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    • Jun 27, 2025 LATEST EPISODE
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    Mein ganzes Herz auf Gott setzen

    Play Episode Listen Later Jun 27, 2025 2:56


    Der heutige Tag, der 27. Juni hat einige Besonderheiten zu bieten. Zum einen ist es der Tag der Siebenschläfer. Nach einer alten Legende haben sieben junge Leute im dritten Jahrhundert nach Christus dem Kaiser und seinen Anbetungsritualen widerstanden, weil sie Christen waren, wurden verfolgt, in einer Höhle eingemauert und haben dort Jahrhunderte verschlafen.Dann ist heute das Herz-Jesu-Fest. In der Herz-Jesu-Verehrung wird Jesus Christus unter dem Symbol seines Herzens als die personifizierte Liebe verehrt. "Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles", heißt es in der Präfation zur heiligen Messe. Weiterhin feiert heute Papst Leo in Rom den Festgottesdienst mit allen Priestern, die zu ihrem Wallfahrtstag im Heiligen Jahr der Hoffnung nach Rom gekommen sind. Und im Kölner Dom wird traditionell an diesem Tag die Priesterweihe gefeiert. In diesem großen Bistum wird ein einziger Mann zum Priester geweiht.In der Lesung des heutigen Morgenlobes aus dem Buch Jeremia gibt es einen wunderbaren Satz, der über die Jahrhunderte für alle Israeliten und über zwei Jahrtausende für alle Menschen gilt, die an Gott glauben und Christus nachfolgen wollen. Da heißt es, dass Gott sagt: "Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz." Gott gibt uns nicht eine ausformulierte schriftliche Handlungsanweisung, die genau sagt, was zu tun ist. Er macht es viel eindringlicher und schreibt es uns Menschen auf unser Herz.Vor ein paar Tagen in der Heiligen Messe hat der Priester einen wunderbaren Satz gesagt: "Glauben heißt nicht, im Nachhinein Dinge für wahr halten, sondern Glauben heißt: für die Zukunft und ein gelingendes Leben mein ganzes Herz auf Gott setzen!" Es ist ein guter Tipp für uns heute. 

    Alle Kräfte und Möglichkeiten einsetzen

    Play Episode Listen Later Jun 26, 2025 2:49


    Wir kennen viele verschiedene Gottesdienstformen. Die hohe Form ist die Eucharistiefeier für den Sonntag und die Festtage. Dann gibt es Stundengebetsgottesdienste wie die Laudes, das Morgenlob, das Mittagsgebet, die Vesper, das Abendlob, und die Komplet zur Nacht. Und es gab Andachtsformen, die heute nicht mehr so gefragt sind, weil sie nicht mehr dem Empfinden vieler Glaubenden entsprechen. Und natürlich gibt es immer wieder neue Formen und Möglichkeiten, zu Gebet und Gemeinschaft mit Gott und miteinander zu kommen. Eine Form ist ein Gebetsfrühstück.Der Sozialdienst katholischer Frauen in Siegen hatte dazu in die Eremitage eingeladen und es ist eine Art, die sehr viele Menschen anspricht und die mir sehr gut gefällt. In der Kapelle versammelt, mit Orgel und Flötenmusik empfangen, mit Begrüßung und Gesang, mit einem wunderbaren geistlichen Impuls durch eine Franziskanerin, die das dortige Geistliche Zentrum leitet und das Thema der Würde des Menschen mit Auszügen aus zwei Briefen der heiligen Klara von Assisi an die selige Agnes von Prag dargelegt hat.Als Ehrengast konnte eine junge Frau begrüßt werden, die seit 6 Jahren die Beratungsstelle "Für Mädchen in Not" leitet und sehr eindrücklich darüber berichtet hat, wie sie sehr junge Mädchen und Frauen nach erlebter sexualisierter Gewalt berät, begleitet und zu neuer Würde verhilft. Nach einem Segen und einem Segenslied sind wir zusammen in den Garten der Eremitage gegangen, um bei Kaffee und Brötchen miteinander ins Gespräch zu kommen, um das Gehörte zu vertiefen und mit den Politikern, Mitarbeitenden und Gästen Kontakte zu knüpfen im Anliegen der Menschen, um die sich der Sozialdienst katholischer Frauen kümmert.Denn alles, was wir vor Gott und für die Menschen tun, ist Gottesdienst: singen, beten, Themen besprechen, arbeiten, organisieren und auch zusammen Mahl halten – ein fröhliches Frühstück im Garten mit allen, denen die Menschen am Rand wichtig sind und für die wir alle Kräfte und Möglichkeiten einsetzen. 

    Soll Gott sich was einfallen lassen!

    Play Episode Listen Later Jun 25, 2025 3:26


    Am Sonntag war ich zu einer Glücksmatinee. Ich hatte diesen Begriff vorher nie gehört und war gespannt. Es war der letzte Teil einer fünfteiligen Reihe zum Thema Glück unter vielen verschiedenen Aspekten. Die Themen rund um dieses Thema treffen scheinbar den Nerv der Zeit und auf dankbares Publikum. Die bisherigen Gesprächsgäste boten spannende, unterhaltsame und lehrreiche Inhalte zum Thema Glück. Neben Psychotherapeuten und Glückstrainerinnen kamen auch Promis wie die Kabarettistin Lioba Albus, die WDR-Moderatorin Steffi Neu und der Musiker Bernward Koch zu Wort. Mit über 200 Besuchern im Schnitt war die Kirche durchweg gut besucht und immer alle Plätze besetzt. Diesmal waren zunächst zwei Frauen zu Gast, denen das Leben und die scheinbar große Liebe übel mitgespielt hatten und die aber als unglaublich starke Frauen geschafft haben, jeweils ihr Kind allein groß zu ziehen und mit Schuldenbergen und schweren Krankheiten zurecht zu kommen. Allein beim Zuhören hatte ich immer Gänsehaut und war voller Bewunderung für die beiden Frauen und den erwachsenen Sohn der einen, der das musikalische Gen der Mama geerbt hatte und zwischendurch mit Gesang zur Gitarre das schwere Thema auflockern konnte. Ich hatte das Gefühl, dass ich im Gegensatz zu diesen Menschen geradezu das Glückskind Gottes war. Ich konnte meiner erahnten und erkannten Berufung als Ordensfrau und Franziskanerin folgen, kann darin die Höhen und Tiefen eines Lebens im Vertrauen auf Gott gehen und auch eine schwere Krankheit gut bestehen. Ich habe mich sehr gut erinnert, dass ich nach einer akuten Embolie nicht mehr wusste, was ich beten soll, und habe meine damals echteste Version eines Gebetes gefunden: "Lieber Gott, Du siehst, wie es mir geht. Ich habe keine Idee für die Zukunft. Lass Du dir was einfallen" Und ihm ist etwas eingefallen. Bei der Frage der Moderatorin, warum morgens in der Eucharistiefeier mal gerade 10 Mitfeiernde in der Kirche waren und jetzt am Mittag, mehr als 200 gekommen sind, war meine ganz klare Antwort: "Wir kennen viele Formen von Gottesdiensten. Die Eucharistiefeier ist eine Form, und das, was wir hier machen, ist eine andere" Glück hat viele Ursachen, Formen und Möglichkeiten des Erlebens. Eine Form ist es Gott zu vertrauen und ihm sagen zu können: "Ich habe keine Idee. Lass Du dir was einfallen!" 

    Ein besonderer Geburtstag

    Play Episode Listen Later Jun 24, 2025 2:55


    Es gibt in der gesamten Liturgie der Kirche nur drei Menschen, von denen wir den Geburtstag feiern: Jesus – den Sohn Gottes, die Gottesmutter Maria und seinen Vorläufer Johannes, dessen Geburtstag heute ist.Dessen Ankündigungsgeschichte ist echt bemerkenswert. Im Lukasevangelium heißt es: "Da erschien ihm der Engel des Herrn, der stand an der rechten Seite des Räucheraltars. Und als Zacharias ihn sah, erschrak er und Furcht überfiel ihn. Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Johannes geben. Du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen. Und er wird viele der Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft des Elia, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist."Beim Tempeldienst wird seinem Vater angekündigt, dass er diesen Sohn bekommen wird und weil er das wegen seines Alters und dem fortgeschrittenen Alter seiner Frau wirklich nicht glauben kann, wird er stumm. Als dann der Sohn geboren ist und er aufschreibt, dass dieses Kind Johannes heißen soll, wird seine Zunge wieder gelöst und er kann wieder sprechen und "er redete und pries Gott".Dass es einem von dem, was auf mich zu kommt, schon mal die Sprache verschlägt, kommt Ihnen vielleicht auch bekannt vor. Man ist sprach- und ratlos und weiß nicht weiter. Und dann hilft es schon einmal, wenn man einfach tut was dran ist, den normalen Alltag bewältigt und trotzdem versucht Herz und Hirn zusammenzubringen und auf das zu hören, was mir da aufgetragen ist oder von dem ich spüre, dass jetzt etwas geschehen muss.Und manchmal ist es auch erst die nächste Generation, hier also der Sohn Johannes, der die richtigen Worte findet und einen liebenden und erbarmenden Messias ankündigt.

    Hoffen, trotz aller Verzweiflung

    Play Episode Listen Later Jun 23, 2025 2:59


    Die Lesung unseres heutigen Morgengebetes ist aus dem Buch Judith und beginnt mit dem Vers: "Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso prüft wie schon unsere Väter." Manchmal gehe ich da einfach darüber hinweg, weil ja noch andere Verse folgen. Aber seit ein paar Tagen wird es mir da immer etwas nachdenklicher zumute.Da saß ich am frühen Abend in unserer Kapelle und ein Ehepaar kommt dazu. Und noch bevor sie sich einen Platz gesucht und sich niedergelassen hatten, sprudelte es aus dem Mann förmlich heraus, was ihn und seine Frau seit 3 Monaten so sehr beschäftigt. Ihr Sohn, der mit dem Motorrad unterwegs war, ist unverschuldet von einem Auto angefahren und sein Fuß überfahren worden. Fast 3 Monate hat nun das Drama seinen Lauf genommen mit einigen schweren und komplizierten Operationen, mit Infektionen und Intensivtherapien. Und dazwischen die Phase, in denen der Sohn nicht mehr an Rettung geglaubt und sich fast aufgegeben hatte. In dieser Zeit, so erzählt der Vater, haben sie sich von Gebet zu Gebet, von Hoffnung und Verzweiflung, vom Kerzenanzünden zu Gottesdiensten gehangelt und seit einigen Tagen geht es tatsächlich besser und ab heute wird er eine Reha beginnen. Könnten diese Eltern das Gebet der Judith: "Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso prüft wie schon unsere Väter." mitbeten und mitvollziehen und mit ganzem Herzen glauben? Ich weiß es nicht, aber es wirkt so, weil sie die Hoffnung auf den Heiland, den heilenden Gott, nicht verloren haben. Ich denke, dass Sie, die Sie jetzt zuhören, solche Ereignisse schon selbst erlebt haben und Sie sind zwischen Hoffen und Bangen und Glauben und Verzweiflung hin und her geworfen worden.Aber vielleicht oder sogar sehr wahrscheinlich haben Sie eine Erfahrung gemacht, die Ihnen geholfen hat, nicht in der Verzweiflung zu bleiben, sondern immer wieder auf die Hilfe und den Segen Gottes zu hoffen. Gott sei Dank.

    Gottes Geist ist immer da

    Play Episode Listen Later Jun 20, 2025 3:21


    Vorgestern Abend hatte ich eine Sitzung als Videokonferenz. Wir waren 5 Schwestern aus verschiedenen Gemeinschaften, die weit voneinander entfernt leben. Und so hat eine von uns den Link erstellt, versandt und wir haben uns eingeklickt. Bei vier von uns hat das auch gut funktioniert. Wir konnten uns gut sehen und hören, mussten nur die Helligkeit und die Lautstärke ein bisschen regulieren und wir konnten loslegen. Aber bei einer Mitschwester hat es immer nicht funktioniert. Das Wlan war zu schwach und es kamen immer nur Standbilder und ihre Beiträge blieben irgendwie hängen. Selbst als sie die Kamera ausgeschaltet hat, um Datenübertragungsmengen zu sparen, hat es nicht gut funktioniert. Wir haben also an unseren Themen gearbeitet und unsere Liste besprochen und unsere etwas abgehängte Teilnehmerin hat nicht aufgegeben: Sie ist auf den Flur vor ihrem Büro umgezogen und hat dann ihre Beiträge im nebenherlaufenden Chat schriftlich fixiert. Es geht also und wenn Frau will, findet sie Wege und Möglichkeiten doch dran zu bleiben und teilzunehmen. Ein bisschen ist das wie mit unserem Glauben an den dreieinigen Gott. Vater und Sohn, das sind salopp gesagt, so Personen, die man anfassen und berühren kann und jeder Mensch hat dazu und davon eine Vorstellung. Aber der Heilige Geist? Da wird es schwierig, weil er so unbeschreiblich, so unwägbar, so unsichtbar, unhörbar, nicht greifbar ist. Den Jüngern ist es an Pfingsten ganz anders ergangen. Der von Jesus versprochene Geist hat alles aufgewirbelt, hat aus sprachlosen Angsthabern, wortgewaltige Verkünder gemacht und hat sie hinausgetrieben in die ganze bekannte Welt, um das Wort Gottes und den Auftrag Jesu zu erfüllen.Und der Geist hat sie nie verlassen. Damals nicht und heute auch nicht. Das glaube ich sehr fest, weil ich es schon oft erlebt habe. Manchmal spricht man, nach einem Fest, einer Tagung, einer Zusammenkunft davon, dass ein guter Geist geherrscht hat. Genau. Gottes Geist ist immer da, schafft Verbindung und lässt miteinander hören, reden und tun. Aber manchmal braucht man doch den direkten Kontakt: Gottesdienst mit Wort und Sakrament, Taufe, Firmung und die anderen guten Gaben Gottes. Und manchmal braucht man doch den direkten Austausch, auch in einer Konferenz. Unsere nächste Sitzung ist also wieder live und in Farbe und nicht im virtuellen Raum. 

