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FOODTALKER - Podcast über die Leidenschaft fürs Kochen und gutes Essen
Zu Gast ist Marie-Luise Raumland vom Sekthaus Raumland, einem der renommiertesten und besten Sekthäuser unseres Landes. Gemeinsam mit ihrer Schwester Katharina hat sie den 1984 gegründeten Betrieb von den Eltern übernommen und führt die prickelnde Tradition fort. Marie-Luise führt uns in dieser Episode in die Welt und die Geschichte des Schaumweins ein. Und das macht sie nicht allein, ihr zur Seite steht Jonas Hauke, Sommelier und Co-Moderator im Vinyl & Wein Podcast. Zunächst studierte Marie-Luise Internationale Betriebswirtschaft, hatte aber immer einen Hang zum Wein, hängte noch ein Weinbaustudium in Montpellier dran und arbeitete auf einigen sehr renommierten Weingütern. Schließlich stieg sie, genau wie ihre Schwester Katharina, ins elterliche Unternehmen ein. Wir sprechen über den Entstehungsprozess von Schaumwein, über die traditionelle Flaschengärung und Reifung, darüber wie man qualitativ hochwertige Schaumweine erkennt und ob sich diese als Menübegleitung eignen. Wir klären aber auch die Frage, ob Sekt schneller berauscht als Wein und erläutern Begriffe aus der Welt des Schaumweins wie beispielsweise Dosage, Perlage oder Brut. Selbstverständlich verkosten wir auch den einen oder anderen Raumland Schaumwein und beleuchten die Unterschiede der verschiedenen Abfüllungen. Dazu genießen wir - klischeemäßig - die eine oder andere Auster. Das Sekthaus Raumland, mit Sitz in Flörsheim-Dalsheim (Rheinhessen), steht für exzellenten deutschen Sekt höchster Qualität. Das 1984 gegründete Sekthaus zeichnet sich insbesondere durch handwerkliche Präzision und Hingabe zur Tradition aus. Die Weinberge erstrecken sich in erstklassigen Lagen der Rheinhessen-Region, wo sorgfältig ausgewählte Rebsorten wie Riesling, Chardonnay und Pinot Noir gedeihen. Raumland verfolgt eine nachhaltige und ökologische Weinproduktion, was sich in der Reinheit und Frische seiner Sekte widerspiegelt. Die handgelesenen Trauben durchlaufen eine behutsame Verarbeitung, wobei der Fokus auf der Bewahrung der Fruchtigkeit und Finesse liegt. Das Ergebnis sind erlesene Sekte von beeindruckender Eleganz und feiner Perlage. Raumland hat sich durch zahlreiche Auszeichnungen einen Platz an der Spitze der deutschen Sekthersteller erobert und sein Name ist Synonym für Qualität und Innovationsgeist in der deutschen Sektkultur. Foto: Oliver Rüther Links zu dieser Episode: Sekthaus Raumland Webseite und Online-Shop: https://raumland.de Marie-Luise Raumland bei Instagram: https://www.instagram.com/sektmarie/ Sekthaus Raumland bei Instagram: https://www.instagram.com/sekthaus_raumland Diese Episode wird präsentiert von: Der Große Restaurant & Hotel Guide: Ein Guide für Gäste - Inspirationen für Menschen mit Stil und Geschmack https://www.der-grosse-guide.de CUCINARIA - der Küchentempel: Das Fachgeschäft für Küche, Kochen und Kaffeekultur in Hamburg https://www.cucinaria.de
Hmm... Meine Corona-Warn-App zeigt rot, aber alle Tests sind negativ. Mein Osterkaktus blüht jetzt schon, aber bis Ostern ist noch lange hin. 125 engagierte Mitarbeitende in der Kirche haben "OutInChurch" über ihre sexuelle Orientierung berichtet und die Diskriminierung durch die leitenden Menschen der Kirche. Und plötzlich geben Generalvikare und Bischöfe ganz andere Signale. Eine Oberin beklagt, dass wir in schwierigen Zeiten leben, aber durch unsere Ordensgeschichte weiß ich, dass es nie leichte Zeiten gab. Und dann denken wir in der Kirche heute an Johannes Bosco. Als Priester in Turin lernt er um 1880 die Schatten der Industrialisierung kennen. Er lebt, wie viele junge Menschen auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben in die Stadt ziehen, dort aber auf der Straße oder im Gefängnis landen. Ihnen zu helfen wird sein Lebenswerk. Unermüdlich und gegen unglaubliche Widerstände tritt der Priester und Pädagoge Jugendarbeitslosigkeit, Analphabetentum, Kinderarbeit und Ausbeutung junger Menschen ganz stark entgegen. Mit Vernunft, Liebe und Glaube bereitet er die Jugendlichen darauf vor, mitverantwortliche Bürger und frohe Christen zu werden. Mit seiner pädagogisch pastoralen Arbeit setzt Don Bosco Maßstäbe. Er ist überzeugt davon, dass in jedem jungen Menschen ein guter Kern steckt. Revolutionär zu damaliger Zeit war sein Erziehungsstil, der auf Liebenswürdigkeit, Einsicht, Glaube und Prävention setzt, statt auf harte Strafen. Sein Mut und sein Optimismus stecken an. Viele der Jugendlichen, die er betreut, wollen sich mit ihm engagieren. Und so gründet er mit ihnen und für sie eine Gemeinschaft, die genau das tun wird. Menschen in den Verwirrungen und Schwierigkeiten des Lebens begleiten, erziehen, ermutigen. Lassen wir uns heute ermutigen, in all dem Durcheinander dessen, was im Moment geschieht und aus dem unglaublichen Beispiel Don Boscos für unseren Tag sein schönstes Wort mitnehmen, das in allen Zeiten gültig bleibt, wenn er sagt: "In allen Schwierigkeiten des Lebens bleibt uns trotzdem immer: Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen."
Liebe Abonnentinnen und Abonnenten des Morgenimpulses von Schwester Katharina. Katharina macht zur Zeit ihren wohlverdienten Urlaub und ist ab Mitte September wieder da. Bis dahin finden Sie alle bisherigen Morgenimpulse in der Mediathek von DOMRADIO.DE. In unserer App und unter DOMRADIO.DE/podcasts finden Sie alle unsere Podcasts. Und wenn Sie Schwester Katharina in den sozialen Medien folgen, finden Sie dort auch jeden Tag ein Zitat für den Tag.
Heute zitiere ich mal aus einer Mail einer Hörerin, die mir – und Ihnen vielleicht auch – ein ganz praktisches Beispiel für gelebte und erlebte Gottesnähe geschildert hat. Sie schreibt: "Guten Tag, liebe Schwester Katharina, vielen Dank für den Morgenimpuls von heute und vom letzten Dienstag, wo sie Hanns Dieter Hüsch vorgelesen haben. Der Satz, dass wir das Kreuz als Krone tragen sollen, ist bei mir hängen geblieben. Und auch, dass wir fröhlicher sein können, weil wir Gottes Kinder sind. Das hat aber vor allem damit zu tun, dass ich ein Handicap habe und immer wieder so meine Grenzerfahrungen mache. Ich kann das Kreuz nur als Krone tragen, da ich wissen darf, Gott trägt mit. Ich bin nämlich am Freitag mit meinem blinden Bekannten auf die Kirmes gegangen und habe darauf vertraut, dass wir beiden schon ohne Begleitung die Hilfe bekommen, die wir brauchen, und dass wir auch Karussell fahren können. Ich weiß, dass ich mich auf Gott verlassen kann. Im Grunde gibt es keine andere bzw. größere Sicherheit. Dennoch, das Ganze war nicht einfach, da wir durch den Lärm auch so gut wie keine Hindernisse durch unser Gehör wahrnehmen konnten. Doch dann trafen wir ein jüngeres Ehepaar, die sich spontan entschlossen uns über die Kirmes zu begleiten und uns zu unterstützen. Die beiden meinten, dass sie sowieso nichts zu tun hätten, da könnten sie uns auch helfen. Ja, so ist Gott, mitten im Alltag kommt er. Das 'musste' ich einfach mal loswerden!" Soweit die Mail und Dankeschön Nicole, dass Sie es für uns losgeworden sind. Das hat tatsächlich etwas mit einer Grundgewissheit des Glaubens zu tun und damit, dass es nicht eine schöne Theorie und ein gut gelerntes Buchwissen ist, sondern ein Wissen und ein Glaube daran, dass dieser Gott seine Menschen liebt und sie geleitet, durch alle Höhen und Tiefen ihres Lebens.
Die österliche Bußzeit wird durch zwei große Feste unterbrochen: das Fest des Heiligen Josef und das Fest der Verkündigung des Herrn. Heute feiern wir mit der Kirche das Fest des Heiligen Josef. Über die Rolle des Heiligen Josef, des Nährvaters Jesu, ist schon immer viel geschrieben und gesagt worden. Weil Menschen Verstehen möchten was das für ein Typ war. - Der mit beiden Beinen in der Realität seiner Zeit steht, als Handwerker seine Passion ausübt und sein Brot verdient und dann aber so ganz unlogische Sachen macht: - er hört auf seine Träume und glaubt, dass es Gottes Wille ist seine Verlobte nicht zu verstoßen, sondern sie zu heiraten, obwohl sie ein Kind von einem anderen bekommt - er springt spontan auf, als ihm im Traum der Befehl zur Flucht gegeben wird und er Frau und Kind und das Nötigste zusammenpackt und nach Ägypten aufbricht - er kehrt – wieder auf Weisung eines Traumes – nach Israel zurück und lebt sein normales Handwerkerleben weiter - und er quält sich drei Tage durch Jerusalem, um Jesus wiederzufinden, der ihm dann auch noch Vorwürfe macht, warum er ihn denn gesucht habe. Und wir würden gern wissen, was er selbst dazu gesagt hat. Aber in der Bibel steht dazu nicht ein Wort. Da ist also einer, der zum Mitwisser der größten Geheimnisse Gottes wird und er kommentiert es nicht. Er lamentiert nicht, er berät sich nicht mit anderen und hält keine Vorträge. Er tut. Seine Berufung ist es, am Werk Gottes für die Menschen mit zu arbeiten. Nicht mehr. Und schon gar nicht weniger. Viele Ordensgemeinschaften stehen unter seinem Patronat. Auch ich als Olper Franziskanerin heiße mit vollem Namen: Schwester Maria Katharina vom Heiligen Josef. Weil unsere Gründerin in vielen Nöten und Sorgen fest auf seine Hilfe vertraut hat und darin ihr grenzenloses Gottvertrauen deutlich zutage gekommen ist. Das ist also Programm genug: nicht reden, sondern tun.
