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Das Konzept von „Law Clinics“ ist schnell erklärt: Studierende geben kostenlose Rechtsberatung für Menschen, die sich teure Anwälte nicht leisten können. An vielen Universitäten haben sich Refugee Law Clinics etabliert, um Geflüchtete zu unterstützen. Ganz neu gibt es nun auch die Feminist Law Clinic, also eine Law Clinic mit feministischem Anspruch: Mit Unterstützung von Volljurist*innen beraten dort Ehrenamtliche bei Diskriminierung, sexualisierter Gewalt und im Unterhaltsrecht. Die Justizreporter*innen Egzona Hyseni und Alena Lagmöller sprechen mit der Gründerin der Feminist Law Clinic Karla Steeb über die Hürden für Frauen und Queers, wenn es um juristischen Rat geht und über Leerstellen - im Strafrecht, im Beratungsangebot und in der juristischen Ausbildung.
“Sicherheitshalber” ist der Podcast zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt. In Folge 94 diskutieren Thomas Wiegold, Ulrike Franke, Frank Sauer und Carlo Masala die einschlägigen Kapitel im neuen Koalitionsvertrag. Spoiler alert: ein großer Wurf im Lichte der epochalen Herausforderungen ist der Vertrag nicht. Aber ein paar interessante “Nuggets” identifizieren die vier Podcaster dann doch. Insbesondere über die Wehrpflicht und wie es mit ihr - oder auch nicht - weiter gehen kann und müsste, wird debattiert. Im zweiten Teil wendet sich Sicherheitspod die Crew der Klimakrise zu und erörtert, warum man “Sicherheit” nicht denken kann, ohne auch “Klima” zu denken. Abschließend wie immer der “Sicherheitshinweis”, der kurze Fingerzeig auf aktuelle, sicherheitspolitisch einschlägige Themen und Entwicklungen - diesmal mit der Heron, neuen Loitering Munitions, dem Taurus und noch mehr Waffen. Uff. Mail: mail@sicherheitspod.de Web: https://sicherheitspod.de/ Shop: https://sicherheitshalbershop.myspreadshop.de/ Patreon: https://www.patreon.com/sicherheitspod Bitte beachten! Neues Spendenkonto: Sicherheitshalber Podcast IBAN DE81 1001 8000 0995 7654 77 FNOMDEB2 Finom Komplette Shownotes unter: https://sicherheitspod.de/2025/04/15/94-grosse-leerstellen-und-kleine-stellschrauben-aka-der-koalitionsvertrag-klima-und-sicherheit/
Ein Tagebuch zeigt uns die Welt, in der Piranesi lebt, wie er lebt, was er sieht, was er fühlt, die Fragen, die er sich stellt.Vorangestellt sind 2 Zitate: Das Erste: “Ich bin der große Gelehrte, der das Experiment durchführt. Natürlich brauche ich Versuchspersonen, an denen ich es durchführen kann.” Es ist C. S. Lewis Prequel “The Magicians Nephew” der Reihe “Die Chroniken von Narnia” entnommen, das auf andere Welten verweist.Das 2. Zitat, ungleich länger, wird Laurence Arne-Syles zugeschrieben, der in einem Interview in The Secret Garden, veröffentlicht im Mai 1976, unter anderem sagt: “Man nennt mich Philosoph oder Wissenschaftler oder Anthropologe. Ich bin nichts davon. Ich bin Anamnesiologe. Ich erforsche, was vergessen wurde. Ich erspüre, was ganz und gar verschwunden ist. Ich arbeite mit Abwesenheiten, mit Lautlosigkeiten, mit merkwürdigen Lücken zwischen Dingen. Eigentlich bin ich mehr Zauberer als alles andere.”Laurence Arne-Syles, der sich mit den vergessenen Dingen beschäftigt, mit Leerstellen, von denen unsere Welt voll bzw. leer ist, wurde nicht vergessen (nur falls die Frage auftaucht, ob man ihn kennen sollte). Er ist eine Erfindung der Autorin Susanna Clarke, vielleicht auch eine Erinnerung, die verloren gegangen ist?Titelheld Piranesi, der ziemlich sicher ist, dass er nicht Piranesi heißt, sich aber nicht erinnern kann, wie er einst genannt wurde, lebt in einer seltsamen Welt.Wir lernen sie durch die detailreichen und präzise formulierten Tagebucheinträge Piranesis kennen, aus denen das Werk besteht.Ein erster Anhaltspunkt, dass Piranesis Welt nicht die unsere ist, oder doch zumindest verschieden, ist die seltsame Datierung seiner Einträge: Es gibt Tage und Monate, aber das Jahr ist “ das Jahr, in dem der Albatros in die südwestlichen Hallen kam.”Piranesi lebt in einem großen, unendlichen Haus, dass aus so vielen Hallen besteht, dass er zwar eine Vielzahl bereist, jedoch - in keiner Richtung - je das Ende erreicht hat und das aus drei Ebenen besteht: in der untersten sind tiefe Gewässer, Ozeane, die Ebbe und Flut unterworfen sind. In der obersten funkeln des nachts die Gestirne und ziehen tagsüber Wolken. Auf der mittleren Ebene finden sich zahllose Räume unterschiedlichster Größe und Beschaffenheit, denen eins gemein ist: sie sind von zahllosen Mamorplastiken bevölkert, die unterschiedlichste Formen, Menschen und Fabelwesen zeigen, einige scheinen neuer zu sein als andere, sie bilden unterschiedliche Gefühle, Handlungen und Situationen, reale Natursituationen und mystische Begebenheiten ab.In den Tiefen der Ozeane leben Fische, und Vögel begleiten Piranesi.Das Haus versorgt ihn, er fühlt sich geborgen und - er hat keine Wünsche.Er zeichnet gewissenhaft die Gezeiten auf, um gefährliche Fluten vorherzusagen. Bevor diese kommen, bringt er seine wenigen Habseligkeiten, zu denen seine Aufzeichnungen gehören, in einer Tasche in höhere Gefilde in Sicherheit. Er isst Fisch und nutzt getrockneten Seetang als Feuermaterial. Sein frugaler Lebensstil fordert von ihm Planung und Umsicht. In seinen Aufzeichnungen versucht Piranesi, die Plastiken des Hauses in ihrer Vollständigkeit zu beschreiben, ein Ziel, dass unmöglich zu erreichen scheint. Verzweiflung oder Ängste finden sich nicht in den Tagebucheintragungen.Zweimal in der Woche trifft er sich mit dem Anderen, dessen Kleidung Piranesi als elegant beschreibt und den er als ungefähr 20 Jahre älter schätzt. Der Andere besitzt Sachen, die sich nicht im Haus finden und schenkt Piranesi ab und zu hilfreiche Dinge wie feste Schuhe und einen Schlafsack. Die Frage nach der Herkunft dieser Dinge kommt Piranesi nicht in den Sinn.Piranesi assistiert - so seine Annahme - dem Anderen bei einem andauernden Experiment und unternimmt dafür Reisen in weiter entfernte Räume. Das Ziel des Anderen kennt er nicht. Brüche und Spalten in Piranesis zufriedener Existenz erscheinen, wenn er auf Widersprüche stößt: so scheint er schon immer im Haus zu leben, kann sich aber nur an die letzten 5 Jahre erinnern.Die Wahrnehmung des Hauses durch Piranesi und den Anderen ist grundsätzlich verschieden: dem Anderen erscheint es als Labyrinth, als potentiell gefährlich, ein Ort, dessen Geheimnisse er mithilfe von Piranesi entschlüsseln und dadurch Macht gewinnen will. Ihr erinnert euch: Wissen ist Macht. Während Piranesi sich instinktiv im Haus bewegt und geborgen fühlt, kann der Andere das Haus nur durch die Beobachtungen Piranesis verstehen bzw. den Versuch unternehmen, es über ihn zu verstehen.Unsere Zweifel an Piranesis Einschätzungen, die allein durch seine Tagebucheinträge vermittelt werden, nehmen zu. Er erscheint in seinem Urvertrauen und seiner Gelassenheit kindhaft. Seine Zufriedenheit scheint seltsam, wissen wir doch um die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen und Erkenntnis, aber wie definieren und bestimmen wir diese?Die Abwesenheit anderer Menschen scheint Piranesi nicht zu berühren oder zu beunruhigen. Auf seinen Wanderungen hat er die Skelette 13 anderer gefunden. Er bringt diese an von den Fluten unerreichbare Höhen und schenkt ihnen Blumen.Die Selbstgenügsamkeit seiner Isolation weckt Erinnerungen an die Zeit unserer Zwangsisolationen, das Werk wurde jedoch weit vor der Pandemie begonnen. Piranesi zeigt, dass Alleinsein und Einsamkeit sehr unterschiedliche Gefühle sind. Seine Begegnung der Welt des Hauses gegenüber kann für das Ideal der Romantik gelesen werden, dass es der Sinn des Lebens ist, in tiefer Verbindung mit der Natur zu leben, sich bewusst zu sein, Teil eines größeren Ganzen zu sein, neben Tieren, Pflanzen, anstatt sich die Natur untertan zu machen und sich mit ihrer Zerstörung selbst zu zerstören.Beispielhaft für Piranesis Verbundenheit mit der Natur steht seine Begegnung mit dem Albatros, die ihm so wichtig erscheint, dass er das Jahr nach diesem Ereignis benannt. Der Albatros ist ein mystischer Vogel, derjenige mit der größten Flügelspannweite, die bis zu 3,50 Meter betragen kann, und er kann mehrere hundert Kilometer durch die Lüfte gleiten, ohne mit den Flügeln zu schlagen. Als Piranesi das erste Mal auf den Albatros trifft, glaubt er eine Vision zu haben, als dieser versucht zu landen. Piranesi handelt, wie er es immer tut: Er umarmt die Natur und ihre Bewohner mit offenen Armen. Beide verlieren ihr Gleichgewicht, erholen sich, und Piranesi gibt dem Albatros und seinem Gefährten Seetang, damit sie sich für ihre Brut ein Nest bauen können.Zunehmend wird unser Protagonist durch seine Aufzeichnungen, Träume, Erinnerungen und Unstimmigkeiten in diesen auf Missverhältnisse zwischen seinen Annahmen über die Welt des Hauses selbst aufmerksam. Später wird sich das Werk von den beschreibenden Tagebucheinträgen zu einem Thriller hin entwickeln, der nach Identität, dem Umgang mit dem Leben und den Lebenden fragt und neben den Gefühlen der vollkommenen Zufriedenheit in den Schatten den Horror der Anderen beiläufig und dann gar nicht mehr beiläufig erahnen lässt.Der Name Piranesi verweist auch auf einen Graveur, der eine Serie über imaginierte Gefängnisse schuf. Und er versaute Goethe den Besuch Roms: dieser war von den Veduten Piranesis zu Rom so hingerissen, dass er die Realität enttäuschend fand.Und so ergeht es uns bei der Lektüre: imaginierte Grandezza, die vor Grausamkeiten liegt. Und die Frage nicht beantwortet, ob es vorzuziehen ist, die zugrundeliegenden Wahrheiten zu kennen oder im Frieden mit den Verhältnissen zu leben. This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Content – Heute geht's ums Management und die Frage: Was ist gutes Management? Was offenbart eine Studie bezüglich der Leerstellen von Top-Führungskräften bezüglich "gutem Management"? Welche 3 Faktoren zeichnen wirklich gutes Management aus? Warum ist der richtige Führungsstil entscheidend für gutes Management? Aus dieser Folge werden Sie mitnehmen, welche positiven Auswirkungen ein gutes Management für Sie und Ihr Unternehmen hat. ____ Links zur Folge: Website: https://www.galileo-institut.de/gutes-management/ Link zur NL-Anmeldung: https://www.galileo-institut.de/newsletter/ ____ Sie sind neu an der Unternehmensspitze oder kämpfen bereits mit scheinbar unlösbaren Herausforderungen? Vielleicht klemmt es gerade in der Transformation? Vielleicht läuft sogar alles gut und Sie sind dennoch unzufrieden? In meinem kostenfreien Onlinecoaching zeige ich Ihnen Lösungen für diese Herausforderungen.
