Ein Podcast über Menschen und Meinungen: Redakteurin Andrea Pauly spricht mit ihren Gästen über deren Überzeugungen, Erlebnisse und Erfahrungen und macht sich auf die Suche nach anderen Perspektiven.
Andrea Pauly; Schwäbische Zeitung
Es ist die letzte Folge "Sag's Pauly" auf Schwäbische.de: Die Podcast-Reihe endet nach mehr als 50 Episoden. Der Grund: Podcast-Host Andrea Pauly zieht es nach Bayern - und steht deshalb in der Abschiedsfolge selbst Rede und Antwort. Mit ihrer Podcast-Reihe hat Pauly gezeigt, wie vielfältig die Geschichten der Menschen aus der Region zwischen Ostalb und Bodensee, zwischen Allgäu und Schwarzwald sind. Ein Dialekt-Liebhaber und eine Lehrerin für Analphabeten, eine Nonne und ein Priester, ein Anwalt und ein Ex-Bundesrichter, eine Digitalexpertin und eine Landwirtin haben ebenso aus ihrem Leben erzählt wie ein Transsexueller, ein verwitweter Vater, ein Bergsteiger, ein Verschwörungsexperte und ein Metzger. Andrea Pauly sprach mit Musikern und Autoren sowie mit den Chefinnen von "Ärzte ohne Grenzen" und Vaude - und mit vielen mehr. In der letzten Folge für Schwäbische.de stellt Digitalchefin Steffi Dobmeier die Fragen. Sie blickt mit Andrea Pauly zurück auf die Folgen, die sie am meisten bewegt haben. Dazu zählen die Gespräche mit Schwester Angelika aus dem Kloster Kellenried, mit Gabriel, der von seinem steinigen Weg zum richtigen Geschlecht berichtet hat, und mit Prof. Wolfgang Benz, der erklärt, wie aus Menschen durch Vorurteile Monster werden. Auch das Patenkind von Martin Luther King, Juandalynn Abernathy, gehörte zu den außergewöhnlichen Podcast-Gästen. In der Abschiedsfolge lässt Andrea Pauly die Hörerinnen und Hörer hinter die Kulissen blicken, erzählt, wie Podcasting im Home-Office funktioniert, was schiefgegangen ist und welche Formate sie selbst hört.
Das Christkind hat sich kurz Zeit genommen - am stressigsten Tag des Jahres - um ein paar Fragen zu beantworten. Ist es ein Junge oder Mädchen? Was macht es, wenn nicht Weihnachten ist? Was gibt es heute beim Christkind zu essen? Haben wir uns verhört oder spricht es Schwäbisch? Es gibt aber auch ein paar ernste Fragen: Warum bekommen manche Kinder Geschenke und andere nicht? Und was antwortet es, wenn jemand sagt, er glaubt nicht ans Christkind? Dass es nicht ganz so einfach ist, das Christkind aufzunehmen, zeigt sich am Ton - der wackelt in dieser Folge ein bisschen. Wir hoffen, Ihr verzeiht das. Wir wünschen allen Hörerinnen und Hörern eine frohe Weihnacht und friedliche Festtage. Bleibt gesund, und danke fürs Dabeisein! Wir hören uns.
Sie ist als Gesicht von "heute Xpress" regelmäßig im ZDF zu sehen und moderiert die Kurznachrichten: Maja Weber. Die Moderatorin, die mit ihrer Familie in Hamburg lebt, ist in Ehingen und Biberach aufgewachsen - als Maja Radulović. Sie erzählt aus ihrer Kindheit, von den Unterschieden in der Schule und warum sie sich als privilegiertes Gastarbeiterkind sieht. Im Podcast lässt sie uns hinter die Kulissen der ZDF-Nachrichtenredaktion blicken und berichtet, wie ein Tag im Sender läuft. Sie verrät, woher die Kleidung für die Moderatorinnen und Moderatoren kommt, was mit Kleidung geschieht, die vor der Kamera nicht mehr erwünscht ist, und was das Studio für sie ganz persönlich mit dem Schützentheater gemein hat. Sie spricht über Journalismus und angebliche "Staatsmedien" und darüber, wie sie mit unvorhergesehenen Situationen vor der Kamera umgeht. Und Maja Weber erinnert sich an einen spektakulären Platz, auf den so mancher Biberacher neidisch sein dürfte.
Im Dezember steht den Menschen eine besonders harte Zeit bevor: Striktere Kontaktbeschränkungen, keine Weihnachtsmärkte, Weihnachten und Silvester unter völlig anderen Bedingungen als üblich. Christian Peter Dogs, Facharzt für Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie aus Lindau, hat ein paar ganz praktische Tipps, Strategien und Ideen, wie wir in der Krise durchhalten. Dieses Gespräch haben wir vor acht Monaten geführt. Weil der Dezember mit den strikteren Maßnahmen für viele von uns eine Herausforderung wird und die Antworten von Dr. Dogs noch genauso gültig sind wie vor acht Monaten, veröffentlichen wir dieses Gespräch noch einmal. Bleibt gesund und passt auf Euch auf!
Vaude ist gemessen an seiner Konkurrenz ein eher kleines Unternehmen - und doch Vorbild für die ganze Outdoor- und Sportbranche: Nachhaltig, familienfreundlich, mutig, divers, mit vielen Frauen in Führungspositionen. Antje von Dewitz hat die Firma von ihrem Vater übernommen und im Lauf der Jahre immer wieder neue Wege beschritten. Auf diesen Wegen musste Vaude aber auch viele Rückschläge einstecken. Lieferanten, Produzenten und auch die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter musste Antje von Dewitz immer wieder für ihre Ideen gewinnen und sie dazu motivieren, gemeinsam Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Das funktioniert unter anderem, weil die Stimmung im Unternehmen eines ist, das von Motivation und Mut geprägt ist. Dieses Zugehörigkeitsgefühl kommt unter anderem daher, dass Vaude seinen Angestellten auf jeder Ebene erlaubt, auch noch Zeit für Freizeit und Familie zu haben. Diese Familienfreundlichkeit kostet Geld und Zeit. Doch sie ist Antje von Dewitz beides wert. Sie erklärt im Podcast, wie und warum sich dieser Aufwand auszahlt. Und sie berichtet, wie sie anfangs selbst ein schlechtes Gewissen hatte, wenn sie als Chefin pünktlich Feierabend machte. Sie erklärt, warum Transparenz ihrem Unternehmen nie geschadet hat, wie sie mit herber Kritik von Greenpeace umgegangen ist und warum das Erlauben von Emotionen im Betrieb nicht stört, sondern das Team sogar stärker gemacht hat.
Im zweiten Teil der Doppelfolge spricht Thomas Fischer darüber, wie ihm seine nicht ganz typische Karriere vor dem Jura-Studium im späteren Berufsleben geholfen hat. Er schildert seine Sicht auf die Fälle und Beschwerden, die am meisten öffentliche Aufmerksamkeit bekamen: Die Tatsache, dass er sich den Platz als Vorsitzender Richter im Zweiten Strafsenat juristisch erkämpfen musste, ein Zitat über ein Model, für das ihm zahlreiche Male Frauenfeindlichkeit vorgeworfen wurde und seine Dispute mit Journalisten und Verlagen - in einem Fall hatte dieser seinen Rauswurf als Kolumnist zur Folge, im anderen Fall zog er vor Gericht. Thomas Fischer spricht darüber, wie und warum sich das Verständnis für Gesetze, für Recht und Ordnung und für das Justizsystem mit der Gesellschaft verändert hat und warum er sich als Jurist immer wieder öffentlich zu großen Fällen und dem deutschen Rechtssystem äußert.
Brillant oder boshaft? Genial oder Besserwisser? Prof. Thomas Fischer hat klare Standpunkte - und er macht sie öffentlich, in Kolumnen, Fernsehsendungen oder Podcasts. Der ehemalige Richter im zweiten Strafsenat am Bundesverfassungsgericht berichtet im ersten Teil dieser Doppelfolge von seinem sehr ungewöhnlichen Weg in die Rechtswissenschaften, er erklärt, dass Jura eigentlich gar nicht schwer ist und warum er auch als Richter niemals neutral sein kann. Er spricht über Straftaten, die fast jeder begangen hat und erläutert, wie er ganz persönlich Menschen betrachtet, die Mörder oder Vergewaltiger sind.
