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"Ich bin viel zu schwach, um aus eigener Kraft, den Weg zu Gott zu schaffen. Ich denke, ich werde den Aufzug nehmen - die Liebe zu Gott ist der schnellste und sicherste Aufzug" und "ich will im Herzen der Kirche die Liebe sein". Das sind zwei zwei Sprüche, die von der Heiligen Theresia von Lisieux stammen, oder ihr zugeschrieben werden. Dass sich jemand zu schwach, zu kraftlos, zu klein und unbedeutend fühlt, um eine große Aufgabe zu schaffen, das kann ich gut nachempfinden. Aber dann zu sagen: Ich nehme den Aufzug, das finde ich echt witzig und so genial einfach. Aber selbst ihre Mitschwestern im Karmel von Lisieux haben nicht verstanden, dass diese so einfache, kleine, liebenswürdige Schwester jeden Tag sehr hart daran gearbeitet hat, diesen "Aufzug der Liebe" zu nehmen. Als sie schon schwer krank war, und im Auftrag der Priorin ihren Lebensweg in einem Büchlein zusammenfassen sollte, hat Theresia das getan. Nachdem die Priorin es gelesen hatte, meinte sie: "Es sei ja lieb und nett, aber man brauche doch etwas Ernsthaftes."Auch sie hatte nicht verstanden, dass die täglichen kleinen Dinge, die in Liebe und Freundlichkeit getan werden, ein viel größerer Schatz sind, als tausend wortgewandte theologische Abhandlungen über die Liebe Gottes. In der heutigen Lesung aus dem Hohenlied der Liebe im Alten Testament heißt es: "Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen, auch Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn."Die täglichen Dinge in Liebe tun, das hat Theresia von Lisieux als ihren kleinen Weg verstanden. Und jeder von uns die schon mal versucht hat, die eigene Ungeduld zu zügeln, die Schwächen der Mitmenschen oder des Chefs und die Marotten der eigenen Familie zu tragen und mit Liebe und Einsatz alles zu tun, was dran ist, kann sehr gut verstehen, dass es echte und harte Arbeit ist. "Ich bin viel zu schwach, um aus eigener Kraft, den Weg zu Gott zu schaffen. Ich denke, ich werde den Aufzug nehmen - die Liebe zu Gott ist der schnellste und sicherste Aufzug". Das ist ein guter Tipp für alles, was heute zu tun ist.
Gestern haben wir das Fest der heiligen Erzengel Gabriel, Michael und Rafael gefeiert und uns erinnert, dass sie als Boten Gottes für uns sichtbar, hörbar und erfahrbar werden können durch Menschen, die uns zur Seite gestellt sind. Ich bin seit einigen Tagen mit 25 Frauen in Assisi, der Stadt der Heiligen Klara und des Heiligen Franziskus. Heute gehen wir in den unteren Stadtteil der Santa Maria degli Angeli heißt, also der Heiligen Maria von den Engeln geweiht ist. Über dieses Städtchen ragt weit heraus die Basilika, die Namensgeberin, mit ihrer riesigen Kuppel. Zur Zeit des Franziskus war dort unten ein sumpfiger Wald und einige sehr kleine Kapellen, die den Benediktinern unterstellt waren. Eine dieser Kapellen wurde zum Startort der kleinen Gemeinschaft der Brüder des Franziskus, die dort unter anderem, das Evangelium gehört hatten wo es heißt: "Nehmt nichts mit auf den Weg, kein Geld, kein zweites Hemd, keinen Wanderstab und an den Füßen nur Sandalen" und schnell erkannt hatte, dass es das ist, was sie leben wollen. Und dieses kleine Fleckchen Erde – Portiunkula genannt – wurde zur Herzkammer, zur Mitte, des immer größer werdenden Ordens. Um diese Herzkammer, oder auch kostbare Perle zu schützen, und den immer mehr werdenden Pilgerscharen Raum zu bieten, wurde ab 1569 in ungefähr 110 Jahren, die große Basilika über der kleinen Kapelle gebaut. Dort treffen sich die Brüder zu Versammlungen und Kapiteln. Und dieser Ort hat noch eine andere Bedeutung. Am 3. Oktober 1226 ist dort, umgeben von seinen Brüdern der Heilige Franziskus gestorben. Der Gedanke, das, was mir wichtig und wertvoll ist, zu schützen und zu ummanteln, gefällt mir sehr gut. Und daraus ergibt sich für mich gleich die Frage, was ist mir denn so wertvoll und wichtig, dass ich es schützen möchte. Dieser Tage schrieb mir eine Frau, dass sie zu religiösen Fragen in den sozialen Medien keine Kommentare mehr liest. Diese seien oft so dumm, so verletzend und gegen alles Christliche gewandt, dass sie nicht mehr ertragen möchte, dass ihr, wie sie sagt, heiliges Gut, beschmutzt und bepöbelt wird. Und seit sie das alles nicht mehr liest, spürt sie mehr innere Ruhe und Frieden. Was ist für Sie heute das Heilige, das Wichtige und Wertvolle in Ihrem Herzen, dass Sie behüten und beschützen möchten?
Heute feiern wir mit der Kirche des Himmels das Fest der heiligen Erzengel. Eine Umfrage zeigt, dass viele Menschen an die Gegenwart von Engeln glauben – weil sie Dinge erlebt haben, die zwischen Himmel und Erde passieren, die wir mit unserem naturwissenschaftlich geprägten Verstand nicht ergründen können.Der Erzengel Michael stellt uns quasi die Frage: Wer ist wie Gott? Und da gibt es im Laufe der Menschheitsgeschichte nicht so wenige, die sich selbst für Gott gehalten haben und dann aber die Menschen ins Unglück gestürzt haben. Die Frage danach, wer Gott für mich ist, sortiert die Verhältnisse neu: Dieser Gott will Leben in Fülle für alle, und nicht Menschen, die sich als kleine oder große Götter aufspielen.Der Erzengel Gabriel weiß: Meine Kraft ist Gott – und bringt deshalb nicht seine Ideen und Podcasts, sondern Gottes Wort und Botschaft zu den Menschen. "Meine Kraft ist Gott!" – Das hat auch Maria verstanden, als Gabriel sie bat, die Mutter Jesu zu werden. "Wer bin ich, dass du mich fragst?", hat sie erschrocken gemeint. Und dann doch zugestimmt – im Vertrauen auf diese Kraft Gottes. Gabriel, der Bote Gottes, hat diese Botschaft für uns: Du darfst darauf vertrauen, dass Gott deine Kraft ist, wenn du dich einsetzt für Veränderungen.Und Rafael hat durch die Bedeutung seines Namens einen Zuspruch an uns: "Gott heilt!" Bei Darstellungen dieses Erzengels findet sich manchmal die lateinische Inschrift: "Medicina Dei" – Gott hat eine Medizin für uns. Er ist der Arzt, der uns heilen kann von unseren Süchten, der uns befreien kann von unseren Abhängigkeiten, der uns helfen kann, Egoismus und Selbstsucht zu überwinden.Dieser Erzengeltag, ein ganz normaler Montag heute eigentlich, kennt noch einen Brauch, den mir als Kind mein Opa noch erzählt hat: Alles, was an diesem Tag noch auf den Feldern und an den Bäumen ist, gehört den Armen. Alles, was bis dahin nicht geerntet und eingeholt worden ist, darf von denen genommen werden, die es nötig brauchen. Ein sehr schöner, sehr starker Brauch, um deutlich zu machen, dass dieser Gott ein Gott des Lebens ist, der uns Kraft gibt und uns heilsam zur Seite steht.
Wenn ich zu manchen Texten und Quellen zu Namen und Ursprüngen nochmal sichergehen will, schaue ich im Internet nach. Und da kann ich eingeben, was ich will, die Suchmaschine bietet mir immer zuerst an, dass ich das Eingegebene kaufen kann. Im Allgemeinen ist das Unfug und ich scrolle weiter auf der Suche nach einem richtigen Hinweis.Bei Cosmas und Damian, den heiligen Märtyrern des heutigen Tages, ist das nochmal mehr daneben. Beide waren christliche Ärzte im 3. Jahrhundert und haben ihre Patienten, ob reich oder arm, immer kostenlos behandelt und viele von ihnen geheilt. Und die Legenden sagen, dass sie durch ihr Tun und ihre Bescheidenheit viele Menschen zum Christentum bewegt haben. Die Beiden sind die Stadtpatrone der Stadt Essen, also die Vorbilder für die vielen ausländischen Mitarbeiter, die es im Ruhrgebiet schon immer gab.Die bekannteste Kirche ist San Damiano in Assisi, wo der heilige Franziskus sein ganz spezielles Berufungserlebnis hatte und wo wir heute hinwandern werden, um ihm und uns selbst ein wenig auf die Spur zu kommen. Und so gibt es in der franziskanischen Welt unzählig viele Kirchen und Konvente, die diesen Namen San Damiano tragen. Auch für unser Haus in Olpe und den Konvent haben wir diesen Namen ausgesucht und denken oft nur zufällig, wie heute, an den eigentlichen Namensgeber.Ein bisschen ist es doch typisch für die heiligen Ärztebrüder. Sie treten durch ihr bescheidenes Leben und Sterben für ihren Glauben, durch ihre ärztliche Kunst und ihr Eintreten für Christus völlig hinter ihren eigenen Ruhm zurück. Unendlich vielen Christen ging und geht es heute nicht anders: Sie leben und arbeiten ganz normal in ihrem Alltag, ihrem Beruf und ihrem Engagement und geben damit ihrem Glauben Hand und Fuß. Und nur selten wird eine oder einer von ihnen so bekannt, dass es als Vorbild für andere taugt. Und doch geschieht es immer wieder, weil Menschen in der Umgebung ein sicheres Gespür dafür haben, wer sein Leben im Dienst an den Anderen lebt.
Ein sehr erfolgreicher Mann heiratet ein sehr junges Mädchen und gründet Hof und Familie. Er ist als Ratsherr und Richter viel unterwegs, muss auch als Soldat seinem Kanton dienen und überlässt seiner jungen Frau immer mehr Aufgaben in Feld und Landwirtschaft mit Vieh und Dienstleuten. Sie bekommen zehn Kinder und leben 18 Jahre in glücklicher Ehe. Alles in bester Ordnung also.Aber dann wird der Mann immer unruhiger, immer verschlossener, seiner Frau immer fremder. Er betet und fastet viel und berät sich mit einem Freund. Und dann geht er zu seiner Frau und bittet sie, ihm ein zweites Mal ihr Ja zu geben. Beim ersten Mal bei ihrer Hochzeit und nun ein zweites Mal, um von ihr weg zu gehen und Gott zu dienen. Und nach langen Wochen gibt seine Frau Dorothea ihm, dem geliebten Nikolaus von der Flüe, ihr großes JA zu seinem neuen Weg.Durch ihren Verzicht und ihr jetzt wirklich schwierigeres Leben wird sein neues Leben möglich. Er wird zum Einsiedler und gleichzeitig Berater vieler Menschen. Er, der jetzt wieder ausgeglichen und froh leben kann, wird zum großen Friedensstifter der Schweiz, zu ihrem Patron und zum großen Vorbild. Der Weg dieser beiden Menschen ist sehr ungewöhnlich und beide sind nur miteinander und füreinander zu denken. In einer Bronzeplastik werden beide, Nikolaus und Dorothea, gezeigt, wie sie das Radbild halten und darin verbunden sind. In diesem Radbild weisen Strahlen den Weg in die Mitte und damit auf den Grund aller Dinge. Gleichzeitig führen sie in die Weite, hinein in Aktion und Engagement. Nikolaus hat die beiden Dimensionen dieses Bildes gelebt und seine Frau Dorothea auf ganz andere Weise ebenso.