Ein Mann hat an unserer Haustür geklingelt und ganz verschämt sein Anliegen vorgebracht. Er hat zurzeit keine Arbeit, wird vom Jobcenter betreut und alles lief bisher so, dass er leben konnte. Jetzt hat ein Nachbar ihn beim Jobcenter verpetzt, weil er mit Kindern und Jugendlichen aus der Nachbarschaft einen kleinen Trödelmarkt organisiert und Sachen aus seinem eigenen Umfeld verkauft hat. Also habe er doch Einkommen und brauche nicht dem Steuerzahler auf der Tasche liegen. Natürlich muss das Jobcenter dem nachgehen und alles überprüfen und bis dahin werden alle Bezüge gesperrt. Miete, Strom, Wasser usw. bleiben jetzt nur durch das Wohlwollen der Anbieter noch angeschlossen, weil er immer ein zuverlässig zahlender Kunde war. Er brauchte also Lebensmittel für ein paar Tage, ein bisschen Geld und jemanden, der sich seine tiefe Enttäuschung anhören und ihn nicht verurteilen würde. Er hatte alle Verträge und Papiere mit, die er mir zeigen wollte, weil er schon von Pontius zu Pilatus gelaufen ist, um Hilfe zu bekommen und ihm niemand etwas gegeben hat oder ihm nicht geglaubt hat. Man könnte jetzt über die wachsende Kälte in unserem Land jammern, die ziemlich menschenunfreundlichen Zustände in Ämtern beklagen und sich über böse Nachbarn aufregen, denen dieser Herr nichts getan hat. Aber man kann auch einfach helfen. Eine Tüte voll mit Nudeln, Kloßteig, Käse und Wurst hilft über die nächsten Tage und mit ein bisschen Geld kann er die Medikamente aus der Apotheke abholen, die da schon bereitliegen. Und er konnte reden und sein Herz ausschütten und sich verstanden fühlen und angenommen. Da brauchte es erstmal nur das. Und die Zusage Jesu gilt allen und für alle Zeiten: "Was ihr dem Geringsten unter meinen Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan."
Der Mann verheddert sich in der Pressekonferenz. Er verliest eine Erklärung und im komplizierten Amtsdeutsch weiß er selber nicht so genau, was er da sagt. Man soll, wie immer damals, Anträge stellen dürfen und Genehmigungen erhalten. Irgendwas mit ständig und immer. Aber ein italienischer Journalist hakt nach und will Näheres wissen. Ab wann diese Regelung gelten soll und ob auch für Berlin? Er wühlt in seinen Zetteln und Unterlagen und stammelt: "Nach meiner Kenntnis sofort, unverzüglich“ Es war ein Versehen, ein Versprecher, ein, in der Bedrängnis der Konferenz nicht richtig gelesener Zettel. Aber welche Auswirkung! Als erstes bringt die britische Nachrichtenagentur Reuters die Nachricht, dann die Tagesschau, dann das Heute Journal und die Tagesthemen. Und dann sind sich die Leute sicher und strömen zur Grenze. Zu den hermetisch verschlossenen Grenzübergangsstellen in Berlin und an der Westgrenze. Die Grenzpolizei hat keine Order, keinen Befehl und weiß nicht, was sie machen soll. Und dann, kurz vor Mitternacht, gibt ein hochrangiger Offizier an der Bornholmer Straße dem Druck der Massen nach. Er holt nicht sein Maschinengewehr und gibt keinen Schießbefehl. Er öffnet den Schlagbaum und das Tor und die Menschen fluten das unerreichbare, das eigene, das bisher geteilte Land. Ein Versprecher gibt das Startsignal und sechs Wochen später ist die alte Diktatur in sich zusammengebrochen und Neues kann entstehen. Für mich, die ich in der DDR groß geworden bin und alles hautnah erlebt habe, ist der Held dieses Abends genau er: der Offizier in der Bornholmer Straße. Er hat sich nicht hinter seinem erlernten Feindbild, seinen Befehlsstrukturen versteckt, sondern ist seinem Herzen gefolgt, oder seiner Vernunft, oder seinen, seit langem gehegten Zweifeln am System. Und hat das Tor geöffnet statt zu schießen. Sagen wir nicht so leicht, ich, als ein Einzelner kann da nichts tun. Oh doch. Ich kann immer. Er ist für mich der beste Beweis.
Am Wochenende hatten wir mal wieder zwei Studentinnen zu Gast, die sich bei uns zu "Kloster auf Zeit" angemeldet haben. So eine Auszeit aus dem Gewohnten ist immer spannend für beide Seiten. Wir Schwestern überlegen vorher, was wir gemeinsam machen wollen um den Gästen in so kurzer Zeit einen Eindruck vom Ordensleben zu vermitteln. Und dann tun wir eigentlich das, was wir immer tun: zusammen beten, zusammen in die Bibel schauen und das Evangelium gemeinsam bedenken, Einblicke geben in die Geschichte unserer Gemeinschaft, Rosenkranz beten, gemeinsam essen, einen Franziskusfilm schauen und zusammen kreativ sein. Und dann haben wir gemerkt, dass es das genau ist: Leben teilen. Keinen Event organisieren, nichts Ungewöhnliches tun, im hier und jetzt sein. Und genau dann ist die Grundlage bereitet, um gastfreundlich, offen, gesprächsbereit zu sein und in allem Tun und Lassen zu spüren, dass leben mit und für Gott in allen Lebenslagen gut gehen kann, wenn diese Gegenseitigkeit auf Augenhöhe gehen darf. Die beiden Studentinnen haben wie trockene Schwämme alles aufgesaugt, was sie bei uns erlebt, gehört und mitgemacht haben. Und für beide Seiten war es ein sehr belebendes Wochenende. Wach sein für die Bedürfnisse des Anderen, miteinander Leben teilen, Pläne umwerfen, wenn anderes dran ist, ist eigentlich normal im Miteinander. Es aber gelegentlich gut, es so explizit zu reflektieren und bestätigt zu bekommen, und bestärkt auf dem Weg der Nachfolge Jesu. Eine Strophe im heutigen Hymnus zu den Laudes heißt: Du Atem Gottes, Heil'ger Geist, durchdringst die Welt mit Lebenskraft, du senkst in uns die Liebe ein, die alle eint und göttlich macht. Vertrauen wir heute diesem Heiligen Geist, der uns alle eint und die Liebe schenkt die wir brauchen, um zusammen göttliches Leben zu haben.
Wir lesen im Moment im Noviziatsunterricht das Buch: "Wir können auch anders – Beitrag der Orden zum Synodalen Weg und für die Zukunft der Kirche." Es sind Beiträge von Ordensleuten, die zur Synodalversammlung gehören und sehr kluge, vielfältige und klare Statements zu den vielen Fragen von Macht und Ämterteilung, von Sexualität und gelebter Liebe, von Mitbestimmung und Leitung durch Frauen. Viele der Beiträge lassen uns zu kontroversen Debatten kommen und sehr viele sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen zu den einzelnen Themen kommen zu Wort. Mir ist wichtig, dass wir Christen in den vielfältigen Themen unserer Kirche auf dem laufenden bleiben und uns auseinandersetzen mit dem, was neu werden will und keinen Aufschub mehr duldet. Spannend war unser Gespräch nach einem Artikel, in dem Schwestern aus Frankfurt ihre soziale Pastoral beschreiben. Ich kann das Gotteshaus, die Kirche als Gebäude als das „Wohnzimmer Jesu“ beschreiben und dort nur zulassen, dass er angebetet und verherrlicht und im Gottesdienst gefeiert wird. Ich kann diese gleiche Kirche aber zusätzlich als Raum verstehen, der offen ist für alle Menschen, die Rat und Hilfe, Kleidung und Speise brauchen und also Kühlschränke mit Lebensmitteln, Garderoben mit gut erhaltener Kleidung, Tische und Stühle und Kaffee und Tee anbieten, damit Menschen das Haus Gottes auch als Haus der Menschen und für Hilfe in Not und Sorgen erfahren. Ein Text aus dem 15. Jahrhundert sagt das schon ganz deutlich: Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen. Wenn unsere Gotteshäuser Beides sind, heilige Orte der Anbetung Gottes und Orte der Zuwendung und Hilfe für die Menschen, dann kann Christsein in seiner ganzen wunderbaren Fülle deutlich werden.
Dieser Tage hat mich eine Anfrage einer Universität erreicht. Es ging um eine Umfrage zu staunendem Innehalten in Ehrfurcht und Dankbarkeit. Neugierig geworden habe ich mir die Online-Umfrage angeschaut und sie gern ausgefüllt. Es ging also darum, wie oft ich Gefühle großer Dankbarkeit erlebe, ich staunende Ehrfurcht erfahre oder ich stehen bleibe und gebannt die Schönheit eines Augenblicks in der Natur genieße. Und: Ich halte kurz an und dann fällt mir vieles ein, wofür ich wirklich dankbar bin. Ich brauchte bei diesen Fragen nicht lange zu überlegen und konnte in den Kästchen oft oder sehr oft ankreuzen. Und seitdem merke ich, dass ich manchmal mitten am Tag von meiner Arbeit aufschaue oder mitten im Tun anhalte und mir etwas auffällt, woran ich sonst nicht so häufig denke: Oh, ist diese Musik, die ich gerade höre, wundervoll, wie bunt die Bäume mittlerweile sind und von der Sonne zum Leuchten gebracht werden. Wie dankbar kann ich sein, weil ich gesund und munter bin, Mitmenschen habe, die mit mir leben, ein Dach über dem Kopf und alles, was ich zum Leben brauche und noch vieles mehr. Es gibt immer Gründe, die Schwierigkeiten des Lebens mehr zu sehen und den täglichen Sorgen viel mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Aber es tut Leib und Seele gut, wenn wir gelegentlich aufschauen und aufatmen und uns kurz dem Erstaunen und der Dankbarkeit widmen. "Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens" hat Jean-Baptiste Massillon gesagt – und ich finde, es ist eine wunderbare Erklärung. Ehrfurcht, Erstaunen und Dankbarkeit werden dem Herzen zugeschrieben und es tut gut, sich immer neu an alles zu erinnern, was im Herzen aufbewahrt ist. Eine gute Übung dazu ist es, sich am Abend kurz Zeit zu nehmen und sich zu fragen, wofür ich heute dankbar sein kann und ob ich drei Dinge finde, die mich dankbar werden lassen. Und dann spüren Sie, dass Sie immer etwas finden werden, wenn sie den Blick für die kleinen und schönen Dinge des Tages geschärft haben.
