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Ein Bankangestellter, der keinen Schmerz spüren kann, startet eine absurde Rettungsaktion gegen brutale Bankräuber – klingt erstmal nach einer überdrehten Action-Komödie, und genau das ist Mr. No Pain auch. In der neuen Folge des Filmmagazins besprechen wir einen Film, der zwischen Body Horror, Romcom und Amateur-John-Wick-Vibes pendelt – ohne dabei den Anspruch zu erheben, mehr sein zu wollen, als er ist: solide Unterhaltung mit einer interessanten Prämisse. Jack Quaid überzeugt als sympathischer Durchschnittstyp mit genetischer Schmerzunempfindlichkeit, der sich aus frischer Verliebtheit auf einen gefährlichen Pfad begibt. Warum „Mr. No Pain“ kein cineastisches Meisterwerk ist, aber dennoch Lust macht auf einen Filmabend ohne große Enttäuschung – das hört ihr in dieser Folge.
Seit Jahren ist es für Streaming-Anbieter selbstverständlich geworden, Inhalte nicht nur in ihrem Heimatmarkt USA zu produzieren. Plattformen wie Netflix, Amazon und Disney investieren zunehmend in internationale Produktionen, die das oft homogene Angebot auflockern. Auch Apple hat diesen Trend erkannt und kürzlich mit Where's Wanda? seine erste deutsche Serienproduktion veröffentlicht. In dieser düsteren Komödie spielen Heike Makatsch und Axel Stein ein Ehepaar, das von der Polizei enttäuscht ist, nachdem ihre 17-jährige Tochter Wanda spurlos verschwunden bleibt. Trotz intensiver Suchaktionen, inklusive Plakaten und TV-Auftritten, bleibt Wanda seit 70 Tagen vermisst. Als ihre Verzweiflung in Entschlossenheit umschlägt, beginnen die beiden, ihre scheinbar idyllische Kleinstadt auszuspionieren. Dabei decken sie einige dunkle Geheimnisse ihrer Nachbarn auf. Die Parallelen zu Hitchcocks Klassiker Das Fenster zum Hof sind unverkennbar. Doch während die Handlung vertraut wirkt, hinkt die Serie qualitativ hinterher. Where's Wanda? bedient sich altbekannter Erzählmuster und der Humor trifft oft den falschen Ton, wenn er die Tragik der Geschichte auflockern will. Dennoch gibt es auch Lichtblicke. In dieser Folge unseres Filmmagazins besprechen wir die ersten beiden Episoden, die seit Anfang Oktober auf Apple TV+ verfügbar sind.
Terry Richmond hat es eilig, als sein Fahrrad von einem Polizeiauto gerammt wird. Er wird auf den Boden gedrückt, zwei Beamte beschlagnahmen sein Bargeld, mit dem er eigentlich die Kaution seines Cousins zahlen wollte. Sein Geld wird er so schnell nicht wieder sehen. Die Polizei der Stadt Shelby Springs ist korrupt und nutzt ihr Gewaltmonopol gnadenlos aus. Mit dieser Ausgangslage könnte man einen klassischen Rache-Thriller erwarten, der mit reichlich Blei um sich schießt. Doch Regisseur und Autor Jeremy Saulnier zeigt uns einen anderen Film, der aber doch irgendwie nach klassischem Rambo-Muster funktioniert. Protagonist Terry ist zwar versiert im Nah- und Fernkampf, doch töten will er niemanden. Auch die Polizei ist im Film hochgerüstet, vor allem aber mit sogenannten Deeskalationswaffen. Mit seinem Thriller Rebel Ridge zeigt Saulnier eine Welt nach den Black Live Matter Protesten, nach George Floyd. Saulnier thematisiert die tiefen Risse im Polizeisystem, das trotz Reformversuchen weiterhin von Korruption und Missbrauch geprägt ist. In dieser Episode des Filmmagazins diskutieren wir, wie Rebel Ridge mit bekannten Genre-Elementen eine packende und vielschichtige Geschichte erzählt. Ein Film, der sowohl mit Spannung als auch mit sozialkritischen Untertönen überzeugt.
Seit mehreren Sequels, Prequels und Spin-offs steckt das Terminator-Franchise in einer Sinnkrise. Immer wieder wird versucht, an den legendären zweiten Teil anzuknüpfen und mithilfe von Zeitreisegeschichten existenzielle Fragen über Schicksal und Vorbestimmung zu stellen. Mit Terminator Zero wagt die Reihe nun einen Stilwechsel und präsentiert eine Vorgeschichte als Anime-Serie. Im Jahr 1997 entwickelt der brillante Wissenschaftler Malcolm Lee in Tokio eine KI, die die bösartige KI Skynet besiegen soll. Doch Skynet schickt einen Killerroboter in die Vergangenheit, um die Zukunft zu verändern. Oder ist alles in Stein gemeißelt und wir können nur hilflos zusehen, wie sich ein vorbestimmter Pfad abspult? Terminator Zero erfindet das Rad zwar nicht neu, greift aber bekannte Elemente der Vorgänger auf – dieses Mal jedoch mit einer neuen Kulisse außerhalb der USA. Ob die Anime-Serie dem Franchise neues Leben einhauchen kann, erfahrt ihr in dieser Folge des Filmmagazins.
1975 neigt sich die Ära der klassischen Western ihrem vorläufigen Ende entgegen, bevor das Genre in den folgenden Jahrzehnten wieder an Bedeutung gewinnt. Neben den USA prägte besonders Italien, unter der Leitung von Sergio Leone, eine neue Filmsprache für die “Wüsten-und-Revolver”-Epen. In eben diesem Jahr erschien Nobody ist der Größte, ein Western, der typisch für Hauptdarsteller Terence Hill einen locker-leichten Ton anschlägt. Hill spielt den schlitzohrigen Gauner Nobody (alias Joe Thanks), der zusammen mit zwei ebenso gerissenen Kumpanen immer wieder Gelegenheiten nutzt, um an ein paar Dollar zu kommen. Nun planen sie ihren bisher größten Raubzug und wollen einen hochrangigen Major um eine beträchtliche Geldsumme erleichtern. Neben zahlreichen Slapstick-Einlagen besticht dieser Heist-Film – insbesondere in der deutschen Fassung – durch markante Sprüche. Verantwortlich dafür ist Rainer Brandt, bekannt für seine humorvolle Synchronisation, die den deutschen Dialogen einen unverwechselbaren Witz verleiht. In dieser Episode unseres Filmmagazins besprechen wir, wie gut die Dad-Jokes heute noch funktionieren und ob Nobody ist der Größte ein unterschätztes Juwel des Italo-Westerns ist.
Ein mysteriöser Schurke versteckt einen sagenumwobenen Schatz, der von einer illustren Riege an Kleinkriminellen, Militärangehörigen und einer zusammengewürfelten Truppe von Außenseitern gesucht wird. Ja, das klingt alles ganz schön nach One Piece. Aber falsch gedacht! Es geht um Golden Kamuy: Eine Manga-Serie, die gleich in zweifacher Form ihren Weg auf die Bildschirme gefunden hat – einmal als Anime und als zwei Stunden Realverfilmung auf Netflix. In dieser Folge unseres Filmmagazins nehmen wir die außergewöhnliche Schatzsuche von Golden Kamuy unter die Lupe und beleuchten, wie verschiedene Medien die Geschichte inszenieren. Die Handlung spielt Anfang des 20. Jahrhunderts und dreht sich um den „Unsterblichen Sugimoto“, einen Veteranen des Russisch-Japanischen Krieges. Sugimoto erfährt von einem sagenumwobenen Goldschatz, der den Ainu, den Ureinwohnern Nordjapans, gestohlen wurde und irgendwo auf der Insel Hokkaido verborgen ist. Die Hinweise zur Schatzkarte sollen auf der tätowierten Haut von etwa zwei Dutzend entflohenen Häftlingen zu finden sein. Sugimoto, der bald auf die junge Ainu Asirpa trifft, ist jedoch nicht der Einzige, der den Schatz aufspüren will. Eine Gruppe von Soldaten und ein alter Samurai verwandeln die sonst ruhige Insel in ein Zentrum aufregender Abenteuer. Ob Golden Kamuy mit dieser bekannten Prämisse eine packende Geschichte entfaltet, wird zu besprechen sein. Außerdem bereden wir, wie gut die Serie die historischen und kulturellen Elemente Japans mit Action und Abenteuer verknüpft.