Im zweiten Teil geht es darum, wie sich der Rassismus und der Kampf gegen die Ungleichheit zwischen Schwarzen und Weißen verändert hat. Juandalynn Abernathy spricht über die Erfahrungen, die sie auf der Schwäbischen Alb gemacht hat, welche Rolle ihre Hautfarbe in der Musik spielt und warum ihr größter Erfolg - ein Gospelchor mit mehr als 140 Sängerinnen und Sängern - gar nicht das war, was sie machen wollte. Sie erzählt von der Verantwortung, die sie aus ihrer Familiengeschichte mitnimmt, und warum die Zeit des Schweigens für sie vorbei ist.
Martin Luther King ist für sie "Uncle Martin", ihr Patenonkel. Seine Frau nennt sie "Aunt Coretta". King's Tochter Yolanda war ihre beste Freundin. Und ihr Vater Ralph Abernathy war Martin Luther Kings bester Freund und sein Nachfolger und der Mitbegründer der friedlichen Bürgerrechtsbewegung in den USA. Juandalynn Abernathy hat dieses Stück Weltgeschichte miterlebt. Am Küchentisch der Eltern entstanden die Flugblätter, die Strategietreffen mit Martin Luther King fanden in ihrem Zuhause und in ihrer Kirche statt. Im ersten Teil dieser Doppelfolge berichtet Juandalynn Abernathy, die seit 40 Jahren in Baden-Württemberg lebt, von ihrer außergewöhnlichen Kindheit und vom Verhältnis zwischen ihrer und der Familie Kings. Sie erzählt, wie sie selbst einen Bombenanschlag des Ku-Klux-Klan wie durch ein Wunder überlebte und wie sie den Tag der Ermordung ihres berühmten Patenonkels im Jahr 1968 erlebt hat.
Weil bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen auch zahlreiche Menschen anwesend sind, die ihre rechtsextreme Gesinnung öffentlich zeigen, erinnern wir in dieser Woche an diese Episode. Wir haben sie aufgenommen, als Covid-19 noch nicht existierte, und doch hat sie nichts an Aktualität eingebüßt – ganz im Gegenteil. Denn selten wurden extreme Gesinnungen, Hass, Egoismus und ein Mangel an Empathie so deutlich wie in den vergangenen Wochen auf den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen - nicht von allen Teilnehmern, aber doch von einigen. Dr. Herbert Renz-Polster, Kinderarzt und Autor aus Vogt im Landkreis Ravensburg, hat sich in verschiedenen Büchern damit beschäftigt, was Kinder brauchen, um sich zu starken, freien und glücklichen Persönlichkeiten entwickeln zu können. Doch was geschieht, wenn Kinder sich eben nicht in einem liebevollen, unterstützenden Umfeld entwickeln dürfen? Was, wenn die Kindheit von Strenge, Kontrolle, Gewalt, Verständnislosigkeit, Angst und fehlende Nähe geprägt ist? Darüber hat der Wissenschaftler und Facharzt ein Buch geschrieben: „Erziehung prägt Gesinnung. Wie der weltweite Rechtsruck entstehen konnte - und wie wir ihn aufhalten können.“ Im Podcast spricht der Facharzt und Wissenschaftler Dr. Herbert Renz-Polster nicht nur darüber, wie Eltern bei mit Spinat werfenden oder nicht schlafenden Kindern umgehen sollten. Es geht vor allem darum, wie Kinder in autoritären Elternhäusern unbewusst abspeichern, dass es nur eine Chance auf Stärke gibt: indem sie sich einem anderen unterordnen. Von Bedeutung sind auch die veränderten Rollenbilder, in denen das typisch Männliche nicht mehr so viel Bedeutung bekommt wie noch in der vorhergehenden Generation. Im Gespräch geht es um die "Bannerträger" der rechtspopulistischen Parteien, um die Frage, warum gerade Männer mittleren Alters und Menschen in den ostdeutschen Bundesländern eher für Rechtspopulismus offen sind, und um die Frage, ob alle Rechtspopulisten und Nazis eine unglückliche Kindheit hatten.
Eigentlich wollte Lars Schmucker nur diese besonderen Momente teilen, wenn über den Berggipfeln die Sonne aufgeht. Er wollte die Faszination für diesen Moment anderen begreiflich machen. Doch dann bekam sein Instagram-Account "meandmybravefox" eine Eigendynamik - und 33.0000 Follower. Jedes Foto und jede Story, die er dort postet, bringt die Schönheit eines frühen Morgens am Gipfel in die ganze Welt. Der 44-Jährige aus Gestratz bei Isny steigt in den Sommermonaten gern mitten in der Nacht aus dem Bett und hinauf auf den Berg. Warum tut er sich das an? Was ist anders an einem Sonnenaufgang als einem Gipfelblick in der strahlenden Nachmittagssonne? Instagrammer teilen mit ihren Bildern nicht nur ein Gefühl, sondern oft auch einen Standort. Das wird gerade in Naturschutzgebieten immer mehr zum Problem. Wie er damit umgeht, was er von Drohnen in den Bergen und Geotagging hält, was er mitnimmt, wenn er mitten in der Nacht auf den Berg steigt und was seine Familie dazu sagt, erzählt Lars Schmucker in dieser Episode von "Sag's Pauly".
Iris war auf dem Heimweg, als ein unbekannter Mann sie nachts auf der Straße in Biberach niederschlug und lebensgefährlich verletzte. Die junge Frau aus Ulm überlebte. Sieben Jahre später berichtet sie von der Nacht, die ihr Leben veränderte, und der Suche nach dem Täter. Sie spricht über ihre Erinnerungen an die Tatnacht, darüber, welche Folgen sie erlitt und wie sie damit umging. Und sie erklärt, warum sie überhaupt öffentlich darüber spricht, was sie erlebt hat.
Die Illuminaten und die Juden wollen die Weltherrschaft an sich reißen, außerirdische Reptiloiden haben das schon längst getan, 9/11 war von der amerikanischen Regierung initiiert, das Coronavirus existiert gar nicht, die Mondlandung hat im Foto-Studio stattgefunden und die Erde ist flach: Verschwörungstheorien sind mal harmlos und amüsant, mal brandgefährlich, rassistisch oder antisemitisch. Professor Michael Butter, einem der führenden Experten für Verschwörungstheorien in Deutschland, spricht über die Faszination, die Gefahr und die Entwicklung von Verschwörungstheorien, erzählt von einer Tante, mit der er deshalb kaum noch reden kann und davon, wie klug es ist, in einer links-liberalen Stadt über das Impfen zu sprechen.
Erich Nyffenegger ist der Restaurantkritiker von Schwäbische.de - und dieser Job zählt zu den außergewöhnlichsten Aufgaben der Schwäbischen Zeitung. Aber wie arbeitet der Restauranttester überhaupt? Was qualifiziert ihn, das Essen von Köchen in der ganzen Region zu bewerten? Was ist eine entfesselte Sauce? Wo würde er jederzeit immer guten Gewissens essen? Und wer kocht eigentlich bei ihm zuhause? Die Episode mit Erich Nyffenegger war eine der ersten - und eine der beliebtesten. Deshalb holen wir sie für eine Wiederholung aus dem Archiv.
Die Überreste eines Galgens, die Skelette von mindestens zehn Menschen, übel zugerichtet und stumme Zeugen einer grausigen Zeit: Die archäologischen Funde, die im Frühjahr zwischen Konstanz und Allensbach am Ufer des Bodensees aufgetaucht sind, sorgen deutschlandweit für Aufruhr. Dr. Jürgen Hald, der Leiter der Ausgrabung, verrät, was nach dem Freilegen der Gräber geschieht, was man über die Opfer weiß und wie es nach dem Labor mit den Knochen weitergehen wird - und er gibt ein wenig Einblick in seinen Beruf.
