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Hinweis: Für Tonstörungen zwischen der 62. und 74. Minute bitten um Entschuldigung. Letzter Abschnitt über juristische Argumentation: Sich ausdifferenzierende Funktionssysteme wie das Recht verlagern ihre Kernoperationen zunehmend auf die Ebene der Beobachtung zweiter Ordnung. Hierin sieht Luhmann ein Strukturmerkmal der Moderne. Juristisches Argumentieren versteht sich immer im Kontext der Beobachtung zweiter Ordnung. Schon die Vorbereitung der Argumentation rechnet damit, dass ihre Ausführung in einem sozialen System stattfindet und von anderen beobachtet werden wird. Andere werden die Argumentation interpretieren und darauf reagieren. Beobachtung zweiter Ordnung ist die Beobachtung von Beobachtungen – und ein Strukturmerkmal von Funktionssystemen wie Politik, Wirtschaft oder Recht. Das System beobachtet Beobachter, und es richtet sich darauf ein. Die Wirtschaft beobachtet Preise und reagiert auf Preisänderungen, im Bewusstsein, dass Konkurrenten und Konsumenten ebenfalls Preise beobachten und auf Veränderungen reagieren. Der Politik ist bewusst, dass sie von Massenmedien beobachtet wird, an deren veröffentlichter Meinung sich WählerInnen orientieren, was wiederum politische Reaktionen erzwingt. Die Beobachtung von Beobachtungen dient als Orientierungspunkt im System. Offenbar verlagern Funktionssysteme, je mehr sie sich ausdifferenzieren, ihre Kernoperationen zunehmend auf diese Ebene der Beobachtung zweiter Ordnung. Den Umgang damit managen sie jeweils in operativer Geschlossenheit. Wie aber können die Reflexionstheorien solcher Funktionssysteme sicher sein, dass sie sinnvoll beobachten? Hier arbeitet das Recht methodisch mit „inviolate levels“: Bestimmte, als unverbrüchlich geltende Grundannahmen werden nicht weiter hinterfragt. Zum Beispiel: Marktbedingte Preise werden mit rationaler Informationsverarbeitung assoziiert. Oder die „öffentliche Meinung“ mit Demokratie. Derartige Annahmen wirken wie „Abschlussregeln“. Sie geben vor, welcher Teil des Normtextes interpretiert werden soll und welcher nicht. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, Beobachtungsverhältnisse in der Praxis zu organisieren. Methodendiskussionen zeugen von der Tendenz zu Reflexionstheorien. Schon Ludwig Wittgenstein († 1951) wies darauf hin, dass Begriffe für sich genommen leer sind, nur ein „Spiel mit der Sprache“. Ihr Sinn erschließt sich erst aus dem jeweiligen Kontext, in dem Begriffe verwendet werden. In den 1960er-Jahren setzte sich infolge der „strukturierenden Rechtslehre“ von Friedrich Müller die Erkenntnis durch, dass Rechtsprechung immer eine fallbezogene Interpretation eines Individuums ist. Auch der britische Soziologe Anthony Giddens wies 1984 in einer Theorie der Strukturierung auf Wechselwirkungen hin, also auf die Bedeutung von Beobachtungsverhältnissen, die sich gegenseitig unter Spannung halten. Dass Reflexionstheorien nun verstärkt beobachten, wie Beobachter beobachten, bedeutet jedoch nicht, dass sich bewährte Kanone auflösen würden. Eher scheint sich die Beobachtung zweiter Ordnung selbst als Ordnung zu etablieren. Das bedeutet: Was im System jeweils anschlussfähig ist und als „Realität“ gelten soll, wird weniger durch die Argumentation selbst festgelegt und mehr durch ihre Beobachtung.
Die Beobachtung, dass Weihnachten auch und nicht zuletzt ein großes Geschäft ist, war wohl auch schon 1924 nicht übermäßig originell. Dennoch liest sich sehr interessant, was die Bergedorfer Zeitung vom 13. Dezember bei ihrem erklärten Versuch zusammengetragen hat, hinter die Kulissen des Weihnachtsmannes zu schauen. Nicht nur wirft ihre Reportage einen Blick in die thüringischen, sächsischen und fränkischen Zentren des damaligen Spielzeugexportweltmeisters Deutschland und erläutert die Spezialgebiete der jeweiligen Standorte. Auch die Süßwaren- und Feinkostbranche finden Beachtung, ebenso die Dienstleister*innen in Dekorationsgewerbe und – Familie. Dass das hier von dieser vermittelte Bild noch äußerst traditionell ausfällt, überrascht vermutlich weniger, als dass der weihnachtliche Artikel – im Zusammenhang von Drogerieartikeln – auch von „Drogengeschäften“ zu berichten weiß. Für uns beim Weihnachtsmann war Frank Riede.
In zahlreichen Wahlumfragen in Deutschland wird deutlich, dass rechtsextreme Parteien (AfD) bei den nächsten Wahlen einen Stimmenanteil – je nach Bundesland – zwischen 10 und 25 % (oder sogar mehr) erwarten können. Die Beobachtung, dass sich extremes und oftmals demokratiefeindliches Denken zum Teil bis in die Mitte unserer Gesellschaft durchsetzt, erschüttert viele. In zahlreichen Demonstrationen haben Anfang des Jahres jedoch Hunderttausende ihre Stimme für den Erhalt von Demokratie und Menschenwürde kundgetan. Sowohl die Deutsche Bischofskonferenz wie die Evangelische Kirche in Deutschland haben sich eindeutig gegen rechtsextreme Parteien positioniert und erklärt, dass die AfD für Christinnen und Christen nicht wählbar ist. Grund genug also für das diesjährige Altenberger Forum Kirche und Politik, die Entwicklungen und Gefahren extremer Strömungen in der Gesellschaft und auch in den Kirchen näher zu beleuchten und Lösungsansätze zu diskutieren, die die Entfaltung von Menschenwürde und Demokratie fördern. Die Teilnehmenden können sich über den Anwalt des Publikums an derDiskussion beteiligen.
Zum ersten Mal werten Wissenschaftler weltweit gemeinsam und erfolgreich Messdaten des Himmelsereignisses aus und prägen damit internationale Wissenschaftskooperation.
In Episode 06 des StaySana Podcasts führen wir ein inspirierendes Gespräch mit Marline Mavie, eine der Initiatorin des Ayurveda Festivals Deutschlands und selber erfahrenen Ayurveda-Expertin. Marline entführt uns in die Welt des Ayurveda, die sie als die Wissenschaft des langen, gesunden Lebens beschreibt. Sie erklärt, wie Ayurveda dabei hilft, Gleichgewicht im Körper zu finden und zu erhalten. Auch sprechen wir ausführlich über das Ayurveda Festival Deutschland. Das Festival findet vom 7.-9. Juni 2024 statt. Mehr Infos zu Marline und dem Ayurveda Festival Deutschland Zum Ayurveda Festival Deutschland Zum Ayurveda Festival Deutschland Instagram Zu Marline Mavie's Webseite Zu Marline's Kartenbox Zu Marline's Dosha Test StaySana ist die Plattform im deutschsprachigen Raum für ganzheitlich arbeitende Expert:innen im Bereich alternativer Gesundheit, Spiritualität und Bewusstsein. Im StaySana Podcast stellen wir regelmäßig spannende StaySana Expert:innen und Methoden vor. Mehr Informationen zu StaySana Webseite: https://staysana.com/ Instagram: https://www.instagram.com/staysana.official 00:00 Begrüßung und Vorstellung 07:56 Die Bedeutung der Doshas und individuellen Konstitution 15:37 Die Beobachtung von Körperzeichen und -symptomen 29:13 Die Verbindung zwischen Ayurveda und Ernährungswissenschaft 38:24 Die schönsten Momente beim Ayurveda-Festival 46:47 Eine Weisheit für das Leben
Die Beobachtung, dass Cyberangriffe zu einem überwiegenden Teil durch die Ausnutzung menschlicher Schwächen herbeigeführt werden, ist seit Langem anerkannt. Vielen Dank Prof. Dr. Stefan Sütterlin, einen absoluten Experten auf dem Gebiet der soziotechnischen Systeme und der Cyberpsychologie, der mit mir über deren Wirkmechanismen bei Awareness-Trainings spricht. Aus seiner Sicht kann die starke Nachfrage nach IT-Sicherheits-Awareness-Trainings zu längeren Wartezeiten und steigenden Preisen führen. Er hat sich daher mit der durchaus kritischen Bewertung von Angeboten auseinandergesetzt und beschreibt im heutigen Podcast wichtige Kriterien wirksamer und nachhaltiger Awareness-Schulungen. ----------------------- Und hier einige Links, wenn Ihr mehr über Stefan wissen möchtet: https://www.linkedin.com/in/stefansutterlin/ ----------------------- Und mehr von Olaf Kaiser: www.linkedin.com/in/olafkaiser/ www.olaf-kaiser.coach/ www.ubega.de Direkt einen kostenfreien Termin mit Olaf buchen https://bit.ly/allgemeinen-termin-buchen
Wolltet ihr schon immer mal einen tieferen Einblick in die Welt der Megatrends 2024 erhalten? Dann habt ihr jetzt die Gelegenheit dazu. Die heutigen Gäste Harry Gatter, geschäftsführender Gesellschafter, und Prof. Dr. Stefan Tewes, Gesellschafter und wissenschaftlicher Direktor des Zukunftsinstituts, erzählen euch mehr über ihre Forschung, ihr neues Buch und wie die zukünftige Entwicklung von New Work aussehen wird. Außerdem geben die Experten Tipps für Unternehmen, die sich noch nicht mit den Megatrends auseinandergesetzt haben, und sie geben einen Ausblick, wie sich unsere Arbeitswelt in den nächsten Jahren verändern wird.
Die Beobachtung unserer Fuchsfamilie am helllichten Tag gehört für Martin und mich zu den Sternstunden unserer Erlebnisse in der Natur. Wir waren zu stillen Zeugen einer Szenerie geworden, die uns Einblicke ins füchsische Familienleben gegeben hat. Tief berührt und sehr dankbar schauten wir uns die Kameraaufnahmen vom Spiel der Racker unzählige Male an. Wie unbeschwert sie in diesem Alter noch sind und wie schön wäre es doch, wenn sie sich diese Leichtigkeit bis ins hohe Alter bewahren könnten. Jungfüchse bleiben häufig auch dann noch im Familienrevier, wenn sie selbständig und damit auf eigenen Beinen stehen können. Die Beziehungen untereinander und auch zu den Eltern bleiben lange Zeit erhalten. Gemeinsames Spiel oder gegenseitige Fellpflege fördern bzw. stärken den Kontakt. Erst wenn das Revier keine ausreichenden Ressourcen in Form von Platz und Nahrung bietet, wandern die Jungfüchse ab.
Die Beobachtung von Ausscheidungen ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von Pflegenden und auch der Stuhlgang zählt als wichtiges Element zu den Ausscheidungen. Der Stuhlgang kann von Person zu Person variieren. In dieser Folge lernst du, den Stuhlganz zu beobachten und anhand von Kriterien Besonderheiten und Auffälligkeiten zu identifizieren. Weiterhin erfährst du, welche Faktoren Einfluss auf die Qualität dieser Ausscheidung haben und wir beschreiben pathologische Veränderungen. Mach dich auch heute wieder fit für die Berufsschule, deine Prüfungen und die tägliche Arbeit auf Station!