Zu den größten Tragödien der neueren Filmgeschichte gehört sicherlich der Umstand, dass Sam Raimi nur noch sehr wenige Filme zu verantworten hat. Nachdem der US-Amerikaner in den 1980er-Jahren mit der Evil-Dead-Reihe eine neuartige Bildsprache für Horrorfilme entwickelte, durfte er in den 2000ern-Jahren seine Obsession mit Superhelden ausleben. Zwar ist Raimis Spider-Man 2 (vor allem für einen Moderator des Filmmagazins) einer der besten Genre-Vertreter. Doch zwischen Peter Parker und Ash Williams gibt es noch eine weitere Figur, ohne die Raimis Meisterwerk wohl nie so hoch geschwungen wäre. „Darkman“ von 1990 gilt als Meilenstein, der den Weg für einige der besten Superheldenfilme aller Zeiten geebnet hat.
Die "X-Men" zählen zu den ikonischsten Superhelden der Comic-Geschichte. Vor ihrem Durchbruch im Kino sorgte jedoch eine Zeichentrickserie für Furore und legte das Fundament für eine zeitgemäße Darstellung der bunt gemischten Heldentruppe um Charles Xavier. Von 1992 bis 1996 begeisterte die "X-Men: Animated Series" mit fünf Staffeln, die sich eng an den Originalcomics orientierten und einige der denkwürdigsten Storylines auf die Bildschirme brachten. Zahlreiche Fans verbinden tiefe Nostalgie mit dieser Serie, und die Begeisterung lebt weiter: Kürzlich startete die sechste Staffel, die nahtlos an die Geschehnisse der vorherigen Folgen anknüpft. Trotz einiger moderner Anpassungen, insbesondere in Sachen Grafik und Animation, bewahrt "X-Men 97" den Geist des Originals. In unserer aktuellen Ausgabe des Filmmagazins werfen wir einen Blick auf die ersten drei Episoden der neu aufgelegten Serie. "X-Men 97" erweist sich trotz kleinerer Schwächen als erfrischend und überrascht mit einer Monster-der-Woche-Struktur, die das Format lebendig hält.
Er rennt, springt und kämpft, als wäre kein Tag vergangen. Mit 61 Jahren könnte man annehmen, Tom Cruise wäre bereit, seine Action-Schuhe an den Nagel zu hängen und jüngeren Talenten das Feld zu überlassen. Doch weit gefehlt: In dem vorletzten Teil der Mission Impossible-Reihe, nach aktuellem Stand, stellt sich Cruise erneut der Herausforderung, die Welt zu retten und dabei schier unmögliche Stunts zu meistern. In "Dead Reckoning Part One" dreht sich alles um atemberaubende Action, die von der Bedrohung durch Künstliche Intelligenz eingerahmt wird. Wie es für das Genre typisch ist, hat eine KI ihre programmierten Beschränkungen überwunden und ein eigenständiges Bewusstsein entwickelt, frei von Moral und Ethik. Nationen und einflussreiche Persönlichkeiten suchen nach Wegen, die unkontrollierbare KI einzudämmen. In das Geschehen wirft sich erneut Cruise in der Rolle seines Alter Egos Ethan Hunt. In dieser Episode unseres Filmmagazins diskutieren wir über den neuesten Teil der Mission-Impossible-Serie und erörtern, ob selbst die spektakulärste Action letztendlich nur eine Wiederholung ist.
Mit atemberaubenden, sonnendurchfluteten Landschaften, intensiven Nahaufnahmen und einem eindrucksvollen Soundtrack kehrt "Dune" in seiner Fortsetzung auf die Leinwand zurück. Regisseur Denis Villeneuve fährt fort, die epische Saga um Paul Atreides und seinen Kampf gegen das machthungrige Haus Harkonnen auf dem Wüstenplaneten Arrakis zu erzählen. Im Fokus des ersten Teils stand der tragische Niedergang des Hauses Atreides. "Dune Part Two" hingegen zeichnet Pauls Transformation vom Überlebenden zum geistigen und tatsächlichen Anführer der Fremen nach, die sich seit Generationen gegen die Ausbeutung ihres Heimatplaneten wehren. Doch der Film ist weit mehr als eine klassische Heldenreise. Pauls Aufstieg wird kritisch hinterfragt, besonders durch seine Visionen eines "Heiligen Krieges", der unzählige Menschenleben fordern könnte. Die zentralen Fragen des Films – Kann man nach Macht streben, ohne ihr zu verfallen? Ist es möglich, ein grausames Schicksal abzuwenden? – werden durch Villeneuves meisterhafte Verbindung von visueller Pracht und nuanciertem Schauspiel eindrucksvoll beleuchtet. In unserer aktuellen Ausgabe des Filmmagazins widmen wir uns der Analyse dieser epischen Fortsetzung und erörtern, wie Villeneuve es schafft, eine scheinbar einfache moralische Frage mit tiefer Bedeutung zu versehen.
Unsere Filmkritiken haben uns bereits durch die Dekaden der 1980er und 90er geführt. Diesmal springen wir in das neue Jahrtausend. „Operation: Kingdom“, ein Paradebeispiel eines Thrillers der frühen 2000er, spiegelt die tiefgreifenden Veränderungen wider, die die Anschläge vom 11. September 2001 in der US-amerikanischen Gesellschaft ausgelöst haben. Diese Ereignisse haben nicht nur ein Gefühl der Verunsicherung hinterlassen, sondern auch die Filmindustrie nachhaltig beeinflusst. Der „Krieg gegen den Terror“ dominierte fortan die filmische Auseinandersetzung mit Themen rund um Terrorismus und den Nahen Osten. Der Film „Operation: Kingdom“ thematisiert einen grausamen Anschlag von Al-Qaida-Terroristen auf eine amerikanische Wohnsiedlung in Riad, Saudi-Arabien, bei dem auch FBI-Agenten ihr Leben verlieren. Trotz des Verbots, eigene Ermittlungen anzustellen, reisen dennoch FBI-Mitarbeiter nach Saudi-Arabien, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. In dieser Ausgabe unseres Filmmagazins werfen wir einen kritischen Blick auf den Thriller und diskutieren, inwieweit solche stereotypen Darstellungen und Erzählweisen über muslimische Menschen unsere Wahrnehmung in jungen Jahren geprägt haben.
Es gibt viele Filme über den Holocaust, die die Vernichtungsmaschinerie des Nationalsozialismus mit großer Präzision und Bildgewalt einfangen. Aber einen Film wie Zone of Interest von Jonathan Glazer hat es wohl noch nie gegeben. Im Mittelpunkt stehen Rudolf Höß, Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz, und seine Familie. Nur eine Mauer trennt die beiden Orte, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Auf der einen Seite der massenhafte Mord, auf der anderen ein scheinbar glückliches Familienleben mit Garten und Pavillon. Mit beharrlicher Ignoranz, wenn das zur Beschreibung ausreicht, versucht die Familie, den Völkermord, der wenige Meter von ihrem Haus entfernt begangen wird, beiseite zu schieben. Doch auch im Haus der Familie Höß ist der Holocaust allgegenwärtig, was vor allem durch die einzigartige Geräuschkulisse von The Zone of Interest deutlich wird. In der Ferne wird geschrien, gebettelt und geschossen. In der Nacht färbt sich der Himmel rot von den Verbrennungsöfen. In dieser Folge des Filmmagazins besprechen wir das Drama, das für fünf Goldjungen bei den Oscars 2024 nominiert ist. Bevor ihr euch die Folge anhört oder anseht, möchten wir euch noch einen kleinen Hinweis geben. In dieser Folge geht es um heftige Themen. Es geht um einen Film über den Holocaust. Wenn ihr euch damit nicht wohl fühlt, dann überspringt diese Folge oder hört sie euch nicht alleine an.