Hans Well ist der Sohn eines Lehrers vom Lande, hatte 14 Geschwister und wuchs mit einer politischen Stimmung auf, in der die Nähe zum Nationalsozialismus noch spürbar war. Aber es war auch ein Elternhaus, in dem eine musikalische Ausbildung so wichtig war wie Mathematik und Deutsch. Aus dem Lehrersohn wurde ein äußerst politischer Mensch: Gemeinsam mit zwei Brüdern gründete Hans Well die Biermösl Blosn, das Jahrzehntelang als Stachel im Fleisch der CSU war und weit über die Grenzen Süddeutschlands hinaus Aufmerksamkeit erregte. Im Podcast berichtet er von kleineren und größeren Skandalen, wie es zur Verbannung aus dem Bayerischen Rundfunk kam, warum für die Biermösl Blosn das Ende kam und wie es sich anfühlt, jetzt mit den eigenen Kindern über Digitalisierung und Politik zu singen.
Benjamin Näßler gilt als der schönste schwule Mann Deutschlands: Er hat Ende Dezember die Wahl zum Mr. Gay Germany gewonnen. Dafür reichte es nicht, dass der gebürtige Bad Saulgauer athletisch ist und in Badehosen auf einem Laufsteg eine gute Figur macht: Eine Kampagne, die jeder Teilnehmer erarbeiten musste, war Teil des Wettbewerbs. Benjamin Näßler entschied sich ein Problem zu thematisieren, von dem er selbst jahrelang betroffen war und das mit der Oberflächlichkeit von Schönheitswettbewerben wenig zu tun hat: Unbehagen, Ablehnung und offener Hass gegenüber Schwulen im Fußball. Dass er schwul ist, wusste er schon, als er noch in Bad Saulgau lebte und in heimischen Vereinen Fußball spielte. Doch sich bei den Kumpels und Trainern zu outen, kam für ihn nicht in Frage. Auf deutschen Fußballplätzen, auch im Südwesten, in der Kabine und beim Bier nach dem Spiel fallen bis heute Sprüche, die offen schwulenfeindlich sind: "schwul" ist dort eine Beschimpfung, egal ob es um einen missglückten Pass, einen foulenden Spieler der Gegenseite oder einen Trinkspruch geht. "Man hat sich zugeprostet mit einem Getränk, und dann kam des Öfteren der Spruch: 'Absetzen, sonst gibt's schwule Kinder", erinnert sich Näßler an eine typische Situation. "Für mich war das ein ausschlaggebender Grund zu sagen: Dann oute ich mich lieber nicht, weil ich nicht weiß, wie die drauf sind." Er wollte nicht riskieren, von Teamkameraden und den Zuschauern verachtet zu werden, weil er Männer liebt. Während in der Kunst- und Musikszene und selbst in der Bundespolitik Homosexualität längst deutlich entspannter wahrgenommen wird, ist sie im Männerfußball nach wie vor ein Tabu. "Wir haben in Deutschland 36 Profivereine mit jeweils 25 Spielern, also mehr als 600 hauptberufliche Fußballer, von denen offiziell keiner schwul ist", zählt Näßler auf. Selbst wenn der Anteil von Homosexuellen unter Fußballern vielleicht etwas geringer sei - es gebe auf jeden Fall den ein oder anderen, zumal immer wieder Gerüchte die Runde machen. Für Schwule seien das Versteckspiel und das Verheimlichen von einem Teil ihrer Selbst in der Öffentlichkeit oft das kleinere Übel. "Aber es ist schon sehr schade, dass man, nur weil man sehr gut Fußball spielen kann, sich nicht auf das konzentrieren kann, was einen ausmacht. Und das ist seine Persönlichkeit." Im Podcast spricht Benjamin Näßler über das Versteckspiel als kleineres Übel, über die Vorbildfunktion und gekauften Freundinnen von Promi-Fußballern und darüber, dass auch Schwule nicht automatisch jeden anderen Mann attraktiv finden. Er erzählt von seinen Erfahrungen und erklärt, warum es einen großen Unterschied zwischen Homophobie in der Bundesliga und in den unteren Klassen gibt.
Michael sitzt seit 28 Jahren wegen zweifachen Mordes im Todestrakt eines Gefängnisses in Nevada. Clara will ihn heiraten: Die 35-Jährige, die in der Nähe des Bodensees lebt, hat seit einigen Monaten Kontakt zu ihm, vier Mal hat sie ihn getroffen. Verlobt haben sie sich schon, bevor sie sich zum ersten Mal persönlich gegenüber standen. Ob er die Taten begangen hat, weiß Clara nicht. Michael sagt, er habe die Frauen nicht getötet. Aber Clara glaubt ohnehin nicht an Schuld oder Verantwortung, sondern daran, dass alles, was der Mensch tut, durch die Kombination von Genen, Erziehung und Umfeld bestimmt wird. Im Podcast spricht sie über Strafe und Verantwortung, über Urteile und Verurteilung, über Norm und Normalität.
Eltern und Kinder im Ausnahmezustand: Dank Corona hat die ganze Familie Hausarrest. Was das für Kinder bedeutet und wie Eltern gelassen bleiben, darum geht es in dieser Episode, diesmal mit Mathias Voelchert, Gründer des Family-Lab in Deutschland. Eltern und Kinder im Ausnahmezustand: Dank Corona hat die ganze Familie Hausarrest. Mütter und Väter versuchen, Arbeit, Kinder und Haushalt unter einen Hut zu bringen, während der Alltag anders ist als je zuvor - und in vielen Fällen kommen nun auch noch Zukunftsängste hinzu. Auch Kinder und Jugendliche müssen derzeit auf Gewohnheiten und Freiheiten verzichten: Keine Schule, keine Treffen mit Freunden, kein Vereinsleben. Platz, Geld und gute Lehrer Dabei sind die Voraussetzungen so unterschiedlich wie die Familien selbst: Familien, die stabile Beziehungen, aber auch Platz und keine Existenzängste haben, können derzeit gelassener mit der Situation umgehen als jene, die beispielsweise nicht das Geld haben, um die technischen Anforderungen für digitalen Schulunterricht bereitstellen zu können. Und wie gut der Unterricht zuhause vor und nach den Osterferien funktioniert, ist extrem abhängig von den Lehrerinnen und Lehrern: Während die einen Konferenzschalten und Erklärvideos anbieten, schicken andere kommentarlos einen Satz Arbeitsblätter per E-Mail herum und überlassen den Rest den Eltern. Nehmen die Kinder Schaden? In vielen Familien ist nach einigen Wochen Ausgehbeschränkung die Unsicherheit groß: Schadet es der Tochter und dem Sohn, wenn sie wochenlang keine anderen Kinder sehen? Wie wichtig ist es, dass Jugendliche jetzt Mathe und Englisch pauken - und was, wenn die Eltern sich nicht wohl damit fühlen, plötzlich als Lehrer zu fungieren? Wie viel Zeit am Bildschirm, bei Netflix und Youtube, ist zu viel? Mathias Voelchert, in Ravensburg geboren und aufgewachsen, ist der Gründer des deutschen Ablegers des Family-Lab, eine Familienwerkstatt, in der Pädagogen und Eltern beraten werden, um Kinder gleichwürdig zu behandeln und sie zu verstehen. Er gibt im Podcast Denkanstöße, ruft zur Gelassenheit auf und rät Eltern, "elastisch" zu sein - und ihren Kindern mehr Verantwortung zu geben.