In der aktuellen Folge sprechen Dennis und Sven über das neue Air Bike Airdyne AD8 von Schwinn bei Mainperformance. Zu Beginn der Folge erzählt Dennis von seiner wöchentlichen Gruppenausfahrt und einer gefährlichen Situation innerhalb der Gruppe.Im Anschluss sprechen beide über die Merkmale des neuen Airdyne AD8 von Schwinn. Warum haben Sie sich erneut für ein Air Bike entschieden und worin liegt der Unterschied zum vorherigen Model? Zusätzlich erläutern Dennis und Sven wie das Air Bike in das Personal Training bei Mainperformance integriert wird und wie eine mögliche Progression für das Air Bike aussehen könnte. Dabei gehen sie auf einen wichtigen Unterschied zwischen Theorie und Praxis ein. Außerdem erzählt Dennis von einer Beobachtung eines Bewerbungsgesprächs und beiden sprechen über die Ansprüche von Arbeitnehmern in der heutigen Zeit. Zum Abschluss der Folge erfährst du bereits das Thema der nächsten Podcast Folge!Viel Spaß!Time Stamps: Das Air Bike (16:40)Die Merkmale vom Schwinn Air Bike "Airdyne AD8" (25:46)Wie das Air Bike in das Personal Training integriert werden kann(27:33)Eine mögliche Progression für das Air Bike im Personal Training (29:02)Die Beobachtung von Dennis über ein Bewerbungsgespräch (37:51) Das Thema für die nächste Podcast Folge (45:51)
Tue, 16 May 2023 02:00:00 +0000 https://geschichteeuropas.podigee.io/t197-197 22e50c8443029dd92749dd0887a3888f Y: Quellen ABSTIMMUNG DEUTSCHER PDOCASTPREIS Deine Stimme für Geschichte Europas abgeben! Verknüpfte Folgen Sonderfolgen mit dem Otto-Lilienthal-Museum Anklam (09.05.2023) Der Flugpionier Otto Lilienthal (1848-1896), mit Dr. Peter Busse [Otto-Lilienthal-Museum Anklam] (23.05.2023) Zum Podcast UNTERSTÜTZE DEN PODCAST BEI STEADY! Marlon unterstützt den Podcast seit März 2023 mit einem Betrag, der den monatlichen Hosting-Kosten entspricht. Dafür möchte ich ihm hier ganz besonders danken! Podcast-Blog mit Kommentarfunktion #historytelling - Netzwerk unabhängiger Geschichtspodcasts Schick mir Kommentare und Feedback als Email! Der Podcast bei Fyyd Der Podcast auf Twitter schwarze0fm auf Twitter Frag mich nach deiner persönlichen Einladung ins schwarze0-Discord! Die Episoden werden thematisch und nicht nach Erscheinungsdatum nummeriert. Für einen chronologischen Durchgang zur europäischen Geschichte sollten die Episoden nach Namen sortiert werden. schwarze0fm hatte als Hobbyprojekt begonnen - inzwischen habe ich aber durch Auftragsproduktionen und Crowdfunding die Möglichkeit gewonnen, mehr und bessere Folgen für Geschichte Europas zu produzieren. Das Prinzip "schwarze Null" bleibt - die Einnahmen werden verwendet, für mich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Podcast zu betreiben und weiterzuentwickeln. In dieser Folge habe ich das ausführlich erklärt. This episode of "Geschichte Europas" by schwarze0fm (Tobias Jakobi) first published 2023-05-16. CC-BY 4.0: You are free to share and adapt this work even for commercial use as long as you attribute the original creator and indicate changes to the original. Quellentranskript Alljährlich, wenn der Frühling kommt, und die Luft sich wieder bevölkert mit unzähligen frohen Geschöpfen, wenn die Störche, zu ihren alten nordischen Wohnsitzen zurückgekehrt, ihren stattlichen Flugapparat, der sie schon viele Tausende von Meilen weit getragen, zusammenfalten, den Kopf auf den Rücken legen und durch ein Freudengeklapper ihre Ankunft anzeigen, wenn die Schwalben ihren Einzug gehalten, und wieder in segelndem Fluge Straße auf und Straße ab mit glattem Flügelschlag an unseren Häusern entlang und an unseren Fenstern vorbei eilen, wenn die Lerche als Punkt im Äther steht, und mit lautem Jubelgesang ihre Freude am Dasein verkündet, dann ergreift auch den Menschen eine gewisse Sehnsucht, sich hinaufzuschwingen, und frei wie der Vogel über lachende Gefilde, schattige Wälder und spiegelnde Seen dahinzugleiten, und die Landschaft so voll und ganz zu genießen, wie es sonst nur der Vogel vermag. Wer hätte wenigstens um diese Zeit niemals bedauert, dass der Mensch bis jetzt der Kunst des freien Fliegens entbehren muss, und nicht auch wie der Vogel wirkungsvoll seine Schwingen entfalten kann, um seiner Wanderlust den höchsten Ausdruck zu verleihen? Sollen wir denn diese Kunst immer noch nicht die unsere nennen, und nur begeistert aufschauen zu niederen Wesen, die dort oben im blauen Äther ihre schönen Kreise ziehen? Soll dieses schmerzliche Bewusstsein durch die traurige Gewissheit noch vermehrt werden, dass es uns nie und nimmer gelingen wird, dem Vogel seine Fliegekunst abzulauschen? Oder wird es in der Macht des menschlichen Verstandes liegen, jene Mittel zu ergründen, welche uns zu ersetzen vermögen, was die Natur uns versagte? Bewiesen ist bis jetzt weder das Eine noch das Andere, aber wir nehmen mit Genugtuung wahr, dass die Zahl derjenigen Männer stetig wächst, welche es sich zur ernsten Aufgabe gemacht haben, mehr Licht über dieses noch so dunkle Gebiet unseres Wissens zu verbreiten. Die Beobachtung der Natur ist es, welche immer und immer wieder dem Gedanken Nahrung gibt: "Es kann und darf die Fliegekunst nicht für ewig dem Menschen versagt sein." Wer Gelegenheit hatte, seine Naturbeobachtung auch auf jene großen Vögel auszudehnen, welche mit langsamen Flügelschlägen und oft mit nur ausgebreiteten Schwingen segelnd das Luftreich durchmessen, wem es gar vergönnt war, die großen Flieger des hohen Meeres aus unmittelbarer Nähe bei ihrem Fluge zu betrachten, sich an der Schönheit und Vollendung ihrer Bewegungen zu weiden, über die Sicherheit in der Wirkung ihres Flugapparates zu staunen, wer endlich aus der Ruhe dieser Bewegungen die mäßige Anstrengung zu erkennen und aus der helfenden Wirkung des Windes auf den für solches Fliegen erforderlichen geringen Kraftaufwand zu schließen vermag, der wird auch die Zeit nicht mehr fern wähnen, wo unsere Erkenntnis die nötige Reife erlangt haben wird, auch jene Vorgänge richtig zu erklären, und dadurch den Bann zu brechen, welcher uns bis jetzt hinderte, auch nur ein einziges Mal zu freiem Fluge unseren Fuß von der Erde zu lösen. Aber nicht unser Wunsch allein soll es sein, den Vögeln ihre Kunst abzulauschen, nein, unsere Pflicht ist es, nicht eher zu ruhen, als bis wir die volle wissenschaftliche Klarheit über die Vorgänge des Fliegens erlangt haben. Sei es nun, dass aus ihr der Nachweis hervorgehe: "Es wird uns nimmer gelingen, unsere Verkehrsstraße zur freien willkürlichen Bewegung in die Luft zu verlegen," oder dass wir an der Hand des Erforschten tatsächlich dasjenige künstlich ausführen lernen, was uns die Natur im Vogelfluge täglich vor Augen führt. So wollen wir denn redlich bemüht sein, wie es die Wissenschaft erheischt, ohne alle Voreingenommenheit zu untersuchen, was der Vogelflug ist, wie er vor sich geht, und welche Schlüsse sich aus ihm ziehen lassen. 197 trailer Y: Quellen no Deutschland,Neuere und neueste Geschichte,Flugtechnik,Vogelflug,Quelle,Anklam,19. Jahrhundert,Otto Lilienthal T
Wie ist Olaf Scholz? Das ist eine der Frage, die sich wie ein roter Faden durch das „Scholz-Update“ zieht, und auf die Kerstin Münstermann, Leiterin des Parlamentsbüros der „Rheinischen Post“, diesmal folgende Antworten gibt: „Ich schätze an Scholz seine höfliche, respektvolle und unprätentiöse Art. Man hat bei ihm nie das Gefühl, dass er für sich Vorteile aus dem Amt als Bundeskanzler zieht oder ziehen will“, sagt sie. In diesem Punkt sei Scholz seiner Vorgängerin Angela Merkel ähnlich, aber Münstermann hat auch Unterschiede festgestellt: „Ich finde Scholz ist offener, als es Merkel in den letzten Jahren ihrer Amtszeit war.“ Bei den Delegationsabenden auf seinen Auslandsreisen etwa würde sich der Kanzler sehr viel Zeit für Gespräche nehmen: „Der ist dann nicht abgeschirmt von Sicherheitskräften, tritt abends lange in Erscheinung und ist interessiert, an dem, was um ihn herum vorgeht. Man unterstellt ihm ja immer, dass er arrogant und kühl ist, ich finde das gar nicht unbedingt.“ Die Beobachtung von Podcast-Gastgeber Lars Haider, dass Außenministerin Annalena Baerbock in der Ampel-Koalition seit geraumer Zeit ihr eigenes Ding macht, teilt Kerstin Münstermann dagegen: „Ja, das stimmt“, sagt sie. „Annalena Baerbock ist ausgestattet mit einem sehr, sehr guten Machtgen, das man auch braucht, wenn man in Berlin an oberster Spitze bestehen will.“ Von dem „strahlenden grünen Pegasus“ Robert Habeck sei dagegen nach einem Jahr in der Regierung gar nicht so viel übriggeblieben.
Für Moderator Christian, der den Staffelstab wieder von Jan übernimmt, ist der aktuelle sechzger.de-Talk Nummer 73 etwas ganz besonderes. Das liegt an den beiden Gästen, Flo und Harry - den Gründern und Machern des neun30-Podcasts. Was es mit dem Untertitel "Halbwissen aus der Halbzeitpause" auf sich hat und einige launige Anekdoten aus zehn Podcast-Jahren werden in der Sendung zum besten geben. Auch der vierte Löwe in der Runde, Stefan trägt tatkräftig zu einer gelungenen Gesprächsrunde bei.Der 3:1-Sieg über Erzgebirge AueAber - Ehre wem Ehre gebührt - zunächst geht es natürlich um den Sieg der Löwen gegen Aue vom Freitag Abend. An einer sportlichen Bewertung versuchen sich - in Abwesenheit von TAKTIKTAFEL Bernd - diesmal alle vier Protagonisten. Und natürlich geht es auch um Wiesn-Trikot, Wiesn-Choreo und die Stimmung auf den Rängen unter Flutlicht im Sechzgerstadion. Die Beobachtung einer Giesinger Anwohnerin, die Christian in den Raum stellt, wird fundiert kommentiert und diskutiert.neun30 - Halbwissen aus der HalbzeitpauseChristian und Stefan gehören zu den Hörern der ersten Stunde. Die ersten fünf Jahre sendeten Flo und Harry ausschließlich von den Spielen der Amateure des TSV 1860, was wiederum die Verbindung zu Stefan darstellt, der 2004 zu den Gründern des "Ama-Lion", der Stadionzeitung bei den kleinen Löwen, gehörte. Ob es eine zeitliche Überschneidung zwischen diesen bemerkenswerten Aktivitäten rund um die zweite Mannschaft mit dem Löwen auf der Brust gab, wird hier geklärt. Außerdem plaudern Flo und Harry - wie man sie kennt - über ihr liebenswertes Projekt.Die nächsten Pflichtaufgaben für den TSV 1860......sind - aufgrund der Länderspielpause am Wochenende - zunächst das Totopokalspiel in Illertissen (Dienstag, 27. September) und dann die Drittligapartie bei Borussia Dortmunds Amateuren am Samstag, den 1. Oktober. Eine ausführliche, natürlich dringend nötige Vorschau auf dieses Spiel im größten Stadion Deutschlands (inklusive der einen oder anderen Erinnerung an Löwenspiele dort) gibt es in der nächsten sechzger.de Talk Sendung, die voraussichtlich am Donnerstag, den 29. September erscheint. Vorfreude ist die schönste Freude!Der sechzger.de Talk Nummer 73 als Video und PodcastOb Video oder Audio - den sechzger.de Talk gibts für Auge und/oder Ohr. Um keine Folge zu verpassen, könnt Ihr uns natürlich gerne auf YouTube bzw. diversen Podcast-Plattformen abonnieren:SpotifyApple PodcastsGoogle PodcastsSelbstverständlich freuen wir uns auch über jede positive Bewertung, über Kommentare und über Eure Verbesserungsvorschläge.
Der 1546 geborene Tycho Brahe widmete sich nach einem Studium der „Freien Künste“ bevorzugt der Astronomie. Die Beobachtung der Sterne, insbesondere das Erlebnis einer „Supernova“ im Jahr 1572, faszinierten ihn. Auf der Öresundinsel Ven baute er das Planetarium Uraniborg.