Ein Vortrag der Theologinnen Christine Gerber und Marie-Christin Barleben, Humboldt-Universität zu BerlinModeration: Katja Weber **********Adam, Eva, Schlange, Apfel: Die Geschichte von Schöpfung und Sündenfall lässt Leerstellen. Diese werden, sagen die Theologinnen Christine Gerber und Marie-Christin Barleben, im frühen Christentum gefüllt, um das Patriarchat zu begründen.********** Christine Gerber ist Theologin und Professorin für Neues Testament mit dem Schwerpunkt Religions-, Literatur- und Zeitgeschichte des entstehenden Christentums an der Humboldt-Universität zu Berlin. Auch Marie-Christin Barleben ist Theologin, ebenfalls an der der Humboldt-Universität, und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Aitiologien.Ihren gemeinsamen Vortrag unter dem Titel "Die verführte Eva. Frühchristliche Texte erklären, wie Patriarchat und Mord zur Welt kamen" haben sie am 27. November 2024 an der Freien Universität Berlin im Rahmen der Ringvorlesung "Gründe erzählen – Aitiologische Narrationen von Ursprung, Gründung und Gegenwart" gehalten. **********Schlagworte: +++ Ehebruch +++ Übersetzung +++ Patriarchat +++ Erzählung +++ Lerrstelle +++ Paradies +++ Christentum +++ Archäologie +++ Interpretation +++ Antike +++ Theologie +++ Mensch +++ Beischlaf +++ Sünde +++ Gottesdienst +++ Verführung +++ Autorität +++ Ordination +++ Geschlechterverhältnis +++ Zeugung +++ Täuschung +++ Lehnwort +++ Gebot +++Wildtier +++ Auslegung +++ Timotheusbrief +++ Stille +++ Wortbildung +++ Geschlecht +++********************Mehr zum Thema bei Deutschlandfunk Nova:Katholische Kirchengeschichte: Warum der Zölibat weg kann – und weg mussAuf Spurensuche im Vatikan: Warum schwieg der Papst zur Shoah?**********Den Artikel zum Stück findet ihr hier.**********Ihr könnt uns auch auf diesen Kanälen folgen: TikTok auf&ab , TikTok wie_geht und Instagram .
Kanzlerkandidat Habeck präsentiert sein Buch – und gefährliche Leerstellen. Freude über Waffenruhe in Nahost und die vereinbarte Freilassung der israelischen Geiseln. Das üppige Erbe Joe Bidens. Das ist die Lage am Donnerstagmorgen. Die Artikel zum Nachlesen: Mehr Hintergründe lesen sie hier: Habecks gefährliche Unschärfen Mehr Hintergründe lesen Sie hier: Ein gemeinsamer Sieg Mehr Hintergründe lesen Sie hier: Bidens Geschenk für Trump +++ Alle Infos zu unseren Werbepartnern finden Sie hier. Die SPIEGEL-Gruppe ist nicht für den Inhalt dieser Seite verantwortlich. +++ Den SPIEGEL-WhatsApp-Kanal finden Sie hier. Alle SPIEGEL Podcasts finden Sie hier. Mehr Hintergründe zum Thema erhalten Sie mit SPIEGEL+. Entdecken Sie die digitale Welt des SPIEGEL, unter spiegel.de/abonnieren finden Sie das passende Angebot. Informationen zu unserer Datenschutzerklärung.
In dieser Folge von MediäWat tauchen Toni und Marco ein in die unbekannte Welt der bibelepischen Texte! Vorher sprechen wir mit Hannah Free aber über ihren Weg zum Studium der Religionslehre, ihre Faszination für mittelalterliche Texte und warum diese Fragen auch heute noch wichtig sind. Dann nimmt Hannah für uns besonders das „Marienleben“ von Bruder Philipp in den Fokus: Wie schließen solche und ähnliche Texte Lücken der biblischen Erzählungen und machen Figuren wie Maria greifbarer? Und wie wird dabei Wahrheit ausgehandelt, wenn sie sich abseits biblischer Autorität bewegen? Wir stellen uns außerdem eine spannende Frage: Sind bibelepische Texte die Fanfics des Mittelalters? Sie ergänzen Vorlagen, füllen Leerstellen und bringen neue Details ins Spiel – aber wo liegt die Grenze zwischen kreativer Freiheit und der Herausforderung autoritativer Wahrheiten?
Zeitgeschichte erleben. Der Podcast der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung
Der 80. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler durch Claus Graf Schenk von Stauffenberg hat im Sommer 2024 einige Resonanz in Wissenschaft und Medien gefunden. Unter den Neuerscheinungen zur Geschichte der Verschwörung des 20. Juli 1944 sticht eine Publikation heraus, die den Umgang der deutschen Gesellschaft mit diesem zentralen Ereignis in der Geschichte des Widerstands gegen das NS-Regime kritisch beleuchtet. In ihrem Buch „Das deutsche Alibi“, nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis, analysiert die Historikerin und Journalistin Ruth Hoffmann Mythen und Leerstellen in den nach 1945 geführten Debatten rund um den 20. Juli. Bis heute wird wenig beachtet, dass abseits des engsten Kreises der Verschwörer aus Militär und Aristokratie auch zahlreiche Frauen und Männer aus ganz anderen sozialen Schichten und politischen Lagern an der „Operation Walküre“ beteiligt waren. Ruth Hoffmann dekonstruiert den Mythos „Stauffenberg-Attentat“ und zeichnet nach, wie der 20. Juli seit Gründung der Bundesrepublik aus ganz unterschiedlichen Motiven politisch instrumentalisiert wurde. Nach der Vorstellung des Buchs durch Ruth Hoffmann folgt ein Kommentar von Fritz Felgentreu (Vorsitzender des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e. V.). Moderiert wird die anschließende Diskussion von Kristina Meyer (Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung). Die Veranstaltung fand am 3. Dezember 2024 im Forum Willy Brandt Berlin statt. Die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung online: Webseite: www.willy-brandt.de/ Newsletter: www.willy-brandt.de/newsletter/ Instagram: www.instagram.com/bwbstiftung/ Facebook: www.facebook.com/BundeskanzlerWillyBrandtStiftung/ YouTube: www.youtube.com/@BWBStiftung Die Reihe „Zeitgeschichte im Dialog“ findet in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte München–Berlin statt.
Bianca Barandun ist die sechste Preisträgerin des Kunstpreises des Bündner Kunstvereins. Assistenzkuratorin Sophia Nava unterhält sich mit der Künstlerin über Erinnerungen, die Wichtigkeit von Materialität und (die Suche nach) den Umgang mit Leerstellen.Die Ausstellung "Bianca Barandun. Kunstpreis Bündner Kunstverein 2024" ist vom 08.12.2024 – 27.01.2025 im Bündner Kunstmuseum zu sehen. Mehr zur Ausstellung.