Wir sind mit 25 Frauen auf dem Weg nach Assisi. Wir haben am Brenner übernachtet und fahren nachher, nach dem Frühstück weiter nach Italien zum La Verna. Wir beginnen mit der Fahrt und dem Lebenslauf des Franziskus quasi von seinem Ende her. Auf La Verna, dem Berg, auf dem er die Wundmale bekommen hat, die ihn Christus ähnlich gemacht haben. Aber das Geschehen dahinter war sehr dramatisch.Nach vielen Jahren mit seiner Brüdergemeinschaft spürt Franziskus, wie sich seine Brüder immer mehr von seinem Ideal entfernen und oft gar nicht mehr verstehen, warum ihm die Armut, der Gehorsam und die Ehelosigkeit so wichtig sind. Und da kommen ihm Zweifel und sie wachsen so sehr an, dass er sogar an seinem Glauben an Jesus Christus zweifelt und nicht mehr weiß, ob sein Leben in dessen Nachfolge überhaupt Sinn hat und hatte und er bittet ihn um ein Zeichen. Und es wird ihm gewährt. Mit den Wunden an Händen und Füßen und in seiner Seite hat er die letzten zwei Jahre gelebt und sie so versteckt, dass sie niemand zu Gesicht bekommen hat. Erst bei seinem Sterben wurden diese Stigmatisierung mit den Zeichen des gekreuzigten Christus deutlich.Ich denke und weiß, dass jede und jeder von uns gezeichnet ist und Wundmale trägt. Wunden, die das Leben geschlagen hat. Ganz reale Wunden durch Unfälle im Haushalt, beim Sport, in der Freizeit, im Straßenverkehr. Aber die meisten von uns haben innere Wunden, durch Ereignisse in Kindheit und Jugend, zugefügt durch Menschen und Situationen. Und manchmal dauert es sehr lange, bis sie angenommen, bearbeitet, geheilt und im vollen Sinn des Wortes überwunden werden können.Bei Franziskus war es anders. Er war so geprägt vom Leiden an seiner Gemeinschaft, dass er von Christus ein Zeichen erbeten hat, dass er noch auf dem richtigen Weg ist. Und die Wunden waren für Ihn das Zeichen der absoluten Nähe zu dem, den seine Seele immer geliebt hat – Christus.
Jetzt gleich, quasi, während Sie den Morgenimpuls hören, steige ich mit noch 24 Frauen in den Bus. Nach langer Vorbereitung und ebenso langer Vorfreude, startet unsere Pilgerreise nach Assisi, der Stadt des heiligen Franziskus und der heiligen Klara und seit einigen Wochen auch des heiligen Carlo Acutis.Wir werden zwei Tage mit dem Bus fahren und auch zweimal unterwegs übernachten. Natürlich ginge das auch schneller. Man könnte fliegen oder mit dem Nachtzug fahren oder mit dem Bus über Nacht und ohne Übernachtungspausen, wie wir das mit Jugendgruppen schon oft gemacht haben. Aber dieses lange zusammen Unterwegssein hat was. Die Seele kann in Ruhe mitkommen und muss nicht erst nachkommen, weil der Körper zu schnell am anderen Ort ist.Das erinnert mich an eine Geschichte, die ich mal gelesen habe: Ein westlicher Reisender ist mit einem Eingeborenen in Nordamerika unterwegs, tagelang, mit schnellem Tempo, wenig Pausen und zielstrebigem Unterwegssein. Der Reisende will schnell viel Strecke machen. Nach mehreren Tagen hält der Eingeborene an, setzt sich hin und rührt sich nicht mehr. Der Reisende fragt verwundert: "Warum bleibst Du sitzen? Wir müssen doch weiter?" – Und der Begleiter antwortet ruhig: "Ich warte auf meine Seele. Sie konnte mit dem schnellen Tempo nicht mithalten!"Ein schönes Gleichnis für das ruhige Unterwegssein, um miteinander bekannt zu werden, zu singen und zu beten, zu plaudern und Pausen zu nutzen, um draußen durchzuatmen, sich zu bewegen und Kraft zu schöpfen. Vielleicht können Sie zuhause, wie wir heute unterwegs, immer mal eine Pause machen im umtriebigen Unterwegssein oder Arbeiten, damit Leib und Seele zusammenbleiben können und nicht atemlos aneinander vorbeirauschen.
Im Chorraum des Magdeburger Domes gibt es seit 1245 eine Statue, die als erste Darstellung eines Afrikaners in der christlichen Kunst des Abendlandes gilt. Sie zeigt den Heiligen Mauritius, der zu den Soldaten der thebäischen Legion um das Jahr 300 nach Christus gehört. Mauritius war der Überlieferung nach römischer Offizier und Anführer der Legion. Die Soldaten dieser Legion waren alle Christen. Aber dann haben sie sich geweigert, den alten Göttern zu opfern und sich an der Verfolgung der Christen zu beteiligen. Daraufhin ließ Kaiser Maximianus zunächst jeden 10. Soldaten umbringen, also die Legion dezimieren. Aber das hat die christlichen Soldaten nicht umgestimmt. Und so wurden am Ende alle Soldaten umgebracht. Die Verehrung dieser Heiligen Soldaten, die ihrem Gewissen gefolgt sind und lieber den Tod auf sich genommen haben, anstatt fremden Göttern zu folgen, begann sehr schnell und es gibt in ganz Europa viele hundert Moritzkirchen und in vielen Städten auch den Mohren im Stadtwappen, wie zum Beispiel in Coburg. Rund um Mauritius – oder Moritzkirchen gab es dann Mohrenstraßen und Apotheken, Cafes und Kneipen mit diesem Namen. In einer spannenden Geschichtsvergessenheit werden neuerdings Mohrenstraßen umbenannt, weil dieser Name angeblich rassistische und diskriminierende Hintergründe hat. Aber das ist nicht so, sondern Menschen haben in früheren Jahrhunderten die Verehrung eines Heiligen in ihr normales Umfeld eingefügt und Straßen und Gassen und Apotheken und so weiter so benannt. Aber dass man sich dieser Legion von Soldaten bis heute erinnert, ist natürlich auch der immer drängenden Frage geschuldet, ob man als Christ in einer Armee dienen darf und das Soldatsein ein Beruf wie jeder andere sein kann, wenn man weiß, dass es gerade in den letzten Jahren immer mehr Krieg gibt und die Wahrscheinlichkeit, in Kriege verwickelt zu werden näher rückt.Eine Statue in einem Dom und der Gedenktag an einen Heiligen Soldaten, bringt diese Gedanken nach vorn und es ist nicht falsch, sich darüber Gedanken zu machen.
Am Sonntag ist die 52. Muggelkirmes hier in Olpe. Muggel… was? Ja, lange vor Harry Potter gab es in Olpe schon die Muggelsteine, die bunt und rund und mit einem Loch in der Mitte das Zahlungsmittel dieser Kirmes sind. Vor 52 Jahren haben ein pfiffiger Vikar und einige Jugendliche diese Idee gehabt und sie wird immer größer und wunderbarer. Es ist der Tag der Kirchweihe der St. Martinuskirche und beginnt mit dem Festgottesdienst um 11 Uhr. Und dann geht es schon los mit Frühschoppen und Blaskonzert auf dem Marktplatz. Und dann um kurz vor 14 Uhr geht das eigentliche Markttreiben los. Viele Kinder in ihren bunten Kostümen kommen zur Bühne und eröffnen das Fest. Und es werden ca 90 Spiele, Buden und Programmpunkte geben, die auch von Kindern für Kinder sein werden. Und die Bezahlung ist mit den Muggelsteinen, die 25 Cent kosten und mit denen man Spiele und Speisen und Getränke bezahlt. In diesem Jahr werden wir Schwestern auch wieder einen Stand betreiben, in dem es um 800 Jahre Sonnengesang des Hl. Franziskus geht. Wir haben viele hundert Scheiben mit Motiven des Sonnengesangs bemalt und man kann sich ein oder zwei oder mehr kaufen und am Fenster, als Mobile oder Wandschmuck verwenden. Und dann gibt es das "Cafe auf der Muggelkirmes", das von den Frauen an St. Martinus gestaltet wird. Und schon morgen werden viele Leute Torten und Kuchen dort abgeben, die mit Liebe gebacken zum großen Erlös des Festes beitragen werden. Und die Caritasfrauen mit dem Waffelstand, die Zylinderköppe mit ihrer interessanten Wette und dem Prominentenspiel mit Schützenkönig und Bürgermeister und so weiter. Ich war vom ersten Mal an beeindruckt, wie munter und lebendig und vielfältig dieses Fest ist. Eine Kirchweihe nicht nur als Festgottesdienst, sondern anschließend mit einem bunten Markttreiben, das viele zusammenführt, ob jung oder alt, ob in Familie oder solo, ob Christ oder was auch immer. Der gesamte Erlös der Kirmes ist bestimmt für die Arbeit kirchlicher Entwicklungsprojekte in der einen Welt in Afrika, Asien und Lateinamerika die zum großen Teil von Ordensleuten aus Olpe begründet worden ist und noch heute gestaltet und verantwortet wird.
Können Sie häkeln, stricken, sticken oder eine der anderen Handarbeitstechniken, mit denen man so schöne und feine Sachen herstellen kann? Ich kann alles ein bisschen und wenn ich Zeit und Lust habe und mal dranbleiben kann, kommt auch etwas Tolles bei raus. Eine Mitschwester hat nach sehr dünnen Häkelnadeln gefragt, und wir hatten sie auch im Vorrat. Sie sind so dünn, dass ich, glaube ich, eine Lupe brauchen würde, um damit zu häkeln. Und dazu dann sehr feines Garn und ein Muster für eine Gardine. Und dann braucht es spannenderweise nur drei oder vier verschiedene Maschenarten: Luftmaschen, feste Maschen, Stäbchen, um eine Gardine zu häkeln, die leicht und luftig, mit welliger Kante und Blattmuster garantiert eine Zierde an jedem Fenster ist, wenn man es mag. Ein bisschen ist Häkeln und Handarbeiten wie das richtige Leben als Christen. Oft braucht es nur wenig und nur einige Techniken, die es ausmachen: die Zehn Gebote kennen und sich auch danach richten, Gebet und Gottesdienst als Lob Gottes, Hören auf SEIN Wort und Feier der Sakramente und Dienst und Engagement für den Nächsten in seinen vielfältigen Variationen und Möglichkeiten. Und welches Muster daraus in den Augen Gottes und der Menschen entsteht, das ist dann nicht mehr mein Ding. Oftmals sind es die kleinen Fehler und Knoten und falschen Maschen, die ein Kunstwerk nicht perfekt, aber echt aussehen lassen. Eine Schwägerin hat mal bemerkt, als ich mich über Fehler in meiner Gardine geärgert habe, dass das doch nicht schlimm sei. Daran merke man doch, dass es Handarbeit ist und keine computergesteuerte Häkelmaschine. Das habe ich mir über all die Jahre gemerkt. Fehler im Muster zeugen vom Leben und Wirken und machen mein Christsein echt und authentisch. Hoffentlich.
Heute bin ich ein bisschen hin und hergerissen. Die Kirche verehrt eine große Heilige, und wir hier in Olpe verehren unsere selige Gründerin. Die Heilige, die gefeiert wird, ist die Heilige Hildegard von Bingen. Sie ist vor mehr als 900 Jahren als junge Frau ins Kloster eingetreten und hat dort 35 Jahre gelebt. Hildegard von Bingen gilt als erste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters. Ihre Werke sind aber sehr vielfältig und befassen sich unter anderem mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie. Sie war auch Beraterin vieler Persönlichkeiten. Von ihr ist ein umfangreicher Briefwechsel erhalten geblieben, der auch deutliche Ermahnungen gegenüber hochgestellten Zeitgenossen enthält, sowie Berichte über weite Seelsorgereisen und ihre öffentliche Predigttätigkeit. Aber dann hat sie sich getraut: Sie hat sich getraut, mehr auf Gott als auf die Vertreter der Kirche zu hören. In ihren göttlichen Visionen hatte sie erfahren, sich mit ihren Schwestern an den Rhein zu begeben und dort neu zu gründen. Zwei Jahre hat sie sich mit den kirchlichen Oberen gestritten und sich dann doch durchgesetzt. Sie wäre nie die große Prophetin und Visionärin geworden, wenn sie sich dem NEIN der Kirche gebeugt hätte. Allein darin ist sie schon Vorbild: dazu stehen, was ich als richtig erkannt habe, und dann auch gegen Widerstand durchsetzen. Und dann ist noch unsere Gründerin, Mutter Maria Theresia Bonzel. Sie ist heute vor 195 Jahren hier in Olpe geboren, hat schon als junges Mädchen erkannt, dass man etwas gegen die Not der Waisenkinder tun muss. Sie hat mit unglaublichen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt und sich auch nicht davor gefürchtet, sich mit weltlichen und auch sturen kirchlichen Obrigkeiten herumzuschlagen, wenn es um ihr Werk für die Kinder und gegen die Not von Kranken und Schwachen ging. Man sagt ja immer so leichthin, die Frauen seien das schwache Geschlecht. Gerade diese beiden Frauen, die zu so unterschiedlichen Zeiten gewirkt haben, machen schon klar, dass es immer starke Frauen in der Kirche gegeben hat. Erkennen, was dran ist und dann auch tun – gegen Widerstände und die Angst vor der eigenen Courage. Stark.
