfassung und Ausblick: Einfluss des Ehe- und Familienprogramms
Das Rentenpaket II sieht ein Päckchen vor, das wir alle gemeinsam tragen, aber manche eben mehr als andere. In Kürze: das Rentenalter bleibt stabil, die Renten bleiben einigermaßen stabil, die Beiträge steigen kräftig. Die Last der Demografie wird von den Beitragszahlenden getragen, die dafür die Aussicht haben sollen, ebenso später davon zu profitieren. Da dieses sehr wichtige Gesetz gerade im Bundestag verhandelt wird, möchte ich euch in diesem Einschub erklären, was es vorsieht und was man anders machen könnte. Da das Rentensystem einen erheblichen Teil unseres gesellschaftlichen Lebens organisiert, einen großen Anteil unseres Alterseinkommens garantiert und der Lohnnebenkosten einnimmt und über die Beitragszahlungen hinaus rund einen Drittel des Bundeshaushalts kostet, lohnt es sich, sich damit zu beschäftigen. Im Funfact erfahrt Ihr einige Beispiele, wie man alternativ mit der Regelaltersgrenze umgehen könnte, und außerdem erzähle ich euch in dieser Folge, warum drei Kernprobleme des Rentensystems - Altersarmut, die unterschiedlichen Lebenserwartungen und der Leistungsbegriff - nicht adressiert werden und was meiner Meinung nach ein recht radikaler Ausweg sein könnte. Viel Spaß beim Zuhören und ich freue mich auf euer Feedback! :-)
Ihr seid sonderbar. Ich bin es auch. Wir alle sind sonderbar, seltsam, weird, wobei weird steht für Western, Educated, Industrialised, Rich, Democratic. Und als sonderbare Menschen ticken wir ganz anders als Menschen in nicht-sonderbaren Gesellschaften: wir empfinden viel Schuld, aber wenig Scham, wir finden, dass Absicht eine wichtige Größe ist, um eine Handlung moralisch zu bewerten, wir würden ungern für unsere Freunde lügen usw. Vieles, was die Psychologie experimentell als Konstanten zeigen wollte, ist in erster Linie nur auf die westliche Welt anwendbar, so die Thesen des US-Anthropologen Joseph Henrich. In der heutigen Folge geht es um diese Besonderheiten in unserem Gefühls- und Denkapparat und um seine sehr überraschende Erklärung: die katholische Kirche. Die hat in einem 1000-jährigen Prozess ein weltweit einmaliges Ehe- und Familienprogramm durchgesetzt, das ihr erst zu viel Reichtum und Macht verholfen hat. Dabei hat sie aber ohne es zu ahnen auch die kritischen Geister geschaffen hat, die sich massenweise von ihr abwenden würde. Monogamie auch für die Herrschenden, das Verbot von Adoption und Scheidungen, das Verbot Verwandte 6. Grades zu heiraten und sogar nur Verwandte im Geiste (z.B. Patenonkel und Patentante) sorgte dafür, dass die Familienverbünde, die bis dahin Europa beherrschten, ihren Besitz nicht mehr zusammenhalten konnten, ihre Macht brach und viele Dynastien ausstarben - und am Ende idealerweise der Kirche ihr Eigentum vermachten, sodass sie zur Zeit der Reformation fast die Hälfte des Grundbesitzes in Deutschland besaß. In der Folge mussten Heiratswillige bis zu 10.000 Menschen ausschließen. Eine neue Mobilität setzte ein, man heiratete später und seltener, man musste sich mehr mit Fremden arrangieren, die Familie wurde geschwächt und durch Individualismus und die übergeordnete christliche Identität ersetzt. Wie holprig und doch erfolgreich dieser Prozess von rund 300 bis 1300 lief, ist Teil des zweiten Teils der heutigen Folge. Damit sind wir aber erst bei der Hälfte der spannenden Gedanken angekommen. In der nächsten Folge schauen wir uns erst einmal an, was es prinzipiell mit Menschen macht, wenn sie von einer polygamen (in Europa bis dahin Standard) in eine monogame Gesellschaft wechseln (das wichtigste Stichwort: Testosteron!) und was das konkret in Europa losgetreten hat, darunter der viel stärker auftretende Zusammenschluss mit Fremden in Städten, Universtitäten, Klöstern oder Zünften. Viel Spaß beim Zuhören! Das Buch von Joseph Henrich heißt "Die seltsamsten Menschen der Welt: Wie der Westen reichlich sonderbar und besonders reich wurde" und erschien 2020 auf Englisch und 2022 erstmals auf Deutsch bei Suhrkamp.
Das Thema Einsamkeit ist so breit, dass man es gut und gerne auch ein zweites Mal im Podcast behandeln kann. War in Folge 26 Elke Schilling vom Silbernetz zu Gast und analysierte die Einsamkeitslage der Republik, breitet Ulrich Lilie in dieser Folge seinen Atlas der Einsamkeiten aus. Der evangelische Theologe leitete von 2014 bis 2023 die Diakonie Deutschland und wirft sein Augenmerk auf die Ambivalenz der Einsamkeit: während Vereinzelung und Isolation krankmachen, ist das bewusste und gewollte Für-sich-sein hingegen ein positiver Aspekt der Lebensführung. Ulrich Lilie legt dar, welche Gruppen am ehesten von Einsamkeit betroffen sind (junge Menschen, Frauen, Alte), was man konkret tun kann, wie wir unsere Städte und Orte verändern müssen, um für mehr Verwurzelung und Begegnung zu sorgen. Es geht um die starken sozialen Netze in den skandinavischen Ländern und Inspirationen von Meister Eckert und Kierkegaard. Wertvoll finde ich den Hinweis, dass die Frage der Einsamkeit nicht mit dem Tod endet: Ulrich Lilie spricht sich deutlich gegen Beisetzungen "im engsten Familienkreis" aus und für öffentliche Trauerarbeit. Im Funfact-Nicht-Funfact geht es um ein einschneidendes Erlebnis: wie einsam sind die Menschen eigentlich in der Coronapandemie wirklich geworden? Viel Spaß beim Zuhören! Die Erhebung zur Einsamkeit in der Corona-Pandemie findet ihr hier. Das Buch "Für sich sein - ein Atlas der Einsamkeiten" gibt es überall im Buchhandel oder hier direkt beim Verlag: Link.