Am Freitagvormittag war ich in einem unserer Supermärkte zum Einkaufen. Als ich alles zusammen hatte, bin ich an die Kasse gegangen, habe alles aufs Band gelegt und als ich dran war, hat die Kassiererin gesagt: „Bitte die Dame, zeigen Sie noch ihren Korb“, das hab ich gemacht und dann kam: „Bitte die Dame, legen sie die Karte hier auf“, „Bitte die Dame, geben sie die Geheimzahl ein“, „Danke die Dame, hier ihr Beleg“. Ich habe mich ganz irritiert umgedreht, weil ich nicht so genau wusste, ob sie wirklich mich meint. Es war so komisch abweisend und kalt und wie von einer Computerstimme. Noch nie in den letzten Jahren hat jemand „die Dame“ zu mir gesagt und ich war etwas verwirrt wegen dieser Anrede, und erst dann ein bisschen amüsiert. Ein alter Herr neben mir hat dann den Bann gebrochen und gesagt: „Machen Sie sich nichts draus. Ich weiß, dass sie Schwester Katharina sind und der liebe Gott weiß es auch. Das ist genug.“ Alle ringsum haben gelacht und dann habe ich meinen Einkauf zusammengepackt und bin zum Ausgang gegangen. Ich musste schmunzeln über diese ganze Szene und über dir Rettung durch den alten Herrn, den ich aus den morgendlichen Eucharistiefeiern in der Martinuskirche kenne, aber auch seinen Namen nicht weiß. Und ich habe mir fest vorgenommen, jetzt öfter mein Gegenüber beim Gespräch nach dem Namen zu fragen, weil es einfach schöner, freundlicher, persönlicher ist, den Namen zu nennen und dem anderen zu zeigen, dass ich sie oder ihn kenne. Wir sind halt keine Nummern, keine Er/Sie/Es oder m/w/d oder "Eine Dame". Im Buch Jesaja gibt es diese wunderschöne Stelle in der es heißt: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, / ich habe dich beim Namen gerufen, / du gehörst mir.“ Der alte Herr hat recht: Der liebe Gott weiß, wie ich heiße und wer ich bin und das ist einfach toll und gibt mir einen Superstart in diese neue Woche.
Einen weiteren Aspekt aus dem Gebet des Heiligen Augustinus möchte ich mit Ihnen anschauen. Es heißt: „Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.“ Normalerweise würde ich mich ziemlich wehren, wenn ich angetrieben werde von Mitmenschen, von Chefs, von Termindruck, von Ideen, die ich nicht teilen kann. Aber ich kennen auch, dass ich, wenn ich etwas vorzubereiten habe, immer den Druck brauche, um endlich anzufangen, oder dran zu arbeiten oder endlich fertig zu werden. Studenten und Schüler kennen das besonders gut und geben ihre wichtigen Arbeiten oft erst kurz vor Mitternacht des Abgabetages ab. Oder in einem Stadion voller begeisterter Fans, kommen Läufer:innen zu Höchstleistungen, weil sie sich angetrieben fühlen vom Beifall und den Anfeuerungsrufen. Also angetrieben werden hat auch Vorteile und lässt mich Leistungen steigern. Aber dieser Vers aus dem Gebet heißt: „Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.“ Heiliges sind also die Dinge, die mich und meine Mitmenschen dem Heil Gottes näherbringen. Mich mit ihm und untereinander verbinden. Heiliges tun ist für mein Verständnis alles, das weder mir, noch den Menschen, noch der Schöpfung Schaden zufügt. Und da, muss ich zugeben, ist echt noch Luft nach oben: im Umgang mit Menschen, die mich stören, die mir nicht in den Kram passen, die anders sind. Im Umgang mit den Ressourcen der Schöpfung, mit Wasser, Energie, Luft und Lebensmitteln. Im Umgang mit mir selbst und meinen Schwächen, meinen Fehlern, meinen Launen, meinen Süchten, meinem Egoismus. Und so kann ich mit Ihnen, trotz aller Vorbehalte gegen das Angetrieben werden bitten: Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue. Treibe mich an - wenn die Trägheit mich lahmlegt, treibe mich an - alte Gewohnheiten zu verlassen , treibe mich an - zu lassen, was mich hindert, vorwärts zu kommen , treibe mich an - wenn es heißt, 'gegen den Strom zu schwimmen, treibe mich an - aber lass mich nicht ziellos dahintreiben, treibe mich an - damit das Schiff meines Lebens in Fahrt kommt, denn von Dir getrieben, gelange ich ans Ziel.
Tja, eigentlich wäre ich nachher auf dem Weg zum Katholikentag nach Stuttgart. Eigentlich. Zwei Jahre und zwei Monate ist es gut gegangen. Aber jetzt hat mich Corona doch erwischt. Ich bin aber dreimal geimpft und hoffe daher, dass es nicht so schlimm wird. Ich wäre so gern nach Stuttgart gefahren und vieles dort getan, was ich immer an Katholikentagen und ökumenischen Kirchentagen so geschätzt habe: den fröhlich bunten Eröffnungsabend genießen und die Köstlichkeiten der Gastgeber, große Gottesdienste mitfeiern, die nach dem vielen Abstand und wenigen Teilnehmern einfach wundervoll wären, auf der Katholikentagsmeile viele Stände besuchen und Ideen mitbekommen, mit vielen Leuten reden und Erfahrungen austauschen, auf große Podien gehen und die Debatten und so sehr verschiedenen Meinungen hören und abwägen, Konzerte erleben und Anbetungsstunden, im ökumenischen Kloster mitarbeiten und dort im Noviziatsraum Rede und Antwort stehen, Bibelarbeiten mitmachen und Gottesdienste anderer Nationen mitfeiern, mich durchs Geschehen auch mal einfach treiben lassen und ungeplante Sachen mitmachen, mit dem Quartiergeber frühstücken und die Gastfreundschaft genießen, eben „leben teilen“, wie das Motto des Katholikentages in diesem Jahr heißt. Das diesjährige Katholikentagsgebet möchte ich jetzt mit Ihnen beten: Gott des Lebens und der Ewigkeit. Jeden Tag gibst du uns Leben von deinem Leben, Atem und Brot, Geist und Liebe. In Jesus Christus hast du unser Leben angenommen. Du hast Freude und Hunger, Größe und Erbärmlichkeit mit den Menschen geteilt. In großen und kleinen Wundern, in heiligen Zeichen, mitten im Alltag unseres Lebens bist du unter uns und gibst uns Anteil an dir. Aus deiner Fülle teilen auch wir Glaube und Hoffnung, Brot und Rosen, Freude und Leid, Zeit und Geld, Träume und Ideen, Wissen und Können. Zum „leben teilen“ wollen wir uns (in Stuttgart) versammeln. Wir bitten dich, Gott, dein Heiliger Geist begleite und beseele uns. Gib deinen Geist in die Sprache und Sprachlosigkeit der Kirche. Gib deinen Geist in das Leben und Miteinander der Menschen am Ort. Gib deinen Geist allen Christen weltweit und Frieden zwischen den Religionen und Kulturen. All unsere Arbeit und Sorge wandle in Segen Ewiger, lebendiger und Leben teilender Gott. Amen.
Heute feiern wir mit der Kirche das Fest der Heiligen Katharina von Siena. Sie muss eine unglaubliche Frau gewesen sein. Als 24. Kind einer verarmten Adelsfamilie, deren Vater dann Färber wurde, wuchs sie behütet und beschützt auf, lernt in sehr jungen Jahren die Dominikaner kennen, hat auf dem Weg zur Kirche eine Vision des verklärten Christus und will von nun an Christus dienen und legt, fast noch ein Kind, heimlich Gelübde ab. Ihre Mutter müht sich redlich, ihrer Tochter diese Flausen aus zu treiben und lässt sie im Haus als Dienstmagd härteste Arbeit tun, um sie zur Vernunft zu bringen. Aber Katharina hat einen noch größeren Dickkopf als die Mutter und setzt sich durch. Sehr jung wird sie Dominikanerin und entflammt immer mehr in ihrer Liebe zur Kirche in einem heiligen Zorn. Über die Zustände der Kirche schreibt sie flammende Briefe, die sie mehreren Sekretären gleichzeitig diktiert und hat keinerlei Furcht, sich mit Päpsten, Kaisern und Königen anzulegen. Sie wird als ungebildete Frau, die ja damals schon gar nichts galt, vor das Kapitel der Dominikaner geladen und besteht alle noch so kniffligen Prüfungen der gelehrten Männer mit Bravour. Einer ihren vielen Briefe ist an Papst Gregor den Elften gerichtet. Der sitzt im sicheren Palast in Avignon und hat nicht die geringste Lust, zurück nach Rom in die unsichere, heiße, von Pöbel volle Stadt zu gehen. Aber Katharina schreibt ihm und packt ihn wohl so an seiner Ehre, dass er tatsächlich zurückkehrt. Wenn wir manchmal denken, die Situation unserer Kirche ist so schlimm wie nie, dann hilft es tatsächlich oft, in die Geschichte der Kirche zurückzuschauen und zu merken, dass es oft schon große Sünden, Versäumnisse, Fehlentscheidungen und so unglaubliche Dinge gegeben hat, die man heute lieber schamvoll verschweigen würde. Aber es hat zu allen Zeiten, gerade auch zu ganz schlimmen Phasen der innerkirchlichen Zustände, immer Männer und Frauen gegeben, die sich eingesetzt haben und alle ihre Fähigkeiten eingesetzt haben, um etwas zu tun und die Kirche wieder auf den Weg des Evangeliums zu bringen. Katharina von Siena war eine dieser starken Frauen, die aus Liebe zu Christus und seiner Kirche viel auf sich genommen hat, viele Menschen für Christus gewinnen konnte, und selbst immer wieder gewagt hat, über sich selbst und die Grenzen der damaligen Zeit in Kirche und Gesellschaft hinauszuwachsen. Sie sagte damals unmissverständlich: "Gebt euch nicht mit Kleinem zufrieden, Gott erwartet Großes!" Das hat seine Gültigkeit nicht verloren.