Jahre, sogar Jahrzehnte lang war Deutschland in Sachen Digitalisierung zurückhaltend: Während in anderen Nationen bargeldloses Bezahlen selbst auf dem Wochenmarkt Standard ist, zahlen viele Deutsche noch immer lieber in bar. Arbeiten im Home-Office? Lieber nicht: Wie soll man sicher sein, dass der Mitarbeiter Datenschutz und Arbeitszeiten einhält? Und auf dem Land warten bis heute viele Menschen auf schnelles Internet, weil sich der Ausbau für die Telekommunikations-Unternehmen nicht rechnet. In den vergangenen Wochen hat sich viel geändert - ein großer Teil des Alltags muss plötzlich digital stattfinden. Und plötzlich ging ganz schnell, was sonst Jahre dauerte. Beim Bäcker zahlt man kontaktlos, eine App ermittelt, wer mit wem Kontakt hatte und neue, teils stark einschränkende Gesetze sind in Windeseile verabschiedet. Ann Cathrin Riedel, Expertin für Digitalisierung und Netzpolitik, spricht im Podcast mit Andrea Pauly darüber, welche Neuerungen problematisch sind und wo besondere Vorsicht notwendig ist. Dabei geht es unter anderem um das Sammeln von Handydaten: Haben diese Daten einen Mehrwert? Können sie anonymisiert werden? Und wer kontrolliert das? „Da fehlt mir absolut die Transparenz, wer wann worauf guckt", sagt Ann Cathrin Riedel. Zudem führe die Ausnahmesituation zu neuen Gefahren: "Wir sind alle im Angstmodus. Das wird von Kriminellen ausgenutzt", sagt sie. Phishing-Mails, falsche Passwortabfragen und gefälschte Rechnungen nehmen in diesen Tagen zu. Welche Änderungen nachhaltig sein werden, wie sie selbst mit der aktuellen Situation umgeht und wie die Menschen digital von der Coronakrise profitieren können - das alles ist im Gespräch zu hören.
So etwas hat die Gesellschaft noch nie erlebt: Die ganze Welt ist von einem Virus bedroht, der Alltag mit seinen Strukturen und Sicherheiten ist nicht mehr wie er war. Menschen auf der ganzen Welt bleiben zuhause - oft allein, oft ohne die Sicherheit von Job und Einkommen, oft einsam, und manchmal auch mit Menschen, denen man lieber aus dem Weg gehen möchte. Das Corona-Virus sei nicht nur für die Lunge gefährlich, sondern könne auch schwere seelische Leiden auslösen, sagt der Lindauer Psychologe, Psychiater und Psychotherapeut Dr. Christian Peter Dogs. Alle sind betroffen, niemand weiß, wie die Zukunft aussieht. Und das ist genau der Punkt: Aus psychologischer Sicht sei es nicht hilfreich, vom Schlimmsten auszugehen, sagt Dogs. Um stabil durch die Krise zu kommen, brauchen die Menschen Hoffnung, Zuversicht, Optimismus. Im Podcast erklärt Dogs, wie es möglich ist, in der Isolation psychisch möglichst gesund zu bleiben. Er spricht darüber, welche Auswirkungen die Situation auf zerstrittene Paare, auf Alleinstehende, aber auch auf Menschen mit psychischen Erkrankungen hat - und warum es vielleicht sogar die Einsamen sind, die es am besten hinbekommen, die nächsten Wochen oder sogar Monate zu überstehen. Vor allem aber gibt er ganz praktische Tipps, mit welchen Strategien und Gedanken die Menschen durch den Tag, die Woche und die Isolation kommen können.
Seit 50 Jahren befasst sich Wolfgang Benz jeden Tag mit den Abgründen der Menschheit: die grausamen Taten der Nationalsozialisten, der systematische und mit deutscher Präzision ausgeführte Massenmord an Juden, aber auch an Sinti und Roma, Homosexuellen, Menschen mit Behinderungen und Kommunisten. Der in Ellwangen geborene und in Aalen aufgewachsene Historiker Wolfgang Benz gab dem Grauen eine Größenordnung: Er war es, der die Zahl von mindestens 6 Millionen ermordeten Juden ermittelte, auf die sich heute noch regelmäßig bezogen wird. Benz befasste sich im Lauf der Jahrzehnte mit dem unglaublichen Ausmaß, mit Tätern und Opfern, mit Widerstand und Militärkarrieristen. Von 1990 bis 2011 leitete er als Direktor das Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin. Er war maßgeblich an der Konzeption des berühmten Stelenfelds beteiligt, das als Mahnmal für die ermordeten Juden in Europa steht, und ist Autor mehrerer Standardwerke über die Zeit des Nationalsozialismus, den Antisemitismus und den Widerstand. Wie hält er es aus, sich über Jahrzehnte mit dem grausamsten Verbrechen der Menschheit zu beschäftigen? Inwiefern beherrscht das Grauen des Nationalsozialismus und den Holocaust seinen Alltag? Darüber spricht der Professor im Podcast und erklärt, welche Rolle Distanz und Empathie in seinem Beruf spielen. Wolfgang Benz erklärt, wo er Parallelen zwischen dem Judenhass der Nazis und der Fremdenfeindlichkeit gegenüber Muslimen in heutiger Zeit sieht. Er spricht über die Taten in Hanau und Halle, über die Macht des Vorurteils und darüber, warum Bildung nicht vor Unmenschlichkeit schützt, aber Menschlichkeit nicht von Bildung abhängt. Anstand – dass man einen anderen nicht gewaltsam attackieren darf, weil er andere Meinung hat – dazu muss ich nicht lesen und schreiben können. Eigentlich wollte Wolfgang Benz Journalist werden. Als Volontär bei der Ipf- und Jagst-Zeitung in Aalen hatte er seine Karriere bereits begonnen. Doch sein Geschichtsstudium führte ihn nach München, sein Interesse am Schwerpunkt Nationalsozialismus wuchs, aus dem Historiker wurde ein Vorurteilsforscher. Wolfgang Benz wurde zu einem der renommiertesten Holocaust-Forscher Deutschlands.
Serina Berger könnte zynisch und bitter sein, sich leidtun, die Welt unfair und gemein finden. Stattdessen geht sie mit Freunden zur Fasnet, plant wie die meisten 17-Jährigen den Führerschein und hat sich in den Kopf gesetzt, in den Bavaria-Filmstudios ihre Ausbildung zu machen. Für die Jugendliche aus Pfullendorf sind diese Pläne jedoch mit größeren Herausforderungen verbunden als für andere. Zur Fasnet kann sie nur in einem schützenden Kreis von Freunden, Autofahren nur mit einem speziellen Umbau und arbeiten nur über digitale Medien. Serina Berger kam mit einem Gendefekt zur Welt, der zur Hautkrankheit Epidermolysis Bullosa, kurz EB, führt. Weil die Haut so empfindlich ist und bei manchen Patienten wie ein Kokon etwa um die Finger herum wächst, heißen die Patienten „Schmetterlingskinder“. In ihrer Haut fehlt das, was die einzelnen Schichten bei gesunden Menschen zusammenhält. Deshalb lösen sie sich die Hautschichten sehr leicht voneinander, schon bei leichtem Druck oder Stößen entstehen schmerzhafte Blasen und Wunden, die stark vernarben können. Das führt zu starken Einschränkungen im Alltag: Schreiben und Greifen ist oft schwierig, Serina Berger sitzt ab und zu im Rollstuhl, wenn sie wegen Wunden an den Füßen nicht laufen kann. Große Teile ihrer Haut müssen aufwendig verbunden werden. Der Schulbesuch ist nur mit einer Begleitung möglich, die unter anderem das Schreiben für sie übernimmt. Epidermolysis Bullosa ist selten. Für die etwa 5000 Patienten in Deutschland gibt es bisher keine Heilung, keine Therapie durch Medikamente und wenig Forschung. Hoffnung machen die Genschere CRISPR und eine erfolgreiche Behandlung: Der achtjährige Hassan hat 2017 durch eine Transplantation von genetisch veränderter Haut überlebt. Im Podcast erzählt Serina, warum sie öffentlich über ihre Krankheit spricht, wie es ist zu wissen, dass die Forschung für ihren Gendefekt so langsam ist und wie ihr Alltag aussieht.
