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Moderatorin Laura de Weck, Lukas Bärfuss, Gerhard Pfister und – als Gast – die Autorin und Podcasterin Samira El Ouassil diskutieren über spannende Neuerscheinungen. Der japanische Autor Uketsu ist der erfolgreichste Vertreter des «Sketch-Mystery»-Romans. Es sind fesselnde Spannungsromane, die Zeichnungen und Diagramme enthalten. Damit hat Uketsu, der stets mit weisser Maske auftritt, das Krimi-Genre in Japan verändert. Der Band «Seltsame Bilder» erscheint nun auf Deutsch. In «Russische Spezialitäten» erkundet Dmitrij Kapitelman mit sarkastischem Humor eine Welt, die Russlands Propaganda nicht standzuhalten vermag. Die Familie des Autors betreibt im Osten Deutschlands, in Leipzig, einen Laden mit russischen Spezialitäten. Trotz seiner Liebe und Hochachtung der Mutter gegenüber belastet der Krieg ihr Verhältnis schwer. Nora Osagiobares origineller Debütroman «Daily Soap» ist als Seifenoper konzipiert und nimmt das Genre gleichzeitig auf die Schippe. Es geht um Reiche und Arme, Schwarze und Weisse. Und vor allem geht es um Rassismus in der Schweiz. Nora Osagiobare, in der Schweiz aufgewachsen, weiss genau, wovon sie schreibt: Ihr Vater stammt aus Nigeria. Christoph Hein ist einer der bedeutendsten Schriftsteller Deutschlands. Er gilt als Chronist der DDR. Seine Romane «Drachenblut» oder «Landnahme», erzählen davon, wie während der DDR die Diktatur in private Beziehungen eingreift. Nun hat er mit «Das Narrenschiff» einen Bestseller-Roman geschrieben, der die DDR von den Anfängen bis zu ihrem Ende episch erzählt.
In der beliebten Auslandschweizersendung «Die fünfte Schweiz» erwartet die Zuhörerinnen und Zuhörer eine ganz besondere Überraschung zum Muttertag. Auslandschweizerinnen und -schweizer aus aller Welt nutzen die Gelegenheit, um ihren Müttern in der Heimat eine Freude zu bereiten. Die Bindung zwischen Auslandschweizern und ihrer Heimat bleibt, insbesondere zu ihren Familien. Trotz der großen Entfernungen sind viele mit ihren Liebsten noch immer eng verbunden. Heute ist ein besonderer Tag, an dem wir vor allem den wunderbaren Müttern unsere Wertschätzung zeigen möchten. Drei Auslandschweizerinnen aus aller Welt sagen ihren Müttern danke in die ferne Heimat und schenken ihnen einen unvergesslichen Muttertag.
Jennifer Khakshouri, Adriana Altaras, Philipp Tingler und als Gast Psychotherapeutin Felizitas Ambauen diskutieren über «Bartleby, der Schreiber» von Herman Melville, «Dream Count» von Chimamanda Ngozi Adichie, «Das Lieben danach» von Helene Bracht sowie über «See der Schöpfung» von Rachel Kushner. «I would prefer not to» oder «Ich möchte lieber nicht»: Mit diesem Satz hat sich ein Büroangestellter namens Bartleby in der Literaturgeschichte verewigt. Mit seiner Neinsager-Geschichte «Bartleby, der Schreiber» hat der englische Romancier Herman Melville neben «Moby Dick» einen zweiten Klassiker erschaffen. Angesichts der heutigen Suche nach Work-Life-Balance und Resilienz scheint dieser höchst aktuell. Chimamanda Ngozi Adichie ist ein Weltstar der Literatur. Ihr Roman «Americanah» über eine Frau, die in mehreren Kulturen gleichzeitig lebt, war ein internationaler Erfolg. Nun ist ihr lang erwarteter zweiter Roman «Dream Count» erschienen. Aus der Perspektive von vier Frauen um die 40 schreibt sie über Freundschaft, Selbstbestimmung und Afrika-Klischees. Mit 70 Jahren hat die Psychologin Helene Bracht ihr literarisches Debüt veröffentlicht. Fast ein ganzes Leben hat sie gebraucht, um sich dem Trauma ihrer Kindheit anzunähern: Im Memoir «Das Lieben danach» erzählt sie, wie sie von ihrem Nachhilfelehrer sexuell missbraucht wurde. Helene Bracht beschreibt offen und ungeschönt, welche Spuren dies in ihrem Liebesleben und ihrer Körperlichkeit hinterlassen hat. Die US-amerikanische Autorin Rachel Kushner hat mit «See der Schöpfung» einen Spionageroman mit philosophischem Tiefgang geschrieben. Eine Agentin hat den Auftrag, sich in eine Gemeinschaft von radikalen Umweltaktivisten einzuschleusen. Packend und intellektuell herausfordernd umkreist sie relevante Themen wie den Kampf um Wasserressourcen und Kapitalismuskritik. Die Bücher der Sendung sind: – Herman Melville: «Bartleby, der Schreiber» (Kampa); – Chimamanda Ngozi Adichie: «Dream Count» (S. Fischer); – Helene Bracht: «Das Lieben danach» (Hanser); und – Rachel Kushner: «See der Schöpfung» (Rowohlt). Gast der Sendung ist die Psychotherapeutin und Podcasterin Felizitas Ambauen.