Wie kommt ein deutsches Dorf nach Kirgistan? Darüber sprechen Edwin und Ira in dieser Folge mit der Fotografin Irina Unruh, die 1988 als Neunjährige mit ihrer Familie die Sowjetrepublik Kirgistan verlassen hatte. Die Dokumentarfotografin hat bereits in renommierten Magazinen wie National Geographic und GEO veröffentlicht, sowie in Rom, Brüssel, Tiflis oder Jakarta ausgestellt. Für das neue Buch „Where the Poplars grow“ ist sie mehrmals nach Kirgistan gereist, um das Heimatdorf ihrer Eltern und Großeltern zu besuchen. Obwohl viele Menschen nach Deutschland aussiedelten, leben dort auch heute dort Deutsche. Im Buch und im Podcast erzählt die Künstlerin ihre Geschichte von Identitätssuche, Erinnerung und Heimat. Dabei schafft sie es sowohl einen persönlichen, schon intimen Ton zu treffen, aber damit zugleich auch allgemein über die Geschichte der Russlanddeutschen in Zentralasien zu sprechen. Eine Geschichte voller Leerstellen und Ungesagtem, was in dem als Familienalbum gestalteten Buch immer wieder durch Auslassungen und Lücken aufgezeigt wird.
Main, Andreas www.deutschlandfunk.de, Tag für Tag
Was wissen wir noch nicht über Leni Riefenstahl und ihre Rolle im Nationalsozialismus? Dieser Frage nähert sich der deutsche Regisseur Andres Veiel in seinem neuen Dokumentarfilm “Riefenstahl”, in dem er den Nachlass der Propaganda-Filmemacherin studierte und daraus neue Erkenntnisse, rund um die komplexe und höchst umstrittene Figur der deutschen Geschichte gesammelt hat. Insgesamt 700 Koffer umfasste der Nachlass von Leni Riefenstahl, zu dem Andres Veiel Zugang hatte und auf seiner Spurensuche auch Beweise dazu fand, dass die selbsternannte “unpolitische Künstlerin” eine überzeugte Nationalsozialistin war und auch direkten Einfluss auf eines der ersten Massaker an Juden gehabt habe. Im Gespräch mit Wolfgang erklärt Veiel, dass die Arbeit an dem Film eine “Reise in die Hölle”gewesen sei und sich viele Leerstellen in ihrer Biografie aufgetan haben, denen er sich im Prozess zu nähern wagte. Außerdem besprechen sie die persönliche Geschichte von Veiel, der in seiner Vergangenheit Teil einer radikalisierten Bewegung war, sowie seinen Film Black Box BRD aus dem Jahr 2001, in dem er sich mit dem Terror der RAF auseinandersetzte. Der Dokumentarfilm “Riefenstahl” von Regisseur Andres Veiel und Produzentin Sandra Maischberger startet am 31. Oktober in den Kinos. Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos & Rabatte: https://linktr.ee/ApokalypseundFilterkaffee
Er war ein Mittler zwischen Antike und Neuzeit. Und eine historische Figur, ohne deren Handeln die europäische Geschichte wohl ganz anders verlaufen wäre: Karl der Große, einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters, vielleicht sogar der bedeutendste, erst fränkischer König, dann Kaiser, gekrönt am Weihnachtstag des Jahres 800 in Rom durch Papst Leo III. Er konnte unerbittlich und brutal gegen die Gegner seiner Politik vorgehen. Und er war doch nicht nur ein Machtmensch, sondern auch ein Regent, der sich für die Naturwissenschaften interessierte und seine Untertanen wie sich selbst wieder und wieder zu einem gottesfürchtigen Leben ermahnte. In einem für die damaligen Verhältnisse großen Reich, in weiten Teilen Westeuropas, wurde, unter der Herrschaft Karls des Großen, die Kultur der Antike wieder entdeckt. Das angeblich so finstere Mittelalter wurde hell. Sogar sehr hell. Insofern gilt Karl der Große zu Recht als ein Vater Europas. Und das ungeachtet der Tatsache, dass es in der Geschichte seines Lebens große Leerstellen gibt, seine wirkliche Person also an vielen Stellen im Dunkel einer uns fremden Welt und Zeit verborgen liegt - so sehr, dass es Zweifel gibt, ob man eine Biographie dieses Herrschers überhaupt erzählen kann. Niels Beintker begibt sich auf eine Spurensuche in die Welt des frühen Mittelalters. Wichtige Historiker, darunter die Biographen Johannes Fried und Stefan Weinfurter, erzählen vom Leben Karls des Großen und von seiner Epoche. Und auch davon, wie modern und wegweisend manche der großen Fragen gewesen sind, die diesen König und Kaiser beschäftigt haben. Vielleicht ist das frühe Mittelalter unserer Zeit am Ende näher, als wir denken.
Ein Standpunkt von Felix Feistel.Bei der Untersuchung des Phänomens totalitärer Bewegungen und Systeme stellt sich immer die Frage, wie diese entstehen können. Wie kann es sein, dass sich die Massen plötzlich in Bewegung versetzen lassen und einer Ideologie hinterherlaufend den gesunden Menschenverstand vollkommen ignorieren? Wie kommt es überhaupt dazu, dass die Notwendigkeit eines Totalitarismus entsteht, eine fast schon zwangsweise Totalitarisierung der Politik? Ist das totalitäre System nicht etwas vollkommen Neues, etwas zuvor nicht da gewesenes? So schreibt es zumindest Hannah Arendt in Anbetracht des Totalitarismus, den sie bezeugen musste.Doch hier gibt es bei Arendt einige Leerstellen, einige blinde Flecken, die vielleicht den Umständen geschuldet sind, dass sie in der Kriegs- und Nachkriegszeit diese Aspekte überhaupt nicht sichtbar waren. Nun aber, in den letzten Jahren und Jahrzehnten traten sie immer offenkundiger zutage. Denn der Totalitarismus ist nicht plötzlich über die Menschheit gekommen. Vielmehr ist der Totalitarismus schon lange ein Begleiter der Menschheit, und eine treibende Kraft, die Gesellschaften enorm verändert hat, und zwar in Form der Ökonomie, in Form des Kapitalismus. Bei diesem handelt es sich um ein System, das alle Aspekte des Totalitarismus aufweist.Wie der Totalitarismus stellt der Kapitalismus eine nicht enden wollende Bewegung dar. Er erfordert immer weitere Entwicklung, immer weiteres Voranschreiten, ohne, dass ein Ziel definiert wäre. Die Ziellosigkeit ist ein wesentlicher Aspekt des Totalitarismus. Denn die Bewegung, mit welcher der Totalitarismus voranschreitet, darf nie an ein Ende gelangen. Tut sie das, bricht der Totalitarismus in sich zusammen. Und so erfordert auch der Kapitalismus immer weiteres Wachstum, ohne, dass es ein definiertes Ziel dieses Wachstums gäbe. Denn das Wachstum darf niemals aufhören, es gibt keinen Zustand, bei dessen Erreichen das Wachstum ein Ende finden könnte. Immer neue Anlagemöglichkeiten, Absatzmärkte und Profitsteigerungen müssen daher erzielt werden, jedes Jahr müssen mehr Waren produziert und verkauft, und Dienstleistungen geleistet werden, damit das Bruttoinlandsprodukt (BIP) immer fleißig auf Wachstum steht.Kann dieses Erfordernis des ewigen Wachstums nicht erfüllt werden, dann bricht der Kapitalismus zumindest lokal in sich zusammen. Es kommt zu einer Rezession, Firmen werden insolvent, Menschen arbeitslos, und die Massen verarmen. Gleichzeitig bieten diese Zeiten des Zusammenbruchs für das global agierende Kapital wieder gute Anlagemöglichkeiten, eine Möglichkeit, die eigenen Monopolstellungen auszubauen. Denn für das Kapital, also jene globalen Megakonzerne, Finanzverwalter und Oligarchen gibt es keine schlechte Krise. Da sie global agieren, können sie die Krise in dem einen Land, oder der einen Region der Welt ausnutzen, um mithilfe ihres Vermögens diese Regionen billig aufzukaufen, den Markt neu zu organisieren, und neue Absatzmöglichkeiten zu schaffen.Genau das geschah in den letzten beiden Weltkriegen. Diese, angezettelt durch das angloamerikanische Kapital, vernichteten in großem Maßstab Werte, und schufen gleichzeitig neue. Denn Waffen mussten produziert, und dann wieder zerstört werden, und insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg musste Europa wieder aufgebaut werden, was natürlich enorme Gewinne ermöglicht, insbesondere in Form von Unterstützung durch den Marshallplan. Denn dieser zielte hauptsächlich darauf ab, US-amerikanische Firmen und Produkte auf den europäischen Markt zu bringen und diesen Markt in die Lage zu versetzen, sie auch umzusetzen.... hier weiterlesen: https://apolut.net/das-totale-kapital-von-felix-feistel Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Kapitel 6 – Emine: Emine und Sevda sitzen allein in der Wohnung in Istanbul. In dieser Nacht, ohne Schlaf, können die Frauen nicht mehr ausweichen. Die erste Aussprache seit fünf Jahren des Schweigens, die die tiefe Traurigkeit der Mutter offenlegt. Emine erzählt, dass Sevda nicht ihr erstes Kind war. Mit 16 Jahren brachte sie in Karlıdağ eine Tochter zur Welt, die ihr entrissen wurde. Sevda sei nicht nur eine schwere Geburt gewesen, Emine konnte ihre zweite Tochter nie so lieben. Doch diese Geschichte hat weitere Leerstellen. Bevor die Sonne aufgeht, spricht eine Stimme direkt zu Emine. Basierend auf einer Theaterfassung von Selen Kara. Mit Lilay Huser (Emine), Şiir Eloğlu (Dschinn), Vedat Erincin (Hüseyin), Aysima Ergün (Sevda), Lukas von Horbatschewsky (Ciwan), Astrid Meyerfeldt (Hebamme) und Julia Gräfner (Feraye). Komposition: Schneider TM. Technische Realisation: Christian Alpen, Sebastian Ohm und Dominik Wegmann. Regieassistenz: Leo Schenkel. Hörspieleinrichtung und Regie: Florian Fischer. Dramaturgie: Michael Becker. Produktion: NDR 2024. Unser Podcast-Tipp: Eisernes Schweigen. Über das Attentat meines Vaters https://1.ard.de/eisernes-schweigen-podcast