Jetzt sind Weinfeste überall in den Weingegenden hier im Land, aber auch hier in Olpe am vergangenen Wochenende. Weinproben und Kleinigkeiten dazu, Informationen über Anbau, Weinlagen, Wettereinflüsse und vieles mehr, dazu Musik, kleine Snacks und wunderbares Wetter. Es gab manch witzige Reihenfolgen am Sonntag: wählen gehen, dann zum Hochamt in die Kirche, dann zum Weinfest und irgendwann weinselig nach Hause.Es gibt viele hundert Stellen in der Bibel, die den Wein loben und die Feste, die mit dem Wein besiegelt und gefeiert werden. Das hatte nicht nur damit zu tun, dass Wein rein war und es oft kein sauberes Wasser gab. Es hatte auch damit zu tun, dass Wein in vielen Kulturen auch als Medikament zur Linderung vieler Leiden einen wichtigen Wert hatte und hoch im Kurs stand. Im Psalm 104 heißt es so schön: "Du Gott lässt Gras wachsen für das Vieh, / auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde / und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt / und Brot das Menschenherz stärkt."Jesus und seine Anhänger erlebten die Feste in ihrem Umfeld und die Not, wenn es zum Feiern keinen Wein mehr gab. Und die Wandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit zu Kanaan war nur der erste Vorgeschmack auf das wirkliche Wandlungswunder, das sich später vollziehen sollte. Und Brot und Wein zu nehmen, um diese Gaben zu wandeln in die vollkommene Hingabe in Fleisch und Blut, das ist die unfassbare, bis heute gültige Gabe Jesu an alle, die an ihn glauben. Bei jedem guten Schluck Wein in dieser Zeit der Ernte- und Weinfeste ist das ein schöner Gedanke - zum Dank an den Geber alles Guten.
Gestern haben wir mit der Kirche ein interessantes Fest gefeiert – das Fest der Kreuzerhöhung. Es gilt als so bedeutend, dass es sogar die eigentliche Feier des Sonntags verdrängt. Es gibt lange und komplizierte Geschichten rund um die Auffindung des Kreuzes Christi, den Bau der Grabeskirche und der Einweihung dieser und das Zeigen des Kreuzes – also das Erhöhen über die vieltausenden Pilger, die dazu gekommen sind. Später werden Kriege geführt und Gegenkriege angezettelt, weil den Menschen dieses Kreuz so wertvoll war.Und heute, der Tag danach? Dieser Tag gilt der Mutter Jesu oder vielmehr den Schmerzen, die Maria um ihres Sohnes wegen aushalten musste. Schon bei der Darstellung des Kindes im Tempel in Jerusalem wird ihr prophezeit, dass ihr selbst wegen dieses Sohnes ein Schwert in die Seele dringen wird. In der Bibel sind sieben Schmerzen Mariens erwähnt:- die Weissagung Simeons bei der Darstellung Jesu im Tempel, seiner Mutter werde "ein Schwert durch die Seele dringen"- die Flucht vor dem Kindermörder Herodes nach Ägypten- der Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel zu Jerusalem; und die drei Tage dauernde Suche nach ihm- die Begegnung mit ihrem Sohn auf dem Kreuzweg, dargestellt in der IV. Station des Kreuzwegs- das Aushalten unter dem Kreuz Jesu- die Kreuzabnahme Jesu, bedacht in der 13. Station des Kreuzwegs und in der Kunst dargestellt als "Pietà"- die Grablegung Jesu, erinnert in der 14. Station des Kreuzwegs.Und wenn ich diese 7 Schmerzen anschaue, dann ist mir so klar, warum so unendlich viele Menschen im Laufe der Geschichte genau zu Maria ihre Zuflucht genommen haben, weil sie gespürt haben, da diese Frau so viel Schmerz und Leid erlebt und durchgehalten hat, versteht sie alle unsere Sorgen und Leiden um unsere Kinder und kann unsere Bitten zu ihrem Sohn Jesus bringen.
Am Sonntag sind hier in Nordrhein-Westfalen Kommunalwahlen. Das heißt, Bürgermeister und Stadträte, Landräte und Kreistage werden gewählt. Die Wahlkämpfe sind in diesen Bereichen manchmal friedlich, manchmal hitzig und oft komisch. Wenn plötzlich Bundesthemen im Wahlkampf besprochen werden oder Programme nur Sachen enthalten, die auf Landesebene gelöst werden, dann ist das echt ein bisschen wie: Thema verfehlt.Bei Kommunalwahlen geht es um kommunale Themen: Kitagebühren und Parkplätze, Schulneubauten und Erhalt von Schwimmbädern, Sicherheit und Ordnung im kommunalen Bereich und noch vieles mehr. Und da ist es klug, Leute zu wählen, die die Dinge anpacken und Lösungen suchen und Probleme angehen, die in den Dörfern und Städten, in den Land- und Stadtkreisen aktuell vorliegen.Und manchmal ist tatsächlich ein Wechsel gut. Manchmal der Person, die das leitende Amt hat oder haben soll, manchmal der Partei oder Gruppierung, die mitreden will. Aber es ist eigentlich unbestritten, dass es um Politik vor Ort geht und nicht um Hass und Hetze, weil man weder einen Plan noch geeignete Leute hat. Sorry, dass ich so direkt bin. Aber mir ist es zu wichtig, als dass ich da heute einfach drüber hinweggehen und am Montag dann nur konstatieren will, welche Ergebnisse es gibt.Schon im Alten Testament, beim Propheten Jeremia, lese ich einen bedeutsamen Satz. Er fordert die nach Babel verschleppten Juden auf: "Sucht der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn's ihr wohl geht, so geht's auch euch wohl." (Jeremia 29,7). Und das war an die Verschleppten nach Babel gerichtet.Um wieviel mehr sollten wir, die wir die Wahl haben, gut darüber nachdenken und am Ende die wählen, die der Stadt und des Dorfes Bestes wollen. Und trauen wir uns auch, um eine gute Wahl und der Stadt Bestes zu beten.
Nine-eleven ist zu einem Synonym geworden. Nine-eleven meint den 11. September 2001. An diesem Tag sind in den USA vier Flugzeuge entführt worden um damit einen beispiellosen Terrorakt zu vollziehen: die Nutzung von Passagierflugzeugen als menschengesteuerte Angriffsmaschinen, um so viele Menschen wie möglich zu töten und quasi den USA den Krieg zu erklären. Und das in der unglaublich verqueren Logik von Osama bin Laden und Al Quaida – im Namen Gottes.Im Namen Gottes töten? Das widerspricht absolut unserem Empfinden von gläubigen Christen, die an einen liebenden und lebensspendenden Gott glauben. Ja, auch Christen haben im Laufe der zwei Jahrtausende im Namen Gottes getötet. Und wir sind bis heute beschämt darüber. In unserer heutigen Lesung steht aber genau das Gegenteil von machtvoller Demonstration von Überlegenheit und kriegerischer Kraft. Im ersten Petrusbrief geht es darum, einander zu dienen als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er oder sie von Gott empfangen hat. Wer redet, rede mit Worten, die Gott ihm gibt, wer dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht durch Jesus Christus.Wer aber aus der Kraft Christi wirken will, wird tun, was Christus getan hat: den Armen beistehen, die Kranken pflegen, Kinder segnen, Trauernde trösten, und allen Menschen das Reich Gottes verkünden. Dieser 11.9. kann uns helfen, darüber nachzudenken, was ich, was jede und jeder von uns im Namen Gottes tut und das wichtigste Gebot dabei keinesfalls zu vergessen: Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst.
Wenn man junge Leute im Haus hat, werden die Gespräche vielfältiger und die Themen ganz andere. Da geht es um Studium und Mitstudierende, um die Finanzierung des Studiums durch einfache geldbringende Jobs, um Referendariatsplätze an Schulen und Praktika in Werkstätten, um kreative Ideen, zu deren Umsetzung oft die Zeit fehlt, um politische Ansichten und Engagement, um Lärm in den Nachbarwohnungen durch nächtliche Karaokegesänge, um deutlich andere Ansichten vom Leben in Städten, wenn man dort lebt, als wenn man diese Städte nur als Gast besucht, um Sorge um die Hauskatzen und vieles andere mehr. Und man sitzt staunend dazwischen und erinnert sich, welche Themen mich selbst in den jungen Jahren der Ausbildung beschäftigt haben.Es ist natürlich lange her, aber Religion, Glaube und Kirche spielten bei mir und uns im Umfeld immer eine Rolle, aber bei Vielen heute gar nicht mehr. Und das kann man bedauern und beklagen, aber es gibt auch immer die Möglichkeit, es selbst weiterhin anders zu machen; zum Beispiel die Tischgebete selbstverständlich zu beten und die eigenen Themen auch nicht hinterm Berg zu halten, einige Rituale, die mir selbst wichtig sind, auch weiter zu pflegen und die Gäste teilnehmen zu lassen.Und es scheint mir auch wichtig, die eigene ruhige und heitere Gelassenheit zu leben, die aus dem Glauben kommt, damit sich Gäste und Verwandte und Freunde einfach wohlfühlen und irgendwann merken, dass es wohl Gründe gibt, warum es gut ist, eine Weile mit uns zusammen zu verbringen. Beim Heiligen Franziskus heißt es, dass die Brüder und Schwestern hinausgehen sollen und das Evangelium verkünden – und wenn es sein muss, mit Worten.Das bedeutet, dass die Menschen in unserem Sein und Tun spüren sollen, wes Geistes Kind wir sind und warum es gut sein könnte, das eigene Leben nach dem Evangelium auszurichten.
Kennen Sie Black Stories für Erwachsene oder Green Stories für Kinder und junge Jugendliche? Das sind auf Karten oder in einer App im Smartphone sehr kurze Rätselgeschichten. Oft nur zwei oder drei Sätze beschreiben ein Geschehen. Und die Lösung wird mitgeliefert, die dann nur dem Spielleiter zur Verfügung steht. Alle aus der Gruppe dürfen dem Spielleiter Fragen stellen, die er nur mit Ja oder Nein beantworten darf.Wir haben am Wochenende einen spannenden und höchst vergnüglichen Abend mit diesen Rätselgeschichten verbracht und haben irgendwann gemerkt, dass wir als Gruppe zu siebt sehr gut miteinander raten, kombinieren und Lösungen finden konnten. Und je abstruser und schwieriger die Story war, desto vergnüglicher war es, wenn wir die Lösung trotzdem gefunden haben.Manchmal sind auch biblische Geschichten und Szenen wie Black Stories, die jede Generation und jeder Kultur – und Lebenskreis für sich wieder entschlüsseln und enträtseln muss, um zu spüren, wo der Kern, wo die Botschaft, wo das Verborgene liegt, was uns heute zum Leben als Christen hilft. In den knappen zwei Sätzen der heutigen Lesung aus dem ersten Johannesbrief ist das auch so. Da steht: "Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott." – Zum Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus entstanden, geht es um Konflikte zur Lehre um die Menschwerdung Jesu. Und der Brief will dazu beitragen zu klären, dass Jesus Christus ganz Gott und ganz Mensch war, dass er gesehen und erlebt worden ist und daher bezeugt werden kann.Und wir heute? Unsere Aufgabe bleibt es herauszufinden, wie wir an Jesus Christus glauben können und wie sehr er unser Leben prägen kann. Eine gute Form dazu ist zum Beispiel ein Bibelgespräch. Oftmals kann man zu Mehreren plötzlich Erkenntnisse gewinnen, die mir allein oft verborgen geblieben sind. Also ein bisschen wie die gemeinsame Lösungssuche bei den Black Stories am Wochenende.
