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BuchZeichen
Aktuelle Buchempfehlungen: Neues von Joël Dicker und Lucy Fricke

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Mar 4, 2025 27:15


Er ist zurück! Der Genfer Bestsellerautor Joël Dicker hat mit seinem neuesten Roman «Ein ungezähmtes Tier» zu seiner früheren Bestform zurückgefunden. Und die deutsche Autorin Lucy Fricke begeistert mit dem lebensbejahenden Roman «Das Fest». Der Genfer Krimi-Autor Joël Dicker erzählt in «Ein ungezähmtes Tier» eine trickreiche Meisterdieb-Geschichte, die mit grosser Raffinesse geschrieben ist. Sie beginnt in Genf. Etwas ausserhalb der Stadt lebt ein beruflich erfolgreiches Paar. Er ist Banker, sie Anwältin. Die beiden befreunden sich mit einem finanziell weniger gut gestellten Paar. Er Polizist, sie Verkäuferin. Das Leben der beiden Paare entwickelt sich zu einer Vier-Ecks-Beziehung aus Eifersucht und Begehren. Doch dann ereignet sich ein Juwelenraub, der alles verändert. Mit diesem Krimi laufe Joël Dicker endlich wieder einmal zur Hochform auf, meint Annette König, die das Buch mit an den Literaturstammtisch bringt. Ein Mann wird 50 und will nicht feiern. Er hat das Gefühl, im Leben nichts erreicht zu haben. Bestsellerautorin Lucy Fricke schreibt in «Das Fest» diesen Mann «aus der Krise». Sie stellt ihm eine beste Freundin an die Seite, die zum Geburtstag heimlich scheinbar zufällige Begegnungen mit Menschen organisiert, die dem Mann einmal wichtig waren. Ein Buch, das wie ein Slapstick daherkomme und voller überraschender Wendungen sei. Und ein Buch, das das Leben und die Liebe feiere, sagt Franziska Hirsbrunner. Sie empfiehlt es in der heutigen Sendung. Buchhinweise: · Joël Dicker. Ein ungezähmtes Tier. 432 Seiten. Aus dem Französischen von Michaela Messner und Amelie Thoma. Piper, 2025. · Lucy Fricke. Das Fest. 173 Seiten. Claassen, 2025. · Samantha Harvey. Umlaufbahnen. Aus dem Englischen von Julia Wolf. 224 Seiten. dtv, 2024.

BuchZeichen
Aktuelle Buchempfehlungen: Edouard Louis und Lola Lafon

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Jan 28, 2025 24:50


Die französische Autorin Lola Lafon hat eine Nacht im Anne-Frank-Haus verbracht und über ihre Erfahrungen ein berührendes Buch geschrieben. Und der französische Autor Édouard Louis überzeugt zum wiederholten Mal mit einem Buch über seine Mutter. «Monique bricht aus» ist eine zarte Annäherung zwischen Sohn und Mutter. Es ist aber auch das Portrait einer Frau, die viel erleiden musste, um endlich mit 55 Jahren endgültig in ein selbstbestimmtes Leben aufzubrechen. Édouard Louis erzählt mit Lust und Virtuosität. Da ist nicht mehr diese zornige Stimme von früher, sondern Selbstreflexion und Anteilnahme. Der Autor ist erzählerisch gereift. Die Sprache ist zart und intensiv zugleich. Zu Recht werde das Buch in Frankreich als literarische Sensation gefeiert, sagt Annette König. Sie bringt es mit an den Literaturstammtisch. In Frankreich gibt es die Buchreihe «Ma nuit au musée». Als die Schriftstellerin Lola Lafon gebeten wurde, einen Text beizusteuern, wusste sie auf Anhieb, in welchem Museum sie eine Nacht verbringen wollte. Nicht in irgendeiner Kunstsammlung wie die meisten anderen. Sie wollte ins Anne-Frank-Haus. In das Versteck in Amsterdam, in dem die Familie Frank und vier ihrer Bekannten Schutz vor den Nazis gesucht hatten. Obwohl für sie ein Feldbett aufgestellt worden war, fand Lola Lafon keinen Schlaf. Stattdessen lauschte sie dem Echo der Vergangenheit – und schrieb das berührende Buch «Immer wenn ich dieses Lied höre. Im Versteck von Anne Frank», das Katja Schönherr in der Sendung vorstellt. Buchhinweise · Édouard Louis. Monique bricht aus. Aus dem Französischen von Sonja Finck. 160 Seiten. S. Fischer, 2025. · Lola Lafon. Immer wenn ich dieses Lied höre. Im Versteck von Anne Frank. Aus dem Französischen von Elsbeth Ranke. 173 Seiten. Aufbau, 2025.

BuchZeichen
Aktuelle Buchempfehlungen: Leben in Bedrängnis (Wiederholung)

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Aug 6, 2024 27:16


Zwei Romane, die vom gesellschaftlichen Druck auf Individuen erzählen: Von unserem Umgang mit betagten Menschen handelt «Die Arbeiterin» des Franzosen Didier Eribon. Und «Nachbarn» der Afroamerikanerin Diane Oliver schildert die prekäre Lage von Schwarzen in den USA – in den 1960ern wie heute. Der Schriftsteller, Soziologe und Philosoph Didier Eribon schreibt seine Familiengeschichte weiter. «Eine Arbeiterin: Leben, Alter und Sterben» ist das Portrait seiner Mutter. Eine Mischung aus autobiografischem Schreiben und soziologischem Essay. Eribon beschreibt seine Schuldgefühle, nachdem er die Mutter gegen ihren Willen in ein Pflegeheim einwies. Wie er danach ihre nächtlichen Klagen und Telefonate aushalten musste. Von ihrer Verzweiflung und Vereinsamung hörte. Das Buch sei ebenso «gehaltvoll wie fesselnd», sagt Annette König. Schwarze in den USA, die für Emanzipation und Gleichberechtigung einstehen – davon erzählen die Erzählungen im Band «Nachbarn» der 1966 verstorbenen US-amerikanischen Autorin Diane Oliver. So schildert sie etwa einen siebenjährigen Knaben, der als erstes Schwarzes Kind auf eine Schule der Weissen muss. Mit feinen, nüchternen Beobachtungen zeige die Autorin, was Rassismus bedeute, sagt Britta Spichiger. Obwohl die Geschichten in den 1960ern spielen, seien sie noch immer aktuell. Einen Spaziergang durch die Weltliteratur – dies bietet der neue Sammelband «19/21 Synchron global» des Schweizer Literaturwissenschafters Charles Linsmayer. Das Buch versammelt 135 literarische Texte aus verschiedenen Weltregionen. Die thematisch gegliederte Auswahl ermögliche, Unbekanntes zu entdecken. Und dabei zu erfahren, wie unterschiedliche Autorinnen und Autoren zu Urthemen der Menschheit wie Freiheit, Glück oder Natur dachten, sagt Felix Münger. Buchhinweise: * Didier Eribon. Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben. Aus dem Französischen von Sonja Finck. 240 Seiten. Suhrkamp, 2024. * Diane Oliver. Nachbarn. Aus dem Englischen von Brigitt Jakobeit und Volker Oldenburg. 304 Seiten. Aufbau, 2024. * Charles Linsmayer (Hrsg.). 19/21 Synchron global, ein weltliterarisches Lesebuch von 1870 bis 2020. 652 Seiten. Th. Gut, 2024. Wiederholung der BuchZeichen-Sendung vom 19.03.2024

BuchZeichen
Aktuelle Buchempfehlungen: Starker Bücher-Frühling (Wiederholung)

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Jul 30, 2024 26:50


Elizabeth Strout erzählt eine komplexe Familiengeschichte mit grosser Leichtigkeit. Elmore Leonard nimmt uns mit in den Wilden Westen, wo auf Kugel komm raus geballert wird. Und auf der aktuellen SRF-Bestenliste im April stehen alles Bücher, die einen guten Lesefrühling garantieren. «Am Meer» von Elizabeth Strout handelt von Lucy Barton, einer rund 70-jährigen Schriftstellerin, die mit ihrem Ex-Mann von New York City nach Maine zieht, in ein Haus am Meer, um der Pandemie zu entkommen. In der Einsamkeit blickt sie auf ihr Liebesleben zurück und sorgt sich um ihre längst erwachsenen Töchter. Elizabeth Strout gelinge es, diese komplexe Familiengeschichte in einer einzigartigen Leichtigkeit zu erzählen, meint SRF-Literaturredaktorin Jennifer Khakshouri. Warum nicht wieder einmal einen Western lesen? So wie früher? Die Gelegenheit bietet aktuell der packende Roman «Letztes Gefecht am Saber River» des US-Amerikaners Elmore Leonard. Der 1959 erschienene Roman liegt jetzt erstmals auf Deutsch vor. Die zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs spielende Geschichte habe alle Ingredienzien des klassischen Testosteron-Abenteuers im Wilden Westens. Aber nicht nur, findet Felix Münger. Gerade die Frauenfiguren und die Geschlechterrollen seien überraschend modern dargestellt. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König die fünf Bücher vor, die auf der aktuellen SRF-Bestenliste im April stehen. Alle fünf Titel seien ausnehmend gelungene Page-Turner, die jeglichen Anflug von Frühlingsmüdigkeit mit einem Wisch hinwegfegen würden. Buchhinweise: * Elizabeth Strout. Am Meer. Aus dem Amerikanischen von Sabine Roth. 288 Seiten. Luchterhand, 2024. * Elmore Leonard. Letztes Gefecht am Saber River. Aus dem Englischen von Florian Grimm. Liebeskind, 2024. * Gaea Schoeters. Trophäe. Aus dem Niederländischen von Lisa Mensing. 256 Seiten. Zsolnay, 2024. * Iris Wolff. Lichtungen. 256 Seiten. Klett-Cotta, 2024. * Percival Everett. James. 336 Seiten. Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Hanser, 2024. * Barbara Kingsolver. Demon Copperhead. Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren. 846 Seiten. dtv, 2024. * Anne Weber. Bannmeilen. 301 Seiten. Matthes & Seitz, 2024. Wiederholung der BuchZeichen-Sendung vom 02.04.2024

BuchZeichen
Aktuelle Buchempfehlungen: Von Venedig und staatlichem Terror

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Jul 16, 2024 28:30


Schwere Lektüre, aber grosse Literatur: Die Autorin Isabelle Autissier erzählt vom Untergang Venedigs und plädiert leidenschaftlich für unsere Umwelt. Der Schriftsteller Georgi Demidow schildert eindrücklich, was geschieht, wenn man als politischer Gefangener staatlichem Terror ausgeliefert ist. In ihrem neuen Roman «Acqua Alta» erzählt die französische Autorin Isabelle Autissier von einer gigantischen Welle, die Venedig im Jahr 2021 überschwemmt. Und dies, obwohl das Schleusensystem in der Lagune nach mehr als 17 Jahren Bauzeit und vielen Tests hätte funktionieren sollen. Die Folgen sind verheerend. Die Flut fordert viele Menschenleben. Unter den Überlebenden ist Guido Malegatti, der mit dem Boot durch die Ruinen fährt und nach Frau und Tochter sucht. Isabelle Autissier will mit ihrem fesselnden Roman aufrütteln. «Acqua Alta» sei ein leidenschaftliches Plädoyer für unsere Umwelt, findet Annette König. Ohnmächtig dem staatlichen Terror ausgeliefert – was dies für einen Betroffenen bedeutet, erzählt der sowjetische Schriftsteller Georgi Demidow in seinem Kurzroman «Fone Kwas oder Der Idiot». Der 1987 verstorbene Autor schildert darin aufgrund eigener Erfahrungen den Horror des stalinistischen Strafsystems. Das Buch ist nun erstmals auf Deutsch erschienen. Und es sei eine Entdeckung, sagt Felix Münger. Es lasse sich in Vielem auch als Kommentar auf das Leid der Zahllosen lesen, die heute als politische Häftlinge in Kerkern schmachten – in Russland und anderswo. Ganz andere und leichte Lektüre ist der heutige Kurztipp von Britta Spichiger. «Von nahen Dingen und Menschen» ist eine Sammlung kurzer Texte und Geschichten, in denen der deutsche Autor Hanns-Josef Ortheil aus seinem Alltag und von seinen Erinnerungen erzählt. Er weckt damit die eigenen Assoziationen seiner Leserschaft. Unter anderem schreibt er von der Armbanduhr seines Vaters, wie er die Mode entdeckt hat und was seinen alten Freund Peter auszeichnet. Bei der Lektüre fragt man sich unwillkürlich, was die eigenen Erinnerungsstücke sind – und welche Freundin besonders gut zuhören kann. Ein Buch, über dessen Gesellschaft man sich in (fast) jeder Lebenslage freut. Buchhinweise * Isabelle Autissier. Acqua Alta. Aus dem Französischen von Kirsten Gleinig. 208 Seiten. mare, 2024. * Georgi Demidow. Fone Kwas oder Der Idiot. Aus dem Russischen von Irina Rastorgueva und Thomas Martin. 208 Seiten. Galiani, 2023. * Hanns-Josef Ortheil. Von nahen Dingen und Menschen. 288 Seiten. DuMont, 2024. Wiederholung der BuchZeichen-Sendung vom 20.02.2024

Kultur kompakt
Künste im Gespräch: Erlegtes Grosswild, stimuliertes Grosshirn

Kultur kompakt

Play Episode Listen Later May 18, 2024 24:19


Ein neuer Roman namens «Trophäe» geht schonungslos der Frage nach: Wie tickt ein Grosswildjäger? Und in Zürich stimuliert ein Tanzkurs namens «Connect» die beeinträchtigten Gehirnfunktionen von MS- und Parkinson-Betroffenen mit Melodie, Takt und Bewegung. Ein Grosswildjäger, womöglich bald auch ein Menschenjäger... Die Hauptfigur im Roman «Trophäe» tötet leidenschaftlich, aber warum? Annette König fragt die Autorin Gaea Schoeters, ob ihr Protagonist nun von Afrika-Sehnsucht, der Suche nach dem Kick oder wirklich von der Liebe zur Natur angetrieben wird. Gesünder durch gezielte Bewegung: In Zürich richtet sich ein Tanzprojekt an Multiple Sklerose- und Parkinson-Betroffene. Versprochen wird zwar nicht eine Therapie, aber es werden positive Auswirkungen auf Reaktionsfähigkeit und Gleichgewicht festgestellt. Maya Künzler hat sich informiert. Weitere Themen: - Ein rasender Jagdroman, der neokoloniale Fantasien zerschlägt - Tanz und sein positiver Effekt auf Seele und Gehirn