Bücher mit ganz unterschiedlichen Geschichten liegen heute auf dem Literaturstammtisch. Darunter ist das neue Buch der Schweizerin Rebekka Salm, ein Roman, der von einer Heldentat im Zweiten Weltkrieg erzählt – und eine Familiengeschichte aus Irland. «Wie der Hase läuft» ist der zweite Roman der Schweizer Autorin Rebekka Salm. Und dieser sei überaus gelungen, lobt Katja Schönherr. «Spannend und sehr raffiniert gebaut!», lautet ihr Urteil. Im Buch geht es um die miteinander verwobenen Familiengeschichten eines Liebespaars – und darum, dass man lernen muss, mit Leerstellen in der eigenen Vergangenheit zu leben. «Comandante» der beiden Italiener Edoardo De Angelis und Sandro Veronesi erzählt eine wahre Geschichte, die im Krieg spielt - und doch von der Menschlichkeit handelt. Es geht um den U-Bootkommandant Salvatore Todaro, der sich im Zweiten Weltkrieg über Vorschriften hinwegsetzte, um Feinde vor dem sicheren Tod zu retten. Für Felix Münger ist Todaro gerade in heutiger Zeit, wo zahllose Geflüchtete im Mittelmeer keine Rettung finden, eine Leuchtfigur der Menschenpflicht. «Der Stich der Biene» ist ein Familienroman, der in einer irischen Kleinstadt angesiedelt ist. Dickie und Imela Barnes führen mit ihren Kindern ein privilegiertes Leben, bis die weltweite Finanzkrise im Jahr 2008 auch in ihre scheinbar heile Welt einbricht. Mit präzisem und gleichzeitig empathischem Blick erzählt der Autor Paul Murray eine tragisch-komische Geschichte. Britta Spichiger gefällt, wie Murray die Leserschaft mit denselben Fragen konfrontiert, die auch seine Figuren umtreiben: was hätte man in der Vergangenheit anders machen können? Und wie wäre es wohl herausgekommen? Buchhinweise: * Rebekka Salm. Wie der Hase läuft. 195 Seiten. knapp, 2024. * Edoardo De Angelis und Sandro Veronesi. Comandante. Aus dem Italienischen von Anna Leube und Wolf Heinrich Leube. 157 Seiten. Zsolnay, 2024. * Paul Murray. Der Stich der Biene. Aus dem Englischen von Wolfgang Müller. 700 Seiten. Kunstmann, 2024.
Erfahrungswelten diasporischer Communities, die in Gesellschaften von einer dominanzkulturellen Norm umgeben sind, sind oft belastend - aber wie damit umgehen? Wie kanalisiert sich kulturelle Anpassung (als nicht migrantisch wahrgenommen werden) - ist es wirklich ein Ticket für Privilegien in einem von struktureller Diskriminierung geprägten deutschen Staat? Was ist die Kehrseite in Familie, Community oder Herkunftsland? Diese und andere verwandte Themen sind in der südosteuropäischen und anderen communities heiße Themen. Verwobene Herkunftsgeschichten, wie z.B. bei Balkantürken finden jedoch wenig Niederschlag in hiesigen Debatten. Yeşim Duman und Elona Beqiraj wollen diese Leerstellen aus der Perspektive der Kunst-, Kulturbranche und Erinnerungskultur heraus betrachten – gehostet von Julia Boxler.
Geheimnisse gibt es in fast jeder Familie. Manchmal sind es offene Geheimnisse, manchmal aber auch Lebenslügen. Journalistin Thembi Wolf spricht im Podcast „Familiengeheimnisse“ mit Menschen über deren Familiengeschichte, die Leerstellen und Brüche darin. >> Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/digital/podcastpodcast-familiengeheimnisse-sag-mir-wer-ich-bin
Geheimnisse gibt es in fast jeder Familie. Manchmal sind es offene Geheimnisse, manchmal aber auch Lebenslügen. Journalistin Thembi Wolf spricht im Podcast „Familiengeheimnisse“ mit Menschen über deren Familiengeschichte, die Leerstellen und Brüche darin. >> Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/digital/podcastpodcast-familiengeheimnisse-sag-mir-wer-ich-bin
Geheimnisse gibt es in fast jeder Familie. Manchmal sind es offene Geheimnisse, manchmal aber auch Lebenslügen. Journalistin Thembi Wolf spricht im Podcast „Familiengeheimnisse“ mit Menschen über deren Familiengeschichte, die Leerstellen und Brüche darin. >> Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/digital/podcastpodcast-familiengeheimnisse-sag-mir-wer-ich-bin
Deep Doku erscheint ab sofort im zwei-Wochen-Rhythmus. Am nächsten Mittwoch sind wir mit einer Folge über Spielsucht zurück. Bis dahin hat Johannes aber noch einen Podcast-Tipp für euch. Bei "Familiengeheimnisse – Sag mir, wer ich bin" geht es um unerzählte biografische Geschichten, Leerstellen und Brüche. Und darum, was passiert, wenn man ihnen auf die Spur kommt. Den Podcast findet ihr hier: https://www.ardaudiothek.de/sendung/familiengeheimnisse-sag-mir-wer-ich-bin/13172909/ Habt ihr einen Themenvorschlag für uns? Dann schickt uns gern eine E-Mail an deepdoku@rbbkultur.de
Jede und jeder kann es schaffen, ist eine gängige Erzählung in unserer Gesellschaft. Aber stimmt das überhaupt? In der neuen Folge unseres Wirtschaftspodcasts „Armutszeugnis“ sprechen wir u.a. mit der Ökonomin, Aktivistin und Autorin Betiel Berhe über Aufstiegsmärchen und darüber, wie Kapitalismus und Rassismus zusammenhängen. Wir schauen zudem – anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März – auf Leerstellen eines liberalen Feminismus, auf die weiterhin riesige Kluft in der Verteilung von Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern und auf Zahlen zum Thema unbezahlte Care-Arbeit. Wir diskutieren außerdem, ob der Kampf für steuerliche Umverteilung nur an den Symptomen einer Wirtschaftsweise herumdoktert, da diese prinzipiell auf Ungleichheit beruht.
Jede Familie hütet ein Geheimnis, eine Geschichte, die niemand erfahren soll. In unserem Podcast Familiengeheimnisse – Sag mir, wer ich bin geht es um unerzählte biografische Geschichten, Leerstellen und Brüche – und darum, was passiert, wenn man ihnen auf die Spur kommt.Höre den Podcast jetzt kostenlos exklusiv in der ARD Audiothek. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Jede Familie hütet ein Geheimnis, eine Geschichte, die niemand erfahren soll. In unserem Podcast Familiengeheimnisse – Sag mir, wer ich bin geht es um unerzählte biografische Geschichten, Leerstellen und Brüche – und darum, was passiert, wenn man ihnen auf die Spur kommt.Höre den Podcast jetzt kostenlos exklusiv in der ARD Audiothek. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
«Nach dem Coiffeurbesuch eine miesere Frisur haben als vorher». Für diese frustrierende Situation existiert im Japanischen ein präzises Wort: «age-otori». Auf Deutsch muss man das mit vielen Wörtern umschreiben. Sagt diese Wortschatzlücke etwas über uns aus? Eher nicht, denn solche Lücken sind meistens zufällig. Ebenso wie die Tatsache, dass Deutsch kein Wort hat für «genug getrunken haben». Nadia Zollinger und Markus Gasser von der SRF-Mundartredaktion diskutieren zufällige und systematische Wortschatzlücken. Die Hörerschaft hat sehr kreative Vorschläge geschickt, wie Leerstellen gefüllt werden könnten. Wer genug getrunken hat, kann zum Beispiel «trinksatt», «entdurstet», «hydriert» oder «glugg» sein. Natürlich darf man auch beim altbewärten «i ha gnue» bleiben. Familiennamen Gossweiler, Messikommer und Wildberger Hans-Peter Schifferle, ehemaliger Chefredaktor beim Schweizerdeutschen Wörterbuch, erklärt drei Familienamen, die auf Orte im Zürcher Oberland zurückgehen. Es sind sogenannte Herkunftsnamen. Personen mit dem Familiennamen Gossweiler haben ihren Namen vom Gehöftnamen Gosswil (mundartlich Goosswiil) in Turbenthal im zürcherischen Tösstal. Messikommer ist zum Siedlungsnamen Mesikon gebildet. Mesikon (mundartlich Mesikche) liegt auf dem Gemeindegebiet einerseits von Illnau, andererseits von Fehraltdorf. Wildberger schliesslich geht auf den Siedlungsnamen Wildberg (der in der deutschen Schweiz und in Süddeutschland mehrfach vorkommt) zurück. Am naheliegendsten ist wohl die Herkunft aus dem zürcherischen Dorf Wildberg im Tössbergland.