Aus der Ukraine häufen sich Berichte, dass russische Soldaten sexualisierte Gewalt an der Zivilbevölkerung ausüben. In vielen bewaffneten Konflikten werden Vergewaltigungen gezielt als Kriegswaffe eingesetzt. Die Beobachtung und Verfolgung dieser Fälle ist allerdings schwierig. >> Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/gesellschaft/zurueck-zum-thema-vergewaltigung-in-kriegsgebieten
Aus der Ukraine häufen sich Berichte, dass russische Soldaten sexualisierte Gewalt an der Zivilbevölkerung ausüben. In vielen bewaffneten Konflikten werden Vergewaltigungen gezielt als Kriegswaffe eingesetzt. Die Beobachtung und Verfolgung dieser Fälle ist allerdings schwierig. >> Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/gesellschaft/zurueck-zum-thema-vergewaltigung-in-kriegsgebieten
Aus der Ukraine häufen sich Berichte, dass russische Soldaten sexualisierte Gewalt an der Zivilbevölkerung ausüben. In vielen bewaffneten Konflikten werden Vergewaltigungen gezielt als Kriegswaffe eingesetzt. Die Beobachtung und Verfolgung dieser Fälle ist allerdings schwierig. >> Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/gesellschaft/zurueck-zum-thema-vergewaltigung-in-kriegsgebieten
Der 1. Schritt der GFK (die Beobachtung) wird oft unterschätzt! Dabei bekommt man nie eine zweite Chance, den ersten Eindruck zu machen. Und die Beobachtung ist oft der Gesprächseinstieg! Sie kann den Unterscheid machen, ob sich der Rest des Gesprächs im Kreis dreht, oder ihr von einer gemeinsamen Basis aus Lösungen und Verständnis füreinander findet. In dieser Folge rede ich über den dafür benötigten Perspektiven-Wechsel und mithilfe welcher "Regeln" du klare Beobachtungen formulieren kannst. ----
Viele Leute verbinden den Frühling mit dem Erwachen der Natur. Die Entwicklung der Vegetation ist stark von der Temperatur getrieben. Die Beobachtung der Vegetationsentwicklung wird Phänologie genannt. Sie orientiert sich an diversen Zeigerpflanzen, unter anderem einem Kirschbaum im Baselbiet.
In dieser Folge sprechen wir über Selbstanbindung, einem Begriff aus dem Kontext der "Emotionellen Ersten Hilfe". Selbstanbindung bedeutet, dass wir uns selbst auch in Stresssituationen bewusst wahrnehmen und spüren. Wie genau das gehen soll und das auch noch mit einem brüllenden Kind, das erklärt uns Barbara. Für was aber benötigen wir die Selbstanbindung? Nun, erst wenn es uns gelingt uns selbst wahrzunehmen, wird es möglich, das Baby in seiner Not zu spüren. Es ist somit die Brücke hin zum Kind. Denn Babys benötigen am Lebensanfang ein Gegenüber als Co-regulator. Nur so wird es ihnen möglich, mit der Flut an Gefühlen umzugehen und diese einzuordnen. Erfahren Kinder während eines solchen starken Gefühlsausdrucks ein Gegenüber, das offenen Herzens zuhört und nicht über die Stressansteckung selbst in einer eigenen Not verharrt, kann diese Not integriert und verarbeitet werden. Das Kind erlebt, dass jemand an seiner Seite bleibt, auch dann, wenn es in ihm gerade schwierig ist. Das bedeutet nicht, dass Eltern in Stresssituationen ständig tiefen entspannt sein müssen. Denn auch die Eltern wollen in ihrem Sein gespürt und wahrgenommen werden. Über Selbstbeobachtung und Anerkennung des momentanen inneren Zustands auf körperlicher, emotionaler und gedanklicher Ebene wird dies möglich. Diesen eigenen Zustand während eines starken kindlichen Gefühlsausdrucks wahrzunehmen und liebevoll anzunehmen ist nicht immer einfach. In entspannten Situationen kann eine solche Eigenwahrnehmung bewusst geschult werden, um im Notfall darauf zurückgreifen zu können. Die Beobachtung der Atmung über die "ATEMSCHAUKEL" ist eine mögliche Übung dazu. Diese stellen wir als eigene Folge ein. So könnt Ihr sie gezielt abrufen.
Der Hl. Vater hat in der zweiten Generalaudienz nach der Sommerpause seine Katechesenreihe über den Galaterbrief fortgesetzt. Im Galaterbrief geht Paulus dem Verhältnis zwischen dem mosaischen Gesetz und der Neuheit des christlichen Lebens aus dem Heiligen Geist nach. Das Gesetz steht in enger Verbindung mit dem Bund Gottes mit seinem Volk. Die Beobachtung des Gesetzes der Tora garantierte dem Volk die Güter des Bundes und seine besondere Beziehung zu Gott. Die Nichteinhaltung stellte einen Verrat am Bund dar. Paulus zeigt nun auf, dass Bund und Gesetz nicht unlösbar miteinander verbunden sind. Der Bund Gottes mit Abraham gründet auf dem Glauben an die Erfüllung der Verheißung, das Gesetz wurde später wegen der Übertretungen hinzugefügt (vgl. Gal 3,21). Doch auch wenn es nicht in der Verheißung enthalten war, so kommt das Gesetz von Gott und hat eine klare Rolle in der Heilsgeschichte. Es schenkt aber nicht das Leben und die Erfüllung der Verheißung. Diese wurde in Christus verwirklicht. Darin besteht also die radikale Neuheit des christlichen Lebens: Wer an Jesus Christus glaubt, ist zum Leben im Heiligen Geist berufen, der vom Gesetz befreit und es zugleich erfüllt gemäß dem Gebot der Liebe. Es übersetzte Silvia Kritzenberger von Radio Vatikan.
Mit den Augen der Achtsamkeit | Achtsamkeitspraxis und buddhistische Psychologie
Die Beobachtung des Atems in der Achtsamkeitsmeditation (ohne ihn zu beeinflussen), ist einfach aber nicht leicht. ;o) Aber wenn es dir gelingt, dir selbst beim Atmen zuzuschauen, ohne einzugreifen, wirst du erfahren, dass sich eine große, umfassende Ruhe in dir ausbreitet. Du siehst klarer, bist emotional stabiler und weniger reaktiv. Die Achtsamkeitsmeditation mit Fokus auf den Atem ermöglicht dir, deine inneren Erfahrungen zu beobachten und dadurch vertrauter mit deinen inneren Prozessen zu werden. Lerne, bewusst vom Modus des getriebenen Tuns in den Modus des Seins zu wechseln.
Verdächtig rechts: Die AfD steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Was das für die Partei bedeutet. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die “Alternative für Deutschland” als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft. Damit wird die AfD nun bundesweit mit Methoden des Geheimdienstes beobachtet. Und dies kann auch Konsequenzen für AfD-Mitglieder im öffentlichen Dienst haben. Die AfD sei eine tiefgespaltene Partei, die über die Jahre immer weiter nach rechts gewandert ist, sagt SZ-Hauptstadtkorrespondent Jens Schneider. Die Beobachtung könnte gemäßigte Wähler abschrecken, allerdings habe sich auch bei denen oft eine rechtsextreme Grundeinstellung verfestigt. Eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz sei folgerichtig. Weitere Nachrichten: Orbáns Fidesz verlässt EVP, Lieferkettengesetz im Kabinett beschlossen. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb, Alice Pesavento Produktion: Valérie Nowak Zusätzliches Audiomaterial über Reuters.
Systemisch Denken - Systemtheorie trifft Wirtschaft, Theorie und Praxis für Ihren Beruf
PSD 38 Beobachter beim Beobachten beobachten - das ist ein mächtiges und aufschlußreiches "Tool" für Ihre Beobachtungs- und Kommunikationskompetenz. Erfahren Sie im Podcast mehr über die die Beobachtung 2. Ordnung, die Luhmann beschrieben hat. Lernen Sie, warum es uns nicht gelingen kann ALLES zu beobachten. Lernen Sie, warum wir nicht in der Lage sind zu erkennen, "was die Welt im Innersten zusammen hält".
Hier gehts zu Bondora ►► http://bit.ly/lars-goes-bondora [10 EUR Startguthaben] Auf kein Produkt aus der P2P-Industrie war ich in Bezug auf die Corona Krise so gespannt, wie auf Bondora Go and Grow. Bondora gehört neben Mintos zu den beliebtesten Plattformen bei den P2P Investoren. Bei Go and Grow bin ich schon von Beginn an dabei. Und nach meinem P2P Lifestyle Besuch im Oktober 2019 habe ich entschieden, einen Großteil meiner geschäftlichen Cash Reserven dort zu parken. Aber nicht wegen der angepriesenen Liquidität oder der 6,75% Rendite. Sondern weil ich es als die größte erhältliche P2P Sammelanlage auf dem Markt ansehe. In über 110.000 Kredite kannst du auf Go and Grow mit nur einem Euro investieren. Bei Mintos bräuchtest du für eine ähnliche Streuung über 1 Million EUR auf deinem Konto. Zudem habe ich auch großes Vertrauen in Bondora als Firma selbst. Das hat sich auch während der Corona Krise wieder bestätigt. Bondora ist kein Marktplatz und hat seine Geschicke selbst in der Hand. Sie sind nicht abhängig von unzähligen von Kreditgebern, die beim kleinsten Lüftchen die Segel streichen. Das haben wir bei Mintos zuletzt leider sehr häufig gesehen. Die Beobachtung in den letzten 3 Monaten gibt mir eine gewisse Bestätigung, dass der Bondora-Anteil an meinem Portfolio gerechtfertigt ist.
Wenn jemand spricht, sind nicht nur die Worte, die er oder sie sagt wichtig, sondern auch die Körpersprache, der Tonfall, die Mimik und der Augenkontakt. All diese Dinge entscheiden, wie wir die andere Person einschätzen. Die Beobachtung der Emotionen und Körpersprache einer Person helfen auch dabei zu erahnen, was die andere Person fühlt. Was aber, wenn diese wegfällt, weil wir online kommunizieren müssen? Technik für Video-Konferenzen: http://gdt.li/online-technik
Durch Kommunikation vollzieht ein soziales System seine Autopoiesis (Selbstreproduktion) und differenziert sich gegenüber der Umwelt aus. Verschiedene Operationstypen bilden dabei emergente Einheiten: Beobachtung und Selbstbeobachtung, Fremdreferenz und Selbstreferenz. Als Einheiten reduzieren diese Operationen Komplexität, indem sie aus den diversen Anschlussmöglichkeiten an Kommunikation jeweils eine selektieren. Der Reihe nach: Systeme vollziehen ihre Autopoiesis durch Operationen. In sozialen Systemen ist der Operationstypus Kommunikation. Durch Kommunikation wird Sinn situationsbezogen aktualisiert. Er wird verdichtet, bestätigt oder „vergessen“. Operationen setzen Strukturen voraus und erzeugen laufend neue. Ein System bestimmt seine Strukturen selbst – es gibt keine externe Strukturdetermination. Operationen können beobachtet werden. Die Beobachtung ist selbst eine Operation, sie muss aber logisch von der Operation unterschieden werden, die sie beobachtet. Ebenso beobachtet ein System sich selbst. Es setzt sich selbst voraus. Durch Selbstbeobachtung und Selbstbezeichnung unterscheidet es sich von der Umwelt. Bei Selbstbeobachtung macht sich der Beobachter selbst zum Beobachteten, zu einem Objekt. Dies führt zu den typischen Anschlussmöglichkeiten, die Kommunikation bietet: 1. Mitteilung (Was wird gesagt bzw. nicht gesagt?) 2. Information (Welche neue Information gewinne bzw. gewinne ich nicht daraus?) 3. Verstehen (Kommunikation über Kommunikation: Habe ich es richtig oder falsch verstanden, dass…?) Bei Mitteilung und Information handelt es sich um Fremdreferenz: Die Kommunikation nimmt Bezug auf die fremde Umwelt. Referieren bedeutet hier bezeichnen. Beim Verstehen erfolgt ein Umschalten auf Selbstreferenz, man macht die Kommunikation selbst zum Thema. Selbst- und Fremdreferenz bedingen sich gegenseitig, das eine setzt das andere voraus. Auf diese Weise wird Sinn in Form gebracht und erzeugt Strukturen. Streng genommen handelt es sich um sechs Wahlmöglichkeiten, da jede eine positive und eine negative Seite hat, an die die Kommunikation anschließen kann. Jede Operation erzeugt eine Differenz, etwas ist anders als vorher. Dieser diskriminierende (einen Unterschied machende) Effekt führt zur Ausdifferenzierung eines Systems gegenüber seiner Umwelt. Konzeptionell betrachtet, sind Selbstreferenz und die Idee des Unterscheidens identisch. Denn ein Unterscheiden setzt ein Selbst voraus, das unterscheiden kann. Nicht möglich ist es, gleichzeitig die Umwelt und sich selbst zu beobachten. Bei jeder Beobachtung gibt es darum auch etwas Unbeobachtetes. In dieser Hinsicht sind alle Operationen blind. Ein soziales System wie das Rechtssystem ist in der Lage, seine mithilfe von Beobachtungen produzierte Differenz von System und Umwelt wieder in das System einzuführen – und diese Differenz zu benutzen, um sich selbst und seine Umwelt zu beobachten, zu unterscheiden und zu bezeichnen. Dabei handelt sich um ein Re-entry (George Spencer Brown, „Laws of Form“): Durch Kreuzen der Grenze der Form findet ein Wiedereintritt der Form in die Form statt. Wäre ein soziales System sich nicht der Differenz seiner selbst und der gleichzeitig existierenden Umwelt bewusst, könnte es seine Autopoiesis gar nicht vollziehen. Ein Erkennungsverfahren regelt in der Kommunikation von Fall zu Fall, welche vergangenen und zukünftigen Ereignisse als Kommunikation im eigenen System zählen und welche nicht. Selbstbeschreibungen sind im Unterschied zu Selbstreferenz vor allem Texte, mit denen sich ein System zu bestimmten Zwecken selbst beschreibt. Für das Vorhaben, eine Theorie des Rechts zu erstellen, spielen Selbstbeschreibungen keine Rolle. Indem ein System bestimmte Kommunikation selektiert (aus den sechs verschiedenen Anschlussmöglichkeiten wird immer nur jeweils eine ausgewählt), reduziert es seine eigene Komplexität und die seiner Umwelt. Dies leisten seine Operationen, die zusammen emergente (Neues hervorbringende) Einheiten bilden.