BuchZeichen
Aktuelle Buchempfehlungen: Béla Rothenbühler und Toxische Pommes

BuchZeichen

Play Episode Listen Later May 7, 2024 23:06


Mit «Polifon Pervers» nimmt Béla Rothenbühler den Schweizer Kulturbetrieb hoch. Mit «Ein schönes Ausländerkind» schreibt die Kabarettistin «Toxische Pommes» über die Gefühle von Migrantenkindern. Und Bestsellerautor David Foenkinos überzeugt mit einem schrecklich-schaurigen Thriller. Ein paar junge Leute tricksen Stiftungen und staatliche Kulturfonds aus und lassen grosse Summen an Fördergeldern in die eigenen Taschen fliessen. Und die Theateraufführungen und Performances, die ihre kriminellen Machenschaften decken, machen auch noch Furore bei Publikum und Medien. Doch dann beginnen sie, zusätzlich Drogengeld zu waschen. Ob das gut gehen wird? Dem Luzerner Mundartautor Béla Rothenbühler ist mit «Polifon Pervers» eine sehr lustige Satire auf den Schweizer Kulturbetrieb gelungen. Das findet André Perler, der das Buch am Literaturstammtisch empfiehlt. Auf TikTok, von der Bühne herunter und jetzt auch im Buch. Die österreichische Kabarettistin, TikTokerin und Autorin «Toxische Pommes» erreicht ihr Publikum auf allen Kanälen. Dabei geht es der Juristin um «alltagskulturelle Beobachtungen, in denen sie Kritik mit feministischer und antirassistischer Grundhaltung übt und sich über Sozialmilieus und Doppelmoral amüsiert,» wie sie sagt. In ihrem autofiktionalen Roman «Ein schönes Ausländerkind» erzählt sie die Geschichte einer Familie, die vor dem Jugoslawienkrieg in ein Einwanderungsland flieht, das keines sein möchte. Literaturredaktor Michael Luisier, der das Buch mit grösstem Interesse gelesen hat, stellt das Buch am Literaturstammtisch vor. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König den Roman «Das Leben meiner Schwester» von David Foenkinos vor. Über Nacht bricht für Mathilde eine Welt zusammen. Ihr zukünftiger Mann will sie nicht mehr heiraten. Eine grosse Liebe aus seiner Vergangenheit radiert die Beziehung mit Mathilde aus. Mathilde steht vor einem Scherbenhaufen. Ein psychologischer Thriller über eine Frau, die zurückgewiesen wird – mit fatalen Folgen! Buchhinweise: * Béla Rothenbühler. Polifon Pervers. 200 Seiten. Edition spoken script. Der gesunde Menschenversand, 2024. * Toxische Pommes. Ein schönes Ausländerkind. 208 Seiten. Zsolnay, 2024. * David Foenkinos. Das Leben meiner Schwester. Aus dem Französischen von Christian Kolb. 192 Seiten. Penguin, 2024.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Rushdie schreibt über Messerattacke!

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Apr 23, 2024 27:38


«Knife» von Salman Rushdie zeigt einen gezeichneten, aber auch kämpferischen Autor. «Zitronen» von Valerie Fritsch handelt von einem Jungen mit dem sogenannten «Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom». Und in «Paris-Trilogie» erzählt Colombe Schneck von einem Frauenleben in drei Kurzromanen. Gross war die Spannung vor der Veröffentlichung des ersten Buches des britisch-indischen Schriftstellers Salman Rushdie nach der Messerakttacke vom 12. August 2022. Und gross war auch der Medienrummel. Aber ganz abgesehen vom Hype rund um den Autor von «Die satanischen Verse» und 22 anderer Bücher ist mit «Knife – Gendanken nach einem Mordversuch» ein berührendes und lebensbejahendes Werk entstanden, das einen zwar verletzten und gezeichneten, aber auch kämpferischen Salman Rushdie zeigt. Und einen Mann, der erst jetzt die grosse Bedeutung der Liebe für sein Leben erkannt hat, wie Michael Luisier meint. «Zitronen», der zweite Roman der österreichischen Autorin Valerie Fritsch, handelt von einem Jungen mit dem sogenannten «Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom»: Seine Mutter redet ihm ein, er sei krank und schwach, damit sie einen Grund hat, ihn zu pflegen. Doch als er wieder gesund wird, hält sie ihn weiterhin an, rätselhafte Tabletten zu schlucken, die ihn schwach und Müde machen. Für Simon Leuthold ein überaus bildstarkes, eindringliches Buch über eine Familie, in der sich Zärtlichkeit und Gewalt gegenseitig bedingen. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König den Roman «Paris Trilogie » von der französischen Schriftstellerin Colombe Schneck vor. Es geht um ein Frauenleben erzählt in drei Romanen. Die Französin verwebt dabei Persönliches mit Erfundenem ganz in der Tradition von Annie Ernaux, die auch Mutter der Autofiktion genannt wird. Buchhinweise: * Salman Rushdie. Knife. Gedanken nach einem Mordversuch. Aus dem Englischen von Bernhard Robben. 256 Seiten. Penguin, 2024. * Valerie Fritsch. Zitronen. 186 Seiten. Suhrkamp, 2024. * Colombe Schneck. Paris Trilogie. Ein Frauenleben in drei Romanen. Aus dem Französischen von Claudia Steinitz. 208 Seiten. Rowohlt, 2024.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Starker Bücher-Frühling

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Apr 2, 2024 27:12


Elisabeth Strout erzählt eine komplexe Familiengeschichte mit grosser Leichtigkeit. Elmore Leonard nimmt uns mit in den Wilden Westen, wo auf Kugel komm raus geballert wird. Und auf der aktuellen SRF-Bestenliste im April stehen alles Bücher, die einen guten Lesefrühling garantieren. «Am Meer» von Elizabeth Strout handelt von Lucy Barton, einer rund 70-jährigen Schriftstellerin, die mit ihrem Ex-Mann von New York City nach Maine zieht, in ein Haus am Meer, um der Pandemie zu entkommen. In der Einsamkeit blickt sie auf ihr Liebesleben zurück und sorgt sich um ihre längst erwachsenen Töchter. Elizabeth Strout gelinge es, diese komplexe Familiengeschichte in einer einzigartigen Leichtigkeit zu erzählen, meint SRF-Literaturredaktorin Jennifer Khakshouri. Warum nicht wieder einmal einen Western lesen? So wie früher? Die Gelegenheit bietet aktuell der packende Roman «Letztes Gefecht am Saber River» des US-Amerikaners Elmore Leonard. Der 1959 erschienene Roman liegt jetzt erstmals auf Deutsch vor. Die zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs spielende Geschichte habe alle Ingredienzien des klassischen Testosteron-Abenteuers im Wilden Westens. Aber nicht nur, findet Felix Münger. Gerade die Frauenfiguren und die Geschlechterrollen seien überraschend modern dargestellt. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König die fünf Bücher vor, die auf der aktuellen SRF-Bestenliste im April stehen. Alle fünf Titel seien ausnehmend gelungene Page-Turner, die jeglichen Anflug von Frühlingsmüdigkeit mit einem Wisch hinwegfegen würden. Buchhinweise: * Elizabeth Strout. Am Meer. Aus dem Amerikanischen von Sabine Roth. 288 Seiten. Luchterhand, 2024. * Elmore Leonard. Letztes Gefecht am Saber River. Aus dem Englischen von Florian Grimm. Liebeskind, 2024. * Gaea Schoeters. Trophäe. Aus dem Niederländischen von Lisa Mensing. 256 Seiten. Zsolnay, 2024. * Iris Wolff. Lichtungen. 256 Seiten. Klett-Cotta, 2024. * Percival Everett. James. 336 Seiten. Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Hanser, 2024. * Barbara Kingsolver. Demon Copperhead. Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren. 846 Seiten. dtv, 2024. * Anne Weber. Bannmeilen. 301 Seiten. Matthes & Seitz, 2024.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Der Blick zurück

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Mar 26, 2024 26:36


Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar, die deutsche Autorin Slata Roschal und die US-amerikanische Autorin Marie Benedict schauen in ihren neuen Büchern zurück. Es geht um persönliche Erinnerungen oder gesellschaftliche Fragen, jeweils verbunden mit einer individuellen Geschichte. Schon oft wurde der spanische Regisseur Pedro Almodóvar darum gebeten, seine Autobiografie zu schreiben. Bis jetzt ging er nie darauf ein. Aber nun kommt er diesem Wunsch in Ansätzen nach. Mit zwölf Erzählungen, die Einblick geben in sein Leben, Schreiben und Filmemachen. Sie zeigen, wie sehr alle drei Bereiche miteinander verbandelt sind. Texte aus mehreren Jahrzehnten, die von seiner Assistentin Lola García archiviert wurden. Das Buch lese sich wie ein spritziger, frischer Cocktail, der als Trägersubstanz ganz schön viel Pedro Almodóvar enthalte, findet Annette König, die das Buch am Literaturstammtisch empfiehlt. Eine junge Frau in einem Hotelzimmer. Das erste Mal seit Jahren ist sie allein verreist. Sie geniesst die Ruhe, sie will nachdenken. Worüber sie nachdenkt? Über ihren anstrengenden und zugleich eintönigen Alltag als Mutter. Stimmt etwas nicht mit mir?, fragt sie sich, wo doch alle Mütter um sie herum scheinbar so glücklich sind. «Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten» von Slata Roschal handelt von einer Frau, die mit ihrem Leben hadert. Ein tristes Thema. Dennoch sei es ein Genuss, dieses Buch zu lesen, findet SRF-Literaturredaktorin Katja Schönherr. Die britische Biochemikerin Rosalind Franklin hat für die Wissenschaft Bedeutendes geleistet. Dank ihrem Beitrag konnte die menschliche DNA entschlüsselt werden. Die Anerkennung dafür aber bekamen Männer. In ihrem Roman «Das verborgene Genie» erzählt die US-amerikanische Autorin Marie Benedict von einer brillanten Aussenseiterin, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts voll und ganz der Wissenschaft verschrieb und sich dafür gegen alle möglichen Widerstände durchsetzen musste. Spannende Lektüre, die einen aber auch nachdenklich zurücklässt, findet Britta Spichiger. Buchhinweise: * Pedro Almodóvar. Der letzte Traum. Aus dem Spanischen von Angelica Ammar. 224 Seiten. Suhrkamp, 2024. * Slata Roschal. Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten. 170 Seiten. Claassen, 2024. * Marie Benedict. Das verborgene Genie. Aus dem Englischen von Kristin Lohmann. 352 Seiten. Kiepenheuer & Witsch, 2024.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Leben in Bedrängnis

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Mar 19, 2024 27:06


Zwei Romane, die vom gesellschaftlichen Druck auf Individuen erzählen: Von unserem Umgang mit betagten Menschen handelt «Die Arbeiterin» des Franzosen Didier Eribon. Und «Nachbarn» der Afroamerikanerin Diane Oliver schildert die prekäre Lage von Schwarzen in den USA – in den 1960ern wie heute. Der Schriftsteller, Soziologe und Philosoph Didier Eribon schreibt seine Familiengeschichte weiter. «Eine Arbeiterin: Leben, Alter und Sterben» ist das Portrait seiner Mutter. Eine Mischung aus autobiografischem Schreiben und soziologischem Essay. Eribon beschreibt seine Schuldgefühle, nachdem er die Mutter gegen ihren Willen in ein Pflegeheim einwies. Wie er danach ihre nächtlichen Klagen und Telefonate aushalten musste. Von ihrer Verzweiflung und Vereinsamung hörte. Das Buch sei ebenso «gehaltvoll wie fesselnd», sagt Annette König. Schwarze in den USA, die für Emanzipation und Gleichberechtigung einstehen – davon erzählen die Erzählungen im Band «Nachbarn» der 1966 verstorbenen US-amerikanischen Autorin Diane Oliver. So schildert sie etwa einen siebenjährigen Knaben, der als erstes Schwarzes Kind auf eine Schule der Weissen muss. Mit feinen, nüchternen Beobachtungen zeige die Autorin, was Rassismus bedeute, sagt Britta Spichiger. Obwohl die Geschichten in den 1960ern spielen, seien sie noch immer aktuell. Einen Spaziergang durch die Weltliteratur – dies bietet der neue Sammelband «19/21 Synchron global» des Schweizer Literaturwissenschafters Charles Linsmayer. Das Buch versammelt 135 literarische Texte aus verschiedenen Weltregionen. Die thematisch gegliederte Auswahl ermögliche, Unbekanntes zu entdecken. Und dabei zu erfahren, wie unterschiedliche Autorinnen und Autoren zu Urthemen der Menschheit wie Freiheit, Glück oder Natur dachten, sagt Felix Münger. Buchhinweise: * Didier Eribon. Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben. Aus dem Französischen von Sonja Finck. 240 Seiten. Suhrkamp, 2024. * Diane Oliver. Nachbarn. Aus dem Englischen von Brigitt Jakobeit und Volker Oldenburg. 304 Seiten. Aufbau, 2024. * Charles Linsmayer (Hrsg.). 19/21 Synchron global, ein weltliterarisches Lesebuch von 1870 bis 2020. 652 Seiten. Th. Gut, 2024.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Neue niederländische Literatur

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Mar 12, 2024 24:45


Dieses Jahr sind die Niederlande und Flandern Gastland der Leipziger Buchmesse. Auf dem Literaturstammtisch liegen deshalb neue Bücher der Autor:innen Gaea Schoeters, Lize Spit und Mathijs Deen. Hunter White geht auf Grosswildjagd nach einem der selten gewordenen Spitzmaulnashörner. Dafür hat er eine Lizenz zum Töten ersteigert. Was treibt ihn an? Die Suche nach dem Kick? Die flämische Autorin Gaea Schoeters sucht in ihrem Afrika-Roman «Trophäe» Antworten darauf. Sie beleuchtet nicht nur kritisch das Verhältnis Mensch und Natur, sondern auch die Folgen des Kolonialismus. Gaea Schoeters schreibt mit einer Sprachgewalt, die einem die Nackenhaare aufstellt, findet Annette König. Jimmy ist ein hervorragender Schüler. Und er ist einsam. Bis Tristan in sein Leben tritt. Dieser hat einen Krieg und eine Flucht nach Belgien hinter sich. Jimmy erhält die Aufgabe, Tristan durch das Schuljahr zu begleiten. Daraus entspinnt die belgische Autorin Lize Spit eine Geschichte über Freundschaft, Fantasie - und Verzweiflung. Der Roman «Der ehrliche Finder» fesselt einen von Beginn weg, sagt Lea Dora Illmer. März 1995: In einer stürmischen Nacht über der Nordsee gerät ein deutscher Schlepper in Seenot. Die ganze Mannschaft ausser dem Kapitän kann gerettet werden. Ostersonntag, 2016: An der englischen Küste finden zwei Jungen ein Skelett, daneben eine Rettungsweste des deutschen Schleppers, der vor über zehn Jahren in Seenot geraten war. Die sterblichen Überreste des Kapitäns? Kommissar Liewe Cupido übernimmt die Untersuchungen. «Der Retter» ist ein weiterer spannender Fall des sympathischen Ermittlers, findet Britta Spichiger. Buchhinweise: * Gaea Schoeters. Trophäe. Aus dem Niederländischen von Lisa Mensing. 256 Seiten. Zsolnay, 2024. * Lize Spit. Der ehrliche Finder. Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen. 128 Seiten. S. Fischer Verlag, 2024. * Mathijs Deen. Der Retter. Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. 384 Seiten. mare Verlag, 2024.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Was aus Freundschaft werden kann