Moderatorin Laura de Weck, Elke Heidenreich, Nina Kunz und – als Gast – der Theater- und Opernregisseur Thom Luz diskutieren über neue Bücher von Sophie Hunger, Christian Kracht, Jakob Hein und Zach Williams. Die Schweizer Sängerin Sophie Hunger ist für ihre tiefgründigen und literarischen Songtexte bekannt. Jetzt hat sie einen Roman geschrieben. In «Walzer für Niemand» geht es um das Erwachsenwerden eines Mädchens, dessen Biografie der von Sophie Hunger ähnelt. Zwischen ihr und einem Jungen besteht eine innige Jugendfreundschaft, die stark von der Leidenschaft für Musik geprägt ist. Romane des Schweizer Autors Christian Kracht werden oft mit Spannung erwartet. Denn stets umgibt sie etwas Geheimnisvolles, Rätselhaftes, das entschlüsselt werden möchte. Das ist im neuen Roman «Air» nicht anders. Ein Innenarchitekt erhält den Auftrag, einen riesigen norwegischen Datenspeicher in Weiss zu gestalten. Dabei verschwindet der Mann und landet in einer Fantasy-Welt. Einen Schelmenroman hat der Berliner Autor und Jugendpsychiater Jakob Hein geschieiben. «Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste» erzählt eine verrückte Geschichte um ein wahres Ereignis.1983 gab die Bundesrepublik Deutschland einen Milliardenkredit an die feindliche DDR. Bei Jakob Hein wird daraus eine höchst vergnügliche Geschichte um sehr viel «Medizinalhanf» und dumpfe Bürokratie in Ost und West. Die rätselhaft-beunruhigenden Stories des US-Amerikaners Zach Williams erregen seit ihrem Erscheinen grosse Aufmerksamkeit. Denn sie beschreiben, wie die Wirklichkeit unsicher wird und erinnern damit an die Filme von David Lynch. In einer Zeit, wo langjährige Gewissheiten plötzlich in Frage gestellt werden, wirken diese Kurzgeschichten sehr gegenwärtig. Die Bücher der Sendung sind: • Sophie Hunger: «Walzer für Niemand» (Kiepenheuer & Witsch) • Christian Kracht: «Air» (Kiepenheuer & Witsch) • Jakob Hein: «Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste» (Galiani) • Zach Williams: «Es werden schöne Tage kommen» (dtv)
Eine Schneehütte haben schon viele von uns gebaut. Als Kind, als Eltern mit den Kindern oder als Grosseltern mit den Enkelkindern. Wie aber baut man ein professionelles Iglu? Wer sich schon einmal an den Bau eines Iglus gewagt hat, weiss, hier fliesst Schweiss. Und: Es ist funktioniert nur, wenn alle zusammenarbeiten und die Aufgaben klar verteilt sind. SRF 1 Outdoor-Reporter Marcel Hähni nimmt Sie mit auf seine winterlichen Mikroabenteuer. Das sind kleine Abenteuer, die im Winter am schönsten sind und sich zum Teil vor der Haustüre oder zumindest da, wo der nächste Schnee liegt, erleben lassen.
