Morgenimpuls

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    • Sep 2, 2025 LATEST EPISODE
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    Was bringt tägliches Beten?

    Play Episode Listen Later Sep 2, 2025 3:02


    Seit mehr als zwei Jahren wird das Nachbarhaus innen und außen saniert. Entkernen der drei Etagen war zunächst angesagt, und man hat als Nachbarn nicht so viel mitbekommen. Klar, die Container mit den unterschiedlichen Abfallprodukten standen vor dem Haus und manchmal polterte es ganz schön. Aber zunächst sah das alles gar nicht so wild aus, aber dann war klar, dass die Dachbalken verfault waren und der Dachstuhl runter musste und ein ganz neues Dach aufgebaut werden muss. Und das war dann ein echtes Riesenwerk mit Kran und Straßensperrung und Stau und Drama. Und jetzt klopft es den ganzen Tag. Wie es hier in der Gegend üblich ist, werden die Dächer nicht mit roten Ziegeln einfach belegt, sondern mit Schiefer vernagelt. Schindel für Schindel mit mehreren Hammerschlägen. Und abends kann ich dann den Fortgang sehen und die sorgfältige Arbeit und ein eingearbeitetes Muster. Dann bin ich begeistert. Bei vielen Dingen, die wir so über den Tag tun, sehen wir meist so schnell kein Ergebnis. Mit Energie und Ausdauer dranbleiben, ist dann gar nicht so leicht. Wir beten zum Beispiel täglich mehrere Gebetszeiten, lesen und hören das Tagesevangelium, halten stille Zeiten zur Anbetung Gottes, beten die Tischgebete und Fürbitten, den Rosenkranz andere Gebetsformen. Aber wo und wie sehe ich ein Ergebnis, erkenne ich ein Muster, sehe ich Erfolg? Vor vielen Jahren war ich wahrscheinlich schonmal klüger und habe in ein paar kleine Verse gefasst, was beten ist: "Beten ist wie Brücken bauen von mir zu Gott von mir zum anderen - glaube ich.Beten ist wie Samen ausstreuen, wenn er ausgestreut ist braucht es Geduld, aber es wächst die Frucht- hoffe ich. Beten ist wie balancieren auf dem Regenbogen, der ausgespannt ist als Zeichen des Bundes denn ER - liebt mich."Glauben, Hoffen und Lieben ist das tägliche Hämmern und Klopfen und Gott ist es, der alles im Muster zusammenfügt. Denke ich.

    Unbewaffnet und entwaffnend

    Play Episode Listen Later Sep 1, 2025 2:55


    In meiner Kinder- und Jugendzeit in Thüringen begann die Schule immer am 1. September. Im Juli und August waren Ferien und dann ging es wieder los. Aber ehrlicherweise verbinden ich und viele Menschen hierzulande dieses Datum eher mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939. Das Datum ist eingebrannt in unsere Geschichte und in unser einzelnes und kollektives Gedächtnis. Seit den 50er Jahren ist er Antikriegstag und in den 2000ern hatte man das Gefühl, eine breite Friedenspolitik in Europa wird den Frieden auf lange Zeit sichern.Leider wissen wir seit den russischen Überfällen auf die Krim und die Ukraine, dass der Krieg wieder da ist und die Bedrohung wieder näher rückt. Eine wirkliche Friedenspolitik scheint nicht mehr möglich, wenn ein Aggressor nur durch militärische Gegenmacht aufzuhalten ist. Das ist echt entmutigend. Die Botschaft des Papstes zum kommenden Weltfriedenstag am 21.9. lädt die Menschheit dazu ein, die Logik von Gewalt und Krieg abzulehnen und sich für einen echten Frieden einzusetzen, der auf Liebe und Gerechtigkeit basiert. "Dieser Frieden muss unbewaffnet sein, das heißt, er darf nicht auf Angst, Drohungen oder Waffen beruhen. Und er muss entwaffnend sein, in der Lage, Konflikte zu lösen, Herzen zu öffnen und gegenseitiges Vertrauen, Empathie und Hoffnung zu schaffen. Es reicht nicht aus, zum Frieden aufzurufen; wir müssen ihn in einer Lebensweise verkörpern, die jede Form von Gewalt ablehnt, sei sie sichtbar oder systemisch."Unbewaffnet und entwaffnend – welche Forderung in einer waffenstarrenden Welt. Aber wir sollten uns trotzdem nicht entmutigen lassen, uns um Frieden und Versöhnung zu mühen und auch immer wieder um Frieden zu beten und zu bitten. "Der Friede sei mit euch allen", war der Gruß des Auferstandenen Christus an seine verängstigten Jünger. Dieser Zuruf des Friedens gilt auch für uns heute.

    "Kapelle geöffnet"

    Play Episode Listen Later Aug 29, 2025 2:44


    Bei meinem Familienwochenende zuhause in Thüringen haben wir davon erzählt, dass wir in unseren Kindertagen immer die Haustür offengelassen haben. Die wurden nur abgeschlossen, wenn mal tatsächlich die ganze Familie bei Verwandten zu Besuch und niemand zuhause war. Und das war natürlich auch bei all den anderen Leuten im Dorf so. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das geändert. Das Gefühl, dass man ja nicht mehr alle kennt und deshalb lieber die Türen zumindest nachts abschließt, wurde normal.Wir hier in Olpe im Konvent haben jeden Tag ab 8.30 bis 18.00 Uhr die Haustür offen. Und ein Schild weist darauf hin: "Kapelle geöffnet". Aber die Türen zum Treppenhaus und zu den anschließenden Räumen sind geschlossen. So können Besucher, die in die Kapelle gehen möchten, unkompliziert reinkommen und beten und müssen nicht erst klingeln und ihr Anliegen darlegen. Niederschwelliges Angebot nennt man das wohl. Und dann sind manche Leute ganz erstaunt, dass man in unserer Kapelle die gewandelte Hostie hinter Glas direkt sehen kann. Normalerweise ist doch da ein Tabernakel, der zugeschlossen ist. Und an diesem Erstaunen mancher Leute kann ich immer gut festmachen, dass Gott ja da ist und schon wartet und ich nur kommen muss. Er bietet dem Gast quasi eine offene Tür und erwartet uns schon.Und wie ist das mit uns selbst? Wie offen ist meine Herzenstür für meine Mitmenschen? Habe ich Sprechstunden, innere Bereitschaftsdienste, wo ich bereit bin und Herz und Hirn offen habe? Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich kann nicht 24/7 immer für alle da sein. Aber für die, die mit mir leben, die mein offenes Ohr und Herz oft zu verschiedenen Zeiten brauchen?"Ich bin die Tür", sagt Jesus und weist auf seine Mittlerrolle zum himmlischen Vater hin. Kann ich auch eine Tür für Menschen sein, die nach Gott suchen? Interessanter Gedanke, oder?

    Programm für mehr als einen Tag

    Play Episode Listen Later Aug 28, 2025 3:05


    Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, wenn Sie Lebensbeschreibungen von bedeutenden Menschen lesen oder Podcasts darüber hören. Ich bin oft völlig erschlagen von all dem Vielen, was Menschen in ihrem Leben geleistet, geschrieben, erkannt und gelehrt haben und frage mich immer, wie das in ein einzelnes Leben passt. So geht mir das auch mit dem großen heiligen Augustinus, an den wir heute denken. Überliefert sind von ihm fast 1000 seiner Predigten, 113 Bücher und 218 Briefe. Aber es gibt einen Ausschnitt aus einem Vortrag und eine Geschichte über ihn, die Ihnen und mir vielleicht helfen, einen guten Start in diesen Tag zu schaffen.Und was bei mir manchmal hängenbleibt von einer Predigt, einem Vortrag, einem Artikel oder einem Buch, sind oftmals eher kurze, bedeutende Geschichten oder Begebenheiten. Und die vielleicht bekannteste kleine Story über den großen Augustinus geht so: Eine der zahlreichen Legenden erzählt, wie Augustinus am Ufer des Meeres wandelnd und in tiefes Nachdenken versunken einen kleinen Knaben sah, der mit einer Muschel Wasser schöpfte und in eine Sandgrube goss. Befragt, was er tue, antwortete das Kind: "Dasselbe, was du tust! Du willst die Unergründlichkeit Gottes mit deinen Gedanken ausschöpfen – ich versuche das Meer auszuschöpfen!" Da wurde ihm klar, dass das unmöglich ist.Und dann spricht Augustinus von sich und seinen alltäglichen Aufgaben im Sermon 340, 3:"Unruhestifter zurechtweisen, Kleinmütige trösten, sich der Schwachen annehmen, Gegner widerlegen, sich vor Nachstellungen hüten, Träge wachrütteln, Händelsuchende zurückhalten, Eingebildeten den rechten Platz anweisen, Streitende besänftigen, Unwissende belehren, Armen helfen, Unterdrückte befreien, Gute ermutigen, Böse ertragen, und – ach – alle lieben!" – Das ist Programm für mehr als einen Tag, eine Woche, ein Jahr, für jeden Christen.

    Liebe, Gebet, Ausdauer und Geduld

    Play Episode Listen Later Aug 27, 2025 2:59


    Es kommt nicht sehr häufig vor, dass im Heiligenkalender an Frauen gedacht, sie geehrt und gefeiert werden. Und wenn, dann sind es meistens es Kaiserinnen und Königinnen, Ordensgründerinnen oder ähnliches. Heute aber wird an eine Frau gedacht, die bekannt geworden ist als Mutter des heiligen Augustinus. Und genau durch ihn und sein Buch der "Confessiones – der Bekenntnisse" wissen wir viel von ihr. Sie stammt aus einer christlichen Familie, heiratet und hat drei Kinder. Aber sie leidet sehr an ihrem Mann, der als jähzornig, unbeherrscht und regelmäßig Ehebruch begehend geschildert wird. Aber sie gibt ihn nicht auf und davon ist er so beeindruckt, dass er sich kurz vor seinem Tod bekehrt.Bei ihrem Sohn Augustinus war es so ähnlich. Ihm war in seinen wilden Jahren, als er sich vom katholischen Glauben abgewandt hatte, eine Konkubine und mit ihr ein Kind hatte und nichts mehr von seiner Mutter wissen wollte, schon klar, dass sie ihn nicht verloren geben würde. Er wird später schreiben: "Sie weinte um mich mehr als andere Mütter um ihre toten Kinder weinen." Er spürt, dass es ihr um seine unsterbliche Seele ging und sie mit Gott um ihn rang mit Glauben, Vertrauen und vielen Gebeten. Er sagt später, dass seine Mutter das geistige Rückgrat seiner Entwicklung war. Sie wusste, dass nicht Zwang und Belehrung, sondern Liebe, Gebet, Ausdauer und Geduld die wirksameren Mittel waren.Inständig und ausdauernd bestürmte Monika Gott in Gebeten, ihr Sohn möge zum Glauben finden. Und sie erlebt es noch. Ein halbes Jahr vor ihrem Tod wird Augustinus in der Osternacht 387 im Dom von Mailand von Bischof Ambrosius getauft, jener Ambrosius der ihr einmal gesagt hatte: "Ein Kind so vieler Tränen kann nicht verloren gehen." Und so wurde es. Aus diesem Sohn, um dessen Leben und Glauben sie so beharrlich gerungen hatte, wurde einer der größten Theologen der Kirchengeschichte.

    Wunderbare Urlaubsgeschichten

    Play Episode Listen Later Aug 26, 2025 2:32


    Ich denke, mir geht es wie vielen von Ihnen, die ein Wochenende oder einen Urlaub irgendwo anders als zuhause verbracht haben. Wir haben Fotos und vielleicht noch ein Ticket, ein Reiseandenken oder eine besondere Geschichte im Hinterkopf. Und dann ist es ganz einfach: Man braucht nur einen Augenblick Zeit und Ruhe und denkt an diese Tage und schon steigen die Bilder und Szenen im Inneren auf und wir können sie genau verfolgen und erinnern, als wenn es gerade gewesen ist.In meinem Urlaub gab es viele wunderbare Geschichten. Eine war es, als ich mit dem Schiff über den Bodensee zur Insel Mainau gefahren bin. Drei Ehepaare waren unter vielen anderen auch mit und haben mich an ihren Tisch gebeten. Und so haben wir uns drei Stunden wunderbar unterhalten über das berühmte "Gott und die Welt", die Familien, Kinder, Arbeitsstellen, Pfarrgemeinden und die Fahrt verging buchstäblich wie im Flug. Da werden Fremde zu Freunden, wenn man sich öffnet und geschenkte Zeit miteinander verbringt.Auf der Insel dann die nächste schöne Überraschung. Ich wollte mir ein Ticket kaufen und bekam die Antwort, dass Ordensleute immer kostenlos die schöne Blumeninsel besuchen dürfen, weil das in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von den Besitzern so festgelegt worden ist. Und wieder hatte ich mit der Kassiererin ein kurzes herrliches Gespräch über die verschiedenen Formen des Ordenslebens und dass es hoffentlich auch in Zukunft Ordensleute gibt. Die Leute, die hinter mir in der Reihe standen, haben interessiert zugehört und beim Weitergehen weitergefragt.Manchmal braucht es nur einen kurzen Anstoß und schon kommt das schönste Gespräch in Gang, das gut tut und den eigenen Horizont erweitert und einen fröhlichen Klang in der Seele hinterlässt. Versuchen Sie es doch heute selbst einmal.