Wer nicht richtig lesen und schreiben kann, steht im Alltag vor großen Schwierigkeiten: Der Fahrkartenautomat wird zum Riesenproblem, die richtige Adresse ist nur mit Hilfe von Sprachnavigation zu finden, Post ist allein nicht zu bewältigen, die Kommunikation mit Freunden über Messengerdienste, E-Mails oder soziale Netzwerke gar nicht möglich. Auch in Oberschwaben laufen Jugendliche Gefahr, Analphabeten zu werden. Dass ein Jugendlicher das Schulsystem verlässt und nur wenig lesen und schreiben kann, ist keine Seltenheit: Das trifft auf etwa die Hälfte aller Schulabgänger ohne Abschluss zu, sagt Cordula Löffler, Professorin an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten und Leiterin des Masterstudiengangs „Alphabetisierung und Grundbildung“. Ihre aktuelle Studie „Bildungsabbruch“ zeigt schon in der ersten Auswertungsphase, dass auch an heimischen Schulen die Gefahr besteht, dass junge Menschen ohne ausreichende Lese- und Schreibfähigkeiten ins Berufsleben starten müssen. Die Wissenschaftler der PH Weingarten haben Schulen in ganz Baden-Württemberg besucht und bisher etwa 1000 Neuntklässler auf ihre Lese- und Rechtschreibfähigkeiten und ihre Motivation getestet. Die Resultate der Lesetests aus dem Kreis Ravensburg und dem Bodenseekreis liegen bereits vor – und sie sind nicht überall erfreulich. „An einigen Stellen war ich schon schockiert“, sagt Löffler. „Ich hatte bessere Ergebnisse erhofft.“ An einer Schule in Oberschwaben seien die Ergebnisse so schwach, dass sie nicht einmal messbar waren: „Die Normen des standardisierten Tests gehen gar nicht so weit herunter“, sagt Löffler. Im Podcast "Sag's Pauly" spricht sie darüber, warum Jugendliche das deutsche Schulsystem verlassen können, ohne richtig lesen und schreiben zu können. Sie spricht über Warnsignale bei Kindern und erklärt, wie Mitwisser helfen können.
Dreieinhalb Stunden pro Tag beten die Benediktinerinnen in der Abtei Sankt Erentraud im Kloster Kellenried, beginnend um 6 Uhr am Morgen. Jeder Tag ist ausgefüllt mit dem, was Benedikt in seiner Regel vorgab: "ora et labora", bete und arbeite, wobei das Beten der wichtigere Teil ist. Bis auf drei Wochen Ferien gibt es keine Ausnahmen, keine freien Tage, kein Wochenende. Für dieses Leben hat sich Angelika Bott entschieden. Die 34-Jährige hat 2019 die sogenannte Ewige Profess abgelegt - das feierliche Gelübde, für den Rest des Lebens als Nonne im Kloster Kellenried zu bleiben. Vorangegangen waren fünfeinhalb Jahre "Probezeit": Das so genannte Postulat und dann die Zeit als Novizin. Für das Leben im Kloster hat sie ihren Beruf als Lehrerin aufgegeben, ihren gesamten Besitz verkauft oder verschenkt und Abschied von ihrem bisherigen Sozialleben genommen. Eltern und Freunde kann sie nur in Ausnahmefällen besuchen. Warum sie diese radikale Entscheidung getroffen hat, wann sie daran zweifelt und ob das Leben im Kloster wirklich so abgeschieden von der Gesellschaft ist - darüber spricht sie im Podcast "Sag's Pauly" und erlaubt Einblicke hinter die Mauern von Kellenried und in eine Lebensform, die für viele unvorstellbar ist.
Fabian Ploneczka ist Vikar in Weingarten - dort, wo jedes Jahr Tausende Gläubige den Blutritt verfolgen. Der 33-Jährige spricht im Podcast darüber, warum er es gut fände, den Zölibat freiwillig zu machen, was er ändern würde, wenn er Papst wäre, und wie es ist, Priester zu sein, wenn die Menschen sich nach Missbrauchsfällen und Finanzskandalen von der Kirche abwenden. Und er sagt, warum er nicht daran zweifelt, dass die Reliquie aus der Basilika wirklich das Blut Christi enthält.
Philipp Riederle (25) gilt als der „Internet-Erklärer“. Vorstandschefs von großen Unternehmen holen den 25-Jährigen Schwaben in ihre Unternehmen, um sich verdeutlichen zu lassen, wie seine Generation tickt und was sie fordert und was Firmen leisten müssen, damit Fachkräfte bei ihnen arbeiten wollen. Und dabei geht er mit vielen Chefs hart ins Gericht. Er beschreibt die Lebenswirklichkeit seiner Generation, die sich irgendwo zwischen digitaler Selbstverständlichkeit und der Sehnsucht nach Spießertum bewegt. Was früher das Rumhängen an der Bushaltestelle war, ist heute der Chat auf WhatsApp, was früher das Mixtape aus Radio-Aufnahmen war, ist heute der Stream auf Spotify. Die unverstandene Generation? Nein: Auch früher schon haben Jugendliche ihren Lehrern und Eltern so manches verheimlicht. Warum also scheinen die Generationen heute so weit voneinander entfernt? Wer sind die "Digital Natives" - und was wollen sie? Und warum müssen heute nicht nur die Bewerber um einen Arbeitsplatz überzeugen, sondern vor allem die Arbeitgeber? Philipp Riederle ist nicht nur Student der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen, sondern steht längst im Berufsleben. Er hat seit 2010 eine eigene Firma. Das, was er den Unternehmenschefs und Abteilungsleitern mit auf den Weg gibt, ist vor allem die Botschaft: Wer nicht moderne Strukturen und flache Hierachien schafft, wer nicht Freiheit zur Selbstentfaltung und Ausprobieren bietet, wer nicht versteht, was Fortschritt ist und bereit ist, ihn ernsthaft mitzugehen - zu dem kommen die Digital Natives gar nicht erst. Und wenn doch, sind sie schnell wieder weg. Im Podcast spricht der bei Günzburg aufgewachsene Jungunternehmer nicht nur über den perfekten Chef und gute Arbeitsplätze, sondern auch darüber, welche Schwächen das deutsche Schulsystem hat, warum auch ein Bäcker eine eigene App braucht und warum er möchte, dass sein Kühlschrank seine Einkäufe für ihn übernimmt.
Gabriel Hofmann hatte in seiner gesamten Jugend ein Problem mit seinem Körper. Damals hieß Gabriel noch Eva. Sein Körper entsprach nicht dem, was er fühlte - doch damals wusste er das noch nicht. Er wusste nur: Sein Körper schien nicht zu ihm gehören. "In der Pubertät wurde es ein Leidensweg", sagt er rückblickend. "Mein Körper war der größte Feind für mich." Depressionen und Magersucht waren die Folge. Das ganze Leben war Chaos für ihn. Auch, als Gabriel - damals noch als Eva - beruflich und persönlich ein stabiles Umfeld fand, besserte sich sein Verhältnis zu sich selbst nicht vollständig. Wie er herausfand, dass er transsexuell ist, über seine Gefühle und die Angleichung seines Körpers an seine Identität als Mann, über Hormone, Reaktionen, Freundschaften und was seine Transsexualität für seine Ehe bedeutete, erzählt er offen und sehr persönlich im Podcast.
Die Biografie von Michael Stahl hat so viele Aspekte, dass es gleich für mehrere Menschenleben reichen würde. Eine Kindheit, geprägt von der Arbeitslosigkeit, Armut und Alkoholsucht des Vaters, von Schmähungen und Scham vor Klassenkameraden und Nachbarn. Obdachlosigkeit. Eine zerstörte Ehe. Das Versagen als junger Vater. Ein Autounfall, der das Leben seiner Familie für immer veränderte. Ein Herzinfarkt. Aber auch: Beruflicher Erfolg. Rampenlicht. Die Erfüllung eines Kindheitstraums. Die Arbeit als Bodyguard für den Weltklasse-Boxer Muhammad Ali. Die Liebe seines Lebens. Versöhnungen und Vergeben nach Jahrzehnten. Und gleich mehrere göttliche Zeichen, die ihm das Leben retteten. Heute ist Michael Stahl Buchautor, Trainer, Kampfsportler, Speaker und Familienvater. Er will seine Erfahrungen nutzen, um anderen zu helfen. Im Podcast "Sag's Pauly" erzählt er er seine Geschichte, schonungslos und offen, spricht über seine Tiefpunkte und seine Rettung. Sein Leben hat er in einem Buch verarbeitet: "Kein Herz aus Stahl" von Michael Stahl und Michael Schmiedel, 208 Seiten, Brunnen Verlag, ISBN-13: 978-3765509575.