Wer ist verantwortlich für eine Autobahn durch den Wald? Und warum auch die kleinsten Tiere ihre Spuren hinterlassen. Der Outdoor-Reporter auf Tierspurensuche im Jurapark Aargau. SRF 1 Outdoor-Reporter Marcel Hähni nimmt Sie mit auf seine winterlichen Mikroabenteuer. Das sind kleine Erlebnisse, die im Winter am Schönsten sind. Sie lassen sich zum Teil vor der Haustüre oder zumindest da, wo der nächste Schnee liegt, erleben. Themen der aktuellen Outdoor-Staffel sind der Bau eines Iglus, Tierspurensuche im winterlichen Wald, ein Bad im eiskalten Wasser mit dem Besuch einer Wintersauna am See und ein Blick in den nächtlichen Winterhimmel der Zentralschweiz.
Themen der aktuellen Outdoor-Staffel sind der Bau eines Iglus, Tierspurensuche im winterlichen Wald, ein Bad im eiskalten Wasser, der Besuch einer Wintersauna am See und ein Blick in den nächtlichen Winterhimmel der Zentralschweiz. SRF 1 Outdoor-Reporter Marcel Hähni nimmt Sie mit auf seine winterlichen Mikroabenteuer. Das sind kleine Erlebnisse, die im Winter am Schönsten sind. Sie lassen sich zum Teil vor der Haustüre oder zumindest da, wo der nächste Schnee liegt, erleben. Heute: Ein Bad im kalten Pfäffikersee mit Jeannette Stangier-Bors, Vizeweltmeisterin im Eisbaden und ein Besuch in der Jurte bei der Sauna am See am Greifensee.
Laura de Weck, Elke Heidenreich, Thomas Strässle und – als Gast – der Musiker Lorenz Häberli von Lo & Leduc diskutieren über neue Bücher von Daniel Glattauer, Jonas Lüscher, Samantha Harvey und Behzad Karim Khani. Vorleser in der Sendung ist Marcus Signer – derzeit als Privatdetektiv Philip Maloney in der SRF-Krimiserie «Maloney» zu sehen.
Swissmade Live: Philipp Fankhauser tritt mit Band bei Radio SRF 1 auf. Der bekannte Blues-Musiker präsentiert Klassiker und Songs von seinem neuen Album «Ain't That Something». Im Gespräch mit Moderatorin Marietta Tomaschett gibt er spannende Einblicke in seine Karriere. Swissmade Live mit einem besonderen Leckerbissen: Philipp Fankhauser tritt live mit seiner Band bei Radio SRF 1 in der Sendung Swissmade auf. Der renommierte und beliebte Schweizer Blues-Musiker mit markanter Stimme wird sowohl bekannte als auch neue Songs von seinem Anfang März erscheinenden Album «Ain't That Something» präsentieren. Zwischen den live gespielten Songs wird Fankhauser im Gespräch mit der Moderatorin Marietta Tomaschett Einblicke in seine Musik und seine Karriere geben. Sie wird ihm sicher spannende und persönliche Geschichten aus seinem Leben und Schaffen entlocken. Philipp Fankhauser hat sich mit seiner Leidenschaft für den Blues einen Namen in der Schweizer Musikszene gemacht. Zusammen mit seiner Band schafft er es immer wieder, das Publikum zu begeistern und in seinen Bann zu ziehen. Die Live-Übertragung auf Radio SRF 1 bietet eine wunderbare Gelegenheit, Fankhauser und seine Musik hautnah zu erleben, auch wenn man nicht vor Ort sein kann.
SRF 1 Outdoor-Reporter Marcel Hähni nimmt Sie mit auf seine winterlichen Mikroabenteuer. Das sind kleine Erlebnisse, die im Winter am Schönsten sind. Sie lassen sich zum Teil vor der Haustüre oder zumindest da, wo der nächste Schnee liegt, erleben. Eine Schneeschuhtour unter dem nächtlichen Winterhimmel auf der Ibergeregg. Begleitet wird Marcel Hähni von Yuri Schmid, Fotograf und Umweltwissenschaftler. Yuri Schmid ist seit seiner Jugend mit der Kamera in der Natur unterwegs. Für seine Maturaarbeit 2017 hat er rund 16'000 Naturbilder aufgenommen und zu einem Zeitraffervideo zusammengeschnitten. Seine Maturaarbeit wurde damals ausgezeichnet und durch verschiedene Medien online verbreitet. Yuri Schmid hat SRF 1 Outdoor-Reporter Marcel Hähni einfache Tipps gegeben, wie ein perfektes Nachtbild mit Kamera und Smartphone gelingt. Für Nachtaufnahmen muss man nicht zwingend auf eine Schneeschuhtour. Auch bei einem Rundgang im Quartier lässt sich in einer dunklen Ecke ein Foto-Sujet finden.