In seinem Jahresgutachten hat der Sachverständigen Rat zur Gegutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - umgangssprachlich die Wirtschaftsweisen genannt - jede Menge Vorschläge zur Rente gemacht: mehr Umverteilung zur Armutsbekämpfung, mehr Kapitaldeckung zur Finanzierung, Kopplung an die Inflation statt Nettolöhne und auch ein moderates Anheben des Renteneintrittsalters - bis 69 Jahre im Jahr 2070. Was die größten Probleme des Rentensystems sind, wieso gerade dies die richtigen Antworten sind und welche davon Chancen auf Umsetzung haben erklärt uns eines der fünf Mitglieder dieser illustren Runde: Prof. Dr. Martin Werding von Ruhr-Universität Bochum. Die Website des Sachverständigenrates findet ihr hier, das Jahresgutachten hier. Viel Spaß beim Zuhören :-)
Aus den heiligen Hallen der Rentenversicherung heraus erklärt Brigitte Loose, Leiterin des Forschungsnetzwerks Alterssicherung, warum Forschung zur Rente auch ein Akt der Selbstverteidigung ist und was genau es mit diesem Institut auf sich hat. Wir erfahren, welche Forschung gefördert wird und welche Innovationen in den Startlöchern stehen. Dabei geht es unter anderem neue Erkenntnisse zur Rolle der Rentenversicherung im Dritten Reich, zu Altersarmut oder auch zum Vorbild Österreich. Und falls ihr ausprobieren wollt, wie hoch eine Rente sein kann: Obacht, mit seiner Rentenhöhe hat schon mal jemand die IT der Rentenversicherung in die Knie gezwungen. Mehr zum FNA findet ihr hier: https://www.fna-rv.de Viel Spaß beim Zuhören!
Wie könnte eine Alters- und Rentenpolitik aussehen, die nicht zum Weglaufen, sondern zum Dableiben einlädt? Und warum muss die ganze freie Zeit am Ende des Lebens liegen, wo man sie in der Rush Hour viel besser gebrauchen könnte? Wie könnte ein Modell aussehen, das es uns erlaubt, die Arbeitszeit flexibler über das Leben zu verteilen? All das skizziert der Politiker (CDU) und Autor Wolfgang Reinhart in seinem neuen Buch und in dieser Folge! Freut euch auf ein unterhaltsames und spannendes Gespräch über Flexibilität und Freiheit, soziale Absicherung und Zuverlässigkeit, Gerechtigkeit gegenüber der jungen Generation und die neuen Währungen am Arbeitsmarkt: Sinn, Zeit und Vertrauen (inklusive dem Thema 4-Tage-Woche). Im Funfact wird euch überraschen, wo man die Grenze zwischen Kindheit und Erwachsenendasein auch ziehen könnte - nämlich bei 60 Jahren - und wer diese Position vertritt. Sein Buch mit dem Titel "Ich bleib dann mal da" ist im Verlag Frankfurter Allgemeine erschienen und findet ihr im Buchhandel eures Vertrauens oder auch beim Verlag direkt: Link. Auch interessant für den Weihnachtsbaum: Die kalendarische Altersgrenze im Rentensystem: Willkür oder Gleichheit? eines euch bekannten Autors. Das gibt es hier: Link.
In der neuen Folge tauschen wir die Rollen: während Anika Schulz und Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge die Fragen stellen, versuche ich zu skizzieren, was drängende gerechtigkeitstheoretischen Fragen und Antworten für die Rentenversicherung sind. Wir reden über flexiblen Renteneintritt, Formen des Alters, Altersdiskriminierung und -Armut sowie die unterschiedlichen Effekte auf Menschen verschiedener Generationen oder auf Menschen innerhalb einer Generation. Damit ist diese Folge im Grunde eine Zusammenfassung ganz vieler Aspekte, die wir in den vergangenen 32 Folgen bereits angesprochen und behandelt haben. Im Funfact springe ich an den Anfang meines eigenen - und womöglich auch euren - Erwerbslebens zurück: welche Faktoren, Wünsche oder Zwänge sorgen dafür, dass junge Menschen noch zu Schulzeiten erste Arbeitserfahrungen sammeln (Link zur Studie)? Wer Lust auf weitere Folgen des Podcasts "Rente gut, alles gut?" bekommen hat, findet diesen hier.
69 Prozent. So viele Menschen in Deutschland halten Altersarmut für das größte Lebensrisiko. Grund genug, einmal ausführlich darüber zu sprechen: ab wann gilt man als arm? wie viele Menschen sind betroffen? und wieso? Es zeigt sich, dass alte Menschen im Schnitt in Deutschland reicher und seltener Arm sind als junge Menschen, aber innerhalb der Gruppe der Alten die Spanne besonders groß ist. Altersarmut liegt also nicht am Alter, sondern an anderen Faktoren wie Erwerbsbiografie, Gesundheit, Herkunft oder Geschlecht. Altersarmut ist früher angelegt und muss also auch früher bekämpft werden. Wir sollten zwar auch auf die Rolle der Rente schauen, wie wir es im zweiten Teil machen, aber nicht nur: denn kaum eine Gruppe ist in Wahrheit so reich und gesund wie Menschen mit Mini-Renten. Woran das liegt, erfahrt ihr in der neuen Folge - und was es für die Immobilienstatistik bedeutet, dass junge Menschen so früh in Deutschland von zu Hause ausziehen. Viel Spaß beim Zuhören :-) Hat euch die Folge gefallen? Hinterlasst gerne ein paar Sterne, einen Kommentar oder Feedback. Ich würde mich freuen! Ausgewählte Quellen BPB: Armutsgefährdungsquoten BMAS: Alterseinkommen und zusätzliche Vorsorge Bundesbank: Vermögen und Finanzen privater Haushalte Grevenbrock, Ludwig, Siassi (2023): Homeownership Rates, Housing Policies, and Co-Residence Decisions IW-Trends 2/2022: Unterschiedliche Lebenserwartung, differenzierter Rentenzugang? Soll die gesetzliche Rente unterschiedliche soziodemografische Hintergründe berücksichtigen? DeStatis: Armutsgefährdung sowie materielle und soziale Entbehrung bei älteren Menschen