«Nach dem Coiffeurbesuch eine miesere Frisur haben als vorher». Für diese frustrierende Lebenslage existiert im Japanischen ein präzises Wort: «age-otori». Auf Deutsch muss man das mit vielen Wörtern umschreiben. Sagt diese Wortschatzlücke etwas über uns aus? Eher nicht, denn solche Lücken sind meistens zufällig. Ebenso wie die Tatsache, dass Deutsch kein Wort hat für «genug getrunken haben». Nadia und Markus diskutieren zufällige und systematische Wortschatzlücken. Und die Hörerschaft hat sehr kreative Vorschläge geschickt, wie Leerstellen gefüllt werden könnten. Wer genug getrunken hat, kann zum Beispiel «trinksatt», «entdurstet», «hydriert» oder «glugg» sein. Unbedingt hören und Wortschatzlücken schliessen.
Der Weltraum - unendliche Leerstellen, rätselhafte Langzeitserien. Mit dieser Folge von Ausnahme der Rose wagen sich eure beiden tapferen Erzählen, Felix Scharlau und Linus Volkmann, nun endlich einmal an Jan Tenner heran. Der waghalsige Physikstudent und seine Leute im Kampf gegen außerirdische Nervensägen. Damit es nicht allzu erratisch wird, gibt es in dieser Folge auch einen echten Experten: Den Pop-Professor Philipp Theison aus Zürich.
Der Fotograf Arwed Messmer zeigt in seinem Bildband "Tiefenenttrümmerung" Ostdeutschland in den 1990ern als eine Landschaft im Wartezustand. "Das Alte ist im Verschwinden, das Neue noch nicht kenntlich", fasst der Westdeutsche seine Motive zusammen. Messmer, Awedwww.deutschlandfunkkultur.de, KompressorDirekter Link zur Audiodatei
Jedes Jahr zum 1. September wird des deutschen Überfalls auf Polen in Berlin gedacht. Um die Leerstellen des deutschen Wissens zu füllen, hatte sich die sogenannte Polen-Denkmal-Initiative um Florian Mausbach, Prof. Bingen, Prof. Rita Süssmuth u.a. gegründet. Die Koordinierung hat das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt, dessen Direktor war damals Prof. Dieter Bingen. In diesem Jahr änderte sich die Richtung. Aus dem Polen-Denkmal wurde nun das erweiterte Projekt: Deutsch-polnisches Haus. Die diesjährige Veranstaltung am Standort der ehemaligen Krolloper in Berlin habe ich begleitet und Impressionen eingefangen. Eingefangen habe ich aber auch die durchaus emotionale Stimmung der Kritiker und Befürworter des nunmehrigen Deutsch-polnischen Hauses. Zu hören sind, neben kurzen Interviews, auch die Reden von Außenministerin Annalena Baerbock, der Kulturstaatsministerin Claudia Roh sowie die Rede des polnischen Botschafters, Dariusz Pawłoś. Es lohnt sich, hineinzuhören. Weiterführende Links zum Thema: Polen-Denkmal (Archiv des DPI Darmstadt) / Artikel der StM'in für Kultur und Medien Deutsch-polnisches Haus Deutschsprachiges Medienecho zum Deutsch-polnischen Haus Folge direkt herunterladen
Im Jahr 1964 wäre Patrick Nothomb im Kongo beinah erschossen worden. Darüber hat der Diplomat mit „Dans Stanleyville" (1993) selbst ein Buch geschrieben. Inzwischen ist er verstorben, und seine Tochter, die belgische Erfolgsautorin Amélie Nothomb, füllt die Leerstellen. In der Romanbiografie „Der belgische Konsul" erzählt sie, was ihr Vater in seinen Memoiren ausgespart hat. Sensibel, klar und unerwartet heiter. Rezension von Jérôme Jaminet. Aus dem Französischen von Brigitte Große Diogenes Verlag, 144 Seiten, 23 Euro ISBN 978-3-257-07231-0
Wie ihr bestimmt gemerkt habt, gab es vor zwei Wochen keine neue Folge und auch in dieser Woche werden wir wieder aussetzen. Wir legen eine kleine Spätsommer-Pause ein. Aber keine Sorge: Wir sind im Hintergrund weiter aktiv und bereiten Waldorfsalat mit spannenden Themen und Gesprächen für euch vor. Als kleinen Gruß aus der Küche findet ihr hier ein paar Hörempfehlungen: Oliver bei den WildMics https://hoaxilla.com/wildmics-special-144-waldorf-wozefak/ Lena im Radio: https://www.deutschlandfunkkultur.de/eine-waldorfschuelerin-bricht-mit-ihrem-weltbild-es-gibt-keinen-gott-dlf-kultur-da75a09f-100.html Der Geschichts-Podcast "Alle Zeit der Welt" hatte sich im Frühjahr der Anthroposophie und der Theosophie gewidmet: Anthroposophie I: Rudolf Steiners Leben & Abgründe https://rss.com/podcasts/allezeitderwelt/916859 Anthroposophie II: Rudolf Steiners Tod, Medizin & Rassismus https://rss.com/podcasts/allezeitderwelt/930212 Anthroposophie III: Steiners Jünger im 3. Reich https://rss.com/podcasts/allezeitderwelt/930200 Helena Blavatsky - Theosophie, Betrug und Wurzelrassen https://rss.com/podcasts/allezeitderwelt/864272 Außerdem etwas zum Lesen: Kürzlich sind diese Open-Access-Publikationen zur Anthroposophie erschienen: Ein Beitrag von Ansgar Martins über "Rassismus, Reinkarnation und die Kulturstufenlehre der Waldorfpädagogik" und ein von Viktoria Vitanova-Kerber und Helmut Zander herausgegebener Band zur Anthroposophieforschung. Ihr könnt beide Veröffentlichungen gratis online lesen und herunterladen. Ansgar Martins: Rassismus, Reinkarnation und die Kulturstufenlehre der Waldorfpädagogik. Anthroposophische Rassenkunde auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. In: Vojin Saša Vukadinović (Hrsg.): Rassismus. Von der frühen Bundesrepublik bis zur Gegenwart. Oldenburg 2023. https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110702729-020/html Viktoria Vitanova-Kerber und Helmut Zander (Hrsg.): Anthroposophieforschung. Forschungsstand – Perspektiven – Leerstellen. Oldenburg 2023. https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110775914/html Daraus: Das Kapitel zur Waldorfpädagogik https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110775914-028/html Und zum Schluss eine Empfehlung, bei der es nicht um die Anthroposophie geht, die wir aber dennoch relevant und themenverwandt finden. In der ARD-Doku „Cash & Karma“ geht es um Ausbeutung, undurchsichtiges Wirtschaften und die Verbreitung von rechtem und verschwörungstheoretischem Gedankengut in Deutschlands größtem Yogaverein. https://www.ardmediathek.de/video/dokumentation-und-reportage/ard-story-cash-und-karma/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW50YXRpb24gaW0gZXJzdGVuLzIwMjMtMDktMDVfMjItNTAtTUVTWg Das Waldorfsalat-Format:Ein Gast oder eine Gästin mit Expertise, der "Anthroblogger" Oliver Rautenberg als Moderator und zwei #ExWaldi mit Erfahrungen in anthroposophischen Einrichtungen - das sind die Zutaten für unseren Waldorfsalat.Wir möchten uns in diesem Podcast kritisch über Anthroposophie unterhalten. In jeder Folge nehmen wir uns einen anderen Aspekt vor - von der Pädagogik über die Landwirtschaft bis hin zur Medizin und Weltanschauung. Wir bringen alle unterschiedliche Motivationen, Vorerfahrungen und Hintergründe mit.Uns eint der Wunsch nach Aufklärung, die Theorie und Alltagspraxis zusammen bringt.AllgemeinesMehr Kritisches über Waldorfpädagogik und Anthroposophie findet ihr auf Twitter, Bluesky und Instagram unter #ExWaldi und #AnthroMeToo. Unter diese beiden Hashtags schreiben Betroffene in den sozialen Medien über ihre Erfahrungen.Wir sind gespannt und neugierig auf die kommenden Gespräche. Ihr könnt uns gerne schreiben:Mail: feedback@waldorfsalat.comTwitter und Instagram: @waldorfsalatpodMastodon: @waldorfsalatpod@podcasts.socialYoutube: https://youtube.com/channel/UClM3gWilUb4fiWxsq9k86iwWebseite: Waldorfsalat.comWhatsApp: +49 1 567 88 67 65 6Blog von Oliver Rautenberg: https://anthroposophie.blogBluesky:Oliver: @anthroblogger.bsky.socialEmma: @emmalou.bsky.socialSteffen: @ahriman.bsky.socialKatharina: @ex-waldi.bsky.socialLea: @fraulea.bsky.socialSarah: @veelana.bsky.socialInstagram:Cosmo: @cosmosophicLea: @frauleaKatharina: @ex_waldiEmma: @emmalou_exwaldiOliver: @anthrobloggerSarah: @veelana.exwaldiSteffen: @steff_indi Danke für Eure Bewertungen bei Apple oder Spotify.
Die Ausstellung macht sich auf die Suche nach den Lücken in der Provenienzforschung. Lässt sich der Herkunft der Exponate des Museums nachweisen? Wo bleiben Leerstellen? Provinienzforscher Jan Giebel stellt sein Forschungsgebiet vor. Von WDR 3.
Die Episode in 4 Sätzen Kreativität spielt eine wichtige Rolle in der wissenschaftlichen Arbeit, da Innovation ohne Kreativität nicht möglich ist. Obwohl sich Kreativität nicht erzwingen lässt, können bestimmte Bedingungen geschaffen werden, um kreatives Denken zu fördern. Dazu gehört das Schaffen von Freiräumen und Leerstellen, um die Kreativität anzukurbeln. In dieser Episode spreche ich darüber, wie eine bewusste Reduzierung der Arbeitsbelastung dazu führen kann, dass die Kreativität in Bezug auf die Promotion gesteigert wird. Infos & Ressourcen zur Episode #134: https://promotionsheldin.de/kreativitaet-beim-promovieren/ Du möchtest dich von mir bei deiner Promotion begleiten lassen? Das freut mich :) Buche ein kostenloses Coaching-Vorgespräch über meine Website.