Ausräumen und umräumen ist nicht meine Lieblingstätigkeit. Ich denke, Sie mögen das vielleicht auch nicht so. Wir bauen um im Mutterhaus und mein Büro kommt von der einen Seite des Hauses auf die andere. Also los. Aber irgendwann zwischendurch gestern Vormittag, habe ich Geschmack daran gefunden. Der Hausmeister hat gesagt: Sie können alles, was weg zu werfen ist, unten vor dem Haus in den großen Container werfen. Da war es um mich geschehen. Ich habe also bei vielen Dingen nicht mehr lange überlegt oder nachgedacht. Meditationsbücher, ältere CDs mit christlichen Liedern, Liederbücher aus dem vorigen Jahrhundert, Legematerial für alle möglichen Aktionen, viele hundert Dias mit Bildern aus Assisi und Umgebung: alles in die großen Säcke und weg. Was ich zwölf Jahre nicht benutzt habe, brauche ich auch jetzt nicht mehr aufheben. Aber ich habe auch witzige Sachen gefunden: eine Karnevalsmütze mit Rastalocken in karibischem Flair, Babacounüsse aus Brasilien, schachtelweise Buntstifte und viele bunte Tücher. Es wird also auf dem Speicher einen Materialschrank geben für die Dinge, die ich noch brauchen kann. Aber nicht mehr direkt in meinem Büro. Ein bisschen ist das jetzt wie mit unserem Glaubensvollzug: viele Dinge sind irgendwie überholt und nicht mehr aktuell. Bücher mit Maiandachten und Rosenkranzandachten braucht kaum noch jemand, und Einsortierungen von Menschen in ihrem Arbeitsleben nach sexueller Orientierung schon gar nicht. Die alten Gewissheiten, dass dieses und jenes nur Männer dürfen und Frauen auf keinen Fall, gehören irgendwie in die Sortierkiste, wo man nochmal schauen muss, ob man das noch braucht. Und abgekupferte CDs mit alten Gesängen können auf den aktuellen CD-Playern schon gar nicht mehr abgespielt und gehört werden. Die meisten Sachen, die wir so haben, sind mittlerweile aus der Zeit gefallen und müssen ganz neu bedacht und überlegt und mit Leben und Worten und Klängen gefüllt werden. Und das bleibt Arbeit für die nächsten Jahre. Aber manchmal findet man auch Schätze, die bleiben müssen. Ein Rollup mit dem Hinweis auf unsere Mädchenaktion zum Jubiläum 2013, an das ich gar nicht mehr gedacht habe. Das kommt mit in mein neues Büro. „Girls find out“ hieß die Überschrift, „Mädchen findens raus“. Rausfinden, unseren Platz in dieser Kirche. Das bleibt eine tolle Aufgabe.
Glauben Sie eigentlich an Wunder? Wir nüchternen Deutschen sind da doch eher skeptisch. Aber auch viele von uns haben schon Dinge erlebt, die so unerklärlich und so gegen jede Logik und jede Art von wissenschaftlichem Denken sind, dass wir gelegentlich eine Ahnung haben, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir nicht nüchtern und rational erklären können. Am 11. Februar 1858 sieht das 14-jährige Hirtenmädchen Bernadette Soubirous in einer Felsengrotte bei Lourdes zum ersten Mal die Dame, die sich als die unbefleckte Empfängnis vorstellt. Bernadette hat diesen Titel noch nie gehört und es macht ihr Mühe, ihn richtig weiterzugeben. Die Erscheinung wiederholt sich bis zum 16. Juli an weiteren 17 Tagen. Dabei hat Maria die Menschen zur Wallfahrt an diesen Ort, vor allem aber zu Gebet und Umkehr zu Gott eingeladen. Zu der Grotte, in der auch eine Quelle entspringt, sind seither Millionen von Pilgern mit ihren leiblichen und seelischen Nöten gekommen. Seither soll es dort rund 30.000 Heilungen gegeben haben, 6.000 sind dokumentiert und 2.000 davon gelten als medizinisch unerklärlich. Nur 70 Heilungen wurden von der Kirche als Wunder eingestuft. Aber der Glaube der Pilger weiß viel mehr. Ich habe Menschen erlebt, die eine Reise nach Lourdes geschenkt bekommen haben und tatsächlich aus Neugier gefahren sind. Und dann sind sie nach Hause gekommen, mit einem inneren getröstet sein, mit einer Gewissheit von Gottes Nähe und Güte, dass man das sogar als Außenstehende gespürt haben muss. Trauen wir Gott eigentlich wunderbare Geschehnisse noch wirklich zu? Ein Gast hier bei uns im Konvent hat mir mal eine Postkarte dagelassen, die mich seitdem sehr unmissverständlich auffordert. Da steht nämlich ganz einfach: Sei realistisch, plane ein Wunder.
Glauben Sie eigentlich an Wunder? Wir nüchternen Deutschen sind da doch eher skeptisch. Aber auch viele von uns haben schon Dinge erlebt, die so unerklärlich und so gegen jede Logik und jede Art von wissenschaftlichem Denken sind, dass wir gelegentlich eine Ahnung haben, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir nicht nüchtern und rational erklären können. Am 11. Februar 1858 sieht das 14-jährige Hirtenmädchen Bernadette Soubirous in einer Felsengrotte bei Lourdes zum ersten Mal die Dame, die sich als die unbefleckte Empfängnis vorstellt. Bernadette hat diesen Titel noch nie gehört und es macht ihr Mühe, ihn richtig weiterzugeben. Die Erscheinung wiederholt sich bis zum 16. Juli an weiteren 17 Tagen. Dabei hat Maria die Menschen zur Wallfahrt an diesen Ort, vor allem aber zu Gebet und Umkehr zu Gott eingeladen. Zu der Grotte, in der auch eine Quelle entspringt, sind seither Millionen von Pilgern mit ihren leiblichen und seelischen Nöten gekommen. Seither soll es dort rund 30.000 Heilungen gegeben haben, 6.000 sind dokumentiert und 2.000 davon gelten als medizinisch unerklärlich. Nur 70 Heilungen wurden von der Kirche als Wunder eingestuft. Aber der Glaube der Pilger weiß viel mehr. Ich habe Menschen erlebt, die eine Reise nach Lourdes geschenkt bekommen haben und tatsächlich aus Neugier gefahren sind. Und dann sind sie nach Hause gekommen, mit einem inneren getröstet sein, mit einer Gewissheit von Gottes Nähe und Güte, dass man das sogar als Außenstehende gespürt haben muss. Trauen wir Gott eigentlich wunderbare Geschehnisse noch wirklich zu? Ein Gast hier bei uns im Konvent hat mir mal eine Postkarte dagelassen, die mich seitdem sehr unmissverständlich auffordert. Da steht nämlich ganz einfach: Sei realistisch, plane ein Wunder.
Eine junge Frau ist mit 22 Jahren fertig mit ihrem Studium als Religionslehrerin und hat die ziemlich kluge Einschätzung, dass man gerade in diesem Fach etwas mehr Lebenserfahrung braucht und nicht nur ungefähr vier Jahre älter sein sollte als ihre SchülerInnen. Also geht sie zur Bundeswehr und macht dort eine Feldwebelausbildung und wird dann Fahrlehrerin für nicht gepanzerte Militärfahrzeuge. Sie erzählt, dass sie nie vorher solche guten Gespräche über Gott und die Welt und das Leben und das Leben und das Sterben hatte als in diesen vier Jahren beim Bund. Wenn man viele Stunden zusammen im LKW sitzt, hat man Zeit und auch Gelegenheit ins Gespräch zu kommen. "Man muss es nur gut nutzen", sagt sie. Sie war also eigentlich Seelsorgerin für ihre Untergebenen und Auszubildenden, obwohl es einen extra dafür angestellten Priester gab, zu dem aber niemand gegangen ist, weil er wohl so unmotiviert wirkte. Und nach den vier Jahren ist sie dann bei den Dominikanerinnen eingetreten. Dort fand sie sich wieder mit einer ehemaligen Wissenschaftsjournalisten und einer Hotelfachfrau. Diese drei sind nun die Novizinnen dieses Klosters und eine Truppe, wie sie unterschiedlicher kaum sein kann. Gott hat schon ziemlich viel Humor bei der Berufung seiner Menschen, die ihm nachfolgen und sich in den Dienst der Mitmenschen stellen wollen. Und natürlich ergibt sich in einem Kurs von Novizinnen, in dem wir zurzeit sind, die aus vielen Gemeinschaften kommen, automatisch die Frage an die ehemalige Soldatin: "Gibt es eigentlich Gemeinsamkeiten aus diesen beiden so unterschiedlichen Berufen?" "Ja, klar!" Sagt sie "Erstens die Uniform," und alle brechen in schallendes Gelächter aus. "Und zweitens die Form des in Gemeinschaft Lebens und sich umeinander Kümmerns". Da war es plötzlich eher still, weil wir das ich nicht vermutet hätten. Dass sie dann beschrieben hat, wie auch beim Bund die Sorge umeinander wichtig ist, hat plötzlich in uns allen die Vorurteile aufploppen lassen, die wir so gegen das Soldatische und genauso die Soldaten gegen Ordensleute haben, weil sie kaum etwas voneinander wissen. Kommunikation ist das Gebot der Stunde. Ins Gespräch kommen alle auch medialen Möglichkeiten nutzen und das Gespräch nie abbrechen. Um Gottes und der Menschen willen. Und dann lernt man plötzlich Dinge, die man sich in all seinen Vorurteilen nie vorstellen konnte. Gott hat Humor.