Bei nur wenigen Filmen sind sich Kritiker:innen, Zuschauer:innen und Fans über die Qualität so einig wie bei "Die Legende von Aang" von M. Night Shyamalan, der 2010 erschien und auf ganzer Linie enttäuschte. Die Verfilmung der beliebten Serie galt jahrelang als Paradebeispiel dafür, wie man Animationsstoffe nicht ins Reale übersetzen sollte. Netflix will es jetzt besser machen. Statt eines Blockbuster-Films soll es nun eine Blockbuster-Serie im XXL-Format richten und so den vier Elementen gerecht werden. Doch schon im Vorfeld mehrten sich die Anzeichen, dass auch hier die Feuernation alle Hoffnungen auf eine gute Verfilmung zerstört. Die beiden Serienschöpfer Michael Dante DiMartino und Bryan Konietzko verließen das Projekt mitten in der Produktion und auch die Aussagen der verbliebenen Produzent:innen ließen nicht gerade Begeisterung aufkommen, warum die Originalserie heute noch so relevant ist. Wir haben uns für diese Folge des Filmmagazins die ersten vier Folgen der Netflix-Serie angeschaut.
Im Rückblick waren die Jahre zwischen 1990 und 2001 ein hochinteressantes Jahrzehnt für die US-amerikanische Filmindustrie. Nach dem Fall der Berliner Mauer schienen der amerikanische Neoliberalismus und der Kapitalismus für kurze Zeit als Sieger aus der Geschichte hervorzugehen. Die atomare Bedrohung schien gebannt, Frieden für alle und jeden sollte keine ferne Utopie mehr sein. Auch das Blockbuster-Kino, das den Kalten Krieg jahrelang als Narrativ genutzt und teilweise mit dem Militär kooperiert hatte, musste sich nun die Frage stellen: Ja, was wollen wir denn jetzt noch erzählen? Air Force One von 1997 ist ein Film, der den Kalten Krieg noch einmal zur Selbstvergewisserung der USA nutzt. Aufgebrachte russische Nationalisten entführen das Flugzeug des US-Präsidenten James Marshall und fordern die Freilassung eines inhaftierten Generals. Das Staatsoberhaupt setzt sich nicht nur politisch zur Wehr, sondern verteidigt seine Anti-Terror-Doktrin auch als Actionheld im Nahkampf. In dieser Folge des Filmmagazins besprechen wir den Actionthriller von Wolfgang Petersen, der als deutscher Regisseur einen Film gedreht hat, den wohl kein Michael Bay oder Zack Synder als US-Patrioten besser hätte inszenieren können.
Ein mächtiges Schwert im Stein, der Heilige Gral, die Herrin des Sees: Die Sage um König Artus gehört zu den bekanntesten Mythen überhaupt, die sich die Menschheit seit Jahrhunderten in unzähligen Variationen erzählt. Auch im Kino gibt es viele verschiedene Interpretationen rund um Camelot und wie die Ritter der Tafelrunde ein zerstörtes Land wieder vereinen. Eine der bekanntesten stammt aus dem Jahr 1981 und wurde von dem britischen Regisseur John Boorman inszeniert. Boorman, den Kinogänger vielleicht aus einem obskuren Science-Fiction-Film kennen, orientierte sich für seinen Fantasy-Streifen eng an einer literarischen Vorlage des Mythos von Thomas Malory. Im Gegensatz zu modernen Erzählungen ist Excalibur keine psychologische Auseinandersetzung mit komplexen Charakteren. Vielmehr haben wir es mit Figuren zu tun, die mehr Legende als Mensch sind. Alles ist groß, glitzernd und opernhaft. In dieser Folge des Filmmagazins diskutieren wir den Klassiker und fragen uns, inwieweit die Mythen von heute noch in der Popkultur präsent sind.
Auf den ersten Blick haben Barbie und Bella aus Poor Things nicht viel gemeinsam. Die eine bewegt sich in einem relativ realistischen Bild unserer männerdominierten Welt, die andere lebt in einer verqueren Trauminterpretation im England des 19. Jahrhunderts. Beide Figuren verbindet jedoch eine unbändige Neugier und der Drang, den Status quo in Frage zu stellen. Doch inwieweit ist Poor Things ein weiterer feministischer Film, der ähnlich wie Barbie unsere Realität mit Hilfe der Popkultur satirisch überhöht? In dieser Ausgabe des Filmmagazins besprechen wir Poor Things von Giorgos Lanthimos, der schon in der Vergangenheit sehr interessante Frauenfiguren geschaffen hat. Martin hat den Film im Kino gesehen und ist verzaubert, aber auch etwas verwirrt nach Hause gegangen. Denn Poor Things ist im besten Sinne des Wortes verschroben und verkopft. Die Ausstattung ist künstlich, ebenso die intensiven Farben und das Schauspiel. Aber am Ende ist ein faszinierendes Kunstwerk entstanden, das für schwierige Fragen einzigartige Bilder findet.
Die deutsche Sherlock-Holmes-Verfilmung Der Hund von Baskerville von Carl Lamac wirkt auf den ersten Blick recht spröde. Er greift einen der bekanntesten Kriminalfälle des Pfeifenrauchers auf, nimmt sich hier und da ein paar künstlerische Freiheiten, orientiert sich ansonsten aber an der Vorlage. So weit, so unspektakulär. Allerdings ist dies ein Film, der 1937 in Deutschland entstand und damit in den Kulturbetrieb des Nationalsozialismus eingebunden war. In dieser Folge des Filmmagazins erzählen wir die Geschichte der Menschen, die an diesem Film mitgewirkt haben. Denn viele der Schauspieler:innen und Filmemacher:innen ordneten sich dem verbrecherischen System unter, um weiterhin Filme drehen zu können. Einige von ihnen standen auf der Liste der „Gottbegnadeten“, waren vom Kriegsdienst und anderen Verpflichtungen befreit. Die „Gottbegnadeten“ sollten, ganz im Sinne des Geniekults der Nationalsozialisten, von Natur aus große Talente sein. Auch viele, die den Deutschen Sherlock-Holmes-Film schufen, profitierten vom System.
Kaum jemand hat im Bereich der Animationsfilme so viel Gewicht wie Hayao Miyazaki. Der 83-jährige Kinomagier hat unzählige einzigartige Welten mit seinem 1985 gegründeten Produktionsstudio Ghibli geschaffen, die bis heute gefeiert und rezitiert werden. Mit Der Junge und der Reiher möchte Miyazaki erneut in eine ebenso vertraute wie fremde Welt entführen. Im Gegensatz zu seinem letzten Film, Wie der Wind sich hebt, spielt der Regisseur in diesem Film wieder mehr mit fantastischen Elementen. Mitten im 2. Weltkrieg verliert der Junge Mahito seine Mutter und muss zu seiner Tante in ein stattliches Anwesen ziehen. Doch dort gibt es einen riesigen Reiher, der Mahito verfolgt und irgendetwas verbirgt. Als der Junge einen Turm in der Nähe des Anwesens findet, taucht er sprichwörtlich in ein magisches Portal ein. Was danach passiert, lässt sich nur schwer zusammenfassen. Es sind Metaphern auf Traumabewältigung, das Altwerden und das Loslassen. Wir sprechen in dieser Folge des Filmmagazins über Miyazakis neuesten Film und diskutieren, was hinter all den verworrenen Bildern und Figuren stecken könnte. Kann die Anime-Legende immer noch begeistern?