Skifahren, Langlauf oder Schneeschuhlaufen? Die wohl meistbetriebene Outdoor- Aktivität in der kalten Jahreszeit, ist das Winterwandern. Rund 6'000 Wanderweg-Kilometer stehen im Winter zur Verfügung. Winterwanderungen sind eine gemütliche Alternative zum Schneeschuhlaufen oder dem Schneesport allgemein. Die Pinkfarbenen, signalisierte Winter-Wanderwege führen Besucher durch touristische Sehenswürdigkeiten oder sensible Gebiete, die sie unter anderem sonst im Winter nicht begehen könnten. Auf dem Weg bleiben Im Winter ist es besonders wichtig, dass man auf den signalisierten Wegen bleibt, damit die Wildtiere nicht aufgeschreckt werden. Winterwanderwege sind in der Regel lawinensicher und werden bei Gefahr gesperrt. Trotzdem ist es wichtig, dass man die Wetter- und Lawinensituation im Auge behält. In den Rucksack gehören warme Ersatzkleidung, genügend warme Getränke, Ersatzhandschuhe und eine zweite Mütze. Die Schuhe sollten wintertauglich sein, eine gute Sohle mit Halt und einen hohen Schaft haben!
Gardi Hutter ist aktuell mit ihrer Clownfrau Hanna auf Abschiedstournee Deshalb gibt es für unser Publikum eine exklusive «letzte Reise» mit Gardi Hutter auf dem Vierwaldstättersee. Wir verlosen 3x2 Tickets für die Vorstellung am 10. Januar 2025 im KKL in Luzern.
Jennifer Khakshouri, Lukas Bärfuss, Nina Kunz und – als Gast – der Chansonnier Michael von der Heide diskutieren über «Unmöglicher Abschied» von Han Kang, «Die Spielerin» von Isabelle Lehn, «Die schlechte Gewohnheit» von Alana S. Portero sowie «Lindt & Sprüngli – zwei Familien, eine Leidenschaft» von Lisa Graf. Die deutsche Autorin Lisa Graf hat einen historischen Roman über die Geschichte des Schweizer Chocolatier- Unternehmens «Lindt und Sprüngli» geschrieben. Damit ist sie auf den Bestsellerlisten gelandet. Was steckt hinter dem Erfolg und was hat sie aus der zweifellos interessanten Wirtschaftsgeschichte gemacht? Die koreanische Schriftstellerin Han Kang hat kürzlich den Literaturnobelpreis entgegengenommen. Fast gleichzeitig ist ihr neuester Roman «Unmöglicher Abschied» auf deutsch erschienen. Poetisch erzählt sie von einem historischen Trauma in der koreanischen Geschichte. Die Geschichte kreist um ein Massaker auf der koreanischen Insel Cheju im Jahre 1948. Lange wurde die Gewalt tabuisiert, obgleich fast jede Familie auf der Insel betroffen ist. Die Geister der Vergangenheit bewegen auch die Figuren im Roman. Mit ihrem dritten Roman greift die deutsche Schriftstellerin Isabelle Lehn einen wahren Kriminalfall auf: «Die Spielerin» handelt von einer Frau, die als Bankerin in Zürich, später als Buchhalterin der kalabrischen Mafia Geld wäscht und dabei Millionen verdient. Isabelle Lehn umkreist diese Figur hinter ihrer unscheinbaren Fassade, indem sie sie literarisch aus vielen Perspektiven beleuchtet. «Die schlechte Gewohnheit» ist der