Seit Einstein vor 100 Jahren ihre Existenz behauptet hat, suchen Wissenschaftler weltweit nach Gravitationswellen. Nun konnten sie erstmals nachgewiesen werden. Die Beobachtung der kosmischen Erschütterungen eröffnet uns eine ganze neue Sicht auf das Universum. Warum das eine Sensation ist: wir haben bei den Entdeckern mal nachgefragt. >> Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/wissen/forschungsquartett-gravitationswellenforschung
Die Beobachtung ist richtig: In Frankreich stehen ungefähr 16.000 Wassertürme – in Deutschland sind es vielleicht 2.000. Das hat zum Teil historische Gründe. Die meisten …
Fakultät für Physik - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/05
Die grundlegenden Funktionsprinzipien der Natur zu verstehen, ist seit jeher Antrieb der Naturwissenschaften. Verhalten und Eigenschaften von Festkörpern werden dabei häufig von dynamischen Prozessen auf atomarer Skala (< 10^-10 m) bestimmt, welche typischerweise auf Zeitskalen im Bereich von zehn Femtosekunden (10^-15 s) bis hin zu vielen Picosekunden (10^-12 s) ablaufen. Zeitaufgelöste Elektronenbeugung an kristallinen Festkörpern ermöglicht die direkte Beobachtung solcher Prozesse in Raum und Zeit. Die bislang mit diesem Verfahren erreichte Zeitauflösung von etwa 100 fs eignet sich jedoch nicht zur Beobachtung der schnellsten Prozesse in Festkörpern. Auch die, zur zuverlässigen Auflösung von großen Elementarzellen molekularer Kristalle erforderliche, transversale Kohärenz ist unzureichend. Eine wesentliche Ursache für diese beiden Probleme liegt in der gegenseitigen Coulomb-Abstoßung der Elektronen innerhalb eines Pulses und den daraus resultierenden Veränderungen der Geschwindigkeitsverteilungen in radialer und longitudinaler Richtung. Während erstere zu verringerter transversaler Kohärenz führt, hat letztere längere Elektronenpulsdauern und damit eine begrenzte Zeitauflösung zur Folge. In dieser Arbeit wird ein Messaufbau zur zeitaufgelösten Elektronenbeugung vorgestellt, welcher auf der Erzeugung von nur einem Elektron pro Puls basiert. Aufgrund der Vermeidung von Coulomb-Abstoßung innerhalb der Pulse ist dieser Ansatz eine vielversprechende Basis zur konzeptionell nahezu unbegrenzten Verbesserung der Zeitauflösung. Eine hier eigens entwickelte, thermisch stabilisierte Elektronenquelle garantiert einen hohen Grad an Kohärenz bei gleichzeitig hervorragender Langzeitstabilität der Photoelektronenausbeute. Insbesondere letzteres ist für zeitaufgelöste Beugungsexperimente mit Einzeleelektronen aufgrund der längeren Integrationszeit unerlässlich, konnte jedoch durch vorhergehende Quellen nicht erreicht werden. Darüber hinaus werden in dieser Arbeit die besonderen Ansprüche der Einzelelektronenbeugung an die zu untersuchenden Materialien diskutiert und Strategien zur Vermeidung von Schäden an der Probe durch akkumulierte Anregungsenergie entwickelt. Diese erfordern neue Schwerpunkte bei der Probenpräparation, welche entwickelt und diskutiert werden. Die Beobachtung der komplexen Relaxationsdynamik in Graphit-Dünnfilmen mit zeitaufgelöster Einzelelektronenbeugung demonstriert abschließend die generelle Eignung dieses Verfahrens als zuverlässige Methodik zur Untersuchung von reversibler, struktureller Dynamik in Festkörpern mit atomarer Auflösung. Nicht-relativistische Einzelelektronenpulse können mit Hilfe von zeitabhängigen Feldern bei Mikrowellenfrequenzen bis in den 10 fs-Bereich komprimiert werden, eventuell sogar bis in den Attosekundenbereich. Die hier demonstrierte langzeitstabile und hochkohärente Elektronenquelle, sowie die Methodiken zur Probenpräparation und zeitaufgelösten Beugung mit Einzelelektronenpulsen liefern die Basis für zukünftige Experimente dieser Art.
Shivakami leitet im Satsang bei Yoga Vidya Bad Meinberg zu einer Meditation mit der Sakshi Bhav Technik an. Ein Sakshi ist ein Beobachter. So wird bei dieser Technik ganz bewusst mit der Beobachtung gearbeitet. Die Beobachtung wird dann möglichst allgemein benannt ohne zu werten, zu interpretieren, zu analysieren. Mehr Meditationsvideos findest du unter http://mein.yoga-vidya.de/profile/Meditation Mehr Informationen zu Yoga, Ausbildungen und Spiritualität findest du unter http://www.yoga-vidya.de/
Hintergrund: Die ischämischen Herzerkrankungen wie der Myokardinfarkt gewinnen in Deutschland, unter anderem auf Grund des demographischen Wandels, zunehmend auch ökonomisch an Bedeutung. Die sich an die Phase der Akutversorgung anschließende kardiologische Rehabilitation wurde bisher in Deutschland überwiegend stationär durchgeführt. Ziel: Das Ziel der SARAH-Studie war es, basierend auf einem klinischen Versuch, die Kosten für die unterschiedlichen Rehabilitationsmaßnahmen sowie die erzielten Effekte hinsichtlich der Lebensqualität zu ermitteln und die Ergebnisse von ambulanter und stationärer Rehabilitation miteinander zu vergleichen. Methoden: Es wurde eine kontrollierte Beobachtungsstudie mit 163 Patienten durchgeführt, die einem comprehensive cohort design folgte. Die Beobachtung erstreckte sich über einen Zeitraum von 12 Monaten nach der Rehabilitation. Die Kosten wurden anhand der Kostenrechnung der Rehazentren und anhand der Patientenangaben zu einer retrospektiven Kostenbefragung ermittelt. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde mit dem EuroQol (EQ-5D) gemessen und bewertet. Ergebnisse: Über den gesamten Beobachtungszeitraum konnten die Daten von 140 Patienten ausgewertet werden, d.h. es wurde eine Rücklaufquote von 86% erreicht. Die Studie ergab einen deutlichen Lebensqualitätsgewinn, sowohl bei der stationären, als auch bei der ambulanten Rehabilitationsmaßnahme; diese Verbesserung der Lebensqualität bleibt bei beiden Settings größtenteils über den gesamten Nachbeobachtungszeitraum erhalten. Zwischen den Settings gab es allerdings keinen statistisch signifikanten Unterschied. Bei den direkten Kosten war das ambulante Setting auf Grund der niedrigeren tagesgleichen Kosten um 760€ günstiger als die stationäre Rehabilitation. Diskussion: Einschränkungen der Studie ergeben sich durch die geringe Bereitschaft der Patienten, sich wie vorgesehen randomisieren zu lassen, was eine entsprechende Analyse verhinderte und zu einer geringen Besetzung des ambulanten Arms führte; ferner konnten nur Kosten jeweils einer Angebotseinheit untersucht werden. Stärken sind im Einsatz vorab getesteter Messinstrumente, im hohen Rücklauf und in der Plausibilität der Angaben zu finden. Schlussfolgerung: Auch nach Betrachtung der indirekten Kosten und der statistischen Anpassung der Daten kann ein Kostenvorteil einer ambulanten Rehabilitationsmaßnahme gegenüber einer stationären Maßnahme nicht ausgeschlossen werden.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 12/19
Exon 12 Nucleophosmin (NPM1) Mutationen stellen die häufigsten molekularen Aberrationen bei Erwachsenen mit akuter myeloischer Leukämie (AML) dar. Molekulare Detektion der Mutation Typ A (NPM1 A), welche 80% aller NPM1 Mutationen ausmacht, könnte für die Bestimmung von minimaler Resterkrankung (MRD) eingesetzt werden. Der molekulardiagnostische Nachweis minimaler Resterkrankung mittels RQ PCR ist von wesentlichem prognostischem Wert, um in Zukunft eine möglichst präzise Abschätzung des individuellen Rezidivrisikos, sowie eine risikoadaptierte Behandlung des Patienten zu ermöglichen. In dieser Arbeit wurde ein RT PCR-Test für die relative Quantifizierung von NPM1 Mutation A Expressionslevels im Vergleich zu Genlevels des Housekeeping-Gens ABL1 entwickelt. Die Expressionsratios wurden zusätzlich zur Normalisierung über das Referenz-Gen ABL1 über das Expressionsratio von NPM1 A zu ABL1 eines Calibrators normalisiert. Die PCR wurde mithilfe der Zelllinie OCI/AML3, welche positiv für die NPM1 A Mutation ist, etabliert. Der Calibrator entspricht einer Probe OCI/AML3 cDNA. Mithilfe einer Verdünnungsreihe von OCI/AML3 cDNA wurden getrennte Standardkurven für die Amplifikation von NPM1 und ABL1 erstellt. Der Assay hat eine Sensitivität von 10-5, das heißt die letzte nachweisbare Verdünnung von für die Mutation positive cDNA ist 1:100 000. Die Spezifität der PCR konnte mit mehreren Zelllinien, welche negativ für die NPM1 Mutation sind und keine Amplifikation gezeigt haben, nachgewiesen werden. Die Ergebnisse hinsichtlich Sensitivität und Spezifität konnten mit ausgewählten Patientenproben bestätigt werden. Die klinische Anwendung wurde mithilfe von Verlaufsmessungen von 51 NPM1 A positiven Patienten durchgeführt. NPM1 A mRNA Expressionslevel wurden in 154 Knochenmark- und Blutproben zu unterschiedlichen Stadien der Krankheit bestimmt. Bei 27 Patienten, die zum Zeitpunkt der Diagnose und nach Induktionstherapie analysiert worden sind, zeigten die NPM1 A Expressionsratios eine mittlere log10 Reduktion von 2,48. Dieses Ergebnis korreliert mit dem Erfolg der Behandlung, auch sichtbar in der Reduzierung der Blastenzahlen im Knochenmark. Von den 51 Patienten die zur Diagnosestellung untersucht worden sind, erlitten 21 ein Rezidiv. Zwei der 21 Patienten mit Rezidiv verloren die NPM1 A Mutation im Rezidiv, was durch eine Schmelzkurven-PCR bestätigt wurde. Die Beobachtung vom Verlust der Mutation durch klonale Evolution bei 9,5% der untersuchten Probenpaare von Diagnose und Rezidiv limitiert den Wert der NPM1 Mutation als molekularer Marker für MRD.