Der demografische Wandel hat uns schon lange fest im Griff. Bereits in den 1960ern gab es dazu eine sehr lebhafte Debatte und ein zumindest in akademischen und politischen Kreisen ausgeprägtes Problembewusstsein, was sich in der Regierungserklärung von Ludwig Erhard 1963 verdichtet. Seitdem hat sich die Alterung aber deutlich beschleunigt. Heute verlassen jedes Jahr 300.000 Menschen - eine Stadt wie Münster - den Arbeitsmarkt, ohne dass junge Menschen nachrücken. Ob sich das mit Immigration, höherer Erwerbsbeteiligung von Frauen oder mit den Juristinnen und Juristen, die dank ChatPGT eingespart werden können, auffangen lässt? Der demografische Wandel führt auch dazu, dass wir heutzutage im Durchschnitt ein Viertel unseres Lebens in der Rente verbringen. Um das zu finanzieren schießt der Staat jedes Jahr über 100 Milliarden Euro an Steuergelden in die Rentenkasse. Wenn wir nichts ändern, steigt die Zahl in den nächsten 30 Jahren auf fast 500 Milliarden Euro - mit entsprechenden Konsequenzen für die nachwachsenden Generationen. Daher spricht der Verfassungsrechtler Gregor Kirchhoff bereits von einem Kipppunkt wie beim Klima. Normalerweise kommt der Tod nach der Rente, in dieser Folge aber davor: im Funfact könnt ihr mal raten, welche Berufe oder Branchen um 1900 herum besonders tödlich waren. Mich hat das Ergebnis stark überrascht. Wie immer freue ich mich über Feedback - nutzt auch gerne mal die Frage-Antwort-Funktion auf Spotify! Mein Buch findet ihr gedruckt im Buchhandel oder auch als kostenloses E-Book: https://www.wbv.de/shop/Die-kalendarische-Altersgrenze-im-Rentensystem-Willkuer-oder-Gleichheit-I73439 Wollt ihr mich unterstützen, geht das über Paypal (https://www.paypal.me/alterwasgeht). Hier noch ein paar Quellen dieser Folge: Schulz, Stefan (2022): Die Altenrepublik. Fuchs, Söhnlein, Weber (2021): Demografische Entwicklung lässt das Arbeitskräfteangebot stark schrumpfe IAB-Kurzbericht. Projektion des Erwerbspersonenpotenzials bis 2060. Bundesagentur für Arbeit (2023): Arbeits- und Fachkräfte für Deutschland (Link). Werding, Martin (2018): Projektionen zur Rente im Artikel der ZEIT 41/2018 mit dem Titel "Wer bezahlt die Rente?".
Es ist einer der Megatrends des 21. Jahrhunderts: der demografische Wandel. Wir schauen uns zunächst globalgalaktisch an, warum auch Länder wie Bangladesch unter 2 Kindern pro Frau liegen und wieso die Weltbevölkerung ab 2080 schrumpfen wird. Außerdem müssen wir mit ein paar Mythen aufräumen: zum Beispiel mit dem sogenannten Pillenknick und oder den Babyboomern, die zwar viele waren, aber deren Eltern nicht besonders viele Kinder hatten. Im zweiten Teil der Folge zoomen wir in die eine Seite der Medaille des demografischen Wandels. Die niedrige Geburtenrate. Welche politischen Maßnahmen sorgen dafür, dass Frauen mehr Kinder bekommen wollen? Elterngeld? Kinderbetreuung? Rollenbilder? Und selbst wenn wir die Frauen überzeugen: was ist eigentlich mit den Männern? Im Funfact wird aus der demografischen Frage eine demokratische: was macht das mit unserem System, wenn in den 2030ern in einigen Bundesländern mehr Menschen mit Pflegestufe leben als unter 30? +++ Zusatzteil: Das Buch zum Podcast erscheint Ende Juli als kostenloses E-Book und Anfang August als Print im wbv-Verlag überall im Buchhandel. Ich erzähle euch, was euch erwartet und wie ihr mich unterstützten könnt, ohne Geld in die Hand zu nehmen: fragt doch mal bei euren Büchereien und Bibliotheken nach, ob die nicht ein Printexemplar kaufen wollen :-) Zum Buch mit dem Titel "Die kalendarische Altersgrenze im Rentensystem: Gleichheit oder Willkür" geht es hier +++ Ausgewählte Quellen in der Folge: Schulz, Stefan (2022): Die Altenrepublik. Bätzing, Werner (2020): Das Landleben. United Nations Policy Brief (2015): The influence of family policies on fertility in France. Jalovaara et al. (2019): Education, Gender, and Cohort Fertility in the Nordic Countries. Rothenbacher/Fertig (2022): Deutschland in Daten. Bevölkerung, Haushalte und Familien. Bonoli / Häusermann (2009): WHO WANTS WHAT FROM THE WELFARE STATE? Dudel / Klüsener (2016): Estimating male fertility in eastern and western Germany since 1991: A new lowest low?
Ob wir wollen oder nicht, immer wenn wir mit dem Alter konfrontiert werden, weckt das in uns bestimmte Assoziationen. Diese prägen unseren Umgang mit dem Alter und auch mit uns selbst: bis zu 13 Jahre längere Lebenserwartung gehen mit positiven Altersbildern einher. Negative Stereotype wiederum führen oft zu ungerechter Diskriminierung. So ist Altersdiskriminierung statistisch in Deutschland die häufigste Diskriminierungsform und erfährt nicht annäherend so viel Aufmerksamkeit wie etwa Rassismus oder Sexismus. Neben der Bestandsaufnahme sprechen wir aber auch über konkrete Impulse, wie wir unsere Altersbilder positiv prägen können. Das Whitepaper, von dem wir sprechen, findet ihr hier: http://www.health.uni-konstanz.de/sites/default/files/altersbilder-whitepaper-web-final.pdf Den Link zum Buch reiche ich nach. Der Titel wird lauten: Die kalendarische Altersgrenze im Rentensystem: Willkür oder Gleichheit Viel Spaß beim Zuhören!