Debutroman der spanischen Schriftstellerin Alana S.Portero. Als Transkind wächst die Erzählerin in den 1980er Jahren in einem Arbeiter- und Drogenquartier von Madrid auf. In eindringlicher und poetischer Sprache erzählt Portero von einer jungen Frau, die versucht, ihr Schicksal entgegen aller Umstände selbst in die Hand zu nehmen. Die Bücher der Sendung sind: Lisa Graf: «Lindt &Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft» (Penguin) Han Kang: «Unmöglicher Abschied» (Aufbau) Isabelle Lehn: «Die Spielerin» (S.Fischer) Alana S. Portero: «Die schlechte Gewohnheit» (Claassen)
Laura de Weck, Thomas Strässle, Philipp Tingler und Adriana Altaras diskutieren über «Kein Grund, gleich so rumzuschreien» von Martin Suter / Benjamin von Stuckrad-Barre, «Man kann auch in die Höhe fallen» von Joachim Meyerhoff, «Pi mal Daumen» von Alina Bronsky sowie «Schilten» von Hermann Burger. Die beiden Schriftsteller Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre verbindet eine innige Freundschaft. In ihrem zweiten Gesprächsband «Kein Grund, gleich so rumzuschreien» unterhalten sich die beiden offen über Schmerzhaftes und Verluste. Dabei spielen Humor als Waffe und Lachen als Befreiung eine grosse Rolle. Schauspieler Joachim Meyerhoff ist präzise in der Sprache, immer mit aufblitzendem Witz. Dasselbe gilt für seine autobiografischen Bestseller-Romane, in denen es meist um sein Aufwachsen und seine Familie geht. Im neuen Buch «Man kann auch in die Höhe fallen» beschreibt Meyerhoff anekdotisch und mit grosser Situationskomik, wie er sich durch einen Langzeitbesuch bei seiner Mutter aus einer Lebenskrise befreit. «Pi mal Daumen» von Alina Bronsky erzählt von einer ungewöhnlichen Freundschaft: Ein hochbegabter Junge und eine unterschätzte Frau begegnen sich in der Welt der Mathematik. Dieser Roman stand ganz oben auf der SRF-Bestenliste und wurde als Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen 2024 ausgezeichnet. Leichtfüssig erzählt Alina Bronsky von einer Begegnung über soziale Grenzen hinweg. Der Roman «Schilten» von Hermann Burger gehört zum Originellsten, was die Schweizer Literaturgeschichte zu bieten hat. Marcel Reich-Ranicki feierte Burger als «einen der skurrilsten Humoristen der deutschen Literatur». Dennoch hat der Schriftsteller, der sich 1989 das Leben nahm, nicht die Bekanntheit, die ihm gebührt. Nun lässt sich sein wichtigster Roman, der Reales mit Surrealem verwebt, neu entdecken. Die Bücher der Sendung sind: – Martin Suter / Benjamin von Stuckrad-Barre: «Kein Grund, gleich so rumzuschreien» (Diogenes); – Joachim Meyerhoff: «Man kann auch in die Höhe fallen» (Kiepenheuer & Witsch); – Alina Bronsky: «Pi mal Daumen» (Kiepenheuer & Witsch); und – Hermann Burger: «Schilten» (Nagel und Kimche). Gast der Sendung ist die Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Adriana Altaras.