    Die Stillen und scheinbar Kleinen hören

    Play Episode Listen Later Aug 25, 2025 2:57


    Was steht heute auf Ihrem Plan? Gibt es besondere Verpflichtungen, Konferenzen, Planungen oder Ähnliches? Bei mir ist das heute so. Ich komme aus meinem Heimatdorf, wo wir den runden Geburtstag meines jüngsten Bruders gefeiert haben. Ich fahre aber nicht direkt zurück nach Olpe, sondern mache Station in Dortmund.Dort ist ein Treffen von vielen franziskanischen Ordensleuten. Sich treffen ist ja ohnehin, bei den so geringer werdenden Mitgliederzahlen immer schön. Aber es ist ein Vorbereitungstreffen. In mehr als einem Jahr, Mitte September 2026 soll es in Dortmund ein großes Franziskusfest in unserem Bistum Paderborn geben.Franziskanerinnen und Franziskaner weltweit denken seit drei Jahren an die verschiedenen Aspekte im Leben des Heiligen Franziskus von Assisi. 2023 war es die 800 Jahrfeier der ersten Krippenfeier in Greccio, 2024 war geprägt vom Nachdenken über seine Wundmale, die ihn Christus ähnlich machten, in diesem Jahr geht es um den Sonnengesang, den er todkrank geschrieben hat und der als eine der schönsten Loblieder auf die Schöpfung und den Schöpfer gilt. Und 2026 denken wir an den 800. Todestag des Heiligen, der über die Jahrhunderte nichts an seiner Faszination verloren hat und den viele Menschen sehr mögen, als Vorbild nehmen oder auch verehren. Also werden wir schauen, was wir an dem Tag anbieten und machen möchten, damit Menschen, die vielleicht nichts mit Kirche am Hut haben, oder auch Glaubende, die aber Franziskus nicht kennen, von ihm hören, sehen, lesen und über ihn erfahren können. Ich bin selbst gespannt und meine Idee wäre es zum Beispiel, ein Franziskusmusical, von denen es auch im deutschsprachigen Raum einige gibt, zur Aufführung zu bringen. Es wird also Vorschläge und Ideen und vielleicht sogar schon Konkretes geben. Im Gewirr vieler Ideen und Stimmen wird es wichtig sein, Aufeinander zu hören, das Für und Wider in Ruhe abzuwägen und vieles mehr.Also eigentlich etwas, was jede und jeder von uns auch im normalen Alltag gut braucht und immer wieder üben muss, wenn die Lauten scheinbar wichtiger sind und man die Stillen und scheinbar Kleinen überhört.

    Gedenktage fordern zum Handeln auf

    Play Episode Listen Later Aug 22, 2025 2:57


    Heute feiert die Kirche den Gedenktag Maria Königin. Inhalt dieses Festes ist das uralte Motiv der Marienkrönung, das in der abendländischen christlichen Kunst besonders auf Altarbildern häufig dargestellt ist und im Rosenkranzgebet als letztes der glorreichen Geheimnisse, "der dich, o Jungfrau im Himmel gekrönt hat", meditiert wird. Der auferstandene und erhöhte Christus, selbst mit einer Königskrone dargestellt, setzt seiner in den Himmel aufgenommenen Mutter die Krone der Vollendung auf.Mit Königen haben wir es ja nicht mehr so und uns nüchternen Deutschen ist das irgendwie weit weg von unserem religiösen Denken und Empfinden. Dieser 22. August hat aber noch einen anderen Aspekt. Es ist der Internationale Tag zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten aus Gründen der Religion oder des Glaubens. Seit 2019 wird jedes Jahr an diesem Tag der von den Vereinten Nationen eingeführte Gedenktag begangen. Er soll die Weltgemeinschaft auf die Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen aufmerksam machen.Gerade in diesem Sommer gab es einige schwere Anschläge auf christliche Kirchen und Gemeinschaften in Syrien und im Kongo und immer wieder auch in Indien und Pakistan, wo mit fadenscheinigen Begründungen Christen, die sich für ihre Mitmenschen engagieren, unter dem Vorwurf der Missionierung eingekerkert werden.Gedenktage fordern zum Handeln auf. So sind wir dazu aufgerufen, religiöser Ausgrenzung, Polarisierung und Spaltung auch unter uns, entschieden entgegenzutreten und uns für die Religionsfreiheit und die Menschenrechte aller einzusetzen, sagt der zuständige Bischof der Kommission Weltkirche in der Bischofskonferenz, Bertram Meier. So kann also dieser Tag beide Aspekte in sich vereinen: die Verehrung der Gottesmutter, der Jesus die Krone der Vollendung aufsetzt und das Engagement gegen Hass und Hetze gegen Andersgläubige und das Gebet für alle Verfolgten und Getöteten.

    Die Heiterkeit und Freudigkeit des Herzens bewahren

    Play Episode Listen Later Aug 21, 2025 2:47


    Bei einem sehr schönen Abend in der letzten Woche sind mir viele der älteren Gäste aufgefallen, die ein zerfurchtes aber heiteres Gesicht hatten und die eine sehr freundliche Gelassenheit ausgestrahlt haben. Da ist mir ein Zitat eingefallen, dass ich vor vielen Jahrzehnten mal gelesen habe, das mich damals sehr beeindruckt und lange begleitet hat. An dem Abend ist es mir wieder in Erinnerung gekommen. Es ist vom Jesuiten Wilhelm Eberschweiler, der aus der Eifel stammte, in der Zeit des Kulturkampfes in Deutschland mit den Mitbrüdern nach Holland und England gegangen ist und 1921 gestorben ist. Er hat unter anderem mal gesagt: "Die Heiterkeit und Freudigkeit des Herzens will ich zu bewahren suchen um damit allen zu zeigen, einem wie guten Gott ich diene."Ich glaube, viele von Ihnen kennen Menschen, die genau das ausstrahlen, ohne es jemals zu benennen und ohne davon selbst zu wissen. Natürlich gibt es Lebensphasen, wo das schon sehr anders sein kann. Wo Sorgen und Belastungen, schwierige Aufgaben und Positionen, Krankheiten und familiäre Probleme stark prägend und auch zeichnend sind und Falten und andere Spuren in Gesichtern hinterlassen. Aber gerade auch später, im Alter, spürt man in der Begegnung mit Menschen, die Schwerstes und Kriege und Katastrophen erlebt haben, genau diese innere Heiterkeit und Freudigkeit des Herzens, die sie durch all das durchgetragen hat. Bei Großeltern und Eltern und bei vielen unserer sehr alten Schwestern kann ich diese Entdeckung immer wieder machen.  Bei diesem Wort von Pater Eberschweiler fällt mir aber auf, dass er sagt: "Die Heiterkeit und Freudigkeit des Herzens WILL ICH ZU BEWAHREN SUCHEN …" – Es ist also seinerseits der Vorsatz und der unbedingte Wille, das, was ihm von Gott geschenkt ist, zu bewahren und anderen Leuten erfahrbar zu machen und weiterzugeben. Und das ist Arbeit und Anstrengung und fällt garantiert nicht einfach in den Schoß.

    Das Maß ist die Maßlosigkeit

    Play Episode Listen Later Aug 20, 2025 2:59


    1113 tritt Bernhard mit 30 wissenschaftlich gebildeten, adligen und idealistischen jungen Leuten, darunter vier seiner fünf leiblichen Brüder, in das Reformkloster Cîteaux ein. Dieses Reformkloster drohte zu seiner Zeit an den strengen Regeln des neuen Zisterzienserordens zugrunde zu gehen. Mit Bernhard und seinen Gefährten kam neues Leben in das Kloster, die Gründung des ersten Tochterklosters, des Klosters La Ferté und vieler weiterer Klöster wurde möglich.Bernhard faszinierte junge Leute in einem Maße, dass fast jedes Jahr zwei neue Klöster von Clairvaux aus errichtet werden mussten; insgesamt gründete er 68 Klöster, weitere waren ihm unterstellt, so dass 164 Abteien seiner geistlichen Führung unterstanden; bis zu Bernhards Tod wurden schon 343 neue Gründungen gezählt. 1135 bestimmte Bernhard Himmerod im Salmtal bei seinem Besuch vor Ort als Standort für das 14. Zisterzienserkloster und das erste deutsche Kloster, das direkt von ihm gegründet wurde. Wenn ich das so lese und erzähle, wird mir ganz schwindlig und ich frage mich, wie ein einzelner Mensch das schaffen konnte. Aber wenn ich dann einige seiner Weisungen lese, wird mit klar, aus welcher Quelle er gelebt hat.Er sagt unter anderem: "Aus welchem Grund und mit welchem Maß soll man Gott lieben? Ich sage: Der Grund, weshalb wir Gott lieben sollen, ist ganz einfach Gott, und das Maß ist die Maßlosigkeit." – "Gott wird so viel verstanden, wie er geliebt wird." – "Den Garten des Paradieses betritt man nicht mit den Füßen, sondern mit dem Herzen." – Und dann tatsächlich auch von ihm: "Gönne dich dir selbst! Ich sage nicht: Tu das immer. Aber ich sage: Tu es wieder einmal. Sei wie für alle anderen Menschen auch für dich selbst da."Vielleicht finden Sie das eine oder andere Wort von ihm für heute für Sie selbst.

    Eine gewisse Ordnung braucht jede Lebensform

    Play Episode Listen Later Aug 19, 2025 3:00


    Manchmal braucht man einfach eine andere Ordnung. Die Bücher nehmen überhand. Die Projekte, an denen man arbeitet, stapeln sich auf dem Schreibtisch. Die Zeitschriften, die unbedingt gelesen werden müssen, liegen schon aufgetürmt auf dem Fußboden. Es bleibt also nichts anderes übrig, als in ein bekanntes Möbelhaus zu fahren und mit genauen Maßen und Vorstellungen bewaffnet ein Eckregal zu besorgen, das mit ganz vielen Fächern ausgestattet ist, um all das Viele aufzunehmen und wegzusortieren.Aus den Augen aus dem Sinn, könnte man denken. Aber es geht eher darum, eine gewisse Ordnung zu haben, die Luft zum Atmen lässt und trotzdem die Möglichkeit, auf die Dinge, die man braucht, schnell zugreifen zu können. Eine gewisse Ordnung braucht jede Lebensform. Als ich mich mal mit Sechstklässlern über die Ordensregel, die Ordo, unterhalten habe, konnten sie das ja zunächst gar nicht verstehen. Dann haben wir mal aufgezählt, was denn bei ihnen zuhause für festgesetzte Regeln gelten: vom Schuhe im Flur ausziehen und Jacken ordentlich aufhängen, vom Kinderzimmer aufräumen und Hausaufgaben bis zum Abendessen fertig haben, vor dem Essen die Hände waschen und noch vielem mehr. Und dann wurde ihnen klar, dass Regeln dazu da sind, dass man besser zusammenleben kann. Das gilt für Familien und Klöster, für Nachbarschaften und Freundeskreise, für Unternehmen und Arbeitsstellen, für den Straßenverkehr und einen Staat und auch für Kirchen und Religionsgemeinschaften auch.Da gibt es eine Verfassung, ein Grundgesetz, die 10 Gebote und die Kirchengebote und noch vieles mehr. Und es geht immer darum, dass mit den Gesetzen und Geboten ein gutes und gerechtes Zusammenleben möglich wird. Ein Satz, ein Gebot ist oft das Wichtigste und steht deshalb ganz oben. "Die Würde des Menschen ist unantastbar" ist so ein Satz und der steht in unserem Grundgesetz. Und ein anderer Satz ist: "Was ihr von den anderen erwartet, das tut ebenso für sie", den wir als die goldene Regel aus der Bibel betrachten. Beide Sätze bilden die Grundlage für eine Ordnung des Zusammenlebens – ein bisschen wie das neue Eckregal, das die Ordnung im Zimmer stark verbessert.

    Gott zuhause

    Play Episode Listen Later Aug 18, 2025 2:53


    In manchen Bundesländern haben die Sommerferien noch nicht begonnen, in manchen ist Halbzeit und in manchen beginnt heute die Schule wieder. Diese Ungleichzeitigkeit hat ihren Reiz. Nicht alle 84 Millionen Einwohner unseres Landes haben gleichzeitig ihren Urlaub oder alle Kinder und Jugendlichen gleichzeitig Ferien. Nicht alle hatten regenreiche Ferienwochen und nicht alle hatten glühend heiße Sommertage, nicht alle konnten in Ferien oder Urlaub verreisen und haben ihn zuhause in der Stadt, im Dorf, auf Balkonien oder im Garten verbracht. Nicht alle wegen Geldmangel oder Sparens auf den großen Urlaub im nächsten Jahr und nicht alle, weil sie nicht mehr verreisen können.Manche bleiben so gern zuhause, weil es dort, wo sie leben, schön ist und sie im Urlaub mal endlich alles in Ruhe genießen können. Meine Mitschwester ist in ihrem Urlaub nicht verreist, sondern zuhause geblieben. Sie arbeitet schon am frühen, noch kühlen Morgen stillvergnügt im Garten, pausiert mit Büchern und Hörbüchern, genießt die Ruhe in der Stadt und die langen lauen Sommerabende.An unserer Wohnungstür hängt ein Schild, dass uns eine Mitschwester gemalt und geschenkt hat. Darauf stehen nur zwei Worte "Zuhause zuhause". Ein wenig bedeutet es, dass es bei den vielen Orten, an denen wir leben und arbeiten, eben oft den EINEN Ort gibt, der unser wirkliches Zuhause ist: wo Seele und Leib und Herz und Hirn zusammenklingen und leben und ausruhen können. Und wenn ich das so bedenke, könnten wir unten, direkt neben dem Hauseingang an der Kapelle ein anderes Schild hinhängen: "Gott zuhause". In einer Kirche habe ich ein kleines Blatt gefunden mit einem wunderbaren Text: "Geh vorsichtig, wenn Du hierherkommst, denn Gott ist hier vor Dir. Geh bescheiden, wenn Du hierherkommst, denn zwei oder drei sind versammelt. Geh sanft, wenn Du hierherkommst, denn Gottes Geist könnte sprechen in der Stille dieses Ortes."