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Feb 27, 2024 26:16


Lana Lux erzählt von Freundschaft, die zur tödlichen Obsession wird. Iris Wolff schreibt über eine, aus der Liebe wird. Und auch die Südkoreanerin Han Kang erzählt von zwei Menschen, die in einer schwierigen Lebensphase langsam zueinander finden. In der Schule ist Philipp ein Einzelgänger. Bis eines Tages Faina aus der Ukraine in seine Klasse kommt. Plötzlich hat er eine Freundin. Jahre später, als Faina schwanger, verschuldet und obdachlos vor seiner Tür steht, nimmt er sie auf. Doch der Preis, den Faina dafür zahlt, ist hoch. Zunächst gängelt Philipp sie nur, dann beschimpft er sie, dann schlägt er sie – wieder und wieder. «Geordnete Verhältnisse» von Lana Lux ist ein Buch, das einen nicht loslässt, findet SRF-Literaturredaktorin Katja Schönherr. Ein Buch über einen Menschen, der Liebe mit Besitz verwechselt. Iris Wolff erzählt in ihrem neuen Buch «Lichtungen» gewohnt poetisch von Freundschaft und Liebe zu Zeiten der Diktatur und Wende in Rumänien. Lev und Kato kennen sich seit Kindertagen. Sie sind beide Aussenseiter – Lev gehört der deutschsprachigen Minderheit, Kato kommt aus prekären Verhältnissen. Als das Ceausescu-Regime fällt, geht sie sofort in den Westen. Er bleibt – vorläufig. Was ist Herkunft? Kann man sich von seinen Prägungen lösen? Wie geht man mit Verlusten und Verletzungen um? Diese Fragen stellt sich SRF-Literaturredaktorin Franziska Hirsbrunner bei Iris Wolffs Buch, das sie zur Lektüre wärmstens empfiehlt. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König den Roman «Griechischstunden» von Han Kang vor. Die Südkoreanerin ist seit ihrem Bestseller «Die Vegetarierin» im deutschsprachigen Raum bekannt. In ihrem neuen Buch erzählt sie uns nun die Geschichte zweier Menschen, die in einer Lebensphase zueinanderfinden, die von grossen Ängsten geprägt ist. Buchhinweise: * Lana Lux. Geordnete Verhältnisse. 290 Seiten. Hanser Berlin, 2024. * Iris Wolff. Lichtungen. 256 Seiten. Klett Cotta, 2024. * Han Kang. Griechischstunden. Aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee. 204 Seiten. Aufbau, 2024.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Von Venedig und staatlichem Terror

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Feb 20, 2024 28:28


Schwere Lektüre, aber grosse Literatur: Die Autorin Isabelle Autissier erzählt vom Untergang Venedigs und plädiert leidenschaftlich für unsere Umwelt. Der Schriftsteller Georgi Demidow schildert eindrücklich, was geschieht, wenn man als politischer Gefangener staatlichem Terror ausgeliefert ist. In ihrem neuen Roman «Acqua Alta» erzählt die französische Autorin Isabelle Autissier von einer gigantischen Welle, die Venedig im Jahr 2021 überschwemmt. Und dies, obwohl das Schleusensystem in der Lagune nach mehr als 17 Jahren Bauzeit und vielen Tests hätte funktionieren sollen. Die Folgen sind verheerend. Die Flut fordert viele Menschenleben. Unter den Überlebenden ist Guido Malegatti, der mit dem Boot durch die Ruinen fährt und nach Frau und Tochter sucht. Isabelle Autissier will mit ihrem fesselnden Roman aufrütteln. «Acqua Alta» sei ein leidenschaftliches Plädoyer für unsere Umwelt, findet Annette König. Ohnmächtig dem staatlichen Terror ausgeliefert – was dies für einen Betroffenen bedeutet, erzählt der sowjetische Schriftsteller Georgi Demidow in seinem Kurzroman «Fone Kwas oder Der Idiot». Der 1987 verstorbene Autor schildert darin aufgrund eigener Erfahrungen den Horror des stalinistischen Strafsystems. Das Buch ist nun erstmals auf Deutsch erschienen. Und es sei eine Entdeckung, sagt Felix Münger. Es lasse sich in Vielem auch als Kommentar auf das Leid der Zahllosen lesen, die heute als politische Häftlinge in Kerkern schmachten – in Russland und anderswo. Ganz andere und leichte Lektüre ist der heutige Kurztipp von Britta Spichiger. «Von nahen Dingen und Menschen» ist eine Sammlung kurzer Texte und Geschichten, in denen der deutsche Autor Hanns-Josef Ortheil aus seinem Alltag und von seinen Erinnerungen erzählt. Er weckt damit die eigenen Assoziationen seiner Leserschaft. Unter anderem schreibt er von der Armbanduhr seines Vaters, wie er die Mode entdeckt hat und was seinen alten Freund Peter auszeichnet. Bei der Lektüre fragt man sich unwillkürlich, was die eigenen Erinnerungsstücke sind – und welche Freundin besonders gut zuhören kann. Ein Buch, über dessen Gesellschaft man sich in (fast) jeder Lebenslage freut. Buchhinweise * Isabelle Autissier. Acqua Alta. Aus dem Französischen von Kirsten Gleinig. 208 Seiten. mare, 2024. * Georgi Demidow. Fone Kwas oder Der Idiot. Aus dem Russischen von Irina Rastorgueva und Thomas Martin. 208 Seiten. Galiani, 2023. * Hanns-Josef Ortheil. Von nahen Dingen und Menschen. 288 Seiten. DuMont, 2024.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Krankheit, Krieg – und das Küssen

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Feb 13, 2024 23:28


Was ist Gesundheit? Diese Frage stellt Paula Fürstenberg in «Weltalltage». Was richtet Krieg in jungen Menschen an? Davon erzählt die wiederentdeckte Novelle «Fall, Bombe, fall» von Gerrit Kouwenaar. Und warum eigentlich küssen wir uns? Nicht nur wegen der Erotik, zeigt ein neues Sachbuch. Was bedeutet es, in einem Körper zu «wohnen», der nicht so funktioniert, wie in unserer Welt eben immer alles zu funktionieren hat? Im Roman «Weltalltage» der deutschen Autorin Paula Fürstenberg geht es um eine junge Frau, die seit ihrer Kindheit an unerklärlichen Schwindelanfällen leidet. Halt gibt ihr immerhin die Freundschaft zu Max – bis er an einer Depression erkrankt. Ist sie jetzt plötzlich die «Gesunde»? Ein kluges Buch über Freundschaft, vor allem aber den Alltag mit einer chronischen Erkrankung, findet Katja Schönherr. Mai 1940. Der siebzehnjährige Niederländer Karel Ruis verfolgt, wie die deutschen Truppen gefährlich näher rücken. Er denkt an Tod und Zerstörung und wünscht sich, dass endlich die Bomben fallen. Dann würde die Gleichförmigkeit der Tage durchbrochen. Dann folgt die Ernüchterung. Die Novelle «Fall, Bombe, fall» von Gerrit Kouwenaar ist ein Antikriegsbuch: Es erzählt von einem Teenager, dem der Krieg die Jugend stielt. Junge Menschen wie Karel Ruis gibt es auch heute leider an vielen Orten. Und deshalb sei das wiederentdeckte Werk aus dem Jahre 1950 auch heute noch aktuell, sagt Annette König. Das Küssen ist Begrüssungsritual, Ausdruck tieferer Zuneigung und sorgte – zumindest in früheren Jahren – etwa in Filmen immer wieder auch für allgemeine Empörung. Der deutsche Kommunikationswissenschafter Hektor Haarkötter unternimmt in seinem laut Felix Münger «kenntnisreichen und augenzwinkernden» Sachbuch «Küssen – eine berührende Kommunikationsart» einen Streifzug durch die Geschichte. Das Küssen, so liest man, war am Anfang oft rein zeremonieller Natur, wurde dann zwischenzeitlich erotisch hoch aufgeladen – um heute allgemein an Bedeutung zu verlieren. Leider. Buchhinweise: * Paula Fürstenberg. Weltalltage, 320 Seiten. Kiepenheuer & Witsch, 2024. * Hektor Haarkötter. Küssen. Eine berührende Kommunikationsart. 288 Seiten. S. Fischer, 2024. * Gerrit Kouwenaar. Fall, Bombe, fall. Aus dem Niederländischen von Gregor Seferens. 125 Seiten. C.H.Beck, 2024.

Der kreative Flow
REPLAY: Was sollte ich denn sonst tun? - Interview mit Annette Köhn (Wiederholung Folge 10)

Der kreative Flow

Play Episode Listen Later Feb 11, 2024 58:58


Das ist ein Replay, eine Wiederholung einer älteren Folge!
 Eine aktuelle Folge gibt es schon nächste Woche. Die heutige 10. Folge ist wieder eine Interviewfolge! Diesmal treffe ich mich in Berlin mit der Verlegerin und Illustratorin Annette Köhn. Ihr gehört der Jaja-Verlag. Und Annette ist außerdem Teil der «Musenstube», einer Ateliergemeinschaft in Berlin-Neukölln bestehend aus verschiedenen weiblichen Illustratorinnen, die der Musenstube ihren Namen geben. Wir reden über den ganz normalen Verlagswahnsinn, über das Illustrieren von Büchern und das Zeichnen von Comics. Und dass es eigentlich nie eine andere Möglichkeit gab (siehe Folgen-Titel)! Dem Interview vorangestellt, ist ein Feedback-O-Ton der Kreativschaffenden Julie Weissbach. ------------------------------------------------------------- Shownotes Folge 10: 1. Julie Weissbach, https://www.julieweissbach.de 2. Annette Köhn, http://www.grafiktube.de 3. Jaja Verlag, https://www.jajaverlag.com 4. Audionachrichten an mich schicken mit Speakpipe: https://www.speakpipe.com/derkreativeflow 5. Facebookgruppe «Der kreative Flow», https://www.facebook.com/groups/kreativrezepte 6. Shownotes und Transkript zur Folge unter: https://www.derkreativeflow.de/folge10.html 7. Meine Paypal-Seite für finanzielle Unterstützung zum Podcast: https://www.paypal.com/donationRB 8. Hier meinen Newsletter zum Podcast abonnieren! 9. Instagram https://www.instagram.com/derkreativeflow 10. Bücher & Kunst: https://www.robertabergmann.shop 11. Support für "Der kreative Flow" (mit tollen Boni für Dich!) https://www.steady.de/derkreativeflow Credits Podcast: Der kreative Flow, seit 2019 Idee, Design & Host: Roberta Bergmann, https://www.robertabergmann.de Tonmischung & Sounds: Peter M. Glantz, https://www.glantz.info Alle Infos unter: https://www.derkreativeflow.de Folge direkt herunterladen

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Aktuelle Bücherempfehlungen: Vielfältiger Lesestoff

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Play Episode Listen Later Jan 30, 2024 26:47


In «Die Entflammten» von Simone Meier geht es um die Erfolgsstory von Vincent van Gogh. In «Der Fluss und das Meer» von Natascha Wodin um das Gefühl von Fremdsein im eigenen Leben. Und in «Nicht ich» von Zeruya Shalev um eine junge Frau, die radikal aufräumt mit Rollen- und Geschlechterklischees. Vincent van Gogh ist weltberühmt. Ohne seine Schwägerin Jo van Gogh-Bonger würden man den Maler wahrscheinlich gar nicht kennen. Über diese Frau, schreibt eine junge Frau ihren ersten Roman, statt sich an ihre Abschlussarbeit in Kunstgeschichte ans Werk zu machen. In «Die Entflammten» verbindet Kulturjournalistin und Schriftstellerin Simone Meier zwei Frauen unterschiedlicher Generationen. Es ist ihr eine Mischung aus Roman und Doku-Fiktion gelungen, die äusserst unterhaltsam ist. Natascha Wodin zählt spätestens seit ihrem Erfolgsroman «Sie kam aus Mariupol» von 2017 zu den bekannten deutschen Autorinnen. Ihr aktuelles Buch ist eine Sammlung von fünf längeren Erzählungen, die gemäss Felix Münger direkt ins Herz gehen und Leserinnen und Leser durch ihre literarische Kraft in Bann ziehen. Wie in anderen Büchern drehen sich die Geschichten des Erzählbandes um Figuren, die seelische Verletzungen in sich tragen. Es geht um das Los einer ehemaligen Nachbarin, die völlig verwahrlost. Oder um die Geschichte der eigenen Mutter, die Suizid begangen hat. Oder um eine verlorene Gestalt in der geschlossenen Psychiatrie. Natascha Wodin rührt mit kristallklarer Sprache ans Innerste. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König den Erstlingsroman «Nicht ich» von der israelischen Schriftstellerin Zeruya Shalev vor. Das Buch erschien vor dreissig Jahren und nun zum ersten Mal auf Deutsch. Es ist die radikale Innenansicht einer jungen, wütenden Frau. Sie will weder treue Ehefrau noch aufopfernde Mutter sein. Sie will ein selbstbestimmtes Leben. Buchhinweise: * Simone Meier. Die Entflammten. 272 Seiten. Kein & Aber, 2024. * Natascha Wodin. Der Fluss und das Meer. Erzählungen. 192 Seiten. Rowohlt, 2023. * Zeruya Shalev. Nicht ich. Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer. 208 Seiten. Berlin Verlag, 2024.

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Aktuelle Bücherempfehlungen: Murakami, Tesson, Stermann

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Play Episode Listen Later Jan 16, 2024 21:26


«Die Stadt und ihre ungewisse Mauern» von Haruki Murakami, «Weiss» von Sylvain Tesson und «Mir geht es gut, wenn nicht heute, dann morgen» von Dirk Stermann – dies die drei aktuellen Bücher am SRF1 Literaturstammtisch. Haruki Murakamis neuer Roman «Die Stadt und ihre ungewisse Mauern» spielt in zwei Welten: in einer geheimnisvoll-magischen sowie in einer realen Kleinstadt. In der magischen Welt ist vieles anders als in der realen. Die Menschen haben keine Schatten, die Uhren keine Zeiger, und immer wieder trifft man auf Einhörner, die sterben, wenn es schneit. Ein namenloser Erzähler folgt seiner Jugendliebe an diesen merkwürdigen Ort, um später wieder in die reale Welt zurückzukommen. Jennifer Khakshouri, die das Buch auch für den Literaturclub gelesen hat, lobt Murakamis Sprache, zieht sonst aber eine durchzogene Bilanz. Der französische Reiseschriftsteller Sylvain Tesson hat für sein Nature Writing schon bedeutende Preise erhalten, u.a. den Prix Renaudot für «Der Schneeleopard». In seinem neuen Reisebericht «Weiss» schildert Sylvain Tesson die Geschichte einer Alpenüberquerung von Menton nach Triest, über Italien, die Schweiz, Österreich und Slowenien. Eine 1.600 Kilometer lange Expedition zwischen Himmel und Erde. Und ein Buch wie eine Meditation, findet Annette König. Der Buchtipp der Woche schliesslich stammt von Michael Luisier. Er empfiehlt den Roman über die österreichisch-amerikanische Psychoanalytikerin Erika Freeman «Mir gehts gut, wenn nicht heute, dann morgen» des Schriftstellers und Fernsehkomikers (Willkommen Österreich) Dirk Stermann. Buchhinweise: * Haruki Murakami. Die Stadt und ihre ungewisse Mauer. Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. 640 Seiten. Dumont, 2024. * Sylvain Tesson. Weiss. Aus dem Französischen von Nicola Denis. 256 Seiten. Rowohlt, 2023. * Dirk Stermann. Mir geht es gut, wenn nicht heute, dann morgen. 255 Seiten. Rowohlt, 2023.