    Wir wollen Christus hochhalten

    Play Episode Listen Later Jun 19, 2025 2:58


    Am heutigen Fronleichnamsfest gehen wir aus der Kirche hinaus. Wir verlassen einen ummauerten Raum, feiern den Gottesdienst draußen auf dem Platz und gehen auf die Straßen. Wir haben als Kirche die Aufgabe, "das Weite zu suchen". Denn Jesus hat uns zum Leben befreit, zu einem großen und weiten Leben ohne Angst vor kleinlichem Denken. Und einer der meistgesungenen Psalmverse lautet nun einmal: "Du führst uns hinaus ins Weite."Und hinausgehen bedeutet auch Fortschritte machen. Wir ziehen in einer Prozession durch die Straßen. Das lateinische Wort "Prozession" kommt von "procedere". Und das heißt: vorwärtsgehen, voranschreiten. Wer eine Prozession machen will, darf nicht auf der Stelle treten, sondern muss fortschreiten. Unsere Kirche darf nicht auf der Stelle treten, sondern muss weitergehen. Sie muss Schritt halten mit den Menschen; muss beweglich bleiben, um immer neue Wege zu finden, sich unserer Welt mitteilen zu können. Wer nur auf der Stelle tritt, der kann Dinge konservieren und feststampfen. Aber Kirche soll nicht konservierend, nicht festgestampft, sondern lebendig und liebenswert sein – und immer neu Fortschritte machen. Nicht stehen bleiben bei dem was war – und nun nicht mehr zu funktioniert, sondern gehen – auf die Menschen zu und in die Zukunft Gottes hinein.An diesem Tag tun wir sichtlich etwas, was wir sonst nicht so deutlich tun, nämlich "Christus hochhalten". Wir machen das, wenn wir die Hostie in die Monstranz stellen und hochhalten. Damit bringen wir zum Ausdruck: Christus ist uns heilig. Mehr noch: Er ist unser Allerheiligstes. Er ist uns so wichtig wie das Brot. Ohne ihn können und wollen wir nicht leben – nicht ohne sein tröstendes und ermutigendes Wort, nicht ohne seine Zusage eines erlösten und befreiten Lebens, das er aus Liebe für uns erworben hat, nicht ohne die Gemeinschaft, die er um seinen Tisch versammelt. Wir wollen Christus hochhalten – und ihn in unsere Mitte stellen – nicht uns selbst und auch sonst keinen Menschen, sondern nur IHN, den Herrn.

    Jesus bringt uns Licht ins Dunkel

    Play Episode Listen Later Jun 18, 2025 2:56


    Jetzt ist er schon ziemlich voll da, der Sommer. Die ganze Woche bleibt es hell, schön, sonnig und trocken. Während die einen schon über die Hitze stöhnen, freuen sich die anderen über den Besuch im Freibad oder am Badesee. Wenn ich morgens aus dem Fenster schaue, dann ist die Sonne in diesen Tagen schon da. An manchen Tagen ist es aber noch sehr trüb und sie muss sich erst einmal durch die Wolken kämpfen und schafft das nicht selten erst später. Die Kirche deutet in vielen Bildern die Sonne auch als ein Symbol für Jesus Christus, das Licht, das uns den Tag hell macht. Und so lese ich in einem Laudeshymnus: "Nacht und Gewölk und Finsternis, verworrnes Chaos dieser Welt, entweicht und flieht! Das Licht erscheint, der Tag erhebt sich: Christus naht." Ist das nicht ein schöner Text? Jesus Christus bringt Licht ins Dunkel. Es ist aber nicht nur die Dunkelheit um uns herum, die hell erleuchtet wird. Manch einer trägt auch in sich Dunkelheit und Traurigkeit. Und darauf spricht dann die dritte Strophe an: "So soll, was in uns dunkel ist, was schwer uns auf dem Herzen liegt, aufbrechen unter deinem Licht und dir sich öffnen, Herr und Gott." Haben Sie schon einmal frühmorgens in aller Ruhe einen Sonnenaufgang beobachtet? Gerade im Frühsommer, wenn es noch nicht so ganz früh hell wird, aber die Natur langsam aus dem Schlaf erwacht, dann bereitet das einem viel Freude. Und ich merke dann auch, dass die Traurigkeit, die ich manchmal in meinem Herzen trage, oder die Sorgen und Nöte, die ich so mit mir herumschleppe, dass die dann hell erleuchtet werden und so etwas wie Freude und Dankbarkeit in mir aufkommt, weil ich weiß, dass Gott mich kennt und in mein Herz schaut: "Blick tief in unser Herz hinein, sieh unser ganzes Lebens an: noch manches Arge liegt in uns, was nur dein Licht erhellen kann", heißt es dann in der nächsten Strophe des Morgen-Hymnus. Lassen wir uns also an diesem Morgen, aber auch an den anderen vom Licht Gottes, von Jesus Christus hell erleuchten und geben dieses Licht auch an unsere Mitmenschen weiter. 

    Manchmal braucht es das JETZT

    Play Episode Listen Later Jun 17, 2025 3:20


    Endlich, habe ich dieser Tage gedacht. Endlich sind die Amerikaner aufgestanden zu einem landesweiten Protest gegen einen Präsidenten, der macht was er will, der sich wie ein König aufführt, den es in Amerika aber seit 1776 nicht mehr gibt. Endlich Proteste von Millionen Menschen in mehr als 2000 Orten quer durchs Land, die sich das neue, faschistisch und diktatorische Regime Trumps und seiner Gehilfen nicht gefallen lassen wollen.Der heutige 17. Juni heute ist auch für uns Deutsche ein wichtiges Erinnerungsdatum. 1953 haben sich in der damaligen DDR rund eine Million Menschen in mehr als 700 Orten an Streiks und Demonstrationen beteiligt, um gegen den repressiven Regierungsstil der SED und den diktatorischen Aufbau des Kommunismus zu protestieren. Da die DDR kein demokratisches Land und vom Wohl und Wehe der russischen Besatzer abhängig war, haben diese den Aufstand niedergeschlagen und es wurde im Nachhinein ein komplettes Überwachungsregime aufgebaut, das bis 1989 die Bürger in Schach gehalten hat.Aber dann, 40 Jahre nach Gründung der DDR, wurde das Land von seinen Bürgern übernommen und die Regierung, der es nur um die eigenen Privilegien ging, gestürzt. Und die Sowjetunion hat sich diesmal rausgehalten, weil Gorbatschow dort neue Töne angeschlagen hatte. "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben", hat er gesagt und die festgefahrene Gerontokratie der DDR-Parteibosse gemeint. 40 Jahre, das sind knapp zwei Generationen von Menschen, die ertragen und getragen, aufbegehrt und mitgestaltet, ausgehalten und gebetet haben. Und eine unserer damals sehr alten Schwestern hat ohne Angst und in ihrer Weisheit gesagt: "Keine Angst. Es wird sich ändern. Die Mauer wird fallen und wir werden frei sein. Weil es bei uns zuhause immer hieß: Unrecht Gut gedeihet nicht, und kommt nicht in die 3. Generation." Und es wurde. Genau im Übergang von der zweiten zur dritten Generation.Manchmal braucht es Geduld und Beharrlichkeit, manchmal braucht es das JETZT und manchmal braucht es das grenzenlose Vertrauen in die Kräfte, die Gott uns Menschen gegeben hat, um als frei Menschen und in der Freiheit der Kinder Gottes zu tun, was richtig und notwendig ist in Familie und Gesellschaft, in Staat und Kirche.

    Die Mitte gut machen

    Play Episode Listen Later Jun 16, 2025 2:33


    Dieser Tage ist in einem Gottesdienst ein Lied gesungen worden, das mir sehr gefällt, aber vielen Leuten nicht so bekannt ist. Es singt von der Mitte des Jahres und ich war ein bisschen erschrocken, dass es tatsächlich so ist: Wir haben die Mitte des Jahres schon fast erreicht und in ein paar Tagen geht es abwärts: nur mit dem Jahr, versteht sich.In der ersten Strophe heißt es: "Das Jahr steht auf der Höhe, die große Waage ruht. Nun schenk uns deine Nähe und mach die Mitte gut. Herr, zwischen Blühn und Reifen und Ende und Beginn. Lass uns dein Wort ergreifen und wachsen auf dich hin."Mir gefällt es sehr, dass hier die Bitte an Gott gerichtet wird, die Mitte gut zu machen. Meist bitten wir Gott am Anfang eines Lebens, oder bei bestimmten festlichen oder schwierigen Anlässen oder wenn es um Sterben und Tod geht. Die Mitte gut machen kann also bedeuten, die Früchte der Felder und Gärten und Wälder und Weinberge zu segnen. Aber es kann auch heißen, die Mitte unseres Lebens zu segnen und gut werden zu lassen.Wir kennen den Begriff der Midlife-Crisis – der Krise in der Mitte des Lebens, wo alles irgendwie in Frage gestellt wird, wo Sicherheiten nicht mehr halten und Probleme überhand zu nehmen scheinen. Wo berufliche Krisen die täglichen Rituale nicht mehr funktionieren lassen und familiäre Katastrophen Menschen aus der Bahn werfen.Der Rat, der uns in diesem Lied gegeben wird, "Herr, zwischen Blühn und Reifen und Ende und Beginn. Lass uns dein Wort ergreifen und wachsen auf dich hin" klingt etwas fremd. Aber wenn ich darauf hoffe und daran glauben kann, dass Gott alle meine Wege mitgeht und sein Wort uns Wegmarkierung sein will, dann ist der Tipp nicht so weltfremd.

    Lass deine Worte lehren und deine Taten sprechen

    Play Episode Listen Later Jun 13, 2025 2:47


    Meine Oma Katharina war eine bodenständige, gläubige und tatkräftige Frau. Sie hat nie über den Glauben geredet, sie hat ihn getan. Aber gelegentlich blitzte der Schalk in ihr auf und sie hatte nette Bittrufe an ihre Lieblingsheiligen. Unter anderem: "Sankt Antoni sei gepriesen, Schutzpatron der Schlamperliesen" – Kennen sie diesen witzigen Bittruf?Und nicht nur bei ihr, sondern bei ganz vielen Menschen steht gerade der heilige Antonius von Padua, den wir heute feiern, sehr hoch im Kurs. Man ruft nach ihm, wenn man etwas verloren hat. Nur noch wenige wissen, woher dieses Patronat kommt. Für seine Vorlesungen und Predigten benutzte der heilige Antonius von Padua gerne ein selbst verfasstes Buch, das eines Tages nicht mehr auffindbar war. Ein junger Mönch, des Ordenslebens überdrüssig geworden, hatte das Kloster heimlich verlassen und das Buch mitgenommen. Als der Heilige seinen Verlust bemerkte versenkte er sich sofort ins Gebet, vor allem für den jungen Mann, aber auch für die Wiedererlangung seines Buches. Seine Bitten wurden von Gott erhört und wenige Stunden später betrat der Ausreißer die Zelle des heiligen Antonius, warf sich ihm zu Füßen, bekannte seine Schuld und gab das gestohlene Buch zurück.Und man erzählt sich, dass der heilige Antonius eine so starke Wortgewalt in seinen Predigten hatte und so wunderbar davon reden konnte, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist, dass viele in seinen Armen ein Jesuskind liegen sahen. Die Menschen seiner Zeit hatten das wirkliche Gut verloren, den Glauben an den Gott, der als Kind in die Welt gekommen ist, um als Mensch unter den Menschen zu leben. Und durch seine Predigten haben sie ihn wiedergefunden. Ein Zitat aus einer seiner Predigten heißt: Taten sprechen lauter als Worte; Lass deine Worte lehren und deine Taten sprechen.