Jennifer Khakshouri, Usama Al Shahmani, Daniela Strigl und – als Gast – Micha Lewinsky diskutieren über «Kamala Harris. Ein Porträt» von Marie-Astrid Langer, «Valentinstag» von Richard Ford, «Tabak und Schokolade» von Martin R. Dean sowie «Der beste Tag seit langem» von Jana Volkmann. Wer ist Kamala Harris? Marie-Astrid Langer, USA-Korrespondentin der «Neuen Zürcher Zeitung», hat ein Porträt über die erste schwarze Präsidentschaftskandidatin verfasst. Dabei zeichnet sie den Aufstieg der Juristin und Politikerin nach, von der Bezirksstaatsanwältin bis zur Vizepräsidentin. Richard Ford gilt als literarischer Langzeit-Chronist der USA. In seinen Romanen beschreibt er den Alltag in den USA, meist aus der Perspektive eines gewissen Frank Bascombe. Im jüngsten Roman «Valentinstag» wirkt Bascombe alt und abgekämpft. Mit seinem todkranken Sohn unternimmt er eine Reise zum symbolträchtigen Mount Rushmore. Es ist ein Trip zwischen Komik und Verzweiflung. Im US-Wahlkampf werden persönliche Geschichten erzählt, die Wahlveranstaltungen sind wie Theaterstücke inszeniert, nichts ist dem Zufall überlassen. Die Katze von Popstar Taylor Swift heisst Benjamin Button – wie der Titelheld im Roman von F. Scott Fitzgerald. Elisabeth Bronfen erklärt im Gespräch, wieso der Wahlkampf ein literarischer ist. Der Schweizer Schriftsteller Martin R. Dean hat einen Roman über seine unterschiedlichen Herkünfte geschrieben: die Mutter eine Schweizerin, der Vater aus Trinidad und Tobago. Er unternimmt eine Reise vom Aargau zu den indischen Vorfahren in der Karibik – und erzählt nicht nur seine Familiengeschichten, sondern auch viel über Zeitgeschichte. Ist das Verhältnis zwischen Tier und Mensch noch zu retten? In Jana Volkmanns Roman finden zwei Frauen durch ein entlaufenes Pferd zu einer neuen Haltung gegenüber Natur und Kreatur. «Der beste Tag seit langem» kreist um das Thema Tierrechte – mit Sprachwitz, feinem Humor und ohne Aktivismus. Zugeschaltet aus New York ist Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen.
Was kochen Schweizerinnen und Schweizer aus der Herbstrübe? Das wollten wir Anfang Woche wissen von den Zuhörerinnen und Zuhörern von Radio SRF 1. Heute präsentiert SRF-1-Foodexpertin Esther Kern eine Auswahl der eingesandten Rezepte und Geschichten.
Laura de Weck, Elke Heidenreich, Milo Rau und – als Gast – der Filmkritiker, Podcaster und Autor Wolfgang M. Schmitt diskutieren über Bücher von Jonathan Haidt, Zora del Buono, Truman Capote, Patrick Holzapfel sowie Lorena Simmel. Wie schädlich sind Smartphones für die jüngste Generation? Das Buch «Generation Angst» des Sozialpsychologen Jonathan schlägt Alarm und erregt seit Monaten die Gemüter. Haidt fordert, Smartphones erst ab 14 Jahren zu erlauben, den Gebrauch von Social Media erst ab 16. Die «Literaturclub»-Runde hat sich das Sachbuch angesehen. Ein wichtiger Roman des Schweizer Bücherherbstes ist «Seinetwegen» von Zora del Buono. Ihren Vater hat Zora del Buono bei einem Autounfall verloren, als sie noch ein Baby war. Nun, mit 60 Jahren, hat sie sich auf die Spur des Mannes gemacht, der den Unfall verursacht hat. Der Roman ist die Geschichte dieser Recherche, aber auch ihres Lebens zwischen der Schweiz und ihrer Wahlheimat Berlin. Zum 100. Geburtstag von Truman Capote: Ein Tatsachenroman über den Mord an einer US-amerikanischen Farmerfamilie. «Kaltblütig» ist ein Millionenseller, der Truman Capote als Schriftsteller unsterblich gemacht hat. Der Autor von «Frühstück bei Tiffany» erfuhr vom Mord in der Zeitung und brach auf, um mit Menschen in Kansas zu sprechen. Entstanden ist ein Roman, der den «New Journalism» begründet und Generationen von Schreibenden beeinflusst hat. Ein Mann steigt aus – und verbringt seine Zeit auf Bänken und mit Obdachlosen in der Stadt Wien. Einen solchen «Bankier» beschreibt der Patrick Holzapfel in seinem Romandebut «Hermelin auf Bänken». Es sind poetische und melancholische Szenen, in denen der Ich-Erzähler den Verlust seiner Mutter verarbeitet. Ein Buch, das auf unaufgeregte Art existenzielle Fragen anspricht. Das Schweizer Seeland und die landwirtschaftliche Saisonarbeit nimmt die Schweizer Autorin Lorena Simmel in ihrem Roman „Ferymont“ in den Blick – ausgezeichnet mit dem renommierten Robert- Walser-Preis. Eine Studentin arbeitet eine Saison lang unter Menschen aus Osteuropa, die von Unternehmen in der Schweiz angeworben werden. Freundschaften entstehen, doch der soziale Unterschied zwischen den Welten ist kaum überwindbar. Die Bücher der Sendung sind: Jonathan Haidt: «Generation Angst» (Rowohlt) Zora del Buono: «Seinetwegen» (C.H.Beck) Truman Capote: «Kaltblütig» (Kein und Aber) Patrick Holzpapfel: «Hermelin auf Bänken» (Matthes&Seitz) Lorena Simmel: «Ferymont» (Verbrecher-Verlag) Gast der Sendung ist der Filmkritiker, Podcaster und Autor Wolfgang M. Schmitt.