    Bild des erlösten Menschen

    Play Episode Listen Later Aug 15, 2025 2:53


    Heute ist "Ferragosto", der liebenswürdigste Feiertag in ganz Italien. Er geht auf den römischen Kaiser Augustus zurück: Am 13., 14. und 15. August im Jahr 29 v. Chr. feierte dieser in Rom nach seinen Siegen über Marcus Antonius die Eroberung Ägyptens. Die Jahrestage und später nur der 15. August waren von da an im ganzen Römischen Reich Feiertage.Um diesen Tag herum planen die heutigen Italiener immer noch ihren Urlaub, zumeist im eigenen Land, und zwar dort, wo es kühl ist: am Meer oder in den Bergen. Deshalb verstehen viele Italiener unter Ferragosto auch den gesamten Urlaub, den sie um den 15. August nehmen. Dieser Zeitraum ist fast wie staatlich angeordnete Ferienzeit zu betrachten. Nahezu das gesamte administrative und wirtschaftliche Leben kommt zum Erliegen.Auf diesen Tag also wurde 500 Jahre später das Fest Mariä Himmelfahrt gelegt, um ebenfalls wunderbar zu feiern, wohin unser Weg vorgezeichnet ist – ins Himmlische. Es wird, wie der Sieg in den Schlachten des Augustus, der Sieg Jesu Christi über den Tod gefeiert.Und da dieser Tag in vielen Ländern noch Feiertag ist, wird auch deutlich, welche Bedeutung er für die katholische Welt hat – mitten im schönsten Sommermonat, zwischen Reifen und Ernten, zwischen Urlaub und flirrender Hitze geht es um die Vorfreude auf das Ende, dass den Anfang bedeutet – das Sterben, das der Start in das neue Leben ist, das uns durch Jesus erworben wurde und er in seiner Mutter exemplarisch gegeben hat."Im Mittelpunkt des Hochfestes von der Aufnahme Mariens in den Himmel steht die innige Beziehung Marias zu ihrem Sohn Jesus. Himmelfahrt bedeutet, dass sie nach Beendigung ihres irdischen Lebens in den Zustand gelangt ist, in den die übrigen Gläubigen erst nach der Auferstehung am Jüngsten Tag kommen werden. Sie ist das Bild des erlösten Menschen", heißt es auf einer Internetseite.Also diesen Tag als Tag des erlösten Menschen zu feiern, ist schon eine richtig gute Idee – finde ich.

    Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens

    Play Episode Listen Later Aug 14, 2025 3:10


    Die Internationale Vereinigung der Generaloberinnen aller weltweit lebenden Ordensfrauen haben für den 14. August 2025, also heute, einen Tag des Fastens und Betens für den Frieden vorgeschlagen und so schlage ich vor, dass wir uns heute früh als betende DOMRADIO-Gemeinde verbinden und mit offenem und mitfühlendem Herzen im Gebet diesem Anliegen anschließen. Dieses Gebet, das für diesen Tag vorbereitet wurde, lädt uns ein, uns in einer Zeit, die von Krieg, Gewalt und Spaltung geprägt ist, an Gott zu wenden.Wir vertrauen uns der Fürsprache Marias, der Mutter des Friedens, an und beten, dass alle Völker in Gemeinschaft mit vielen Menschen auf der ganzen Welt, die sich nach Frieden sehnen, Hoffnung, Gerechtigkeit und das Geschenk der Versöhnung wiederentdecken mögen. Lasst uns beten:"Maria, Mutter des Friedens, in dieser von Krieg verwundeten Zeit vertrauen wir dir alle Völker an, die durch Hass zerrissen sind, alle Familien, die gespalten sind, alle Herzen, die durch Gewalt gebrochen sind.Du, die du dein Leid schweigend ertragen hast, lehre uns, wachsam zu sein, nicht wegzuschauen, den Leidenden nahe zu bleiben, auch dann zu beten, wenn Worte nicht mehr ausreichen.Herr Jesus, schenke unserer Welt Frieden, nicht den Frieden, der mit Gewalt aufgezwungen wird, sondern den Frieden, der aus Gerechtigkeit, Vergebung, Wahrheit und Liebe entsteht.Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens: zu Händen, die aufrichten, zu Stimmen, die trösten, zu Herzen, die sich weit öffnen.Wir beten für die Frauen und Kinder, die immer Opfer des Krieges sind, für die Migranten auf der Flucht, für die Gefangenen der Angst.Wir beten für diejenigen, die die Hoffnung verloren haben, und für diejenigen, die weiterhin Hass säen. Möge unser Fasten zu Solidarität werden, möge unser Gebet zu Taten werden, möge unser Schweigen den Stimmlosen eine Stimme geben.Maria, Königin des Friedens, bitte für uns, damit in jedem Winkel der Erde das Licht des Evangeliums wieder leuchten kann. Amen."Ich danke Ihnen für unser gemeinsames Beten.

    Seien wir Brückenbauer über Mauern und Gräben hinweg

    Play Episode Listen Later Aug 13, 2025 2:54


    Das heutige Datum weckt in mir und in vielen Menschen in Deutschland ein besonderes Erinnern. Ich war am 13. August 1961 noch keine drei Jahre alt und mein Bruder war noch keine fünf. Meine Mutter war mit uns Kindern zu Hause und mein Vater arbeitete als Finanzbuchhalter in einem Büro im Dorf.Aber anderswo sind seit 1949 immer mehr Menschen aus diesem Teil Deutschlands in den westlichen Teil gegangen, weil im Osten durch eine immer deutlicher werdende Diktatur das Leben immer schwieriger und nicht mehr lebbar wurde. Mehr als 2,8 Millionen Menschen haben aus diesem Grund bis 1961 ihre Heimat verlassen. Und deshalb haben die Verantwortlichen eine Mauer bauen lassen. Nicht zur Abwehr gegen Feinde von außen, sondern zur Abwehr der Flucht der eigenen Bevölkerung. Das Volk wurde eingesperrt und eingemauert, damit auch in der Diktatur die Wirtschaft funktionieren konnte und man versuchen wollte, dem eingesperrten Volk zu zeigen, dass es hier viel besser sei als anderswo.Mauern zu bauen ist immer ein Versagen: der Kommunikation – zwischen Nachbarn und Mitmenschen, zwischen reichen und ärmeren Ländern, zwischen Flüchtlingen, die ein besseres Leben suchen, und denen, die nicht teilen möchten, zwischen verschiedenen Ideologien und Lebensvorstellungen. Sich einzumauern und abzuschotten dient nie dem Leben.In einer kleinen Geschichte geht es um zwei Brüder, die sich zerstritten haben und durch einen Fluss getrennt leben. Der eine beauftragt einen Bauarbeiter, eine Mauer am Fluss entlang zu bauen, um die Trennung zu besiegeln und reist in ein anderes Land. Der Bauarbeiter baut und baut und als der Auftraggeber nach Hause kommt, sieht er eine wunderbare neue Brücke über den Fluss, die die Grundstücke der Brüder miteinander verbindet. Und der Bruder von der anderen Seite kommt gelaufen und bedankt sich herzlichst für dieses wunderbare Zeichen der Versöhnung und beide leben von jetzt an im Frieden.Seien wir Brückenbauerinnen und Brückenbauer über Mauern und Gräben hinweg zu unseren Nächsten.

    Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf

    Play Episode Listen Later Aug 12, 2025 2:56


    In meinem Urlaub bei Klaraschwestern hat mir eine ihrer festen Zeiten im Tagesablauf sehr gefallen. Immer von 17.00 bis 18.00 Uhr hielten sie in Ihrer großen Kapelle stille Anbetung des Allerheiligsten. Als Franziskanerin von der Ewigen Anbetung ist mir das sehr vertraut und so habe ich, wenn immer ich im Haus war, diese Zeit mit den Schwestern und einigen Gästen verbracht. Manche haben auf einem Stuhl gesessen, manche haben Meditationshocker benutzt oder andere Hilfsmittel, um zu knien und in Stille zu beten.Ich bin immer ganz hinten und es ist manchmal nicht ausgeblieben, dass ich mich umgeschaut und gemerkt habe, dass einige der Beterinnen und Beter mühsam gegen den Schlaf angekämpft haben und andere tief und fest geschlafen haben. Das hat mir sehr gefallen, weil es so deutlich macht, wie es im Psalm 127 steht: "Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf" Der ganze Vers heißt: "Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und euch spät erst niedersetzt, um das Brot der Mühsal zu essen; was recht ist, gibt der HERR denen, die er liebt, im Schlaf."Mir ist schon klar, dass es nicht bedeutet, nicht zu arbeiten und uns im Beruf zu mühen, um unseren Unterhalt zu verdienen und alles dem lieben Gott hinzulegen und ihn machen zu lassen. Gemeint ist, dass jegliches Mühen und Sorgen und Abhetzen über den Tag nichts bringt, wenn wir es nicht schaffen, alles Mühen und Sorgen vor Gott zu bringen und von ihm Segen und alles Gute zu erbitten.Und noch ein anderes ist mir dabei eingefallen: In vielen Geschichten der Bibel spielen Träume eine große Rolle. Bei Adam und der Erschaffung der Frau, bei der Josefsgeschichte im Alten Testament und noch deutlicher bei der Geschichte mit Josef, der mit Maria verlobt war. Immer offenbart sich Gott den Menschen, die er beruft, in Träumen.Wir Heutigen wissen, dass in Traumphasen im Tiefschlaf Dinge bearbeitet und sortiert werden, die wir am Tag erlebt und vielleicht gar nicht so deutlich registriert haben. So gilt daher auch für uns das Wort im Psalm: "Was recht ist, gibt der HERR denen, die er liebt, im Schlaf."

    Seien wir klug und maßvoll!

    Play Episode Listen Later Jul 11, 2025 3:30


    Ein junger Mann wird von seiner Familie, die ihm Großes zutraut, zum Studium nach Rom geschickt. Zunächst fühlt er sich dort gut, beginnt sein Studium und kommt gut voran. Aber dann merkt er immer mehr, dass das völlig sittenlose Leben in der Stadt ihn anwidert und er kaum noch Menschen findet, die mit ihm ein wirklich christliches Leben führen wollen. Zunächst geht er dann, sehr zum Leidwesen seiner Familie, für drei Jahre als Einsiedler in eine Höhle bei Subiaco. Sein damals erstaunlich konsequentes Leben zieht viele junge Leute an und er gründet zwölf kleine Klöster für sie. 529 siedelt er nach Monte Cassino um, dass schon bald zum Zentrum des Mönchtums und der religiösen Kultur wird. Dort schreibt er seine Klosterregel, in der er die beste monastische Überlieferung des Ostens und des Westens zusammenfasst. Vertrautheit mit der Heiligen Schrift und eine reiche geistliche Erfahrung verliehen ihm die Güte und Weisheit, die auch seine Regel auszeichnen. Da heißt es zum Beispiel: "Wenn wir Psalmen singen, dann soll unser Herz mit dem gesungenen Wort zusammenklingen." Also nicht der schöne Klang ist wichtig, wenn unser Herz weit davon weg ist, was wir singen oder beten. Oder: "Keiner soll nach dem eigenen Nutzen streben, vielmehr soll jeder auf das bedacht sein, was für den andern gut ist."  Das klingt also seit eineinhalb Jahrtausenden wie die Mahnung John F. Kennedys aus dem Anfang der 1960er Jahre: "Frag nicht, was der Staat für Dich tun kann, sondern was Du für den Staat tun kannst." Diese uralte Klosterregel ist so klug und weise, dass sie seit 1500 Jahren bestand hat und zehntausende von Mönchen und Nonnen nach ihr leben. Klugheit und Maß sind auch heute Wertmaßstäbe, die das Leben der Einzelnen aber auch der Gemeinschaften bestimmen kann. Und es hat nichts von seiner Aktualität verloren. Und weil dieser junge Mann, den man später Benedikt von Nursia nennen wird, in der Nachfolge Jesu zunächst aus der verheißungsvollen Stadt und der Universitätskarriere flieht und in für ihn richtigen christlichen Weise leben will, zieht er so viele Menschen in seinen Bann, dass er und seine Brüder den christlichen Glauben, die Kunst und Kultur Europas prägen und beeinflussen werden und er so von Pius XII. zum "Vater Europas", von Paul VI. zum "Schutzpatron Europas" erklärt wird. Das ist doch mal eine Karriere! 