"Blasmusik: Das ist was für Bierzelte, Festumzüge und Seniorennachmittage" - Julian und Martin Hutter verdrehen die Augen, wenn sie das hören. Denn sie sind mit einer ganz anderen Einstellung groß geworden: Blasmusik, das ist auch Jazz, Funk und Big-Band-Sound, aber vor allem: Musik, die einen extrem hohen Qualitätsanspruch erfüllen muss. Ihr Vater, Ernst Hutter, leitet die Egerländer Musikanten - das Original. Das Ensemble besteht ausschließlich aus Profimusikern, die Ticketpreise liegen auf einem ähnlichen Niveau wie bei deutschen Pop- oder Rockstars. Beide spielen selbst auch Instrumente, genau wie ihr Bruder Stephan. Alle drei sind Teil des großen Familienunternehmens - als Musiker, Eventmanager, Arrangeur, Social-Media-Beauftragter. Beide spielen ihre Instrumente aber auch ganz anders - Martin mit der erfolgreichen Hip-Hop-Band "Moop Mama", Julian bei "Fättes Blech". Im Podcast sprechen sie darüber, wie es ist, wenn der Vater zugleich der Chef ist, wenn die Musik den Alltag bestimmt, wie Hip-Hop und Egerländer Blasmusik zusammenpassen und was passiert, wenn man als "der Sohn" auf der Bühne einen Ton nicht trifft. Denn für Martin und Julian Hutter ist ihr Nachname Fluch und Segen zugleich: Er führt zu hohen Erwartungen - und großen Chancen. Und dann gibt es diese ganz besonderen Momente, etwa beim Woodstock der Blasmusik, wenn 15.000 Musiker "Hutter! Hutter! Hutter!" skandieren und den Mann, der für Musik aus den 50er Jahren steht, feiern wie einen Rockstar. Martin und Julian erzählen von ihrer Liebe zur Musik, von ihrer ziemlich außergewöhnlichen Familie und davon wie es ist, wenn der Vater in der Öffentlichkeit peinliche Atemübungen macht. Und sie erzählen, warum sie ihren Vater sehr bewundern und als Held sehen.
Als die Mauer fiel und ihr Land plötzlich nicht mehr existierte, war Ina Schultz - damals noch Odersky - ein Kind. Sie lebte in Ilmenau in Thüringen, ging in die fünfte Klasse, hatte gerade das rote Tuch der Pioniere bekommen und begonnen, Russisch zu lernen. Plötzlich hatte das alles keine Bedeutung mehr. Die gebürtige Thüringerin kam mit ihrem ersten Mann in den Westen, der bei der Bundeswehr in Sigmaringen stationiert war. Damals war sie gerade 20 Jahre alt. Im Podcast spricht die Hohentengenerin über ihre Vergangenheit. Sie erzählt von ihrer Kindheit in Thüringen und von der gefühlten Bedeutungslosigkeit, die vor allem die Generation ihrer Eltern nach der Wende beschäftigte. Sie liest aus ihren Zeugnissen vor, erzählt vom Rennschlittensport und überlegt, welche Aspekte ihrer ostdeutschen Vergangenheit sie ihren Kindern mit auf den Weg gibt. Außerdem kommt Bertram Henn zu Wort: Er ging 1993 von Trossingen in den Osten - eigentlich wollte er dort nur wochenweise arbeiten. Doch dieser Plan erwies sich schnell als unrealistisch, so dass er mit seiner Frau und drei Kindern ganz übersiedelte. Bis heute lebt und arbeitet er in der Nähe von Dresden. Beide äußern sich auch zur politischen Lage im Osten der Republik: Beide sehen den Frust der Menschen, die sich nicht wahr- und ernst genommen fühlen. Ihre Reaktionen auf die Wahlergebnisse im Osten sind jedoch unterschiedlich.
Sie ist die erste Landwirtin des Jahres - bisher haben ausschließlich Männer diesen Titel bekommen. Linda Kelly aus Herdwangen im Landkreis Sigmaringen hat zuerst den Sieg in der Kategorie "Unternehmerinnen" und anschließend den Gesamtsieg errungen. Im Podcast erzählt die 36-Jährige von ihrer Entscheidung, mit Süßlupinen-Produkten ein weiteres Standbein zur Biolandwirtschaft aufzubauen, wie sie mit ihren Eltern und ihrem Mann gemeinsam den Hof betreibt und wie sich die Landwirtschaft wandelt.
Dieser gebürtige Aulendorfer will hoch hinaus: Thomas Lämmle (54) ist Höhenbergsteiger, der ohne zusätzlichen Sauerstoff und ohne Sherpa auf den Mount Everest und andere 8000 gestiegen ist. Im Podcast erklärt er, warum er allein Klettern weniger gefährlich findet als im Team, warum Sauerstoff nicht für die Lunge, sondern für die Füße entscheidend ist und wie es sich anfühlt, mit dem Gleitschirm vom Kilimanjaro oder vom Elbrus zu fliegen. Er spricht über Massentourismus am Mount Everest, über schlechtes Wetter und darüber, was es mit ihm gemacht hat, buchstäblich über Leichen zu gehen.
In mehr als 70 Ländern der Erde sind Ärzte ohne Grenzen unterwegs, um Menschen in Notsituationen medizinische Hilfe zu bieten. Bürgerkriege, Naturkatastrophen, Bombardierungen – die Ursache spielt für die humanitäre keine Rolle. Nicht nur Ärzte arbeiten in den Projekten, sondern auch Hebammen, Schwestern, Pfleger, Logistiker, Techniker, Architekten und Juristen. Amy Neumann-Volmer, Allgemeinärztin aus Amtzell im Allgäu, arbeitet seit Jahren für Ärzte ohne Grenzen. Seit Juli ist sie Vorstandsvorsitzender der deutschen Sektion. Die 62-Jährige spricht im Podcast über ihre Einsätze, über Gefahren und Kriminalisierung, über Spenden und darüber, warum sie zwar mit sehr kleinem Gepäck in die Projekte reist, aber dennoch Käse einpackt.
Am Bodensee gehören sie zu jedem Sonnentag, für die meisten Menschen in Deutschland ist es aber eine Sensation, sie in der Luft zu sehen: Zeppeline. Die Flugschiffe sind fester Bestandteil der Region und waren die Grundlage für bedeutende hiesige Industriebetriebe, vor allem die ZF und Rolls Royce Power Systems. Doch wie kam es überhaupt dazu? Was trieb Graf Zeppelin an, dieses Fluggerät zu entwickeln - trotz jeder Menge Probleme bei der Entwicklung und einer zähen Zeit des Lernens? Warum spendeten Menschen, die sich niemals einen Flug leisten könnten, trotzdem für ein Projekt, nachdem es vor ihren Augen in Flammen aufgegangen war? Barbara Waibel leitet das Archiv im Zeppelin-Museum in Friedrichshafen und befasst sich seit 25 Jahren mit den Luftschiffen und ihrer Geschichte. Sie spricht im Podcast darüber, was die Faszination der Zeppeline ausmacht, wie luxuriös die Menschen bei der Weltumfahrung im Zeppelin untergebracht waren und welche Rolle die Fluggeräte in den Weltkriegen spielten. Und sie berichtet, was über den folgenschweren Brand des wohl berühmtesten aller Zeppeline, die "Hindenburg", bekannt ist.