Am Sonntag gab es in Olpe zum großen Agathafest die abendliche Festpredigt. Und der Prediger hat einen Gedanken erläutert, der mir sehr gefallen hat. Agatha stammte ja aus Catania auf Sizilien und war als Märtyrerin auch dort für ihren Glauben gestorben und begraben worden. Als ein Jahr später mal wieder der Ätna ausbrach und Lava und Gestein in die Höhe geschleudert und der heiße Strom auf die Stadt zugeflossen ist, erstarrten die Menschen vor Schreck und Angst und Ohnmacht. Und einer ist dann wohl zum Grab der Agatha gelaufen, hat den dort aufbewahrten Schleier geholt und zu den Leuten gerufen: "Kommt, wir haben doch eine Hoffnung. Wir haben da eine Fürsprecherin bei Gott, es wird gut ausgehen." Und dann die Überlegung des Predigers: Bei all der Lava des Schreckens, der Schuld, der Vertuschung, des Missbrauchs jeglicher Art, der Reformunfähigkeit in unserer Kirche und bei all der Lava der Gewalt gegen die Demokratie, das Aufrüsten Russlands gegen die Ukraine und der Bedrohung durch die weltweite Pandemie - Was gibt mir eigentlich Hoffnung, dass es gut ausgeht? Manche haben ja keine Hoffnung mehr. Sie gehen, sie ziehen weg aus der Kirche in ein anderes Umfeld; heraus aus der Kommunalpolitik, weil es immer schwieriger wird; gehen weg von ihren alten Überzeugungen und suchen einfache schwarz-weiße Antworten. Was gibt mir, was gibt uns also eigentlich Hoffnung? Nicht ein Schleier einer vor 1700 Jahren getöteten jungen Christin, die wie in Harry Potter-Manier hilft, sondern der Glaube an Gott, der seine Welt, seine Menschen, seine Kirche nicht im Stich lassen wird. Was immer wir auch falsch machen. Und diesen Glauben, den kann ich einfach nicht beweisen. Ich muss und kann ihn nur tun. Mit allen, die beim synodalen Weg am Wochenende Wege und Lösungen gefunden haben. Mit allen, denen es nicht egal ist, was aus unserer Kirche in Deutschland wird. Mit allen, die ihren täglichen Dienst für Gott und für die Menschen tun - aus Glauben, aus Hoffnung und aus Liebe. In Catania, auf Sizilien ist es damals gut ausgegangen für die Bewohner der Stadt. Möge es auch heute gut ausgehen für die Welt, für die Menschen und für die Kirche Jesu Christi.
Das Wochenende war ziemlich turbulent, wie auch die Tage davor eigentlich. Die Olympischen Spiele in Peking sind gestartet mit abstrusen Ordnungen gegen die Sportler, auch ohne Corona, damit China und das IOC wunderbare Bilder senden kann. Russland treibt sein perfides Machtspiel, das auch zum Krieg führen kann, immer weiter voran und beschuldigt dann alle anderen daran schuld zu sein.Kardinal Marx und andere Kirchenoberen geben interessante Statements zum Zölibat und zu anderen Themen ab und ihre Ideen sind doch eigentlich schon etliche Jahre im Umlauf. Die dritte Synodalversammlung hat in Frankfurt getagt und erste Beschlüsse gefasst und erstaunlicherweise gibt es heftige Debatten, aber auch mehrheitlich gefasste Beschlüsse. Und ab heute Nachmittag treffen sich mehr als 30 Postulate, Novizinnen und ihre Begleiterinnen aus Deutschland und Österreich zu einer Werk-Woche mit dem wundervollen Titel "Die Bibel ins Leben bringen - Lebendige Bibelarbeit zum Lukas-Evangelium". Eine renommierte Theologin wird uns über die Woche dabei helfen, neue Blicke und Herangehensweisen zum Leben mit der Bibel zu bekommen, damit Gottes Wort noch mehr in unserem Leben Platz bekommt. Und natürlich gibt es endlich wieder die Möglichkeit, sich zu treffen, sich auszutauschen über diese selbstgläubigen Menschen, in der oft so fremden Welt des Ordenslebens in heutiger Zeit. Für mich ist diese Woche dieser berühmte kleine Anteil am großen Ganzen. Wenn ich es richtig verstehe mit dem gemeinsamen-Kirche-sein aller Glaubenden, dann ist es wichtig, den eigenen Weg in dieser Kirche, den eigenen Glauben, die eigenen Fragen miteinander zu besprechen und sich gegenseitig zu bestärken und auch stärken zu lassen durch Gottes Wort, durch gemeinsames Gebet und gemeinsames Feiern.
Das Wochenende war ziemlich turbulent, wie auch die Tage davor eigentlich. Die Olympischen Spiele in Peking sind gestartet mit abstrusen Ordnungen gegen die Sportler, auch ohne Corona, damit China und das IOC wunderbare Bilder senden kann. Russland treibt sein perfides Machtspiel, das auch zum Krieg führen kann, immer weiter voran und beschuldigt dann alle anderen daran schuld zu sein.Kardinal Marx und andere Kirchenoberen geben interessante Statements zum Zölibat und zu anderen Themen ab und ihre Ideen sind doch eigentlich schon etliche Jahre im Umlauf. Die dritte Synodalversammlung hat in Frankfurt getagt und erste Beschlüsse gefasst und erstaunlicherweise gibt es heftige Debatten, aber auch mehrheitlich gefasste Beschlüsse. Und ab heute Nachmittag treffen sich mehr als 30 Postulate, Novizinnen und ihre Begleiterinnen aus Deutschland und Österreich zu einer Werk-Woche mit dem wundervollen Titel "Die Bibel ins Leben bringen - Lebendige Bibelarbeit zum Lukas-Evangelium". Eine renommierte Theologin wird uns über die Woche dabei helfen, neue Blicke und Herangehensweisen zum Leben mit der Bibel zu bekommen, damit Gottes Wort noch mehr in unserem Leben Platz bekommt. Und natürlich gibt es endlich wieder die Möglichkeit, sich zu treffen, sich auszutauschen über diese selbstgläubigen Menschen, in der oft so fremden Welt des Ordenslebens in heutiger Zeit. Für mich ist diese Woche dieser berühmte kleine Anteil am großen Ganzen. Wenn ich es richtig verstehe mit dem gemeinsamen-Kirche-sein aller Glaubenden, dann ist es wichtig, den eigenen Weg in dieser Kirche, den eigenen Glauben, die eigenen Fragen miteinander zu besprechen und sich gegenseitig zu bestärken und auch stärken zu lassen durch Gottes Wort, durch gemeinsames Gebet und gemeinsames Feiern.
Stürmische Zeiten für die katholische Kirche! Erst die Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens, dann die Aktion #OutInChurch, bei der sich 125 kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als queer geoutet haben, also anders als heterosexuell. Genau in diese Stimmung hinein findet in Frankfurt eine weitere Versammlung des sogenannten "Synodalen Wegs" statt. Organisiert von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken. Neben dem Würzburger Bischof Franz Jung war auch Schwester Katharina Ganz dabei. Sie ist die Generaloberin von Kloster Oberzell und hat Petra Langer ihre Eindrücke geschildert.
Das Wochenende war ziemlich turbulent, wie auch die Tage davor eigentlich. Die Olympischen Spiele in Peking sind gestartet mit abstrusen Ordnungen gegen die Sportler, auch ohne Corona, damit China und das IOC wunderbare Bilder senden kann. Russland treibt sein perfides Machtspiel, das auch zum Krieg führen kann, immer weiter voran und beschuldigt dann alle anderen daran schuld zu sein.Kardinal Marx und andere Kirchenoberen geben interessante Statements zum Zölibat und zu anderen Themen ab und ihre Ideen sind doch eigentlich schon etliche Jahre im Umlauf. Die dritte Synodalversammlung hat in Frankfurt getagt und erste Beschlüsse gefasst und erstaunlicherweise gibt es heftige Debatten, aber auch mehrheitlich gefasste Beschlüsse. Und ab heute Nachmittag treffen sich mehr als 30 Postulate, Novizinnen und ihre Begleiterinnen aus Deutschland und Österreich zu einer Werk-Woche mit dem wundervollen Titel "Die Bibel ins Leben bringen - Lebendige Bibelarbeit zum Lukas-Evangelium". Eine renommierte Theologin wird uns über die Woche dabei helfen, neue Blicke und Herangehensweisen zum Leben mit der Bibel zu bekommen, damit Gottes Wort noch mehr in unserem Leben Platz bekommt. Und natürlich gibt es endlich wieder die Möglichkeit, sich zu treffen, sich auszutauschen über diese selbstgläubigen Menschen, oft so fremden der Welt des Ordenslebens in heutiger Zeit. Für mich ist diese Woche dieser berühmte kleine Anteil am großen Ganzen. Wenn ich es richtig verstehe mit dem gemeinsamen-Kirche-sein aller Glaubenden, dann ist es wichtig, den eigenen Weg in dieser Kirche, den eigenen Glauben, die eigenen Fragen miteinander zu besprechen und sich gegenseitig zu bestärken und auch stärken zu lassen durch Gottes Wort, durch gemeinsames Gebet und gemeinsames Feiern.