Geburtstag feiern ist echt etwas Schönes. Geschenke bekommen, liebe Grüße über alle möglichen Medien und Wege, einen schönen Geburtstagskaffeeklatsch halten und einen guten Wein zum Abend, mit Blumen beschenkt werden und vielleicht etwas zusammen mit dem Geburtstagskind und den Gästen unternehmen. Eine schöne Erfindung. Es geht um einen Menschen, um sein Dasein und alle drumherum, die ihn oder sie kennen und sich mitfreuen. Heute feiern wir den Geburtstag der Gottesmutter Maria. Und wenn ich mir alle Lesungen und das Evangelium anschaue, geht es eigentlich nie um sie, sondern immer um Ihren Sohn Jesus Christus. Da geht es immer um die Ankündigung des kommenden Herrn, der die Menschheit wieder mit Gott versöhnen wird: beim Propheten Jesaja um dem neuen Zweig aus dem Wurzelstock Isais, im Buch Micha um den Trost für das kleine, unbedeutende Nest Bethlehem, im Matthäusevangelium um den langen Stammbaum Jesu, um zu zeigen, dass er in den vielen Generationen der Angekündigte Gottes ist. Und das Geburtstagskind selbst? Was sagt sie dazu? Sie sagt JA, und wenn sie das nicht gemacht hätte, wäre der Weg der Erlösung anders verlaufen. Gott lässt bei ihr anfragen, als sie ungefähr 14 ist, ob sie im langen Weg der Erlösung einen entscheidenden Schritt mitgehen würde. Und sie ist eine starke, glaubende junge Frau, die nicht zur Ja-Sagerin wird, weil sie zu allem Ja und Amen sagen muss. Sondern weil sie will und dem Engel, nach allen Bedenken und Klärungen ihr deutliches und klares Ja als Botschaft in die Hand gibt. Bei Andreas von Kreta finden wir im 8. Jahrhundert einige wunderbare Zeilen dazu: "So singe und tanze also die ganze Schöpfung und trage etwas bei, was des Tages würdig ist. Der heutige Tag werde ein gemeinsames Fest für Himmel und Erde. Alles, was auf Erden ist und über der Erde, soll zusammen feiern. Heute wurde das Heiligtum für den Schöpfer des Alls errichtet. Die Schöpfung bereitete dem Schöpfer ein neues und würdiges Haus."Eine schönere Geburtstagsgratulation habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Feiern wir diesen Tag also den Geburtstag der schönen, starken, jungen Frau die sehr bewusst JA sagt zu den unbeschreiblichen Wegen Gottes zu den Menschen.
Ein schönes Wochenende mit viel Sonne und Wärme liegt vor uns, es ist Spätsommer oder früher Herbst. Man muss also nicht um die Regenschauer herumplanen, sondern kann machen, wozu Lust und Wetter einladen. Seit Mittwoch haben wir schon eine Gästin im Haus und heute kommen noch drei von meiner Herkunftsfamilie dazu. Wir wollen ein bisschen feiern und zusammen bis Sonntagnachmittag ein schönes Wochenende erleben.Unter anderem wollen wir kreativ sein. Zur Muggelkirmes, diesem besonderen Kirchweihfest hier in Olpe, die in 14 Tagen sein wird, werden wir auch mal wieder einen Stand anbieten. Thema unseres Standes wird sein: 800 Jahre Sonnengesang des Hl. Franziskus. Und wir haben eine, glaube ich, ziemlich gute Idee. Auf runde Plexiglasscheiben malen wir Symbole für die Strophen des Sonnengesanges: Sonne, Mond, Sterne, Luft und Wolken, Regen und jegliches Wetter, Feuer und die Erde mit bunten Blumen. Und am Stand können die Besucher dann die ganze Reihe der Symbolscheiben erwerben oder einzelne, die ihnen besonders gut gefallen. Und meine Gästinnen, die sehr kreativ sind, werden für den Hintergrund des Pavillons zwei Laken bemalen und so gestalten, dass die Besucher der Kirmes Lust bekommen und schauen und staunen und kaufen – zugunsten von Aktionen und Hilfen für Kinder und Jugendliche in der Einen Welt. Und wie ich Ihnen das jetzt so erzähle, merke ich, wie schön das ist und wieviel Vorfreude ich schon habe: miteinander füreinander etwas tun mit unseren Möglichkeiten für Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Und dabei selbst Spaß und Lust haben und ganze lange Abende plaudernd und malend zusammen verbringen und sich vorfreuen auf einen ganz sicher guten Erlös und ein schönes Fest.
Dieser Tage habe ich eine alte Dame besucht, die jahrelang mit ihrer Schwester, die eine unserer Mitschwestern war, in unserem Altenheim gelebt hat und nun damit klarkommen will, dass ihre Schwester nicht mehr da ist. Sie hat große Schwierigkeiten mit dem Hören und wir müssen immer eine Position des Gegenübersitzens finden, dass ein Gespräch möglich ist. Und sie hat nur noch ein Prozent Sehkraft. Allein der Gedanke daran, nur noch so wenig sehen zu können, macht mich ganz ehrfürchtig vor ihr. Denn ich habe sie noch nie klagen hören und sie fragt immer sehr interessiert nach, was so los ist und was ich ihr Neues erzählen kann. Und so erzähle ich ihr, was so die letzten Tage war. Und dann frage ich sie, was sie denn beschäftigt. Und sie erzählt von ihren Verwandten, die ziemlich weit weg wohnen und einmal im Monat kommen und sie besuchen. Und sie erzählt mir, dass es ein Gespräch gab, dass sie doch dorthin in ein Altenheim ziehen könnte und dann öfter Besuch bekommen könnte. Und dann zählt sie alles auf, was aber hier so schön und für sie gut ist: Die Schwestern, die hier leben und sie quasi in ihrer Ordensfamilie integriert haben, das große Zimmer mit dem Bad, wo sie sich mit ihrem Rollstuhl so gut bewegen und noch ganz vieles allein machen kann, jedes Ding in ihrem Zimmer, wo sie genau weiß, wo es liegt und sich daher gut zurechtfindet und die Gewissheit, dass der gute Gott, der sie durch ein so langes Leben getragen hat, auch weiterhin tragen wird. Ein bisschen verblüfft war ich schon und ein bisschen sprachlos, weil ich öfter Besuch zu bekommen schon für eine gute Idee gehalten hätte. Und dann hat sie mich noch mehr verblüfft. Sie hat mir anvertraut, dass sie jeden Abend, bevor sie einschläft immer den gleichen Vers betet und sagt: "Guter Gott, für die Zeit die mir noch bleibt, gib mir Hoffnung, Mut und Gelassenheit"Gibt es eine bessere Bitte, ein eindringlicheres Gebet, selbst wenn man noch nicht 98 Jahre alt ist? "Guter Gott, für die Zeit die mir noch bleibt, gib mir Hoffnung, Mut und Gelassenheit"
Am Sonntag war bei uns in Olpe der Tag der Offenen Tür im Mutterhaus. Anlass war das Ende der Umbauarbeiten und der Wunsch, den Leuten aus Olpe und der Umgebung die neuen Räume und Säle zu zeigen und sie teilhaben zu lassen an unserer Freude. Wegen des Regens konnte der Gottesdienst nicht draußen stattfinden, sondern wurde in der Mutterhauskirche gefeiert. Sie ist so groß, dass 350 Leute problemlos sitzen und mitfeiern konnten. Eigentlich wollten wir am Samstag diesen Tag begehen, aber die Bläsergruppe, die den Gottesdienst und den anschließenden Mittagsschoppen begleiten sollte und auch sehr gern wollte, konnte nur am Sonntag. Also alles umplanen und verlegen. Aber dann haben alle gemerkt, wie wunderbar das war. Die musikalische Begleitung war so umwerfend toll, dass es dreimal begeisternden Schlussapplaus gab und der Gesang einfach voller Inbrunst und Freude war. Da merkte man schon, dass es eine Rolle spielt, wie Gesänge und Lieder im Gottesdienst begleitet werden. Und hier im Sauerland, wo ganz viele Dörfer ihre eigenen Musikkapellen haben, spürt man es noch stärker. So ging es also beschwingt und fröhlich zum Suppenbuffet und zu den Führungen durchs Haus. Viele waren sehr beeindruckt von der gelungenen Neugestaltung und was immer wieder kam: Es ist jetzt so schön hell! Genau, die ehemals braunen Wände waren jetzt weiß und die neuen Formen und Arten der Beleuchtung machen es freundlich und aufgeschlossen. Während der Führungen war ein Ort immer die neugestaltete Anbetungskapelle die ich immer als "Herzkammer" des Mutterhauses bezeichne. Und auch sie: doppelt so groß wie vorher, mit einer hellen Fensterfront und sehr verschieden einstellbarer Beleuchtung. Und die Monstranz, die zur eucharistischen Anbetung verwendet wird, ist immer noch dieselbe, die zur Zeit unserer Gründung vor mehr als 160 Jahren verwendet worden ist. Viele Gäste waren zutiefst beeindruckt und gingen nahezu automatisch auf die Knie, um anzubeten. Wir gelangten also, vom Anschauen der vielen baulichen und äußeren Veränderungen zum eigentlichen Kern des Mutterhauses, der Ordensgemeinschaft und aller Christen: zur immerwährenden Anbetung Gottes.
Seit mehr als zwei Jahren wird das Nachbarhaus innen und außen saniert. Entkernen der drei Etagen war zunächst angesagt, und man hat als Nachbarn nicht so viel mitbekommen. Klar, die Container mit den unterschiedlichen Abfallprodukten standen vor dem Haus und manchmal polterte es ganz schön. Aber zunächst sah das alles gar nicht so wild aus, aber dann war klar, dass die Dachbalken verfault waren und der Dachstuhl runter musste und ein ganz neues Dach aufgebaut werden muss. Und das war dann ein echtes Riesenwerk mit Kran und Straßensperrung und Stau und Drama. Und jetzt klopft es den ganzen Tag. Wie es hier in der Gegend üblich ist, werden die Dächer nicht mit roten Ziegeln einfach belegt, sondern mit Schiefer vernagelt. Schindel für Schindel mit mehreren Hammerschlägen. Und abends kann ich dann den Fortgang sehen und die sorgfältige Arbeit und ein eingearbeitetes Muster. Dann bin ich begeistert. Bei vielen Dingen, die wir so über den Tag tun, sehen wir meist so schnell kein Ergebnis. Mit Energie und Ausdauer dranbleiben, ist dann gar nicht so leicht. Wir beten zum Beispiel täglich mehrere Gebetszeiten, lesen und hören das Tagesevangelium, halten stille Zeiten zur Anbetung Gottes, beten die Tischgebete und Fürbitten, den Rosenkranz andere Gebetsformen. Aber wo und wie sehe ich ein Ergebnis, erkenne ich ein Muster, sehe ich Erfolg? Vor vielen Jahren war ich wahrscheinlich schonmal klüger und habe in ein paar kleine Verse gefasst, was beten ist: "Beten ist wie Brücken bauen von mir zu Gott von mir zum anderen - glaube ich.Beten ist wie Samen ausstreuen, wenn er ausgestreut ist braucht es Geduld, aber es wächst die Frucht- hoffe ich. Beten ist wie balancieren auf dem Regenbogen, der ausgespannt ist als Zeichen des Bundes denn ER - liebt mich."Glauben, Hoffen und Lieben ist das tägliche Hämmern und Klopfen und Gott ist es, der alles im Muster zusammenfügt. Denke ich.