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Aktuelle Bücherempfehlungen: Wenn das Leben schwer wiegt

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Play Episode Listen Later Jan 9, 2024 27:44


Tijan Sila erzählt von seinen Kriegserinnerungen in Sarajevo, die ihn als Kind geprägt haben. David Bielmann schildert wie seine Grossmutter von ihrer Familie weggenommen wurde. Und Cho Nam-Joo berichtet über eine junge Südkoreanerin, die unter starren gesellschaftlichen Konventionen heranwächst. Der deutsche Autor Tijan Sila wurde 1981 in Sarajevo geboren. Als er 11 Jahre alt war, erlebte er, wie seine Stadt während des Bosnienkriegs eingekesselt wurde. Drei Jahrzehnte später erinnert er sich in seinem autobiografischen Werk «Radio Sarajevo» an das Grauen der Blockade, die knapp vier Jahre dauerte. Für Felix Münger überzeugt das Buch durch seine «radikale Subjektivität»: Tijan Sila schildert durch die Augen des damaligen Kindes, was der permanente Beschuss, der Hunger, die Kälte und die Allgegenwart des Todes in der eingeschlossenen Stadt bedeutete – und dass er damals aufhörte zu weinen. Der Freiburger Autor David Bielmann erzählt im historischen Roman «Angelina. Verlorene Familie» die Geschichte seiner Grossmutter und ihrer Vorfahren und damit ein dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte. Bielmanns Grossmutter, Angelina, war eines der über 600 Opfer des Hilfswerks «Kinder der Landstrasse» von Pro Juventute (1926-1973): Sie wurde von ihrer als «Vaganten» verrufenen Familie in Graubünden weggenommen und erlebte in der Folge eine schlimme Odyssee durch Kinderheime und Besserungsanstalten. In eindrücklichen Schlaglichtern schildert Bielmann die Geschichte einer Familie, die von Staat und Gesellschaft immer wieder zutiefst unmenschlich behandelt wurde. Das hat André Perler beeindruckt. Er bringt das Buch an den Literaturstammtisch mit. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König den Roman «Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah» von Cho Nam-Joo vor. Die Südkoreanerin wurde im deutschsprachigen Raum mit ihrem Weltbestseller «Kim Jiyoung, geboren 1982» bekannt. In ihrem neuen Roman erzählt sie von einem Frauenleben in Südkorea, das geprägt ist von Armut und der Scham, mit 30 noch unverheiratet zu sein. Buchhinweise: * Tijan Sila. Radio Sarajevo. 175 Seiten. Hanser Berlin, 2023. * David Bielmann. Angelina. Verlorene Familie. 242 Seiten. Zytglogge, 2023. * Cho Nam-Joo. Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah. Aus dem Koreanischen von Jan Henrik Dirks. 288 Seiten. Kiepenheuer & Witsch, 2024.

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Aktuelle Bücherempfehlungen: Für unter den Weihnachtsbaum

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Play Episode Listen Later Dec 19, 2023 25:05


Die Dänin Stine Pilgaard erzählt beglückend von vier Generationen, die unter einem Dach leben. Der Deutsche Deniz Utlu begibt sich in seinem neuen Roman auf eine liebevolle Vatersuche. Und der Mexikaner Jorge Zepeda Patterson schreibt über die Tour de France, die eine düstere Wendung nimmt. Ein Genossenschaftshaus in Aarhus, vier Generationen unter einem Dach. Dort bezieht eine junge Frau, die Lieder dichtet und Horoskope schreibt, mit ihrem Partner die erste gemeinsame Wohnung. Allmählich öffnet die Nachbarschaft der Neuzugezogenen ihre Türen. Die Menschen erzählen ihr ihre (Liebes)Leben. «Lieder aller Lebenslagen» von Stine Pilgaard ist ein beglückendes Buch. Fast wie ein Adventskalender findet Lea Dora Illmer. Sie empfiehlt das Buch am Literaturstammtisch. «Vaters Meer» erzählt aus der Sicht von Yunus, der in Hannover als Sohn türkischstämmiger Eltern aufwuchs. Eine Spurensuche nach seinem Vater, der nach zwei Schlaganfällen und anschliessender Lähmung in Yunus Jugend verstorben ist. Ein beeindruckendes Buch über Herkunft und das Erzählen, findet Simon Leuthold. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König den Thriller «Das Schwarze Trikot» vom Mexikaner Jorge Zepeda Patterson vor. Darin geht es um die Tour de France und einen Mörder, der die Radfahrprofis auf Touren bringt. Buchhinweise: * Stine Pilgaard. Lieder aller Lebenslagen. Aus dem Dänischen von Hannes Langendörfer. 208 Seiten. Kanon, 2023. * Deniz Utlu. Vaters Meer. 384 Seiten. Suhrkamp, 2023. * Jorge Zepeda Patterson. Das Schwarze Trikot. 416 Seiten. Aus dem Spanischen von Carsten Regling. Elster, 2023.

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Aktuelle Bücherempfehlungen: Bernhard Schlink und René Maran

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Play Episode Listen Later Dec 12, 2023 27:48


Auf dem Literaturstammtisch liegen heute Bücher, die sich mit existentiellen Fragen befassen: Wie reagiert man auf eine schlechte Diagnose? Welche Auswirkungen hat Rassismus auf die Psyche? Die beiden Autoren Bernhard Schlink und René Maran suchen Antworten. Martin, 76, erfährt, dass er nur noch ein halbes Jahr zu leben hat. Diagnose: Bauchspeichelkrebs. Was kann er in dieser Zeit noch tun? Was kann er seinem sechs Jahre alten Sohn hinterlassen? Erinnerungen, Werte, Lebenseinsichten? Martin wird aktiv. Er lässt sich nicht vom bevorstehenden Tod unterkriegen und entdeckt, dass auch das späte Leben für ihn wunderbare Momente bereithält. «Das späte Leben» von Bernhard Schlink sei eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Leben und Tod, findet Annette König. Der 1960 in Paris verstorbene französische Autor René Maran ist bei uns weitgehend vergessen. Und dies, obwohl er der erste Schwarze war, der in den Zwanzigerjahren den höchsten Literaturpreis Frankreichs erhielt, den Prix Goncourt. Jetzt ist zum ersten Mal Marans Roman «Ein Mensch wie jeder andere» auf Deutsch erschienen. Das Buch vereine sprachliche Schönheit mit thematischer Relevanz: Es zeige die Auswirkungen des Rassismus bis in die Psyche, sagt Felix Münger. Im Kurztipp empfiehlt Britta Spichiger den Kurzkrimi «Der Schwimmer» des irischen Autors Graham Norton: Die 72-jährige Helen Beamish beobachtet von ihrem Meeresgarten an der irischen Küste aus einen Schwimmer, der nicht zurückkehrt. Sie stellt Nachforschungen an – und alles stellt sich als ganz anders heraus, als es scheint. Ein klassischer, gut geschriebener Krimi, der liebevoll auch von allzu Menschlichem erzählt. Buchhinweise * Bernhard Schlink. Das späte Leben. 240 Seiten, Diogenes, 2023. * René Maran. Ein Mensch wie jeder andere. Aus dem Französischen von Claudia Marquardt, 208 Seiten. Elster & Salis, 2023. * Graham Norton. Der Schwimmer. Ais dem Englischen von Silke Jellinghaus. 112 Seiten. Kindler, 2023.

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Aktuelle Bücherempfehlungen: Erschütterungen

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Play Episode Listen Later Nov 28, 2023 27:47


Drei Bücher stehen am Stammtisch zur Debatte: Philippe Djians erster Klimaroman «Ein heisser Sommer», die wiederentdeckten «Novemberschwestern» von Josephine W. Johnson über die Not zur Zeit der Wirtschaftskrise und Klaus Merz Buch «Noch Licht im Haus», das ebenso irritiert wie verzaubert. Philippe Djian gilt seit seinem Roman «Betty Blue» aus dem Jahr 1985 als Kultautor. Doch seither hat sich der Franzose in Stil und Themenwahl weiterentwickelt. Sein neues Buch «Ein heisses Jahr» ist sein erster Klimaroman überhaupt. Doch trotzt Schwerpunkt auf Ökologie bleibe Djian auch jetzt seinem Leitmotiv treu, sagt Annette König: Erneut sei die oft schwierige Beziehung zwischen Mann und Frau ein Thema. «Ein heisses Jahr» spielt im Jahr 2030. Die globale Klimaerwärmung hat sich intensiviert. Greg arbeitet in einer Firma, die Pestizide herstellt. Doch die Firma gerät in Verdacht, Berichte zu fälschen und Greg ist beteiligt daran. Doch dann verliebt sich Greg in die Umweltaktivistin Vera, was alles verändert. Der Roman «Die Novemberschwestern» der 1990 verstorbenen US-Amerikanerin Josephine W. Johnson schildert drei Schwestern auf einer einsamen Farm in den USA. Wegen der Wirtschaftskrise kämpft die Familie ums Überleben. Dann zieht ein junger Mann ein, der die rigiden Verhältnisse aufbricht. Für ihr Debüt «Die Novemberschwestern» gewann Josephine W. Johnson 1935 gerade mal 24jährig den renommierten Pulitzer-Preis. Die packende Wiederentdeckung sei in vielem aktuell, sagt Franziska Hirsbrunner, zum Beispiel in der der Frage nach der Ausbeutung von Mensch und Natur. Der Schweizer Dichter Klaus Merz hat seine Ankündigung zu seinem 70. Geburtstag nicht wahrgemacht, nämlich aufhören zu schreiben. Zum Glück, findet Felix Münger. Klaus Merz neuster Band «Noch Licht im Haus» mit Lyrik und kurzen Prosatexten biete literarischen Zauber pur: Hochgradig verdichtet und voller poetischer Kraft beschwört Klaus Merz das Schöne im Augenblick, Erinnerungen oder Sehnsuchtsträume. Buchhinweise: * Philippe Djian. Ein heisses Jahr. Aus dem Französischen von Norma Cassau. 240 Seiten. Diogenes, 2023. * Josephine W. Johnson. Die Novemberschwestern. Aus dem Amerikanischen von Bettina Abarbanell. 222 Seiten. Aufbau, 2023. * Klaus Merz. Noch Licht im Haus. Gedichte und kurze Geschichten. 105 Seiten. Haymon, 2023.

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Aktuelle Bücherempfehlungen: Überleben

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Play Episode Listen Later Nov 21, 2023 27:12


Lauren Groff erzählt vom Überlebenskampf eines Waisenmädchens in der Wildnis. Elena Fischer schildert die Trauer eines Mädchens, das über den Tod der Mutter hinwegzukommen versucht. Und Atsuhiro Yoshida beschreibt, was der Mensch zum Überleben braucht: Liebe, Gemeinschaft und Anteilnahme. Die US-amerikanische Schriftstellerin Lauren Groff hat mehrere Romane und Kurzgeschichten geschrieben und hatte damit immer grossen Erfolg. Zu ihren prominentesten Fans gehört Barack Obama. Lauren Groffs neuster Roman «Die weite Wildnis» gilt als Meisterwerk. Darin beschreibt die Autorin den Überlebenskampf einer jungen Frau im Wald an der Ostküste der USA, im 17. Jahrhundert. Ein «Robinson Crusoe» aus weiblicher Perspektive? Diese Frage stellt sich Jennifer Khakshouri, die das Buch am Stammtisch empfiehlt. Mit ihrem Debütroman «Paradise Garden» landete die 36-jährige Deutsche Elena Fischer einen Coup: beste Kritiken rundherum, Nominierung für den Deutschen Buchpreis. Tatsächlich sei die Coming-of-Age-Geschichte herzzerreissend und herzergreifend, findet Felix Münger. Im Zentrum steht die 14-jährige Billie, die mit ihrer Mutter in einer Hochhaussiedlung lebt, in prekären Verhältnissen. Als die Mutter stirbt beginnt die Teenagerin ihren tabuisierten Vater zu suchen – und begibt sich auf eine Reise zu sich selbst. Im heutigen Kurz-Tipp stellt Annette König den Episodenroman «Gute Nacht, Tokio» von Atsuhiro Yoshida vor. Tokio, nachts um eins. Eine Filmrequisiteurin, eine Telefonseelsorgerin, ein Privatdetektiv, eine angehende Schauspielerin, ein Barkeeper sind noch wach. Was sie alle verbindet: ihre nächtlichen Fahrten mit dem hilfsbereiten Taxifahrer Matsui. Ein Buch voller warmer Menschlichkeit. Buchhinweise: * Lauren Groff. Die weite Wildnis. Aus dem Englischen von Stefanie Jacobs. 288 Seiten. Claassen, 2023. * Elena Fischer. Paradise Garden. 352 Seiten. Diogenes, 2023. * Atsuhiro Yoshida. Gute Nacht, Tokio. Aus dem Japanischen von Katja Busson. 191 Seiten. hanserblau, 2023.

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Aktuelle Bücherempfehlungen: Was Freiheit bedeutet

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Play Episode Listen Later Oct 17, 2023 31:09


In «Lichtspiel» von Daniel Kehlmann geht es um die Grenzen der Kunst während des Zweiten Weltkrieg. In «Als die Welt entstand» von Drago Jancar um Totalitarismus im ehemaligen Jugoslawien. Und in «Hund 51» von Laurent Gaudé um eine dystopische Welt, in der die Menschen nicht mehr frei sind. In seinem neuen Roman «Lichtspiel» beschäftigt sich der deutsch-österreichische Autor Daniel Kehlmann erneut mit einem historischen Stoff. Es geht um den österreichischen Filmemacher Georg Wilhelm Pabst, einem der grössten und erfolgreichsten Regisseure in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals war Pabst so wichtig wie Fritz Lang («Metropolis») oder Friedrich Wilhelm Murnau («Nosferatu»). Und er war der Entdecker von späteren Superstars wie Greta Garbo und Louise Brooks. Aber dann traf er verschiedene falsche Entscheidungen und wurde zu einer Geisel der Nazis. Er musste fortan Filme für sie drehen. Franziska Hirsbrunner bringt diesen facettenreichen Roman mit an den Literaturstammtisch. Im aktuellen Roman «Als die Welt entstand» des slowenischen Autors Drago Jancar wächst ein Knabe inmitten gesellschaftlicher und menschlicher Verwerfungen auf – und findet Rettung in der Fantasie. Felix Münger überzeugt die Kunst des Autors, ganz Unterschiedliches zusammenzubringen. Der Roman bietet ein Zeitgemälde der jugoslawischen Gesellschaft zu Beginn der 1960er Jahre: Die traumatische Erfahrung des Zweiten Weltkriegs wirft ihre dunklen Schatten. Das Buch ist aber auch ein in eine Kriminalgeschichte verpackter Coming-of-Age-Roman, der zudem grundsätzliche Fragen nach dem Wesen des Menschen aufwirft. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König den Bestseller «Hund 51» vom französischen Schriftsteller Laurent Gaudé vor. Es ist ein rasanter Science-Fiction-Thriller mit Aktualitätsbezug. Darin wird der Staatsbankrot von Griechenland weitergedacht und die Folgen der Klimaveränderung in eine dystopische Zukunft gelegt. Buchhinweise: * Daniel Kehlmann. Lichtspiel. 480 Seiten. Rowohlt, 2023. * Drago Jancar. Als die Welt entstand. Aus dem Slowenischen von Erwin Köstler. Zsolnay, 2023. * Laurent Gaudé. Hund 51. 336 Seiten. Aus dem Französischen von Christian Kolb. dtv, 2023.