In dieser ganz besonderen (und besonders langen!) Crossover-Folge werfen Tobi und Flo vom Gerontologie-Podcast knowlAGE und ich einen Blick hinter unsere jeweiligen Kulissen, sprechen über unsere jeweiligen Zugänge, Schwerpunkte und Interesse am Thema Alter, tauschen Anekdoten aus und ordnen relevante Forschungsergebnisse ein. Hört rein, wenn ihr wissen wollt, was ein Gerontologe beruflich macht, was ein Un-Ort ist, warum nicht alle Menschen Angst vor einem Pflegebedarf haben (müssen) oder etwa warum im Zensus die Frage "Wie viele Kinder haben Sie?" nicht gestellt wurde (obwohl das eine sehr relevante Information ist, müsste man meinen). Wie der Titel schon verrät: ein Blumenstrauß an Funfacts, guter Unterhaltung und hoffentlich spannenden Ideen! Wenn Ihr Lektüre zum Alter oder zur Folge sucht, sei euch die Buchhandlung Kortes sehr empfohlen - dort könnt ihr nämlich auch Flo treffen! 00:00:00 Intro 00:01:35 Blick hinter die Kulissen 00:13:11 Alter im Buchhandel 00:15:40 Was macht knowlAGE? 00:19:22 Und Alter, was geht? 00:31:16 Der philosophische Blick 00:38:00 Funfact 00:41:00 Kulturelle Gerontologie 00:45:45 Demenz und Recht 00:50:00 Verdrängung an Un-Orte 00:57:45 Mit- und Selbstbestimmung 01:02:00 Letzte-Hilfe-Kurse 01:06:15 Altersvorfreuden 01:12:20 Schönheit vor Schlauheit
Arbeitssuchende über 50 bringen viel Erfahrung und Lebensklugheit mit, tragen aber häufig auch Verantwortung für Familie und Angehörige. Auch Altersbilder, Stereotypen und eine sich schnell wandelnde Welt machen die Stellensuche nicht einfacher. Während daher viele von Existenzängsten unter Druck gesetzt werden, nutzen andere wiederum die Gelegenheit, um zum Ende des Berufslebens hin endlich mal "etwas Sinnvolles" zu tun. Das berichten die Mentees und Mentor*innen von Impulse, einer Schweizer Organisation, welche ältere Arbeitslose bei der Stellensuche begleitet. Nicole Bertherin, Mitgründerin von Impulse, ordnet die Statements ein und erzählt von den Herausforderungen im Alter, von erfolgsversprechenden Strategien, von Modalverben in unserem Kopf und von Kobolden, denen wir ständig begegnen.
Zum Glück erfährt das Thema Einsamkeit immer mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit - denn die einsamen Menschen tun dies per Definition häufig nicht. Um gegen Einsamkeit gerade im Alter vorzugehen, bietet das Silbernetz allen Menschen ab 60 Jahren unter 0800 4 70 80 90 die Möglichkeit, jeden Tag für 20 Minuten mit jemandem zu sprechen. Im Gespräch mit der Gründerin Elke Schilling geht es um die Verbreitung, Stigmatisierung und Muster von Alterseinsamkeit in Deutschland, die Rolle der Tagesschau im Alltag der Menschen und Möglichkeiten des freiwilligen Engagements. Besonders überraschend: wie sich seit Corona endlich auch Männer trauen anzurufen. Mehr über das Silbernetz findet ihr auf der Website: https://silbernetz.org/
Im Spiel des Lebens haben leider nicht alle die gleichen Chancen auf eine lange Lebensdauer. Der Tod ist weder gleich noch individuell, sondern folgt bestimmten Mustern, für die wir zum Teil nicht oder kaum verantwortlich sind. Der bekannteste Faktor ist das Geschlecht: Frauen leben länger als Männer. Aber woran liegt das? Biologie oder Verhalten? Eine bahnbrechende Studie bietet eindeutige Befunde im Funfact. Auch Bildung, Beruf, Einkommen oder auch der Wohnort bedeuten statistisch ein um mehrere Jahre längeres oder kürzeres Leben. Diese sogenannte "Differenzielle Sterblichkeit" ist ein großes Gerechtigkeitsproblem für das Rentensystem. Wer lange lebt, erhält viel mehr aus der Kasse, als er oder sie eingezahlt hat. Da ein hohes Einkommen mit der Lebensdauer korreliert, heißt das: das Rentenversprechen ist wertvoller für Reiche als für Arme. Warum das problematisch ist und was man dagegen tun könnte, erfahrt ihr im zweiten Teil. Viel Spaß beim Zuhören! Der Link zur Landkreis-Studie: https://www.aerzteblatt.de/archiv/214715/Lebenserwartung-auf-Kreisebene-in-Deutschland Ausgewählte Quellen: Ayuso et al. (2016): Addressing Longevity Heterogeneity in Pension Scheme Design and Reform. Ayuso et al. (2016): On the Heterogeneity in Longevity among Socio-economic Groups: Scope, Trends, and Implications for Earnings-Related Pension Schemes. Luy (1998): Warum Frauen länger leben. Erkenntnisse aus einem Vergleich von Kloster- und Allgemeinbevölkerung. Richter / Werding (2020): Unterschiedliche Lebenserwartungen und Rentenapassung. Whitehouse / Zaidi (2008): Socio-Economic Differences in Mortality: Implications for Pensions Policy.