Jennifer Khakshouri, Nina Kunz, Usama Al Shahmani sowie – als Gast – der Schauspieler und Theaterleiter Daniel Rohr diskutieren über «Auf allen vieren» von Miranda July, «Fahrenheit 451» von Ray Bradbury, «Die seligen Jahre der Züchtigung» von Fleur Jaeggy sowie über «Stay True» von Hua Shu. Marc-Uwe Kling, bekannt durch seine «Känguru-Chroniken» und den Kinderbuch-Bestseller «Das Neinhorn», hat einen hochaktuellen Thriller geschrieben. Die Berliner Kommissarin Yasira Saad ermittelt in der rechtsextremen Szene, nachdem ein Clip einer Vergewaltigung aufgetaucht ist. Neben Hochspannung liefert Kling auch einiges über Dichtung und Wahrheit in Zeiten Künstlicher Intelligenz. Die Schriftstellerin und Künstlerin Miranda July kreist in ihrem neuen Roman um Themen des mittleren Alters. «Auf allen Vieren» schreibt über die weibliche Menopause und sexuelles Begehren nach 45. Ihre Hauptfigur hat lange versucht, immer alles richtig zu machen. Nun probiert sie die Grenzen der Freiheit aus. Existenziellen Themen nähert sich Miranda July mit Leichtigkeit und Humor. Ray Bradburys «Fahrenheit 451» gehört neben Orwells«1984» und Huxleys «Schöne neue Welt» zu den grossen dystopischen Romanen. Ray beschreibt eine Gesellschaft, die sich das kritische Denken abtrainiert und das Lesen verboten hat. Ein Klassiker, dessen Welt uns in Zeiten von Fake News und Social Media vertraut vorkommt. Die Romane und Kurzgeschichten der Schweizer Schriftstellerin Fleur Jaeggy strahlen eine abgründige Faszination aus. «Die seligen Jahre der Züchtigung» ist eine autobiografisch inspirierten Novelle, die das Leben in einem Mädcheninternat im Appenzell beschreibt. Mit einer kühlen, distanzierten Sprache schafft sie ein beklemmende Atmosphäre. «Stay True» von Hsu Hsu wurde 2023 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Ein eleganter und ergreifender Text über junge Menschen, die ihren Platz in der Welt suchen. Es geht um den Wert v on Freundschaft, um die Anfänge des Internets - aber auch zufälliger Gewalt, die das Leben plötzlich und dauerhaft verändern kann.
Laura de Weck, Elke Heidenreich, Rene Aguigah und – als Gast – die Kabarettistin Lisa Christ diskutieren über «Knife. Gedanken nach einem Mordversuch» von Salman Rushdie, «James » von Percival Everett, den Kollektiv-Roman «Wir kommen» sowie «Tiere, vor denen man Angst haben muss» von Alina Herbing.