Was für eine Reise bis hierher: Kolonialismus, Post-Nationalsozialismus in DDR und BRD, Migrationsgeschichten, das doppelte Vergessen, das einfache Vergessen. Jetzt wird's Zeit, näher ranzugehen. Denn wer soll diese ganzen Themen eigentlich vermitteln? Dafür sprechen wir mit Michal Schwartze über Schule und andere Lernorte und über Debatten, die im Bildungsbereich über Sprache und Bücher geführt werden. Über Lernstoff und Leerstellen im Curriculum. Es geht um Wolfgang Koeppens Tauben im Gras als Abiturstoff in NRW und BaWü und die Frage, was im Unterricht besser nicht gesagt und wie gelehrt werden sollte. Was nötig ist, um Geschichte zu vermitteln und wie dabei kein rassistisches oder antisemitisches Framing reproduziert wird? Wie von Gewalt erzählen, ohne Gewalt zu erzählen? Oder: Wer steht eigentlich da vorne und redet über all diese Themen?Mehr zum Thema dieser Episode:Michal Schwartze Karim Fereidooni Keshet Deutschland. (Die jüdische LGBTQI+ Community in Deutschland) Masel Tov Cocktail von Akardij Khaet und Mickey Paatzsch (Film) Sojourner Truth: Aint I a woman? (Buch) Kleine Pause (Podcast) Die kleine Pause (Blog) Rassismuskritischer Leitfaden zu Lehr- und Lernmaterialien Offener Brief “Decolonize Orientierungsrahmen” EOTO e.V. (Die Literatur- und Medienbibliothek zur deutschsprachigen Schwarzer Literatur) Arbeiten der Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Maisha-Maureen Auma Lernmaterialien des Anne Frank Zentrums Materialien des Vereins Bildungsbausteine e.V. Mehr zu Max und Hadija:Hadija Haruna OelkerMax CzollekIhr habt Fragen, Lob, Kritik oder Anmerkungen? Dann meldet euch auch gern per Mail: podcast@argon.deCreditsDer Podcast Trauer & Turnschuh ist im Rahmen der Initiative Wissen. Erinnern. Fragen des S. Fischer Verlags entstanden.Konzeption: Hadija Haruna-Oelker und Max CzollekRecherche und wissenschaftliche Begleitung: Corinne KasznerProduzentinnen: Isabel Lübbert-Rein und Jenny HäschelAufnahme: Loft Tonstudios Frankfurt am MainSchnitt & Sounddesign: Spotting ImageGrafik: Konstantin GramallaEin besonderer Dank geht an Michal Schwartze und Karim Fereidooni, die für diesen Podcast mit uns gesprochen haben. Trauer & Turnschuh ist eine Produktion von argon podcast Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Auf Deutsch, Englisch und Französisch hat die Bundesregierung jetzt zum ersten Mal eine nationale Sicherheitsstrategie vorgelegt. Darin geht es um alles – aber Leerstellen gibt es auch. Und: Mit der vorläufigen Einigung der Ampelkoalition im Heizungsstreit sind viele Themen erst einmal aufgeschoben (13:57). Sandra SchulzDirekter Link zur Audiodatei
Auf Deutsch, Englisch und Französisch hat die Bundesregierung jetzt zum ersten Mal eine nationale Sicherheitsstrategie vorgelegt. Darin geht es um alles – aber Leerstellen gibt es auch. Und: Mit der vorläufigen Einigung der Ampelkoalition im Heizungsstreit sind viele Themen erst einmal aufgeschoben (13:57). Sandra SchulzDirekter Link zur Audiodatei
Und dazu gehört auch die psychische Gesundheit, stellt die Kulturwissenschaftlerin Beatrice Frasl in ihrem Erstlingswerk "Patriachale Belastungsstörung" fest. In ihren Arbeiten setzt sie sich seit Jahren mit den Leerstellen im Gesundheitssystem, psychischen Erkrankungen und Feminismus auseinander. In ihrem Podcast „Große Töchter“ bearbeitet sie geschlechterspezifische, gesellschaftspolitische Fragen. Als @fraufrasl betreibt sie auf Social Media Aufklärung zum Thema psychische Gesundheit und Feminismus. Ihr Ziel? Ein besserer Zugang zu Therapie für alle und: das endgültige Aus für das Patriarchat. ( Haymon Verlag) (c) Pamela Russmann
Schweben, fließen - von Iris Wolff
Wann wurden die ersten Polizistinnen in Bayern eingestellt? Die ersten Pfarrerinnen? Die Frauen mussten auf vieles lange warten: Seien es der Zugang zu Bildung, Berufen oder gleichen Rechten. Von Auszeichnungen und Denkmälern ganz zu schweigen. Auf manches warten sie noch heute. Seit einer Weile wird beobachtet, was Frauen (noch) nicht schaffen oder nicht genug – Stichwort Frauenquote und Gleichstellung. In diesem Buch stellt die Autorin vor, was bayerische Frauen als Pionierinnen schon vollbracht haben. Und wie sie damit für sich und ihre Geschlechtsgenossinnen einen weiteren Schritt in Richtung Gleichberechtigung gegangen sind. Die noch bestehenden Leerstellen werden dabei von selbst deutlich. Erzählt wird von Pionierleistungen in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen, von historischen und noch lebenden, von bekannten und unbekannten Frauen wie beispielsweise Liesl Karlstadt, Elisabeth Mann-Borgese, Kathrin Switzer oder Katharina Gruber. Adelheid Schmidt-Thomé, geboren 1955, studierte in München Geschichte und Germanistik. Spaziergänge auf dem Alten Südlichen Friedhof waren für sie der Anstoß, sich mit Biografien von bekannten und vergessenen Frauen sowie der Geschichte der Frauenbewegung zu beschäftigen. Dazu sind mittlerweile mehrere Bücher erschienen, zum Beispiel »Vergessene Münchnerinnen. 30 Lebensbilder« (Allitera Verlag, 2017) und »Sozial bis radikal. Politische Münchnerinnen im Porträt« (Allitera Verlag, 2018). Mit Vorträgen und Stadtspaziergängen durch München bringt sie außerdem Interessierten Geschichte(n) von Münchnerinnen nahe.
In den Gleichnissen begegnet uns ein Stück der ursprünglichen Verkündigung Jesu. Die Rede von Gott stellt an sich schon ein theologisches Problem dar, kann man von Gott doch nicht wie von einem Ding sprechen. Die Theologie bedient sich deshalb der sogenannten „symbolischen“ Redeweise, indem sie zwar Begriffe der beschreibbaren Welt verwendet, diese aber metaphorisch versteht. Auf diesem Prinzip beruhen auch die Gleichnisse Jesu. Dabei sind die Gleichnisse viel mehr als bloße Gottesrede. Ihre erzählerische Strutkur erfasst die Hörerinnen und Leser, spricht sie unmittelbar an und fordert durch gezielte Leerstellen im Text sogar zur Mitarbeit auf. So haben die Gleichnisse auch heute noch von ihrer Aktualität nichts verloren und sind zugleich Vorbilder, wie eine Verkündigung der frohen Botschaft auch heute noch aussehen muss. Mitschnitt des Vortrages von Dr. Werner Kleine, der am 24. Februar 2023 im Rahmen des "Ökumenischen Gesprächskreises Rott" in Wuppertal stattfand. Material: Begleitskizze "Sprechzeichnen 'Barmherziger Vater'/'Verlorener Sohn'" (pdf)
Ein Tagebuch zeigt uns die Welt, in der Piranesi lebt, wie er lebt, was er sieht, was er fühlt, die Fragen, die er sich stellt.Vorangestellt sind 2 Zitate: Das Erste: “Ich bin der große Gelehrte, der das Experiment durchführt. Natürlich brauche ich Versuchspersonen, an denen ich es durchführen kann.” Es ist C. S. Lewis Prequel “The Magician's Nephew” der Reihe “Die Chroniken von Narnia” entnommen, das auf andere Welten verweist.Das 2. Zitat, ungleich länger, wird Laurence Arne-Syles zugeschrieben, der in einem Interview in The Secret Garden, veröffentlicht im Mai 1976, unter anderem sagt: “Man nennt mich Philosoph oder Wissenschaftler oder Anthropologe. Ich bin nichts davon. Ich bin Anamnesiologe. Ich erforsche, was vergessen wurde. Ich erspüre, was ganz und gar verschwunden ist. Ich arbeite mit Abwesenheiten, mit Lautlosigkeiten, mit merkwürdigen Lücken zwischen Dingen. Eigentlich bin ich mehr Zauberer als alles andere.”Laurence Arne-Syles, der sich mit den vergessenen Dingen beschäftigt, mit Leerstellen, von denen unsere Welt voll bzw. leer ist, wurde nicht vergessen (nur falls die Frage auftaucht, ob man ihn kennen sollte). Er ist eine Erfindung der Autorin Susanna Clarke, vielleicht auch eine Erinnerung, die verloren gegangen ist?Titelheld Piranesi, der ziemlich sicher ist, dass er nicht Piranesi heißt, sich aber nicht erinnern kann, wie er einst genannt wurde, lebt in einer seltsamen Welt.Wir lernen sie durch die detailreichen und präzise formulierten Tagebucheinträge Piranesis kennen, aus denen das Werk besteht.Ein erster Anhaltspunkt, dass Piranesis