In meiner Kinder- und Jugendzeit in Thüringen begann die Schule immer am 1. September. Im Juli und August waren Ferien und dann ging es wieder los. Aber ehrlicherweise verbinden ich und viele Menschen hierzulande dieses Datum eher mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939. Das Datum ist eingebrannt in unsere Geschichte und in unser einzelnes und kollektives Gedächtnis. Seit den 50er Jahren ist er Antikriegstag und in den 2000ern hatte man das Gefühl, eine breite Friedenspolitik in Europa wird den Frieden auf lange Zeit sichern.Leider wissen wir seit den russischen Überfällen auf die Krim und die Ukraine, dass der Krieg wieder da ist und die Bedrohung wieder näher rückt. Eine wirkliche Friedenspolitik scheint nicht mehr möglich, wenn ein Aggressor nur durch militärische Gegenmacht aufzuhalten ist. Das ist echt entmutigend. Die Botschaft des Papstes zum kommenden Weltfriedenstag am 21.9. lädt die Menschheit dazu ein, die Logik von Gewalt und Krieg abzulehnen und sich für einen echten Frieden einzusetzen, der auf Liebe und Gerechtigkeit basiert. "Dieser Frieden muss unbewaffnet sein, das heißt, er darf nicht auf Angst, Drohungen oder Waffen beruhen. Und er muss entwaffnend sein, in der Lage, Konflikte zu lösen, Herzen zu öffnen und gegenseitiges Vertrauen, Empathie und Hoffnung zu schaffen. Es reicht nicht aus, zum Frieden aufzurufen; wir müssen ihn in einer Lebensweise verkörpern, die jede Form von Gewalt ablehnt, sei sie sichtbar oder systemisch."Unbewaffnet und entwaffnend – welche Forderung in einer waffenstarrenden Welt. Aber wir sollten uns trotzdem nicht entmutigen lassen, uns um Frieden und Versöhnung zu mühen und auch immer wieder um Frieden zu beten und zu bitten. "Der Friede sei mit euch allen", war der Gruß des Auferstandenen Christus an seine verängstigten Jünger. Dieser Zuruf des Friedens gilt auch für uns heute.
Bei meinem Familienwochenende zuhause in Thüringen haben wir davon erzählt, dass wir in unseren Kindertagen immer die Haustür offengelassen haben. Die wurden nur abgeschlossen, wenn mal tatsächlich die ganze Familie bei Verwandten zu Besuch und niemand zuhause war. Und das war natürlich auch bei all den anderen Leuten im Dorf so. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das geändert. Das Gefühl, dass man ja nicht mehr alle kennt und deshalb lieber die Türen zumindest nachts abschließt, wurde normal.Wir hier in Olpe im Konvent haben jeden Tag ab 8.30 bis 18.00 Uhr die Haustür offen. Und ein Schild weist darauf hin: "Kapelle geöffnet". Aber die Türen zum Treppenhaus und zu den anschließenden Räumen sind geschlossen. So können Besucher, die in die Kapelle gehen möchten, unkompliziert reinkommen und beten und müssen nicht erst klingeln und ihr Anliegen darlegen. Niederschwelliges Angebot nennt man das wohl. Und dann sind manche Leute ganz erstaunt, dass man in unserer Kapelle die gewandelte Hostie hinter Glas direkt sehen kann. Normalerweise ist doch da ein Tabernakel, der zugeschlossen ist. Und an diesem Erstaunen mancher Leute kann ich immer gut festmachen, dass Gott ja da ist und schon wartet und ich nur kommen muss. Er bietet dem Gast quasi eine offene Tür und erwartet uns schon.Und wie ist das mit uns selbst? Wie offen ist meine Herzenstür für meine Mitmenschen? Habe ich Sprechstunden, innere Bereitschaftsdienste, wo ich bereit bin und Herz und Hirn offen habe? Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich kann nicht 24/7 immer für alle da sein. Aber für die, die mit mir leben, die mein offenes Ohr und Herz oft zu verschiedenen Zeiten brauchen?"Ich bin die Tür", sagt Jesus und weist auf seine Mittlerrolle zum himmlischen Vater hin. Kann ich auch eine Tür für Menschen sein, die nach Gott suchen? Interessanter Gedanke, oder?
Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, wenn Sie Lebensbeschreibungen von bedeutenden Menschen lesen oder Podcasts darüber hören. Ich bin oft völlig erschlagen von all dem Vielen, was Menschen in ihrem Leben geleistet, geschrieben, erkannt und gelehrt haben und frage mich immer, wie das in ein einzelnes Leben passt. So geht mir das auch mit dem großen heiligen Augustinus, an den wir heute denken. Überliefert sind von ihm fast 1000 seiner Predigten, 113 Bücher und 218 Briefe. Aber es gibt einen Ausschnitt aus einem Vortrag und eine Geschichte über ihn, die Ihnen und mir vielleicht helfen, einen guten Start in diesen Tag zu schaffen.Und was bei mir manchmal hängenbleibt von einer Predigt, einem Vortrag, einem Artikel oder einem Buch, sind oftmals eher kurze, bedeutende Geschichten oder Begebenheiten. Und die vielleicht bekannteste kleine Story über den großen Augustinus geht so: Eine der zahlreichen Legenden erzählt, wie Augustinus am Ufer des Meeres wandelnd und in tiefes Nachdenken versunken einen kleinen Knaben sah, der mit einer Muschel Wasser schöpfte und in eine Sandgrube goss. Befragt, was er tue, antwortete das Kind: "Dasselbe, was du tust! Du willst die Unergründlichkeit Gottes mit deinen Gedanken ausschöpfen – ich versuche das Meer auszuschöpfen!" Da wurde ihm klar, dass das unmöglich ist.Und dann spricht Augustinus von sich und seinen alltäglichen Aufgaben im Sermon 340, 3:"Unruhestifter zurechtweisen, Kleinmütige trösten, sich der Schwachen annehmen, Gegner widerlegen, sich vor Nachstellungen hüten, Träge wachrütteln, Händelsuchende zurückhalten, Eingebildeten den rechten Platz anweisen, Streitende besänftigen, Unwissende belehren, Armen helfen, Unterdrückte befreien, Gute ermutigen, Böse ertragen, und – ach – alle lieben!" – Das ist Programm für mehr als einen Tag, eine Woche, ein Jahr, für jeden Christen.
Es kommt nicht sehr häufig vor, dass im Heiligenkalender an Frauen gedacht, sie geehrt und gefeiert werden. Und wenn, dann sind es meistens es Kaiserinnen und Königinnen, Ordensgründerinnen oder ähnliches. Heute aber wird an eine Frau gedacht, die bekannt geworden ist als Mutter des heiligen Augustinus. Und genau durch ihn und sein Buch der "Confessiones – der Bekenntnisse" wissen wir viel von ihr. Sie stammt aus einer christlichen Familie, heiratet und hat drei Kinder. Aber sie leidet sehr an ihrem Mann, der als jähzornig, unbeherrscht und regelmäßig Ehebruch begehend geschildert wird. Aber sie gibt ihn nicht auf und davon ist er so beeindruckt, dass er sich kurz vor seinem Tod bekehrt.Bei ihrem Sohn Augustinus war es so ähnlich. Ihm war in seinen wilden Jahren, als er sich vom katholischen Glauben abgewandt hatte, eine Konkubine und mit ihr ein Kind hatte und nichts mehr von seiner Mutter wissen wollte, schon klar, dass sie ihn nicht verloren geben würde. Er wird später schreiben: "Sie weinte um mich mehr als andere Mütter um ihre toten Kinder weinen." Er spürt, dass es ihr um seine unsterbliche Seele ging und sie mit Gott um ihn rang mit Glauben, Vertrauen und vielen Gebeten. Er sagt später, dass seine Mutter das geistige Rückgrat seiner Entwicklung war. Sie wusste, dass nicht Zwang und Belehrung, sondern Liebe, Gebet, Ausdauer und Geduld die wirksameren Mittel waren.Inständig und ausdauernd bestürmte Monika Gott in Gebeten, ihr Sohn möge zum Glauben finden. Und sie erlebt es noch. Ein halbes Jahr vor ihrem Tod wird Augustinus in der Osternacht 387 im Dom von Mailand von Bischof Ambrosius getauft, jener Ambrosius der ihr einmal gesagt hatte: "Ein Kind so vieler Tränen kann nicht verloren gehen." Und so wurde es. Aus diesem Sohn, um dessen Leben und Glauben sie so beharrlich gerungen hatte, wurde einer der größten Theologen der Kirchengeschichte.
Ich denke, mir geht es wie vielen von Ihnen, die ein Wochenende oder einen Urlaub irgendwo anders als zuhause verbracht haben. Wir haben Fotos und vielleicht noch ein Ticket, ein Reiseandenken oder eine besondere Geschichte im Hinterkopf. Und dann ist es ganz einfach: Man braucht nur einen Augenblick Zeit und Ruhe und denkt an diese Tage und schon steigen die Bilder und Szenen im Inneren auf und wir können sie genau verfolgen und erinnern, als wenn es gerade gewesen ist.In meinem Urlaub gab es viele wunderbare Geschichten. Eine war es, als ich mit dem Schiff über den Bodensee zur Insel Mainau gefahren bin. Drei Ehepaare waren unter vielen anderen auch mit und haben mich an ihren Tisch gebeten. Und so haben wir uns drei Stunden wunderbar unterhalten über das berühmte "Gott und die Welt", die Familien, Kinder, Arbeitsstellen, Pfarrgemeinden und die Fahrt verging buchstäblich wie im Flug. Da werden Fremde zu Freunden, wenn man sich öffnet und geschenkte Zeit miteinander verbringt.Auf der Insel dann die nächste schöne Überraschung. Ich wollte mir ein Ticket kaufen und bekam die Antwort, dass Ordensleute immer kostenlos die schöne Blumeninsel besuchen dürfen, weil das in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von den Besitzern so festgelegt worden ist. Und wieder hatte ich mit der Kassiererin ein kurzes herrliches Gespräch über die verschiedenen Formen des Ordenslebens und dass es hoffentlich auch in Zukunft Ordensleute gibt. Die Leute, die hinter mir in der Reihe standen, haben interessiert zugehört und beim Weitergehen weitergefragt.Manchmal braucht es nur einen kurzen Anstoß und schon kommt das schönste Gespräch in Gang, das gut tut und den eigenen Horizont erweitert und einen fröhlichen Klang in der Seele hinterlässt. Versuchen Sie es doch heute selbst einmal.
Was steht heute auf Ihrem Plan? Gibt es besondere Verpflichtungen, Konferenzen, Planungen oder Ähnliches? Bei mir ist das heute so. Ich komme aus meinem Heimatdorf, wo wir den runden Geburtstag meines jüngsten Bruders gefeiert haben. Ich fahre aber nicht direkt zurück nach Olpe, sondern mache Station in Dortmund.Dort ist ein Treffen von vielen franziskanischen Ordensleuten. Sich treffen ist ja ohnehin, bei den so geringer werdenden Mitgliederzahlen immer schön. Aber es ist ein Vorbereitungstreffen. In mehr als einem Jahr, Mitte September 2026 soll es in Dortmund ein großes Franziskusfest in unserem Bistum Paderborn geben.Franziskanerinnen und Franziskaner weltweit denken seit drei Jahren an die verschiedenen Aspekte im Leben des Heiligen Franziskus von Assisi. 2023 war es die 800 Jahrfeier der ersten Krippenfeier in Greccio, 2024 war geprägt vom Nachdenken über seine Wundmale, die ihn Christus ähnlich machten, in diesem Jahr geht es um den Sonnengesang, den er todkrank geschrieben hat und der als eine der schönsten Loblieder auf die Schöpfung und den Schöpfer gilt. Und 2026 denken wir an den 800. Todestag des Heiligen, der über die Jahrhunderte nichts an seiner Faszination verloren hat und den viele Menschen sehr mögen, als Vorbild nehmen oder auch verehren. Also werden wir schauen, was wir an dem Tag anbieten und machen möchten, damit Menschen, die vielleicht nichts mit Kirche am Hut haben, oder auch Glaubende, die aber Franziskus nicht kennen, von ihm hören, sehen, lesen und über ihn erfahren können. Ich bin selbst gespannt und meine Idee wäre es zum Beispiel, ein Franziskusmusical, von denen es auch im deutschsprachigen Raum einige gibt, zur Aufführung zu bringen. Es wird also Vorschläge und Ideen und vielleicht sogar schon Konkretes geben. Im Gewirr vieler Ideen und Stimmen wird es wichtig sein, Aufeinander zu hören, das Für und Wider in Ruhe abzuwägen und vieles mehr.Also eigentlich etwas, was jede und jeder von uns auch im normalen Alltag gut braucht und immer wieder üben muss, wenn die Lauten scheinbar wichtiger sind und man die Stillen und scheinbar Kleinen überhört.