Im Gespräch mit der Entwicklungspsychologin Prof. Pasqualina Perrig-Chiello (Universität Bern) sprechen wir über die gesellschaftliche Realität von Partnerschaften: lassen sich wirklich mehr Menschen scheiden als früher? was führt Menschen heutzutage zusammen? Und vor allem: was hält sie zusammen? Wir erfahren, was die wichtigsten Faktoren für lange, glückliche Beziehungen sind, welche Verhaltensweisen sich positiv auswirken und welche hingegen als "Apokalyptische Reiter" bekannt sind. Es ist wirklich eine Folge fürs Leben - genauer gesagt für das gemeinsame Leben. Viel Spaß beim Zuhören! Hat euch die Folge gefallen? Habt Ihr Ideen, Vorschläge, Themenwünsche? Hinterlasst gerne eine Bewertung oder schreibt mir eure Kritik und Anregungen auf Twitter, Instagram, Facebook oder an info@alter-was-geht.de :-)
Frau Dr. Yong-Seun Chang-Gusko (Koshin-Universität Busan und früher FOM Hamburg) berichtet von ihren Erfahrungen im Aufbau digitaler Seniorenservices in Deutschland und von der Rolle des Alters in der koreanischen Gesellschaft. Dort ist der Respekt vor den Alten weit stärker verankert als bei uns. Aber nicht nur das: das koreanische Gesundheits- und Pflegesystem ist viel stärker auf Prävention ausgerichtet und an den Patienten (anstelle der Anbieter) orientiert. Doch nicht alles, was glänzt, ist Gold. Neben einer großen Schere zwischen Arm und Reich hat Korea hat eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt (0,85 Kinder pro Frau), weil Kinder zu teuer sind und das Berufsleben kaum mit Familie zu vereinbaren ist. Der Link zur Hamburger Plattform LIDO: https://meinlido.de/ Und zu einem Werbevideo mit Youn Yuh-Jung und Zigzag: https://www.youtube.com/watch?v=9x5AoAwPAK4 Abonniert Alter, was geht? auch bei Instagram, Facebook und Twitter. Alle Folgen findet ihr auch unter www.alter-was-geht.de inklusive Kommentarfunktion :-)
Das Alter ist jünger als man denkt - denn schon mit Mitte 20 setzt die Alterung und der Verfall des Menschen ein. Doch bis wir es im Alltag spüren, gehen noch Jahrzehnte ins Land. Denn der Mensch und sein Gehirn sind sehr gut darin, Verluste zu kompensieren und neue Wege zu gehen. Warum und wie altern wir und was passiert dabei mit Körper, Geist und dem Charakter? Was auch immer passiert: es passiert später als in früheren Generationen. Die Menschen werden nicht nur älter, sondern bleiben auch viel länger gesund und selbstständig. Und am Ende des Lebens werden wir alle zufriedener als zuvor. Klingt paradox, ist aber so. Mein Science Slam zu der Frage, ob Altern eine Krankheit ist: https://www.youtube.com/watch?v=w5WxT7by30I Ausgewählte Quellen: Kirkwood (2000): Zeit unseres Lebens. Mella et al. (2018): Individual Differences in Development Change. Medwedew (1990): An attempt at a rational classification of theories of ageing. Rinkenauer (2008): Motorische Leistungsfähigkeit im Alter. Staudinger (2000): Das Paradox des subjektiven Wohlbefindens. Staudinger (2008): Was ist das Alter(n) der Persönlichkeit?
"Hitlers Rente" hat es bisher noch nicht in den Doku-Olymp nachts auf N24 geschafft. Dabei gab es einige interessante Entwicklungen: individuelle Beitragszahlungen, die Verankerung des Verdienstgedanken, Versuche zu einer Einheitsrente zu gelangen und eine ökonomisch sehr interessante Begründung, warum es 1942 -nicht- zu einer Rentenerhöhung kam. In der jungen Bundesrepublik war eine Rentenreform überfällig: das Kapital war im wahrsten Sinne des Wortes vernichtet, es gab immer mehr Flüchtlinge, Vertriebene und Kriegsversehrte. Die Rentenreform von 1957 war eine wahre Epochenzäsur. Sie begründete die Beitragsäquivalenz, den Generationenvertrag und die Norm eines Alters ohne Arbeit. Alles bis dahin weitestgehend unbekannt in der europäischen Ideenwelt. Der Funfact spannt den Bogen über beide Teile: es geht um die Witwenrente der Witwe des berüchtigten Präsidenten des Volksgerichtshofs, Roland Freisler. Diese wurde mit einer kuriosen Begründung in den 1970ern nämlich noch einmal erhöht, was 1985 einen Skandal auslöste. Ausgewählte Quellen: Göckenjan (2000): Das Alter würdigen. Günther (1996): Entwicklungsprobleme der gesetzlichen Altersversorgung in der BRD seit 1949. Kindel/Schackow (1957): Die Bedeutung der Altersgrenze in den System der sozialen Sicherung. Schmähl (2018): Alterssicherungspolitik in Deutschland. Vorgeschichte und Entwicklung von 1945 bis 1998. Auerbach, Ehrenberg, Heubeck, Reichenberger, Wingen mit Beiträgen in diversen Ausgaben von "Sozialer Fortschritt" im Jahre 1964. Der Spiegel-Artikel: https://www.spiegel.de/politik/kleines-zubrot-a-f8948a72-0002-0001-0000-000013512519 Alle Folgen mit Kommentarfunktion findet ihr unter https://www.alter-was-geht.de Wer mich finanziell unterstützen möchte, kann das unter https://paypal.me/alterwasgeht tun. Vielen Dank!
Die Jugend hat keinesfalls ein Monopol auf die öffentliche Protestkultur. Davon erzählen nicht nur Omas for Future, sondern zum Beispiel auch Senioren for Hansa-Ufer 5. Die Stadtanthropologin Carolin Genz hat über mehrere Jahre Proteste von Senioren gegen steigende Mieten und Verdrängung in Berlin begleitet. Diese waren nicht nur von Herzblut bis Verzweiflung geprägt, sondern auch von digitalen Organisationsformen, Flashmobs und eigenen Protestsongs. Gleichzeitig ist allein schon die Logistik für Ü80 mit Rollatoren und Wärmdecken eine besondere Herausforderung. Carolin Genz führt uns durch ihre Forschung, die analytischen Hintergründe und wie und wann aus der teilnehmenden Beobachtung eine persönliche Verantwortung erwächst. Alle Folgen mit Kommentarfunktion gibt es hier: https://www.alter-was-geht.de Den Song findet ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=otQptAciDhM Einen Überblicksartikel von Carolin Genz zu ihrer Arbeit findet ihr hier: https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/535/854#content Ihre Dissertation gibt es bei Springer: https://bit.ly/3VfLipy Die Petition gibt es hier: https://bit.ly/3CnG2au
Vielleicht brauchen wir kein WLAN an jeder Kaffeetasse im Seniorenheim, aber Digitalkompetenz ist ganz sicher zu einer Bedingung für gesellschaftliche Teilhabe geworden. Mit der "Frontfrau des Smart Agings", Ria Hinken, spreche ich daher unter anderem über die Generation Lochkarte, Smartphone-Sprechstunden und alterssensible Programmierung. Wie sich herausstellt, sind lange nicht immer die Alten das Problem. Mehr über ihre Arbeit erfahrt ihr hier: https://alterskompetenz.info/ Viel Spaß beim Zuhören und hinterlasst gerne eine Bewertung! :) Wer mich finanziell unterstützen mag, kann das unter https://paypal.me/alterwasgeht tun.