Welt nicht die unsere ist, oder doch zumindest verschieden, ist die seltsame Datierung seiner Einträge: Es gibt Tage und Monate, aber das Jahr ist “ das Jahr, in dem der Albatros in die südwestlichen Hallen kam.”Piranesi lebt in einem großen, unendlichen Haus, dass aus so vielen Hallen besteht, dass er zwar eine Vielzahl bereist, jedoch - in keiner Richtung - je das Ende erreicht hat und das aus drei Ebenen besteht: in der untersten sind tiefe Gewässer, Ozeane, die Ebbe und Flut unterworfen sind. In der obersten funkeln des nachts die Gestirne und ziehen tagsüber Wolken. Auf der mittleren Ebene finden sich zahllose Räume unterschiedlichster Größe und Beschaffenheit, denen eins gemein ist: sie sind von zahllosen Mamorplastiken bevölkert, die unterschiedlichste Formen, Menschen und Fabelwesen zeigen, einige scheinen neuer zu sein als andere, sie bilden unterschiedliche Gefühle, Handlungen und Situationen, reale Natursituationen und mystische Begebenheiten ab.In den Tiefen der Ozeane leben Fische, und Vögel begleiten Piranesi.Das Haus versorgt ihn, er fühlt sich geborgen und - er hat keine Wünsche.Er zeichnet gewissenhaft die Gezeiten auf, um gefährliche Fluten vorherzusagen. Bevor diese kommen, bringt er seine wenigen Habseligkeiten, zu denen seine Aufzeichnungen gehören, in einer Tasche in höhere Gefilde in Sicherheit. Er isst Fisch und nutzt getrockneten Seetang als Feuermaterial. Sein frugaler Lebensstil fordert von ihm Planung und Umsicht. In seinen Aufzeichnungen versucht Piranesi, die Plastiken des Hauses in ihrer Vollständigkeit zu beschreiben, ein Ziel, dass unmöglich zu erreichen scheint. Verzweiflung oder Ängste finden sich nicht in den Tagebucheintragungen.Zweimal in der Woche trifft er sich mit dem Anderen, dessen Kleidung Piranesi als elegant beschreibt und den er als ungefähr 20 Jahre älter schätzt. Der Andere besitzt Sachen, die sich nicht im Haus finden und schenkt Piranesi ab und zu hilfreiche Dinge wie feste Schuhe und einen Schlafsack. Die Frage nach der Herkunft dieser Dinge kommt Piranesi nicht in den Sinn.Piranesi assistiert - so seine Annahme - dem Anderen bei einem andauernden Experiment und unternimmt dafür Reisen in weiter entfernte Räume. Das Ziel des Anderen kennt er nicht. Brüche und Spalten in Piranesis zufriedener Existenz erscheinen, wenn er auf Widersprüche stößt: so scheint er schon immer im Haus zu leben, kann sich aber nur an die letzten 5 Jahre erinnern.Die Wahrnehmung des Hauses durch Piranesi und den Anderen ist grundsätzlich verschieden: dem Anderen erscheint es als Labyrinth, als potentiell gefährlich, ein Ort, dessen Geheimnisse er mithilfe von Piranesi entschlüsseln und dadurch Macht gewinnen will. Ihr erinnert euch: Wissen ist Macht. Während Piranesi sich instinktiv im Haus bewegt und geborgen fühlt, kann der Andere das Haus nur durch die Beobachtungen Piranesis verstehen bzw. den Versuch unternehmen, es über ihn zu verstehen.Unsere Zweifel an Piranesis Einschätzungen, die allein durch seine Tagebucheinträge vermittelt werden, nehmen zu. Er erscheint in seinem Urvertrauen und seiner Gelassenheit kindhaft. Seine Zufriedenheit scheint seltsam, wissen wir doch um die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen und Erkenntnis, aber wie definieren und bestimmen wir diese? Die Abwesenheit anderer Menschen scheint Piranesi nicht zu berühren oder zu beunruhigen. Auf seinen Wanderungen hat er die Skelette 13 anderer gefunden. Er bringt diese an von den Fluten unerreichbare Höhen und schenkt ihnen Blumen. Die Selbstgenügsamkeit seiner Isolation weckt Erinnerungen an die Zeit unserer Zwangsisolationen, das Werk wurde jedoch weit vor der Pandemie begonnen. Piranesi zeigt, dass Alleinsein und Einsamkeit sehr unterschiedliche Gefühle sind. Seine Begegnung der Welt des Hauses gegenüber kann für das Ideal der Romantik gelesen werden, dass es der Sinn des Lebens ist, in tiefer Verbindung mit der Natur zu leben, sich bewusst zu sein, Teil eines größeren Ganzen zu sein, neben Tieren, Pflanzen, anstatt sich die Natur untertan zu machen und sich mit ihrer Zerstörung selbst zu zerstören.Beispielhaft für Piranesis Verbundenheit mit der Natur steht seine Begegnung mit dem Albatros, die ihm so wichtig erscheint, dass er das Jahr nach diesem Ereignis benannt. Der Albatros ist ein mystischer Vogel, derjenige mit der größten Flügelspannweite, die bis zu 3,50 Meter betragen kann, und er kann mehrere hundert Kilometer durch die Lüfte gleiten, ohne mit den Flügeln zu schlagen. Als Piranesi das erste Mal auf den Albatros trifft, glaubt er eine Vision zu haben, als dieser versucht zu landen. Piranesi handelt, wie er es immer tut: Er umarmt die Natur und ihre Bewohner mit offenen Armen. Beide verlieren ihr Gleichgewicht, erholen sich, und Piranesi gibt dem Albatros und seinem Gefährten Seetang, damit sie sich für ihre Brut ein Nest bauen können.Zunehmend wird unser Protagonist durch seine Aufzeichnungen, Träume, Erinnerungen und Unstimmigkeiten in diesen auf Missverhältnisse zwischen seinen Annahmen über die Welt des Hauses selbst aufmerksam. Später wird sich das Werk von den beschreibenden Tagebucheinträgen zu einem Thriller hin entwickeln, der nach Identität, dem Umgang mit dem Leben und den Lebenden fragt und neben den Gefühlen der vollkommenen Zufriedenheit in den Schatten den Horror der Anderen beiläufig und dann gar nicht mehr beiläufig erahnen lässt.Der Name Piranesi verweist auch auf einen Graveur, der eine Serie über imaginierte Gefängnisse schuf. Und er versaute Goethe den Besuch Roms: dieser war von den Veduten Piranesis zu Rom so hingerissen, dass er die Realität enttäuschend fand.Und so ergeht es uns bei der Lektüre: imaginierte Grandezza, die vor Grausamkeiten liegt. Und die Frage nicht beantwortet, ob es vorzuziehen ist, die zugrundeliegenden Wahrheiten zu kennen oder im Frieden mit den Verhältnissen zu leben. This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Warum sind uns bestimmte Opfer der deutschen Geschichte näher als andere? In Ihrem Essay "Den Schmerz der Anderen begreifen" spürt Charlotte Wiedemann den Hierarchien deutscher Erinnerungskultur nach. Ein Gespräch über Leerstellen im Gedenken, Wege zu globaler Empathie und den Platz der Shoa im Weltgedächtnis.
In drei Kapiteln zeigt der Filmemacher Kornél Mundruczó den Holocaust als generationenübergreifendes Trauma. „Evolution“ ist ein sehr beunruhigender Film, der die nicht aufgearbeiteten Leerstellen herausstellt.Von Patrick Wellinskiwww.deutschlandfunkkultur.de, FazitDirekter Link zur Audiodatei
Hörspiel von Eva-Maria Alves. Eine Geburtstagsgesellschaft ist in einem Gartenlokal versammelt, es ist der 28. August, der 90. Geburtstag des Jubilars. Die Gäste sind teils uralt, auch eine ehemalige Geliebte, jetzt 89 Jahre alt, ist zugegen. Die Gespräche kreisen um den noch Abwesenden. Man hört mal in diese, mal in jene Gruppe hinein und schnappt dies und das auf, Disparates, Assoziatives, Nebensächliches, scheinbar Beliebiges. Und doch setzt sich allmählich aus all diesen Gesprächsfetzen das Bild eines Menschen zusammen, ein langes Leben bekommt Konturen. Das letzte Hörspiel der im Oktober 2021 verstorbenen Eva-Maria Alves ist ein akrobatisch-lyrisches Spiel mit Worten und Leerstellen, Perspektiven und Wiederholungen. Zu dieser Premiere stellen wir in der NDR Hörspiel Box auch Eva-Maria Alves' berühmtes NDR-Stück "Alstervergnügen" online. Mit: David Bellingen, Jonathan Bellingen, Matthias Bundschuh, Martin Engler, Ulla Evrahr, Margot Gödrös, Michael Hanemann, Astrid Meyerfeld, Jonas Minthe, Lee Antoni Naschke, Barbara Nüsse, Friedhelm Ptok, Maja Schöne, Wolf-Dietrich Sprenger, Jessica Walther-Gabory, Samuel Weiss. Komposition: Sabine Worthmann. Theremin und Tasten: Grégoire Blanc. Technische Realisation: Corinna Gathmann und Nicole Graul. Regieassistenz: Simon Hastreiter. Regie: Christiane Ohaus. Produktion: NDR 2022. Redaktion: Michael Becker.