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Aktuelle Bücherempfehlungen: Über die eigene Jugend schreiben

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Play Episode Listen Later Oct 3, 2023 29:04


Peter Probst erzählt wie sein Alter Ego 18 Jahre alt und noch immer von seinen Eltern verhindert wird. Wilfried Meichtry schildert wie es sich anfühlt im geistig engen Wallis der 1970er Jahre heranzuwachsen. Und Annie Ernaux beschreibt die prekären Verhältnisse in ihrem Elternhaus in der Normandie. Mit «Ich habe Schleyer nicht entführt» fügt Peter Probst seiner autobiografischen Romanserie über sein Alter Ego Peter Gillitzer einen dritten Band hinzu. Peter Gillitzer schliesst sich einer anarchistischen Gruppe an und unternimmt erste Schritte in Richtung Erfüllung seines Traums, Schriftsteller zu werden. Vor allem aber geht sein drei Bände dauernder Konflikt mit seinem dominanten Vater in die entscheidende Phase, denn Peter Gillitzer wird volljährig. Ein liebevoll und witzig erzählte Geschichte über eine Jugend unter mehr als speziellen Bedingungen, meint Michael Luisier. Wilfried Meichtry ist besonders für seine historischen Romane bekannt. Nun hat der Schweizer Schriftsteller einen Roman entlang seiner eigenen Biografie geschrieben. «Nach oben sinken» erzählt von der Identitätsfindung eines Teenagers. Im Wallis der 70er-Jahre herrscht eine unerträgliche katholische Enge. Ein verträumter Jugendlicher versucht auszubrechen – und wühlt dabei Familiengeheimnisse auf. Am Familiengrab stösst er auf eine Inschrift, die sich auf einen rätselhaften Grossonkel bezieht, über den in der Familie nicht gesprochen wird. Doch das Schweigen, das er auf seine Nachfragen erfährt, übertrifft alles, was er bisher erlebt hat. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König «Die leeren Schränke» von Annie Ernaux vor. Es ist der erste Roman der französischen Literatur-Nobelpreisträgerin, den sie vor mehr als fünfzig Jahren geschrieben hat. Auch dieses Buch ist autofiktional und kreist um Ernauxs Lebensthemen wie Herkunft und weibliche Selbstbestimmung. Doch im Schreibverfahren unterscheidet es sich von Ernauxs späteren Büchern. Buchhinweise: * Peter Probst. Ich habe Schleyer nicht entführt. 350 Seiten. Kunstmann, 2023. * Wilfried Meichtry. Nach oben sinken. 256 Seiten. Nagel&Kimche, 2023. * Annie Ernaux. Die leeren Schränke. Aus dem Französischen von Sonja Finck. 218 Seiten. Suhrkamp, 2023.

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Aktuelle Bücherempfehlungen: Hilary Mantel und F.-H. Désérable

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Play Episode Listen Later Sep 26, 2023 23:49


In ihrem Buch «Sprechen lernen» geht die britische Schriftstellerin Hilary Mantel auf Spurensuche ihrer eigenen Kindheit und Jugend. Der französische Schriftsteller François-Henri Désérable erzählt in seinem Roman von einer Amour fou. Hilary Mantels autofiktionale Erzählungen sind im Original schon vor zwanzig Jahren erschienen – jetzt kann sie auch das deutsche Publikum lesen. Mantel nimmt uns mit ins England der Fünfziger- und Sechzigerjahre, an Schauplätze, an denen prägende Erinnerungen entstanden sind. «Sprechen lernen» ist für Franziska Hirsbrunner ein Lieblingsbuch – faszinierend, berührend, grandios erzählt. Vasco und Tina brennen leidenschaftlich füreinander – dabei will Tina in wenigen Wochen Edgar, den Vater ihrer Zwillinge heiraten. Die Liebe zur Literatur verbindet die beiden. Besonders die Gedichte von Paul Verlaine und Arthur Rimbaud. Als Vasco Tina bei ihrem ersten Date in der Nationalbibliothek seltene und kostbare Bücher zeigt, können sie nicht mehr die Finger voneinander lassen. Eine luftig-leichte Amour fou mit Krimielementen, die nebst der Spannung auch gleich noch Lust auf Lyrik macht – findet Annette König. Im heutigen Kurztipp «Von Wegen und Umwegen» erzählen zwanzig berühmte zeitgenössische Autorinnen und Autoren vom Spazieren. Unter anderem begibt sich der britische Schriftsteller Tim Parks auf Spurensuche eines italienischen Generals, und die britische Autorin Alison Louise Kennedy schultert den Rucksack und erklimmt Berge in Schottland. Ganz bequem – auf dem Sofa – kann man sie dabei begleiten. Unterhaltsame und inspirierende Lektüre, sagt Britta Spichiger. Buchhinweise: * Hilary Mantel. Sprechen lernen. Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. 156 Seiten. Dumont Verlag, 2023. * François-Henri Désérable: Mein Meister und Bezwinger. Aus dem Französischen von Tobias Scheffel und Claudia Steinitz. 216 Seiten. Rotpunktverlag, 2023 * Duncan Minshull. Von Wegen und Umwegen. Betrachtungen über das Leben zu Fuss. Übersetzt von Reiner Pfleiderer, Friedrich Pflüger, Elsbeth Ranke, Stephanie Singh und Wolfram Ströle. HarperCollins, 2023.

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Aktuelle Buchempfehlungen: Lebenskrisen

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Play Episode Listen Later Sep 12, 2023 21:32


Der tödliche Unfall des Ehepartners wie in Brigitte Girauds „Schnell leben. Der Weg zu einer Geschlechtsanpassung, wie sie Henri Maximilian Jakobs in «Paradiesische Zustände» beschreibt. Vieles kann Lebenskrisen auslösen. Vieles muss gelöst werden. Bücher zum Thema am Literaturstammtisch. Welche Hürden sind für eine Geschlechtsangleichung zu überwinden? Der deutsche Musiker und Schauspieler Henri Maximilian Jakobs weiss das aus eigener Erfahrung. Nun hat er darüber einen Roman geschrieben. «Paradiesische Zustände» heisst er. SRF-Literaturredaktorin Katja Schönherr lobt das Buch als informative und zugleich humorvolle Lektüre. In ihrem autofiktionalen Roman «Schnell leben» verarbeitet die französische Schriftstellerin Brigitte Giraud den frühen Tod ihres Mannes, der bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen ist. In nüchterner, klarer und präziser Sprache begibt sie sich schreibend an den Ort, der sie 25 Jahre lang vermieden hat, weil er zu schmerzhaft war. Eine tragische Liebesgeschichte, die einem verdeutlicht: es ist, was ist, darum geniesse den Moment! - findet Annette König, die das Buch wärmstens empfiehlt. Selbst der Buchtipp der Woche hat mit Krise und dem Versuch ihrer Bewältigung zu tun, denn es handelt sich um die Gedichte der hochsensiblen Mundartdichterin Maria Lauber, die ihre streng religiöse Erziehung nie ganz hinter überwinden konnte. Buchhinweise * Henri Maximilian Jakobs. Paradiesische Zustände. 350 Seiten. Kiepenheuer & Witsch, 2023. * Brigitte Giraud. Schnell leben. Aus dem Französischen von Michael Kleeberg. 224 Seiten. Frankfurter Verlagsanstalt, 2023. * Maria Lauber. Gedichte in Frutiger Mundart. Kulturstiftung Frutigland (Hg.). 320 Seiten. Zytglogge, 2023.

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Aktuelle Bücherempfehlungen: On the run

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Play Episode Listen Later Sep 5, 2023 22:40


Deborah Levy erzählt von einer Pianistin, die vor sich selbst flieht. Lion Christ von einem jungen homosexuellen Mann, der vor jedem mit Erwartungen an ihn davonrennt. Und Joachim B. Schmidt beschreibt, wie Kalmann, in den USA wegen einer Familienangelegenheit in der Tinte sitzt. Elsa M. Anderson ist eine berühmte Konzertpianistin. Bei ihrem Konzertauftritt in Wien vermasselt sie es. Sie verlässt die Bühne und stellt in Folge alles in Frage. Drei Wochen später beobachtet sie auf einem Flohmarkt in Athen eine Frau, die ihr auf seltsame Weise gleicht. In der Auseinandersetzung mit ihrer Doppelgängerin findet Elsa wieder zu sich selbst. Deborah Levy verbindet autobiografisches und fiktionales Erzählen. In ihrem sinnlichen Schreiben lässt sie das Schöne im Alltäglichen aufscheinen, findet Jennifer Khakshouri, die das Buch am Stammtisch empfiehlt. München, 1983. Flori, ein lebenshungriger junger Mann aus der Provinz, träumt von der grossen Liebe und dem prallen Leben. Er zieht in die Stadt und kommt in die vibrierende Münchner Schwulenszene, wo alles verkehrt, was Rang und Namen hat: von Rainer Werner Fassbinder bis Freddie Mercury. Doch mit der grossen Liebe tut er sich schwer. Und AIDS, was gerade aus Amerika nach Europa kommt, ändert alles auf katastrophale Weise. Lion Christ hat mit seinem Flori einen «schwulen Stenz» nach bestem bayerischem Vorbild geschaffen, was es bisher noch nicht gegeben hat. Und mit seinem Debütroman «Sauhund» ein Stück grossartige Literatur, sagt Michael Luisier, der das Buch am Stammtisch vorstellt. Im heutigen Kurz-Tipp «Kalmann und der schlafende Berg» stellt Annette König die Fortsetzung von Joachim B. Schmidts Krimireihe um seinen isländischen Sheriff von Raufarhöf fort. Dieses Mal sitzt Kalmann in der Tinte. Als er seinen amerikanischen Vater besucht und vom FBI aufgegriffen wird. Offenbar gibt es geheime Akten über seinen Grossvater. Die Spuren führen zurück in den Kalten Krieg. Buchhinweise: * Deborah Levy. Augustblau. Aus dem Englischen von Marion Hertle. 176 Seiten. Kampa, 2023. * Lion Christ. Sauhund. 370 Seiten. Hanser, 2023. * Joachim B. Schmidt. Kalmann und der schlafende Berg. 304 Seiten. Diogenes, 2023.

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Aktuelle Bücherempfehlungen: Erkundungen im Labyrinth des Lebens

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Aug 22, 2023 28:46


Diaty Diallo zeigt in «Zwei Sekunden brennende Luft» die Ausweglosigkeit in der Banlieue. R.C. Sherriffs «Zwei Wochen am Meer» schildert eine Suche nach Glück, die sich nicht in seelischen Belastungen verirrt. Und Kurt Martis «Die Riesin» macht das Erzählen selbst zu einem faszinierenden Irrgarten. Die Französin Diaty Diallo erzählt in ihrem hochaktuellen Debüt «Zwei Sekunden brennende Luft» von Jugendlichen, die in der Pariser Banlieue aufwachsen: Von Familie, Freundschaft und erster Liebe - aber auch von Perspektivlosigkeit, Krawall, Polizeigewalt und Tod. Diaty Diallo schreibe mit grosser Musikalität, sagt Annette König, die den Roman an den Literatur-Stammtisch mitbringt. Die Autorin habe eine grosse Begabung, Stimmungen, Gefühle und Orte einzufangen: «Ein kraftvolles Buch, das grosse Explosionskraft besitzt.» «Zwei Wochen am Meer» des Briten R.C. Sherriff stammt aus dem Jahr 1931. Der Roman geriet in Vergessenheit und wurde kürzlich vom britischen Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro wiederentdeckt: Das Buch sei der lebensbejahendste Roman, den er kenne, sagt Ishiguro. «Zwei Wochen am Meer» erzählt von der Familie Stevens und ihren Ferien an der englischen Südküste. In der Geschichte geschieht nicht viel Ungewöhnliches, aber sie zeigt, wie fast jedes Vorhaben getragen ist von Hoffnungen, Befürchtungen und Idealvorstellungen. Gemäss Britta Spichiger verwebe der Roman voller Poesie scheinbar unbedeutende Situationen mit grossen Lebensfragen. Der 2017 verstorbene Berner Autor Kurt Marti war ein begnadeter Lyriker. Wie sehr er jedoch auch die längere Form beherrschte, bewies er mit seinem einzigen Roman «Die Riesin». Er schildert einen Bibliothekar, der sich auf die Suche nach einer Traumfigur macht und sich dabei in einem vertrackten Labyrinth wiederfindet. Der Roman erschien erstmals 1975. Der Autor hat diesen sprachlich experimentellen Text immer wieder überarbeitet. Nun erscheint er zum ersten Mal in seiner letzten Fassung. «Eine gute Gelegenheit, den grossen Schweizer neu zu entdecken», sagt Felix Münger. Buchhinweise: * Diaty Diallo. Zwei Sekunden brennende Luft. Aus dem Französichen von Nouria Behloul und Lena Müller. 176 Seiten. Assoziation A, 2023. * R.C. Sherriff. Zwei Wochen am Meer. Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Karl-Heinz Ott. 352 Seiten. Unionsverlag, 2023. * Kurt Marti. Die Riesin. Eine Nachforschung, Hg. und mit einem Nachwort von Stefanie Leuenberger und Andreas Mauz. 164 Seiten. Wallstein, 2023.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Wenn Sicherheiten wegbrechen

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Aug 15, 2023 26:35


Bernardine Evaristo erzählt von einem späten Coming-out der Liebe willen. Aline Valangin schildert den Ausnahmezustand in einem abgelegenen Tessiner Dorf während des Zweiten Weltkriegs. Und die Französin Maria Pourchet schreibt über einen harmlosen Flirt, der zum Flächenbrand wird. In «Mr. Loverman» beschreibt die gefeierte Autorin Bernardine Evaristo das Doppelleben eines Mannes. Mit Mitte 70 will Barry endlich sein Leben aufräumen. Das heisst, er will seine Frau verlassen und offen mit seiner grossen Liebe zusammensein, seinem Jugendfreund Morris. Wird Barry das späte Coming-out wagen? Von dieser Frage lebt der Roman. Und von seinem herrlich bissigen Humor, findet Katja Schönherr. Ein abgelegenes Dorf an der schweizerisch-italienischen Grenze ist Schauplatz im zweiten Roman von Aline Valangin. Die Bohemienne und Pianistin lebte während des Zweiten Weltkriegs selbst im Onsernone-Tal und beschreibt, was der Krieg mit dem Dorf machte. Wie die Männer zum Aktivdienst eingezogen wurden, Flüchtlinge verzweifelt um Aufnahme suchten, Schmuggler das ganze Dorf in einen fieberhaften Reishandel verwickelten. Es geht um Obrigkeitsgläubigkeit, Profitdenken und mangelndes Engagement – um eine verschonte Schweiz, die nur solidarisch ist, wenn es sie nichts kostet. Franziska Hirsbrunner empfiehlt den Roman am Literaturstammtisch. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König den Roman «Feuer» von der Französin Maria Pourchet vor. Laure, Akademikerin, Anfang vierzig, will endlich wieder ein Leben voller Überraschungen führen. Zu stark hat sie das Familien- und Berufsleben in starre Bahnen gewiesen. Das Feuer dazu entfacht die Liebe zu einem desillusionierten Investmentbanker. Was mit einem harmlosen Flirt beginnt, wird zum Flächenbrand. Pourchet beschreibt ungemein treffsicher die Sehnsüchte, Hoffnungen und Abgründe zweier Menschen, die vom Leben nicht dasselbe wollen. Buchhinweise: * Bernardine Evaristo. Mr. Loverman. Aus dem Englischen von Tanja Handels. 330 Seiten. Tropen, 2023. * Aline Valangin. Dorf an der Grenze. 217 Seiten. Limmat, 2023. * Maria Pourchet. Feuer. Aus dem Französischen von Claudia Marquardt. 320 Seiten. Luchterhand, 2023.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Amélie Nothomb und Knut Hamsun