    Raus ins Ameisengetümmel des realen Lebens

    Play Episode Listen Later Jun 12, 2025 2:49


    Wir haben zu unseren kirchlichen Festen sogar passend blühende Blumen: den Weihnachtsstern, die Osterglocken und jetzt im Juni die Pfingstrosen. Die indische Schwester, die bei uns lebt und eine Ausbildung zur Krankenschwester macht, ist völlig fasziniert von diesen herrlich blühenden Bällen und ihrem betörenden Duft.Haben Sie im Garten Pfingstrosen? Wir haben sie in diesem Jahr in prächtiger Fülle. Was ich aber nicht leiden kann, sind die vielen Ameisen, die auf den Knospen herumkrabbeln. Ich habe gelesen, dass die Ameisen von dem klebrigen Zuckersaft angelockt werden, den die Pfingstrosen vor der Blüte absondern. Der Zuckersaft entspringt den Kelchblättern und wird dann von feinen Härchen von der Pflanze abgesondert, so dass der auskristallisierte Zucker außen an den Blüten klebt. Manchmal sondert die Pflanze so viel Zucker ab, dass die Blüten verkleben und sich nicht öffnen können.Daher ist der Hunger der Ameisen auf Süßes durchaus sinnvoll. Denn wenn der Zucker aufgegessen ist, können sich die Blüten leicht öffnen. Die Ameisen sind also nicht schädlich für die Pflanze, sondern unterstützen sie beim Erblühen.Was haben eigentlich Ameisen jetzt mit meinem Glauben zu tun? Eigentlich nichts, aber wenn ich so bedenke, welche Probleme, Hindernisse, Zweifel und Anfragen von außen an mir und meinem Christsein herumknabbern und mir lästig sind, wird mir klar, dass nur das helfen kann, mein Christsein zum Blühen zu bringen. Es bringt nichts, alles Störende, scheinbar Glaubens- und Kirchenfeindliche, vermeintlich Lästige zu meiden oder mein Christsein in chemisch reinem Umfeld, also innerkirchlich zu leben zu versuchen. Dann kommt alles bis zur Knospe – aber es geht nicht auf, kann nicht blühen und später Früchte bringen.Also auch heute wieder mein Auftrag: raus ins Ameisengetümmel des realen Lebens und mich und meinen Glauben an Gott und Jesus Christus frei zu entfalten zum Blühen und zum Frucht bringen.

    Gottes Segen für die nächsten 25 Jahre!

    Play Episode Listen Later Jun 11, 2025 3:11


    Ich sitze heute in Köln live im Domradiostudio, weil wir an diesem Mittwoch das Jubiläum aus Anlass des 25-jährigen Bestehens dieses Senders feiern. Vor 25 Jahren war es der Pfingstsonntag, was ja ein programmatischer Termin für einen Multimediasender ist. Es geht darum, das Evangelium Jesu zu verkünden und gestärkt durch Gottes Geist die guten und vielfältigen Nachrichten aus Kirche und Welt unters Volk zu bringen. Ich habe mal geschaut, was wir denn sonst heute feiern, und das ist der Apostel Barnabas, der also, per Berufsbezeichnung, apostolisch gewirkt hat. Nach den Angaben der Apostelgeschichte war Josef, genannt Barnabas, Mitglied der Jerusalemer Urgemeinde, die er mit dem Verkaufserlös eines Gutes gefördert hat. Sein Name Barnabas wird als "Sohn des Trostes" gedeutet. Laut Apostelgeschichte sorgte er, weil er auch sein Lehrer war, für die Akzeptanz des Paulus bei den Jerusalemer Aposteln. Barnabas wirkte vor allem in Antiochia missionarisch. In der dortigen Gemeinde aus Juden- und Heidenchristen ist er gemeinsam mit Petrus und Paulus, den er dort selbst einführt, und anderen tätig. Unbestritten war Barnabas einer der führenden frühchristlichen Missionare. Er war auch einer der Teilnehmer beim Apostelkonzil in JerusalemDas Neue Testament berichtet auch von Meinungsverschiedenheiten zwischen Barnabas und Paulus; zum einen ging es um die Möglichkeit einer Tischgemeinschaft von Juden- und Heidenchristen in Antiochia und zum anderen drehte sich ein Streit um die Mitnahme des Markus auf eine weitere Missionsreise. Wenn ich das so lese, scheint mir Barnabas eine sehr vielfältige Persönlichkeit gewesen zu sein: ein kraftvoller Lehrer, ein überzeugender Missionar, einer, der mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält und dem Streit mit Petrus und Paulus nicht aus dem Weg geht, aber auch als "Sohn des Trostes" bezeichnet wird. Das klingt wie ein ziemlich guter Leitfaden für einen katholischen Sender: vielfältig, kraftvoll, überzeugend, dem Streit nicht aus dem Weg gehen und auch tröstlich sein. Herzlichen Glückwunsch liebes Domradio und Gottes Segen für die nächsten 25 kraftvollen Jahre im Dienst für die guten Nachrichten über Gott und für die Menschen.

    Eine Kirche auf Augenhöhe!

    Play Episode Listen Later Jun 10, 2025 3:01


    Jetzt sind sie vorbei, die ganzen österliche Fasten- und Festzeiten und das schöne Pfingstfest auch und der kirchliche oder eher kirchenjahreszeitliche Alltag hat uns wieder. In der vergangenen Woche habe ich an einem Kurs in Bamberg teilgenommen, der von einem Franziskaner geleitet worden ist. Ausgesprochen schön gestaltete Gebetszeiten und erfrischend andere Texte in den Eucharistiefeiern haben mir sehr gut gefallen und auch gutgetan, weil ich weiß, dass vieles in unseren Liturgien echt anders gehen kann. Den Kommunionempfang um den Altar versammelt zu erleben, hat noch einmal ein direkteres Fühlen von Mahlgemeinschaft. Und das Wort ernst zu nehmen, "wenn Du zum Altar trittst und nicht versöhnt bist, dann versöhne dich erst" – und dann eine Versöhnungsgeste mit allen Teilnehmenden zu machen, geht ans Herz. Eine Schwester, die Musiklehrerin ist, hat alle Lieder mit der Elektrogitarre begleitet und das hatte echt etwas anderes, als die Orgelbegleitung, die wir so normal in Gottesdiensten haben. Aber eine Szene hat mich sehr gepackt und beeindruckt. Der Franziskaner hat eine Schale mit Wasser weitergereicht, damit sich alle Teilnehmenden mit einem Kreuz auf die Stirn gegenseitig segnen und mit der Nennung des Namens an die Taufe erinnern konnten. Als Letzte steht eine sehr alte, ohnehin kleine und auch noch gebeugte Ordensfrau vor dem hochaufgeschossenen Franziskaner. Ein Moment des Schmunzelns huscht über die Gesichter aller, aber im Bruchteil einer Sekunde geht der große Franziskaner vor der kleinen Ordensfrau auf die Knie. Er geht nicht in die Hocke, wie man es bei Kindern richtigerweise tut. Nein, er geht auf die Knie. Denn damit waren sie voreinander auf Augenhöhe und die kleine Schwester konnte dem Bruder das Kreuz auf die Stirn zeichnen. So sollte Kirche immer sein – auf Augenhöhe, so könnte Kirche immer sein – auf Augenhöhe, so wird Kirche in Zukunft immer sein – auf Augenhöhe, so auf Augenhöhe ist die Kirche vielerorts heute schon und das ist österlich und pfingstlich wunderbar. 

    Zusammen einen Weg gehen und beten

    Play Episode Listen Later Jun 9, 2025 2:46


    Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Pfingstmontag und alle guten Gaben des Heiligen Geistes. Haben Sie einen Plan für heute, unternehmen Sie etwas? Hier bei uns im Umfeld machen sich gleich um sieben Uhr viele Menschen auf den Weg und gehen mit der Pfingstprozession der Kleusheimer Dörfer. Seit mehr als 300 Jahren gibt es diese Prozession, in der das Allerheiligste durch die Gemarkung der Dörfer getragen wird und viele hundert Männer, Frauen und Kinder, singend und betend das Lob Gottes verkünden, mit dem Mund und mit den Füßen.Es ist garantiert kein Zufall, dass diese Prozession am Pfingstmontag gegangen wird. Wenn der Geist lebendig macht und antreibt und die verängstigten Christen zu mutigen Verkündern werden, kann man nicht zuhause hocken bleiben und bei Kaffee und Kuchen den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. In den vielen Anliegen in der Welt, in der Kirche und in der Gesellschaft wird gebetet und um den Heiligen Geist und Gottes Segen für die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit. Und schöne Altäre werden mitten im Wald aufgebaut und an Wiesenrändern, mitten im Dorf und an einer kleinen Kapelle. Und Teppiche aus der Fülle der Blumen und Blüten, die der Juni zu bieten hat. Und die kleinen Kinder an Mamas oder Omas Hand oder später, weil der Weg wirklich weit ist, auch auf Papas Schultern erleben, dass soooo viele Leute da mitgehen und mitbeten und mitsingen und unterwegs auch mal fröhlich plaudern, dass sie irgendwie ahnen, dass das etwas Besonderes sein muss. Und dann im nächsten Dorf angekommen wird es typisch katholisch: Viele Leute, die hier wohnen, nehmen Menschen mit zu sich nachhause zum Festfrühstück mit Kaffee und Brötchen und Kuchen. Und gut gestärkt und bestens gelaunt geht es dann den Prozessionsweg zurück.Zusammen einen Weg gehen und beten, singen und plaudern, Gottesdienst feiern und fröhlich Frühstücken ist so wunderbar, um sich jedes Jahr neu zu freuen an der Gemeinschaft der Glaubenden, der Gegenwart Gottes in der Schöpfung und der Möglichkeit, zusammen Zeugnis zu geben für die Größe Gottes und seine Gegenwart heute mitten bei uns. 

    Alles beim Alten lassen?

    Play Episode Listen Later Jun 6, 2025 2:46


    Wir sind in den letzten Tagen vor Pfingsten und in den Gebetszeiten und Gottesdiensten geht es immer um die Erwartung und die Bitte um den Heiligen Geist.In den Gebeten geht es um die Gaben des Geistes: um Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit, Gottesfurcht und darum, dass wir sie brauchen und haben möchten.Ist das wirklich so? Was erwarten wir denn eigentlich vom Heiligen Geist in diesem Jahr 2025? Eine Notiz hat mich sehr nachdenklich gemacht. Da sagt Alban Herbach: "Wer alles beim Alten lassen will, sollte nicht um den Heiligen Geist bitten!"Die Jünger Jesu damals haben im verschlossenen Raum gesessen und haben um den Geist gebetet. Sie haben nicht geahnt, was kommen würde. Vielleicht haben sie sich zurückgesehnt in die Zeiten, als sie mit Jesus unterwegs waren, wo sie ihm zuhören und ihre Fragen direkt mit ihm klären konnten. Und dann wird an Pfingsten für die Jünger alles komplett anders. Sie werden so stürmisch und so sehr mit SEINEM Geist erfüllt, dass es sie hinaustreibt: auf die Marktplätze, in die Synagogen, an die Versammlungsorte der Leute, egal welcher Art. Und sie können nicht mehr anders, sie wollen und werden diesen Jesus Christus, den Auferstandenen verkünden, komme, was kommen mag.Wollen wir das wirklich? Wollen wir so begeistert sein, dass wir ganz viele Mittel und Wege finden, um den Menschen im Dorf und in der Stadt deutlich zu machen, dass wir an einen lebendigen wirkenden Gott glauben, der uns heute zum Leben helfen will? Wenn ja, was ich sehr hoffe, dann los, und beten und bitten und nicht wundern, wenn alles neu wird. Auch bei uns – in uns selber, in unserer Kirche, in unserem Land, auf der ganzen Erde. Komm Heiliger Geist.

    Was sind Ihre Begabungen, die Sie heute einsetzen können?

    Play Episode Listen Later Jun 5, 2025 2:54


    "Freue dich, du Land der Deutschen, und preise deinen Apostel und Bischof. Seine Predigt brachte dir das Licht des Glaubens. Seine Sorge um dich erfleht dir Gottes Schutz." – So lautet die Antiphon zum heutigen Benedictus.Der Mann, den die Kirche heute feiert, ist weit durch Europa gekommen, hat es aus seiner Berufung als Mönch herausgerufen und die Leitung der Klosterschule aufzugeben, von England nach Friesland zu gehen, um dort das Evangelium zu verkünden, vom Papst zum Bischof geweiht zu werden und somit ganz offiziell zur "Germanenmission" beauftragt zu werden, Erzbischof und Päpstlicher Legat für Germanien zu werden. Er predigt mit großem Erfolg in Hessen und Thüringen, gründet sechs große Klöster und macht sich dann ans Werk, die Kirche zu ordnen und die Bistümer Salzburg, Regensburg, Passau, Würzburg und Erfurt zu gründen. Er wird dann Bischof in Mainz und ist sich nicht zu schade, nochmals eine Missionsreise zu unternehmen, bei der er am 5. Juni 754 den Martertod erleidet.Bonifatius wird deshalb Apostel der Deutschen genannt und an seinem Grab in Fulda treffen sich in jedem Jahr die deutschen Bischöfe zu ihrer Herbstkonferenz. Wie passt das alles in ein einziges Leben, denken Sie vielleicht auch. Bonifatius war kein bedeutender Theologe, aber er hat missionarischen Eifer mit einer seltenen Begabung für Organisation und Administration verbunden. Und er ist nicht sitzen geblieben auf seiner ersten Berufung, sondern hat sich von Gott immer neu herausrufen lassen mit neuen Aufgaben. Vielleicht ist es das: Er hat die Begabungen, die er von Gott geschenkt bekommen hat, geschult, entwickelt und immer neu eingesetzt.Was sind so Ihre Begabungen, die Sie heute einsetzen können? Welche Fähigkeiten, die sie als Gabe bekommen haben, haben Sie noch gar nicht richtig wahrgenommen? Das ist eine Überlegung heute wert am Tag des heiligen Bonifatius, des Apostels der Deutschen.