Der König der Monster ist wieder da. Neben dem amerikanischen Monsterverse, in dem Godzilla als Actionfigur mit King Kong durch eine CGI-Landschaft sprintet, gibt es seit kurzem auch wieder das Original im Kino zu bestaunen. In Godzilla Minus One zerschmettert die Riesenechse erneut Wolkenkratzer und Innenstädte ihres Heimatlandes Japan. In dieser Folge des Filmmagazins besprechen wir den 33. Godzilla-Film aus dem Produktionshaus Toho. Anders als Shin Godzilla spielt Minus One nicht in der Gegenwart, sondern kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Japan ist zerbombt, die Menschen leben notdürftig in Holzbaracken und das Meer vor Tokio ist mit Unterwasserminen übersät. Der Protagonist Shikishima ist als Kamikaze-Pilot, der sich weigerte, sein Leben für sein Land zu opfern, selbst vom Krieg gezeichnet. In diesen unsicheren Zeiten lässt Godzilla nun seinen zerstörerischen Atem frei. Und trotz der enttäuschenden Story, die allzu leichtfertig mit dem Kriegserbe Japans umgeht, ist der Film ein wahres Spektakel. Mit einem Budget von (für Kino-Verhältnisse) nur rund 15 Millionen Dollar inszeniert Takashi Yamazaki einen Bombast, wie man ihn früher nur aus Hollywood kannte.
Bei einem Blick in unser Podcast-Archiv mussten wir mit Erschrecken feststellen, dass wir keine oder schon sehr lange keine Weihnachtsfolge mehr aufgenommen haben. Als trendbewusste Podcaster geht das eigentlich gar nicht. Zeit also, die Wintersocken anzuziehen, die Kaminfeuer-4K-Bluray einzulegen und den Glühwein warm zu machen. In dieser Folge des Filmmagazins sprechen wir zum einen über unsere liebsten Weihnachtsfilme. Es sind die großen Klassiker des Genres, die bis heute unser Bild vom Fest prägen. Aber auch die qualitativ weniger herausragenden Exemplare der Wintersaison werden seziert. Denn Weihnachtsfilme sind fast so alt wie das Medium Film selbst, und da hat sich in den letzten Jahrzehnten so mancher Schund angesammelt. Deshalb werfen wir in einem kleinen historischen Rückblick auch einen Blick auf die Anfänge des Weihnachtskinos.
David Fincher hat es wieder getan. "Der Killer" heißt sein neuester Thriller. In der Hauptrolle: Michael Fassbender. Bezahlt hat den Film Netflix, dementsprechend ist er nach einem kurzen Zwischenstopp in einigen Kinos auch dort zu sehen. In dieser Folge des Filmmagazins fragen wir uns, ob es sich um einen der besseren Netflix-Filme handelt. In "Der Killer" beobachten wir einen Profikiller, der nach einem missglückten Auftrag selbst ins Fadenkreuz gerät. Michael Fassbender passt perfekt in die Rolle des drahtigen Killers, der in inneren Monologen immer wieder nach Perfektionismus strebt, sich bei genauerem Hinsehen aber selbst nicht an seine eigenen Regeln hält. Regisseur Fincher - man könnte ihn sogar als Meister des Thrillers bezeichnen - liefert auch diesmal wieder ab. Eine komplexe Geschichte oder tiefgreifende Gesellschaftskritik (wie z.B. in Fight Club) darf man allerdings nicht erwarten.
Mit Apple ist 2019 ein echtes Schwergewicht in den hart umkämpften Streaming-Markt eingestiegen. Während Apple TV+ schier unendliche Geldreserven nachgesagt wurden, herrschte gleichzeitig Skepsis, da der iPhone-Hersteller bisher eher selten als Produzent von fiktionalen und non-fiktionalen Inhalten in Erscheinung getreten ist. Mit rund 25 Millionen zahlenden Abonnent:innen weltweit gehört Apple TV+ eher zu den kleineren Anbietern. Gleichzeitig griff man von Anfang an mit Mammutprojekten wie Foundation nach den Sternen oder holte sich Stars wie Idris Elba oder Martin Scorsese ins Boot. Vier Jahre nach dem Start des Streamingdienstes wollen wir in dieser Folge des Filmmagazins eine Zwischenbilanz ziehen. Welche Serien und Spielfilme haben uns überzeugt? Welche eher nicht? (Spoiler: Niemals Ghosted schauen!) Was unterscheidet die Apple-Produktionen von der Konkurrenz? Und wie steht der Tech-Gigant zum Kino, wo sein Historiendrama Killers of the Flower Moon derzeit noch läuft?
Die Phantasie von Kindern ist grenzenlos und verwandelt Sandburgen in Traumschlösser, einen Stock in ein sagenumwobenes Schwert und Filme in ein manchmal gruseliges Erlebnis. Die Gründe dafür sind vielfältig: Wir schleichen uns als Kinder ins Wohnzimmer und schauen uns etwas an, das eigentlich nicht für unser Alter bestimmt ist, weil das Verbotene eine große Faszination ausübt. Oder wir können das Gesehene einfach noch nicht einordnen. Dann wird aus einem komödiantischen Gruselfilm plötzlich ein Horrorfilm, der unsere Urängste anspricht. Manchmal sind es auch nur einzelne Töne und Bilder, die sich in das kleine Gehirn einbrennen und noch nicht ganz verarbeitet werden können. In dieser Folge des Filmmagazins sprechen wir über Filme, die wir zu früh gesehen haben. Es geht um klassische Horrorfilme, aber auch um andere Werke, die uns im Gedächtnis geblieben sind. Lucas erzählt von jugendlichen Mutproben vor der Klassenfahrt und von einem Geräusch, das ihr alle kennt. Martin erzählt von einer alten Nemesis aus der Kindheit und dem Horror, der im eigenen Körper schlummert.
Mit First Reformed (2017), The Card Counter (2021) und Master Gardener (2022) hat sich Drehbuchautor und Regisseur Paul Schrader erneut seinem Lieblingsthema gewidmet: Männer! Wieder stehen Männer im Mittelpunkt, die von inneren und äußeren Dämonen geplagt werden, die scheinbar die Last einer kaputten Gesellschaft auf ihren Schultern tragen müssen, die einsam in einer leeren Wohnung auf ihre Verdammnis warten. Für den Mann, der bereits die Geschichte des Travis Bickle in Taxi Driver entworfen hat, dürfte es kaum ein vertrauteres Terrain geben. In dieser Folge des Filmmagazins nehmen wir Schraders „Men in a Room“-Trilogie genauer unter die Lupe. Insbesondere den ersten Film der Reihe um den depressiven und verzweifelten Priester Ernst Toller, der sich durch eine schicksalhafte Begegnung radikalisiert und seine Kirche in Frage stellt. First Reformed ist für Schrader auch ein sehr persönlicher Film. Als Kind streng christlicher, calvinistischer Eltern geht es in seinen Filmen oft um Glaubensfragen und die Suche nach der Möglichkeit der Erlösung des sündigen Menschen.
Kaum ein Snack symbolisiert das Kinoerlebnis so sehr wie Popcorn. Sein Duft, seine Konsistenz und sein Geschmack scheinen seit jeher mit dem roten Teppich der Ketten- und Programmkinos verheiratet zu sein. Außerhalb eines Filmabends wirkt der Puffmais wie ein Fremdkörper - doch sobald die Leinwand flimmert, ist er zu Hause. Doch wie kam es eigentlich dazu, dass Popcorn zum Kinosnack schlechthin wurde? Lucas nimmt uns in dieser Folge des Filmmagazins mit auf eine kulinarische Reise durch die Filmgeschichte. Von den Anfängen des Films und des Kinos, in denen Popcorn aus vielerlei Gründen in den Kinos nirgendwo zu sehen war. Spätere nationale und internationale Krisen verhalfen dem günstigen Snack zu seinem heutigen Status als Dauerbrenner. Doch wir können Popcorn nicht nur loben. Denn gemessen an den Herstellungskosten ist Popcorn ein teures Vergnügen geworden. Gerade in den letzten Jahren ist die süße und mancherorts auch salzige Tüte immer teurer geworden.