Heute feiert die Kirche den Gedenktag Maria Königin. Inhalt dieses Festes ist das uralte Motiv der Marienkrönung, das in der abendländischen christlichen Kunst besonders auf Altarbildern häufig dargestellt ist und im Rosenkranzgebet als letztes der glorreichen Geheimnisse, "der dich, o Jungfrau im Himmel gekrönt hat", meditiert wird. Der auferstandene und erhöhte Christus, selbst mit einer Königskrone dargestellt, setzt seiner in den Himmel aufgenommenen Mutter die Krone der Vollendung auf.Mit Königen haben wir es ja nicht mehr so und uns nüchternen Deutschen ist das irgendwie weit weg von unserem religiösen Denken und Empfinden. Dieser 22. August hat aber noch einen anderen Aspekt. Es ist der Internationale Tag zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten aus Gründen der Religion oder des Glaubens. Seit 2019 wird jedes Jahr an diesem Tag der von den Vereinten Nationen eingeführte Gedenktag begangen. Er soll die Weltgemeinschaft auf die Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen aufmerksam machen.Gerade in diesem Sommer gab es einige schwere Anschläge auf christliche Kirchen und Gemeinschaften in Syrien und im Kongo und immer wieder auch in Indien und Pakistan, wo mit fadenscheinigen Begründungen Christen, die sich für ihre Mitmenschen engagieren, unter dem Vorwurf der Missionierung eingekerkert werden.Gedenktage fordern zum Handeln auf. So sind wir dazu aufgerufen, religiöser Ausgrenzung, Polarisierung und Spaltung auch unter uns, entschieden entgegenzutreten und uns für die Religionsfreiheit und die Menschenrechte aller einzusetzen, sagt der zuständige Bischof der Kommission Weltkirche in der Bischofskonferenz, Bertram Meier. So kann also dieser Tag beide Aspekte in sich vereinen: die Verehrung der Gottesmutter, der Jesus die Krone der Vollendung aufsetzt und das Engagement gegen Hass und Hetze gegen Andersgläubige und das Gebet für alle Verfolgten und Getöteten.
Bei einem sehr schönen Abend in der letzten Woche sind mir viele der älteren Gäste aufgefallen, die ein zerfurchtes aber heiteres Gesicht hatten und die eine sehr freundliche Gelassenheit ausgestrahlt haben. Da ist mir ein Zitat eingefallen, dass ich vor vielen Jahrzehnten mal gelesen habe, das mich damals sehr beeindruckt und lange begleitet hat. An dem Abend ist es mir wieder in Erinnerung gekommen. Es ist vom Jesuiten Wilhelm Eberschweiler, der aus der Eifel stammte, in der Zeit des Kulturkampfes in Deutschland mit den Mitbrüdern nach Holland und England gegangen ist und 1921 gestorben ist. Er hat unter anderem mal gesagt: "Die Heiterkeit und Freudigkeit des Herzens will ich zu bewahren suchen um damit allen zu zeigen, einem wie guten Gott ich diene."Ich glaube, viele von Ihnen kennen Menschen, die genau das ausstrahlen, ohne es jemals zu benennen und ohne davon selbst zu wissen. Natürlich gibt es Lebensphasen, wo das schon sehr anders sein kann. Wo Sorgen und Belastungen, schwierige Aufgaben und Positionen, Krankheiten und familiäre Probleme stark prägend und auch zeichnend sind und Falten und andere Spuren in Gesichtern hinterlassen. Aber gerade auch später, im Alter, spürt man in der Begegnung mit Menschen, die Schwerstes und Kriege und Katastrophen erlebt haben, genau diese innere Heiterkeit und Freudigkeit des Herzens, die sie durch all das durchgetragen hat. Bei Großeltern und Eltern und bei vielen unserer sehr alten Schwestern kann ich diese Entdeckung immer wieder machen. Bei diesem Wort von Pater Eberschweiler fällt mir aber auf, dass er sagt: "Die Heiterkeit und Freudigkeit des Herzens WILL ICH ZU BEWAHREN SUCHEN …" – Es ist also seinerseits der Vorsatz und der unbedingte Wille, das, was ihm von Gott geschenkt ist, zu bewahren und anderen Leuten erfahrbar zu machen und weiterzugeben. Und das ist Arbeit und Anstrengung und fällt garantiert nicht einfach in den Schoß.
1113 tritt Bernhard mit 30 wissenschaftlich gebildeten, adligen und idealistischen jungen Leuten, darunter vier seiner fünf leiblichen Brüder, in das Reformkloster Cîteaux ein. Dieses Reformkloster drohte zu seiner Zeit an den strengen Regeln des neuen Zisterzienserordens zugrunde zu gehen. Mit Bernhard und seinen Gefährten kam neues Leben in das Kloster, die Gründung des ersten Tochterklosters, des Klosters La Ferté und vieler weiterer Klöster wurde möglich.Bernhard faszinierte junge Leute in einem Maße, dass fast jedes Jahr zwei neue Klöster von Clairvaux aus errichtet werden mussten; insgesamt gründete er 68 Klöster, weitere waren ihm unterstellt, so dass 164 Abteien seiner geistlichen Führung unterstanden; bis zu Bernhards Tod wurden schon 343 neue Gründungen gezählt. 1135 bestimmte Bernhard Himmerod im Salmtal bei seinem Besuch vor Ort als Standort für das 14. Zisterzienserkloster und das erste deutsche Kloster, das direkt von ihm gegründet wurde. Wenn ich das so lese und erzähle, wird mir ganz schwindlig und ich frage mich, wie ein einzelner Mensch das schaffen konnte. Aber wenn ich dann einige seiner Weisungen lese, wird mit klar, aus welcher Quelle er gelebt hat.Er sagt unter anderem: "Aus welchem Grund und mit welchem Maß soll man Gott lieben? Ich sage: Der Grund, weshalb wir Gott lieben sollen, ist ganz einfach Gott, und das Maß ist die Maßlosigkeit." – "Gott wird so viel verstanden, wie er geliebt wird." – "Den Garten des Paradieses betritt man nicht mit den Füßen, sondern mit dem Herzen." – Und dann tatsächlich auch von ihm: "Gönne dich dir selbst! Ich sage nicht: Tu das immer. Aber ich sage: Tu es wieder einmal. Sei wie für alle anderen Menschen auch für dich selbst da."Vielleicht finden Sie das eine oder andere Wort von ihm für heute für Sie selbst.
Manchmal braucht man einfach eine andere Ordnung. Die Bücher nehmen überhand. Die Projekte, an denen man arbeitet, stapeln sich auf dem Schreibtisch. Die Zeitschriften, die unbedingt gelesen werden müssen, liegen schon aufgetürmt auf dem Fußboden. Es bleibt also nichts anderes übrig, als in ein bekanntes Möbelhaus zu fahren und mit genauen Maßen und Vorstellungen bewaffnet ein Eckregal zu besorgen, das mit ganz vielen Fächern ausgestattet ist, um all das Viele aufzunehmen und wegzusortieren.Aus den Augen aus dem Sinn, könnte man denken. Aber es geht eher darum, eine gewisse Ordnung zu haben, die Luft zum Atmen lässt und trotzdem die Möglichkeit, auf die Dinge, die man braucht, schnell zugreifen zu können. Eine gewisse Ordnung braucht jede Lebensform. Als ich mich mal mit Sechstklässlern über die Ordensregel, die Ordo, unterhalten habe, konnten sie das ja zunächst gar nicht verstehen. Dann haben wir mal aufgezählt, was denn bei ihnen zuhause für festgesetzte Regeln gelten: vom Schuhe im Flur ausziehen und Jacken ordentlich aufhängen, vom Kinderzimmer aufräumen und Hausaufgaben bis zum Abendessen fertig haben, vor dem Essen die Hände waschen und noch vielem mehr. Und dann wurde ihnen klar, dass Regeln dazu da sind, dass man besser zusammenleben kann. Das gilt für Familien und Klöster, für Nachbarschaften und Freundeskreise, für Unternehmen und Arbeitsstellen, für den Straßenverkehr und einen Staat und auch für Kirchen und Religionsgemeinschaften auch.Da gibt es eine Verfassung, ein Grundgesetz, die 10 Gebote und die Kirchengebote und noch vieles mehr. Und es geht immer darum, dass mit den Gesetzen und Geboten ein gutes und gerechtes Zusammenleben möglich wird. Ein Satz, ein Gebot ist oft das Wichtigste und steht deshalb ganz oben. "Die Würde des Menschen ist unantastbar" ist so ein Satz und der steht in unserem Grundgesetz. Und ein anderer Satz ist: "Was ihr von den anderen erwartet, das tut ebenso für sie", den wir als die goldene Regel aus der Bibel betrachten. Beide Sätze bilden die Grundlage für eine Ordnung des Zusammenlebens – ein bisschen wie das neue Eckregal, das die Ordnung im Zimmer stark verbessert.
In manchen Bundesländern haben die Sommerferien noch nicht begonnen, in manchen ist Halbzeit und in manchen beginnt heute die Schule wieder. Diese Ungleichzeitigkeit hat ihren Reiz. Nicht alle 84 Millionen Einwohner unseres Landes haben gleichzeitig ihren Urlaub oder alle Kinder und Jugendlichen gleichzeitig Ferien. Nicht alle hatten regenreiche Ferienwochen und nicht alle hatten glühend heiße Sommertage, nicht alle konnten in Ferien oder Urlaub verreisen und haben ihn zuhause in der Stadt, im Dorf, auf Balkonien oder im Garten verbracht. Nicht alle wegen Geldmangel oder Sparens auf den großen Urlaub im nächsten Jahr und nicht alle, weil sie nicht mehr verreisen können.Manche bleiben so gern zuhause, weil es dort, wo sie leben, schön ist und sie im Urlaub mal endlich alles in Ruhe genießen können. Meine Mitschwester ist in ihrem Urlaub nicht verreist, sondern zuhause geblieben. Sie arbeitet schon am frühen, noch kühlen Morgen stillvergnügt im Garten, pausiert mit Büchern und Hörbüchern, genießt die Ruhe in der Stadt und die langen lauen Sommerabende.An unserer Wohnungstür hängt ein Schild, dass uns eine Mitschwester gemalt und geschenkt hat. Darauf stehen nur zwei Worte "Zuhause zuhause". Ein wenig bedeutet es, dass es bei den vielen Orten, an denen wir leben und arbeiten, eben oft den EINEN Ort gibt, der unser wirkliches Zuhause ist: wo Seele und Leib und Herz und Hirn zusammenklingen und leben und ausruhen können. Und wenn ich das so bedenke, könnten wir unten, direkt neben dem Hauseingang an der Kapelle ein anderes Schild hinhängen: "Gott zuhause". In einer Kirche habe ich ein kleines Blatt gefunden mit einem wunderbaren Text: "Geh vorsichtig, wenn Du hierherkommst, denn Gott ist hier vor Dir. Geh bescheiden, wenn Du hierherkommst, denn zwei oder drei sind versammelt. Geh sanft, wenn Du hierherkommst, denn Gottes Geist könnte sprechen in der Stille dieses Ortes."
Heute ist "Ferragosto", der liebenswürdigste Feiertag in ganz Italien. Er geht auf den römischen Kaiser Augustus zurück: Am 13., 14. und 15. August im Jahr 29 v. Chr. feierte dieser in Rom nach seinen Siegen über Marcus Antonius die Eroberung Ägyptens. Die Jahrestage und später nur der 15. August waren von da an im ganzen Römischen Reich Feiertage.Um diesen Tag herum planen die heutigen Italiener immer noch ihren Urlaub, zumeist im eigenen Land, und zwar dort, wo es kühl ist: am Meer oder in den Bergen. Deshalb verstehen viele Italiener unter Ferragosto auch den gesamten Urlaub, den sie um den 15. August nehmen. Dieser Zeitraum ist fast wie staatlich angeordnete Ferienzeit zu betrachten. Nahezu das gesamte administrative und wirtschaftliche Leben kommt zum Erliegen.Auf diesen Tag also wurde 500 Jahre später das Fest Mariä Himmelfahrt gelegt, um ebenfalls wunderbar zu feiern, wohin unser Weg vorgezeichnet ist – ins Himmlische. Es wird, wie der Sieg in den Schlachten des Augustus, der Sieg Jesu Christi über den Tod gefeiert.Und da dieser Tag in vielen Ländern noch Feiertag ist, wird auch deutlich, welche Bedeutung er für die katholische Welt hat – mitten im schönsten Sommermonat, zwischen Reifen und Ernten, zwischen Urlaub und flirrender Hitze geht es um die Vorfreude auf das Ende, dass den Anfang bedeutet – das Sterben, das der Start in das neue Leben ist, das uns durch Jesus erworben wurde und er in seiner Mutter exemplarisch gegeben hat."Im Mittelpunkt des Hochfestes von der Aufnahme Mariens in den Himmel steht die innige Beziehung Marias zu ihrem Sohn Jesus. Himmelfahrt bedeutet, dass sie nach Beendigung ihres irdischen Lebens in den Zustand gelangt ist, in den die übrigen Gläubigen erst nach der Auferstehung am Jüngsten Tag kommen werden. Sie ist das Bild des erlösten Menschen", heißt es auf einer Internetseite.Also diesen Tag als Tag des erlösten Menschen zu feiern, ist schon eine richtig gute Idee – finde ich.