    Klassentreffen

    Play Episode Listen Later Jun 4, 2025 3:10


    Waren Sie mal bei einem Klassentreffen? Bestimmt. Ich war vor ungefähr 30 Jahren mal bei einem. Und jetzt, 50 Jahre nach Schulabschluss, zum ersten Mal wieder. Bei unserer damaligen Schule, einer polytechnischen Oberschule der ehemaligen DDR, haben wir uns getroffen. Von mehreren Seiten und Gassen sind wir zusammengekommen und haben uns schon herzlich begrüßt. Und meine Sorge war, ob ich alle erkenne und vielleicht sogar den Namen weiß. Und es war einfach erstaunlich: Außer einer Frau habe ich alle erkannt und sogar den Namen gewusst. Und bei dieser einen war es, als ich mit ihr geplaudert habe, habe ich die Stimme und die Gesichtszüge erkannt und dann fiel mir auch der Name ein.So ist es ja auch Maria Magdalena ergangen. In einer der beeindruckendsten Ostergeschichten steht sie am Grab und weint um ihren verstorbenen und geliebten Herrn und Meister, um den, der ihr neue Lebensperspektiven gegeben hat und einen Lebensinhalt und ein Ziel. Und genau wie die Jünger hat auch sie nicht verstanden, was er gemeint hat, als er gesagt hat, dass er den Tempel abreißen und nach drei Tagen wieder aufbauen wird. Den Tempel seines Leibes hatte er gemeint. Und jetzt steht sie da und weint und versteht auch nichts, als sie gefragt wird, wen sie denn suche und warum sie weint. Die Frage ist für sie, die in tiefstem Schmerz ist, völlig abstrus. Aber dann wird sie mit Namen angesprochen, wendet sich vom Grab und vom Tod weg und dem, der den Namen gesagt hat, zu und da erkennt sie ihn, Jesus, den Auferstandenen, den, der tot war und nun lebt. Und sie läuft und rennt zu den anderen und verkündet diese unglaubliche Botschaft.Bei unserem Klassentreffen ging es zwischendurch auch um die ehemaligen Mitschüler, die aus schweren Krankheitsgründen absagen mussten und nicht kommen konnten. Und wir haben auch an die gedacht, von denen wir wussten, dass sie schon gestorben sind. Und wir haben uns verabredet, uns nicht erst in Jahrzehnten wieder zu treffen, sondern in zwei Jahren zu unserer Diamantenen Jubelkommunion. Das hatte ich so nicht erwartet und es freut mich umso mehr – wir waren ja nicht nur Klassenkameraden und Mitschüler eines bestimmten Jahrgangs, sondern auch Gotteskinder, die gemeinsam in unseren Dörfern dieses Sakrament empfangen haben. 

    Sind sie ein Pilger, eine Pilgerin der Hoffnung?

    Play Episode Listen Later Jun 3, 2025 3:01


    Unsere Heimat ist im Himmel, heißt es in vielen Gebeten und Texten und sogar manchmal noch auf Todesanzeigen. Und in einem Lied heißt es: "Unsere Heimat ist im Himmel, unsere Heimat ist nicht hier, wie Nomaden ziehn wir weiter, unsere Heimat ist bei Dir." –Am Fest Christi Himmelfahrt haben wir ja dieses Paradox gefeiert. Christus ist aufgestiegen zum Vater im Himmel und hat gleichzeitig versprochen, alle Tage unseres Lebens bei uns zu bleiben. Und wenn wir das tatsächlich ernsthaft bedenken, ist diese Zusage Jesu die absolute Kraft für unser Leben hier. Und bei vielen Menschen kann man deutlich spüren und erleben, dass sie aus dieser Kraft immer leben und gelebt haben.Heute Vormittag wird unsere Schwester beerdigt, die zwei Tage vor dem Himmelfahrtsfest im 101. Lebensjahr gestorben ist. Wenn ich bedenke, in welcher Zeit sie gelebt hat: geboren zwischen den beiden Weltkriegen, als junges Mädchen die Verirrungen der Nazizeit erlebt, dann den 2. Weltkrieg mit all dem Schlimmen für die Bewohner der großen Städte, dann die Nachkriegszeit mit Hunger und Kälte und dem Warten auf die Heimkehr der Brüder aus der Gefangenschaft, Krankenpflege gelernt und in den Orden eingetreten, vielfältige Dienste und Stationen, Verantwortung für Mitschwestern und Pflegeschülerinnen, Entwicklungen in der Kirche und im Orden nach dem 2. Vatikanischen Konzil, große Veränderungen in der Gesellschaft mit allen Höhen und Tiefen, Deutsche Einheit und mehr Erleben der Internationalität im Orden, leben und Leben gestalten im Altenheim für die älteren Mitschwestern und mit sich selbst, Schwachsein und müde sein gut aushalten und sich nie gehenlassen.Bei einer Umfrage im Januar zu Themen des Heiligen Jahres "Pilger der Hoffnung" hat sie mir einen bemerkenswerten Satz gesagt: "Ich bezeichne mich als "Pilgerin der Hoffnung, weil ich immer hoffe, dass ich den Plan Gottes mit mir erfüllen kann." – Das zeugt von einem starken, biblisch fundierten Selbstbewusstsein und einer Hoffnung, die nie untergehen wird.Sind sie ein Pilger, eine Pilgerin der Hoffnung?

    Christsein hat immer auch eine politische Dimension!

    Play Episode Listen Later Jun 2, 2025 4:10


    Es gibt viele Wallfahrtsorte, die sehr bekannt sind und zu denen viele Menschen wallfahren: nach Kevelaer und Altötting, nach Vierzehnheiligen oder zum Kölner Dom. Aber es gibt sehr kleine Orte, die nur im Umkreis bekannt sind, und nur ein oder zweimal im Jahr richtig viel besucht werden. Einer dieser Orte ist das Klüschen Hagis im Eichsfeld, wo auch in diesem Jahr wieder am Himmelfahrtstag die Männerwallfahrt stattgefunden hat. Sie stand in diesem Jahr unter dem Leitwort "Pilger sind wir" und greift das Bild der Kirche als "pilgerndes Volk Gottes" auf. In Verbindung mit dem Motto des Heiligen Jahres hat es dazu eingeladen, sich bewusst auf den Weg zu machen – mit einem Ziel und einer inneren Ausrichtung. Pilgern bedeutet mehr als Wandern – es bedeutet den Weg aus der Begegnung mit Christus zu gehen. Es bietet die Gelegenheit, innezuhalten, neue Impulse zu erhalten und den eigenen Glauben in Gemeinschaft zu vertiefen. Und die Männerwallfahrt war immer mitten im politischen Umfeld auch hochpolitisch.1956 nämlich, als sich immer mehr herausgestellt hat, dass sich die Teilung unseres Landes verfestigen würde und die Politik immer kirchenfeindlicher geworden ist, haben einige mutige Männer diese Wallfahrt ins Leben gerufen. Und sie wurde der jährliche Höhepunkt für oft mehr als 20 000 Männer und Jugendliche. Gemeinsam als Christen in einem feindlich gesinnten Umfeld zusammenstehen, Gottesdienst feiern und sich im Glauben stärken lassen, war eine starke Botschaft. Die Themen der Wallfahrten über diese 68 Jahre hin, lassen deutlich spüren, was gerade gesellschaftlich relevant war: 1957 "Ihr sollt meine Zeugen sein" / 1962, nach dem Bau der Mauer – "Löscht den Geist nicht aus" / 1972 nach der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki: "Christen verantworten gemeinsam" / 1989, als die politische Situation in der DDR im schwieriger wurde: "Die Freude am Herrn ist unsere Stärke" /1990, im Jahr des großen Umbruchs in Deutschland: "Preiset Gott, den Herrn, zu jeder Zeit" …um nur einige zu nennen. Einer der wichtigen Aspekte auf dieser Wallfahrt ist immer die Predigt des jeweiligen Bischofs: es geht immer um die politische und gesellschaftliche Situation im Land, Missstände werden benannt und Ermutigungen für das Leben aus dem Glauben im Alltag gegeben. Das war zu Zeiten der DDR-Diktatur überlebensnotwendig, damit die Christen mutig und gestärkt weitergehen konnten. Interessanterweise ist die Wallfahrt nie verboten worden. Das haben die Staatsverantwortlichen nicht gewagt. Vielen Männern ist bei vielen Wallfahrten deutlich geworden, dass Christsein immer eine politische Dimension hat: um Gottes Willen für die Menschen da sein, auch wenn es unbequem und gefährlich ist. Der gesellschaftliche Aspekt des Evangeliums wurde für viele Menschen hier erst richtig deutlich. "Pilger sind wir" ist auch ein gutes Wort über unserem neuen Tag und diese neue Woche. 

    Der Heilige Geist macht es möglich

    Play Episode Listen Later May 30, 2025 2:56


    Abschied nehmen, das ist etwas, was einem manchmal sehr schwerfällt. Abschied von einem geliebten Menschen, der stirbt, Abschied von einer liebgewonnenen Gewohnheit, Abschied von einem Ort, an dem man sich lange Zeit sehr wohlgefühlt hat. Gestern mussten die Jünger von Jesus Abschied nehmen. Vierzig Tage war er ihnen nach seiner Auferstehung von den Toten immer wieder erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen, wie es in der Apostelgeschichte heißt. Und dann wurde er vor ihren Augen emporgehoben, eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.Doch die Zurückgelassenen waren alles andere als traurig. Sie kehrten in großer Freude nach Jerusalem zurück, waren immer im Tempel und priesen Gott, so endet das Lukasevangelium. Woher kommt diese Freude? Jesus hatte ihnen etwas mit auf den Weg gegeben: Die Jünger sollten den Heiligen Geist empfangen, der auf sie herabkommen wird. Und sie sollen Zeugen Jesu sein, nicht nur in Judäa und Samarien, sondern bis an die Grenzen der Erde. Was für eine Aufgabe für diese kleine Truppe, die noch vor sechs Wochen vor einem Scherbenhaufen stand!Jede Zeit endet einmal: Wie es für uns heute manchmal Abschied nehmen heißt, so war es auch damals klar, dass die Zeit des irdischen Jesus einmal vorbei sein wird. Aber es ist etwas geblieben. Vom Heiligen Geist angetrieben haben die Jünger Jesu die Frohe Botschaft in alle Winkel der damaligen Welt gebracht, auch wenn nicht immer alles reibungslos lief. Wenn uns heute ein geliebter Mensch verlässt, mischt sich in den Schmerz auch ein Gefühl von Dankbarkeit, diese Person gekannt und erlebt haben zu dürfen. Und es tröstet uns zu wissen, dass sie jetzt bei Gott ist. Abschied von einem liebgewonnenen Ort oder einer liebgewonnenen Gewohnheit bedeutet auch der Aufbruch zu neuen Ufern mit vielleicht ganz anderen Möglichkeiten.Vielleicht sind diese Tage zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten in besonderer Weise dafür geeignet, solche Aufbrüche zu wagen oder manche neue Herausforderung in unserem Leben anzunehmen. Der Heilige Geist macht es möglich, sie zu bestehen.

    Unsere Heimat ist im Himmel

    Play Episode Listen Later May 29, 2025 2:55


    Dieses schöne Fest Christi Himmelfahrt ist ein Paradox: Jesus geht heim zu seinem Vater, aber er bleibt auch bei seinen Jüngern, die er verlässt und bleibt also auch bei uns. Er sitzt zur Rechten seines Vaters im Himmel und sagt seinen Jüngern: "Seid gewiss, ich bleibe bei euch, bis zum Ende der Welt." – Wir wissen ja nicht, wo der Himmel ist und die Berichte in den Evangelien, wo es heißt, "noch während er sie segnete, wurde er zum Himmel emporgehoben" zeigen uns die Richtung, wo es hingeht: zum Vater, in die himmlische Heimat.Im Englischen ist der Unterscheid schneller zu verstehen, wenn es zwei Begriffe für "Himmel" gibt: "sky" und "heaven" – Jesus fuhr nicht "auf" in den "sky". Jesus ging in den "heaven", in den Ort, die Zeit, die Dimension, die allein Gott gehört. Und die konnten und können wir uns fast nur räumlich, also über uns oben vorstellen. In einem älteren Gedicht von Wilhelm Willms heißt es aber auch: "weißt du wo der Himmel ist außen oder innen? eine Handbreit rechts nach links du bist mitten drinnen! weißt du wo der Himmel ist nicht so tief verborgen? einen Sprung aus dir heraus aus dem Haus der sorgen weißt du wo der Himmel ist nicht so hoch da oben? sag doch ja zu dir und mir du bist aufgehoben"Ich kenne Situationen und Momente, wo ich mich wie im Himmel fühle: wenn ich verstanden werde, wenn ich mich geborgen und angenommen weiß, wenn ich anderen Menschen dienen kann und sie den Dienst auch annehmen können und noch vieles mehr. Aber meine Hoffnung auf Himmel ist mehr. Im Philipperbrief heißt es: "Unsere Heimat ist im Himmel", also dort wo Jesus Christus lebt und wohin er vorausgegangen ist, um uns eine Wohnung, eine Bleibe ein unendliches Zuhause zu bereiten. Dort gehören wir hin und dorthin geht auch meine Sehnsucht. In SEINER Nähe sein, eine Heimat haben, die unverlierbar ist und in die wir immer Nachhause zurückkönnen. Wo wir erwartet werden.