In dieser Folge geht es um Altersgrenzen und Pitbulls. Klar, Altersgrenzen sind willkürlich gesetzt und nutzen das kalendarische Alter, welches so ziemlich gar nichts über uns aussagt und für welches wir nicht verantwortlich sind. Ein klarer Fall von Altersdiskriminierung. Darin liegt aber auch ein Vorteil: am kalendarischen Alter kann man nichts manipulieren, es ist transparent ermittelbar, niemand muss sich dafür rechtfertigen. Es bietet also arithmetische statt Pro-Kopf-Gleichheit. Und was ist jetzt mit den Pitbulls? Die spielen dabei eine wichtige Rolle. Viel Spaß beim Zuhören! Ausgewählte Literatur: Schauer, Frederick F. (2003): Profiles, probabilities and stereotypes. Paypal: https://paypal.me/alterwasgeht
Olga Gulina, die Direktorin des Instituts RUSMPI in Berlin, schlüsselt eindrucksvoll die Demografie Russlands auf. Sie erklärt, warum wir eigentlich von vier verschiedenen Russland sprechen müssen, wieso Russland absehbar schrumpft, welche Auswirkungen der Krieg in der Ukraine für das Land, aus dem sie stammt, und für ihre eigene Arbeit hat. Wir sprechen darüber, wieso viele der jungen gut gebildeten Menschen, die Russland derzeit verlassen, schnell zurückkehren, und was es bedeutet, dass siebzig Prozent der Russen noch nie im Ausland waren. Und ihr erfahrt, wie wichtig ein höhenverstellbarer Schreibtisch ist. Das hat aber nichts mit Russland zu tun. Mehr zu RUSMPI findet ihr hier: https://www.rusmpi.org/
Die 1920er waren eine wilde Zeit - aber für die Rente nicht unbedingt golden. Hyperinflation, demografischer Wandel und am Ende die Weltwirtschaftskrise setzten das System unter Druck und prägen unsere Einstellungen zur Rente bis heute. Die könnte übrigens auch ganz anders aussehen: das agrarisch geprägte Dänemark gab sich beispielsweise ein steuerfinanziertes Rentensystem mit gleichen Auszahlungen für alle - um, wie alle Rentensysteme der damaligen Zeit - Armut zu verhindern. Diese war ganz offensichtlich Armut das Ergebnis moralischen Fehlverhaltens und von Charakterschwäche, nicht unglücklicher Umstände. Das dachte man zumindest in Großbritannien, bis ein Mann namens Charles Booth seine eigene Meinung und die der britischen Öffentlichkeit änderte. Ausgewählte Quellen: Göckenjan (2000): Das Alter würdigen. Schmähl (2018): Alterssicherungspolitik in Deutschland. Ehmer (2009): Altersbilder im Spannungsfeld von Arbeit und Ruhestand. Thane (2009): The History of Retirement. sowie: https://www.nationalarchives.gov.uk/currency-converter/ und wer diesen Podcast untersützen mag: https://paypal.me/alterwasgeht
Im Gespräch mit Deutschlands bekanntestem Jugendforscher, dem "Ewigen Klassensprecher" Klaus Hurrelmann, sezieren wir die Generationen, aus denen sich unsere Gesellschaft zusammensetzt. Wer sind die Jungen und wer sind die Alten? Was kennzeichnet etwa die Babyboomer, die Generation Y oder die zukünftige Generation Corona und warum? Wir reden über demokratische und ökologische Herausforderungen und ein Leben, das kein Kindergeburtstag ist - selbst dann, wenn Kindergeburtstag gefeiert wird. https://paypal.me/alterwasgeht :)
Die 1889 unter Bismarck eingeführte Alters- und Invalidenversicherung gilt als der Beginn der modernen Rentensysteme. Bei genauer Betrachtung hat sie aber mit Rentenversicherungen, wie wir sie kennen, wenig zu tun. Überhaupt war die Idee, dass man irgendwelche Ansprüche hatte, nur weil man alt war, sehr gewöhnungsbedürftig für die damalige Gesellschaft inklusive Sozialdemokratie. Die Rente war keinesfalls als Ersatz für Arbeit gedacht, sondern als ein Zuschuss, damit man auch im Alter von der eigenen Arbeit leben konnte. Denn anders als heute sank damals der Lohn automatisch, wenn man älter wurde. Und übrigens hatte die damalige Rente auch wenig mit dem zu tun, was Bismarck eigentlich vorschwebte: eine einheitliche steuerfinanzierte Rente für alle. https://paypal.me/alterwasgeht :) Ausgewählte Quellen: Bernays, Marie (1912): Berufswahl und Berufsschicksal des modernen Industriearbeiters. Busch, Moritz (1899): Tagebuchblätter 1821-1899. Göckenjan, Gerd (2000): Das Alter würdigen. Haerendel, Ulrike (2010): Frauen, Männer und die Konstruktion der Rentenversicherung im Kaiserreich. Haerendel, Ulrike (2012): Die historische Entwicklung bis 2012. Krug, Lepold (1810): Die Armenassekuranz. Landé, Dora (1910): Arbeits- und Lohnverhältnisse in der Berliner Maschinenindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Schmähl, Winfried (2018): Alterssicherungspolitik in Deutschland. Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867-1914. Thane, Pat (2006): The History of Retirement. Die Geschichte zur Aufnahme und die Aufnahme in voller Länge: https://www.bismarck-stiftung.de/otto-von-bismarck/bismarcks-stimme/
... Popstar, das kannst du nicht. Wenngleich die einzige Alternative zum weiteren Altern tragisch erscheint, eröffnet sie doch neue Möglichkeiten: nämlich die Mitgliedschaft im illustren Klub 27, in welchem sich nur solche Stars und Sternchen tummeln, die mit 27 gestorben sind. Aber was ist wirklich dran an diesem Mythos? Wie lange leben berühmte Musikerinnen und Musiker? Sterben sie wirklich jung? Und wenn ja, auf welche Weise? - Takeaway: das Leben bei der Mafia ist wahrscheinlich sicherer und stressfreier. Ausgewählte Quellen: Bellis et al. (2007): Elvis to Eminem: quantifying the price of fame through early mortality of European and North American rock and pop stars Bellis et al. (2012): Dying to be famous: retrospective cohort study of rock and pop star mortality and its association with adverse childhood experiences Kenny, Diana (2014): Stairway to hell: life and death in the pop music industry Paypal: https://paypal.me/alterwasgeht