Der 1. September 1939 veränderte die Welt: Der Zweite Weltkrieg begann. An diesem Tag überfielen deutsche Soldaten Polen. Den Grund dafür - einen angeblichen Überfall auf den Rundfunksender Gleiwitz - hatte die deutsche Schutzstaffel (SS) vorgetäuscht, um den Angriff zu rechtfertigen. Es war der Beginn des Zweiten Weltkriegs, der die Welt veränderte, der Leid und Tod brachte, der im Holocaust einen Tiefpunkt menschlichen Handelns erreichte - und der auch in der Region tobte. Die Zahl der Zeitzeugen, die noch von ihren Erlebnissen und Erinnerungen berichten können, schwindet. Heinz Zimmermann aus Friedrichshafen wurde im September 1939, wenige Tage nachdem der Krieg begann, elf Jahre alt. Die längste Zeit des Krieges erlebte er, ohne allzu viel davon mitzubekommen. Doch das änderte sich, als er 15 Jahre alt war: Damals musste er als Flakhelfer feindliche Flugzeuge abwehren. In der Bombennacht vom 27. auf den 28. April 1944, als fast 300 Flieger Friedrichshafen mit 1200 Tonnen Bomben buchstäblich in Schutt und Asche legten, war er im Stadtteil Windhag eingesetzt und musste beobachten, wie seine Heimatstadt in Flammen aufging. Friedrichshafen zählte damals zu den strategisch wichtigsten Städten ihrer Größe. Denn dort, am Ufer des Bodensees, produzierten gleich mehrere Rüstungsbetriebe für die Wehrmacht. Dornier stellte den so genannten Fliegenden Bleistift her. Die Zeppelinwerke bauten Teile für die Bomben V1 und V2, Maybach lieferte Motoren für deutsche Panzer, in der Zahnradfabrik entstanden Bauteile für Getriebe von Militärfahrzeugen. In dieser Folge von "Sag's Pauly" erzählt Heinz Zimmermann davon, wie er als Kind und dann Jugendlicher den Krieg in Friedrichshafen erlebte und berichtet, was ihm durch den Kopf geht, wenn er die rechten Strömungen in Deutschland wahrnimmt.
Wer sind eigentlich die Menschen am Mikrofon der Schwäbischen Zeitung? Im Sommer-Spezial sitzt Sebastian Heinrich im Studio in dieser Episode auf der anderen Seite: Statt seine "Steile These" zu argumentieren, antwortet er im Interview auf die Fragen seiner Kollegin, Digitalredakteurin Andrea Pauly. Wissensdurstiger Sechz'ger-Fan Sebastian Heinrich (32) stammt aus Regensburg, hat die prägenden Jahre seiner Jugend in Italien verbracht, studierte - wieder zurück in Deutschland - Tschechisch, Germanistik und Wirtschaft. Er ist glühender 1860er-Fan, pflegt hingebungsvoll To-Do-Listen, übersetzt seine Artikel ins Italienische und stopft in jeder wachen Stunde des Tages weiteres Wissen in sich hinein. Dieses Wissen nutzt er nicht nur als Politik-Redakteur, sondern auch als Podcast-Host. In der Reihe "Steile These" geht es alle zwei Wochen um politische Themen, über die er mit Daten, Fakten und viel Hintergrundwissen spricht - ob Glasfaserausbau, die Europa-Wahl, die Schwarze Null oder die aktuelle Lage der verschiedenen Parteien. Alle Episoden gibt es hier und unter dem Stichwort "Steile These" auf allen Podcast-Portalen. Wer ist der Mann eigentlich? Aber wie tickt Sebastian Heinrich eigentlich? Warum ist er Politikredakteur geworden? Wie schafft er es, jeden Tag mehrere Zeitungen zu lesen, eine Fern-Ehe zu führen, Vollzeit zu arbeiten und nebenbei auch noch zum Vergnügen Jura zu studieren? Im Podcast erzählt er von seiner Jugend als rothaariger Deutscher in Süditalien und von den besten und schlechtesten Interviews seines Lebens. Und er erinnert sich an das prägende Ereignis, das in ihm das Interesse an Politik weckte, als er gerade mal acht Jahre alt war. Neben einigen Gemeinsamkeiten in Sachen Musik und Auslandserfahrung verbindet Host und Gast in dieser Episode die Begeisterung für Podcasts - unter anderem zu einem ganz bestimmten. Deshalb spielt Andrea Pauly mit Sebastian Heinrich das Spiel "A oder B oder weiter" - als Tribut an "Alles gesagt", den unendlichen Podcast von "Die Zeit". Und dabei kommt die Zerrissenheit des gebürtigen Bayern deutlich hervor.
"Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen" - das hat einst Nelson Mandela gesagt, und auch Dr. Herbert Renz-Polster aus Vogt ist davon absolut überzeugt. Der Kinderarzt und Autor hat sich in verschiedenen Büchern damit beschäftigt, was Kinder brauchen, um sich zu starken, freien und glücklichen Persönlichkeiten entwickeln zu können. Doch was geschieht, wenn Kinder sich eben nicht in einem liebevollen, unterstützenden Umfeld entwickeln dürfen, wenn Kindheit von Strenge, Kontrolle, Gewalt, Verständnislosigkeit, Angst und fehlende Nähe geprägt ist? Im Podcast spricht der Facharzt und Wissenschaftler Dr. Herbert Renz-Polster nicht nur darüber, wie Eltern bei mit Spinat werfenden oder nicht schlafenden Kindern umgehen sollten. Es geht vor allem darum, das Kinder in autoritären Elternhäusern unbewusst abspeichern, dass es nur eine Chance auf Stärke gibt: indem sie sich einem anderen unterordnen. Im Gespräch geht es um die "Bannerträger" der rechtspopulistischen Parteien, um die Frage, warum gerade Männer mittleren Alters und Menschen in den ostdeutschen Bundesländern eher für Rechtspopulismus offen sind und um die Frage, ob alle Rechtspopulisten und Nazis eine unglückliche Kindheit hatten. „Erziehung prägt Gesinnung“ (314 Seiten, 20 Euro), ISBN: 978-3-466-31116-3
In den frühen Morgenstunden des 21. Juli 1969 deutscher Zeit machte Neil Armstrong seinen berühmten ersten Schritt auf den Mond. Es war einer der bedeutendsten Momente in der Geschichte der Menschheit. Aber warum eigentlich? Was ist davon geblieben? Hat die erste Mondlandung wirklich stattgefunden, oder war sie eine riesige Lüge? Darüber spricht Andrea Pauly mit Albert Zaglauer, der bei Airbus Defence & Space in Immenstaad für verschiedene Weltraum-Projekte zuständig ist. Was sagt er zur Mutter aller Verschwörungstheorien? Glaubt er an außerirdisches Leben? Und wann reist der Mensch zum Mars?
Schnelleres Internet als je zuvor für alle: Das soll der 5G-Ausbau bringen. Die Lizenzen sind versteigert. Firmen warten darauf, dass sie endlich die neuen Frequenzen nutzen zu können. Mit Hilfe von 5G soll die tausendfache Menge an Daten übermittelt werden - doch dazu sind deutlich mehr Funkzellen nötig. Das wiederum sorgt bei vielen Menschen für große Sorgen - zumal es Studien gibt, die bei Tierversuchen Auswirkungen auf Krebszellen und die DNA gezeigt haben. Doch was sagen diese Tests über Wirkungen auf den Menschen aus? Darüber spricht Andrea Pauly mit Prof. Armin Grunwald aus Karlsruhe. Er berät den Bundestag in Technikfragen, ist Physiker und Philosoph - und er übt massive Kritik daran, wie das Thema bisher in Deutschland angegangen wurde.