    Leben wir im Hier und Jetzt!

    Play Episode Listen Later Jul 10, 2025 2:50


    Noch zwei Tage und das Schuljahr ist zu Ende. Noch zwei Tage und die Ferien beginnen. Noch zwei Tage und es ist Wochenende. Noch zwei Tage, dann ist wieder schönes warmes Sommerwetter. Noch zwei Tage, dann kommt der langersehnte Besuch. Noch zwei Tage dann können wir das Obst pflücken und verarbeiten. Noch zwei Tage, dann…Ich glaube, man könnte dieses Szenario noch ziemlich lange fortsetzen. Wir leben gerade im Sommer oft in der Erwartung der Dinge, auf die wir uns freuen, auf die wir zugehen, die wir geplant haben. Eine Mitschwester nannte das vor Jahren mal: Vorurlaub. Da hat sie ziemlich recht. Viele spüren, dass die Vorfreude auf Ferien und Urlaub die letzten Tage oder sogar Wochen begleitet und unser Denken und Fühlen bestimmt. Das ist auch schön so. Dabei ist es klug, die schönen Seiten der Realität, der Tage jetzt nicht zu verpassen. Man kann auch vor lauter Vorfreude auf die Zukunft die Gegenwart übersehen. Schon jetzt gibt es wunderschön laue Abende für einen langen Spaziergang. Schon jetzt gibt es Freibäder und Seen in der Nähe, die zu einem Bad verlocken. Schon jetzt gibt es Zeit für eine kleine Plauderei am Gartenzaun oder beim letzten Fußballturnier der Kleinen. Schon jetzt gibt es schöne Feste und Konzerte draußen und umsonst und schon jetzt gibt es Festgottesdienste im Freien, an einer Wallfahrtskapelle oder auf einem Berg. Von Leo Tolstoi stammt das schöne Wort: "Denke immer daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt: Heute. Hier. Jetzt" Im Schlussgebet des Morgenlobes heißt es nachher: "Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines Lichtes diesen Tag verbringen."Nehmen wir das Hier, das Heute und das Jetzt, und gestalten, lieben und leben wir es. 

    Haben Sie noch Träume?

    Play Episode Listen Later Jul 9, 2025 3:05


    In diesen letzten Tagen vor den Schulferien werden an vielen Schulen auch Mitarbeitende, Lehrer und Lehrerinnen verabschiedet, die die Schule wechseln oder in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Im Nachbarort wird die bisherige Schulleiterin der Grundschule so verabschiedet. Und in der Vorbereitung auf die Verabschiedung hat ein Verantwortlicher ein Interview gefunden, mit dem sie vor 15 Jahren vorgestellt worden ist. Da wird also nach Kindheitsträumen gefragt und nach Lieblingsfernsehsendungen, nach Schauspielern und Lieblingshits, nach Kochkünsten und liebsten Urlaubszielen. Die Antwort auf die Frage nach Lieblingsfiguren aus Geschichte und Politik ist interessant: Sankt Martin, Mahatma Gandhi und Maria Montessori fand sie gut. Und natürlich wurde auch nach Prioritäten für die Arbeit in der Schule gefragt. Und sie sagt einige bemerkenswerte Sätze wie zum Beispiel: Die Welt könnte besser werden, wenn die Erziehung und Schulbildung der Kinder zur höchsten Priorität in unserer Gesellschaft wird. Oder auch: Jedes Kind soll sich nach seinen Möglichkeiten entfalten können. Bei uns soll mit Kopf, Herz und Hand gelernt werden.Ich bin echt beeindruckt und jeder Satz ist weiterhin gültig für alle, denen Kinder, Schüler und Jugendliche am Herzen liegen. Aber zum Schluss gab es noch eine Frage, die mich dann total verblüfft hat. Die neue Grundschulleiterin war damals gefragt worden, mit wem sie gern einen Monat lang tauschen würde und ihre Antwort war: mit einer Moderatorin vom Domradio. Das ist ja wohl toll. Da war das Domradio gerade junge 10 Jahre alt und also noch im Grundschulalter. Ich weiß nicht, ob sie jemals das Domradio und Moderatoren näher kennengelernt hat. Oder ob sie sich an diesen Wunsch überhaupt erinnert. Schön finde ich es schon.Und manche Träume und Wünsche und Ideen sind ja auch weiterhin gültig und viele Menschen sind, wenn sie in den beruflichen Ruhestand gehen, noch fit und können sich neu orientieren. Vielleicht ist es ein Gedanke für Sie zuhause: welcher Wunsch, welche Idee, welcher Traum ist bei mir noch offen und könnte doch heute mal angegangen werden. 

    Schuld sind immer die anderen!

    Play Episode Listen Later Jul 8, 2025 3:12


    In Texas hat eine unglaublich schnelle Springflut einen Fluss in kurzer Zeit 8 Meter ansteigen lassen, viele Menschen sind im Schlaf überrascht worden und konnten sich nicht mehr retten. Es gibt viele Todesopfer. Es gab vorher keinerlei Warnungen. Präsident Trump sagt, dass sein Vorgänger schuld ist. Aber er selbst hat so viele Mitarbeiter aus den Wetterdiensten und Alarmsystemen entlassen lassen, um Geld zu sparen. Wenn es nicht so schlimm wäre, könnte man meinen, wir Menschen lernen einfach nichts aus den Fehlern unserer Geschichte. Die Beispielerzählung aus der Bibel, wo Adam die Schuld auf Eva schiebt und Eva die Schlange verantwortlich macht, zeigt unser Dilemma. Sehr schnell suchen wir einen Schuldigen für unser Problem, damit wir von unserem eigenen Versagen ablenken können. Verantwortung für unser eigenen Tun zu übernehmen ist auch wirklich nicht leicht und da neigen wir schnell dazu in einer ersten Reaktion, anderen die Schuld zu geben. Ein kluger Mensch hat mal gesagt: "Dumme Menschen suchen nach Schuldigen und kluge Menschen nach Lösungen" Beispiele dafür kennen Sie selbst bei sich und ihrem Umfeld garantiert auch. In der heutigen Laudeslesung geht es genau darum. Es heißt darin: "Ihr alle seid Kinder des Lichts und Kinder des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis". Nicht im Dunkeln unserer Schuld, unserer Fehler, unseres Versagens hängen zu bleiben, sondern dran zu denken, dass wir von Gott als Kinder des Lichtes geschaffen worden sind und im Licht leben sollen, ist Zusage Gottes und gleichzeitig Auftrag an uns selbst.Eine Schuld, einen Fehler, ein Versagen zuzugeben, ist der erste Schritt, um wieder ins Licht zu kommen. Um Vergebung zu bitten ist der nächste Schritt. Und geschehenes Unrecht wieder gut zu machen, ist ein weiterer. Meist erkennen wir das Problem bei Politikern, bei anderen Größen in Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft ziemlich schnell und eindeutig. Aber ändern können wir es zunächst leichter bei uns selbst. Und das ist die Schwierigkeit und die Chance. Der Volksmund nennt es: zuerst vor der eigenen Haustür kehren. Da ist etwas dran. 

    Einen guten Abschluss setzen

    Play Episode Listen Later Jul 7, 2025 2:42


    Hier in Nordrhein-Westfalen beginnt heute die letzte Schulwoche vor den großen Sommerferien. Und es ist, wie man so schön sagt, die Luft raus. Die Klausuren sind geschrieben, die Zeugniskonferenzen abgeschlossen, Abitur und andere Abschlussprüfungen längst fertig. Nun gibt es überall ein entspannteres Programm. Es werden Wiederholungen und Rückblicke gemacht, Filme geschaut und es gibt Projekttage, Sportfeste, Ausflüge oder Wandertage. Die Klassenzimmer werden aufgeräumt und es gibt Verabschiedungen von Lehrern und Schülern, die die Schule verlassen und noch Vieles mehr.Unsere St. Franziskusschule hatte am Donnerstag ihr Sommerkonzert in der Stadthalle und ich bin immer berührt und bewegt, was Schulchöre, Big-Band und Schulorchester auf die Bühne bringen. Die Direktorin hat nur kurz und knapp alle begrüßt und zwei Oberstufenschüler haben den Abend moderiert und kurzweilig und witzig durchs Programm geführt.Und noch etwas gibt es an vielen Schulen. In den letzten Tagen vor den Ferien werden Abschlussgottesdienste gefeiert. Meist in der Kirche, aber manchmal auch auf dem Schulhof, wie hier an unserer Schule. Da geht es um Rückblick auf das letzte Halbjahr und um Lob und Dank an Gott für alles, was gut war und gelungen ist. Aber es gibt auch viele Bitten im Gottesdienst: für Schüler, die es schwer hatten und das Klassenziel nicht erreicht haben, für erkrankte Schüler und Lehrer, für problematische Situationen an der Schule und auch – und das spürt man besonders – in der Sorge um den Frieden, weil der Krieg Gott sei Dank nicht zur Normalität werden soll. Und es gibt die Bitte um den Segen für die Ferien und eine schöne Sommerzeit ohne Stress und Druck, ohne Klausuren und Lernstandserhebungen.Und wenn dann mehr als tausend Schülerinnen und Schüler begeisternd singen und beten, dann ist ein guter Abschluss gesetzt und im Vertrauen auf Gottes Schutz und Segen kann es losgehen in die Ferien, in den Urlaub, in den Sommer.

    "Hasser beachte ich nicht"

    Play Episode Listen Later Jul 4, 2025 3:10


    Am Mittwoch hat die Fußballeuropameisterschaft der Frauen begonnen und heute Abend beginnt auch für die deutsche Frauenfußballnationalmannschaft das Turnier. Ich bin bekennender Fußballfan und seit einigen Jahren gefällt mir der Frauenfußball immer besser. Aber ich finde es auch weiterhin ärgerlich, dass die Frauen immer noch bei weitem nicht die Prämien bekommen, mit denen die männlichen Kollegen doch sehr fürstlich honoriert werden. Im vergangenen Jahr bei den Herren-EM hätten die Spieler bei einem Sieg 400.000 Euro erhalten. Falls die Frauen Europameisterinnen werden, erhalten sie 120.000 Euro.Seit langem gibt es Debatten und Kämpfe gegen Ungleichbehandlung in vielen Aspekten. Und das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Noch immer bekommen Frauen bei gleicher Arbeit bis zu 15 Prozent weniger Lohn und in den Unternehmen sind Frauen in den höheren Positionen mit viel geringerer Zahl vertreten. Im Bundestag, in den anderen Parlamenten und in den Rathäusern ist es ebenso. Und in unserer Kirche ist es schon gar nicht besser. Seit vielen Jahren treten Debatten um die Ungleichbehandlung der Frauen irgendwie auf der Stelle.´Aber zurück zum Fußball. Eine unglaublich aktive und faszinierende Kämpferin für die Gleichbehandlung der Frauen im Fußball ist Megan Rapinoe. Sie ist eine ehemalige US-amerikanische Fußballspielerin. Sie ist zweifache Weltmeisterin und Olympiasiegerin und wurde 2019 mit dem Ballon d'Or als "Weltfußballerin des Jahres" ausgezeichnet. Rapinoe spielte in Frauenbundesliga der USA und absolvierte von 2006 bis November 2023 insgesamt 203 Einsätze für die US-amerikanische Nationalmannschaft. Eine der typischen Hassbotschaften des damaligen amerikanischen Präsidenten Trump wegen ihres Engagements für die Rechte der Frauen wurde von ihr sehr lakonisch kommentiert: "Hasser beachte ich nicht."Sie hat viele Jahre sehr intensiv für die Rechte von Frauen gekämpft und hat erreicht, dass in den USA die Nationalspieler der Männer und der Frauen die gleichen Gehälter bekommen. Geht doch. Freuen wir uns auf die Spiele und hoffen wir auf immer mehr Menschen mit Mut und Courage in allen Bereichen in Politik, Kirche, Sport und Gesellschaft.