Wir Katholiken sind schon mal auch ein interessantes Völkchen, speziell wir Katholiken in Olpe im Sauerland. Morgen zum Beispiel halten ganz viele von uns einen Fastentag ein, geben im Lauf der nächsten Tage Almosen in eine Kiste in der Kirche, die dann dem Bürgermeister gebracht wird, damit er akute Not schnell lindern kann. Gehen am Sonntag ins Hochamt, wo der Rat der Stadt ein uraltes Gelübde dem Pastor nachsprechen wird. Dann gehen wir in Anbetungsstunden, hören abends eine hoffentlich gute Predigt, gehen in Prozession mit dem Allerheiligsten durch die mit Kerzen beleuchtete Stadt und singen mit Inbrunst vom „Haus voll Glorie schauet“ weit über alle Land. Und dann gehen wir nach Hause und genießen ein festliches Abendessen mit köstlichen italienischen Speisen und gutem Wein. Und warum das Ganze? Zunächst, weil mal wieder die Stadt abgebrannt war und deshalb der Rat der Stadt, also nicht die Pfarrei, nicht der Pfarrer, sondern der Rat der Stadt Olpe 1665 beschlossen hatte, dieses Gelübde abzulegen und die heilige Agatha als Schutzpatronin gegen Feuersnot zu bitten, ihre Stadt zu verschonen, weil auf die Fürsprache der Heiligen in Catania auf Sizilien mehrfach ihre Stadt nach einem Ausbruch des Ätna von den Lavaströmen verschont worden war. Unter der Agatha-Säule vor der Kirche sind vier Tafeln angebracht. Darauf wird sie um Schutz gebeten, um Schutz vor Feuer, denn Olpe ist mehrfach abgebrannt. Zuletzt erlebten die Bürger den Schrecken des Feuers nach Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg. Sie erbitten aber auch um Schutz vor Hunger, um Schutz vor Wasser und um Schutz vor Krieg und Flucht, die die Flüchtlinge und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg erleiden mussten. Wenn sich über viele hundert Jahre bis heute die Verehrung für eine junge Frau erhalten hat, dann muss da doch etwas mehr dran sein als nur Brauchtumspflege und Respekt vor alten überlieferten Texten. Und genau das ist es, glaube ich. Agatha, diese junge Frau, steht für die vielen Christinnen und Christen in der langen Geschichte des Christentums, die mit Mut, starkem Glauben, innerer Freiheit und Gelassenheit für Jesus Christus eingetreten sind. Auch wenn es sie das Leben gekostet hat. Es ist schon gut, himmlische Fürsprecher zu haben, die auch uns in den existenziellen Nöten in Kirche und Gesellschaft zur Seite stehen und vielleicht auch Vorbild sein können.
Ich bin als Kind und Jugendliche sehr selbstverständlich zum Blasiussegen am 3. Februar gegangen. Mich haben die gekreuzten Kerzen, die ganz nahe vor mein Gesicht gehalten worden sind und der persönliche Segen, so ganz für mich allein schon sehr beeindruckt. Und ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, was er bewirken kann oder soll. Ich wusste, es hilft gegen Halskrankheiten und damit war es gut. Aber dann. Dann bekam mein Großvater Kehlkopfkrebs und ist daran gestorben. Und dann habe ich gedacht: "Jetzt hat er sein ganzes Leben lang jedes Jahr den Blasiussegen gegen Halskrankheiten bekommen und jetzt stirbt er an einer solchen Halskrankheit. Was ist denn da nun dran?" Blasius war Arzt und Bischof in Sebaste in Armenien um 320 und wurde in der damaligen Christenverfolgung gefangen genommen und getötet. Er soll noch im Gefängnis einen Jungen vor dem Ersticken gerettet haben und von da her stammt diese Art des Segens. Mit dem Segen wird uns das Heil zugesagt. Heil für Leib und Seele durch Jesus Christus, den Heiland, den Heilbringer. In einer der Segensformeln heißt es: "Der Herr behüte dein Leben und bewahre dich vor dem Bösen. Auf die Fürsprache des heiligen Blasius segne dich der allmächtige Gott." Die katholische Gemeinde Sankt Blasien im Schwarzwald weist darauf hin, dass Blasius eben auch jener Schutzpatron gegen die Gefahr des schnellen, unpassenden und vor allem verletzenden Wortes empfohlen werde, um den Frieden zu wahren. So hoffe ich also für meinen Opa, dass ihm Jesus Christus zum Heil geworden ist. Und auch für mich und uns, dass wir durch die Fürsprache und den Segen bewahrt werden vor Halskrankheiten und allem Bösen, aber auch vor unpassenden und verletzenden Worten gegenüber anderen aus unserem eigenen Mund.
Maria und Josef tun ihre religiöse Pflicht. Sie bringen ihren Erstgeborenen in den Tempel, um ihn Gott zu weihen und geben die vorgeschriebene Opfergabe ab. Aber dann passiert das der sehr alte Simeon dieses eine Kind unter den vielen Neugeborenen, die im Tempel Gott geweiht werden, dieses eine Kind als das erkennt, das bedeutsam für sein Volk und sein eigenes Leben werden soll. Der alte Simeon wartet nämlich im Tempel auf die Erfüllung einer Offenbarung. Ihm war gesagt worden, dass er nicht eher sterben werde, bis er den Messias, den Retter aller Menschen, gesehen hat. Als Maria ihm schließlich das Jesuskind in die Arme legt, stimmt Simeon ein Loblied an. Er singt: "Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel." Und auch Hanna, eine sehr alte Prophetin, die im Tempel lebt, erkennt dieses Kind und spricht darüber zu allen, die im Tempel sind. Simeon und Hanna haben ihr ganzes Leben darauf gewartet und gehofft, dass sie es sein werden, die diesen Messias noch erleben werden, der seit Hunderten von Jahren verheißen und vom Volk erwartet wird. Und ihre Hoffnung wird erfüllt. Sie konnten aber nicht ahnen, dass es ein Säugling sein würde, den sie begrüßen und sehen würden. Viele haben einen Fürsten, einen König, einen Revolutionär, einen Kämpfer, einen Machthaber erwartet, der das Volk von innerer und äußerer Fremdherrschaft erlöst und befreit. Aber es ist ein Kind und sie erkennen ihn, weil sie sich auf Gott und nicht auf ihre eigenen Vorstellungen verlassen. Ihnen ist in diesem Kind sozusagen ein Licht aufgegangen. Sie haben eher als alle Schriftgelehrten und Studierten, eher als alle Religionsfunktionäre und Priester erkannt, dass Gott anders ist als alle erwarten und denken und haben auf dieses Kind ihr Vertrauen gesetzt. Bitten wir heute für uns alle in unserer Kirche genau um das, dass uns ein Licht aufgeht und wir ein bisschen mehr erkennen, wie dieser Gott liebt und lebt und wie deshalb Christsein heute gehen könnte.
Jetzt ist Weihnachten doch tatsächlich vorbei. Wie Weihnachten? Oh je, das ist schon so lange her, denken Sie vielleicht. Und das stimmt natürlich auch. Offiziell endet die Weihnachtszeit mit dem Fest der Taufe Jesu und das ist schon eine Weile her. Aber viele Christen, wie wir im Konvent auch, haben nach der alten Ordnung, in der die Weihnachtszeit noch bis zum Fest der Darstellung des Herrn ging, erst jetzt die Krippe abgebaut und unsere Wohnetage und die öffentlichen Räume "entweihnachtet", wie wir so sagen. Und während wir so abgeräumt haben, die Krippe, die Sterne, den Schwibbogen und die Engel, habe ich so darüber nachgedacht und überlegt: Was ist uns eigentlich von Weihnachten geblieben, so jetzt am 1. Februar? Dass Gott Mensch geworden ist, kann auch nach ausgiebigem Weihnachten feiern immer noch so richtig nicht begriffen werden, dass er vom Himmel gekommen ist, um unser kleines Leben zu teilen, lässt mich eher immer noch staunend und fragend dastehen. Ein bisschen hat mir beim Überlegen eine kleine Visitenkarte geholfen. Auf der Vorderseite kleine Plastikweihnachtsmänner in Regalen und die Überschrift: Jesus, der Weihnachtsmuffel. Ups, dachte ich, was ist das denn für eine Behauptung? Auf der Rückseite dann die Erläuterung: Er, Jesus, macht keinen Bohei um seinen Geburtstag, verlor nirgends ein Wort über Tannenbäume und beschenkt lieber täglich als alljährlich. Okay, habe ich gedacht, wieder so eine Behauptung, auch wenn sie echt witzig daherkommt. Aber ganz klein steht eine Bibelstelle dabei. Da habe ich bei Matthäus gelesen: "Such zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere dazugegeben werden". Und das ist mal echt ein Auftrag. Sein Reich suchen mitten unter den Menschen und seine Gerechtigkeit den Menschen zukommen lassen, erkämpfen und verschaffen. Auch mitten in dieser Kirche. Dieser Gott, der mitten in unser Leben gekommen ist, macht uns alle zu denen, die mit ihm und in seinem Namen für die Menschen da sein sollen, da sein wollen, da sein werden.
Für Thomas von Aquin, dessen Tag wie heute feiern, war die Stadt Köln Ursprungsort seines späteren Wirkens. Von 1248 bis 1252 lebte und studierte er hier. In Köln war er mit seinem Lehrer Albertus Magnus an der Gründung des Studienhauses der Dominikaner beteiligt, das zum Vorläufer der Universität wurde. In Köln erhielt er als Assistent Alberts die wesentlichen Prägungen seines Denkens. Dort entstanden seine ersten Werke und in Köln empfing er die Priesterweihe. Ich habe meine Mitschwester, die begeisterte Theologin ist, gefragt, was ihr denn so ganz spontan zu Thomas von Aquin einfallen würde. Dann hat sie gelacht und mir zwei Dinge erzählt. Zum einen, dass es seinen Schreibtisch wohl noch gibt, der an der Seite, an dem Thomas zu sitzen pflegte, halbrund ausgesät war, weil Thomas eine solche Körperfülle hatte, dass es sonst zu unbequem gewesen wäre. Und sie hat von einer Führung in der Kölner Diözesan- und Dombibliothek erzählt, wo man ihnen frühe theologische Werke zeigen konnte, die Thomas zu seinem eigenen Studium benutzt hat und wo er als Student reingeschrieben, Randbemerkungen und neuere Erkenntnisse drüber geschrieben hatte. Man konnte das genau nachweisen, weil man die Handschrift erkannt hat. Was mir und Ihnen vielleicht zu diesem großen Theologen, glaube ich, eher bekannt ist, ist eine seiner großen Hymnen aus seinen Dichtungen und Gebeten zur damals neu aufgekommenen Fronleichnamsprozession und grundsätzlich zur Anbetung der heiligen Eucharistie: "Gottheit tief verborgen". Wobei die ursprüngliche Übersetzung, wenn man seinem Werk und Denken folgen würde, eigentlich heißen müsste: "Wahrheit tief verborgen, betend nah' ich dir." Mich beeindruckt sehr, dass ein so großer Universalgelehrter seiner Zeit solche tiefgründigen Hymnen und Gebete geschrieben hat, die der einzigen Wahrheit seines Lebens huldigt: dem Herrn Jesus Christus.