Manchmal scheinen Filme genau zum richtigen Zeitpunkt zu kommen. Zwar hatte Gareth Edwards die Idee zu seinem neuesten Werk The Creator schon vor einigen Jahren, doch im Jahr 2023 wirkt die düstere Zukunftsvision aktueller denn je. Und die ersten Pressestimmen sind geradezu überschwänglich und sprechen von einem, wenn nicht dem besten Film des Jahres. Grund genug, den Film in dieser Ausgabe des Filmmagazins genauer unter die Lupe zu nehmen. Roboter mit hochentwickelter künstlicher Intelligenz befinden sich hier im Krieg mit der Menschheit. Die einstigen Helfer aus Metall haben sich gegen ihre Schöpfer aufgelehnt und eine Atombombe auf Los Angeles abgeworfen. Während der Westen, angeführt von den USA, die KIs daraufhin zu Feinden erklärte, sind sie im neu geschaffenen Neu Asien weiterhin Teil der Gesellschaft. Der Protagonist Joshua Taylor soll eine streng geheime Militärwaffe bergen, die der KI einen entscheidenden Vorteil im Krieg verschaffen würde. Doch schon bald muss er feststellen, dass die Waffe selbst einen eigenen Willen und Gefühle hat. Der Plot von The Creator bedient sich munter an Versatzstücken des Genres und bastelt daraus eine mal mehr, mal weniger originelle Geschichte. Interessanter als die dick aufgetragene Story ist die Art und Weise, wie der Film gedreht wurde und wie er aussieht. Denn Regisseur Edwards hat mit einem vergleichsweise geringen Budget und ungewöhnlichen Drehtechniken einen äußerst ansehnlichen Film gezaubert.
Die Zukunft im Jahr 2032: Ein Ort der Achtsamkeit und des Glücks. Keine Gewalt, keine Schimpfwörter, kein Körperkontakt. Und dann kommt Sylvester Stallone und macht alles kaputt. Mit Demolition Man kam 1993 ein Actionfilm in die Kinos, der auf dem Papier zunächst recht klassisch klingt. Supercop gegen Superschurken, Stallone gegen Snipes. Es gibt jede Menge Explosionen, Autos fliegen durch die Luft und Faustschläge werden ausgetauscht. Trotz der recht simplen Prämisse wird der brachiale Streifen bis heute immer wieder heftig diskutiert. In dieser Folge des Filmmagazins wollen wir uns diesem Diskurs stellen und kommen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Tatsächlich kann Lucas mit Demoliton Man nicht viel anfangen. Langweilig, vorhersehbar und auch noch furchtbar konservativ. Tatsächlich wird der Film bis heute gerne von rechten Kulturkämpfern vereinnahmt, die in ihm ein warnendes Beispiel dafür sehen, wohin vermeintliche Political Correctness führen kann. Martin hingegen sieht in der dystopischen Utopie des Demoliton Man trotz mancher Holzhammer-Dialoge eine interessante Auseinandersetzung damit, wie wir heute über Sprache, Sensibilität und Zensur sprechen.
Nach einem anstrengenden Arbeitstag oder einer stressigen Woche will man manchmal nur eins: abschalten! Wer dann zur Fernbedienung greift, wird wahrscheinlich nicht den nächsten dreieinhalbstündigen Film von Martin Scorsese oder eine melancholische Napoleon-Doku auf Arte einschalten. Genau für solche Momente gibt es für viele wahrscheinlich die eine Show oder Sendung, die nicht viel Aufmerksamkeit verlangt und trotzdem die Synapsen anspricht. Comfort Food eben, das einen wohlig umarmt und sanft herunterkommen lässt. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Denn mal ehrlich: Wer kann schon zu Hause essen, ohne dass im Hintergrund ein Youtube-Video läuft? In dieser Folge des Filmmagazins sprechen wir über unsere Lieblingsfilme, -serien und -dokumentationen, die wir uns anschauen, um abzuschalten.
Für viele Menschen ist die Arbeit der Mittelpunkt ihres Lebens. Für sie ziehen wir um, machen unbezahlte Überstunden oder gehen an unsere körperlichen und seelischen Grenzen. In Deutschland arbeiten wir durchschnittlich 40 Jahre - ein halbes Leben lang. Vor allem das Büro ist der Nukleus des Arbeitslebens. Hier findet der größte Teil der eigentlichen Arbeit statt und auch das Miteinander mit den Kolleg:innen. So ist es nicht verwunderlich, dass es viele Filme und Serien gibt, die sich um das Büroleben drehen. Angefangen vom Klassiker "The Office" oder seiner deutschen Interpretation "Stromberg" bis hin zum Kultfilm "Office Space" gibt es unzählige Interpretationen des täglichen Treibens in den vier Wänden des Arbeitgebers. In dieser Folge des Filmmagazins sprechen wir über unsere Lieblingsdarstellungen des Büroalltags. Aber keine Angst: Diesmal geht es nicht um Matrix, Lucas hat einen anderen Meilenstein aus dem Jahr 1999 mitgebracht. Bei Martin geht es unter anderem um einen verrückten Nachrichtenmoderator und eine Serie, die eine ganz eigene Vision findet, um die Entfremdung von der eigenen Arbeit neu zu diskutieren.
Eine Anime-Realverfilmung gehört sicherlich zu den schwierigsten Adaptionen überhaupt. Die Bildsprache ist so eng an die Möglichkeiten des gezeichneten Mediums gebunden, dass eine Umsetzung mit realen Kulissen und Schauspielern fast unmöglich erscheint. Netflix hat es trotzdem immer wieder versucht und ist in den letzten Jahren zuverlässig gescheitert. Mit One Piece haben sie nun eine Anime-Adaption veröffentlicht, die es natürlich besser machen will. Dafür haben sie auch viel Geld in die Hand genommen. Fast 18 Millionen US-Dollar kostete eine Folge. Mit dem Geld wurden nicht nur die Effekte realisiert, die Gummi- und Fischmenschen zum Leben erwecken. Auch die Kulissen und damit die Piratenwelt von One Piece wurden aufwendig nachgebaut. Wie gut Netflix die Adaption gelungen ist, diskutieren wir in dieser Ausgabe des Filmmagazins. Denn trotz einer gehörigen Portion Nostalgie muss die Adaption am Ende auf eigenen Beinen stehen.
Buchverfilmungen sind in der Filmbranche keine Seltenheit. Allerdings werden in der Regel eher fiktionale Stoffe als wissenschaftliche Abhandlungen verfilmt. Doch das Werk "How To Blow Up A Pipeline" des schwedischen Humanökologen Andreas Malm wurde 2022 als Thriller umgesetzt. So unterschiedlich die beiden Arbeiten auch sind, sie eint eine entscheidende Frage: Warum ist die Klimabewegung nicht längst radikaler und nutzt die Zerstörung materieller Werte, um zu zeigen, wie fragil die fossile Wirtschaft ist? Während Malm sich durch die Geschichte von Revolutionen, Aufständen und Aktivismus arbeitet, hat der Film eine andere Struktur gewählt. Wie in "Ocean‘s Eleven" geht es um die Planung und Durchführung eines Anschlags, genauer gesagt um die Sabotage einer Ölpipeline in Texas. In dieser Ausgabe des Filmmagazins diskutieren wir, ob dem Film das Kunststück gelingt, gleichzeitig eine spannende Handlung zu erzählen und Malms radikalen Ansatz nicht zu vergessen.