Die Internationale Vereinigung der Generaloberinnen aller weltweit lebenden Ordensfrauen haben für den 14. August 2025, also heute, einen Tag des Fastens und Betens für den Frieden vorgeschlagen und so schlage ich vor, dass wir uns heute früh als betende DOMRADIO-Gemeinde verbinden und mit offenem und mitfühlendem Herzen im Gebet diesem Anliegen anschließen. Dieses Gebet, das für diesen Tag vorbereitet wurde, lädt uns ein, uns in einer Zeit, die von Krieg, Gewalt und Spaltung geprägt ist, an Gott zu wenden.Wir vertrauen uns der Fürsprache Marias, der Mutter des Friedens, an und beten, dass alle Völker in Gemeinschaft mit vielen Menschen auf der ganzen Welt, die sich nach Frieden sehnen, Hoffnung, Gerechtigkeit und das Geschenk der Versöhnung wiederentdecken mögen. Lasst uns beten:"Maria, Mutter des Friedens, in dieser von Krieg verwundeten Zeit vertrauen wir dir alle Völker an, die durch Hass zerrissen sind, alle Familien, die gespalten sind, alle Herzen, die durch Gewalt gebrochen sind.Du, die du dein Leid schweigend ertragen hast, lehre uns, wachsam zu sein, nicht wegzuschauen, den Leidenden nahe zu bleiben, auch dann zu beten, wenn Worte nicht mehr ausreichen.Herr Jesus, schenke unserer Welt Frieden, nicht den Frieden, der mit Gewalt aufgezwungen wird, sondern den Frieden, der aus Gerechtigkeit, Vergebung, Wahrheit und Liebe entsteht.Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens: zu Händen, die aufrichten, zu Stimmen, die trösten, zu Herzen, die sich weit öffnen.Wir beten für die Frauen und Kinder, die immer Opfer des Krieges sind, für die Migranten auf der Flucht, für die Gefangenen der Angst.Wir beten für diejenigen, die die Hoffnung verloren haben, und für diejenigen, die weiterhin Hass säen. Möge unser Fasten zu Solidarität werden, möge unser Gebet zu Taten werden, möge unser Schweigen den Stimmlosen eine Stimme geben.Maria, Königin des Friedens, bitte für uns, damit in jedem Winkel der Erde das Licht des Evangeliums wieder leuchten kann. Amen."Ich danke Ihnen für unser gemeinsames Beten.
Das heutige Datum weckt in mir und in vielen Menschen in Deutschland ein besonderes Erinnern. Ich war am 13. August 1961 noch keine drei Jahre alt und mein Bruder war noch keine fünf. Meine Mutter war mit uns Kindern zu Hause und mein Vater arbeitete als Finanzbuchhalter in einem Büro im Dorf.Aber anderswo sind seit 1949 immer mehr Menschen aus diesem Teil Deutschlands in den westlichen Teil gegangen, weil im Osten durch eine immer deutlicher werdende Diktatur das Leben immer schwieriger und nicht mehr lebbar wurde. Mehr als 2,8 Millionen Menschen haben aus diesem Grund bis 1961 ihre Heimat verlassen. Und deshalb haben die Verantwortlichen eine Mauer bauen lassen. Nicht zur Abwehr gegen Feinde von außen, sondern zur Abwehr der Flucht der eigenen Bevölkerung. Das Volk wurde eingesperrt und eingemauert, damit auch in der Diktatur die Wirtschaft funktionieren konnte und man versuchen wollte, dem eingesperrten Volk zu zeigen, dass es hier viel besser sei als anderswo.Mauern zu bauen ist immer ein Versagen: der Kommunikation – zwischen Nachbarn und Mitmenschen, zwischen reichen und ärmeren Ländern, zwischen Flüchtlingen, die ein besseres Leben suchen, und denen, die nicht teilen möchten, zwischen verschiedenen Ideologien und Lebensvorstellungen. Sich einzumauern und abzuschotten dient nie dem Leben.In einer kleinen Geschichte geht es um zwei Brüder, die sich zerstritten haben und durch einen Fluss getrennt leben. Der eine beauftragt einen Bauarbeiter, eine Mauer am Fluss entlang zu bauen, um die Trennung zu besiegeln und reist in ein anderes Land. Der Bauarbeiter baut und baut und als der Auftraggeber nach Hause kommt, sieht er eine wunderbare neue Brücke über den Fluss, die die Grundstücke der Brüder miteinander verbindet. Und der Bruder von der anderen Seite kommt gelaufen und bedankt sich herzlichst für dieses wunderbare Zeichen der Versöhnung und beide leben von jetzt an im Frieden.Seien wir Brückenbauerinnen und Brückenbauer über Mauern und Gräben hinweg zu unseren Nächsten.
In meinem Urlaub bei Klaraschwestern hat mir eine ihrer festen Zeiten im Tagesablauf sehr gefallen. Immer von 17.00 bis 18.00 Uhr hielten sie in Ihrer großen Kapelle stille Anbetung des Allerheiligsten. Als Franziskanerin von der Ewigen Anbetung ist mir das sehr vertraut und so habe ich, wenn immer ich im Haus war, diese Zeit mit den Schwestern und einigen Gästen verbracht. Manche haben auf einem Stuhl gesessen, manche haben Meditationshocker benutzt oder andere Hilfsmittel, um zu knien und in Stille zu beten.Ich bin immer ganz hinten und es ist manchmal nicht ausgeblieben, dass ich mich umgeschaut und gemerkt habe, dass einige der Beterinnen und Beter mühsam gegen den Schlaf angekämpft haben und andere tief und fest geschlafen haben. Das hat mir sehr gefallen, weil es so deutlich macht, wie es im Psalm 127 steht: "Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf" Der ganze Vers heißt: "Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und euch spät erst niedersetzt, um das Brot der Mühsal zu essen; was recht ist, gibt der HERR denen, die er liebt, im Schlaf."Mir ist schon klar, dass es nicht bedeutet, nicht zu arbeiten und uns im Beruf zu mühen, um unseren Unterhalt zu verdienen und alles dem lieben Gott hinzulegen und ihn machen zu lassen. Gemeint ist, dass jegliches Mühen und Sorgen und Abhetzen über den Tag nichts bringt, wenn wir es nicht schaffen, alles Mühen und Sorgen vor Gott zu bringen und von ihm Segen und alles Gute zu erbitten.Und noch ein anderes ist mir dabei eingefallen: In vielen Geschichten der Bibel spielen Träume eine große Rolle. Bei Adam und der Erschaffung der Frau, bei der Josefsgeschichte im Alten Testament und noch deutlicher bei der Geschichte mit Josef, der mit Maria verlobt war. Immer offenbart sich Gott den Menschen, die er beruft, in Träumen.Wir Heutigen wissen, dass in Traumphasen im Tiefschlaf Dinge bearbeitet und sortiert werden, die wir am Tag erlebt und vielleicht gar nicht so deutlich registriert haben. So gilt daher auch für uns das Wort im Psalm: "Was recht ist, gibt der HERR denen, die er liebt, im Schlaf."
Ein junger Mann wird von seiner Familie, die ihm Großes zutraut, zum Studium nach Rom geschickt. Zunächst fühlt er sich dort gut, beginnt sein Studium und kommt gut voran. Aber dann merkt er immer mehr, dass das völlig sittenlose Leben in der Stadt ihn anwidert und er kaum noch Menschen findet, die mit ihm ein wirklich christliches Leben führen wollen. Zunächst geht er dann, sehr zum Leidwesen seiner Familie, für drei Jahre als Einsiedler in eine Höhle bei Subiaco. Sein damals erstaunlich konsequentes Leben zieht viele junge Leute an und er gründet zwölf kleine Klöster für sie. 529 siedelt er nach Monte Cassino um, dass schon bald zum Zentrum des Mönchtums und der religiösen Kultur wird. Dort schreibt er seine Klosterregel, in der er die beste monastische Überlieferung des Ostens und des Westens zusammenfasst. Vertrautheit mit der Heiligen Schrift und eine reiche geistliche Erfahrung verliehen ihm die Güte und Weisheit, die auch seine Regel auszeichnen. Da heißt es zum Beispiel: "Wenn wir Psalmen singen, dann soll unser Herz mit dem gesungenen Wort zusammenklingen." Also nicht der schöne Klang ist wichtig, wenn unser Herz weit davon weg ist, was wir singen oder beten. Oder: "Keiner soll nach dem eigenen Nutzen streben, vielmehr soll jeder auf das bedacht sein, was für den andern gut ist." Das klingt also seit eineinhalb Jahrtausenden wie die Mahnung John F. Kennedys aus dem Anfang der 1960er Jahre: "Frag nicht, was der Staat für Dich tun kann, sondern was Du für den Staat tun kannst." Diese uralte Klosterregel ist so klug und weise, dass sie seit 1500 Jahren bestand hat und zehntausende von Mönchen und Nonnen nach ihr leben. Klugheit und Maß sind auch heute Wertmaßstäbe, die das Leben der Einzelnen aber auch der Gemeinschaften bestimmen kann. Und es hat nichts von seiner Aktualität verloren. Und weil dieser junge Mann, den man später Benedikt von Nursia nennen wird, in der Nachfolge Jesu zunächst aus der verheißungsvollen Stadt und der Universitätskarriere flieht und in für ihn richtigen christlichen Weise leben will, zieht er so viele Menschen in seinen Bann, dass er und seine Brüder den christlichen Glauben, die Kunst und Kultur Europas prägen und beeinflussen werden und er so von Pius XII. zum "Vater Europas", von Paul VI. zum "Schutzpatron Europas" erklärt wird. Das ist doch mal eine Karriere!
Noch zwei Tage und das Schuljahr ist zu Ende. Noch zwei Tage und die Ferien beginnen. Noch zwei Tage und es ist Wochenende. Noch zwei Tage, dann ist wieder schönes warmes Sommerwetter. Noch zwei Tage, dann kommt der langersehnte Besuch. Noch zwei Tage dann können wir das Obst pflücken und verarbeiten. Noch zwei Tage, dann…Ich glaube, man könnte dieses Szenario noch ziemlich lange fortsetzen. Wir leben gerade im Sommer oft in der Erwartung der Dinge, auf die wir uns freuen, auf die wir zugehen, die wir geplant haben. Eine Mitschwester nannte das vor Jahren mal: Vorurlaub. Da hat sie ziemlich recht. Viele spüren, dass die Vorfreude auf Ferien und Urlaub die letzten Tage oder sogar Wochen begleitet und unser Denken und Fühlen bestimmt. Das ist auch schön so. Dabei ist es klug, die schönen Seiten der Realität, der Tage jetzt nicht zu verpassen. Man kann auch vor lauter Vorfreude auf die Zukunft die Gegenwart übersehen. Schon jetzt gibt es wunderschön laue Abende für einen langen Spaziergang. Schon jetzt gibt es Freibäder und Seen in der Nähe, die zu einem Bad verlocken. Schon jetzt gibt es Zeit für eine kleine Plauderei am Gartenzaun oder beim letzten Fußballturnier der Kleinen. Schon jetzt gibt es schöne Feste und Konzerte draußen und umsonst und schon jetzt gibt es Festgottesdienste im Freien, an einer Wallfahrtskapelle oder auf einem Berg. Von Leo Tolstoi stammt das schöne Wort: "Denke immer daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt: Heute. Hier. Jetzt" Im Schlussgebet des Morgenlobes heißt es nachher: "Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines Lichtes diesen Tag verbringen."Nehmen wir das Hier, das Heute und das Jetzt, und gestalten, lieben und leben wir es.