Fakultät für Physik - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/05
Die vorliegende Arbeit “Suche nach Cepheid-artigen Veränderlichen Sternen in nördlichen Zwerggalaxien der Lokalen Gruppe” faßt die Ergebnisse des VarStarDwarves-Projektes für alle “blauen”, periodisch Variablen Sterne (VS) zusammen. Die Zielsetzung des VarStarDwarves-Projekts, das seit 1999 an der Universitäts-Sternwarte München betrieben wird, läßt sich am besten durch ein Zitat aus dem zugrundeliegenden DFG-Antrag (Ho1812) erläutern: “Die Bestimmung der Sternentstehungsgeschichte von Zwerggalaxien (ZG) erlaubt, wesentliche Randbedingungen für die Modelle der Evolution von Galaxien abzuleiten. Eine Grundvoraussetzung hierzu ist die Kenntnis der genauen Distanz der ZG. Die Beobachtung hinreichend großer Sample von Veränderlichen Sternen ermöglicht es, diese Distanzen wesentlich präziser als bisher zu bestimmen. Um diese großen Sample zu erhalten, sollen mit für Microlensing entwickelten Bildverarbeitungsmethoden VS in nahen ZG bis weit unter die bis jetzt erreichten Detektionsgrenzen nachgewiesen werden. Darüberhinaus werden die gefundenen VS auch Hinweise zur stellaren Zusammensetzung und damit zum Entwicklungszustand der ZG geben.” Die Ergebnisse für langperiodische, “rote” VS wurden bereits in der Arbeit von Snigula [2006] präsentiert. Im Rahmen des VarStarDwarves-Projekts wurden umfangreiche Modernisierungen und Verbesserungen an den Beobachtungsinstrumenten und dem Umfeld des Observatoriums Wendelstein durchgeführt und darüberhinaus die Entwicklung und der Bau einer neuen, modernen Zweikanal-CCD-Kamera initiiert. Auch diese Aspekte werden hier dokumentiert und die erreichten Fortschritte aufgezeigt (siehe hierzu Kapitel 2.2, 2.3 und 3 sowie die Anhänge A bis C). Diese Dissertation untergliedert sich weiter in eine Einleitung, die neben einer kurzen Vorstellung der mit dem Projekt befaßten Kollegen und ihrer diesbezüglichen Aufgabenbereichen v.a. eine historische Einführung in die Gebiete der Lokalen Zwerggalaxien sowie der “blauen” pulsationsveränderlichen Sterne bietet (Kap. 1), einen Überblick über Kandidatenauswahl und die durchgeführten Beobachtungen (Kap. 2.1, 2.4 und 2.5), sowie eine detaillierte Erläuterung der aufwendigen, z.T. ebenfalls im Rahmen des Projekts entwickelten Datenanalyseverfahren (Kap. 4). Die wesentlichen wissenschaftlichen Ergebnisse der Arbeit sind neue, unabhängige Entfernungsbestimmungen mittels δ Cephei Perioden-Leuchtkraftbeziehungen zu zwei der sechs VarStarDwarves Zwerge, die Bestätigung der Entfernung eines weiteren Zwergs, sowie die Entdeckung etlicher weiterer VS-Kandidaten, deren endgültige Bedeutungen erst durch weitere Beobachtungen bestimmt werden können, wobei aber durchaus mit weitreichenden Konsequenzen für das physikalische Verständnis der entsprechenden VS oder ihrer “Muttergalaxie” zu rechnen ist (Kap. 5).
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/19
Die Zellkernarchitektur beschreibt die räumliche Anordnung der linearen Gensequenz im dreidimensionalen Zellkern. Die Beobachtung einer geordneten räumlichen Strukturierung und radialen Verteilung der Gene und Chromosomen legt nahe, daß die Zellkernarchitektur Basis und Ausdruck von höheren Organisations- und Regulationsmechanismen ist. Chromosomen liegen im Interphasezellkern in definierten umschriebenen Regionen, sogenannten Chromosomenterritorien vor. Aus früheren Untersuchungen weiß man um die Gendichte-korrelierte radiale Anordnung dieser Chromosomenterritorien. Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit der Frage, inwieweit die Gendichte eines subchromosomalen DNA-Bereiches (also eines Teilabschnittes eines Chromosoms) die Position dieses DNA-Abschnittes in Bezug auf das Chromosomenterritorium und den Interphasezellkern beeinflußt. Mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung an 2D- und 3D-fixierten Zellkernen (2D/3D-FISH) und Epifluoreszenz- bzw. konfokaler Mikroskopie wurden spezifische subchromosomale Bereiche unterschiedlichen Gengehalts der Chromosomen 1 und 12 differentiell dargestellt. Beide Chromosomen zeichnen sich durch eine distinkte Gliederung in sehr genarme und sehr genreiche Areale aus. Als DNA-Sonden wurden fluoreszenzmarkierte Pools aus exakt kartierten BAC-Klonen von Chromosom 1 und 12 eingesetzt, die entweder einer R- oder G-Bande oder alternativ einem chromosomalen Abschnitt hoher oder niedriger Gendichte zugeordnet waren. Um mögliche andere, von der Gendichte unabhängige Einflüsse auf die radiale Verteilung subchromosomaler Bereiche wie z.B. die Kerngestalt zu identifizieren, wurden die Versuche an drei unterschiedlichen menschlichen Zellarten, Lymphozyten, Fibroblasten und Coloncarcinomzellen der Zellinie SW480, sowohl während der S-Phase als auch nach Verlassen des Zellzyklus in der G0-Phase durchgeführt. Die quantitative Evaluation der Anordnung und der radialen Verteilung der DNA-Segmente in Bezug auf das Chromosomenterritorium bzw. auf den Kern erfolgte an 3D-Rekonstruktionen von lichtoptischen Serienschnitten mittels zweier unabhängiger computergestützter Auswertungsprogramme. Es konnte gezeigt werden, daß in den annähernd runden Lymphozyten radiale Verteilungsunterschiede in Korrelation zur Gendichte gegeben sind: Genarme Bereiche des Chromosoms 12 ordnen sich unabhängig vom Zellzykluszeitpunkt in Bezug auf den geometrischen Mittelpunkt des Interphasekerns peripherer an als genreiche. Dieser Befund stützt die Hypothese, daß genreiche Regionen von Chromosomen eher zum Zellkernmittelpunkt hin präsentiert, genarme dagegen in die Peripherie verlagert werden. In der S-Phase konnte eine ebensolche radiale Verteilung auch in Bezug auf das Chromosomenterritorium gefunden werden. Hier wird die genarme DNA schwerpunktmäßig an den Rand des Territoriums verschoben. Anders verhält es sich bei den adhärent wachsenden, flachen humanen Fibroblasten. Hier konnte kein signifikanter Unterschied in der dreidimensionalen, räumlichen Anordnung genarmer und genreicher DNA-Abschnitte gefunden werden, und zwar weder in Bezug auf den Kern noch auf das Territorium. SW480-Tumorzellen sind rundliche bis ellipsoide Zellen. Ähnlich den Lymphozyten zeigen sie klare radiale Anordnungsunterschiede von Bereichen des Chromosoms 12, sortiert nach der Gendichte. Allerdings sind diese Unterschiede weniger stark ausgeprägt als bei den Lymphozyten. So konnte nur in Bezug auf das Chromosomenterritorium ein signifikanter radialer Verteilungsunterschied gefunden werden. In Bezug auf den Kern sieht man eine deutliche, aber statistisch nicht signifikante Tendenz, genarmes Chromatin in die Peripherie zu verlagern. Insgesamt belegen die Ergebnisse dieser Doktorarbeit, daß das Prinzip der Korrelation von Gendichte und radialer Verteilung grundsätzlich auch für subchromosomale Bereiche gilt. Es läßt sich jedoch feststellen, daß bei der radialen Verteilung von Chromosomenabschnitten weitere, noch nicht bekannte Faktoren eine Rolle spielen und sie nicht ausschließlich durch die Gendichte bestimmt wird.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/19
Einleitung: Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist der führende Grund für Blindheit im Sinne des Gesetzes in den westlichen Industrienationen mit stark steigender Inzidenz und Prävalenz. Es gibt verschiedene Formen der AMD. Besonders die so genannte „feuchte Form“, die durch die Entstehung von chorioidalen Neovaskularisationsmembranen (CNV) am Ort des schärfsten Sehens gekennzeichnet ist, führt oft zu einem rasch progredienten Abfall des Visus. Für die Diagnostik solcher Neovaskularisationsmembranen dient neben der klinischen Untersuchung vor allem die Darstellung mittels Fluoreszenzangiographie (FLA), anhand derer auch eine weitere Einteilung von CNVs in verschiedene Typen (z.B. „klassische“ oder „okkulte“ Membranen) vorgenommen wird. Auch Defekte im retinalen Pigmentepithel, das topographisch der Netzhaut benachbart liegt, lassen sich diagnostisch mittels der FLA darstellen und quantifizieren. Bis dato stand als einzige aktive Therapieoption für diese Membranen die Verödung mittels Argon-Laser zur Verfügung, die allerdings auch unweigerlich mit einer Zerstörung der darüber liegenden neurosensorischen Netzhaut einhergeht. Daher wurde an der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität der Weg der chirurgischen Intervention beschritten, bei dem nach einer Pars-Plana-Vitrektomie und Retinotomie die entsprechende subfoveal gelegene Membran oder Blutung aus dem Subretinalraum extrahiert wird. Zwangsweise kommt es – wie sich herausstellte – dabei durch die Membranstruktur bedingt jedoch auch immer zu einer Mitentfernung von retinalem Pigmentepithel (RPE), das für die Netzhaut eine trophische Funktion besitzt. Methodik: Bei der Nachbeobachtung der Patienten fiel auf, dass es zu Rezidiven von CNVs kam. Ausgangspunkt dieser Studie war die Fragestellung, ob ein Zusammenhang zwischen Größe der RPE-Defekte und Rezidivwahrscheinlichkeit besteht. Hierzu wurden retrospektiv die Krankenakten und Fluoreszenzangiographien von 51 operierten Patienten ausgewertet, die Größe der RPE-Defekte auf postoperativ angefertigten Angiographien ausgemessen und zum Auftreten eines Rezidives bzw. zum Rezidivzeitpunkt in Relation gesetzt. Ergebnisse: Dabei konnte festgestellt werden, dass kleinere RPE-Defekte mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit sowohl für ein Auftreten eines Rezidives, als auch mit der für einen früheren Rezidivzeitpunkt einhergehen. Des weiteren ergab sich eine negative Korrelation zwischen der Größe des RPE-Defektes und dem bestkorrigierten Visus zu verschiedenen postoperativen Zeitpunkten während des ersten Jahres nach der Operation (bei einer Nachbeobachtungszeit von bis zu vier Jahren). Dementsprechend ergab sich auch eine positive Korrelation mit dem benötigten Vergrößerungsfaktor einiger Patienten. Zudem lässt sich eine Funktionsdiagnostik der Netzhaut, v.a. der Makula, mit Hilfe der Mikroperimetrie betreiben. Bei den mit dieser Diagnostikmöglichkeit untersuchten Patienten zeigten sich statistisch signifikante positive Korrelationen zwischen den RPE-Defekten und den gemessenen absoluten und relativen Skotomen. Ein statistischer Zusammenhang zwischen der Größe des RPE-Defektes und einer Visusverbesserung oder –verschlechterung konnte dabei nicht festgestellt werden, jedoch eine positive Korrelation zwischen präoperativen und dem besten postoperativ erreichten Visus. Diskussion: Mit Hilfe der chirurgischen Membranektomie lässt sich zwar eine Stabilisierung der Sehschärfe erreichen, die entstandenen RPE-Defekte sind aber Ursache des fehlenden Anstiegs des Visus. Andere Faktoren wie Vorschädigungen der Strukturen von Aderhaut, Bruch’scher Membran, RPE und Netzhaut durch den Krankheitsprozess spielen eine zusätzliche Rolle. Auch Lokalisation und Wachstumsmuster von Neovaskularisationen können einen Einfluss auf die postoperativ erreichten Sehschärfen haben. Dies zeigt sich insbesondere im Vergleich mit in der Literatur angegebenen Ergebnissen nach subfovealer Membranektomie bei anderen Erkrankungen, die mit der Bildung chorioidaler Neovaskularisationen einherge-hen. Die Beobachtung, dass kleinere RPE-Defekte mit einer erhöhten Rezidivrate einhergehen, lässt Rückschlüsse auf die mögliche Rolle des RPE bei der primären Krankheitsentstehung zu. Insbesondere unterstützt sie die These, dass zwischen zentralem und mittelperipherem retina-len Pigmentepithel Unterschiede bestehen z.B. in Bezug auf die Synthese von Wachstumsfak-toren, die bei der Entstehung solcher Membranen eine entscheidende Rolle spielen oder al-tersbedingte Unterschiede bezüglich der regenerativen Kapazität der RPE-Zellen. Für künfti-ge Therapieoptionen mit dem Resultat einer verbesserten Sehschärfe müssten Wege gefunden werden, den geschädigten Komplex von Bruch’scher Membran und RPE wiederherzustellen.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/19