    Begegnungsorte mit Gott und untereinander

    Play Episode Listen Later May 28, 2025 2:54


    Nach einem der kräftigen Regengüsse, mit dem unsere Gegend in den letzten Tagen sehr gut gewässert worden ist, habe ich am Gartenzaun gestanden und alles bewundert, was jetzt so richtig loslegt. Die Stachelbeeren sind schon richtig dick und die Johannisbeeren zeigen sehr deutlich, dass sie Lust auf Wachsen und Reifen haben. Und erst die Hortensien. Sie haben viele Blüten angesetzt und freuen sich aufs Blühen. Und ein Mann, der sich dazu gesellt hat, bemerkte beeindruckt: Oh schauen Sie mal die vielen kleinen Äpfelchen, die sich an dem kleinen neuen Baum gebildet haben und nur warten, dick und rund und reif zu werden. Ich hatte das auch schon gesehen und habe ihm aber erzählt, dass der Baum im vorigen Jahr auch viele Äpfel getragen hat, die aber, lange vor der Reife, allesamt in einer Nacht geklaut worden sind. Ach schade, meinte er, aber in diesem Jahr bleiben sie vielleicht dran und dann gibt es mindestens Äpfel für einen schönen großen Apfelkuchen. Wir mussten beide lachen bei dieser leckeren Vorstellung, aber ehrlich gesagt habe ich mich ein bisschen geschämt. Statt mich über das Neue und Kommende zu freuen, bin ich an längst Vergangenem hängen geblieben.In unserer Kirche passiert uns das auch zu oft. Nicht unbedingt, dass früher alles besser war, ist der Tenor, sondern dass wir an manchen Erscheinungsformen von Kirche und Gemeinde so gerne festhalten wollen, obwohl es kaum Zukunft hat. Wenn ich an einem normalen Werktag mit 15 Leuten im Gottesdienst sitze, denke ich an wunderbare und übervolle Gottesdienste im Feuerwehrhaus, beim Schützenfest, bei Wallfahrten und Katholikentagen.Morgen am Himmelfahrtstag gibt es viele Gottesdienste draußen und viele Leute kommen und genießen es sehr in Gottes schöner Schöpfung zu feiern. Vielleicht könnten wir viel mehr daran arbeiten, Gottesdienste zu Begegnungsorten mit Gott und untereinander zu machen, die Leib und Seele berühren und den ganzen Menschen ansprechen. Und dann anschließend bei Bier und Gegrilltem oder Kaffee und leckerem Apfelkuchen miteinander die Danksagung, das bedeutet ja Eucharistie, weiterfeiern.

    Was sind Deine Ziele in der nächsten Zeit?

    Play Episode Listen Later May 27, 2025 3:01


    Anfang voriger Woche habe ich einige unserer alten Schwestern im Altenheim besucht und fand unsere älteste Schwester im Sessel sitzend und schwer atmend. Eine Krankenschwester kommt dazu und meint: "Ja das Herz ist schwach und sie ist ja auch schon über 100." Als sie draußen war, meinte die alte Schwester zu mir: "Und, was sind Deine Ziele in der nächsten Zeit?" Ich war ziemlich verblüfft ob dieser Frage und konnte nur antworten, dass ich ja jetzt erstmal sie besuchen und ein wenig bei ihr bleiben würde. Wir haben geplaudert und sie hat sich beruhigt und der Atem ebenso.Vier Tage später liegt sie sterbend in ihrem Bett und ich kann spüren, dass sie etwas will. Und ich höre sie flüstern: "Großer Gott wir loben Dich" – Soll ich das singen? Ja. Also habe ich die erste Strophe gesungen und sie hat ihre Lippen dazu bewegt. Nach der ersten Strophe habe ich aufgehört und sie hat weitergeflüstert: "Alles was Dich preisen kann" – Also habe ich weitergesungen und sie schaute sehr zufrieden und gelöst.Und dann ist mir ihre Frage vom Montag wieder eingefallen: "Und, was sind Deine Ziele in der nächsten Zeit?" Jetzt kann ich antworten, den großen Gott zu loben und zu preisen im Gebet und Gesang, aber auch im normalen alltäglichen Leben. Das genau sind unsere Aufgaben, Pläne und Ziele als Christen. Und wie das geht, sieht ja bei jedem anders aus.Unsere Mitschwester hat ihr ganzes berufliches Leben lang als Krankenschwester gearbeitet, war in einigen Konventen Oberin, um sich um das Wohl der Schwestern zu kümmern und hat zehntausende von Gebetszeiten in ihren Konventen mitgebetet. Und auch seit ihrer Zeit im Schwesternaltenheim hat sie nie aufgehört, sich um Mitschwestern zu kümmern und zu sorgen, Laudes und Vesper gemeinsam zu beten, zur Heiligen Messe zu gehen und den Rosenkranz zu beten. Und wenn der Abstand zwischen den monatlichen Bibelgesprächen mal etwas größer war, hat sie immer gefragt, wann es denn endlich wieder stattfindet, das miteinander darüber nachzudenken, was ein Wort aus der Bibel für ihr eigenes Leben bedeuten könnte. Sie beeindruckt mich, seitdem ich sie kenne und seit einigen Tagen bleibt in mir und vielleicht auch für Sie daheim die Frage, die sie mir gestellt hat: "Und, was sind Deine Ziele in der nächsten Zeit?"

    Komm herab, o Heiliger Geist

    Play Episode Listen Later May 26, 2025 3:07


    Vor ein paar Jahren hatte ich eine Firmgruppe und ich habe mit vielen Variationen versucht, die jungen Leute an den Inhalt des Sakramentes und an die Sendung des Heiligen Geistes heranzuführen. Ich fand die Pfingstsequenz, die am Pfingstsonntag vor dem Evangelium gesungen wird, schon immer sehr treffend, wenn ich beschreiben wollte, worum es bei der Geistsendung geht. Also haben wir uns den Text angeschaut und eine Teilnehmerin meinte, man könnte doch den Text ein bisschen sprachlich aufpeppen, damit man versteht, um was es geht.Ich fand das eine gute Idee und wir haben in drei Gruppen mit ziemlichem Ehrgeiz daran gearbeitet. Nach einer halben Stunde haben alle ihre Neufassung vorgestellt und alle waren irgendwie nicht zufrieden. Es war kein großer Wurf dabei und ein sonst schüchterner Junge meinte, wir können ja mal die ursprüngliche Version beten, dann sehen wir weiter.Ich habe geschmunzelt und wir haben das dann auch gemacht. Und hinterher war klar: da ist alles drin, damit man Pfingsten und den Heiligen Geist ein bisschen besser versteht. Also, blieben wir bei dem Text. Und ich bete ihn auch heute noch sehr gern und möchte das jetzt mit Ihnen tun: Komm herab, o Heiliger Geist, der die finstre Nacht zerreißt, strahle Licht in diese Welt.Komm, der alle Armen liebt, komm, der gute Gaben gibt, komm, der jedes Herz erhellt.Höchster Tröster in der Zeit, Gast, der Herz und Sinn erfreut, köstlich Labsal in der Not.In der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu, spendest Trost in Leid und Tod.Komm, o du glückselig Licht, fülle Herz und Angesicht, dring bis auf der Seele Grund.Ohne dein lebendig Wehn kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein noch gesund.Was befleckt ist, wasche rein, Dürrem gieße Leben ein, heile du, wo Krankheit quält.Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt, lenke, was den Weg verfehlt.Gib dem Volk, das dir vertraut, das auf deine Hilfe baut, deine Gaben zum Geleit.Lass es in der Zeit bestehn, deines Heils Vollendung sehn und der Freuden Ewigkeit. Amen.

    Durchs Schenken wird man reich allein

    Play Episode Listen Later May 23, 2025 3:12


    Zum Ende dieser Morgenimpulswoche habe ich noch ein Lied mitgebracht. Es ist ebenfalls beim Jubiläum am Samstag gesungen worden und passte in den Tag, in das Fest und zu der Frau, die gefeiert worden ist. Und natürlich auch zu uns, den Gästen dieses Festes. Der Titel lautet: Spar Deinen Wein nicht auf für morgen"Spar deinen Wein nicht auf für morgen. Sind Freunde da, so schenke ein!Leg was du hast in ihre Mitte. Durchs Schenken wird man reich allein.Spar nicht mit deinen guten Worten. Wo man was totschweigt, schweige nicht.Und wo nur leeres Stroh gedroschen, da hat dein gutes Wort Gewicht!Spar deine Liebe nicht am Tage für paar Minuten in der Nacht.Hol sie aus ihrer Dunkelkammer, dann zeigt sie ihre Blütenpracht.Spar deinen Mut nicht auf für später, wenn du mal "was ganz Großes" bist.Dein kleiner Mut hilft allen weiter, weil täglich Mut vonnöten ist.Spar deinen Wein nicht auf für morgen. Sind Freunde da, so schenke ein!Leg was du hast in ihre Mitte. Durchs Schenken wird man reich allein."Es geht wieder um genau das, was ein Fest, ein Zusammensein, ein Zusammenleben und ein Zukunftsmodell sein kann: In der Gegenwart leben und für Freunde immer da sein / Das was Du hast, teilen und zur Verfügung stellen / gute Worte statt leerer Phrasen / nichts totschweigen, sondern zur Sprache bringen / Mut haben und nicht auf später warten / deinen kleinen Mut zur Verfügung stellen / den Wein, das Brot, die Liebe schenken – durchs Schenken wird man reich allein. Während der Agape nach dem Gottesdienst wurde es gesungen und es hätte auch mitten im Gottesdienst sein können. Weil dort genau all das geschieht: Wein, Brot und Liebe wird geschenkt und verteilt sich unter allen und wird nach draußen getragen und weitergegeben. Von mir und von Ihnen und von Jesus und von allen, die mit ihm gehen und singen und wissen: "Spar deinen Wein nicht auf für morgen. Sind Freunde da, so schenke ein! Leg was du hast in ihre Mitte. Durchs Schenken wird man reich allein."

    So muss ein Festmahl sein!

    Play Episode Listen Later May 22, 2025 3:00


    Ein Fest am vergangenen Samstag begann mit einer Heiligen Messe und anschließender Agape mit Suppe, Brot, Getränken und Pudding. Und zur Sammlung aller, die gekommen waren, mit der Einladung am Tisch Platz zu nehmen, hat einer ein Lied gesungen mit einem Text von Gerhard Schöne mit dem Titel: So muss ein Festmahl sein!Komm zu uns, komm zu Tisch, hier ist Platz noch für dichWas du geben kannst, leg in die Runde.Sei es Wein, sei es Schmalz, sei es Brot oder Salz. Es ist gut zu gegebener StundeSo muss ein Festmahl sein: Jede bringt etwas einJeder nimmt etwas mit: Ein Törtchen, ein Wörtchen, ein LiedAuf die Freundschaft den Toast! Suchst du Rat, suchst du Trostdann wird sich wohl für dich jemand finden.Denn du bist hier gefragt. Jede, die etwas wagt die ihr Fähnlein nicht dreht nach den Winden So muss ein Festmahl sein: Jede bringt etwas einJeder nimmt etwas mit: Ein Törtchen, ein Wörtchen, ein LiedEine sagt ein Gedicht. Einer spendet ein Licht. Und entlockt ein paar Worte den Stummen.Dieser suchte und fand, Jene reicht ihre Hand. Eine schenkt einer anderen, BlumenSo muss ein Festmahl sein: Jede bringt etwas einJeder nimmt etwas mit: Ein Törtchen, ein Wörtchen, ein LiedVielleicht können wir wieder lernen, zu einem Fest etwas mitzubringen das mehr ist als ein handelsübliches Geschenk, etwas einzubringen, das anderen guttut, Worte zu wählen, die notwendend sind, etwas zu suchen, nach dem ich schon länger Ausschau halten möchte und auch etwas finden zu wollen, was mehr ist als ein kleines Giveaway für den Heimweg. Wie es im Refrain heißt:So muss ein Festmahl sein: Jede bringt etwas einJeder nimmt etwas mit: Ein Törtchen, ein Wörtchen, ein Lied

    Ein altes Lied mit neuem Text

    Play Episode Listen Later May 21, 2025 3:17


    In einem Ordenskonvent wird relativ viel gesungen, weil die alte Weisheit, dass Gesang doppeltes Gebet sei, auch wirklich schön ist. In den gemeinsamen Gebetszeiten morgens, mittags und abends sind es ganz eigene Texte und Melodien, die mir immer sehr gefallen. Viele Lieder, die aus dem Gotteslob gesungen werden, sind Ihnen zuhause und uns sehr vertraut und wir singen mit und die Melodie ist schön und der Text spricht mir vielleicht aus der Seele. Manchmal eben auch nicht und dann denke ich, wie könnte so ein Gesang noch viel mehr das ausdrücken, was mir wirklich auf dem Herzen liegt oder in der Seele brennt.Ein solches Lied habe ich dieser Tage auf einem Fest gehört und mein Herz ist gehüpft vor Freude und ich habe den Text aufgesogen wie eine Verdurstende. Sie kennen das Lied: "Nun danket Alle Gott mit Herzen Mund und Händen" – Und nun habe ich dieses Lied gehört mit der vertrauten Melodie, aber mit dem neuen Text von Gerhard Schöne:"Nun danket Alle Gott mit Herzen Mund und Händen, die uns so liebevoll beschenkt an allen Enden.Die zärtlich uns umhüllt, uns birgt in ihrem Schoß, wenn uns so Elend ist, so weh und heimatlos.O Gott, mein großes Glück, Dein Lieben hat kein Ende. Du hältst mich nicht zurück, wenn ich mich von Dir wende.Doch wenn ich ausgebrannt, verzweifelt schrei nach Dir, kommst Du mir nachgerannt und heilst die Wunden mir.Mein Gott, ich freu mich so, wenn ich Dich bei mir spüre und werde nicht mehr froh, dann, wenn ich Dich verliere.Bleib bei mir wertes Licht, lass lachen meinen Mund, erhelle mein Gesicht und küss mein Herz gesund."Soweit dieser ganz neue Text auf ein sehr altes Lied aus dem Jahr 1636. Es entzückt und bewegt mich, seit ich es gehört habe und es bringt Dinge in mir zum Klingen, wie es beim Ursprungstext schon lange nicht mehr geschehen ist. Es sind Worte voller Liebe zwischen Gott und dem Singenden und voller Glaube und Hoffnung, weil Gott ein Gott der Liebe ist und ich mich nur immer wieder daran erinnern und mir klarmachen kann, dass ER alles ist, was wir Menschen zum Leben brauchen.