In diesen letzten Tagen vor den Schulferien werden an vielen Schulen auch Mitarbeitende, Lehrer und Lehrerinnen verabschiedet, die die Schule wechseln oder in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Im Nachbarort wird die bisherige Schulleiterin der Grundschule so verabschiedet. Und in der Vorbereitung auf die Verabschiedung hat ein Verantwortlicher ein Interview gefunden, mit dem sie vor 15 Jahren vorgestellt worden ist. Da wird also nach Kindheitsträumen gefragt und nach Lieblingsfernsehsendungen, nach Schauspielern und Lieblingshits, nach Kochkünsten und liebsten Urlaubszielen. Die Antwort auf die Frage nach Lieblingsfiguren aus Geschichte und Politik ist interessant: Sankt Martin, Mahatma Gandhi und Maria Montessori fand sie gut. Und natürlich wurde auch nach Prioritäten für die Arbeit in der Schule gefragt. Und sie sagt einige bemerkenswerte Sätze wie zum Beispiel: Die Welt könnte besser werden, wenn die Erziehung und Schulbildung der Kinder zur höchsten Priorität in unserer Gesellschaft wird. Oder auch: Jedes Kind soll sich nach seinen Möglichkeiten entfalten können. Bei uns soll mit Kopf, Herz und Hand gelernt werden.Ich bin echt beeindruckt und jeder Satz ist weiterhin gültig für alle, denen Kinder, Schüler und Jugendliche am Herzen liegen. Aber zum Schluss gab es noch eine Frage, die mich dann total verblüfft hat. Die neue Grundschulleiterin war damals gefragt worden, mit wem sie gern einen Monat lang tauschen würde und ihre Antwort war: mit einer Moderatorin vom Domradio. Das ist ja wohl toll. Da war das Domradio gerade junge 10 Jahre alt und also noch im Grundschulalter. Ich weiß nicht, ob sie jemals das Domradio und Moderatoren näher kennengelernt hat. Oder ob sie sich an diesen Wunsch überhaupt erinnert. Schön finde ich es schon.Und manche Träume und Wünsche und Ideen sind ja auch weiterhin gültig und viele Menschen sind, wenn sie in den beruflichen Ruhestand gehen, noch fit und können sich neu orientieren. Vielleicht ist es ein Gedanke für Sie zuhause: welcher Wunsch, welche Idee, welcher Traum ist bei mir noch offen und könnte doch heute mal angegangen werden.
In Texas hat eine unglaublich schnelle Springflut einen Fluss in kurzer Zeit 8 Meter ansteigen lassen, viele Menschen sind im Schlaf überrascht worden und konnten sich nicht mehr retten. Es gibt viele Todesopfer. Es gab vorher keinerlei Warnungen. Präsident Trump sagt, dass sein Vorgänger schuld ist. Aber er selbst hat so viele Mitarbeiter aus den Wetterdiensten und Alarmsystemen entlassen lassen, um Geld zu sparen. Wenn es nicht so schlimm wäre, könnte man meinen, wir Menschen lernen einfach nichts aus den Fehlern unserer Geschichte. Die Beispielerzählung aus der Bibel, wo Adam die Schuld auf Eva schiebt und Eva die Schlange verantwortlich macht, zeigt unser Dilemma. Sehr schnell suchen wir einen Schuldigen für unser Problem, damit wir von unserem eigenen Versagen ablenken können. Verantwortung für unser eigenen Tun zu übernehmen ist auch wirklich nicht leicht und da neigen wir schnell dazu in einer ersten Reaktion, anderen die Schuld zu geben. Ein kluger Mensch hat mal gesagt: "Dumme Menschen suchen nach Schuldigen und kluge Menschen nach Lösungen" Beispiele dafür kennen Sie selbst bei sich und ihrem Umfeld garantiert auch. In der heutigen Laudeslesung geht es genau darum. Es heißt darin: "Ihr alle seid Kinder des Lichts und Kinder des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis". Nicht im Dunkeln unserer Schuld, unserer Fehler, unseres Versagens hängen zu bleiben, sondern dran zu denken, dass wir von Gott als Kinder des Lichtes geschaffen worden sind und im Licht leben sollen, ist Zusage Gottes und gleichzeitig Auftrag an uns selbst.Eine Schuld, einen Fehler, ein Versagen zuzugeben, ist der erste Schritt, um wieder ins Licht zu kommen. Um Vergebung zu bitten ist der nächste Schritt. Und geschehenes Unrecht wieder gut zu machen, ist ein weiterer. Meist erkennen wir das Problem bei Politikern, bei anderen Größen in Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft ziemlich schnell und eindeutig. Aber ändern können wir es zunächst leichter bei uns selbst. Und das ist die Schwierigkeit und die Chance. Der Volksmund nennt es: zuerst vor der eigenen Haustür kehren. Da ist etwas dran.
Hier in Nordrhein-Westfalen beginnt heute die letzte Schulwoche vor den großen Sommerferien. Und es ist, wie man so schön sagt, die Luft raus. Die Klausuren sind geschrieben, die Zeugniskonferenzen abgeschlossen, Abitur und andere Abschlussprüfungen längst fertig. Nun gibt es überall ein entspannteres Programm. Es werden Wiederholungen und Rückblicke gemacht, Filme geschaut und es gibt Projekttage, Sportfeste, Ausflüge oder Wandertage. Die Klassenzimmer werden aufgeräumt und es gibt Verabschiedungen von Lehrern und Schülern, die die Schule verlassen und noch Vieles mehr.Unsere St. Franziskusschule hatte am Donnerstag ihr Sommerkonzert in der Stadthalle und ich bin immer berührt und bewegt, was Schulchöre, Big-Band und Schulorchester auf die Bühne bringen. Die Direktorin hat nur kurz und knapp alle begrüßt und zwei Oberstufenschüler haben den Abend moderiert und kurzweilig und witzig durchs Programm geführt.Und noch etwas gibt es an vielen Schulen. In den letzten Tagen vor den Ferien werden Abschlussgottesdienste gefeiert. Meist in der Kirche, aber manchmal auch auf dem Schulhof, wie hier an unserer Schule. Da geht es um Rückblick auf das letzte Halbjahr und um Lob und Dank an Gott für alles, was gut war und gelungen ist. Aber es gibt auch viele Bitten im Gottesdienst: für Schüler, die es schwer hatten und das Klassenziel nicht erreicht haben, für erkrankte Schüler und Lehrer, für problematische Situationen an der Schule und auch – und das spürt man besonders – in der Sorge um den Frieden, weil der Krieg Gott sei Dank nicht zur Normalität werden soll. Und es gibt die Bitte um den Segen für die Ferien und eine schöne Sommerzeit ohne Stress und Druck, ohne Klausuren und Lernstandserhebungen.Und wenn dann mehr als tausend Schülerinnen und Schüler begeisternd singen und beten, dann ist ein guter Abschluss gesetzt und im Vertrauen auf Gottes Schutz und Segen kann es losgehen in die Ferien, in den Urlaub, in den Sommer.
Am Mittwoch hat die Fußballeuropameisterschaft der Frauen begonnen und heute Abend beginnt auch für die deutsche Frauenfußballnationalmannschaft das Turnier. Ich bin bekennender Fußballfan und seit einigen Jahren gefällt mir der Frauenfußball immer besser. Aber ich finde es auch weiterhin ärgerlich, dass die Frauen immer noch bei weitem nicht die Prämien bekommen, mit denen die männlichen Kollegen doch sehr fürstlich honoriert werden. Im vergangenen Jahr bei den Herren-EM hätten die Spieler bei einem Sieg 400.000 Euro erhalten. Falls die Frauen Europameisterinnen werden, erhalten sie 120.000 Euro.Seit langem gibt es Debatten und Kämpfe gegen Ungleichbehandlung in vielen Aspekten. Und das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Noch immer bekommen Frauen bei gleicher Arbeit bis zu 15 Prozent weniger Lohn und in den Unternehmen sind Frauen in den höheren Positionen mit viel geringerer Zahl vertreten. Im Bundestag, in den anderen Parlamenten und in den Rathäusern ist es ebenso. Und in unserer Kirche ist es schon gar nicht besser. Seit vielen Jahren treten Debatten um die Ungleichbehandlung der Frauen irgendwie auf der Stelle.´Aber zurück zum Fußball. Eine unglaublich aktive und faszinierende Kämpferin für die Gleichbehandlung der Frauen im Fußball ist Megan Rapinoe. Sie ist eine ehemalige US-amerikanische Fußballspielerin. Sie ist zweifache Weltmeisterin und Olympiasiegerin und wurde 2019 mit dem Ballon d'Or als "Weltfußballerin des Jahres" ausgezeichnet. Rapinoe spielte in Frauenbundesliga der USA und absolvierte von 2006 bis November 2023 insgesamt 203 Einsätze für die US-amerikanische Nationalmannschaft. Eine der typischen Hassbotschaften des damaligen amerikanischen Präsidenten Trump wegen ihres Engagements für die Rechte der Frauen wurde von ihr sehr lakonisch kommentiert: "Hasser beachte ich nicht."Sie hat viele Jahre sehr intensiv für die Rechte von Frauen gekämpft und hat erreicht, dass in den USA die Nationalspieler der Männer und der Frauen die gleichen Gehälter bekommen. Geht doch. Freuen wir uns auf die Spiele und hoffen wir auf immer mehr Menschen mit Mut und Courage in allen Bereichen in Politik, Kirche, Sport und Gesellschaft.
Genau jetzt, seit 6.00 Uhr ist der Aussendungsgottesdienst für die Wallfahrer aus Olpe. Und dann laufen sie los. Sie laufen los, wie es seit 265 Jahren üblich ist. Sie wissen, was Wallfahren, was Pilgern heißt: aufbrechen und loslassen, gehen und bewegen, den Alltag hinter sich lassen, sich auf sich selbst besinnen und auf Gott hinbewegen, öffentlich und gemeinsam den Glauben zeigen, Sorgen, Nöte und Ängste zur Trösterin der Betrübten tragen, Gemeinschaft erleben, ankommen und verweilen und verwandelt wieder heimkehren.Die Geschichte der Wallfahrt von Olpe nach Werl geht bis in das Jahr 1760 zurück, als Pilger beim Werler Gnadenbild der Muttergottes, der Trösterin der Betrübten, um ein Ende der Gewalttaten des Siebenjährigen Krieges gefleht haben. Diese Bitte um das Ende von Kriegen und Gewalt war immer wieder Inhalt der Wallfahrt und wurde zusammen mit den Sorgen und Nöten der Stadt und Gemeinde und in den Sorgen der Einzelnen zu Maria getragen. Die Wallfahrt zum Gnadenbild steht immer unter einem besonderen Motto. In diesem Jahr lautet es PILGER DER HOFFNUNG. Noch Papst Franziskus hat dieses Motto des Heiligen Jahres ausgerufen, um in Zeiten von Kriegen und globalen Krisen, eine Zeit der Besinnung und Erneuerung zu schaffen. Ziel ist es, Hoffnung zu schöpfen und den Glauben der Einzelnen und der Gemeinschaft zu vertiefen.An drei Tagen je dreißig Kilometer zu Fuß sind anspruchsvoll. Es beginnt immer sehr früh mit einer Heiligen Messe, dann erste Etappe, Gebetszeiten und Impulse unterwegs, Frühstück, Mittagessen und Abendessen in den vielen kleinen Dörfern unterwegs und Übernachtungen in Privatquartieren, Pfarrheimen und dann in Werl im Pilgerzentrum. Bei der Ankunft in Werl gibt es oft Tränen: der Erleichterung, es geschafft zu haben, der Ergriffenheit über den festlichen Empfang in der Stadt oder der Mitfeier der nächtlichen Lichterprozession im Klostergarten. Am Sonntag wird dann Kardinal Marx aus München den Festgottesdienst mit den Pilgern feiern und am Nachmittag werden wir sie zuhause in Olpe in der Martinuskirche wieder festlich und herzlich empfangen.Beten wir in diesen Tagen für viele Menschen, die auf Pilgerwegen unterwegs sind, um sich in Ruhe auf sich selbst zu besinnen, Gottes Wort unterwegs zu bedenken und in Gemeinschaft Glauben zu erleben und gestärkt zu werden. Lassen Sie uns alle in diesen Tagen Pilger und Pilgerinnen der Hoffnung sein und neu werden.