Das stabile Halten und Bewegen eines Gegenstandes setzt die feine Regulation der Griffkraft zum Ausgleich von auftretenden Lasten (z.B. Objektgewicht, bewegungsinduzierte Trägheitskräfte, extern erzeugte Lasten)voraus. Durch eine vermutliche interne Repräsentation der dynamischen Kräfte im Fall von selbst produzierten Obbjektbewegungen, werden Laständerungen durch parallele und somit prädiktive Modulationen der Griffkraft ausgeglichen. Als ein anatomisches Korrelat wird das Kleinhirn angenommen. In vorangegangenen Studien konnte gezeigt werden, dass zerebelläre Läsionen die Regulation der Griffkraftamplitude, sowie die Präzision der Griffkraftmodulation verschlechtern. Um die Rolle des Kleinhirns bei Griffkraftregulationen während intern sowie extern generierter Lasten genauer zu betrachten, wurden 8 Patienten mit unterschiedlichen Kleinhirnläsionen (5 globale und 3 fokale Schädigungen)untersucht. Zur Analyse der Griffkraftregulation auf intern generierte Lasten wurden alltägliche Objektmanipulationen durchgeführt. Dabei handelte es sich um das Ergreifen und Bewegen eines zylindrischen Messobjektes in Form diskreter Auf- und Abbewegungen. Um weitere dynamische Aspekte der griffkraftregulation zu betrachten,erfolgten zusätzlich kontinuierliche Auf- und Abbewegungen in drei sich steigernden Geschwindigkeiten. In einer zusätzlichen Aufgabe wurde die Adaptation der Griffkraftregulation auf ein unbekanntes externes Lastprofil untersucht. Die Patienten sollten ein in der Hand gehaltenes Objekt gegen eine zeitlich variable widerstandkraft (Last) stabilisieren. Das Lastprofil hatte wiederkehrenden Verlauf. Als Testobjekt fungierte ein kabelloses zylindrisches Manipulandum, ausgestattet mit Kraft- und Beschleunigungssensoren. Gemessen wurden die Griffkraft, mit der das Objekt gehalten wurde, und die Objektbeschleunigungen, aus welchen die Lastkräfte berechnet wurden. Die Auswertung der Leistungen bezog sich auf die Griffkraftskalierung, die Modulation, die Präzision der Griffkraft-Lastkopplung sowie die zeitlichen Aspekte, die sich bei prädiktiver und reaktiver Griffkraftregulation charakteristisch unterscheiden. Die Ergebnisse zeigten, dass lokale als auch globale Kleinhirnläsionen zu einer erhöhten Griffkraftskalierung bei Objektmanipulationen führen. Der Anstieg des Griffkraft-Lastverhältnisses bei intern als auch extern generierten Lasten kann als eine Kontrollstrategie der Patienten beschrieben werden, um eventuelle motorische Defizite im Rahmen ihrer Erkrankung auszugleichen. Es zeigte sich allerdings kein statistischer Zusammenhang zwischen dem Ataxie-Score der Patienten und der Krafterhöhung. Eine effiziente Objektmanipulation ist ebenso durch die Modulation der Griffkraft und somit die dynamische Änderung der Griffkraft mit dem auftretenden Lastprofil gekennzeichnet. Die Patienten modulierten die Griffkraft sowohl bei intern, als auch bei extern generierten Lasten. Änderungen der Lasten konnten somit von den Patienten durch Anpassungen der Griffkräfte kompensiert werden. Obwohl die Patienten somit auf Veränderungen der Lasten reagierten, zeigten vor allem Patienten mit globaler Kleinhirnläsion sowie Läsionen des Nucleus dentatus Defizite im Bereich der präzisen Griffkraft-Lastkopplung. Bei der Durchführung alltäglicher Objektmanipulationen, als auch bei der Adaptation auf ein unbekanntes Lastprofil, wiesen die Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen geringere Korrelationswerte zwischen Griffkraft und Lastverlauf, als Maß der Präzison der präzisen Griffkraftregulation, auf. Die unpräzise Anpassung des Griffkraftverlaufes an den Lastverlauf kann auf eine Beeinträchtigung eines internen Modells der Bewegungskontrolle basieren, welches im Kleinhirn vermutet wird. Hinsichtlich der zeitlichen Korrelation von Griff- und Lastkraft zeigte sich, dass die antizipatorische Steuerung der Griffkraft bei zerebellärer Schädigung erhalten blieb. Die Griff- und Lastkraft wurde während der Durchführung diskreter und zyklischer Objektbewegungen synchron moduliert ohne wesentliche Phasenverschiebung. Auch bei der Adaptation an ein neues Lastprofil zeigte sich eine erhaltene Feedforward-Regulation der Griffkraft nach Läsion des Nucleus dentatus als auch bei globaler Atrophie des Kleinhirns. Schädigungen im Bereich der PICA jedoch resultierten bei der Adaptation auf extern generierte Lasten mit einer reaktiven Griffkraftregulation. Eine prädiktive Regulation der Griffkraft konnte somit nicht etabliert werden. Hingegen zeigten sich bei diesem Patienten erhaltene Leistungen im Bereich der Griffkraftskalierung, Modulation und präzisen Griffkraft-Lastkopplung mit Anwendung einer Feedforward-Regulation bei der Adapataion an intern generierte Lasten. Diese Befunde legen Nahe, dass das Kleinhirn nicht oder nicht alleine für die Feedforward-Kontrolle von motorischen Kommandos zuständig ist. Alternativ kann diese Funktion möglicherweise sehr robust sein und auch von residualen zerebellären Strukturen übernommen werden. Schliesslich besteht die Möglichkeit einer Redundanz und Kompensation der originär zerebellären Funktion durch extrazerebelläre Strukturen. Die Beobachtung, dass anders als bei kontinuierlichen zyklischen Bewegungen, initial bei einer diskreten auf-oder abwärts-gerichteten Bewegung bei den Patienten ein zeitliches Defizit auftrat, ist mit diesen Hypothesen kompatibel. Demnach benötigen die Patienten anders als gesunde Kontrollpersonen Zeit und zusätzliche Informationen für die Feedforward Kontrolle. Die Ergebnisse zeigen auf eine klare Beteiligung des Kleinhirns an der prädiktiven und reaktiven Griffkraftregulierung und demonstrieren, dass unterschiedliche Aspekte der Regulierung feiner Fingerkräfte mittels spezifischer Mechanismen kontrolliert werden. Zwar zeigen sich Hinweise auf eine funktionell anatomische Zuordnung, jedoch ist es schwierig, aufgrund der Komplexität der Bewegungskontrolle und der Vernetzung der zentralnervösen Strukturen untereinander klare Rückschlüsse zu ziehen. Ebenso handelt es sich hier um Untersuchungsergebnisse einer nur geringen Anzahl von Patienten mit isolierten Kleinhirnschädigungen, sodass auch die Gruppengrösse eine genaue Bestimmung des anatomischen Korrelats der Griffkraftsteuerung schwierig macht.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 04/19
Ventrikuläre Tachyarrhythmien sind die Hauptursachen für den plötzlichen Herztod, der eine bedeutende Todesursache in der westlichen Welt darstellt. Dabei sind, neben strukturellen Veränderungen im Myokard wie Narben, Hypertrophie oder Ventrikeldilatation, elektrophysiologische Veränderungen der Repolarisationsphase ursächlich. Für die Repolarisation essentielle Kanäle sind die delayed rectifier Kaliumkanäle IKr und IKs; Mutationen in diesen Kanälen sind ursächlich für das angeborene Long QT-Syndrom, das mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen assoziiert ist. Pharmakologische Wirkungen und Nebenwirkungen auf die repolarisierenden Kaliumkanäle können ebenfalls Herzrhythmusstörungen auslösen; man spricht dabei vom erworbenen oder Medikamenten-induzierten Long QT-Syndrom. Auch bei Herzinsuffizienz zum Beispiel aufgrund einer dilatativen Kardiomyopathie wird oft eine QT-Zeit Verlängerung und Rhythmusstörungen beobachtet. Dabei ist die Herunterregulation von Kaliumkanälen wie Ito ein oft beobachtetes Phänomen; in tierexperimentellen Untersuchungen wird teilweise auch eine Reduktion von IKr und IKs beschrieben. Für viele Ionenkanäle sind Unterschiede in der transmuralen Verteilung bekannt, so dass die Messung der delayed rectifier Kaliumkanäle in vorliegender Untersuchung getrennt nach subepikardialen, mittleren und subendokardialen Arealen des linksventrikulären Myokards durchgeführt wurde. Ein weiterer Aspekt der Arbeit ist der Vergleich der Repolarisation in verschiedenen Spezies, was bei der Interpretation von tierexperimentell gewonnenen Ergebnissen von großer Bedeutung ist. Dazu wurden IKr und IKs in verschiedenen Tiermodellen (Meerschweinchen, Schwein und Hund) unter Berücksichtigung der transmuralen Verteilung gemessen und mit den aus humanem Myokard gewonnenen Ergebnissen verglichen. Die porenbildenden alpha-Untereinheiten von IKr und IKs, KCNH2 und KCNQ1, wurden im heterologen Zellsystem exprimiert und deren Sensitivität auf IKr bzw. IKs spezifische Kanalblocker überprüft. Methodisch wurde für oben genannte Fragestellungen die patch clamp Technik in Ganzzellkonfiguration verwendet; zur Aufzeichnung von Aktionspotentialen und zum Nachweis von IKs in humanem Myokard wurde die perforated patch Methode verwendet, um eine Veränderung des intrazellulären Milieus mit Dialyse von Botenstoffen zu vermeiden. Auf molekularbiologischer Ebene wurde die mRNA-Menge der IKr und IKs alpha-Untereinheiten KCNH2 und KCNQ1, sowie deren (potentielle) beta-Untereinheiten KCNE1 und KCNE2 mit Hilfe der quantitativen real-time PCR bestimmt. Dabei konnten folgende Ergebnisse erzielt werden: IKr ließ sich im Menschen in allen Zellen in relevanter Größe nachweisen; der Strom ließ sich sowohl durch den spezifischen IKr-Blocker Dofetilide, aber auch durch Pharmaka aus nicht-kardiologischen Anwendungsgebieten wie das Neuroleptikum Haloperidol inhibieren. Dabei wies der Kanal eine Abhängigkeit von der extrazellulären Kaliumkonzentration auf, die sich umgekehrt zum elektrochemischen Gradienten verhielt: höhere extrazelluläre Kaliumkonzentrationen bewirkten eine Steigerung von IKr. IKs (definiert als HMR 1556 sensitiver Strom) ließ sich in humanem Myokard nur unter speziell optimierten Bedingungen (perforated patch Technik, adrenerge Stimulation mit Isoproterenol) nachweisen. Er hatte dann eine sehr kleine Stromdichte, die eine weitere elektrophysiologische und pharmakologische Charakterisierung nicht erlaubte. In Meerschwein, Schwein und Hund war IKr und IKs nachweisbar; dabei hatte das Meerschweinchen die höchsten Stromdichten von delayed rectifier Kaliumkanälen, das Schwein kleinere, aber robuste IKr und IKs-Ströme. Beim Hund fanden sich deutlich geringere Stromdichten für IKr und IKs; IKs war nicht in allen Zellen nachweisbar. IKr wies in allen Spezies epikardial eine kleinere Stromdichte auf als in mittleren und endokardialen Arealen. Dieser transmurale Gradient mit geringerer Stromdichte in epikardialen Arealen war nur in nicht-insuffizienten humanen Herzen nachweisbar; bei Herzinsuffizienz kam es zur Angleichung der Stromdichten in allen drei untersuchten Schichten. KCNH2 und KCNQ1 generierten im heterologen Zellsystem IKr bzw. IKs ähnliche Ströme, die jeweils typische Sensitivität für IKr bzw. IKs Blocker aufwiesen. Für KCNH2 und KCNQ1 mRNA waren keine transmuralen Gradienten und keine Regulation bei Herzinsuffizienz nachweisbar; KCNE1 und KCNE2 zeigten bei Herzinsuffizienz höhere Expressionslevel. Somit ließ sich das Vorhandensein und die Bedeutung von IKr und IKs in humanem Myokard belegen, wobei IKs nur in sehr geringer – in Ruhe gerade noch nachweisbarer – Stromdichte vorkommt. Dennoch lässt sich seine Bedeutung am Vorhandensein von Mutationen in KCNQ1, die lebensbedrohliche Rhythmusstörungen verursachen können, ablesen. Auch für KCNH2, das für die alpha-Untereinheit von IKr kodiert, sowie für die (potentiellen) beta-Untereinheiten KCNE1 und KCNE2 sind Mutationen beschrieben, die ursächlich für das angeborene Long QT-Syndrom sind. Damit scheinen IKr und IKs für die Repolarisation