Der Historienschinken "Der Eroberer" hat nicht unbedingt den besten Ruf. Das Prädikat „sterbenslangweilig“ ist noch eine der mildesten Kritiken, die der Film bei seinem Erscheinen 1956 erhielt. Ein sehr großes Übel aber dürfte die Besetzung der Hauptrolle sein. Der damalige Hollywood-Star John Wayne spielt den Mongolenanführer Dschingis Khan ohne Gespür für die Figur und gibt sich stattdessen in gewohnter Western-Manier. Ein besseres Beispiel für das so genannte Whitewashing dürfte es kaum geben: Die Verkörperung einer nicht-weißen Figur durch einen weißen Schauspieler. Nicht umsonst gilt diese Rolle als eine, wenn nicht die größte Fehlbesetzung der Filmgeschichte. Aber es gibt noch eine andere Geschichte zu den Dreharbeiten zu "The Conquerer" zu erzählen. Der Film wird im Snow Canyon im US-Bundesstaat Utah gedreht. Ein Jahr zuvor haben unweit davon Atombombentests stattgefunden, radioaktive Partikel verseuchten kurz darauf einen Teil des Canyons. Die Gefahr wird als gering eingeschätzt, doch als später viele Mitglieder der Filmcrew an Krebs erkranken, darunter John Wayne und Co-Hauptdarstellerin Susan Hayward, drängt sich ein schlimmer Verdacht auf. Welche Rolle spielte die Atombombe "Harry", die den passenden Beinamen "Dirty" erhält und deren Pilzwolke im Mai 1953 über dem Canyon und der Stadt St. George niederging? In dieser Folge des Filmmagazins spricht Lucas über die Bedeutung der Atombombe bei den Dreharbeiten zu "Der Eroberer". Eine eindeutige Antwort wird es wohl nie geben. Denn so klar, wie es auf den ersten Blick scheint, ist die Sache nicht.
„Wie ein Wald ist dein Kind, das wild wächst in der Sonne“, heißt es in dem Lied „Rejoice in the Sun“ der amerikanischen Folksängerin Joan Baez. Harmonisch ist das Lied trotz der kitschig anmutenden Botschaft allerdings nicht. Nur wenige Zeilen später heißt es: „Sag ihnen, dass alles, was sie lieben, sterben wird“. Der Song wurde 1972 für den Science-Fiction-Film Silence in Space geschrieben, in dem ein Astronaut den letzten Wald der Erde retten will. In "Lautlos im Weltraum" hat die zukünftige Menschheit die Natur weitgehend zerstört. Das einzige Naturschutzprojekt, das aus vier Raumschiffen mit etwas Wald in mehreren Glaskuppeln besteht, soll nun beendet werden. Es lohne sich einfach nicht, die Bäume, Sträucher und Tiere am Leben zu erhalten, heißt es. Der idealistische Astronaut und Naturschützer Freeman Lowell gibt sich damit nicht zufrieden und setzt alles daran, dass der Wald eine Zukunft hat. In dieser Folge des Filmmagazins sprechen wir über diesen eher unbekannten Science-Fiction-Film aus den 1970er Jahren. Neben der Darstellung der (leider) immer noch aktuellen Prämisse beschäftigen wir uns mit der Art und Weise, wie die Roboter im Film inszeniert werden. Regisseur Douglas Trumbull, der zuvor für die Spezialeffekte in "2001 - Odyssee im Weltraum" verantwortlich war, dämonisiert die kleinen Helfer nicht und vermenschlicht sie auch nicht zu sehr.
Nachdem Ken uns letzte Woche ausgiebig erklärt hat, warum sein Job „Beach“ ist, widmen wir uns in dieser Ausgabe des Filmmagazins dem herrlichen Sand am Meer. Dazu haben wir uns Filme herausgesucht, die irgendetwas mit Strand zu tun haben. Klingt logisch, oder? Doch die Qualität der Filme steht nicht im Vordergrund. Vielmehr handelt es sich um Filme, die man als „Trash“ bezeichnen könnte. Zumindest haben sie ein geteiltes Echo bei den Kritikern hervorgerufen und erfüllen eher nicht die klassischen Kriterien für einen IMDB-Score über 5.0. Aber auch im Trash gibt es manchmal kleine Perlen. Bei Martin ist es der pure Exzess und ein zugedröhnter Matthew McConaughey, der lachend seine Yacht in Brand steckt. Lucas taucht in die 80er Jahre ein und besucht einen Strand, der ebenso albtraumhaft wie elektrisierend ist.
Nachdem die Drehbuchautor:innen bereits seit mehreren Wochen streiken, schloss sich nun auch das Schauspielpersonal dem Protest an. Seit dem 13. Juli legen die rund 160.000 Mitglieder der Gewerkschaft SAG-AFTRA die Arbeit nieder. Zuvor waren Verhandlungen mit den Studios gescheitert. Neben dem Einsatz von künstlicher Intelligenz geht es den Schauspieler:innen besonders um eine gerechte Bezahlung bei erfolgreichen Streaming-Serien und -Filmen. Denn während die Chefs von Netflix, Disney und Warner Bros. Discovery Millionengehälter einstreichen, sind Schauspielerinnen, die keine Hauptrolle ergattern, auf Nebenjobs angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. In dieser Folge des Filmmagazins diskutieren wir über den aktuellen Mega-Streik in Hollywood und warum es überhaupt dazu gekommen ist. Wir sprechen über die sogenannten Wiederholungsgehälter, die Schauspieler:innen und anderen Filmschaffenden eigentlich einen Anteil an langlebigen Streamingstoffen garantieren sollen. Wiederholungshonorare wurden erkämpft, als das Fernsehen die etablierte Verwertungslogik bedrohte. Heute stehen sie wieder auf der Tagesordnung.
Hochzeiten sind schon eine seltsame Sache. Für viele soll es der schönste Tag im Leben sein (kein Druck!) und gleichzeitig die ewige Verbundenheit mit einem geliebten Menschen symbolisieren (auch kein Druck!). Es gibt hunderte von kleinen und großen Regeln, wie eine Hochzeit abzulaufen hat und welche Kleiderfarbe auf keinen Fall geht. Vor allem aber stehen Hochzeiten für Emotionen, die in exorbitante Höhen geschraubt werden. Kein Wunder also, dass viele Filme von Hochzeiten geradezu besessen sind. So gibt es kaum ein Märchen, das nicht mit dem Jawort vor dem Traualtar endet. Helden besuchen Hochzeiten, um ihrer großen Liebe nachzutrauern oder sie zurückzugewinnen. Wenn es ganz dramatisch sein soll, flieht die Braut in letzter Sekunde von ihrer eigenen Hochzeit. Natürlich in die Arme eines anderen. In dieser Folge des Filmmagazins diskutieren wir, wie Hochzeiten im Kino oft dargestellt werden und welche uns besonders gefallen haben.
Beobachten und beobachtet werden: In Alan J. Pakulas Film Klute von 1971 hat das Callgirl Bree Daniels die Welt und die Gesellschaft genau beobachtet. Sie weiß, was ihre Kunden wollen und wie sie sich dem männlichen Blick anpassen muss, um zu gefallen. Doch die junge Frau wird verfolgt. Jemand scheint sie aus dem Schatten heraus zu beobachten. Ein ehemaliger Kunde ist verschwunden, ein Privatdetektiv macht sich auf die Suche nach ihm und bringt damit auch Brees Leben durcheinander. Klute spielt mit den Klischees des Film noir der 40er Jahre. Bree, gespielt von Jane Fonda, scheint die typische Femme fatale sein, Donald Sutherlands Klute der typische wortkarge, aber brillante Detektiv. Doch der ruhig erzählte Thriller geht über das Altbekannte hinaus. Bree taumelt kopflos und betäubt durch die Großstadt, menschliche Beziehungen sind ihr zuwider. Klute scheint von einer inneren Traurigkeit zerfressen. Auf Konflikte reagiert er oft nur mit einem Hundeblick, doch manchmal blitzt sein gewalttätiges Ich kurz auf. In dieser Folge des Filmmagazins sprechen wir ausführlich über Klute und die Mittel, mit denen der Thriller seine Geschichte erzählt.