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Jun 27, 2023 27:46


Zwei völlig unterschiedliche Werke, doch beide vom eigenen Leben inspiriert. Auf dem Literaturstammtisch liegen heute «Der belgische Konsul» von Amélie Nothomb und «Hunger» von Knut Hamsun. Die belgische Bestsellerautorin Amélie Nothomb hat ein sehr persönliches Buch über ihren Vater geschrieben, um dessen Tod zu verarbeiten. Der Roman heisst «Der belgische Konsul». Darin erzählt die Autorin von der Kindheit und dem bewegten Diplomatenleben von Patrick Nothomb, der mit 28 Jahren fast von einem Exekutionskomitee im Kongo erschossen worden wäre. Annette König bringt das Buch an den Literaturstammtisch und weiss auch viel von ihrer Begegnung mit der Autorin zu erzählen. Ein Ich-Erzähler irrt durch die Strassen von Kristiana, dem heutigen Oslo. Er ist mittellos und leidet Höllenqualen, weil er hungert. Und weil er keine Hilfe annehmen kann. Aus Scham und Ehrgefühl. Mit dem Roman «Hunger» von 1890 hat der norwegische Autor und spätere Nobelpreisträger Knut Hamsun Literaturgeschichte geschrieben. Der Roman gilt als Meilenstein des psychologischen Romans und sei auch heute noch ein Leseerlebnis, sagt Felix Münger. Die Neuübersetzung orientiert sich an der Urfassung, die Hamsun Jahrzehnte später veränderte, als er sich dem Nationalsozialismus zuwandte und ganze Passagen strich oder glättete. «Als wir Vögel waren» - der Roman von Ayanna Lloyd Banwo aus Trinidad – erzählt eine magische Liebesgeschichte. Es geht um Darwin und Yeijde, die aus vollkommen unterschiedlichen Welten kommen – und sich doch mit denselben Lebensfragen konfrontiert sehen. Britta Spichiger empfiehlt den Roman zur Lektüre, weil er einen in die Klänge, Bräuche und Legenden von Trinidad eintauchen lässt – und gleichzeitig mit zarter Poesie verzaubert. Buchangaben * Amélie Nothomb. Der belgische Konsul. Aus dem Französischen von Brigitte Grosse. 144 Seiten. Diogenes, 2023. * Knut Hamsun. Hunger. Neu übersetzt aus dem Norwegischen nach der Erstausgabe von 1890 von Ulrich Sonnenberg. 256 Seiten. Manesse, 2023. * Ayanna Lloyd Banwo. Als wir Vögel waren. Aus dem trinidad-kreolischen Englisch von Michaela Grabinger. 352 Seiten. Diogenes, 2023.

In einem Jahr durch die Bibel
26.06.2023 Philipper 3 gelesen von Annette Kühlmann, Wernigerode

In einem Jahr durch die Bibel

Play Episode Listen Later Jun 25, 2023 4:41


26.06.2023 Philipper 3 gelesen von Annette Kühlmann, Wernigerode by Gemeinschaftsverband Sachsen-Anhalt

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Vielfältige Frauenstimmen

BuchZeichen

Play Episode Listen Later May 30, 2023 26:51


Claire Keegan erzählt kraftvoll die Geschichte eines Mädchens aus prekären Verhältnissen. Gwendolyn Brooks schildert die Lebenssituation einer Schwarzen Frau in Chicago Anfang des 20. Jh. Und Maylis de Kerangal schreibt vielstimmig über Momente der Nähe und Entfremdung im Leben von acht Frauen. Die berührende Erzählung «Das dritte Licht» von der irischen Schriftstellerin Claire Keegan erschien bereits vor Jahren. Im Zentrum steht ein Mädchen aus prekären Verhältnissen, das in die Pflege bei kinderlosen Verwandten gegeben wird. Mit kriminalistischem Gespür beschreibt Keegan, wie sich eine neue Welt für das Kind eröffnet. Nun ist dieser Text in einer überarbeiteten Version neu aufgelegt worden – anlässlich der Verfilmung «The Quiet Girl», die in diesem Jahr für die Oscars nominiert war. Für Nicola Steiner ist Keegan eine der interessantesten literarischen Stimmen unserer Zeit. Die US-Amerikanerin Gwendolyn Brooks (1917-2000) hat vorrangig Lyrik verfasst. Und im Jahr 1953 einen einzigen Roman. Dieser erscheint jetzt erstmals auf Deutsch. Benannt nach seiner Hauptfigur «Maud Martha», beschreibt er das Leben einer Schwarzen Frau in Chicago Anfang des 20. Jahrhunderts. Maud Martha will ihren ärmlichen Verhältnissen entfliehen. Doch in einer rassistischen und männlich dominierten Gesellschaft ist das unmöglich. Ein zartes, berührendes Buch, findet Literaturredaktorin Katja Schönherr. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König den Erzählband «Kanus» von der Französin Maylis de Kerangal vor. Darin sind acht unterschiedliche Frauenstimmen versammelt, die von Nähe und Entfremdung erzählen, die durch das Timbre oder die Veränderung einer Stimme ausgelöst werden kann. Buchhinweise: * Claire Keegan. Das dritte Licht. Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. 104 Seiten. Steidl, 2023. * Gwendolyn Brooks. Maud Martha. Aus dem Amerikanischen von Andrea Ott. 150 Seiten. Manesse, 2023. * Maylis de Kerangal. Kanus. Aus dem Französischen von Andrea Spingler. 168 Seiten. Suhrkamp, 2023.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Sylvie Schenk und Esther Schüttpelz

BuchZeichen

Play Episode Listen Later May 16, 2023 24:09


Geschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, werden vorgestellt am Literaturstammtisch im BuchZeichen. Da ist zum einen das erschütternde Frauenschicksal aus «Maman» von Sylvie Schenk und zum anderen die Coming-of-Age-Geschichte «Ohne mich» der Debütantin Esther Schüttpelz. Die 78-jährige deutsch-französische Autorin Sylvie Schenk rekonstruiert in «Maman» die Geschichte ihrer Mutter, die weitgehend unbekannt geblieben war. Die Mutter wurde unehelich in bitterarme Verhältnisse geboren. Wer ihr Vater war, wusste man nicht. Ihre Mutter starb nach der Geburt. Das Kind kam zu Bauern und wurde dort vermutlich misshandelt. Es erholte sich auch unter der Obhut gutbürgerlicher Adoptiveltern nicht mehr. Auch später, als Frau eines Zahnarztes und Mutter von fünf Kindern, blieb sie leblos wie eine Puppe. Sylvie Schenk erzählt diese erschütternde Geschichte, die Franziska Hirsbrunner mit an den Stammtisch bringt, auf wenigen Seiten, aber mit vielen Exkursen in Zeitgeschichte, Gesellschaft und Politik. Annette König bringt «Ohne mich» von Esther Schüttpelz in die Sendung. In ihrem Debüt erzählt die junge deutsche Autorin von einer Frau Mitte zwanzig, die aus einer Laune heraus heiratet, um den Ernst des Lebens auszuprobieren. Und ja, den Ernst des Lebens lernt sie dann auch kennen, muss sich aber bald eingestehen, dass die Heirat eine Schnapsidee gewesen ist. Eine Coming-of-Age-Geschichte, die viel über die Genration Z verrät einer jungen Autorin, die dafür auch mit dem lit. Cologne Debütpreis ausgezeichnet wurde. Buchhinweise: * Sylvie Schenk. Maman. 176 Seiten. Hanser Verlag, 2023. * Esther Schüttpelz. Ohne mich. 208 Seiten. Diogenes, 2023.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Wenn Literatur eigene Welten schafft

BuchZeichen

Play Episode Listen Later May 9, 2023 26:40


Charles Ferdinand Ramuz Klimaroman «Sturz in die Sonne» erschafft eine eigene visionäre Welt. Tabea Steiners zweiter Roman «Immer zwei und zwei» erzählt vom engen Freikirchenmilieu und Karl-Josef Kuschels «Magische Orte» von Begegnungen mit Menschen, Büchern und Orten, wo Literatur entstanden ist. Charles Ferdinand Ramuz' Roman «Présence de la mort» erscheint jetzt erstmals auf Deutsch. Und zwar unter dem Titel «Sturz in die Sonne». Der Text ist 100 Jahre alt – und trotzdem aktueller denn je, findet SRF-Literaturredaktorin Katja Schönherr. Es sei der «Klimaroman der Stunde», sagt sie. Er halte uns heute in unserem Umgang mit der Klimakrise den Spiegel vor. Den eigenen Weg gehen, ein selbstbestimmtes Leben führen und was die Hindernisse dabei sein können – davon erzählt die Schweizer Autorin Tabea Steiner in ihrem zweiten Roman «Immer zwei und zwei». Das Buch schildert eine Frau mittleren Alters, die aus einer Freikirche aussteigen will, weil sie die dortige Enge und Bevormundung nicht mehr erträgt. Für Felix Münger zeigt der Roman am Beispiel der Freikirchenthematik anschaulich, wie sehr der Weg in die Freiheit ganz generell beschwerlich sein kann. Denn neben äusseren Zwängen können auch eigene Prägungen und hinderlich sein, sich selbst zu werden. Im heutigen Kurz-Tipp stellt Annette König «Magische Orte» von Karl-Josef Kuschel vor. Das Buch ist eine inspirierende und fesselnde Mischung aus Autobiografie und Sachbuch über Literatur. Buchhinweise: * Charles Ferdinand Ramuz. Sturz in die Sonne. Aus dem Französischen von Steven Wyss. 200 Seiten. Limmat, 2023. * Tabea Steiner. Immer zwei und zwei. 208 Seiten. Edition Bücherlese, 2023. * Karl-Josef Kuschel. Magische Orte. Ein Leben mit der Literatur. 664 Seiten. Patmos, 2022.

DrPPodcast
#187 Labor of Love: Saving the Hearts and Minds of Black Mothers with Dr. Annette K. Ansong & Dr. Rachel M. Bond

DrPPodcast

Play Episode Listen Later May 4, 2023 31:42


Dr. Annette K. Ansong and Dr. Rachel M. Bond speak with Dr. P about the significant role that cardiovascular disease AND structural racism play in the Black maternal health crisis, as well as what can be done to address this crisis.  The doctors are Co-chairs of the Cardiovascular Disease in Women and Children Committee of the Association of Black Cardiologists (ABC). They share updates about ABC's video awareness campaign, “We Are The Faces of Black Maternal Health™ ."Dr. Ansong is a pediatric cardiologist and Medical Director, Outpatient Cardiology, at Children's National Hospital in Washington, D.C.  Dr. Bond is a women's heart health and preventive cardiologist at Dignity Health in Arizona. For resources and to learn more about this issue, visit https://wearethefaces.abcardio.org/social-media-toolkit/#infographics 

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Salman Rushdie und John Irving

BuchZeichen

Play Episode Listen Later May 2, 2023 26:59


Der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie erzählt von einer mythischen, südindischen Stadt im 14. Jahrhundert. Und der US-Amerikaner John Irving nimmt die Leserschaft mit auf einer Reise durchs Leben eines Jungen auf der Suche nach seinen Wurzeln. Michael Luisier bringt den neuen Roman von Salman Rushdie mit in die Sendung. In «Victory City», einer als Mythologie verpackten Geschichte über den Aufstieg und Fall der mittelalterlichen Stadt Bisnaga, kommt der britisch-indische Schriftsteller einmal mehr auf seine Hauptthemen zu sprechen: Religiöser Fanatismus und die Macht des Wortes. Und hier ganz besonders: die Stärke Frau. Exeter, New Hampshire in den 1950er Jahren. Der spätere Ringer und Drehbuchautor Adam Brewster wächst umgeben von einer homoerotischen Dreiecks-Beziehung auf. Die besteht aus seiner Mutter, ihrer lesbischen Freundin und dem Ehemann der Mutter – der lebt allerdings als Frau. Die drei betrügen einander nicht, lieben sich auf ihre eigene Weise. Doch die Gesellschaft stösst sich daran. Und Adam hat Angst, dass sich dieses prekäre Dreiecksverhältnis irgendwann auflösen könnte. John Irvings neuer Roman sei eine süffige Familiensaga in Überlänge und ein Plädoyer für queere Lebensentwürfe, sagt Annette König, die das Buch am Literaturstammtisch empfiehlt. Den heutigen Kurztipp widmet Britta Spichiger dem Buch «Besser allein als in schlechter Gesellschaft». Die kroatische Autorin Adriana Altaras erzählt darin von ihrer wunderbar eigensinnigen Tante, die sie ein Leben lang eng begleitet hat. Die ihr in allen Lebenskrisen zur Seite stand und sie noch mit 98 Jahren mit Ratschlägen, Pasta und Barbesuchen tröstete. Empfehlenswerte Lektüre, weil sie zeigt, wie man das Leben annehmen – und loslassen kann. Buchhinweise: * Salman Rushdie. Victory City. Aus dem Englischen von Bernhard Robben. 416 Seiten. Penguin, 2023. * John Irving. Der letzte Sessellift. Aus dem Amerikanischen von Anna-Nina Kroll und Peter Torberg. 1088 Seiten. Diogenes Verlag, 2023. * Adriana Altaras. Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Meine eigensinnige Tante. 240 Seiten. Kiepenheuer und Witsch, 2023.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Swing, Romance und Nervenkitzel