Mitte Juni eröffnet die 15. Ausgabe der documenta in Kassel, die weltweit bedeutendste Schau zeitgenössischer Kunst. Im "hr2-Doppelkopf" schauen wir zurück auf die Anfänge der Weltkunstschau in der Nachkriegszeit. Was wurde bei der ersten documenta 1955 in Kassel eigentlich gezeigt - und was wurde nicht gezeigt? Warum waren die Bilder ermordeter Jüdischer Künstler nicht zu sehen? Wie kam der Mitgründer der documenta und kunsthistorische ‚'Oberleiter' Werner Haftmann zu seinen kuratorischen Entscheidungen? Julia Voss, Co-Kuratorin der Ausstellung "documenta. Kunst und Politik", die 2021 im Historischen Museum in Berlin gezeigt wurde, hat die Vergangenheit Haftmanns im Nationalsozialismus und seine Verstrickungen in Kriegsverbrechen recherchiert.
Die Autorin Judith Hermann gilt als verschlossen und zurückgezogen: Bei ihrer Frankfurter Poetikvorlesung sprach sie nun über die Grundmotive ihres Erzählens. Die Vorlesung ist geprägt von rätselhaften Anekdoten und Zwischenräumen. Von Christoph Schröderwww.deutschlandfunkkultur.de, LesartDirekter Link zur Audiodatei
Mit jedem Buch gab es neue Allianzen im leidenschaftlich geführten Jury-Gespräch über die SWR Bestenliste im Mai, das im Künstlerhaus Edenkoben aufgezeichnet wurde: Während sich Christoph Schröder und Klaus Nüchtern bei Martin Walsers „Traumbuch“ über die Originalität der „Postkarten aus dem Schlaf“ einig waren, konnte Shirin Sojitrawalla den eingestreuten Übermalungen historischer Ansichtskarten von Cornelia Schleime mehr abgewinnen als den Prosaminiaturen des nunmehr 95jährigen Schriftstellers. Besonders kontrovers wurde über die beiden österreichischen Autoren des Abends diskutiert. Nüchtern polemisierte, die deutsche Literaturkritik würde grundsätzlich auf die „falschen Österreicher“ setzen, womit auch Reinhard Kaiser-Mühlecker gemeint war. Dessen Provinzfiguren seien weder interessant noch plausibel gezeichnet. Schröder hingegen konterte, gerade die Leerstellen in Kaiser-Mühleckers Roman „Wilderer“ würden die literarische Qualität ausmachen. Beim Wiener Wolf Haas, der mit „Müll“ den neunten Band seiner Brenner-Reihe vorgelegt hat, fühlten sich Sojitrawalla und Nüchtern bestens unterhalten, während Schröder zwar die Perfektion der Prosa anerkannte, aber von einer „Masche“ mit „massierten“ Kalauern sprach. Die Frage, wer nun entscheiden darf, welche Autorinnen und Autoren aus Österreich tatsächlich die richtigen oder doch die falschen sind, konnte selbstverständlich nicht letztgültig geklärt werden…
Wie klassistisch sind feministische Bewegungen?Über Klassismus als Diskriminierungsform sprechen wir in kritischen Diskursen relativ wenig. Dabei durchzieht Klassismus alle Bereiche der Gesellschaft und manifestiert sich in Freundinnenschaften, in der Art wie und was wir essen, in unseren Bildungszugängen und natürlich auch im Feminismus. Gemeinsam mit Frede Macioszek versucht Lena erstmal einen Überblick über das Thema zu gewinnen zu verstehen, wer auf welche Weise von Klassismus betroffen ist. Nadire Biskin berichtet anschließend von ihren Erfahrungen als nicht-weiße Frau und erklärt, wieso Klassismus und Rassismus häufig miteinander zusammenhängen. In feministischen Diskursen fühlte sich Nadire oft nicht mitgedacht, was Lena zu der Frage bringt, wieso feministische Bewegungen scheinbar einige Leerstellen in Bezug auf ihre eigene Reproduktion von Klassismus haben. Mit Unterstützung von Tanja Abou, die sich schon lange (auch wissenschaftlich) mit Klassismus im Feminismus beschäftigt, schaut Lena bis in die 80er Jahre zurück und überlegt, wo wir als Feministinnen nachjustieren sollten. Unsere Hörer*innen-UmfrageUnser Merchandise-Shop(Achtung: Aufgrund von Corona kommt es derzeit leider zu Verzögerungen beim Versand)Links und HintergründeGäst*innen:Frede MacioszekNadire BiskinTanja AbouBücher & Lesetipps: „Klassenfahrt – 63 persönlichen Geschichten zu Klassismus und feinen Unterschieden“ von Frede Macioszek und Julian Knop„Ein Spiegel für mein Gegenüber“ von Nadire Biskin„Die Bedeutung von Klasse“ von Bell Hooks „Solidarisch gegen Klassismus" von Francis Seeck und Brigitte Theißl„Fast-Food-Bashing: Klassenkampf in der Pommesschale“ von Edition FPodcasts: The lesbian Gaze Podcast: "Queere Klassenfahrt - über Klassismus inner- und außerhalb der queeren Community“ Zwischen zwei Deckeln: „Die Bedeutung von Klasse“ – von bell hooks Klassenfrage: „Was ist Klasse? Interview mit Dr. Mayer-Ahuja”Unterstützt den Lila Podcast:bei steady.fm/Lila-Podcastoder auf anderen Wegen (Patreon, PayPal, usw.)Lila Podcast bei Apple Podcasts abonnieren und bewertenDem Lila Podcast bei Twitter folgenLila Podcast bei Instagram folgenVielen Dank! See acast.com/privacy for privacy and opt-out information.
#diepodcastin hochpolitisch: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über codierte Automatisierung, Wannsee-Konferenz Film & Deliberation, Sonja Ruef-Frenkel im TagesAnzeiger: Antisemitismus & Antifeminismus combined. Ausschnitte: Zitat zu Beginn von Fran Ross. Buchtipp: OREO; übersetzt von Pieke Biermann, die den Übersetzerinnenpreis 2020 in Leipzig gekriegt hat. laStaempfli verweist auf die automatisierte Repetition und Rechensysteme, die fälschlicherweise "Intelligenz" genannt werden. Aus laStaempflis Artikel zu den Datenlöchern: "Democracy Data Gaps sind algorithmische Leerstellen, die für riesige demokratiefeindliche und sexistische Datenlöcher verantwortlich sind." Unten die Links zu Podcasts und Artikel. laStaempfli argumentiert mit dem falschen Fokus auf die Täter. Nicht das "wir handeln demokratisch" steht im Vordergrund solcher Inszenierungen, sondern episodische, schnittige Uniformen, die ein Gruseln verursachen. So löst sich die Welt in Einzelphänomene und falsche Bilder auf, die im Laufe der Zeit immer mehr zu erzählerischen Naonteilchen mutieren. laStaempfli zitiert aus ihrem Buch von 2007: "Imre Kertész erklärt in seinem Vortrag WEM GEHÖRT AUSCHWITZ, wie wichtige historische Zusammenhänge verkehrt werden, nur um einer ahistorischen Live-Gesellschaft der erinnerungslosen Moderne anheim zu fallen. "Inzwischen leben wir inmitten von dinosaurierhaften Spielberg-Kitsch" (...) Warum soll ich als Überlebender des Holocaust und im Besitz werer Erfahrungen des Terrors mich darüber freuen, dass immer mehr Menschen diese Erfahrung auf der Leinwand sehen - und zwar verfälscht? Das Konzentrationslager ist ausschliesslich in Form von Literatur vorstellbar, als Realität nicht. Auch nicht - und sogar dann am wenigsten -, wenn wir es erleben." Antisemitismus und Antifeminismus sind ideologisch und historisch und gegenwärtig eng verschränkt.
Die Podcastin kontrovers: Isabel Rohner und Regula Stämpfli über Annalena Baerbock, Medien, Kandidaturen, Schauspielende, Agenda Setting, Kritik & digitale Verleumdungsmaschinen. Die Rohnerin führt ins Thema Kanzlerinnen-Kandidatur ein: Personalentscheidungen bei Union und Grünen. Konkret zu Annalena Baerbock und Robert Habeck, die gemeinsam verkündeten, dass Baerbock die erste grüne Kanzlerinkandidatin wird. Medienbeobachtung von der Rohnerin: 1. Hätten sich zwei Frauen einigen müssen, wäre die Nr. ZWEI NIE so ein Thema gewesen. 2. In der Berichterstattung über die grüne Entscheidung schwang - bewusst oder unbewusst - eine Gönnerhaftigkeit mit: Baerbocks Erfolg wurde über Habeck definiert. So hieß es in den Medien, er habe ihr "die Bühne überlassen", er habe "Macht abgegeben", er habe "verzichtet". Verzichten kann man allerdings nur, wenn man selber einen Anspruch auf eben eine Sache hat. 3. Leerstellen von Sprache und die Gefahr, in übliche Denk- oder Sprachmuster zu verfallen. Übel die Nachfragen im ZEIT-Interview mit Robert Habeck: "Kann eine Nummer 1 eine Nummer 2 werden" oder ob Annalena Baerbock "das Maskottchen des grünen Wahlkampfes" sei.Die Podcastin stimmt überein: Rollen umkehren. Frauen keine Fragen stellen, die Männer nicht auch gestellt werden. Dann heftige Diskussion von Isabel Rohner und Regula Stämpfli über die Schauspielende-Aktion #allesdichtmachen, die auf TWITTER mit #allesschlichtmachen beantwortet wurde. laStaempfli entnervt und mit klarer Positionierung zur Kritik als Parrhesia: Der Zeitgeschichte ist der Mut, die Fähigkeit und auch die Auseinandersetzung mit echter Kritik, d.h. an die Wurzeln gehende Kritik, abhanden gekommen. Rohnerin findet das überhaupt nicht: Die Aktion sei zynisch, verfehlt und führe ins Leere. Die Podcastin stimmt überein, dass sie in dieser Frage mehr als geteilt ist