Sie sind Getriebene, Ausgestoßene, die einem Beruf nachgehen, der von der Gesellschaft verachtet wird: Auftragskiller. Nicht ohne Grund, denn Mord gehört zu den Verbrechen, die hart bestraft werden. Religionen bezeichnen als Todsünde und in der Realität würden wohl die meisten Menschen den Kontakt mit einem bekannten Auftragskiller meiden. Im Kino sieht das anders aus. Es gibt unzählige Filme, in denen Auftragskiller:innen die Haupt- oder Nebenrolle spielen. Wir fiebern mit, wenn sie sich wie in John Wick durch die Unterwelt ballern, mit manchen sympathisieren wir, siehe Leon - Der Profi. Selbst in einer romantischen Komödie wie Mr. und Ms. Smith ist uns das blutige Treiben der Protagonisten nicht fremd. In Django Unchained sind die Kopfgeldjäger sogar die moralisch integersten Figuren. In dieser Folge des Filmmagazins gehen wir der Frage nach, warum wir uns so gerne Killer anschauen und welche Stereotypen von Killern es im Kino gibt.
Nebencharaktere haben es im Film nicht leicht. Meist haben sie nur wenige Szenen, in denen sie glänzen können, und müssen sich gleichzeitig die Bühne mit den Protagonist:innen teilen, die viel mehr im Rampenlicht stehen. Doch für diese Folge des Filmmagazins wollen wir die Helden und manchmal auch die Schurken beiseite lassen und uns ganz auf die kleinen Rollen konzentrieren. Denn trotz begrenzter Spielzeit können Nebenfiguren begeistern, überraschen und einen Film unglaublich bereichern. Sie können eine Warnung sein, in welche Richtung sich die Hauptfigur entwickeln könnte, oder sie können als weise Mentor:innen mit ein paar guten Ratschlägen auftreten. Sie können die Handlung vorantreiben oder sie kurz anhalten, damit wir über das nachdenken können, was gerade passiert ist. Lucas und Martin haben jeweils einige ihrer liebsten Filmfiguren zweiten Grades ausgewählt und sprechen darüber, was sie so besonders macht. Martin erzählt unter anderem von einer Hassfreundschaft, ergreifenden Monologen und einem brummenden Börsenmakler. Lucas spricht über eine Mentorin mit Fehlern, Witzfiguren mit Tiefgang und furiose Fahrerinnen.
Filme bestehen nicht nur aus fiktiven Welten, die der Feder von Drehbuchautor:innen entstammen können. Auch die reale Welt bietet mehr als genug Stoff für absurde, atemberaubende und nachdenklich stimmende Geschichten. In dieser Ausgabe des Filmmagazins widmen wir uns dem Dokumentarfilm und sprechen über einige unserer Lieblingsdokumentarfilme, die wir in letzter Zeit gesehen haben. Martin stellt den kürzlich erschienenen Film "Goldhammer" über einen sehr widersprüchlichen AfD-Politiker vor. Marcel Goldhammer reiste vor seiner politischen Karriere als Sexarbeiter um die Welt und versuchte sich als Influencer in Israel. Wie schon im Vorgängerfilm "Lord of the Toys" der beiden Regisseure André Krummel und Pablo Ben-Yakov geht es in Goldhammer um Menschen, die in der modernen Gesellschaft verloren sind. Die Suche nach Identität wird hier zu einer zerstörerischen Kraft. In "Feurige Liebe" erwarten uns wieder schön-bedrohliche Naturbilder. Der Oscar-nominierte Film erzählt das abenteuerliche Leben eines Vulkanologen-Paares, das für seine große Liebe alles gibt. Lucas hat mit "Der Kandidat" die Bundesrepublik im Jahr 1980 bereist. Ein Kollektiv aus namhaften Künstler:innen und Journalist:innen verlässt darin die neutrale Ebene vieler Dokumentarfilme. Statt Impressionen gibt es ein Plädoyer gegen einen Politiker, der auf keinen Fall Bundeskanzler werden sollte.
Was muss ein guter Film unbedingt haben? Die meisten würden wohl antworten: gute Schauspieler:innen, spannende Kameraperspektiven und lebensechte CGI-Effekte. Aber an erster Stelle würde wahrscheinlich die Geschichte stehen, die einen irgendwie packen muss. Denn warum sollte ich mich für das Theater auf der Leinwand interessieren, wenn nicht wegen der Geschichte? Schließlich hält sie alles zusammen, überrascht und inspiriert uns. Es mag wie ein Sakrileg klingen, wenn jemand sagt, dass wir im Kino zu viel Wert auf die Geschichte legen. Doch genau das hat der Filmemacher und YouTube-Essayist Patrick H. Willems getan. In dieser Folge des Filmmagazins besprechen wir Willems' Video und diskutieren, inwieweit eine Geschichte auch ignoriert werden kann. In seinem Youtube-Video erklärt Willems sein Konzept anhand der Filme Tenet und Miami Vice. Was dort im Detail passiert, sei angesichts der edlen Optik, der frenetischen Action und des „Vibes“ gar nicht die Hauptattraktion. Stattdessen folgen wir einem getriebenen Protagonisten durch verschiedene Zeitstränge und die Unterwelt von Miami. Durch die starke Fokussierung auf die Rahmenhandlung, so Willems, hätten wir verlernt, die vielen Details eines Films zu erkennen, wenn wir nur auf die Wikipedia-Zusammenfassung schauten. Denn Filme können auch ohne Dialoge und perfekt aufeinander abgestimmte Handlungsbögen viel erzählen.
Stottern ist eine sehr widersprüchliche Behinderung. Sie ist von außen nicht sichtbar und in ihrem Schweregrad je nach Stresssituation variabel. Für Betroffene kann sie eine sehr große Einschränkung im Alltag bedeuten oder aber ein händelbares Ärgernis sein. In Deutschland gibt es ungefähr 800.000 Stotterer, weltweit haben etwa ein Prozent der Menschen eine solche sprachliche Behinderung. Trotz der vielen Betroffenen und jahrzehntelanger Forschung existieren sind noch viele Fragen offen. Stottern ist häufig neurologisch bedingt – so viel weiß man. Wie es allerdings konkret entsteht und inwieweit auch Traumata eine Rolle spielen können, ist noch nicht hundertprozentig ergründet. Es überrascht daher nicht, dass auch Filme und Serien in ihrer Darstellungsweise zwischen einer angemessenen und beleidigenden Repräsentation schwanken. In dieser Folge des Filmmagazins wird's persönlich, denn Martin ist selbst Stotterer und berichtet von seinen Erlebnissen, wenn die Gesichtsmuskeln mal wieder nicht mitspielen wollen und wie er auf Filme schaut, die das Thema aufgreifen. Gerade ältere Streifen sind geprägt von Klischees wie der plötzlichen Heilung oder des gefakten Stotterers, der sich dadurch einen Vorteil verschaffen will. Mittlerweile hat sich in der Darstellungsweise aber einiges getan und heutige Filme gehen behutsamer mit stotternden Personen um.
Pixeln oder aber nach einer süßlichen Rauchschwade im Zimmer. Zumindest für einige Leute sind Cannabisprodukte vor allem eine Gelegenheit, sich auf der gemütlichen Couch breitzumachen und die jederzeit griffbereiten Snacks einzuatmen. Nur welchen Film soll man sich anschauen, sobald die Sinne neue Sphären erreicht haben? Die Filmbranche hat dieses sehr spezielle Bedürfnis schon vor längerer Zeit entdeckt und für ihr vernebeltes Klientel ein spezielles Sub-Genre entwickelt: Die Kiffer-Komödie! Harold und Kumar, Ananas Express, The Big Lebowski, Lammbock oder Ted sind nur einige bekannte Vertreter. Natürlich funktionieren diese Filme auch völlig nüchtern, doch dürfte es ein offenes Geheimnis sein, das sie auch andere Ansehszenarien unterstützen. Die typische Kiffer-Komödie stellt meistens regelmäßige Cannabis-Konsumenten in den Vordergrund, erzählt von einer abstrusen Abfolge von Ereignissen oder besitzt einen Humor, der diesen Tick Wahnsinn in sich trägt. Die wirklich guten Marihuana-Streifen produzieren unzählige Running-Gags und entwickeln einen regelrechten Kult um sich. Sie werden immer wieder angeschaut und haben eine treue Fangemeinde hinter sich. Als das gilt auch für Super Troopers - zumindest in der Theorie. In dieser Folge des Filmmagazins sprechen wir über den Film und darüber, warum er keine gute Kiffer-Komödie ist.