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Apr 25, 2023 21:39


Demian Lienhard erzählt von einer Jazz Band, die swingend Propaganda macht. Colleen Hoover schreibt über grosse Gefühle und trifft damit den Nerv der Zeit. Und Hopes & Toes beunruhigen mit einem EU-Thriller, der vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs bedeutsam wird. Auf Geheiss des Nazi-Propagandaministers Goebbels wurde im Zweiten Weltkrieg eine Jazz-Band gegründet, die amerikanischen Swing mit englischsprachigen, pro-deutschen Propagandatexten kombinierte – die per Radio über den Ärmelkanal nach England gesendet wurden. «Charlie and His Orchestra» hiess die Combo, die es tatsächlich gegeben hat und um deren Geschichte der neue Roman des Schweizer Autors Demian Lienhard kreist. Für Simon Leuthold ein spannendes Stück Geschichte, das zum Nachdenken über Propaganda und das Wesen der Literatur anregt. Auf den ersten Blick wirken ihre Romane wie aus der Zeit gefallen. Die US-Amerikanerin Colleen Hoover schreibt Geschichten, wie man sie in einem Arztroman aus dem Kiosk findet: bildhübsche junge Frau verliebt sich in attraktiven Neurochirurgen. So schematisch und vorhersehbar das klingt – Hoover trifft einen Nerv der Zeit. Letztes Jahr hat niemand so viele Bücher verkauft wie sie. Und auch dieses Jahr setzt sich ihre gigantische Erfolgsgeschichte fort. Ein interessantes Phänomen, das einige Schlüsse über unsere Gesellschaft zulässt, findet Britta Spichiger. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König den Thriller «Der Tallinn-Twist» vom Autorenduo Hopes & Toes vor. Ein Spionagefall in der Europäischen Union führt die Agentin Marie Vos von Brüssel nach Estland. Dort kommt es zu einem Anschlag gegen die E(U)mperors, die das Baltikum unterwerfen wollen. Buchhinweise: * Demian Lienhard. Mr. Goebbels Jazz Band. 320 Seiten. Frankfurter Verlagsanstalt, 2023. * Colleen Hoover. Nur noch ein einziges Mal. It Ends with Us. Aus dem Amerikanischen von Katarina Ganslandt. 407 Seiten. dtv, 2022. * Hoeps & Toes. Der Tallinn-Twist. 320 Seiten. Unionsverlag, 2022.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Drei «Grandes Dames et Messieurs» der Schweizer Literatur

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Mar 14, 2023 24:21


Mit Franz Hohler wandern wir «Rheinaufwärts». Mit Christian Hallers «Sich lichtende Nebel» überschreiten wir mentale Grenzen. Und mit Leta Semadeni lyrischem Erzählen springen wir von Zeile zu Zeile. Verteilt auf zweieinhalb Jahre wanderte Franz Hohler dem Rhein entlang, von Schaffhausen bis zur Quelle des Vorderrheins. In «Rheinaufwärts» nehmen wir beim Lesen nicht nur das Bild einer Landschaft und ihrer Geschichte mit, sondern auch Impressionen von Alltäglichem und Merkwürdigem. Und: der Rhein wird einem zum Freund. Das sagt Markus Gasser, der das Buch mit an den Literaturstammtisch nimmt. Im Zentrum von Christian Hallers Novelle «Sich lichtende Nebel» stehen zwei Männer: der junge Physiker Werner Heisenberg, der die Theorie der Quantenmechanik entwickeln wird und der pensionierte Geschichtsprofessor Helstedt, der um seine Frau trauert. Doch trotz unterschiedlicher Ausgangslage sind beide mit derselben Frage konfrontiert: Existiert etwas nur, wenn ich es sehe? Ein schwebendes Buch über Grenzen und Möglichkeiten der Wahrnehmung, findet Britta Spichiger, die die Novelle sehr empfiehlt. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König die Grand Prix Literatur-Preisträgerin Leta Semadeni vor. Die Schriftstellerin schreibt lyrische Prosa. Ob Roman oder Gedicht, das Erzählerische findet sich im Lyrischen, das Lyrische im Erzählerischen. Diese Synthese macht Leta Semadenis Schreiben aus und zeigt sich wunderbar in ihrem Gedichtsammelband «Ich bin doch auch ein Tier». Buchhinweise: * Franz Hohler. Rheinaufwärts. 125 Seiten. Luchterhand Verlag, 2023. * Christian Haller. Sich lichtende Nebel. 122 Seiten. Luchterhand Verlag, 2023. * Leta Semadeni. Ich bin doch auch ein Tier. Gesammelte Gedichte. Rätoromanisch - Deutsch. 192 Seiten. Atlantis Verlag, 2022.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Bücher von Tine Melzer und Milena Michiko Flašar

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Mar 7, 2023 20:43


Am Literaturstammtisch im BuchZeichen diskutieren Britta Spichiger und Annette König über neue Romane von Tine Melzer und Milena Michiko Flašar. Gastgeber ist Michael Luisier. In ihrem Debütroman «Alpha Bravo Charlie» erzählt die Künstlerin und Autorin Tine Melzer von einem pensionierten Linienpiloten: Johann Trost. Auch als Rentner hält er sich strikt an Regeln und die eigenen Prinzipien. Aber er muss sich nun vermehrt mit seinen Mitmenschen auseinandersetzen, und das fällt ihm nicht leicht. Er flüchtet in seine eigene Welt – und baut eine Modellbaulandschaft. Britta Spichiger gefällt die präzise, bildhafte Sprache des Romans und die Auseinandersetzung mit einer Frage, die wohl uns alle beschäftigt: wie finden wir unseren Platz auch in einem späteren Lebensabschnitt? Der neue Roman «Oben Erde, unten Himmel» der Österreicherin Milena Michiko Flašar erzählt von einer jungen Frau, die ihren Job verliert und gesellschaftlich durchzufallen droht. Doch dann erhält sie ein ungewöhnliches Jobangebot. Sie wird Reinigungskraft an Leichenfundorten. «Oben Erde, unten Himmel» ist ein tiefsinniger Roman über das aktuelle Leben in Japan, findet Annette König, die das Buch am Literaturstammtisch empfiehlt. Der Buchtipp der Woche ist ein Bilderbuch: Michael Luisier empfiehlt «Herr Unverwechselbar» der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk und illustriert von Joanna Concejo. Eine beeindruckende Parabel über Selbstdarstellung, den Wunsch nach Anerkennung und die Gefahr, sein Gesicht und damit sich selbst zu verlieren. Buchhinweise: * Tine Melzer. Alpha Bravo Charlie. 126 Seiten. Jung und Jung, 2023. * Milena Michiko Flašar. Oben Erde, unten Himmel. 304 Seiten. Wagenbach. 2023. * Olga Tokarczuk, Joanna Concejo. Herr Unverwechselbar. Aus dem Polnischen von Lothar Quinkenstein. 48 Seiten. Kampa, 2023. Weitere Themen: - Shortlist Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis 2023

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Terror, Tod, Trauer

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Feb 28, 2023 22:40


Percival Everetts neuer Roman «Die Bäume» erzählt von Lynchjustiz. Karl Alfred Loesers Roman «Requiem» von den Mechanismen des Terrors. Und Emmanuelle Fournier-Lorentzs Debüt «Villa Royal» ist die Flucht einer Familie vor der Trauer. Für seinen Roman «Die Bäume» hat sich der US-Autor Percival Everett für eine Mischung aus Thriller, Komödie und Geschichts-Aufarbeitung entschieden. Diese Mischung hätte schiefgehen können. Aber Everett ist ein stimmiges Werk gelungen, das man nicht mehr aus der Hand lege – und das den vielen schwarzen Opfern von Lynchjustiz in den USA ein Denkmal setzt, findet Literaturredaktorin Katja Schönherr. Dass wir den Roman «Requiem» heute lesen können, ist eine kleine Sensation. Karl Alfred Loesers Text blieb Zeit seines Lebens unentdeckt. Erst nach seinem Tod, 1999, fand die Familie das Buchmanuskript. Nun ist der Roman über einen jüdischen Musiker im nationalsozialistischen Deutschland veröffentlicht worden. Tim Felchlin ist fasziniert von der Klarsicht, mit der Loser die Mechanismen des Terrors durchschaut – und das noch vor Beginn des Holocaust. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König das aussergewöhnliche Debüt «Villa Royal» von der Französin Emmanuelle Fournier-Lorentz vor. In starken, intensiven Bildern lässt uns die Autorin Teil eines Familiengefüges werden, das nach dem Tod des Vaters, verzweifelt einen Ausweg aus der Trauer sucht. Buchhinweise: * Percival Everett. Die Bäume. 360 Seiten. Aus dem Amerikanischen von Nikolaus Stingl. Hanser, 2023. * Karl Alfred Loeser. Requiem. 320 Seiten. Klett-Cotta, 2023. * Emmanuelle Fournier-Lorentz. Villa Royal. Aus dem Französischen von Sula Textor. 288 Seiten. Dörlemann, 2023.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: Frauen und ihr direkter Blick aufs Leben

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Feb 21, 2023 27:38


Die russische Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja schreibt in ihrem neuem Buch über die drängenden Fragen unserer Zeit genauso wie über ihre persönlichen Erfahrungen. Die niederländische Schriftstellerin Simone Atangana Bekono thematisiert strukturellen Rassismus. Mit «Die Erinnerung nicht vergessen» veröffentlicht die russische Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja den zweiten Band autobiografischer Prosa. Persönliche Notizen über ihre Familie, über Herkunft und Glauben, über den eigenen Körper und seine Narben stehen neben den drängenden Fragen zur aktuellen politischen und ökologischen Situation. Für Michael Luisier sind diese Texte jetzt schon ein Vermächtnis der im Berliner Exil lebenden Schriftstellerin. «Salomés Zorn» - so heisst das Debüt der niederländischen Schriftstellerin Simone Atangana Bekono. Sie erzählt darin von der sechzehnjährigen Salomé, die früh gelernt hat, einzustecken. Doch als sie eines Tages wieder wegen ihrer Hautfarbe gemobbt und schikaniert wird, schlägt sie auf einen ihrer Widersacher ein, bis dieser ein Auge verliert. Salomé verbringt sechs Monate in der Jugendstrafanstalt. «Ein Debüt, das mit ungeheurer Wut von strukturellem Rassismus und Fremdsein erzählt und vor Nichts die Augen verschliesst», sagt Annette König, die das Buch an den Literaturstammtisch mitbringt. Im heutigen Kurztipp stellt Britta Spichiger einen wiederentdeckten Klassiker vor: «Wo wenig Regen fällt» der US-amerikanischen Autorin Mary Hunter-Austin. Sie schreibt über den Südwesten der USA und beobachtet das Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen in einer in vielerlei Hinsicht ganz besonderen Landschaft. Ihr Blick ist nicht analytisch, sondern empathisch. In ihren Augen ist die Gegend nicht in erster Linie geprägt vom Überlebenskampf, sondern von einer mystischen Macht. Frei von Kitsch oder Pathos, haben ihre literarischen Skizzen auch über 100 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung nichts von ihrer Leuchtkraft verloren. Buchhinweise: * Ljudmila Ulitzkaja. Die Erinnerung nicht vergessen. Aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt und Christina Links. 192 Seiten. Carl Hanser, 2023. * Simone Atangana Bekono. Salomés Zorn. Aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm. 246 Seiten. C.H.Beck, 2023. * Mary Austin-Hunter. Wo wenig Regen fällt. Aus dem Amerikanischen von Alexander Pechmann. 224 Seiten. Jung und Jung, 2023.

Lightworkers who play in the Dark
6 Submissives share their Positive and Negative BDSM Experiences with Dommes

Lightworkers who play in the Dark

Play Episode Listen Later Feb 2, 2023 71:11


The following is a recorded interview that I did with 6 sub coaches who staff my Evolutionary Dominatrix Academy. I call them sub coaches because they are submissives who work alongside me in the Academy to coach my students to teach them about the submissive mindset. Submissive psychology is a huge component of my unique FemDom training program, and the personal insight that my sub coaches bring to the education is invaluable. The sub coaches are experienced subs of 20-40 years. They have high levels of self esteem, and are extremely intelligent, self-aware, and giving. They are just as committed as I am, to the mission of preserving our beloved artform of BDSM, and educating the next generations of Lightworker Dommes. My sub coaches are also a core part of my very close-knit kink family. They are my personal slaves, subs and friends whom I love and treasure dearly. This interview was recorded 2 years ago for the purposes of educating my students. It was never intended to be shared on a public podcast, but I have decided to share it with you because I have heard over and over from my students that this interview had a deep impact on them, and many were moved to tears listening to it. This feedback made me realize that sharing these intimate, personal stories from the point of view of these submissives could benefit many of my listeners.In this interview with the sub coaches, I asked them to share some personal stories of negative, harmful, or traumatic experiences that they have had with Dommes, and then ones of positive, reparative, healing experiences. Hearing the traumatic stories is very enlightening because subs don't typically share their painful experiences with anyone. Most of these painful memories had just been kept privately to themselves for years or decades. We have the power to affect another human being on a deep, long lasting level. We can consciously choose to affect someone in a positive healing way, or unconsciously and carelessly affect someone in a negative, hurtful way. Hearing the sub coaches' positive stories in this interview were a welcome follow up to the traumatic ones, and were equally impactful, in heartwarming, inspiring ways. These healing stories were just as important to hear, as they are wonderful examples of how Dominatrices who practice BDSM consciously are “Lightworkers who play in the Dark,” as in the title of this podcast. Healing experiences can override the negative ones. I can contend that BDSM, when practiced consciously and correctly, has a powerful healing effect. Many subs I know say that BDSM with their favorite Domme is the best therapy they've ever experienced. BDSM sessions heal when done with love. ---This podcast is fully supported by my Patreon patrons - your patronage is much appreciated. As a member of my Patreon community, you will be able to connect with me in fun ways, like participating on the Q&A episodes, BDSM domination episodes, and access to my private Telegram group, where you can ask me questions every week, and do 1-on1 personal video chats with me. Become my patron by going to patreon.com/damianachiphd. I'd like to send a very special thanks to my Patreon members – it means so much to me to know that what I'm doing is appreciated:Duchess Amanda Lore Rein, Andres, Domina Flora, pussy doll, Richard T, Tonghe L, DJW, Evette R, Karo K, Keith F, Layla L, Tom, Tracey C, Andrea, Annette K, Betty, Bill B, Jake, Nodsutsamel, Persephone Rose, Sylvie, Tom W, Tsarina O, Priestess Francesca, Sum Ad.And many thanks to the editor, Geoff Nigl. Get bonus content on Patreon Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

BuchZeichen
Aktuelle Bücherempfehlungen: True Crime

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Jan 31, 2023 23:13


Alex Capus Roman «Fast ein bisschen Frühling» geht auf den spektakulärsten Kriminalfall zurück, den Basel je gehabt hat. Andrea Maria Schenkels Roman «Der Erdspiegel» liefert ein Psychogram des Mädchenmörders Andreas Bichel und «Kaltblütig» von Truman Capote hat den Genre des True Crimes begründet. Alex Capus Roman «Fast ein bisschen Frühling» spielt in den Jahren 1933 / 34 und geht auf den spektakulärsten Kriminalfall zurück, den Basel je gehabt hat. Kurt Sandweg und Waldemar Velte, zwei arbeitslose Burschen, wollen aus Nazideutschland fliehen. Unterwegs überfallen sie eine Bank, töten einen Angestellten und stranden schliesslich in Basel. Dort verliebt sich einer von ihnen in eine Schallplattenverkäuferin im Warenhaus Globus. Tag für Tag kauft er bei ihr Tango-Platten, bis das Geld aufgebraucht ist und der nächste Banküberfall ansteht. Bis heute sind die Spuren des äusserst blutigen Falls in Basel zu sehen. Michael Luisier, der das Buch mit grossem Interesse gelesen hat, kann auch erzählen, wo diese zu finden sind. Mit ihrem Krimidebüt «Tannöd» gelang Andrea Maria Schenkel 2006 ein Riesenerfolg. In ihrem neusten Roman «Der Erdspiegel» erzählt Schenkel erneut von schauerhaften, historischen Mordfällen. In einem kleinen bayerischen Dorf um 1800 verschwinden nacheinander junge Frauen spurlos. Dass der Bichel etwas damit zu tun haben könnte, glauben vorerst die wenigsten. Er ist doch ein anständiger Mann, ein guter Nachbar und er redet wie ein Gelehrter. Aber der Bichel ist ein Menschenfänger und er weiss die Leichtgläubigkeit der Menschen, vor allem junger Frauen, auszunutzen. Ein True Crime, der überzeugt, findet Tim Felchlin, weil er die Psychologie eines Mörders und einer ganzen Gesellschaft im frühen 19. Jahrhundert ausbreitet. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König «Kaltblütig» von Truman Capote vor. Darin wird die Ermordung einer vierköpfigen Farmerfamilie rekonstruiert. Es ist ein Tatsachenroman, der mehr fesselt als ein Thriller. Capote hat damit nicht nur den New Journalism begründet, sondern auch den Genre True Crime. Buchhinweise: * Alex Capus. Fast ein bisschen Frühling. 190 Seiten. Residenz, 2002. Neuerscheinung Hanser, 2012. * Andrea Maria Schenkel. Der Erdspiegel. 192 Seiten. Kampa, 2023. * Truman Capote. Kaltblütig. Aus dem Amerikanischen von Kurt Heinrich Hansen. 480 Seiten. 36. Auflage. Rowohlt, 1975. * Truman Capote. Kaltblütig. Aus dem Amerikanischen von Thomas Mohr. 544 Seiten. Kein & Aber, 2013.