Eine junge Frau, gerade mal 17 Jahre alt, wächst beim Onkel am Gardasee auf, weil ihre Eltern kurz nacheinander gestorben sind. Ursprünglich aus bäuerlichem Umfeld kommend und solide christlich erzogen, lernt sie also bei ihm das luxuriöse Leben der vornehmen Gesellschaft der Renaissance kennen. Und es gefällt ihr absolut nicht. Sie geht deshalb in den dritten Orden des Heiligen Franziskus, eine Laiengemeinschaft, die also zu Hause lebt und sich vorrangig karitativen Diensten widmet. Sie widmet sich der Kindererziehung. Sie erkennt, wie ungebildet die Kinder ihrer Heimat aufwachsen. Schulen gibt es nicht. Die Eltern sind unwissend und messen einer gediegenen Ausbildung kein besonderes Gewicht bei. In ihrem Heimatort können sie zunächst einige Freundinnen überreden, zusammen mit ihr eine Art regelmäßige Schule zu organisieren. Wegen ihres großen Erfolges lädt man sie 1516 nach Brescia ein, um dort Ähnliches zu versuchen. Mehr und mehr erkennt Angela Merici, wie wichtig für das Wohlergehen der Familien und für eine zivilisierte Gesellschaft eine umfassende Bildung und Erziehung gerade der Mädchen und Frauen ist. Und aus diesem kleinen Anfang einer jungen Frau und einiger Freundinnen wird der große Orden der Ursulinen, der neben den Jesuiten die Erziehung und Bildung großer Teile der Jugend Europas und Amerikas anvertraut ist. Angela verfasst Merkschriften und ein Vermächtnis. Beide Schriften mit Anleitungen für Erzieherinnen. Glaubenspraxis und Pädagogik der Angela wirken beispielgebend und machen sie zur gesuchten Ratgeberin und wichtigen kirchlichen Reformerin in ihrer Zeit. Zwei Merksätze von ihr, also bald mehr als 500 Jahre alt, gebe ich gerne mit in den Tag. Sie schreibt: "Übt gegenüber jedermann Freundlichkeit und gibt vor allem acht, dass eure Weisungen nicht unter Zwang erfüllt werden. Denn Gott hat einem jeden die Freiheit verliehen. Darum zwingt niemand, sondern gebt nur Hinweise. Ruft und ratet". Und der zweite Satz: "Handeln, wie der Geist es eingibt, weitergeben, was Jesus lehrt, auf bewährten Wegen Neues wagen".
"Wie der Herr, so's Gescherr". Die Redensart kennen vielleicht noch manche von Ihnen. Damit ist gemeint, dass die Kinder oft so ähnlich werden wie die Eltern. Das Untergebene ähnlich ticken wie die Chefs. Dass das Verhältnis Schüler und Lehrer abfärben kann. Dass Paulus einen ziemlichen Verschleiß an Mitarbeitern hatte, kann man gut nachlesen. Und alles, was man da so liest, ist einem schon ganz schön schwierig. Aber, diese beiden Apostel-Schüler Timotheus und Titus, an die wir heute denken, scheinen in das Schema zu passen, das Paulus versucht hat, für alle Gemeinden, in denen er missioniert hat, Menschen zu finden und einzusetzen, die seine Aufgabe dort weiterführen konnten. Und so sind diese beiden sehr unterschiedlich und haben auch sehr unterschiedliche Aufgaben. Aber gemeinsam ist ihnen, nachdem sie Paulus kennengelernt haben, haben sie seine unglaubliche missionarische Kraft erlebt und sind ihm bis in seinen Tod hin treue Begleiter und Mitarbeiter in seinem Dienst geblieben. Die Briefe des Paulus haben manchmal kurze Passagen, in denen auch familiäre Hintergründe seiner Schüler auftauchen. In einem Brief an Timotheus schreibt er ihm: "Ich denke an deinen aufrichtigen Glauben, der schon in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike lebendig war und der nun, wie ich weiß, auch in dir lebt. Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Aufhebung deiner Hände zuteil geworden ist! Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit." Hier wird mir wieder deutlich, wie lang die Überlieferung unseres Glaubens geschieht und wie einfach es geht, wenn es geschieht. Durch Vorfahren, Großeltern, Eltern, Missionare, die eben vorbeikommen, durch Handauflegung und Taufe. Aber dass es immer an uns selbst liegt, diese Gnade Gottes wieder anzufachen und nicht verzagt und ängstlich zu sein, sondern dem Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit wirklich zu trauen.
"Na, wie ist es mit dir? Wann bist du eigentlich vom Pferd gefallen?" Hat mich vor vielen Jahrzehnten ein junger Franziskaner ganz unverblümt gefragt. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was er gemeint haben könnte und worauf er eigentlich hinauswollte. Am Ende des Jugendwochenendes damals konnte ich zumindest ein paar dieser Sprichwörter aufsagen, die wir so kennen: wie vom Blitz getroffen, vom Pferd gefallen oder auch vom hohen Ross geschubst und vor allem das vom Saulus zum Paulus. Ein sehr verehrter Bischof damals in Erfurt Hugo Aufderbeck hat mal gesagt: "Wenn ich damals gelebt hätte, ich wäre auch Paulus gewesen." Also der, der seinen Glauben, sein Jüdischsein, sein Pharisäer sein, vehement verteidigt und die Christen, die seinem Glauben gefährlich wurden, bis aufs Blut verfolgt hat. Ich finde dieses Fest der Bekehrung des Apostels Paulus ein sehr gefährliches Fest. Wir feiern es fein brav, weil wir Gottes Macht feiern, der damals ein Verfolger zu einem seiner leidenschaftlichsten Nachfolger gemacht hat. Aber ich denke, dass die wenigsten, die das in Gottesdiensten und Gebetszeiten feiern und in Predigten loben, daran denken, dass Gott heute die gleiche Macht hat. Er kann uns heute auf die gleiche Weise so vom Pferd unserer kirchlichen Gewissheiten schubsen, dass uns Hören und Sehen vergeht und wir völlig blind sind für das, was Gott wirklich von uns will. Ich bin mir sicher, dass alle aktuellen Probleme unseres Kirche Seins von Macht und sexuellem Missbrauch durch Kleriker, vom Vertrauensverlust gegenüber Bistumsleitungen, von dir als mangelhaft gesehenen Seelsorge in der derzeitigen Pandemie, von der bis heute geltenden Benachteiligung von uns Frauen in der Kirche, dass in all diesen Dingen Gott sich seine Kirche erneuern wird. Er wird Leute vom hohen Ross schubsen. Er wird noch mehr mit Blindheit schlagen und er wird auch viele völlig neu bekehren, damit nämlich seine Wahrheit verkündet wird für Allerwelt und die Menschen von der Finsternis des Unglaubens und Aberglaubens zum wahren Licht der Welt führen.
Ein besonders gütigen und liebenswerten Heiligen feiern wir mit der Kirche heute. Franz von Sales hat von 1567 bis 1622 gelebt. Er war das älteste von zehn Kindern und sollte nach dem Willen des Vaters in den diplomatischen Dienst gehen.Er hat dann zwar Philosophie und Jura studiert, aber aus rein persönlichem Interesse auch Theologie. Nach seiner Anstellung als Rechtsanwalt und eigentlich mit der Aussicht auf eine glänzende Karriere als Senator ließ er sich aber zum Priester weihen und wurde einer der besten Prediger seiner Zeit und damit beauftragt, die Bevölkerung rings um den Genfer See wieder zum katholischen Glauben zurückzubringen. Weil die Herrschenden den Einwohnern verboten haben, seine Predigten zu besuchen, nutzte er intensiv die damals komplett neuen Medien. In einer klaren und einfachen Sprache druckte er die damals hochmodernen Flugblätter und heftete sie an Häuser, Zäune und Bäume. Und er brachte seine Botschaft - die Botschaft vom liebenden Gott in der Landessprache, was damals absolut unüblich und sensationell war. Franz von Sales war glaubwürdig in einer Sprache, die Gehör und Glauben fand. Franz war ein begnadeter Prediger und ein vorbildlicher Seelsorger, dem es um die persönliche Vertiefung des Glaubens jedes Einzelnen ging. Er leitete als Bischof sein Bistum mit vielen Besuchen, Predigten und Katechese. Seine Liebenswürdigkeit und die Übereinstimmung von Worten und Taten in seiner Lebensführung brachten ihm das Vertrauen der Menschen. Dieser Wesenszug seiner Persönlichkeit gefällt mir in diesen Tagen natürlich besonders gut: Die Übereinstimmung von Worten und Taten. Nehmen wir doch heute mal diesen Satz auf und schauen wir bei uns selber, wie es denn bei mir selbst ist. Stimmen meine Worte mit dem überein, was ich tue? Bin ich in dem, was ich tue, glaubwürdig für das, was ich sage?