Viele Menschen bekommen Schnappatmung, wenn sie von Seniorität am Arbeitsplatz hören. Mehr Geld bei gleicher Leistung, nur weil jemand älter ist? Wo ist da der gleiche Lohn für gleiche Arbeit? Wir werden sehen, dass Bezahlung nach Seniorität in der Tat viele Vorteile hat und idealerweise eine Win-Win-Situation ist. Nur sind diese Idealbedingungen häufig nicht gegeben - in der Zukunft immer weniger und in der Praxis vor allem nicht für Frauen. Wohl nirgends lässt sich dieses ambivalente Konzept besser illustrieren als am japanischen Arbeitsmarkt, der für europäische Ohren ähnlich kurios ist wie manche japanische Popkulturimporte. Kompetente Unterstützung erfahren wir in dieser Folge von Prof. Dr. Thomas Zwick von der Universität Würzburg. Ausgewählte Quellen: Arakawa et al. (2007): Present Situation and Problems (...) of Older Workers Araki (2015): Age Discrimination and Labor Law in Japan. Freedland (2016): The Contract of Employment and the Paradoxes of Precarity. Fujimoto (2017): What is the Japanese Long-Term Employment System? Has it Vanished? Hamaguchi (2017): Job Changes for Re-employed Retirees. Jolls (1996): Hands-Tying and the Age Discrimination in Employment Act Lazear (1979): Why is there Mandatory Retirement? Neumark (2006): Productivity, Compensation and Retirement. Tahara (2017): Elderly Employment in a Society of Population Decline. Watanabe et al. (2016): Employment of Youth, Older Persons, Women and Foreign Workers. Zwick (2012): Consequences of Seniority Wages on the Employment Structure. Paypal (: https://paypal.me/alterwasgeht oder @alterwasgeht
Kaum ein Land gilt so sehr als Inbegriff einer umfassenden Alterskultur als Alltagskultur wie Japan. Gemeinsam mit dem Autor Felix Lill schauen wir uns an, welche Rolle das Alter im Land der aufgehenden Sonne wirklich spielt. Die Reise führt uns zu den fließenden Grenzen zwischen Respekt vor dem Alter und allgemeiner Höflichkeit, zu einem Arbeitsmarkt der streng nach Seniorität geregelt ist und zu einer vielfältigen Freizeitgestaltung alter Menschen. Womöglich ist es sogar eine Reise in die eigene Zukunft, da Japan bereits demografisch das erlebt, was vielen europäischen Ländern noch bevorsteht. Die Alterung heißt aber nicht, dass das Land ergraut und an Farbe verliert. Rote Unterwäsche ist der Schlüssel zu einer Alterskultur, die sexy ist. Für alle, die den Podcast finanziell unterstützen wollen: https://paypal.me/alterwasgeht bzw. @alterwasgeht - vielen Dank! :-)
Auch wenn der Krieg der Vater aller Dinge ist, kann er dem Alter nicht entkommen: Die Altersverteilung einer Bevölkerung ist ein wichtiger Faktor für die Gewaltneigung einer Bevölkerung, so die These vom Jugendüberhang. Und je weniger junge Leute es gibt, desto weniger möchten die Menschen deren Leben aufs Spiel setzen. Friedlicher ist es, Konflikte im Parlament auszutragen und die Jugend dort einzubinden. Das klappt nicht in allen Ländern gleich gut, aber von vielen kann man mit Sicherheit lernen. A propos: Welches unserer Lebensjahre ist eigentlich das sicherste? Ausgewählte Quellen: Bouthoul (1972): Kindermord aus Staatsräson. Ebeling (2018): How Has the Lower Boundary of Human Mortality Evolved, and Has It Already Stopped Decreasing? Heinsohn (2011): Gesellschaftkliche Kriegstheorien: Demografische Faktoren Kröhnert (2006): Demografische Faktoren bei der Entstehung gewaltsamer Konflikte. Leonhard (2016): Die postheroische Gesellschaft und ihr Militär. Münkler (2006): Der Wandel des Krieges und (2007): Heroische und postheroische Gesellschaften. Paypal: https://paypal.me/alterwasgeht Vielen Dank fürs Zuhören :-)
Die ganze Welt altert, auch Deutschland. Was heißt das für die demokratische Teilhabe im Land? Löst eine steigende Anzahl von Rentnerinnen und Rentner einen Boom im Ehrenamt aus? Und wer sind eigentlich diese Alten, deren Interessen in den Fokus rücken? Spoiler: sie sind nicht repräsentativ. Falls jemand in naher Zukunft aber mit einer Seniorenherrschaft rechnet, dem sei ein Vergleich mit einer wirklichen Gerontokratie empfohlen, nämlich der im antiken Sparta. Demgegenüber läuft das Leben zwischen Alt und Jung heutzutage gleichberechtigt und harmonisch ab. Der Frieden hört aber auf, wenn man die eine Frage in den Raum wirft: Wie gehen wir mit gesetzlichen Feiertagen, die auf einen Sonntag fallen, um? Weiterführende Quellen: Der deutsche Freiwilligensurvey 2019. Richter (2020): Seniorendemokratie. Rohwetter (2022): "Vom Kalender betrogen", in die ZEIT 1/2022. Todd (1996): Athens and Sparta. Timmer (2008): Altersgrenzen politischer Partizipation in antiken Gesellschaften. Wagner-Hasel (2012): Alter in der Antike. Wer mich finanziell unterstützen möchte, kann das über Paypal an https://paypal.me/alterwasgeht gerne tun (-:
Gerade in einer alternden Gesellschaft ist das Alter eine Frage der Fairness. Gesellschaftliche Ressourcen wie Geld und Zeit müssen zwischen Rente und Schulen abgewogen werden und insbesondere im Gesundheitswesen schwelen Verteilungskonflikte. Zwar sind verschiedene Entscheidungskriterien entlang des Alters plausibel, doch keines gänzlich überzeugend. Das liegt auch an unserer Perspektive auf die Zeit. Wenngleich wir nämlich drei unterschiedliche im Alltag nutzen, entspricht nur eine den verfassungsgemäßen Grundrechten. Aber kein Grund zur Panik auf der Titanic: unser ethischer Kompass führt häufig zum Guten. Falls ihr mich unterstützen wollt, könnt ihr das gerne über Paypal https://paypal.me/alterwasgeht oder über Patreon.com https://www.patreon.com/alterwasgeht machen :-) Ausgewählte Literatur: Shafik, M. (2021): Was wir einander schulden (Kapitel 4 zum Gesundheitwesen). Rogge/Kittel (2016): Who shall not be treated. Bidadanure, J. (2016): Making sense of age-group justice. McKerlie, D. (2012): Justice between the Young and the Old. Temkin, L. (1993): Inequality (S. 233 zu den Perspektiven auf die Zeit). Harris, J. (1985): The value of life.