    Es ist wunderbar

    Play Episode Listen Later May 20, 2025 3:14


    Ja, ich gebe es gerne zu: Ich bin immer noch und trotz aller Skandale und Verrücktheiten ein unrettbarer Fußballfan. Ich schaue nicht viele Spiele, weil mir die Zeit dazu fehlt und mir 90 Minuten oft echt zu lang sind. Radio ist da schon besser. Aber am vergangenen Wochenende gab es Kombinationen von Ereignissen, die mich den Fußball immer noch mehr lieben lassen. Nach einem schönen Ordensjubelfest mussten wir im Auto zurückfahren und haben das erste Tor vom BVB bejubelt, wobei der Fahrer sich echt beherrschen musste, jetzt nicht mit 180 über die Autobahn zu düsen. Zuhause angekommen konnten wir das 2:0 erleben und die Riesenfreude über den Sieg und die Teilnahme an der Championsleage in der kommenden Saison.Am Sonntagmorgen dann das Mitfeiern des Gottesdienstes aus Rom mit den unglaublichen Bildern von hunderttausendfacher Gemeinschaft und Gebet und innerer Bewegtheit und Worten zur Einheit der Kirche, zur Rückkehr zur Liebe Gottes und dem Aufruf zum Frieden. Und anschließend Besuch auf dem Olper Stadtfest mit vielen Kontakten, Gesprächen, Musik und asiatischen Köstlichkeiten. Und am Nachmittag das Finale der 2. Bundesliga mit dem Sieg des FC Köln, der Aufstiegsparty und, fast zu kitschig um wahr zu sein, die Paveier auf dem Olper Marktplatz mit dem Song "Schön ist das Leben".Ja, manchmal ist das Leben geballt voller Schönheit und wir tanken unser Inneres auf mit wunderbaren Bildern, Musik, Worten, überbordenden Gefühlen und Emotionen. Und ich bin immer wieder erstaunt, wie wunderbar Gott uns geschaffen hat. Auch in Zeiten, wo es so alltäglich dahinplätschert oder Sorgen überhand zu nehmen scheinen, können wir diese gespeicherten Momente erinnern und uns freuen und wieder Kraft daraus gewinnen.Egal, ob ein Fest, ein Gottesdienst, ein Konzert, ein Sieg im Fußball und eine Stadt im Rausch oder etwas ganz anderes: Wir brauchen die gemeinsamen Erlebnisse, weil sie uns untereinander verbinden und vereinen, den Alltag unterbrechen und Lust auf Zukunft machen. Gemeinsam und mit Menschen, die wir vielleicht vorher gar nicht kannten und die jetzt eine gemeinsame Erfahrung und Erinnerung mit uns haben. Genau so geht Gemeinschaft, Gesellschaft und Kirche und nutzen wir diese Chancen, wenn wir sie bekommen können. Es ist wunderbar.

    Eine lange Zeit

    Play Episode Listen Later May 19, 2025 2:48


    Am Samstag hatten wir ein ungewöhnliches Fest. Der Anlass war nicht so ungewöhnlich. Eine Schwester hat ihr 60-jähriges Ordensjubiläum gefeiert. Nach den Exerzitien vor drei Wochen war das große gemeinsame Fest im Mutterhaus. Und nun das ganz persönliche Fest. Die Einladung hat mit einem Text begonnen und begründet, warum 60 Jahre Ordensleben zu feiern sich lohnt.Sie schreibt: "Dank für 60 Jahre Ordensleben, eine lange Zeit. Eine Zeit mit vielen Höhen und Tiefen, mit reichen Glaubenserfahrungen und vielen Zweifeln, mit einigen Antworten, aber mit viel mehr Fragen. Dafür Dank an Gott, an meine Ordensgemeinschaft und viele Menschen, die mich auf dem Weg begleitet haben: als Freundin oder Vertraute, als Gesprächspartnerin, als Mutmacherin oder als Mahnerin. Das hat mein Leben reich gemacht und macht es noch. Das möchte ich gerne mit euch feiern."Und wenn man nur die äußeren Daten und Wegstationen sieht, spürt man etwas von der Fülle dieser 60 Jahre: Gemeindereferentin in einer Großstadtpfarrei, Noviziats- und Junioratsleiterin der Gemeinschaft, dann Obdachlosenseelsorgerin in Köln und danach Provinzoberin der deutschen Provinz und danach manche andere Aufgabe in der GFO und der Ordensgemeinschaft. Und trotzdem ist der Ort des Festes etwas ungewöhnlich. Es ist die Obdachlosenkirche Gubbio in Köln, deren Start und Entwicklung viele Jahre von ihr betrieben wurde. Und dann dort Dankgottesdienst feiern und zusammen essen, trinken, weiterfeiern.Ich denke, viele von Ihnen, die schon viele Jahrzehnte leben, vielleicht hohe Ehejubiläen gefeiert haben oder Dienstjubiläen in Firmen, Jubelkommunionen oder Ähnliches, wissen, dass Lebenszeit sehr vielfältig und mit Höhen und Tiefen verbunden ist. Wenn Sie dann sagen können: Das alles hat mein Leben reich gemacht und macht es noch, das möchte ich gerne mit euch feiern, dann wird es garantiert ein gelingendes Fest. 

    Morgenimpuls mit Schwester Katharina

    Play Episode Listen Later May 16, 2025 2:58


    Unser neuer Papst wird am Sonntag in sein Amt offiziell eingeführt. Aber er hat schon viele Termine und Begegnungen wahrgenommen und einige bemerkenswerte Dinge gesagt. Am Montag nach seiner Wahl, hat er die vielen tausend Medienvertreter getroffen, die über die Beerdigung von Papst Franziskus, das Konklave und seine Wahl berichtet haben. Aus der Ansprache an die Medienleute möchte ich ein paar Sätze zitieren. Er sagt: "Wir leben in Zeiten, die schwer zu bewältigen und schwer zu beschreiben sind. Zeiten, die uns alle vor Herausforderungen stellen, vor denen wir uns jedoch nicht drücken dürfen. Im Gegenteil, diese Zeiten verlangen von jedem von uns, dass wir in unseren unterschiedlichen Rollen und Diensten niemals der Mittelmäßigkeit verfallen. Die Kirche muss sich den Herausforderungen der Zeit stellen. Und auch Kommunikation und Journalismus existieren nicht außerhalb von Zeit und Geschichte. Daran erinnert uns der heilige Augustinus, wenn er sagt: "Lasst uns menschenwürdig leben, dann ist auch unsere Zeit gut. Wie wir sind, so ist die Zeit“. Da ist also zum einen die Bitte, in unseren unterschiedlichen Rollen und Diensten nicht der Mittelmäßigkeit zu verfallen. Viele von uns kennen das: im normalen Alltag ist so viel Routine und so viel Alltag und Mittelmaß, dass wir oft gar nicht daran denken, uns aufzuraffen und danach zu schauen, wie wir das, was uns aufgetragen ist, besser und göttlicher gestalten können. Und dann kommt das Wort des Heiligen Augustinus, das von Papst Leo zitiert wird: "Lasst uns menschenwürdig leben, dann ist auch unsere Zeit gut. Wie wir sind, so ist die Zeit“. Wie wir sind, ist unsere Zeit. Welch ein Gedanke. Wir sind oft eher geneigt zu denken, dass die Zeit in der wir leben schlimm ist und schlimmer als früher. "Wie wir sind, so ist die Zeit" sagt aber Augustinus. Die Herausforderung für jede und jeden von uns heute ist es, so zu leben und mit den Mitmenschen umzugehen, dass wir in unserem Umfeld nicht im Mittelmaß bleiben, sondern die Zeit gestalten - lebendig und liebenswert.  

    Wie wir sind, so ist die Zeit

    Play Episode Listen Later May 16, 2025 2:58


    Unser neuer Papst wird am Sonntag in sein Amt offiziell eingeführt. Aber er hat schon viele Termine und Begegnungen wahrgenommen und einige bemerkenswerte Dinge gesagt. Am Montag nach seiner Wahl hat er die vielen tausend Medienvertreter getroffen, die über die Beerdigung von Papst Franziskus, das Konklave und seine Wahl berichtet haben.Aus der Ansprache an die Medienleute möchte ich ein paar Sätze zitieren. Er sagt: "Wir leben in Zeiten, die schwer zu bewältigen und schwer zu beschreiben sind. Zeiten, die uns alle vor Herausforderungen stellen, vor denen wir uns jedoch nicht drücken dürfen. Im Gegenteil, diese Zeiten verlangen von jedem von uns, dass wir in unseren unterschiedlichen Rollen und Diensten niemals der Mittelmäßigkeit verfallen. Die Kirche muss sich den Herausforderungen der Zeit stellen. Und auch Kommunikation und Journalismus existieren nicht außerhalb von Zeit und Geschichte. Daran erinnert uns der heilige Augustinus, wenn er sagt: 'Lasst uns menschenwürdig leben, dann ist auch unsere Zeit gut. Wie wir sind, so ist die Zeit'."Da ist also zum einen die Bitte, in unseren unterschiedlichen Rollen und Diensten nicht der Mittelmäßigkeit zu verfallen. Viele von uns kennen das: Im normalen Alltag ist so viel Routine und so viel Alltag und Mittelmaß, dass wir oft gar nicht daran denken uns aufzuraffen und danach zu schauen, wie wir das, was uns aufgetragen ist, besser und göttlicher gestalten können. Und dann kommt das Wort des Heiligen Augustinus, das von Papst Leo zitiert wird: "Lasst uns menschenwürdig leben, dann ist auch unsere Zeit gut. Wie wir sind, so ist die Zeit".Wie wir sind, ist unsere Zeit. Welch ein Gedanke. Wir sind oft eher geneigt zu denken, dass die Zeit, in der wir leben, schlimm ist und schlimmer als früher. "Wie wir sind, so ist die Zeit", sagt aber Augustinus. Die Herausforderung für jede und jeden von uns heute ist es, so zu leben und mit den Mitmenschen umzugehen, dass wir in unserem Umfeld nicht im Mittelmaß bleiben, sondern die Zeit gestalten – lebendig und liebenswert.

    Eher Heißblütige als Eisheilige!

    Play Episode Listen Later May 15, 2025 2:56


    Heute früh, als ich nach dem Wachwerden aus dem Fenster geguckt habe, war ich doch mehr als überrascht: Die wunderbar grünen Wiesen hatten einen weißen Hauch. Es hat leichten Nachtfrost gegeben und das ist gar nicht so ohne: Viele Pflanzen und Blüten, die sich schon gut gezeigt haben, können durch Frost um diese Zeit noch ernsthaft gefährdet werden und später die Ernte geringer ausfallen lassen. Aber dann ist mir auch eingefallen: Wir haben die Eisheiligen. So nennen wir die Heiligen, die zwischen dem 11. und 15. Mai ihren Gedenktag haben und es genau diese Zeit ist, in der es oft noch eine kalte Luftmassenbewegung über Europa gibt und alles, was durch den warmen Frühling schon gekommen ist, noch gefährden kann.Über diese Tage der Eisheiligen gibt es viele Sprüche und Bauernregeln zum Beispiel: "Vor Nachtfrost Du nie sicher bist, bis die Sophie vorüber ist" oder auch: "Vor Bonifaz kein Sommer, nach Sophie kein Frost". Die Heiligen, die diese Tage prägen, sind alle aus der frühchristlichen Zeit zwischen 300 und 400 nach Christus. Von Mamertus weiß man, dass er Bischof war und auf ihn zum Beispiel die Bittprozessionen zurückgehen, die in vielen Gegenden vor Christi Himmelfahrt gehalten werden und meist um eine gute Ernte bitten. Pankratius ist in Rom den Märtyrertod gestorben und Servatius und Bonifatius von Tarsus waren Bischöfe. Und Sophie ist 304 als Märtyrerin für ihren Glauben an Christus gestorben.Das waren also Menschen, die Christus nachgefolgt sind und eher Heißblütige als Eisheilige. Menschen, die mit ihrer Glaubenskraft allen Widrigkeiten getrotzt haben und eher in den Tod gegangen sind, als dass sie ihren Glauben verleugnet hätten. Wahrscheinlich weiß man von daher bis heute von ihnen und feiert ihre Gedenktage. Ich denke, dass es ein guter Tipp in diesen Tagen ist: Seien wir ein bisschen mehr heißblütige Christen, die sich trauen für das, was sie glauben einzustehen und nicht Eisheilige, in deren Umgebung alles starr und kalt und festgefroren scheint.