Ich sitze vor meinem PC und ich habe keine Idee. Ich weiß nicht, was ich Ihnen heute am Freitagmorgen mit auf den Weg geben könnte. Die Lesung sagt mir heute nichts. Die Heiligen des Tages, ja okay. Eine spannende Begebenheit, die ich mit ihnen teilen könnte? Eher nicht. Ich schaue mich um und werfe dann einen Blick auf die vielen kleinen Zettel, die ich mir immer unter die Tastatur klemme, weil ich mein schlechtes Gedächtnis irgendwie überlisten will. Und da finde ich viel: Eine Telefonnummer ohne den dazugehörigen Namen. Also weg mit dem Zettel. Drei kleine Zettel mit den Namen und Daten der verstorbenen Schwestern seit 2019. Oh! Ja, es ist eine Hilfe, wie sie zu beten und sich an manch schöne Begebenheit mit ihnen zu erinnern. Dann der Titel einer CD mit Liedern zur Laute aus Renaissance und Barock. Ach ja, die wollte ich mir eigentlich zu Weihnachten gewünscht haben. Klingt aber immer noch interessant. Dann zwei Zettel mit einem eilig mit gekritzelten Strickmuster. Ach ja, das wollte ich auch mal machen. Dann der Name einer Mitarbeiterin, die ich mal anrufen und ein paar Sachen mit ihr besprechen wollte. Es ist immer noch aktuell, also obenauf. Ach ja, und da ist meine Skype-Adresse, die ich schon wieder mal gesucht hatte. Eine Weihnachtskarte von jemanden, den ich nicht kenne, die aber eine schöne Marien-Ikone vorn drauf hat. Ja, und auf meinem Mauspad grinst mich der Geißbock Hennes vom FC Köln an und fragt: Na, Mäuschen! Und der meint echt nicht mich. Film und Buchtitel. Ein Backrezept für ein Haferbrot und eine leere Druckerpatrone, die mich erinnern soll, eine neue zu besorgen. Und an meinem Bildschirm klebt eine Postkarte mit der Aufforderung, die dem heiligen Franziskus von Assisi zugeschrieben wird: Zuerst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche. Ich habe also meine Zettel sortiert, mich an einige Aufgaben erinnert und sie aufgeschrieben in meine To-do-Liste für heute. Mit Schmunzeln Notizen zur Seite gelegt und mit ihnen jetzt geteilt, dass manchmal das Leben sehr alltäglich, unspektakulär, langweilig, ermüdend und wenig anregend ist. Damit erzähle ich Ihnen nichts Neues, das kennen viele von Ihnen. Aber dann mit einer simplen Postkarte, die da schon ewig lange klebt, ermutigt zu werden, trotzdem das Notwendige heute zu tun, das zu schaffen, was möglich ist. Und die Verheißung zu bekommen, dann auch unmöglich Scheinendes zu schaffen. Das klingt jetzt gar nicht mehr so abwegig, auch wenn mich Hennes immer noch angrinst und "Na, Mäuschen!", sagt und immer noch nicht mich meint.
Die Legende schildert über Sebastian, dass er zur Zeit von Papst Gaius und der Verfolgung unter Kaiser Diokletian Hauptmann der Prätorianergarde am kaiserlichen Hof gewesen ist. Er hat dort verheimlicht, dass er auch Christ ist, aber seine Stellung hat ihm erlaubt, seinen Glaubensgenossen in den Gefängnissen Roms beizustehen. Er spricht ihnen Mut zu, kann auch immer weitere Römer bekehren, wirkt Wunder, bekehrt auch römische Adelige und sorgt für die Bestattung der Märtyrer. Als Kaiser Diokletian aber von dessen Glauben erfährt, lässt er ihn fesseln und von Bogenschützen erschießen. Dieser Sebastian ist der Patron der Schützenbruderschaft hier in Olpe, die 1311 zum Zweck der Stadtverteidigung gegründet worden ist. Ich würde heute nicht so ausgiebig von ihm erzählen, wenn es nicht hier in Olpe ein sehr ausgiebiges Brauchtum dazu gäbe. Am Vorabend gibt es seit einigen Jahren wieder das Beiern. Das heißt, die Glocken werden so angeschlagen, dass Musikstücke und Lieder erklingen. Es gibt dann abends ein Festhochamt in rappelvoller Kirche mit Musik, mit dem Musikzug der Feuerwehr und dann natürlich der Umtrunk der Schützenbrüder. Am Anfang war mir das so fremd, dass ich nicht so genau wusste, ob ich im Gottesdienst lachen oder ernsthaft bei der Sache sein sollte. Aber weil mir dann auf meine Nachfrage Schützen erklärt haben, dass die Schützen gegründet worden sind, um zu schützen - die Stadt, die Kirche, den Glauben - da war ich ein bisschen versöhnt. Aber das war ja alles bisher so, aber auch dieses Jahr ist immer noch alles anders. Im Proklamandum am Sonntag wurde verkündet, dass der Vorstand des Schützenvereins auch in diesem Jahr aus Gründen der Pandemie diesen Festgottesdienst absagt. Jetzt wäre ich natürlich darauf gespannt, was die Schützen denn jetzt machen. Bleiben sie halt alle zu Hause und der Tag vergeht ohne die äußeren Feierlichkeiten glanzlos. Vielleicht aber, ein bisschen ist es meine Hoffnung, erinnert sich der eine oder die andere daran, dass es ja auch und trotzdem Aufgabe der Schützen ist, den Glauben zu schützen. Zunächst mal - und in diesem Pandemiejahr wohl besonders - den eigenen Glauben und den der eigenen Familie, der Mitmenschen, derer, die mit uns leben und arbeiten. Und ob sie die Stadt auch weiterhin schützen. Vor Demagogen und Hetzern, vor Fake News und gebrüllten Parolen, vor Fremdenfeindlichkeit und Hass auf andere Religionen. Das scheint mir jetzt mal spannend und eigentliche Aufgabe am Fest des heiligen Sebastian.
Die Flutkatastrophe im Ahrtal und an Lenne und Erft ist jetzt ein gutes halbes Jahr her und damit die ganze Geschichte nicht im schnelldrehendem Regierungs-, Medien- und Alltagsgeschäft untergeht, senden manche Radio- und Fernsehsender immer wieder Erfahrungsberichte und Fortsetzungen der Geschichten aus dem Juli 2021. Was mir dabei immer wieder auffällt, ist, dass die Betroffenen, ob jung oder alt, erzählen, dass sie irgendwann gebetet haben: "Lieber Gott, bitte hilf mir!" Wenn sie sich ihrer völlig ausweglosen Situation bewusst geworden sind, haben sie in ihrer Verzweiflung die Hände gefaltet in dem Hoffen, Ahnen und Wissen: Hier kann uns nur noch Gott retten. Sehr beeindruckend fand ich eine Bürgermeisterin, die berichtet hat, dass sie, als sie alles, was im Vorfeld getan werden konnte, getan hat, bevor sie das Rathaus verlassen hat den Pfarrer angerufen und gesagt hat: "Sie wissen, ich bin Atheistin, aber ich bitte Sie sehr beten Sie für unsere Menschen hier im Tal." In unserem ruhig oder auch unruhig dahin gehenden Alltag denken wir nicht so oft daran, was in der heutigen Lesung steht. Da heißt es im Brief an die Gemeinde in Rom: "Was kann uns denn scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Gefahr, Kälte oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat." Aber die Menschen in den Stunden der Flut als Leib und Leben bedroht und das Erschrecken über das Geschehen übergroß waren, wussten, ahnten und glaubten genau das: In Not und Gefahr ist der bei uns, den wir Gott nennen und der uns Kräfte verleiht, die wir uns im normalen Alltagstrubel niemals zugetraut hätten. Allein deshalb ist es notwendig, dass wir Christen diese Botschaft, dieses Evangelium von einem Gott, der mit uns ist und bei uns bleibt, immer neu in heutiger Sprache weitersagen. Und diese Hoffnung und Zuversicht den Menschen nicht vorenthalten. Die Dankbarkeit darüber, dass wir zu den Millionen Menschen gehören, die in Sicherheit und Ruhe trotz Pandemie und Sorgen leben können, kann uns dahin führen, unseren Dank an Gott zu sagen und seine Botschaft in meinem Umfeld zu meinen Mitmenschen zu bringen: "In Gefahr und Bedrängnis und in Not, ich bin bei euch."
Angesichts einiger Auftritte von Verantwortungsträgern in der Öffentlichkeit fragt sich Schwester Katharina, wie eine und ein jeder seine Verantwortung wahrnehmen muss. Ein Vorbild ist dagegen vielleicht Antonius der Große.
Schwester Katharina denkt an zwei Ereignisse zurück, die sie sehr beschäftigen. Zum einen die Erstürmung des Kapitols vor einem Jahr und zum anderen der gestrige Tod ihrer Mitschwester. Ihr wird klar, egal welchen Weg wir bestreiten, Gott begleitet uns.
Heiterkeit und ein charmanter Umgang miteinander können die Welt besser machen, meint Schwester Katharina. Geduld und Freundlichkeit seien dabei nicht zu vergessen.
Jede und jeder kennt es, ein geliebter Gegenstand geht verloren und schnell macht sich Frust breit. Die Freude beim Wiederfinden ist eine der schönsten, meint Schwester Katharina.
Umweltaktivisten und Aktivistinnen wollten im Kölner Dom auf die Zerstörung der Umwelt aufmerksam machen. Damit hätten sie aber sie Umwelt der betenden Gemeinde gestört, mahnt Schwester Katharina.
Im Alltag kann es schon mal ganz schön hektisch zugehen. Dabei gilt es, seine Mitmenschen nicht aus den Augen zu verlieren, erinnert Schwester Katharina.
Das Jesuskind wurde mitten unter die „kleinen Leute“ geboren. Das sei ein guter Anstoß, um darüber nachzudenken, dass Gott mitten unter allen lebt und nicht nur denen, die ihm zu Ehren große und prunkvolle Kirchen bauen, meint Schwester Katharina.
Der Stern von Bethlehem, der die Heiligen Drei Könige zum Jesuskind führt, passt auch gut als Metapher in die heutige Zeit, meint Schwester Katharina. Dabei geht es darum, auf dem richtigen Weg zu bleiben und sich nicht in die Irre führen zu lassen.
Nicht immer sind die frommsten Christen auch diejenigen, die sich im familiären Umfeld mit viel Respekt und Liebe begegnen. Um liebevoll miteinander umzugehen, muss man nicht an Gott glauben, sagt Schwester Katharina.
Im Zug hatte Schwester Katharina eine sehr bereichernde Begegnung. In ihrem Morgenimpuls erzählt sie, zu welchen neuen Gedanken sie das Gespräch angeregt hat.
Schwester Katharina philosophiert in ihrem Morgenimpuls über die Bedeutung und Herkunft von Vornamen und erinnert daran, dass der Name Jesus ein Glaubensbekenntnis beinhaltet.
Schwester Katharina geht in ihrem Morgenimpuls der Frage nach, was es bedeutet, zu Hause zu sein.
„Zwischen den Jahren“ – diese Redewendung ist um Weihnachten und kurz vor Silvester in aller Munde. Doch für Schwester Katharina hat sie nicht ausschließlich nur mit Silvester, Neujahr und dem Kalender zu tun, sondern auch mit Jesus Christus.
Schwester Katharina ruft kurz vor Beginn des neuen Jahres dazu auf, auf das Jahr 2021 zurückzublicken. Wir können darauf vertrauen, dass Gott immer bei uns gewesen ist, und das wird er auch im Jahr 2022, meint Schwester Katharina.