    Pilger und Pilgerinnen der Hoffnung sein und neu werden

    Play Episode Listen Later Jul 3, 2025 3:33


    Genau jetzt, seit 6.00 Uhr ist der Aussendungsgottesdienst für die Wallfahrer aus Olpe. Und dann laufen sie los. Sie laufen los, wie es seit 265 Jahren üblich ist. Sie wissen, was Wallfahren, was Pilgern heißt: aufbrechen und loslassen, gehen und bewegen, den Alltag hinter sich lassen, sich auf sich selbst besinnen und auf Gott hinbewegen, öffentlich und gemeinsam den Glauben zeigen, Sorgen, Nöte und Ängste zur Trösterin der Betrübten tragen, Gemeinschaft erleben, ankommen und verweilen und verwandelt wieder heimkehren.Die Geschichte der Wallfahrt von Olpe nach Werl geht bis in das Jahr 1760 zurück, als Pilger beim Werler Gnadenbild der Muttergottes, der Trösterin der Betrübten, um ein Ende der Gewalttaten des Siebenjährigen Krieges gefleht haben. Diese Bitte um das Ende von Kriegen und Gewalt war immer wieder Inhalt der Wallfahrt und wurde zusammen mit den Sorgen und Nöten der Stadt und Gemeinde und in den Sorgen der Einzelnen zu Maria getragen. Die Wallfahrt zum Gnadenbild steht immer unter einem besonderen Motto. In diesem Jahr lautet es PILGER DER HOFFNUNG. Noch Papst Franziskus hat dieses Motto des Heiligen Jahres ausgerufen, um in Zeiten von Kriegen und globalen Krisen, eine Zeit der Besinnung und Erneuerung zu schaffen. Ziel ist es, Hoffnung zu schöpfen und den Glauben der Einzelnen und der Gemeinschaft zu vertiefen.An drei Tagen je dreißig Kilometer zu Fuß sind anspruchsvoll. Es beginnt immer sehr früh mit einer Heiligen Messe, dann erste Etappe, Gebetszeiten und Impulse unterwegs, Frühstück, Mittagessen und Abendessen in den vielen kleinen Dörfern unterwegs und Übernachtungen in Privatquartieren, Pfarrheimen und dann in Werl im Pilgerzentrum. Bei der Ankunft in Werl gibt es oft Tränen: der Erleichterung, es geschafft zu haben, der Ergriffenheit über den festlichen Empfang in der Stadt oder der Mitfeier der nächtlichen Lichterprozession im Klostergarten. Am Sonntag wird dann Kardinal Marx aus München den Festgottesdienst mit den Pilgern feiern und am Nachmittag werden wir sie zuhause in Olpe in der Martinuskirche wieder festlich und herzlich empfangen.Beten wir in diesen Tagen für viele Menschen, die auf Pilgerwegen unterwegs sind, um sich in Ruhe auf sich selbst zu besinnen, Gottes Wort unterwegs zu bedenken und in Gemeinschaft Glauben zu erleben und gestärkt zu werden. Lassen Sie uns alle in diesen Tagen Pilger und Pilgerinnen der Hoffnung sein und neu werden.

    Gott ist mit uns, heute, immer und in alle Ewigkeiten

    Play Episode Listen Later Jul 2, 2025 3:45


    Vor 25 Jahren wurde in Olpe die Beratungsstelle MIRJAM gegründet. Seitdem stellen sich die Mitarbeiterinnen den Konflikten, Fragen und Veränderungen, die durch eine Schwangerschaft für Frauen, Paare und Familien anstehen. Und heute wird das in Olpe gefeiert. Warum an diesem Datum 2. Juli? Weil wir uns in der Kirche heute an eine biblische Begebenheit erinnern, die das Weltgeschehen verändert hat und die mit zwei schwangeren Frauen zu tun hat.Ein vierzehnjähriges Mädchen, dass in der Glaubensgewissheit erzogen worden ist, dass eine aus ihrem Volk die Mutter des Messias werden wird, hat diese Begegnung mit dem Engel Gabriel, der genau ihr diese unglaubliche Botschaft bringt. Und der Engel gibt ihr, quasi als Ermutigung, Tipp und Trost die Nachricht, dass ihre Verwandte Elisabeth, die ja schon älter und kinderlos ist, jetzt einen Sohn erwartet. Sie sei schon im sechsten Monat, weil bei Gott nichts unmöglich ist.Maria macht sich auf den Weg ins Gebirge, zu ihrer Verwandten. Was will sie dort? Ihre eigenen Eltern ahnen wahrscheinlich noch nichts von dem Unbeschreiblichen, was sich da anbahnt, ihr Verlobter Josef auch nicht. Braucht sie vielleicht doch noch den Beweis, dass sie das alles nicht geträumt hat, dass stimmt, was der Engel gesagt hat. Oder will sie den Abstand von zuhause, um sich selbst wieder sicher zu werden? Vielleicht braucht sie eine mütterliche Schulter, an der sie sich anlehnen und ausweinen kann wegen all dem Ungeheuerlichen, was ihr da zugetraut wird? Fragen über Fragen, die wir uns stellen, würden.Dann aber, im Augenblick, da sich diese beiden Frauen, die ganz junge und die schon ältere, begegnen, geschieht eine Explosion und eine Revolution: eine Explosion in Freude, Glück und Überraschung, die beide Frauen und ihre Ungeborenen erfasst und jubeln lässt. Und eine Revolution. Denn aus Maria, diesem gesegneten jungen Mädchen, bricht ein Gebet hervor, dass bis heute Nachhallt. Sie verkündet, dass Gott auf die Niedrigen schaut, die Hochmütigen verjagt, die Mächtigen von ihren Thronen stürzt und kleine Leute erhöht und sich immer seines Volkes erbarmt, weil er es Abraham, Sara und allen ihren Nachkommen verheißen hat. Und sie sagt nicht, dass dieser Gott es in Zukunft tun wird, sondern jetzt, heute, immer.Aus dieser Begegnung von Maria und Elisabeth, an die wir uns heute erinnern, geht eine Kraft und Freude aus, weil es allen klarmacht: Dieser Gott ist mit uns, heute, immer und in alle Ewigkeiten. Und darum feiert heute die Kirche diesen Tag und der Verein Frauenwürde und die Beratungsstelle Mirjam in Olpe ihren 25. Gründungstag. Herzlichen Glückwunsch!

    Gottes gute Gaben

    Play Episode Listen Later Jul 1, 2025 2:44


    Beeren und andere Früchte sind jetzt der absolute Sommerhit. In diesem Jahr ist ein wunderbares Obstjahr und unser kleiner Stachelbeerstrauch hing übervoll mit diesen köstlich sauren Beeren. Und ebenso die beiden Sträucher mit den schwarzen Johannisbeeren. Tiefschwarz und bittersüß und wenn man drankommt, fallen sie leicht ab. Also habe ich einen Abend fast alle abgepflückt und wir haben Johannisbeerlikör angesetzt mit dem alten Rezept meiner Oma und Stachelbeergelee gekocht mit einer Handvoll Johannisbeeren dazwischen. Nicht zu süß und mehr fruchtig. Und dann noch Sauerkirschmarmelade. Ich hatte ein Rezept gefunden mit einigen Gewürzen, die meist nur eine Messerspitze davon als Mengenangabe hatte. Alles ist gut gelungen. Aber ehrlicherweise schmecken die Gewürze trotz der geringen Mengen stark durch und der köstliche Geschmack der Sauerkirschen hat nur wenig Chancen. Gut, dass es nur eine kleine Menge davon war.Ab und zu ein bisschen exotisch probieren ist schön und lässt die Lust an den Köstlichkeiten wachsen. Es war den Test wert, aber die nächsten werde ich wieder nur mit den puren Früchten kochen. Jetzt haben wir noch zwei uralte Birnbäume, die krumm und schief dastehen und auch in diesem Jahr Unmengen an Früchten tragen. Von der einen Sorte bekommen wir nichts ab, weil eine Kolonie Dohlen zu jeder Mahlzeit Birnen naschen und die angepickten Früchte dann runterfallen. Und die anderen sind eine späte Sorte und sehr gut, aber der Baum ist zu hoch für uns und so warten wir, bis sie uns quasi in den Schoß fallen. Und dann ist noch unser kleiner neuer Apfelbaum, der jetzt im dritten Jahr richtig viele Äpfel trägt und wir hoffen, dass sie bis zur Reife im Oktober weder von den Dohlen noch von anderen Zweibeinern gepflückt werden, die Lust auf Äpfel aus Nachbars Garten haben.Habe ich Ihnen jetzt Lust auf frische Früchte und alle guten Gaben des Sommers gemacht? Es sind Gottes gute Gaben, die wir aus seiner Hand empfangen können und dankbar genießen, was es in unseren Breiten an Köstlichkeiten gibt. Genießen Sie es und sagen Sie Gott Dank für die Gaben dieses Sommers.

    Seien wir einander Fels in der Brandung

    Play Episode Listen Later Jun 30, 2025 3:27


    Gestern, am Fest der Apostel Petrus und Paulus, haben wir im Gottesdienst eine beeindruckende Szene aus dem Matthäusevangelium gelesen. Jesus fragt die Jünger, die gerade bei ihm sind, was sie denn so gehört haben, für wen die Leute den Menschensohn, also ihn, halten. Und sie zählen auf und erklären, was sie so von anderen wissen. Aber dann stellt Jesus an sie, seine engsten Freunde und Begleiter, die alles entscheidende Frage: "Ihr aber, für wen haltet ihr mich?" – Sie können jetzt nicht mehr ausweichen, sich nicht mehr hinter der Aussage anderer verstecken, nicht mehr lavieren und sich herauswinden. Und Petrus ist dann der, dessen Antwort aufgeschrieben ist: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes." – In Sekundenschnelle alles geklärt. Und Jesus antwortet ebenso schnell und macht ihm klar, dass das nicht auf seinem eigenen Mist gewachsen sein kann, wie wir heute sagen würden, sondern dass das von seinem Vater im Himmel kommt. Und dann macht er Petrus zum Felsen, auf den er seine Kirche bauen wird mit der Zusage, die bis heute gilt, dass die Pforten der Unterwelt sie nicht überwältigen werden.Und hier kommen wir heutigen Christen ins Spiel. Jede und Jeder von uns hat es schon einmal erlebt, dass ihr oder ihm eine so gute Erkenntnis gekommen ist, von der wir völlig überrascht und manchmal auch verwirrt waren, weil es so gar nicht unserem eigenen alltäglichen Denken entsprungen ist. Wenn wir dann glauben können und darauf vertrauen, dass es nicht aus uns selbst, sondern vom Vater im Himmel kommt, der uns zum Guten lenken will, dann hat das Folgen. Dann werden wir selbst zum Felsen für andere. Wir werden zum festen Halt in der Brandung, zum sicheren Ort, der nicht so leicht zerbricht, zum Ruhepol für alle, die in den Fluten des Alltags und der krisengeschüttelten Welt nach Halt und Orientierung suchen.Und keine Sorge: Auch Petrus, der Fels, war kein Held. Er hatte eine große Klappe, war schnell mit Worten und dann auch schnell feige, der dreimal sagt, dass er Jesus nicht kennt und trotzdem der erste Papst wird – der, der die Kirche Jesu führen wird. Also keine Sorgen, wir brauchen nicht perfekt zu sein, nur Gottes Zusage trauen, was man dann auch Glauben nennt. Seien wir einander Fels in der Brandung und trauen wir Gottes Zusage mehr zu als allem kleinkarierten Bedenken ringsum. Denn auf unserem Felsen für andere Sein baut Christus seine Kirche. Garantiert. 

    Mein ganzes Herz auf Gott setzen

    Play Episode Listen Later Jun 27, 2025 2:56


    Der heutige Tag, der 27. Juni hat einige Besonderheiten zu bieten. Zum einen ist es der Tag der Siebenschläfer. Nach einer alten Legende haben sieben junge Leute im dritten Jahrhundert nach Christus dem Kaiser und seinen Anbetungsritualen widerstanden, weil sie Christen waren, wurden verfolgt, in einer Höhle eingemauert und haben dort Jahrhunderte verschlafen.Dann ist heute das Herz-Jesu-Fest. In der Herz-Jesu-Verehrung wird Jesus Christus unter dem Symbol seines Herzens als die personifizierte Liebe verehrt. "Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles", heißt es in der Präfation zur heiligen Messe. Weiterhin feiert heute Papst Leo in Rom den Festgottesdienst mit allen Priestern, die zu ihrem Wallfahrtstag im Heiligen Jahr der Hoffnung nach Rom gekommen sind. Und im Kölner Dom wird traditionell an diesem Tag die Priesterweihe gefeiert. In diesem großen Bistum wird ein einziger Mann zum Priester geweiht.In der Lesung des heutigen Morgenlobes aus dem Buch Jeremia gibt es einen wunderbaren Satz, der über die Jahrhunderte für alle Israeliten und über zwei Jahrtausende für alle Menschen gilt, die an Gott glauben und Christus nachfolgen wollen. Da heißt es, dass Gott sagt: "Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz." Gott gibt uns nicht eine ausformulierte schriftliche Handlungsanweisung, die genau sagt, was zu tun ist. Er macht es viel eindringlicher und schreibt es uns Menschen auf unser Herz.Vor ein paar Tagen in der Heiligen Messe hat der Priester einen wunderbaren Satz gesagt: "Glauben heißt nicht, im Nachhinein Dinge für wahr halten, sondern Glauben heißt: für die Zukunft und ein gelingendes Leben mein ganzes Herz auf Gott setzen!" Es ist ein guter Tipp für uns heute. 