    Das ganze Leben auf Gott gesetzt

    Play Episode Listen Later May 15, 2025 3:10


    Wir sind mitten im Marienmonat Mai und an manchen Orten und in Kapellen inmitten schöner Natur, werden Maiandachten gehalten. Es ist eine Gebetsform, die vielen von uns fremd vorkommt und völlig aus der Zeit gefallen scheint. Schöne, romantische Lieder mit Texten, in denen Szenen aus dem Leben der Gottesmutter Maria besungen werden. In vergangenen Zeiten des Christentums war der Gedanke, sich mit seinen Sorgen und Nöten direkt an Gott zu wenden, ganz unsagbar und kaum denkbar. Also haben sich die Menschen an Maria, die Mutter Jesu, gewandt, weil ihnen klar war, diese Frau hat alles erlebt, was eine Frau an Freude und Leid und Schmerz nur erleben kann und sie wird uns verstehen und unsere Anliegen zu ihrem Sohn bringen. Und es gibt viele Menschen, denen die Lieder, die Gebete und Texte guttun und Beheimatung schenken. Bei mir hängt seit Jahren ein Text an der Pinnwand, der mir sehr gut gefällt und mit dem ich gut im Mai beten kann. Der Text ist von Andrea Schwarz und ich teile ihn gern mit Ihnen. Er heißt: Maria – Urbild der KircheEine hörende Kirche, die nicht schon die Antwort weiß, Gesetz und Weisung nicht verwechselt, die auf Macht verzichtet, in der Geschwisterlichkeit lebt, in der Vielfalt sein darf, die keine Angst vor dem Fremden hat, die Vertrauen kann und sich dem Wirken des Heiligen Geistes überlassen kann.Eine fragende Kirche, die Lust zum Leben macht, Freude an der Begegnung vermittelt, in der das Gespräch lebt, Befehle nicht denkbar sind, Kritisches als Chance gesehen wird, die sich als Pilgerin aufmacht, keine feste Burg mehr ist, sondern das Leben sucht. Eine mystische Kirche, die nicht nur von Gott spricht, sondern sich ihm auch überlässt, in der das Geheimnis Gestalt bekommt, die dem Gebet vertraut und sich gegebenenfalls alle Pläne durchkreuzen lässt, die abgrundtief liebt, ohne Wenn und Aber. Manchmal hilft mir ein solcher Text zu eigenen Gedanken und Überlegungen oder auch dazu, neugierig zu werden auf diese so andere Frau, die ihr ganzes Leben auf Gott gesetzt hat und mit ihm und im Vertrauen auf ihn durch alle Höhen und Tiefen des Lebens gegangen ist.

    Eher Heißblütige als Eisheilige!

    Play Episode Listen Later May 14, 2025 2:56


    Heute früh, als ich nach dem Wachwerden aus dem Fenster geguckt habe, war ich doch mehr als überrascht: Die wunderbar grünen Wiesen hatten einen weißen Hauch. Es hat leichten Nachtfrost gegeben und das ist gar nicht so ohne: Viele Pflanzen und Blüten, die sich schon gut gezeigt haben, können durch Frost um diese Zeit noch ernsthaft gefährdet werden und später die Ernte geringer ausfallen lassen. Aber dann ist mir auch eingefallen: Wir haben die Eisheiligen. So nennen wir die Heiligen, die zwischen dem 11. und 15. Mai ihren Gedenktag haben und es genau diese Zeit ist, in der es oft noch eine kalte Luftmassenbewegung über Europa gibt und alles, was durch den warmen Frühling schon gekommen ist, noch gefährden kann.Über diese Tage der Eisheiligen gibt es viele Sprüche und Bauernregeln zum Beispiel: "Vor Nachtfrost Du nie sicher bist, bis die Sophie vorüber ist" oder auch: "Vor Bonifaz kein Sommer, nach Sophie kein Frost". Die Heiligen, die diese Tage prägen, sind alle aus der frühchristlichen Zeit zwischen 300 und 400 nach Christus. Von Mamertus weiß man, dass er Bischof war und auf ihn zum Beispiel die Bittprozessionen zurückgehen, die in vielen Gegenden vor Christi Himmelfahrt gehalten werden und meist um eine gute Ernte bitten. Pankratius ist in Rom den Märtyrertod gestorben und Servatius und Bonifatius von Tarsus waren Bischöfe. Und Sophie ist 304 als Märtyrerin für ihren Glauben an Christus gestorben.Das waren also Menschen, die Christus nachgefolgt sind und eher Heißblütige als Eisheilige. Menschen, die mit ihrer Glaubenskraft allen Widrigkeiten getrotzt haben und eher in den Tod gegangen sind, als dass sie ihren Glauben verleugnet hätten. Wahrscheinlich weiß man von daher bis heute von ihnen und feiert ihre Gedenktage. Ich denke, dass es ein guter Tipp in diesen Tagen ist: Seien wir ein bisschen mehr heißblütige Christen, die sich trauen für das, was sie glauben einzustehen und nicht Eisheilige, in deren Umgebung alles starr und kalt und festgefroren scheint.

    Eher Heißblütige als Eisheilige!

    Play Episode Listen Later May 14, 2025 2:56


    Heute früh, als ich nach dem Wachwerden aus dem Fenster geguckt habe, war ich doch mehr als überrascht: die wunderbar grünen Wiesen hatten einen weißen Hauch. Es hat leichten Nachtfrost gegeben und das ist gar nicht so ohne: viele Pflanzen und Blüten, die sich schon gut gezeigt haben, können durch Frost um diese Zeit noch ernsthaft gefährdet werden und später die Ernte geringer ausfallen lassen. Aber dann ist mir auch eingefallen: wir haben die Eisheiligen. So nennen wir die Heiligen, die zwischen dem 11. und 15. Mai ihren Gedenktag haben und es genau diese Zeit ist, in der es oft noch eine kalte Luftmassenbewegung über Europa gibt und alles, was durch den warmen Frühling schon gekommen ist, noch gefährden kann. Über diese Tage der Eisheiligen gibt es viele Sprüche und Bauernregeln zum Beispiel: "Vor Nachtfrost Du nie sicher bist, bis die Sophie vorüber ist" oder auch: "Vor Bonifaz kein Sommer, nach Sophie kein Frost". Die Heiligen, die diese Tage prägen, sind alle aus der frühchristlichen Zeit zwischen 300 und 400 nach Christus. Von Mamertus weiß man, dass er Bischof war und auf ihn zum Beispiel die Bittprozessionen zurückgehen, die in vielen Gegenden vor Christi Himmelfahrt gehalten werden und meist um eine gute Ernte bitten. Pankratius ist in Rom den Märtyrertod gestorben und Servatius und Bonifatius von Tarsus waren Bischöfe. Und Sophie ist 304 als Märtyrerin für ihren Glauben an Christus gestorben. Das waren also Menschen, die Christus nachgefolgt sind und eher Heißblütige als Eisheilige. Menschen die mit ihrer Glaubenskraft allen Widrigkeiten getrotzt haben und eher in den Tod gegangen sind als dass sie ihren Glauben verleugnet hätten. Wahrscheinlich weiß man von daher bis heute von ihnen und feiert ihre Gedenktage. Ich denke, dass es ein guter Tipp in diesen Tagen ist: seien wir ein bisschen mehr heißblütige Christen, die sich trauen, für das, was sie glauben einzustehen und nicht Eisheilige, in deren Umgebung alles starr und kalt und festgefroren scheint. 

    Die Kirche muss zu Grunde gehen

    Play Episode Listen Later May 13, 2025 2:43


    Das ganze Wochenende haben sich in allen Medien und auf allen Kanälen die Nachrichten aus dem Vatikan überschlagen. Der neue Papst und seine ersten Tage und Taten und der Rest der Welt ist begeistert. Ein hier örtlicher Redakteur bemerkte am Freitag: "Siehe da – Kirche ist out, Kirche ist tot, aber hey: weißer Rauch und alle hängen am Fernseher." – Die beiden Tage vorher war es ja so: Alle schauen mehrmals am Tag auf einen Schornstein und hoffen auf weißen Rauch. Schwarzer Rauch – noch kein Papst. Weißer Rauch – der Neue ist gewählt.Rauchzeichen als Verkündungsmedium. Und das im 21. Jahrhundert. Und wir merken, wie fasziniert die Welt und die Medien sind, die sonst von schnellsten Socialmedia-Nachrichten leben und schnell und laut und schrill alles registrieren und verkünden und in die Welt senden wollen.Und dann in der Realität einer Predigt am Sonntag in unserer Pfarrkirche: "Die Kirche muss zugrunde gehen." Waaas? Was hat er gesagt? Zugrunde gehen? Wieso dass denn? Und dann die Erklärung: Die Kirche muss zu ihrem Grund zurückgehen, runter auf den Grund, runter zu Jesus Christus, der die Kirche gegründet hat und sagt: "Ich bin der gute Hirt, ich kennen die Meinen und die Meinen kennen mich, sie hören auf meine Stimme und folgen mir."Wenn das Papst Leo gelingt, wieder darauf hinzuweisen, dass es darum geht, auf Jesus zu hören, seinen Worten zu folgen und zu leben, wie er gelebt hat, dann hat er ein nahezu unglaubliches Werk geschafft. Dann kann niemand mehr sagen: Kirche ist out, Kirche ist tot – denn hey, da ist einer, der als guter Hirt gewählt, mit Wort und Tat losgeht. "Wir wollen als synodale Kirche unterwegs sein und alle mitnehmen, auf dem Weg, den Jesus uns gewiesen hat", sagt er in seiner allerersten Ansprache und meint sich selbst und mich und uns alle. Gehen wir mit?

    Kann man mit Liebe das Unmögliche schaffen?

    Play Episode Listen Later May 12, 2025 2:36


    Rund um unser Mutterhaus sind viele große Wiesenflächen, die mehr oder weniger steil sind und damit auch viel Rasen zu mähen. Vorige Woche habe ich ein paarmal einen Mitarbeiter beobachtet, der mit viel Vergnügen und ziemlich rasant mit diesem kleinen Aufsitzrasenmäher gefahren ist. Er hatte dicke Kopfhörer auf, wahrscheinlich gegen den Lärm, aber so wie der gefahren ist, hatte ich das Gefühl, dass er garantiert Heavy Metal oder zumindest Deutschrock hört. Seinem Gesichtsausdruck war anzumerken, dass es das größte Vergnügen der Welt sein muss, mit so einem Rasenmäher stundenlang ums Haus zu fahren und alle Rasenflächen zu bearbeiten. "Do what you love and love what you do" steht auf einer Postkarte auf meinem Schreibtisch. "Tu, was Du liebst und liebe, was Du tust" könnte es heißen. Bei diesem jungen Mann war es deutlich. Wie ist das so mit Ihnen und mit mir?Tue ich, was ich liebe und liebe ich, was ich tue? Bei mir ist es so, dass ich viele Dinge liebe und vieles davon auch tue: ich singe und bete gern, feiere gern die verschiedensten Gottesdienste, mache unglaublich gern etwas mit Menschen, ich backe und koche gern, ich gucke gern Fußball und mache tatsächlich sehr gern Hausarbeit. Wenn ich das, was ich tue, gern mache, ist es einfach. Und wenn es mal nicht so von der Hand geht, ist es dann trotzdem etwas, was ich gern mache. Aber wenn ich Sachen machen soll, die mir nicht unbedingt Spaß machen, die mir schwerfallen, die Ärger einbringen werden, ist es doch umso mehr eine gute Idee zu sagen: liebe, was Du tust. Lege Dein Herz hinein und Dein Engagement, oder, wie es Franziskus von Assisi sagt: "Tue einfach erst das Notwendende, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst Du das Unmögliche"

    Alles wirklich Wichtige ist leise

    Play Episode Listen Later May 9, 2025 2:43


    Jetzt schauen alle mehrmals am Tag auf einen Schornstein und hoffen auf weißen Rauch. Schwarzer Rauch – noch kein Papst. Weißer Rauch – der Neue ist gewählt. Rauchzeichen als Verkündungsmedium. Und das im 21. Jahrhundert. Und wir merken, wie fasziniert die Welt und die Medien sind, die sonst von schnellsten Socialmedia-Nachrichten leben und schnell und laut und schrill alles registirieren und verkünden und in die Welt posaunen wollen.Ein zweites Erleben: In der morgendlichen Heiligen Messe in der Pfarrkirche ist es gerade ganz still, weil die Wandlung, der wichtigste Teil der Eucharistiefeier kurz bevorsteht. Da kommen vom Marktplatz zwei Leute laut plaudernd in die Kirche und gehen hinten rechts zur Muttergottes von der Immerwährenden Hilfe. Wahrscheinlich zünden sie Kerzen an, denn man hört das Klimpern des Kleingelds in der Kasse für die Kerzen. Die Wandlung ganz vorne am Altar geht weiter und erst eine ganze Weile später verstehen die Kurzbesucher, was da ganz vorn passiert und werden still."Alles wirklich Wichtige ist leise" kommt mir da genau in den Sinn. Das, was hier geschieht, macht keinen Lärm, kein Getöse, kein Scheinwerferstrahl und keine Ankündigungsfanfare. Der Priester hebt die Schale mit dem Brot und den Kelch mit dem Wein und Wandlung geschieht. Leise, schweigend, still. Es geschieht.Genau das ist für viele Menschen die Schwierigkeit. Warum kann man es nicht wissenschaftlich erklären, warum muss man glauben, warum versteht man nicht, was Gott meint und will und tut? Ich weiß es auch nicht, aber ich wage zu glauben und zu hoffen und zu lieben, weil Gott es tut und uns in Jesus Christus vorgelebt hat und viele Menschen nach ihm und heute auch. Unscheinbar, leise, schweigend. Weil alles Wesentliche leise geschieht.