Filmpodcast 706 Woche 26 2021 – Kino im Kopf – mit Michael Sennhauser. Herzlich willkommen zur letzten Ausgabe unseres Filmmagazins vor der Sommerpause. Wir stellen Ihnen heute den Spielfilm zur Black-Panther-Bewegung vor, «Judas and the Black Messiah», den perfekten künstlichen Mann in «Ich bin dein Mensch» und Dominik Grafs Kästner-Verfilmung «Fabian oder der Gang vor die Hunde». In Basel wurde gegen den Trend des Kinosterbens ein neues Multiplex mit 14 Sälen und Kampfpreisen eröffnet. Und am Neuenburgersee läuft die Jubiläumsausgabe des NIFFF, des Neuchâtel International Fantastic Film Festivals. Dazu Kurztipps und Tonspur, wie gewohnt.
Der Hollywood Walk of Fame ist eine recht exklusive Huldigung für die großen und kleinen Filmstars. Neben echten Schauspieler*innen findet man dort aber auch fiktive Figuren und sogar Hunde verewigt, die in den 1920er-Jahren dem Medium ihre Pfoten aufdrückten. In dieser Folge des Filmmagazins sprechen wir über drei solcher Filmhunde und ihre jeweils unterschiedliche Karriere. Den Anfang macht ein Phänomen. Denn der Langhaarcollie Lassie ist bis heute fester Bestandteil unserer Popkultur. Unzählige Verfilmungen, Serien und Bücher erzählen von den Abenteuern der treuen Hündin. Der große Durchbruch gelang 1943 mit Heimweh mit der damals noch unbekannten Elisabeth Taylor. Gespielt wurde Lassie damals von einem Rüden, dessen Nachkommen noch einige Jahrzehnte später auf der Leinwand zu sehen waren. Die Schäferhunde Strongheart und insbesondere Rin Tin Tin schafften dagegen den Durchbruch ohne auf eine Rolle festgelegt zu sein. Als in Hollywood die Ära der Stummfilme ihren Höhepunkt feierte, waren Strongheart und Rin Tin Tin Stars der Branche. Menschen gingen wegen ihnen ins Kino. Sie waren Werbefiguren und Ziel tausender Fanbriefe. Einer Legende zufolge soll Rin Tin Tin 1929 bei der ersten Oscarverleihung sogar die meisten Stimmen als bester Hauptdarsteller bekommen haben. Obwohl sich diese Geschichte relativ schnell als unwahr entpuppte, so zeigt es doch die enorme Popularität der hechelnden Schnauze. Zwar hat es seitdem keinen so extrem beliebten Filmhund mehr gegeben, die Vierbeiner sind dennoch fester Bestandteil vieler Filmproduktionen. Manchmal schaffen sei es sogar, über ihren Film hinaus, die Herzen der Zuschaue*innen zu gewinnen. Als der Jack Russell Terrier Uggie in The Artist und Wasser für die Elefanten den menschlichen Darsteller*innen die Show stahl, wurde eine Internetkampagne ins Leben gerufen. Die Bewegung "Consider Uggie" machte sich dafür stark, den Hund in die Nominiertenliste renommierter Filmpreise aufzunehmen. Wie das ausging, erfahrt ihr im Podcast.
"Die gehört mein Herz", "Sei ein Mann", "Kann es wirklich Liebe sein". Erinnerungen werden wach, Herzen warm und die Zungen locker. Die meisten, die mit den großen Disney-Klassikern aufgewachsen sind, können diese Lieder mitsingen. Aber auch in der jüngeren Vergangenheit hat der mausohrige Medienriese aus Amerika bewiesen, dass man noch erfolgreiche Filmsongs produzieren kann. "Let it go" aus Frozen ist wohl das erfolgreichste Stück Filmmusik, das es je gegeben hat und gleichermaßen Elsas Emanzipationsgeschichte wie zeitgenössischer Popsong. Für diese Folge unseres Filmmagazins haben wir uns gefragt, was eigentlich hinter dem Erfolg der Musik in Disney-Filmen steckt.
Die Chance, dass Ihr als Hörer*innen unseres Filmmagazins es auch tut, ist hoch: Streamen. Nein, wir reden natürlich nicht von illegalen Angeboten, die Filmunternehmen und Künstler*innen das Leben schwer machen, sondern vom wachsenden Markt der Video-On-Demand-Anbieter. Seit einigen Jahren schon stellen Netflix, Amazon Prime und Co. nicht nur ihre Plattformen zur Verfügung, sondern produzieren auch fleißig eigenen Content. Und in der Branche tut sich einiges: Noch im November startet Apple seinen eigenen Stremingdienst TV+ und Disney möchte mit Disney+ ebenfalls rein in den so lukrativen Abo-Markt. Anlass genug für uns, beim Streaming nochmal genauer nachzufragen.
Das Filmmagazin darf sich in der Tat über einen runden Geburtstag freuen und wir schauen gemeinsam zurück, wie sich unser Filmpodcast über all die Jahre so verändert hat. Aufmerksamen Hörer*innen ist es vielleicht schon aufgefallen - das Filmmagazin hört sich heute ganz anders an als früher. Wir haben viel herumexperimentiert, Formate ausprobiert und auch wieder verworfen. Daher wollen wir jetzt, zur Feier des Tages, die Evolutionsstufen des Filmmagazins einmal in den Fokus rücken.
Postfaktisch, alternativer Fakt, Lüge oder einfach nur Verschwörungstheorie. Es gibt viele Worte, die dieses Phänomen beschreiben. Zwar kommt es uns so vor, als ob gerade in den letzten paar Jahren das Bullshit-o-Meter gehörig gestiegen ist, doch sind solche Faktenverdrehungen schon lange ein Teil der Gesellschaft und auch der Popkultur. Wir haben uns hinter den Vorhang der spektakulären “Wahrheiten” gewagt und präsentieren euch eine ganz besondere Folge des Filmmagazins.
"When the legend becomes fact, print the legend!" Es ist mal wieder Zeit für einen Gast. Für diese Ausgabe haben wir uns mit Simon Kyprianou, einem der fleißigen Schreiberlinge vom "35 Millimeter - Das Retro-Filmmagazin" unterhalten. Wir hatten die Gelegenheit mit ihm über die Entstehung dieses liebevoll gestalteten Filmmagazins zu sprechen, das sich leidenschaftlich dafür einsetzt, das Erbe der Filmgeschichte für junge Generationen erfahrbar zu machen. Anlässlich des Western-Spezials in der nun schon sechsten Ausgabe von "35 Millimeter" hat uns Simon folgerichtig auch ein echtes Schwergewicht des Genres nahegelegt: John Wayne und James Stewart in einem Film von John Ford: The Man Who Shot Liberty Valance Monument Valley, Lonesome Cowboy, Wild West! Nein, all das gibt es nicht (mehr) so wirklich in John Fords Western. Stattdessen zeichnet Ford ein Bild des Übergangs. Der Wilde Westen wird gezähmt, statt Gunfights gibt es nun Law 'n' Order. Ein Abgesang auf Revolverhelden (in diesem Falle des "Guten" John Wayne und des "Bösen" Lee Marvin), der den Topoi des wohl amerikanischsten aller Genres neue Aspekte hinzufügt.