    Alle Kräfte und Möglichkeiten einsetzen

    Play Episode Listen Later Jun 26, 2025 2:49


    Wir kennen viele verschiedene Gottesdienstformen. Die hohe Form ist die Eucharistiefeier für den Sonntag und die Festtage. Dann gibt es Stundengebetsgottesdienste wie die Laudes, das Morgenlob, das Mittagsgebet, die Vesper, das Abendlob, und die Komplet zur Nacht. Und es gab Andachtsformen, die heute nicht mehr so gefragt sind, weil sie nicht mehr dem Empfinden vieler Glaubenden entsprechen. Und natürlich gibt es immer wieder neue Formen und Möglichkeiten, zu Gebet und Gemeinschaft mit Gott und miteinander zu kommen. Eine Form ist ein Gebetsfrühstück.Der Sozialdienst katholischer Frauen in Siegen hatte dazu in die Eremitage eingeladen und es ist eine Art, die sehr viele Menschen anspricht und die mir sehr gut gefällt. In der Kapelle versammelt, mit Orgel und Flötenmusik empfangen, mit Begrüßung und Gesang, mit einem wunderbaren geistlichen Impuls durch eine Franziskanerin, die das dortige Geistliche Zentrum leitet und das Thema der Würde des Menschen mit Auszügen aus zwei Briefen der heiligen Klara von Assisi an die selige Agnes von Prag dargelegt hat.Als Ehrengast konnte eine junge Frau begrüßt werden, die seit 6 Jahren die Beratungsstelle "Für Mädchen in Not" leitet und sehr eindrücklich darüber berichtet hat, wie sie sehr junge Mädchen und Frauen nach erlebter sexualisierter Gewalt berät, begleitet und zu neuer Würde verhilft. Nach einem Segen und einem Segenslied sind wir zusammen in den Garten der Eremitage gegangen, um bei Kaffee und Brötchen miteinander ins Gespräch zu kommen, um das Gehörte zu vertiefen und mit den Politikern, Mitarbeitenden und Gästen Kontakte zu knüpfen im Anliegen der Menschen, um die sich der Sozialdienst katholischer Frauen kümmert.Denn alles, was wir vor Gott und für die Menschen tun, ist Gottesdienst: singen, beten, Themen besprechen, arbeiten, organisieren und auch zusammen Mahl halten – ein fröhliches Frühstück im Garten mit allen, denen die Menschen am Rand wichtig sind und für die wir alle Kräfte und Möglichkeiten einsetzen. 

    Soll Gott sich was einfallen lassen!

    Play Episode Listen Later Jun 25, 2025 3:26


    Am Sonntag war ich zu einer Glücksmatinee. Ich hatte diesen Begriff vorher nie gehört und war gespannt. Es war der letzte Teil einer fünfteiligen Reihe zum Thema Glück unter vielen verschiedenen Aspekten. Die Themen rund um dieses Thema treffen scheinbar den Nerv der Zeit und auf dankbares Publikum. Die bisherigen Gesprächsgäste boten spannende, unterhaltsame und lehrreiche Inhalte zum Thema Glück. Neben Psychotherapeuten und Glückstrainerinnen kamen auch Promis wie die Kabarettistin Lioba Albus, die WDR-Moderatorin Steffi Neu und der Musiker Bernward Koch zu Wort. Mit über 200 Besuchern im Schnitt war die Kirche durchweg gut besucht und immer alle Plätze besetzt. Diesmal waren zunächst zwei Frauen zu Gast, denen das Leben und die scheinbar große Liebe übel mitgespielt hatten und die aber als unglaublich starke Frauen geschafft haben, jeweils ihr Kind allein groß zu ziehen und mit Schuldenbergen und schweren Krankheiten zurecht zu kommen. Allein beim Zuhören hatte ich immer Gänsehaut und war voller Bewunderung für die beiden Frauen und den erwachsenen Sohn der einen, der das musikalische Gen der Mama geerbt hatte und zwischendurch mit Gesang zur Gitarre das schwere Thema auflockern konnte. Ich hatte das Gefühl, dass ich im Gegensatz zu diesen Menschen geradezu das Glückskind Gottes war. Ich konnte meiner erahnten und erkannten Berufung als Ordensfrau und Franziskanerin folgen, kann darin die Höhen und Tiefen eines Lebens im Vertrauen auf Gott gehen und auch eine schwere Krankheit gut bestehen. Ich habe mich sehr gut erinnert, dass ich nach einer akuten Embolie nicht mehr wusste, was ich beten soll, und habe meine damals echteste Version eines Gebetes gefunden: "Lieber Gott, Du siehst, wie es mir geht. Ich habe keine Idee für die Zukunft. Lass Du dir was einfallen" Und ihm ist etwas eingefallen. Bei der Frage der Moderatorin, warum morgens in der Eucharistiefeier mal gerade 10 Mitfeiernde in der Kirche waren und jetzt am Mittag, mehr als 200 gekommen sind, war meine ganz klare Antwort: "Wir kennen viele Formen von Gottesdiensten. Die Eucharistiefeier ist eine Form, und das, was wir hier machen, ist eine andere" Glück hat viele Ursachen, Formen und Möglichkeiten des Erlebens. Eine Form ist es Gott zu vertrauen und ihm sagen zu können: "Ich habe keine Idee. Lass Du dir was einfallen!" 

    Ein besonderer Geburtstag

    Play Episode Listen Later Jun 24, 2025 2:55


    Es gibt in der gesamten Liturgie der Kirche nur drei Menschen, von denen wir den Geburtstag feiern: Jesus – den Sohn Gottes, die Gottesmutter Maria und seinen Vorläufer Johannes, dessen Geburtstag heute ist.Dessen Ankündigungsgeschichte ist echt bemerkenswert. Im Lukasevangelium heißt es: "Da erschien ihm der Engel des Herrn, der stand an der rechten Seite des Räucheraltars. Und als Zacharias ihn sah, erschrak er und Furcht überfiel ihn. Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Johannes geben. Du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen. Und er wird viele der Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft des Elia, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist."Beim Tempeldienst wird seinem Vater angekündigt, dass er diesen Sohn bekommen wird und weil er das wegen seines Alters und dem fortgeschrittenen Alter seiner Frau wirklich nicht glauben kann, wird er stumm. Als dann der Sohn geboren ist und er aufschreibt, dass dieses Kind Johannes heißen soll, wird seine Zunge wieder gelöst und er kann wieder sprechen und "er redete und pries Gott".Dass es einem von dem, was auf mich zu kommt, schon mal die Sprache verschlägt, kommt Ihnen vielleicht auch bekannt vor. Man ist sprach- und ratlos und weiß nicht weiter. Und dann hilft es schon einmal, wenn man einfach tut was dran ist, den normalen Alltag bewältigt und trotzdem versucht Herz und Hirn zusammenzubringen und auf das zu hören, was mir da aufgetragen ist oder von dem ich spüre, dass jetzt etwas geschehen muss.Und manchmal ist es auch erst die nächste Generation, hier also der Sohn Johannes, der die richtigen Worte findet und einen liebenden und erbarmenden Messias ankündigt.

    Hoffen, trotz aller Verzweiflung

    Play Episode Listen Later Jun 23, 2025 2:59


    Die Lesung unseres heutigen Morgengebetes ist aus dem Buch Judith und beginnt mit dem Vers: "Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso prüft wie schon unsere Väter." Manchmal gehe ich da einfach darüber hinweg, weil ja noch andere Verse folgen. Aber seit ein paar Tagen wird es mir da immer etwas nachdenklicher zumute.Da saß ich am frühen Abend in unserer Kapelle und ein Ehepaar kommt dazu. Und noch bevor sie sich einen Platz gesucht und sich niedergelassen hatten, sprudelte es aus dem Mann förmlich heraus, was ihn und seine Frau seit 3 Monaten so sehr beschäftigt. Ihr Sohn, der mit dem Motorrad unterwegs war, ist unverschuldet von einem Auto angefahren und sein Fuß überfahren worden. Fast 3 Monate hat nun das Drama seinen Lauf genommen mit einigen schweren und komplizierten Operationen, mit Infektionen und Intensivtherapien. Und dazwischen die Phase, in denen der Sohn nicht mehr an Rettung geglaubt und sich fast aufgegeben hatte. In dieser Zeit, so erzählt der Vater, haben sie sich von Gebet zu Gebet, von Hoffnung und Verzweiflung, vom Kerzenanzünden zu Gottesdiensten gehangelt und seit einigen Tagen geht es tatsächlich besser und ab heute wird er eine Reha beginnen. Könnten diese Eltern das Gebet der Judith: "Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso prüft wie schon unsere Väter." mitbeten und mitvollziehen und mit ganzem Herzen glauben? Ich weiß es nicht, aber es wirkt so, weil sie die Hoffnung auf den Heiland, den heilenden Gott, nicht verloren haben. Ich denke, dass Sie, die Sie jetzt zuhören, solche Ereignisse schon selbst erlebt haben und Sie sind zwischen Hoffen und Bangen und Glauben und Verzweiflung hin und her geworfen worden.Aber vielleicht oder sogar sehr wahrscheinlich haben Sie eine Erfahrung gemacht, die Ihnen geholfen hat, nicht in der Verzweiflung zu bleiben, sondern immer wieder auf die Hilfe und den Segen Gottes zu hoffen. Gott sei Dank.

    Gottes Geist ist immer da

    Play Episode Listen Later Jun 20, 2025 3:21


    Vorgestern Abend hatte ich eine Sitzung als Videokonferenz. Wir waren 5 Schwestern aus verschiedenen Gemeinschaften, die weit voneinander entfernt leben. Und so hat eine von uns den Link erstellt, versandt und wir haben uns eingeklickt. Bei vier von uns hat das auch gut funktioniert. Wir konnten uns gut sehen und hören, mussten nur die Helligkeit und die Lautstärke ein bisschen regulieren und wir konnten loslegen. Aber bei einer Mitschwester hat es immer nicht funktioniert. Das Wlan war zu schwach und es kamen immer nur Standbilder und ihre Beiträge blieben irgendwie hängen. Selbst als sie die Kamera ausgeschaltet hat, um Datenübertragungsmengen zu sparen, hat es nicht gut funktioniert. Wir haben also an unseren Themen gearbeitet und unsere Liste besprochen und unsere etwas abgehängte Teilnehmerin hat nicht aufgegeben: Sie ist auf den Flur vor ihrem Büro umgezogen und hat dann ihre Beiträge im nebenherlaufenden Chat schriftlich fixiert. Es geht also und wenn Frau will, findet sie Wege und Möglichkeiten doch dran zu bleiben und teilzunehmen. Ein bisschen ist das wie mit unserem Glauben an den dreieinigen Gott. Vater und Sohn, das sind salopp gesagt, so Personen, die man anfassen und berühren kann und jeder Mensch hat dazu und davon eine Vorstellung. Aber der Heilige Geist? Da wird es schwierig, weil er so unbeschreiblich, so unwägbar, so unsichtbar, unhörbar, nicht greifbar ist. Den Jüngern ist es an Pfingsten ganz anders ergangen. Der von Jesus versprochene Geist hat alles aufgewirbelt, hat aus sprachlosen Angsthabern, wortgewaltige Verkünder gemacht und hat sie hinausgetrieben in die ganze bekannte Welt, um das Wort Gottes und den Auftrag Jesu zu erfüllen.Und der Geist hat sie nie verlassen. Damals nicht und heute auch nicht. Das glaube ich sehr fest, weil ich es schon oft erlebt habe. Manchmal spricht man, nach einem Fest, einer Tagung, einer Zusammenkunft davon, dass ein guter Geist geherrscht hat. Genau. Gottes Geist ist immer da, schafft Verbindung und lässt miteinander hören, reden und tun. Aber manchmal braucht man doch den direkten Kontakt: Gottesdienst mit Wort und Sakrament, Taufe, Firmung und die anderen guten Gaben Gottes. Und manchmal braucht man doch den direkten Austausch, auch in einer Konferenz. Unsere nächste Sitzung ist also wieder live und in Farbe und nicht im virtuellen Raum. 

    Wir wollen Christus hochhalten

    Play Episode Listen Later Jun 19, 2025 2:58


    Am heutigen Fronleichnamsfest gehen wir aus der Kirche hinaus. Wir verlassen einen ummauerten Raum, feiern den Gottesdienst draußen auf dem Platz und gehen auf die Straßen. Wir haben als Kirche die Aufgabe, "das Weite zu suchen". Denn Jesus hat uns zum Leben befreit, zu einem großen und weiten Leben ohne Angst vor kleinlichem Denken. Und einer der meistgesungenen Psalmverse lautet nun einmal: "Du führst uns hinaus ins Weite."Und hinausgehen bedeutet auch Fortschritte machen. Wir ziehen in einer Prozession durch die Straßen. Das lateinische Wort "Prozession" kommt von "procedere". Und das heißt: vorwärtsgehen, voranschreiten. Wer eine Prozession machen will, darf nicht auf der Stelle treten, sondern muss fortschreiten. Unsere Kirche darf nicht auf der Stelle treten, sondern muss weitergehen. Sie muss Schritt halten mit den Menschen; muss beweglich bleiben, um immer neue Wege zu finden, sich unserer Welt mitteilen zu können. Wer nur auf der Stelle tritt, der kann Dinge konservieren und feststampfen. Aber Kirche soll nicht konservierend, nicht festgestampft, sondern lebendig und liebenswert sein – und immer neu Fortschritte machen. Nicht stehen bleiben bei dem was war – und nun nicht mehr zu funktioniert, sondern gehen – auf die Menschen zu und in die Zukunft Gottes hinein.An diesem Tag tun wir sichtlich etwas, was wir sonst nicht so deutlich tun, nämlich "Christus hochhalten". Wir machen das, wenn wir die Hostie in die Monstranz stellen und hochhalten. Damit bringen wir zum Ausdruck: Christus ist uns heilig. Mehr noch: Er ist unser Allerheiligstes. Er ist uns so wichtig wie das Brot. Ohne ihn können und wollen wir nicht leben – nicht ohne sein tröstendes und ermutigendes Wort, nicht ohne seine Zusage eines erlösten und befreiten Lebens, das er aus Liebe für uns erworben hat, nicht ohne die Gemeinschaft, die er um seinen Tisch versammelt. Wir wollen Christus hochhalten – und ihn in unsere Mitte stellen – nicht uns selbst und auch sonst keinen Menschen, sondern nur IHN, den Herrn.