    Beten wir um Frieden

    Play Episode Listen Later May 8, 2025 2:33


    Also einmal weißen Rauch hatten wir diese Woche schon mit der Wahl des neuen Bundeskanzlers. Nun warten wir auf die nächste Entscheidung, auf die Wahl des neuen Papstes. Und heute, dieser 8. Mai hat für uns noch eine ganz andere Bedeutung: Vor 80 Jahren hat das tödlichste Regime kapituliert, dass je existiert hat und viele Millionen Menschen das Leben, die Heimat, die Existenz gekostet hat. Heute vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Am 8. Mai 1945 schwiegen endlich die Waffen und eine sechsjährige Epoche des Terrors und der Gewalt fand ihr Ende. Ganz entfernt wurde die Hoffnung auf etwas Neues sichtbar. Wir gedenken des Kriegsendes und sind uns schmerzlich bewusst, dass auch heute in vielen Teilen der Welt Krieg herrscht mit all seinen Schrecken.Beten wir jetzt zusammen um Frieden und immer neuem Versuch zur Versöhnung:Gott des Friedens und des Lebens, am heutigen Tag gedenken wir des Endes eines Krieges, der Millionen das Leben nahm und unermessliches Leid brachte.Vor 80 Jahren verstummten die Waffen in Europa – und die Hoffnung auf Frieden keimte neu.Wir danken dir für die Gnade des Neubeginns, für Versöhnung zwischen Völkern, für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde.Segne die Erinnernden, dass sie mit dem Herzen sehen und wachsam bleiben.Segne die Überlebenden, dass ihre Stimmen weiter gehört und geachtet werden.Segne die Jungen, dass sie nicht vergessen und Verantwortung tragen für morgen.Schenke uns den Mut, Unrecht zu benennen, den Willen zum Dialogund die Kraft, Frieden zu stiften – in kleinen und großen Schritten. 

    Immer im Kampf

    Play Episode Listen Later May 7, 2025 3:00


    Vor unserer Haustür haben wir meistens eine Schale mit Blumen oder Grünpflanzen, die so der Jahreszeit entsprechend schön sind. Im Moment blühen noch ein paar Stiefmütterchen und zwei richtig üppige Tulpen. Sie strömen einen betörenden Duft aus und man schaut automatisch zur Quelle dieses Duftes. Und mittendrin steckt ein Ast mit schönen bemalten bunten Ostereiern. Manchmal fragen dann Passanten: "Ach, Sie haben ja noch Osterdeko hier. Ostern ist doch schon lange vorbei."Und dann kommen wir, wenn Zeit ist, in die schönste Plauderei über Ostern und seine Zeit, über die Neigung vieler Leute, zwar vieles schon lange vorher zu schmücken und es dann spätestens am zweiten Tag wegzuwerfen und auch darüber, was es denn heißt, wenn wir sieben Wochen Ostern feiern. Meist ist dann komplette Verwirrung angesagt und die Frage nach dem Sinn des Osterfestes und des Glaubens an die Auferstehung.In einem unserer Osterlieder im Gotteslob steht eine witzige Zeile, über die ich immer lachen muss, weil es so drastisch ist. Da heißt es zunächst: "Der Glaube ist nun fest verbürgt, die Hölle ist bezwungen." Aber dann heißt die zweite Zeile: "Das Leben hat den Tod erwürgt, das Lamm den Sieg errungen." Oh je, denke ich dann beim Singen, weil ich mir das dann immer bildlich vorstelle und völlig aus dem gesungenen Takt gerate. Oh je, wenn schon wir, die wir in den Dingen des Glaubens altmodische Texte gewohnt und der Kirchensprache mächtig sind, ziemlich verwundert sind, wie klingt das für heutige Menschen?Die Gegenüberstellung des Lebens und des Todes als zwei miteinander kämpfende Personen stammt aus alter Zeit damit den Menschen deutlich wird, dass Leben und Tod real und wirklich sind und gegeneinander um das je einzelne Leben kämpfen. Mir ist bei aller komischen Formulierung und Wortbildung der Gedanke schon sehr sympathisch, dass Leben und Tod immer im Kampf sind und dass es aber durch Jesu Tod und Auferstehung gelungen ist, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen und ihn auf keinen Fall mehr gewinnen zu lassen.Franz von Assisi würde sagen: Wer an den Auferstandenen glaubt, dem wird der ewige, der zweite Tod nichts anhaben. Und für solche Überlegungen und Gespräche lasse ich die Ostereier noch eine Weile am Strauß vor der Haustür hängen.

    Von Gott erfunden, geleitet und geliebt

    Play Episode Listen Later May 6, 2025 2:48


    Am Samstag haben viele Schwestern und viele Gäste in unserem Mutterhaus ein großes Fest gefeiert. 10 Schwestern kommen zusammen auf unglaubliche 635 Jahre Ordensleben in der Gemeinschaft der Olper Franziskanerinnen. Sechs von ihnen konnten den Tag im Mutterhaus mitfeiern und mit allen anderen haben sie auch an die vier Schwestern gedacht, die aus Alters- und Krankheitsgründen nicht dabei sein konnten. Zu Beginn des Festgottesdienstes hat Sr. Johanna, die Mutterhausoberin, alle anwesenden Gäste mit einem Ausschnitt aus einem Brief von Madeleine Delbrel begrüßt. In diesem Brief an Gott schreibt diese: "Denn ich glaube, du hast von den Leuten genug, die ständig davon reden, Dir zu dienen – mit der Miene von Feldwebeln; Dich zu kennen – mit dem Gehabe von Professoren;zu Dir zu gelangen – nach den Regeln des Sports.Eines Tages aber, als Du Gott, ein wenig Lust auf etwas anderes hattest, hast Du den Heiligen Franz erfunden und aus ihm Deinen Gaukler gemacht.An uns ist es, uns von Dir erfinden zu lassen, um fröhliche Leute zu sein, die ihr Leben mit Dir tanzen"Das ist ein wunderbarer Brief, der allen, die ihn gehört haben, ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Da war es völlig gleich, dass die Jubilarinnen zum großen Teil mit Rollatoren gehen und Kissen auf die harten Kirchenbänke brauchen. Ihr strahlendes Lächeln und die Freude an Gott haben sie auch nach 70, 65 und 60 Ordensjahren nicht verlernt und zeigt mehr als deutlich, dass sie auch nach einem langen Ordensleben mit vielen Höhen und Tiefen, Krankheit, Leid und Sorgen, nicht verlernt haben, mit ihrem Gott zu tanzen und Gauklerinnen Gottes zu sein.Es gibt selten vergnüglichere Feste als Ordensjubiläen mit alten Schwestern. Da strotzt es vor Lachfalten und stillvergnügtem Sein aus dem Wissen heraus, dass sie immer neu von Gott erfunden, geleitet und geliebt werden. Wunderbar!

    Orte der Erlösung

    Play Episode Listen Later May 5, 2025 2:44


    Vier Jahre wurde unser Mutterhaus in Olpe umgebaut. 1966 eingeweiht und von den Schwestern bezogen, hat es viele tausende Schwestern erlebt, viele tausend Gäste und unendlich viele Menschen, die zu Kursen, Exerzitien und anderen Angeboten gekommen sind. Eigentlich geht ja bei Schwestern so schnell nichts kaputt, aber irgendwann ist alles ein bisschen alt und doch abgenutzt und nicht mehr auf dem neuesten Stand. Also wurde energetisch saniert und Räume moderner ausgestattet und technisch alles auf heutiges Level gesetzt. Aber was macht ein Haus, ein Bildungshaus, ein Kloster eigentlich aus?Die topmoderne Ausstattung, die energetisch hervorragend gemanagte Heizungs- und Lüftungstechnik, mit WLAN und Lan-Anschlüssen überall, mit Bewegungsmeldern für die Lichtanlage, mit Festnetzanlage nur noch bei Bedarf?Was ist es, was Ihre Wohnung zuhause, Ihr Haus, oder unser Kloster ausmacht?Ich habe ein interessantes Wort gehört, das lautet: Evangelisierung heute bedeutet, dass wir die Orte, wo wir leben und arbeiten, zu Orten der Erlösung machen. Was für ein starkes Wort. Ich würde es mal mit meinen Worten umschreiben: Wo Menschen leben, die an einen menschenfreundlichen Gott glauben, da ist der Mensch gern gesehen. Wo Menschen leben, die wissen, dass wir alle unsere Verrücktigkeiten und Fehler und Macken haben und trotzdem von Gott geliebt sind, da werden die Menschen auch mit all dem akzeptiert und angenommen. Wo Menschen leben, die an das Unglaubliche glauben, dass Gott Mensch geworden ist, um uns wieder mit Gott zu verbinden, da werden sie auch die unglaublichsten Geschichten der Menschen aushalten und bei ihnen bleiben, auch wenn es eigentlich absurd und unlogisch ist. Gott ist auch nicht logisch, er ist liebend bis in den Tod und bis in die Auferstehung von den Toten, damit wir das Leben haben in Fülle.

    Bringen wir unsere Kirche auf Vordermann und Vorderfrau!

    Play Episode Listen Later May 2, 2025 3:23


    Donnerstagsfeiertage in Deutschland sind sehr beliebt. Weil sich mit einem Urlaubstag daran gehängt und dem Wochenende vier freie Tage ergeben. Solche Tage zwischen Feiertag und Wochenende heißen Brückentage und diese Formulierung ist interessant. Rein bedeutungstechnisch heißen sie so, weil dieser Freitag heute eine Brücke baut zwischen dem Maifeiertag und dem Wochenende. Wie füllen Sie Ihren Brückentag? Ausschlafen, ohne Stress zusammen frühstücken, einen Kurzurlaub machen oder Freunde, Familie besuchen? Oder den Garten auf Vordermann bringen und zuhause Sachen erledigen, die immer liegen bleiben. Oder, oder, oder. Es gibt so viele Möglichkeiten. Eine Formulierung, die ich dieser Tage gehört habe, gefällt mir da sehr gut. Es hieß: bringen wir doch nicht nur den Garten, sondern auch unsere Kirche mal wieder auf Vordermann, auf Vorderfrau. Die Redewendung an sich bedeutet, etwas wieder in Ordnung bringen, aufräumen, einen Ursprungszustand wieder herstellen. Eigentlich kommt diese Formulierung aus dem Militär. Bei Appellen oder Paraden sind die Soldaten in so geraden Reihen aufgestellt, dass man durch die Reihen hindurchgehen kann. Das kann nur passieren, weil sich die hinteren Reihen genau am Vordermann orientieren. Ich denke nicht, dass wir als Christinnen und Christen parademäßig marschieren müssen. Aber sich orientieren an Vordermann und Vorderfrau ist nicht so schlecht. Zunächst auf Jesus Christus zu schauen und ihm nachzufolgen, ist der Anfangsauftrag aller Getauften. Und dann waren und sind andere Vordermänner und -Frauen immer schon hilfreich gewesen zu schauen, wie das denn gehen kann. Zunächst waren es die Apostel und die große Zahl der Jüngerinnen und Jünger aus dem Umfeld Jesu und die, die durch ihre Verkündigung zum Glauben gekommen sind. Später waren es Heilige, Ordensgründer, Bischöfe und noch ganz viele Menschen mehr, an denen sich nachfolgende Generationen orientiert haben. Es ist sehr zu wünschen und zu hoffen, dass in unserer Zeit, in unserem Land, in unserer Kirche wir alle zu Vorderfrauen und Vordermännern werden, an denen sich Mitmenschen orientieren könnten und somit zu Brückenbauern zwischen den Menschen und zwischen den Menschen und Gott werden können. Bringen wir doch unsere Kirche auf Vordermann und auf Vorderfrau!

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