BuchZeichen
Aktuelle Buchempfehlungen: Autofiktionales und Autobiographisches

BuchZeichen

Play Episode Listen Later Jan 17, 2023 20:55


Die Literaturstammtischrunde im SRF1 Buchzeichen bespricht das autofiktionale Buch «In einer dunkelblauen Stunde» des Schweizer Schriftstellers Peter Stamm und den autobiographischen Roman «Dry», die Alkoholsuchtgeschichte der deutschen Autorin Christine Koschmieder. Andrea will mit ihrem Team einen Dokumentarfilm über den Schriftsteller Richard Wechsler drehen. Die Dreharbeiten in Paris sind schon im Kasten, aber zu den Aufnahmen an seinem Heimatort in der Schweiz, taucht Wechsler nicht auf. Das Filmprojekt droht zu scheitern. Doch liegt nicht in jedem Scheitern ein Neuanfang? Ein Buch über die Geheimnisse des Lebens. Ungewohnt verspielt, sinnlich und tiefgründig, findet Annette König, die das Buch wie ein Zwiegespräch mit dem Schriftsteller empfunden hat, was sie gerne noch eine Weile länger fortgeführt hätte. In ihrem autobiographischen Roman «Dry» berichtet die deutsche Autorin Christine Koschmieder von ihrem Weg in die Alkoholsucht -- und aus ihr heraus. Mehrere Schicksalsschläge hat Koschmieder hinter sich. Ihr Mann ist früh gestorben. Jahrelang meistert sie ihren Alltag als berufstätige, alleinerziehende Mutter. Kurz: Sie funktioniert, Tag für Tag. Dem Druck hält sie aber nur mit Alkohol stand. In ihrem Buch rollt Koschmieder nun ihr Leben auf - schonungslos offen und ehrlich, ohne Larmoyanz. Ein überaus berührendes Buch, findet Literaturredaktorin Katja Schönherr. Der Buchtipp diese Woche stammt von Michael Luisier. Er empfiehlt «Das Glück steht mir nicht im Weg – Komische Lyrik und anderes», das Buch der Liedermacherin und Kabarettistin Uta Köbernick. Buchhinweise: * Peter Stamm. In einer dunkelblauen Stunde. 256 Seiten. S. Fischer, 2023. * Christine Koschmieder. Dry. 250 Seiten. Kanon Verlag, 2022. * Uta Köbernick. Das Glück steht mir nicht im Weg. Komische Lyrik und anderes. 100 Seiten. edition merk würdig, 2022.

Min tone i livet
Min tone i livet: Annette K. Nielsen - Frances Shelley, Songs of Possibility

Min tone i livet

Play Episode Listen Later Dec 14, 2022 12:16


Nogle gange er baggrundslyde umulige at ignorere. F.eks. når en podcastoptagelse bliver forstyrret af en snurrende boremaskine i et tilstødende lokale! Men oftere er der faktisk noget tryghedsskabende over baggrundslyde. Det er en af pointerne i Annette K. Nielsens øjen- og øreåbnende bog Med på en lytter - en rejse i lytningens univers (2022), skrevet i samarbejde med Leonora Christina Skov. I bogen interviewer Annette en række dedikerede forskere, der lytter opmærksomt til verden hjulpet godt på vej af ny teknologi og frygtløs opfindsomhed: flagermus- og hvalforskere, lydantropologer, støjforskere, sansehistorikere, lydbrandingeksperter m.fl. Et album, der har hjulpet Annette med at forstå spændingsfeltet mellem for- og baggrundslyde, og hvorfor det er vigtigt at rette opmærksomheden mod sidstnævnte, er Frances Shelleys instrumentalværk Songs of Possibility (2021). Her er Frances Shelleys stemningsfulde klaverkompositioner ledsaget af små, næsten uhørlige reallyde, der spøger i baggrunden. Baggrundslyde, hvis kontekst lytteren har svært ved at afkode. For er de en del af musikken, eller kommer de fra et sted i stuen? Læs mere om Annette K. Nielsen og Med på en lytter her (https://gad.dk/med-paa-en-lytter). Varighed: 12:16

BuchZeichen
Die dunklen Seiten des Alltags

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Play Episode Listen Later Dec 13, 2022 23:12


Jennie Fields erzählt von einer Wissenschaftlerin, die sich zwischen Herz und Gewissen entscheiden muss. Heinz Helle grübelt in seinem journalistischen Selbstbekenntnis über die dunkle Seite seines Mann-Seins. Und Sayaka Muratas beunruhigt nachhaltig mit zwölf makabren Kurzgeschichten. Chicago 1950: Rosalind ist eine starke, unabhängige Frau. Und eine herausragende Wissenschaftlerin, die am Bau der Atombombe mitbeteiligt war. Traumatisiert von den Auswirkungen ihrer Arbeit, hat sie sich ein neues Leben aufgebaut. Aber die Vergangenheit holt sie ein. In ihrem Roman «Die Unteilbarkeit der Liebe» erzählt die US-amerikanische Autorin Jennie Fields von einer Frau, die sich zwischen Herz und Gewissen entscheiden muss. Authentisch, mitreissend und atmosphärisch dicht. Gute Unterhaltungsliteratur, die einen abtauchen lässt, findet Britta Spichiger. Er ist Schriftsteller, Ehemann und zweifacher Vater. Und in jeder seiner Rollen stellt er sich selbst infrage. «Wellen» von Heinz Helle ist eine journalartige Selbsterkenntnis – irgendwo zwischen intimer Autobiographie und Fiktion. Inmitten voller Windeln und Playmobilfiguren grübelt der Ich-Erzähler über Vaterschaft und die dunklen Seiten seines Mann-Seins. Und immer wieder findet er Halt und Zärtlichkeit im Familienalltag. Tim Felchlin bringt den Roman an den Stammtisch. Er ist berührt von der Aufrichtigkeit, mit der Heinz Helle von den Ängsten, Unsicherheiten und Sehnsüchten eines sogenannt modernen Mannes erzählt. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König «Zeremonie des Lebens» von Sayaka Murata vor. Der Sammelband umfasst zwölf kluge Storys über das heutige Japan, die in einer beunruhigenden Fantasiewelt angesiedelt sind. In einer Welt in der Menschen nach ihrem Tod als Material zu Nutzungsobjekten verwertet werden. Doch ist eine solche Form von Nachhaltigkeit mit unseren ethischen Grundsätzen zu vereinbaren? Für alle Liebhaber:innen von schrägen Geschichten, die gerne über Tabu-Brüche nachdenken. Buchhinweise: * Jennie Fields. Die Unteilbarkeit der Liebe. Aus dem Amerikanischen von Veronika Dünninger. 416 Seiten. Penguin, 2022. * Heinz Helle. Wellen. 284 Seiten. Suhrkamp, 2022. * Sayaka Murata. Zeremonie des Lebens. Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. 286 Seiten. Aufbau, 2022.

BuchZeichen
Ein verschollener Autor und ein grässliches Verbrechen

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Play Episode Listen Later Nov 29, 2022 27:56


Hoch aktuelle Bücher am Literatur-Stammtisch: Mohammed Mbougar Sarr thematisiert Fragen des Rassismus und der kulturellen Aneignung, Monika Fagerholm Gewalt gegen Frauen und Manfred Hildermeier Russlands Rolle in der Geschichte. «Die geheimste Erinnerung der Menschen» erzählt von einem Autor, der verschollen ist. Der Roman ist ein sprachlich virtuoser Mix aus Kriminalgeschichte und Bildungsroman, der sich kritisch mit dem Erbe des Kolonialismus auseinandersetzt. Der Senegalese Mohammed Mbougar Sarr hat für das Werk in Frankreich den renommierten Prix Goncourt 2021 erhalten. Annette König ist beeindruckt: «Dieser Roman enthält wunderschöne Passagen über die Liebe, das Leben und die Suche nach Wahrheit, die die Essenz unseres Lebens ist.» Ein Jugendlicher aus gutem Haus vergewaltigt mit seinen Kumpels stundenlang seine Ex-Freundin. Ausgehend von diesem brutalen Racheakt erzählt die finnlandschwedische Erfolgsautorin Monika Fagerholm in ihrem preisgekrönten Roman «Wer hat Bambi getötet?», wie Muster der Gewalt eine ganze Gesellschaft versehren. Franziska Hirsbrunner stellt diesen Roman vor. Er erzählt von Mustern der Gewalt, die tief in der Gesellschaft verankert sind - und die nicht nur Frauen, sondern auch Männer versehren. Ein Buch zur Stunde sei das Geschichtswerk «Die rückständige Grossmacht – Russland und der Westen» des Osteuropa-Historikers Manfred Hildermeier, sagt Felix Münger. Das historische Sachbuch zeichnet die wechselhafte Beziehung Russlands zum Westen nach. Sie war in der über tausendjährigen Geschichte Russlands sowohl von Konfrontation und Abwehr gegenüber dem Westen geprägt, aber auch von Phasen der Hinwendung. Aus historischer Perspektive besteht damit die Hoffnung, dass auch das heutige Russland wieder zu einem anderen Umgang mit dem Westen finden wird. Buchhinweise: * Monika Fagerholm. Wer hat Bambi getötet? Aus dem Schwedischen von Antje Rávik Strubel. 256 Seiten. Residenz-Verlag 2022 * Manfred Hildermeier. Die rückständige Grossmacht. Russland und der Westen. 271 Seiten. C.H.Beck 2022 * Mohamed Mbougar Sarr. Die geheimste Erinnerung der Menschen. Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller. 448 Seiten. Hanser 2022

Lightworkers who play in the Dark
Interview with little dickie (my personally collared slave): Creating a Successful Close D/s Relationship While Gaining Personal Growth and Learning

Lightworkers who play in the Dark

Play Episode Listen Later Oct 4, 2022 56:17


In this episode, I have a conversation with my slave, little dickie. The D/s relationship that I have with dickie has been one of the most unpredictable and fulfilling ones I've ever experienced. It really taught me how little I knew about how deep and diverse D/s relationships can be. If it weren't for kink, I probably would not have the good fortune of knowing and appreciating the many beautiful souls who have touched my life over the years. Kink and BDSM is a huge bonding element in most of my friendships. It is because kink cuts though all the superficial facades and straight to a soul connection. It gets real and deep, real fast.  I believe that my respect for dickie's feelings elevates how he sees me as a domme. He says it makes him much more submissive to me because he feels like I care about him, and he has more trust in me. The important thing to remember is that there is an important distinction between being a domme and being a bully. A bully doesn't care about the other person's feelings. My willingness to evaluate and talk about Dickie's feelings doesn't detract at all from our DS relationship. It makes it stronger because he feels much more comfortable and safe being submissive to me. Being submissive doesn't mean they want to be invisible. All subs want to be seen and understood. And to be submissive requires an enormous amount of trust in the domme.The amount of personal growth and learning that I have gained through my relationships with all my personal slaves, has been exponential. The process of working things out with them has helped me keep my ego in check and taught me a lot about how to be a good person, and in turn, a good Domme.  I am in the elevated position in the D/s relationship, but I am not a better person. When I have been in the wrong, and apologized for hurting my slaves' feelings, humbling myself in this way and showing that I care makes my slaves respect me even more than before.  Underneath our D/s relationships, the foundation of friendship is always there. Real friendship and caring for one another as people has to be there, otherwise the relationship is not sustainable. This goes for all relationships. But the difference in D/s is that the understanding and quality of deference and respect from slave to Mistress is always there, in and out of scene. That's what sets it apart from vanilla relationships and makes it magical.It is my adamant belief that when a D/s relationship has a high level of respect, commitment and communication from both parties, success, closeness and happiness is guaranteed.--- This podcast is fully supported by my Patreon patrons - your patronage is much appreciated. As a member of my Patreon community, you will be able to connect with me in fun ways, like participating on the Q&A episodes, BDSM domination episodes, and access to my private Telegram group, where you can ask me questions every week, and do 1-on1 personal video chats with me. Become my patron by going to patreon.com/damianachiphd. I'd like to send a very special thanks to my Patreon members – this podcast is fully supported by your patronage, and it means so much to me to know that what I'm doing here is appreciated and of value to you:Duchess Amanda lore Rein, Andres, MaDomme, Domina Flora, sub pussy, Richard L. T., DJW, Evette R, Keith F, Mistress Olivia Holloway, Mistress Velvet, Tracey C, Andrea, Annette K, Betty, Bill B, Bill W, Chris M, Gianina M, Heavenly M, Jake, Karo K, Nodsutsamel, Sylvie, David W, Priestess Francesca, Mike L, Reelback96, Sum AAnd many thanks to the editor, the lovely Mistress Persephone Rose.

Kickin it Forward Podcast
Episode 11: Don't Live In Fear w/Annette K. Lynch

Kickin it Forward Podcast

Play Episode Listen Later Dec 27, 2021 26:37


“Nobody is ever ready for the ‘C' word…” Annette K. Lynch spent her entire life competing as an athlete and a coach. She faced many battles, even an epic battle on the court with Coach Yow, but not even she was ready for cancer initially. Who is? Listen to this interview as we dive deep into how not to live in fear. Learn more about Annette and AKL Connection LLC at www.AKLConnection.com  To donate to the Kay Yow Cancer Fund please visit: www.KayYow.com