    Jesus bringt uns Licht ins Dunkel

    Play Episode Listen Later Jun 18, 2025 2:56


    Jetzt ist er schon ziemlich voll da, der Sommer. Die ganze Woche bleibt es hell, schön, sonnig und trocken. Während die einen schon über die Hitze stöhnen, freuen sich die anderen über den Besuch im Freibad oder am Badesee. Wenn ich morgens aus dem Fenster schaue, dann ist die Sonne in diesen Tagen schon da. An manchen Tagen ist es aber noch sehr trüb und sie muss sich erst einmal durch die Wolken kämpfen und schafft das nicht selten erst später. Die Kirche deutet in vielen Bildern die Sonne auch als ein Symbol für Jesus Christus, das Licht, das uns den Tag hell macht. Und so lese ich in einem Laudeshymnus: "Nacht und Gewölk und Finsternis, verworrnes Chaos dieser Welt, entweicht und flieht! Das Licht erscheint, der Tag erhebt sich: Christus naht." Ist das nicht ein schöner Text? Jesus Christus bringt Licht ins Dunkel. Es ist aber nicht nur die Dunkelheit um uns herum, die hell erleuchtet wird. Manch einer trägt auch in sich Dunkelheit und Traurigkeit. Und darauf spricht dann die dritte Strophe an: "So soll, was in uns dunkel ist, was schwer uns auf dem Herzen liegt, aufbrechen unter deinem Licht und dir sich öffnen, Herr und Gott." Haben Sie schon einmal frühmorgens in aller Ruhe einen Sonnenaufgang beobachtet? Gerade im Frühsommer, wenn es noch nicht so ganz früh hell wird, aber die Natur langsam aus dem Schlaf erwacht, dann bereitet das einem viel Freude. Und ich merke dann auch, dass die Traurigkeit, die ich manchmal in meinem Herzen trage, oder die Sorgen und Nöte, die ich so mit mir herumschleppe, dass die dann hell erleuchtet werden und so etwas wie Freude und Dankbarkeit in mir aufkommt, weil ich weiß, dass Gott mich kennt und in mein Herz schaut: "Blick tief in unser Herz hinein, sieh unser ganzes Lebens an: noch manches Arge liegt in uns, was nur dein Licht erhellen kann", heißt es dann in der nächsten Strophe des Morgen-Hymnus. Lassen wir uns also an diesem Morgen, aber auch an den anderen vom Licht Gottes, von Jesus Christus hell erleuchten und geben dieses Licht auch an unsere Mitmenschen weiter. 

    Manchmal braucht es das JETZT

    Play Episode Listen Later Jun 17, 2025 3:20


    Endlich, habe ich dieser Tage gedacht. Endlich sind die Amerikaner aufgestanden zu einem landesweiten Protest gegen einen Präsidenten, der macht was er will, der sich wie ein König aufführt, den es in Amerika aber seit 1776 nicht mehr gibt. Endlich Proteste von Millionen Menschen in mehr als 2000 Orten quer durchs Land, die sich das neue, faschistisch und diktatorische Regime Trumps und seiner Gehilfen nicht gefallen lassen wollen.Der heutige 17. Juni heute ist auch für uns Deutsche ein wichtiges Erinnerungsdatum. 1953 haben sich in der damaligen DDR rund eine Million Menschen in mehr als 700 Orten an Streiks und Demonstrationen beteiligt, um gegen den repressiven Regierungsstil der SED und den diktatorischen Aufbau des Kommunismus zu protestieren. Da die DDR kein demokratisches Land und vom Wohl und Wehe der russischen Besatzer abhängig war, haben diese den Aufstand niedergeschlagen und es wurde im Nachhinein ein komplettes Überwachungsregime aufgebaut, das bis 1989 die Bürger in Schach gehalten hat.Aber dann, 40 Jahre nach Gründung der DDR, wurde das Land von seinen Bürgern übernommen und die Regierung, der es nur um die eigenen Privilegien ging, gestürzt. Und die Sowjetunion hat sich diesmal rausgehalten, weil Gorbatschow dort neue Töne angeschlagen hatte. "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben", hat er gesagt und die festgefahrene Gerontokratie der DDR-Parteibosse gemeint. 40 Jahre, das sind knapp zwei Generationen von Menschen, die ertragen und getragen, aufbegehrt und mitgestaltet, ausgehalten und gebetet haben. Und eine unserer damals sehr alten Schwestern hat ohne Angst und in ihrer Weisheit gesagt: "Keine Angst. Es wird sich ändern. Die Mauer wird fallen und wir werden frei sein. Weil es bei uns zuhause immer hieß: Unrecht Gut gedeihet nicht, und kommt nicht in die 3. Generation." Und es wurde. Genau im Übergang von der zweiten zur dritten Generation.Manchmal braucht es Geduld und Beharrlichkeit, manchmal braucht es das JETZT und manchmal braucht es das grenzenlose Vertrauen in die Kräfte, die Gott uns Menschen gegeben hat, um als frei Menschen und in der Freiheit der Kinder Gottes zu tun, was richtig und notwendig ist in Familie und Gesellschaft, in Staat und Kirche.

    Die Mitte gut machen

    Play Episode Listen Later Jun 16, 2025 2:33


    Dieser Tage ist in einem Gottesdienst ein Lied gesungen worden, das mir sehr gefällt, aber vielen Leuten nicht so bekannt ist. Es singt von der Mitte des Jahres und ich war ein bisschen erschrocken, dass es tatsächlich so ist: Wir haben die Mitte des Jahres schon fast erreicht und in ein paar Tagen geht es abwärts: nur mit dem Jahr, versteht sich.In der ersten Strophe heißt es: "Das Jahr steht auf der Höhe, die große Waage ruht. Nun schenk uns deine Nähe und mach die Mitte gut. Herr, zwischen Blühn und Reifen und Ende und Beginn. Lass uns dein Wort ergreifen und wachsen auf dich hin."Mir gefällt es sehr, dass hier die Bitte an Gott gerichtet wird, die Mitte gut zu machen. Meist bitten wir Gott am Anfang eines Lebens, oder bei bestimmten festlichen oder schwierigen Anlässen oder wenn es um Sterben und Tod geht. Die Mitte gut machen kann also bedeuten, die Früchte der Felder und Gärten und Wälder und Weinberge zu segnen. Aber es kann auch heißen, die Mitte unseres Lebens zu segnen und gut werden zu lassen.Wir kennen den Begriff der Midlife-Crisis – der Krise in der Mitte des Lebens, wo alles irgendwie in Frage gestellt wird, wo Sicherheiten nicht mehr halten und Probleme überhand zu nehmen scheinen. Wo berufliche Krisen die täglichen Rituale nicht mehr funktionieren lassen und familiäre Katastrophen Menschen aus der Bahn werfen.Der Rat, der uns in diesem Lied gegeben wird, "Herr, zwischen Blühn und Reifen und Ende und Beginn. Lass uns dein Wort ergreifen und wachsen auf dich hin" klingt etwas fremd. Aber wenn ich darauf hoffe und daran glauben kann, dass Gott alle meine Wege mitgeht und sein Wort uns Wegmarkierung sein will, dann ist der Tipp nicht so weltfremd.

    Lass deine Worte lehren und deine Taten sprechen

    Play Episode Listen Later Jun 13, 2025 2:47


    Meine Oma Katharina war eine bodenständige, gläubige und tatkräftige Frau. Sie hat nie über den Glauben geredet, sie hat ihn getan. Aber gelegentlich blitzte der Schalk in ihr auf und sie hatte nette Bittrufe an ihre Lieblingsheiligen. Unter anderem: "Sankt Antoni sei gepriesen, Schutzpatron der Schlamperliesen" – Kennen sie diesen witzigen Bittruf?Und nicht nur bei ihr, sondern bei ganz vielen Menschen steht gerade der heilige Antonius von Padua, den wir heute feiern, sehr hoch im Kurs. Man ruft nach ihm, wenn man etwas verloren hat. Nur noch wenige wissen, woher dieses Patronat kommt. Für seine Vorlesungen und Predigten benutzte der heilige Antonius von Padua gerne ein selbst verfasstes Buch, das eines Tages nicht mehr auffindbar war. Ein junger Mönch, des Ordenslebens überdrüssig geworden, hatte das Kloster heimlich verlassen und das Buch mitgenommen. Als der Heilige seinen Verlust bemerkte versenkte er sich sofort ins Gebet, vor allem für den jungen Mann, aber auch für die Wiedererlangung seines Buches. Seine Bitten wurden von Gott erhört und wenige Stunden später betrat der Ausreißer die Zelle des heiligen Antonius, warf sich ihm zu Füßen, bekannte seine Schuld und gab das gestohlene Buch zurück.Und man erzählt sich, dass der heilige Antonius eine so starke Wortgewalt in seinen Predigten hatte und so wunderbar davon reden konnte, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist, dass viele in seinen Armen ein Jesuskind liegen sahen. Die Menschen seiner Zeit hatten das wirkliche Gut verloren, den Glauben an den Gott, der als Kind in die Welt gekommen ist, um als Mensch unter den Menschen zu leben. Und durch seine Predigten haben sie ihn wiedergefunden. Ein Zitat aus einer seiner Predigten heißt: Taten sprechen lauter als Worte; Lass deine Worte lehren und deine Taten sprechen.

    Raus ins Ameisengetümmel des realen Lebens

    Play Episode Listen Later Jun 12, 2025 2:49


    Wir haben zu unseren kirchlichen Festen sogar passend blühende Blumen: den Weihnachtsstern, die Osterglocken und jetzt im Juni die Pfingstrosen. Die indische Schwester, die bei uns lebt und eine Ausbildung zur Krankenschwester macht, ist völlig fasziniert von diesen herrlich blühenden Bällen und ihrem betörenden Duft.Haben Sie im Garten Pfingstrosen? Wir haben sie in diesem Jahr in prächtiger Fülle. Was ich aber nicht leiden kann, sind die vielen Ameisen, die auf den Knospen herumkrabbeln. Ich habe gelesen, dass die Ameisen von dem klebrigen Zuckersaft angelockt werden, den die Pfingstrosen vor der Blüte absondern. Der Zuckersaft entspringt den Kelchblättern und wird dann von feinen Härchen von der Pflanze abgesondert, so dass der auskristallisierte Zucker außen an den Blüten klebt. Manchmal sondert die Pflanze so viel Zucker ab, dass die Blüten verkleben und sich nicht öffnen können.Daher ist der Hunger der Ameisen auf Süßes durchaus sinnvoll. Denn wenn der Zucker aufgegessen ist, können sich die Blüten leicht öffnen. Die Ameisen sind also nicht schädlich für die Pflanze, sondern unterstützen sie beim Erblühen.Was haben eigentlich Ameisen jetzt mit meinem Glauben zu tun? Eigentlich nichts, aber wenn ich so bedenke, welche Probleme, Hindernisse, Zweifel und Anfragen von außen an mir und meinem Christsein herumknabbern und mir lästig sind, wird mir klar, dass nur das helfen kann, mein Christsein zum Blühen zu bringen. Es bringt nichts, alles Störende, scheinbar Glaubens- und Kirchenfeindliche, vermeintlich Lästige zu meiden oder mein Christsein in chemisch reinem Umfeld, also innerkirchlich zu leben zu versuchen. Dann kommt alles bis zur Knospe – aber es geht nicht auf, kann nicht blühen und später Früchte bringen.Also auch heute wieder mein Auftrag: raus ins Ameisengetümmel des realen Lebens und mich und meinen Glauben an Gott und Jesus Christus frei zu entfalten zum Blühen und zum Frucht bringen.

    Gottes Segen für die nächsten 25 Jahre!