des humanen Aktionspotentials essentiell zu sein, wobei IKr aufgrund der relativ großen Stromdichte die wesentliche Rolle bei der Repolarisation des Aktionspotenials in humanem Myokard zukommt. IKs hat große Bedeutung als „Repolarisationsreserve“ zur Stabilisierung der Repolarisation unter Bedingungen erhöhter Katecholaminspiegel, bei tachykarden Herzfrequenzen und bei verzögerter Repolarisation wie durch Hypokaliämie, IKr-Blocker oder IKr-Mutationen und Polymorphismen. Mutationen in Proteinuntereinheiten von IKs können zur Störung dieser Repolarisationsreserve führen und somit Rhythmusstörungen auslösen, die charakteristischerweise in Situationen erhöhter sympathischer Aktivierung auftreten. Die Ausstattung der unterschiedlichen Spezies mit repolarisierenden Kaliumströmen wies erhebliche Unterscheide auf, was bei der Interpretation tierexperimentell gewonnener Daten zu berücksichtigen ist. Insbesondere korreliert eine Abnahme der Ruheherzfrequenz der Spezies mit einer deutlichen Reduktion der repolarisierenden Ströme entsprechend dem Konzept der speziesabhängigen Variabilität der repolarisierenden bei Konstanz der depolarisierenden Ströme (INa und ICa). Transmurale Unterschiede in der Expression von Ionenkanälen scheinen notwendig für den Ablauf der Erregungsbildung und Erregungsrückbildung zu sein. Die epikardial geringeren Stromdichten für IKr waren in allen untersuchten Spezies nachweisbar. Die Beobachtung einer geringeren Stromdichte der repolarisierenden Kaliumströme epikardial bedeutet, dass andere Ionenkanäle als IKr und IKs für die dort kürzere Aktionspotentialdauer verantwortlich sein müsssen. Eine Reduktion der Stromdichte bei Herzinsuffizienz, wie sie beispielsweise für Ito beschrieben ist, konnte für IKr nicht nachgewiesen werden. Jedoch fand sich eine Nivellierung des physiologischerweise Vorhandenen transmuralen Gradienten, was grundsätzlich zu einer Störung des physiologischen Erregungsablaufes mit Begünstigung von Rhythmusstörungen in insuffizienten Herzen beitragen könnte. Aus dem dualen Repolarisationsmechanismus im menschlichen Ventikelmyokard werden klinische Konstellationen mit Rhythmusstörungen verständlich, insbesondere in Hinblick auf die Variabilität der Empfindlichkeit gegenüber Medikamenten mit blockierender Wirkung auf IKr. Dabei stellt IKs in unterschiedlichem Maße eine Kompensation im Sinne einer Repolarisationsreserve bereit.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/19
Bisher wird in der Literatur keine standardisierte tierexperimentelle Methode beschrieben, mit der in der Frühphase der Knochenheilung ausreichend interfragmentäres Gewebevolumen für die histologische, biochemische oder immunocytochemische Analyse gewonnen werden kann. Es wird ein entsprechend variiertes Distanzosteosynthesemodell vorgestellt, das aus dem Frakturbereich der Kaninchentibia ausreichend Gewebe für differenzierte Analysen liefert. Mit guter Vaskularität, hoher Knochenappositionsrate sowie schneller Zellproliferation und –differenzierung scheint der Kaninchenknochen für relativ begrenzte Untersuchungszeiträume und für Fragestellungen zur Frühphase der Knochenheilung besonders geeignet. Untersuchungen an diesem Modell zum qualitativen und quantitativen Nachweis unterschiedlicher Zellen im interfragmentären Raum zu verschiedenen Zeitpunkten der Frakturheilung werden beschrieben, besondes berücksichtigt dabei neuropeptidpositive Nervenfasern, vor allem das Calcitonin gene-related peptide (CGRP). Daten und Fakten zu Vorkommen, Verteilung, Struktur, Sequenz und Biochemie des Peptids, wie sie die aktuelle internationale Literatur dokumentiert, ergänzen den experimentellen Teil der Arbeit. An der Tibia von insgesamt 30 Tieren wurde – in einem standardisierten operativen Verfahren – ein definierter interfragmentärer Raum geschaffen. Nach Ablauf des vorgesehenen Beobachtungszeitraumes erfolgte die Tötung der Tiere vor Entnahme des jeweiligen Präparates. Nach Freilegen der Osteosynthese wurde im interfragmentären Raum ein definiertes 3mm dickes zylinderförmiges Segment entnommen und fixiert; außerdem wurden jeweils osteotomienah und –fern zwei weitere Gewebeproben aus dem Markraum der Tibia isoliert. Die anschließenden Untersuchungen im gewonnenen Material umfaßten mikroskopische Analysen der Morphologie von Hämatom, Fibringerüst, Granulationsgewebe während unterschiedlicher Phasen der Frakturheilung, die immunocytochemische Darstellung neuropeptidpositiver Fasern und mikroskopische qualitative und quantitative Analysen neuropeptidpositiver Fasern zu den gewählten Zeitpunkten. Bei den nach 5 Tagen getöteten Tieren fanden sich in den untersuchten Präparaten vor allem ein konsolidiertes Frakturhämatom. Ein feines Fibrinnetz war in den Randgebieten des interfragmentären Raumes zu sehen. Gefäßlakunen, Kapillaren und Mineralisationsinseln waren nicht erkennbar. In der zweiten Tiergruppe konnte gezeigt werden, daß nach 10 Tagen der Abbau schollig zerfallener Erythrozyten durch Phagozyten weiter vorangeschritten war; Der Zellgehalt verringerte sich insgesamt zugunsten einer beginnenden Faserbildung. Das Fibrinnetz hatte weiter zugenommen und zeigte vereinzelt Septen; Am 15. Tag postop. war das Fibrinnetz nicht mehr erkennbar, stattdessen neu entstandenes Bindegewebe, Gefäßstrukturen und vereinzelte Mineralisations-inseln. Perivaskulär, an den Gefäßsinusoiden und begleitend zu Precursorzell-ansammlungen ließen sich frühestens am 10. und spätestens am 15. Tag nach der Osteotomie mit Hilfe immunocytochemischer Verfahren neuropeptidpositive Fasern nachweisen. In diesen Untersuchungen konnte CGRP im Gegensatz zu bisher durchgeführten Versuchen unterschiedlicher Autoren erstmals schon in der Frühphase der Frakturheilung nachweisen werden. Dies ist von besonderer Bedeutung, da die Innnervation des Knochens ein hochentwickeltes regulatorisches Element repräsentiert, das sowohl lokale Anforderungen registriert wie auch durch Freisetzung aktiver Neuropeptide den gesamten Knochenstoffwechsel unmittelbar beeinflußt. Wie aus früheren Studien hervorgeht, sind Neuropeptide dort zahlreich vorhanden, wo hohe Knochenstoffwechselraten zu verzeichnen sind. Außerdem sind sie häufig in unmittelbarer Nähe von Blutgefäßen konzentriert. Die Beobachtung, daß CGRP während der frühen Frakturheilung hauptsächlich in der Nähe von Blutgefäßen auftritt, legt den Schluß nahe, daß es durch seine bekannten vasodilatierenden Eigenschaften den Blutfluß in die verletzte Region verstärkt und so die Knochenheilung unterstützt. Experimentelle Untersuchungen zeigen, daß neurale Einflüsse auf den Knochen von Neuropeptiden vermittelt werden. Wie alle regulativen Proteine und Faktoren agieren Neuropeptide über Second-messenger-Systeme und können auch in niedrigen Konzentrationen das Remodeling beeinflussen. Durch ihre sensorische Funktion nehmen Nervenfasern mechanische Ansprüche wahr und setzen im weiteren Verlauf Neuropeptide frei. Sie sind in der Lage, die Lücke zwischen systemischen und primär lokalen regulativen Elementen zu füllen. Grundsätzlich ist die Selbstheilung des Knochens durch die Größe des Defekts limitiert. Meist sind chirugische Interventionen nötig und die unterschiedlichsten Hilfsmittel unumgänglich. In jüngster Zeit sind v.a. Knochenersatzmaterialien von zunehmender Bedeutung. Ihre Zukunft scheint in der Entwicklung osteoinduktiver Implantate zu liegen. Auch unter diesem Aspekt gewinnt unser Distanzosteosynthesemodell besondere Bedeutung. Der große interfragmentäre Raum bietet optimale Bedingungen für gezielte Untersuchungen, die zur Weiterentwicklung von Knochen-ersatzmaterialien führen können.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/19
Die akute postoperative Endophthalmitis stellt eine seltene, aber die Funktion und die Integrität des Auges bedrohende Komplikation nach ophthalmochirurgischen Eingriffen, meist Katarakt-Operation, dar. Häufig wird Staphylococcus epidermidis nachgewiesen. Für die Visusprognose entscheidend sind eine prompte Diagnose und schnellstmögliche Therapieeinleitung, um eine rasche Beseitigung der Erreger und Suppression der Immunantwort zu erreichen. Für die gezielte Therapie einer Staphylococcus epidermidis-assoziierten Endophthalmitis ist die Identifikation des entsprechenden Resistenzspektrums von besonderer Bedeutung, da in letzter Zeit zunehmend Resistenzentwicklungen dieser Spezies beobachtet wurden. Der genaue Zusammenhang zwischen Virulenz und Antibiotikaresistenzmuster der koagulasenegativen Staphylokokken ist bisher unklar. Unsere Hypothese, die auf dem klinischen Eindruck bei der Versorgung von Endophthalmitis-Patienten in unserer Klinik basiert, besagt, daß resistente Keime einen schwereren Krankheitsverlauf der Endophthalmitis induzieren, und dieser somit auf einer höheren Pathogenität dieser Erreger beruhen könnte. Es liegen bisher keine Daten über das funktionelle und histopathologische Erscheinungsbild einer experimentellen Endophthalmitis in Abhängigkeit von den Resistenzcharakteristika der jeweiligen Erreger vor. In der vorliegenden Arbeit wurden in einem Tiermodell Unterschiede im klinischen und funktionellen Verlauf sowie im histopathologischen Bild einer experimentellen Endophthalmitis untersucht, die durch antibiotisch unterschiedlich empfindliche Staphylococcus epidermidis-Stämme hervorgerufen wurden. Die Beobachtung des klinischen Verlaufs der Endophthalmitis ergab keine deutlichen Unterschiede im Schweregrad der Erkrankung bezüglich des vorderen Augenabschnitts. Jedoch konnten in Hinblick auf den Zeitpunkt der Funduseintrübung Differenzen zwischen den einzelnen experimentellen Guppen aufgezeigt werden. Im Verlauf der experimentell induzierten Endophthalmitis kam es bei den partiell- und multiresistenten Staphylococcus epidermidis-Stämmen zu einem früheren Zeitpunkt zu einer stärker ausgeprägten Entzündung und zu einer früheren Eintrübung des Glaskörperraumes durch Infiltration bis hin zum Verlust des roten Fundusreflexes als bei den vollempfindlichen Staphylococcus epidermidis-Stämmen. 12 Stunden nach Inokulation der Bakterien zeigte sich in den mit partiellresistenten Staphylococcus epidermidis-Stämmen infizierten Augen ein im Vergleich zur normalen Netzhautfunktion signifikant erniedrigtes ERG. Die mit vollsensiblen und multiresistenten Stämmen inokulierten Endophthalmitis-Augen waren dieser Gruppe hinsichtlich des Erhalts der Netzhautfunktion signifikant überlegen. 30 Stunden nach Infektion konnte lediglich in den mit vollsensiblen Bakterien inokulierten Augen eine elektroretinographische Antwort der Netzhaut registriert werden. Die histopathologische Analyse trug zu der klinischen und funktionellen Beobachtung bei, daß hinsichtlich des Entzündungsgrades aller untersuchten Gewebe des Auges ein milderes Bild der Endophthalmitis in den mit vollempfindlichen Keimen infizierten Augen und eine deutlichere Desintegration der anatomischen Strukturen in den mit resistenten Staphylococcus epidermidis-Stämmen infizierten Augen resultierte. Aus dem Vergleich der klinischen, histopathologischen und elektrophysiologischen Daten ergibt sich der Eindruck, daß in einem experimentellen Tiermodell einer nicht therapierten Endophthalmitis Resistenzen bei Staphylococcus epidermidis mit einem schwereren Krankheitsverlauf assoziiert sind. Die Studie zeigt, daß antibiotisch vollempfindliche Keime einen milderen Verlauf der Entzündung induzieren als partiell- und multiresistente Stämme von Staphylococcus epidermidis. Somit scheint die Schlußfolgerung gerechtfertigt, daß die spezifische Virulenz von Staphylococcus epidermidis mit dem Antibiotikaresistenzspektrum der einzelnen Stämme korreliert werden kann.