Nicht einmal auf die einfache Frage "Wie alt bist du?" gibt es eine einfache Antwort, sondern viele verschiedene. Selbst das kalendarische Alter verhält sich nicht so einfach, wie wir denken. Es ist absolut und unbestreitbar - und doch in gewisser Hinsicht eine Frage der eigenen Wahrnehmung. Auch das existenzielle Alter ist eine höchstpersönliche Angelegenheit, über die wir dringend nachdenken und reden sollten. Das beschäftigt nicht nur euch in diesem Podcast, sondern auch die Gerichte: ist das Alter ein objektiver Fakt oder eine Konvention? Ausgewählte Literatur: Nowotny (1993): Eigenzeit. Blumenberg (2001): Lebenszeit und Weltzeit. Lang/Carstensen (2002): Time counts. Future time perspective, goals, and social relationships. Knell/Weber (2009): Länger Leben? Philosophische und biowissenschaftliche Perspektiven. Falls ihr mich unterstützen wollt, könnt ihr das gerne über Paypal https://paypal.me/alterwasgeht oder Patreon.com https://www.patreon.com/alterwasgeht machen :-)
Alt und Jung war um 1900 eine scharfe Debatte, bei der die Jugend mal Aufbruch, mal Ausbruch war - der fortschrittliche Aufbruch in die Zukunft oder der romantische Ausbruch aus der Zivilisation. Wir hören von einem Protagonisten der Weihnachtsgeschichte, der neben der Entmachtung der Alten noch das Ende des Patriarchats einleitete, und sprechen darüber, warum das Kaffeekränzchen der Kitt sein könnte, den die Nation braucht - über alle Generationen hinweg. Ausgewählte Quellen: Göckenjan, Gerd (2000): Das Alter würdigen. Gutsfeld, Andreas (2009): Das schwache Alter - die Alten in den Rechtsquellen der Prinzipatszeit. Heine, Mathias (2021): Krass: 500 Jahre deutsche Jugendsprache. Trentmann, Frank (2018): Herrschaft der Dinge. Wagner-Hasel, Beate (2012): Alter in der Antike. Eine Kulturgeschichte.
Wer gehört zu einer Generation? Menschen einer Altersgruppe oder Menschen bestimmter Geburtsjahrgänge? Ihr erfahrt, warum das nicht das Gleiche ist, und anhand bekannter Beispiele warum nicht immer ein Generationenkonflikt drinsteckt, wenn Generationenkonflikt draufsteht. Auf der Suche nach nach den verlorenen Vorfahren in jedem unserer Stammbäume müssen wir einsehen, dass wir alle stärker miteinander verwandt sind, als uns bewusst und vielleicht angenehm ist.
Heute geht es um das Alter von Tieren - was ist ihr Geheimnis für ein langes Leben und wie gehen sie mit dem Alter und ihren alten Artgenossen um? Das Herz am rechten Fleck und vor allem im rechten Takt ist ein wichtiger Schritt. Ihr erfahrt auch, warum man sich lieber eine Möwe als eine Katze zulegen sollte, was alte Schimpansinnen besonders attraktiv macht und warum wir uns - auch vom Alter - besser nicht aus der Ruhe bringen lassen sollten. Die Grafiken zur Mondlandung findet ihr hier: https://www.latimes.com/projects/la-sci-apollo-11-mission-as-measured-by-heartbeats/ Andere wichtige Quellen: Dagg, A. (2009): The Social Behaviour of Older Animals. Rensing / Rippe (2014): Altern. Jensen et al. (2013): Elevated resting heart rate, physical fitness and all-cause mortality: a 16-year follow-up in the Copenhagen Male Study
Heute geht es um Göttliches und um Komödien: ihr erfahrt, worauf man bei der Arbeit als Seher achten sollte und ob ein hohes Alter eine notwendige Qualifikation ist. Außerdem entlocken wir den Komödien Informationen über den Lebensalltag alter Menschen und widmen uns einem zeitlosen Thema: der Lust. Wichtige Quellen: Fischer, Josef (2020): Im nutzlosen Abschnitt des Lebens?, in: Antike Welt 2/20. Garland, Robert (1993): The Greek way of life. From conception to old age. Cornell Univ. Press. Timmer, Jan (2008): Altersgrenzen politischer Partizipation in antiken Gesellschaften. Berlin: Verl. Antike.
Heute erhaltet ihr Tipps und Tricks, wie man seinen Geburtstag feiert, wenn es keinen Kalender gibt, und erfahrt, warum man nicht so alt ist, wie man sich fühlt, sondern wie man funktioniert. Mit dem Alter wurde Politik gemacht und mit der Politik das Alter: Männer und Frauen alterten nicht gleich und es ist eher zweifelhaft, ob dieser Podcast mit dem alternativen Titel „Alte, was geht?“ zum heißen Gesprächsthema auf der antiken Agora geworden wäre. Doch immerhin: das Alter selbst ist unparteiischer, als man denkt.
Die erste Folge von "Alter, was geht?" führt euch an einen sonnigen Ort der Vergangenheit, der als hervorragende Altersresidenz gilt. Ihr werdet aber auch sehen, warum ihr älteren Verwandten oder Freunden - zumindest wenn ihr sie mögt - die Zeitreise nur sehr eingeschränkt empfehlen könnt. Ihr erfahrt, warum das Verhältnis der Menschen zum Alter nicht erst in der Moderne, sondern wirklich von Anfang konfliktbeladen war, und warum die alten Griechen auf die Anrede "Ey Alter" sicherlich gereizt reagiert hätten. Ausgewählte wichtige Quellen: Baltrusch (2009): An den Rand gedrängt. [insbesondere für die Grundpositionen] Brandt, Hartwin (2002): Wird silbern auch mein Haar. Göckenjan, Gerd (2000): Das Alter würdigen. Gutsfeld/Schmitz (2009): Altersbilder in der Antike. Wagner-Hasel (2012): Alter in der Antike.