    Play Episode Listen Later Jun 11, 2025 3:11


    Ich sitze heute in Köln live im Domradiostudio, weil wir an diesem Mittwoch das Jubiläum aus Anlass des 25-jährigen Bestehens dieses Senders feiern. Vor 25 Jahren war es der Pfingstsonntag, was ja ein programmatischer Termin für einen Multimediasender ist. Es geht darum, das Evangelium Jesu zu verkünden und gestärkt durch Gottes Geist die guten und vielfältigen Nachrichten aus Kirche und Welt unters Volk zu bringen. Ich habe mal geschaut, was wir denn sonst heute feiern, und das ist der Apostel Barnabas, der also, per Berufsbezeichnung, apostolisch gewirkt hat. Nach den Angaben der Apostelgeschichte war Josef, genannt Barnabas, Mitglied der Jerusalemer Urgemeinde, die er mit dem Verkaufserlös eines Gutes gefördert hat. Sein Name Barnabas wird als "Sohn des Trostes" gedeutet. Laut Apostelgeschichte sorgte er, weil er auch sein Lehrer war, für die Akzeptanz des Paulus bei den Jerusalemer Aposteln. Barnabas wirkte vor allem in Antiochia missionarisch. In der dortigen Gemeinde aus Juden- und Heidenchristen ist er gemeinsam mit Petrus und Paulus, den er dort selbst einführt, und anderen tätig. Unbestritten war Barnabas einer der führenden frühchristlichen Missionare. Er war auch einer der Teilnehmer beim Apostelkonzil in JerusalemDas Neue Testament berichtet auch von Meinungsverschiedenheiten zwischen Barnabas und Paulus; zum einen ging es um die Möglichkeit einer Tischgemeinschaft von Juden- und Heidenchristen in Antiochia und zum anderen drehte sich ein Streit um die Mitnahme des Markus auf eine weitere Missionsreise. Wenn ich das so lese, scheint mir Barnabas eine sehr vielfältige Persönlichkeit gewesen zu sein: ein kraftvoller Lehrer, ein überzeugender Missionar, einer, der mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält und dem Streit mit Petrus und Paulus nicht aus dem Weg geht, aber auch als "Sohn des Trostes" bezeichnet wird. Das klingt wie ein ziemlich guter Leitfaden für einen katholischen Sender: vielfältig, kraftvoll, überzeugend, dem Streit nicht aus dem Weg gehen und auch tröstlich sein. Herzlichen Glückwunsch liebes Domradio und Gottes Segen für die nächsten 25 kraftvollen Jahre im Dienst für die guten Nachrichten über Gott und für die Menschen.

    Eine Kirche auf Augenhöhe!

    Play Episode Listen Later Jun 10, 2025 3:01


    Jetzt sind sie vorbei, die ganzen österliche Fasten- und Festzeiten und das schöne Pfingstfest auch und der kirchliche oder eher kirchenjahreszeitliche Alltag hat uns wieder. In der vergangenen Woche habe ich an einem Kurs in Bamberg teilgenommen, der von einem Franziskaner geleitet worden ist. Ausgesprochen schön gestaltete Gebetszeiten und erfrischend andere Texte in den Eucharistiefeiern haben mir sehr gut gefallen und auch gutgetan, weil ich weiß, dass vieles in unseren Liturgien echt anders gehen kann. Den Kommunionempfang um den Altar versammelt zu erleben, hat noch einmal ein direkteres Fühlen von Mahlgemeinschaft. Und das Wort ernst zu nehmen, "wenn Du zum Altar trittst und nicht versöhnt bist, dann versöhne dich erst" – und dann eine Versöhnungsgeste mit allen Teilnehmenden zu machen, geht ans Herz. Eine Schwester, die Musiklehrerin ist, hat alle Lieder mit der Elektrogitarre begleitet und das hatte echt etwas anderes, als die Orgelbegleitung, die wir so normal in Gottesdiensten haben. Aber eine Szene hat mich sehr gepackt und beeindruckt. Der Franziskaner hat eine Schale mit Wasser weitergereicht, damit sich alle Teilnehmenden mit einem Kreuz auf die Stirn gegenseitig segnen und mit der Nennung des Namens an die Taufe erinnern konnten. Als Letzte steht eine sehr alte, ohnehin kleine und auch noch gebeugte Ordensfrau vor dem hochaufgeschossenen Franziskaner. Ein Moment des Schmunzelns huscht über die Gesichter aller, aber im Bruchteil einer Sekunde geht der große Franziskaner vor der kleinen Ordensfrau auf die Knie. Er geht nicht in die Hocke, wie man es bei Kindern richtigerweise tut. Nein, er geht auf die Knie. Denn damit waren sie voreinander auf Augenhöhe und die kleine Schwester konnte dem Bruder das Kreuz auf die Stirn zeichnen. So sollte Kirche immer sein – auf Augenhöhe, so könnte Kirche immer sein – auf Augenhöhe, so wird Kirche in Zukunft immer sein – auf Augenhöhe, so auf Augenhöhe ist die Kirche vielerorts heute schon und das ist österlich und pfingstlich wunderbar. 

    Zusammen einen Weg gehen und beten

    Play Episode Listen Later Jun 9, 2025 2:46


    Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Pfingstmontag und alle guten Gaben des Heiligen Geistes. Haben Sie einen Plan für heute, unternehmen Sie etwas? Hier bei uns im Umfeld machen sich gleich um sieben Uhr viele Menschen auf den Weg und gehen mit der Pfingstprozession der Kleusheimer Dörfer. Seit mehr als 300 Jahren gibt es diese Prozession, in der das Allerheiligste durch die Gemarkung der Dörfer getragen wird und viele hundert Männer, Frauen und Kinder, singend und betend das Lob Gottes verkünden, mit dem Mund und mit den Füßen.Es ist garantiert kein Zufall, dass diese Prozession am Pfingstmontag gegangen wird. Wenn der Geist lebendig macht und antreibt und die verängstigten Christen zu mutigen Verkündern werden, kann man nicht zuhause hocken bleiben und bei Kaffee und Kuchen den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. In den vielen Anliegen in der Welt, in der Kirche und in der Gesellschaft wird gebetet und um den Heiligen Geist und Gottes Segen für die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit. Und schöne Altäre werden mitten im Wald aufgebaut und an Wiesenrändern, mitten im Dorf und an einer kleinen Kapelle. Und Teppiche aus der Fülle der Blumen und Blüten, die der Juni zu bieten hat. Und die kleinen Kinder an Mamas oder Omas Hand oder später, weil der Weg wirklich weit ist, auch auf Papas Schultern erleben, dass soooo viele Leute da mitgehen und mitbeten und mitsingen und unterwegs auch mal fröhlich plaudern, dass sie irgendwie ahnen, dass das etwas Besonderes sein muss. Und dann im nächsten Dorf angekommen wird es typisch katholisch: Viele Leute, die hier wohnen, nehmen Menschen mit zu sich nachhause zum Festfrühstück mit Kaffee und Brötchen und Kuchen. Und gut gestärkt und bestens gelaunt geht es dann den Prozessionsweg zurück.Zusammen einen Weg gehen und beten, singen und plaudern, Gottesdienst feiern und fröhlich Frühstücken ist so wunderbar, um sich jedes Jahr neu zu freuen an der Gemeinschaft der Glaubenden, der Gegenwart Gottes in der Schöpfung und der Möglichkeit, zusammen Zeugnis zu geben für die Größe Gottes und seine Gegenwart heute mitten bei uns. 

    Alles beim Alten lassen?

    Play Episode Listen Later Jun 6, 2025 2:46


    Wir sind in den letzten Tagen vor Pfingsten und in den Gebetszeiten und Gottesdiensten geht es immer um die Erwartung und die Bitte um den Heiligen Geist.In den Gebeten geht es um die Gaben des Geistes: um Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit, Gottesfurcht und darum, dass wir sie brauchen und haben möchten.Ist das wirklich so? Was erwarten wir denn eigentlich vom Heiligen Geist in diesem Jahr 2025? Eine Notiz hat mich sehr nachdenklich gemacht. Da sagt Alban Herbach: "Wer alles beim Alten lassen will, sollte nicht um den Heiligen Geist bitten!"Die Jünger Jesu damals haben im verschlossenen Raum gesessen und haben um den Geist gebetet. Sie haben nicht geahnt, was kommen würde. Vielleicht haben sie sich zurückgesehnt in die Zeiten, als sie mit Jesus unterwegs waren, wo sie ihm zuhören und ihre Fragen direkt mit ihm klären konnten. Und dann wird an Pfingsten für die Jünger alles komplett anders. Sie werden so stürmisch und so sehr mit SEINEM Geist erfüllt, dass es sie hinaustreibt: auf die Marktplätze, in die Synagogen, an die Versammlungsorte der Leute, egal welcher Art. Und sie können nicht mehr anders, sie wollen und werden diesen Jesus Christus, den Auferstandenen verkünden, komme, was kommen mag.Wollen wir das wirklich? Wollen wir so begeistert sein, dass wir ganz viele Mittel und Wege finden, um den Menschen im Dorf und in der Stadt deutlich zu machen, dass wir an einen lebendigen wirkenden Gott glauben, der uns heute zum Leben helfen will? Wenn ja, was ich sehr hoffe, dann los, und beten und bitten und nicht wundern, wenn alles neu wird. Auch bei uns – in uns selber, in unserer Kirche, in unserem Land, auf der ganzen Erde. Komm Heiliger Geist.

    Was sind Ihre Begabungen, die Sie heute einsetzen können?

    Play Episode Listen Later Jun 5, 2025 2:54


    "Freue dich, du Land der Deutschen, und preise deinen Apostel und Bischof. Seine Predigt brachte dir das Licht des Glaubens. Seine Sorge um dich erfleht dir Gottes Schutz." – So lautet die Antiphon zum heutigen Benedictus.Der Mann, den die Kirche heute feiert, ist weit durch Europa gekommen, hat es aus seiner Berufung als Mönch herausgerufen und die Leitung der Klosterschule aufzugeben, von England nach Friesland zu gehen, um dort das Evangelium zu verkünden, vom Papst zum Bischof geweiht zu werden und somit ganz offiziell zur "Germanenmission" beauftragt zu werden, Erzbischof und Päpstlicher Legat für Germanien zu werden. Er predigt mit großem Erfolg in Hessen und Thüringen, gründet sechs große Klöster und macht sich dann ans Werk, die Kirche zu ordnen und die Bistümer Salzburg, Regensburg, Passau, Würzburg und Erfurt zu gründen. Er wird dann Bischof in Mainz und ist sich nicht zu schade, nochmals eine Missionsreise zu unternehmen, bei der er am 5. Juni 754 den Martertod erleidet.Bonifatius wird deshalb Apostel der Deutschen genannt und an seinem Grab in Fulda treffen sich in jedem Jahr die deutschen Bischöfe zu ihrer Herbstkonferenz. Wie passt das alles in ein einziges Leben, denken Sie vielleicht auch. Bonifatius war kein bedeutender Theologe, aber er hat missionarischen Eifer mit einer seltenen Begabung für Organisation und Administration verbunden. Und er ist nicht sitzen geblieben auf seiner ersten Berufung, sondern hat sich von Gott immer neu herausrufen lassen mit neuen Aufgaben. Vielleicht ist es das: Er hat die Begabungen, die er von Gott geschenkt bekommen hat, geschult, entwickelt und immer neu eingesetzt.Was sind so Ihre Begabungen, die Sie heute einsetzen können? Welche Fähigkeiten, die sie als Gabe bekommen haben, haben Sie noch gar nicht richtig wahrgenommen? Das ist eine Überlegung heute wert am Tag des heiligen Bonifatius, des Apostels der Deutschen.

    Klassentreffen

    Play Episode Listen Later Jun 4, 2025 3:10


    Waren Sie mal bei einem Klassentreffen? Bestimmt. Ich war vor ungefähr 30 Jahren mal bei einem. Und jetzt, 50 Jahre nach Schulabschluss, zum ersten Mal wieder. Bei unserer damaligen Schule, einer polytechnischen Oberschule der ehemaligen DDR, haben wir uns getroffen. Von mehreren Seiten und Gassen sind wir zusammengekommen und haben uns schon herzlich begrüßt. Und meine Sorge war, ob ich alle erkenne und vielleicht sogar den Namen weiß. Und es war einfach erstaunlich: Außer einer Frau habe ich alle erkannt und sogar den Namen gewusst. Und bei dieser einen war es, als ich mit ihr geplaudert habe, habe ich die Stimme und die Gesichtszüge erkannt und dann fiel mir auch der Name ein.So ist es ja auch Maria Magdalena ergangen. In einer der beeindruckendsten Ostergeschichten steht sie am Grab und weint um ihren verstorbenen und geliebten Herrn und Meister, um den, der ihr neue Lebensperspektiven gegeben hat und einen Lebensinhalt und ein Ziel. Und genau wie die Jünger hat auch sie nicht verstanden, was er gemeint hat, als er gesagt hat, dass er den Tempel abreißen und nach drei Tagen wieder aufbauen wird. Den Tempel seines Leibes hatte er gemeint. Und jetzt steht sie da und weint und versteht auch nichts, als sie gefragt wird, wen sie denn suche und warum sie weint. Die Frage ist für sie, die in tiefstem Schmerz ist, völlig abstrus. Aber dann wird sie mit Namen angesprochen, wendet sich vom Grab und vom Tod weg und dem, der den Namen gesagt hat, zu und da erkennt sie ihn, Jesus, den Auferstandenen, den, der tot war und nun lebt. Und sie läuft und rennt zu den anderen und verkündet diese unglaubliche Botschaft.Bei unserem Klassentreffen ging es zwischendurch auch um die ehemaligen Mitschüler, die aus schweren Krankheitsgründen absagen mussten und nicht kommen konnten. Und wir haben auch an die gedacht, von denen wir wussten, dass sie schon gestorben sind. Und wir haben uns verabredet, uns nicht erst in Jahrzehnten wieder zu treffen, sondern in zwei Jahren zu unserer Diamantenen Jubelkommunion. Das hatte ich so nicht erwartet und es freut mich umso mehr – wir waren ja nicht nur Klassenkameraden und Mitschüler eines bestimmten Jahrgangs, sondern auch Gotteskinder, die gemeinsam in unseren Dörfern dieses Sakrament empfangen haben. 

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