Fakultät für Geowissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
Diese Arbeit präsentiert Ergebnisse an piezoelektrischen Materialien aus der Langasitfamilie, die unter extremen Bedingungen untersucht wurden. Die Einkristalle aus dieser Familie, vor allem La3Nb0.5Ga5.5O14 (LNG) und La3Ta0.5Ga5.5O14 (LTG), sind vielversprechende Materialien für Oberflächenwellen (OFW) –Substratmaterialien, die in der mobilen Kommunikationstechnik der Frequenzsteuerungsgeräte (mobile Kommunikation, Sensoren, usw.) und bei Hochtemperatur- OFW- Anwendung finden. Mit LNG und LTG OFW-Sensorelementen können physikalische Meßgrößen, wie Druck und Temperatur erfaßt werden. Aus diesem Grund sind die Strukturuntersuchungen an LNG und LTG bei verschiedenen Drucken und Temperaturen extrem wichtig. Die Struktur von LNG und LTG ist unter normalen Bedingungen trigonal mit der Raumgruppe P321. In der Struktur sind die schweren Atome polyedrisch von Sauerstoffatomen koordiniert. Vier Polyedertypen bilden decaedrisch-oktaedrische und tetraedrische Schichten. Diese sind in einer A-B- Stapelfolge senkrecht zur c-Achse angeordnet. Die Kristallstrukturen von LNG und LTG wurden mittels Röntgenstrukturanalyse an LNG- und LTG- Einkristallen in Hochdruck- Diamant -Stempel Zellen unter Druck bis 23GPa untersucht. Die Proben für diese Forschungsarbeit wurden von den Forschungsgruppen von B. V. Mill (Rußland) und J. Bohm (Deutschland) freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Als druckübertragende Medien wurden Alkohol und Helium benutzt. a- Quarz Kristalle und die Rubinfluoreszenzmethode wurden zur Druckmessung herangezogen. Die Experimente mit Röntgenstrahlung wurden im eigenen Labor und am Hamburger Synchrotronstrahlungslabor (HASYLAB, Beamline D-3) durchgeführt. Die Gitterkonstanten und Reflexintensitäten von LNG und LTG wurden unter Drucken bis 22,8 beziehungsweise 16.7GPa gesammelt. Innerhalb des erforschten Druckbereichs nimmt das c/a- Verhältnis von 0,6232 bis 0,6503 für LNG und von 0,6227 bis 0,6350 für LTG zu. Folglich ist die a-Achse die an stärksten komprimierte Richtung in beiden Substanzen. Damit zeigen LNG und LTG unter Druck ein anisotropes Verhalten, das durch unterschiedliche Bindungsstärken in den Richtungen parallel zu den a- beziehungsweise c- Achsen bedingt ist. Unter hydrostatischem Druck ist die Komprimierung der c- Richtung (also zwischen den Schichten) steif, was wegen der weniger flexiblen Verknüpfung der Polyeder (gemeinsame Kanten) verständlich ist. Demgegenüber ist die Komprimierung innerhalb der ab- Ebene (also innerhalb der Schichten) größer und kann hauptsächlich durch die abnehmenden Volumina und Verzerrungen der Polyeder erreicht werden. Weil die Kristallstrukturen von LNG und LTG wegen der hohen Symmetrie und der Polyederkopplungen sehr steif sind, führt die Komprimierung dieser Strukturen zu einer Zunahme der internen Spannungen und endet bei einem Druck von 12.4(3)GPa für LNG und 11.7(3)GPa für LTG mit einem Phasenübergang in Strukturen mit niedrigerer Symmetrie. In dem untersuchten Druckbereich sind die Kompressibilitäten entlang der c-Achse fast identisch für LNG und LTG. Andererseits sind die Druckabhängigkeiten der a Gitterparameter dieser Materialien nur für die Ausgangsphase ähnlich, während die Achsenkompressibilitäten für die Hochdruckphasen von LNG und von LTG unterschiedlich sind. Die Volumenkompressibilitäten des trigonalen LNG und LTG sind 0.007GPa -1 , die entsprechenden Kompressionsmodule sind 145(3)GPa und 144(2)GPa. Der Kompressionsmechanismus von LNG und LTG kann wie folgt beschrieben werden: Eine Erhöhung des Drucks verursacht eine Reduzierung der Gittervolumina von LNG und LTG. Folglich verringern sich die Abstände zwischen den Ionen. Auf diese Weise werden die größten Kationen (La 3+ ) innerhalb der ab- Fläche verschoben, um die Abstände zwischen den positiv geladenen benachbarten Ionen (Ga 3+ /Nb 5+ (Ta 5+ )) zu maximieren. Auf die gleiche Weise bewegen sich die tetraedrisch koordinierten Ga 3+ -Ionen. Wegen der Anionen-Kationenbindungsverkürzung versuchen die Polyeder zu rotieren. Nun werden diese Drehungen durch die gemeinsamen Ecken und/oder Kanten der benachbarten Polyeder behindert. Außerdem werden diese Bewegungen durch die geringe Flexibilität begrenzt, die durch die Symmetrie (zwei- und drei- zählige Achsen) verursacht wird. So resultiert die Komprimierung hauptsächlich aus Verkleinerungen der Polyedervolumina. Folglich steigen unter zunehmenden Druck die Spannungen innerhalb der Polyeder, vor allem innerhalb der kleinsten Polyeder (GaO4-Tetraeder), wegen deren geringer Flexibilität. Bei einem Druck von 12(1)GPa resultiert die Komprimierung von LNG und LTG in einer Transformation aus der Hochsymmetriephase in eine Niedersymmetriephase. Es kann gefolgert werden, daß dieser Phasenübergang durch die Zunahme der Spannungen innerhalb der Polyeder verursacht wird. Die Hochdruckphase ist verzerrter als die ursprüngliche Phase und beinhaltet mehr Freiheitsgrade für weitere Komprimierungen. Die Hochdruckphasen von LNG und von LTG können in Strukturmodellen mit monokliner Symmetrie (Raumgruppe A2) verfeinert werden. Die Kompressionsmodule sind B0=93(2)GPa und B0=128(12)GPa für die Hochdruckphasen von LNG beziehungsweise von LTG. Die entsprechenden Kompressibilitäten der Hochdruckphasen sind 0.011GPa -1 für LNG und 0.008GPa -1 für LTG. Somit zeigen die Hochdruckphasen unterschiedliche Kompressibilität, die durch eine Nb 5+ - Ta 5+ Substitution gut erklärt werden kann. Die Kompressibilität der Hochdruckphase von LNG ist größer als der entsprechende Wert für das Hochdruckpolymorph von LTG. Dieses Phänomen kann durch die größere Verzerrung von NbO6- Polyedern im Vergleich zu TaO6- Polyedern gut erklärt werden, welche durch die höhere Polarisation der Sauerstoffanordnung bei Nb 5+ -Kationen verursacht wird. Außerdem sind die Kompressibilitäten der Hochdruckphasen größer als die entsprechenden Werte für die Ausgangsphasen von LNG und LTG. Die Beobachtung einer Zunahme der Kompressibilität weis auf zusätzliche Polyederverkippungen hin. In den meisten Fällen ergibt sich die zusätzliche Freiheit aus dem Symmetriebruch. Das erklärt eine (auf den ersten Blick ziemlich unerwartete) erhöhte Kompressibilität der Hochdruckphase. Zusätzlich kann sich durch ein anomales Elastizitätsverhalten eine Steigerung der Kompressibilität der Hochdruckphase ergeben. Bei einer Zunahme des Druckes über 22GPa hinaus wird die Komprimierung der monoklinen Kristallstruktur von LGN vermutlich zu einer drastischen Strukturänderung führen, die von Änderungen der Korrdinationszahlen begleitet ist. Wahrscheinlich werden ähnliche Prozesse auch im LTG statt finden, jedoch unter höherem Druck. Im folgenden Teil dieser Arbeit wird die thermische Expansion der Gitterparameter von LNG, LTG und La3SbZn3GeO14 (LSZG) dargestellt. Die Hochtemperaturmessungen wurden mit dem Pulverdiffraktometer im HASYLAB an der beamline B2 durchgeführt. Die Temperaturabhängigkeit der Gitterparameter von LNG und von LTG wurde an polykristallinem Material bei Temperaturen von Raumtemperatur bis 850°C durchgeführt. Die thermischen Expansionen der Gitterparameter von LNG und LTG sind in diesem Temperaturbereich fast identisch. Die thermischen Expansionskoeffizienten des Gittervolumens aV (24°C- 850°C) von LNG und LTG betragen 22.563(7)x10 -6 °C -1 beziehungsweise 20.651(7)x10 -6 °C -1 . Deutliche Veränderungen der Temperaturabhängigkeit der Gitterparameter werden für die a- Richtung beobachtet. Folglich ist das Verhalten dieser Materialien bei thermischer Expansion ebenso wie bei Komprimierung anisotrop. Für einen Vergleich des Einflusses von Druck und Temperatur auf die Gitterparameter von LNG beziehungsweise LTG wurden die Druck und Temperatur- Abhängigkeiten des c/a- Verhältnisses gemeinsam aufgetragen. Es zeigt sich, dass eine lineare Abhängigkeit besteht. Daraus läßt sich ableiten, dass die Änderung der Gitterparameter von LNG (LTG) während der Abkühlung von 850°C auf Raumtemperatur einer Änderung der Gitterparameter von LNG (LTG) unter Zunahme des Drucks um 1.4GPa entspricht. Die Substanz LSZG, welche in dieser Arbeit untersucht wurde, ist ein weiters Mitglied der Langasitfamilie. LSZG kristallisiert in der monoklinen Symmetrie, Raumgruppe A2. Die Temperaturabhängigkeit der Gitterparameter der monoklinen Phase von LSZG wurden mittels der Röntgenbeugung an polykristallinem LSZG bei Temperaturen von Raumtemperatur bis 800°C untersucht. Bei Temperaturen oberhalb 250(50)°C wurde ein Phasenübergang erster Ordnung festgestellt, welcher sich in Sprüngen der Temperaturabhängigkeiten der Gitterparameter des LSZG äußert. Die monokline Struktur der bei Raumtemperatur und Normaldruck stabilen Phase des LSZG entspricht der der Hochdruckphase von LNG beziehungsweise LTG. Es ist bekannt, daß die Änderungen der Kristallstrukturen bei steigenden Drucken und Temperaturen gegenläufig sind. Aus diesem Grund wird vermutet daß sich die monokline Kristallstruktur des LSZG bei Temperaturen oberhalb von 250(50)°C in eine trigonale Kristallstruktur (Raumgruppe P321) umwandelt, welche der Normaldruckphase von LNG beziehungsweise LTG entspricht. Für eine detailliertere Beschreibung des Phasenübergang von LSZG bei einer Temperaturerhöhung über 250(50)°C hinaus werden weitere Experimente benötigt. Zum Vergleich von strukturellen und physikalischen Eigenschaften seien auch die physikalischen Eigenschaften von LNG und LTG zusammenfassend dargestellt: 1. LNG- und LTG- Kristalle der enantiomorphen Kristallklasse 32 können im Gegensatz zu GaPO4 mittels Züchtung nach der Czochralski- Methode mit ausreichend hoher struktureller Perfektion hergestellt werden. 2. DTA- Messungen von LNG und LTG zeigen keine Änderungen des thermischen Verhaltens bis zu Temperaturen von 1400°C [5]. Da LNG und LTG vermutlich keine Phasenübergänge bis zu ihren jeweiligen Schmelzpunkten bei ungefähr 1470(30)°C haben, sind sie für piezomechanische Anwendungen bei hohen Temperaturen gut geignet. 3. Die Härte von LNG beziehungsweise LTG ist vergleichbar mit der von Quarz. 4. LNG und LTG sind chemisch inert und unlöslich in Säuren beziehungsweise Laugen. 5. Die Breite des Bandpassfilters von LNG oder LTG ist ungefähr dreimal größer als die von Quarz. Folglich sind LNG und LTG für Filter besser geeignet als Quarz. Im Lichte der Ergebnisse aus dieser Forschungsarbeit können folgende Empfehlungen gemacht werden: 1. Bezüglich der hoher Qualität dieser Materialien (die Halbwertsbreite der Reflexionen beträgt 0.0008°) und wegen des großen Streuvermögens, kann empfohlen werden, diese Kristalle als Test- Kristalle für die Justage an Einkristall- Diffraktometer und für Experimente mit harter Röntgenstrahlung zu benutzen. 2. Ebenso wie a-Quarz- Einkristalle [ 58 ], können diese Kristalle als interner Druckstandard in Einkristallhochdruckexperimenten benutzt werden, weil diese Kristalle eine große Anzahl von starken unabhängigen Reflexen besitzen. Andererseits kann die niedrigere Kompressibilität von LNG beziehungsweise LTG, im Vergleich zu a-Quarz, zu einer niedrigeren Druckmessungspräzision führen. Dieser Nachteil wird wiederum durch große Streuvermögen kompensiert. 3. LNG oder LTG können als Materialien für Drucksensoren bis zu sehr hohen Drucken verwendet werden. Wegen des Phasenübergangs von LNG und LTG ist der Einsatz lediglich auf 12(1)GPa begrenzt. 4. Die Temperaturabhängigkeit der Gitterparameter dieser Materialien zeigt keine Anomalie innerhalb des untersuchten Temperaturbereiches (24°C - 850°C). Somit wurde die thermische Stabilität von LNG und LTG bestätigt. Auf diese Weise können LNG und LTG im Austausch für Quarz als Substratmaterialien für Temperatursensoren sehr empfohlen werden.