Philipp Sontag ist kein Metzger wie jeder andere: Als Fleischsommelier beschäftigt er sich nicht nur mit dem Fleisch, sondern vor allem mit dem Tier - und bezeichnet sich selbst als Tierfreund, dem das Wohl der Tiere, die durch seine Hand sterben, am Herzen liegt. Über den schlechten Ruf, den sein Handwerk hat, ärgert er sich nicht einfach - er widerspricht. Er nimmt Kritiker ernst. Er beschäftigt sich mit den Tieren, die er tötet: Philipp Sontag erklärt, warum sie manchmal stundenlang zucken, nachdem sie geschlachtet wurden. Er weiß, dass Schweine im Stall keine Empathie für ihren toten Artgenossen empfinden, sondern ihn anknabbern, sobald er tot ist. Und: Er sagt Dinge, die untypisch für einen Metzger sind. Er redet über Fleisch aus dem Supermarkt und warum es qualitativ längst nicht so schlecht ist wie sein Ruf - aber ethisch problematisch. Eine Stunde lang geht es im Gespräch mit Andrea Pauly um Ethik und Klimaschutz, um Vegetarismus und Veganismus, um regional und bio und um die Frage, ob Fleischalternativen echte Alternativen sind.
Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Claudia Hospach, Schäferin aus Inneringen im Landkreis Sigmaringen, hat gehörigen Respekt vor der Rückkehr des Raubtiers. Denn sie weiß, wie es ihren Kollegen im Osten der Republik bereits geht, die ganze Rudel in der nahen Umgebung haben. Doch nicht der Wolf, der in Baden-Württemberg noch vereinzelt auftritt, ist ihr eigentliches Problem, sondern die Politik. Die habe viel zu lange gewartet, orientiere sich nicht an den Problemen der Tierhalter und mache Zusagen, die längst nicht reichen, wenn der Wolf erst mal da ist. Andrea Pauly spricht mit ihr über ihre Sorgen und ihren Ärger, über das Abschießen von Wölfen und die Liebe zu ihrem Beruf.
Blutritt, Krippen, Fasnet und Trachten: Kaum jemand kennt sich mit der Historie Weingartens so gut aus wie Jürgen Hohl. Jahrzehntelang hat er sich mit Weingarten beschäftigt und ist zum Experten geworden. Dabei hätte er allen Grund gehabt, seine Heimat zu hassen. Denn es gab Menschen, die ihn hassten - weil er homosexuell ist. Im Podcast erzählt er von seiner schweren Jugend, davon wie er beschimpft und gedemütigt wurde, wie er Weingarten verließ, weil er es nicht mehr aushielt - und warum er zurückkehrte. Er spricht über den Blutritt rund um die Reliquie aus der Basilika von Weingarten, über Trachten und Fasnet und wie es dazu kam, dass er Krippenfiguren neue Kleider nähte. Und er erzählt, warum er trotz seiner Homosexualität mit einer Frau verheiratet war, warum er die Religion liebt, aber einige Probleme mit der Kirche hat.
Strafverteidiger Süleyman Yildirim spricht im zweiten Teil des Podcasts über eine Autobombe in Ravensburg und warum das Opfer nicht mehr nach den nie gefassten Tätern sucht, über das teilweise völlig überlastete deutsche Rechtssystem und die Rolle, die kriminelle Ausländer darin spielen. Er versucht zu erklären, warum seine Mandanten anders sind als andere Kriminelle, die ebenfalls ungestraft davon kommen. Er verrät, warum er Beate Zschäpe verteidigt hätte, obwohl er als Mensch mit Migrationshintergrund einen sehr persönlichen Bezug zu ihren Taten hat, und was er mit Altkanzler Gerhard Schröder zu tun hat. Und auch diesmal vertritt er einige provokante Ansichten.
Schon in der Schule sah Süleyman Yildirim, wie Freunde in Schwierigkeiten gerieten, und half ihnen wieder heraus. Das hat er zur Karriere gemacht: Er ist Strafverteidiger und übernimmt oft Fälle für Mandanten, die in einem Verfahren „die Bösen“ sind: ob ein junger Mann, der mit einem Messer gleich drei Kontrahenten niederstach oder das Opfer eines Autobomben-Anschlags, das selbst kein unbeschriebenes Blatt ist. Im ersten Teil spricht Andrea Pauly mit dem Ravensburger Anwalt über Moral, über Gut und Böse und warum er Mörder verteidigt, aber keine Vergewaltiger.
Alina Reh ist die schnellste Frau aus der Region: Sie rennt und rennt und rennt - nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa ganz weit vorne. Das Laufen ist ihr Beruf. Andrea Pauly hat mit ihr über das Leben als Hochleistungssportlerin gesprochen. Alina erzählt davon, welche Rolle das Laufen in ihrem Leben spielt, welche erschreckenden Auswirkungen ihre steigende Prominenz hat. Sie spricht über ihre Gedanken zur Magersucht bei Läuferinnen und warum sie die Schwäbische Alb so liebt.
Der Leiter der Wirtschaftsredaktion der Schwäbischen Zeitung war mit einer Delegation für eine Woche in China und hat Einblicke in eine völlig andere Welt bekommen: Dort ist der Deal der Regierung mit den Bürgern: Die Bürger lassen sich überwachen, dafür bekommen sie Wohlstand. Ein eigenes Internet, kein Zugriff auf soziale Netzwerke, keine Kritik an der Regierung - China hat eine digitale Mauer um sich gebaut, und in diesen Mauern entwickelt sich China in Windeseile zu einer Weltmacht. Müssen sich heimische Unternehmen Sorgen machen, abgehängt zu werden? Welche Rolle spielt Huawei, wenn der Dienstleister bei 5G Macht bekommt? Und wie gehen die Menschen in China damit um?
Hannah starb mit nur sechs Monaten am plötzlichen Kindstod. Ihr Vater Norbert Nitsche aus Laupheim hat lange darunter gelitten. Erst viele Jahre nach ihrem Tod schaffte er es, sich damit auseinander zu setzen und promovierte mit 55 Jahren zum Thema „Trauernde Eltern“. Seit Jahren begleitet er ehrenamtlich Eltern, die ein Kind verloren haben. Im Gespräch mit Andrea Pauly erzählt er von seinen Gefühlen, er spricht über Trauer und Verlust, aber auch über Hoffnung und Trost. Und er gibt Ratschläge, wie Freunde und Angehörige von Betroffenen helfen können, wenn die Worte fehlen. Die im Podcast angesprochenen Bücher von Norbert Nitsche sind im Buchhandel erhältlich: Ein Vater lebt. Weiter. - ISBN: 9789463421799 Marie lebt. Weiter. - ISBN: 9789463423991 In der Dunkelheit der Trauer leuchten Lichter der Erinnerung - ISBN: 9789463679640
Kurz bevor Martin Tschepe zur Podcast-Aufnahme ins Studio kam, war er noch schwimmen - und zwar in minus 0,4 Grad kaltem Gletscherwasser auf über 3000 Metern Höhe. Tschepe mag es extrem: Der Baden-Württemberger ist deutscher Vizemeister im Eisschwimmen, hat als erster Mensch den ganzen Neckar durchschwommen und ist ebenfalls als erster von Föhr nach Sylt gekrault. Warum er das macht, wie er sich an eiskaltes Wasser gewöhnt und ob er "ein kleines bisschen bekloppt" ist, verrät er Andrea Pauly in dieser Episode von "Sag's Pauly".
Mit Datensicherheitsberater Thomas Zell aus Biberach spricht Andrea Pauly über digitale Gefahren. Welche Spuren hinterlassen wir im Netz, wer hat etwas von unseren Profilen, was verraten wir mit Likes, Bestellungen und Geodaten über uns - und wie können wir ein bisschen mehr Privatsphäre behalten? Social Cooling, Geotracking, Filterblasen - ein Überblick auf die digitalen Gefahren der Gegenwart. Alle in der Epidode angesprochenen Links gibt es auf www.schwäbische.de/tippsvonzell
In dieser Episode spricht Andrea Pauly mit zwei Ladeninhabern über das Thema Plastik und Lebensmittel. Unverpackt einkaufen - wie funktioniert das? Ist das noch hygienisch? Robert Lippmann erklärt, warum Gurken in Plastik eingeschweißt sein müssen und Alicia Dannecker berichtet, warum weniger Auswahl ein Vorteil sein kann. Die beiden sprechen über die Kochzeit von Linsen, wie ihnen die Bürokratie das Leben schwer macht und über Zahnpasta in Tablettenform.