Jennifer Khakshouri, Nina Kunz, Thomas Strässle sowie die Autorin Deborah Feldman sprechen über «Am Meer» von Elizabeth Strout, «Die Zukunft der Wahrheit» von Werner Herzog, «Birobidschan» von Tomer Dotan-Dreyfus und «Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an» von Mely Kiyak. Was ist Wahrheit? Gerade in Zeiten von Fake News und Künstlicher Intelligenz? Dieser Frage geht der weltberühmte Filmemacher Werner Herzog in seinem Essay nach. In «Die Zukunft der Wahrheit» beschreibt er auch seine eigene künstlerische Suche nach einer Wahrheit, die nicht deckungsgleich mit Fakten ist. Sogar Lügen können für den Extremregisseur Herzog die Wahrheit offenbaren - solange man offenlegt, dass es Lügen sind. «Birobidschan» ist das Debut des deutsch-israelischen Schriftstellers Tomer Dotan-Dreyfus. Mit seinem Roman wagt er ein literarisches Experiment, Das real existierende Birobidschan ist gescheitert: ein jüdisch-sozialistisches Schtetl in Sibirien, mit Jiddisch als offizieller Sprache. Der Roman erzählt eine Alternativgeschichte. In einer sehr zeitgenössischen Sprache knüpft Dotan-Dreyfus dabei an jiddische Erzähltraditionen an. Die deutsche Autorin Mely Kiyak schreibt über die Krebserkrankung ihres Vaters, der als Gastarbeiter in Deutschland gelebt hat. «Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an». Ist ein dringliches Buch über eine brachiale Krankheit und Kommunikation in der Welt der Medizin. Kiyaks Text ist dabei keine Lektüre, die schwermütig stimmt. Denn er erzählt auch von der grossen Liebe zu ihrem Vater – und darüber, welch grosses Geschenk das Leben ist. Die US-Amerikanerin Elizabeth Strout ist Spezialistin für komplexe Familienromane. Sie erzählt warmherzig, aber nicht sentimental. Strouts Romane spielen immer am Meer im US-Bundesstaat Maine, und ihre Figuren leben in den folgenden Büchern jeweils weiter. Das aktuelle Buch «Am Meer» spielt in den Anfängen der Corona-Pandemie. Lucy Barton flieht vor dem Virus mit ihrem Ex-Mann aus New York an die Küste. Aus ein paar Wochen Flucht aus der Krise wird dabei ein neues Leben.
Er liebe Kartoffelsalat, sagt SRF 1- Hörer Hans Villars aus Belp (BE), aber heisse Kartoffeln zu schälen, das sei ganz und gar nicht sein Ding. Und deshalb habe er seine «Houisis schlabberegi Bitzli» entwickelt. Eine Art Saucenkartoffeln, bzw. irgendetwas zwischen Kartoffelsalat und Salzkartoffeln. Serviert mit einem Salat, sagt Hans Villars sei das ein einfaches aber feines Gericht und für ihn, eines seiner absoluten Lieblingsgerichte.
«Es ist schwer zu beschreiben, weshalb genau ein Rezept zu einem Lieblingsrezept wird, sagt SRF 1-Hörer Roland Stauffer aus Oberdiessbach im Kanton Bern, aber egal, dieses Pilzauflauf-Rezept ist einfach mein Lieblingsrezept». Der pensionierte Konstrukteur steht noch gar nicht so lange am Herd. Die Küche war nämlich bis zum Unfall seiner Frau 2020 deren Domäne. Erst dann hat Roland Stauffer übernommen und ist seither für das leibliche Wohl des Ehepaares zuständig. Er kocht sich mit Akribie und auch Freude durch die Rezeptesammlung seiner Frau und trägt sich sogar schon mit dem Gedanken, in naher Zukunft auch mal ein Rezept von Grund auf selbst zu entwickeln. Der Pilzauflauf, sagt er, der werde aber definitiv immer zu seinem Rezepte-Repertoire gehören. Klar, ist ja auch sein Lieblingsrezept!
Als sich SRF 1-Hörerin Judith Handschin aus Dornach (SO) vor mehr als 30 Jahren dazu entschieden hatte, kein Fleisch mehr zu essen, mussten natürlich neue Rezepte her. Aus ihrem geliebten «Szegediner Gulasch» wurde zum Beispiel ein Gratin aus Lachs auf Sauerkraut mit Kartoffelstock. Dieses Gericht schmeckte Judith Handschin auf Anhieb so gut, dass es zu einem ihrer Lieblingsgerichte wurde.
Wer das Lieblingsrezept, den Ernies' Power-Salat, von SRF 1-Hörer Ernst Wallimann aus Giswil im Kanton Obwalden nachkochen will, braucht nicht nur ein gut geschliffenes Rüstmesser, er oder sie muss auch gerne rüsten, schnetzeln und schnippseln. Je nach Saison braucht Ernst Wallimann für seinen gesunden Salat nämlich eine Orange, Kiwi, Erdbeeren, Avocado, Limette, Rucola und Ingwer. Gewürfelt, gepresst und klein geschnitten. Angereichert wird der Salat mit Kernen, Beeren und etwas Hobelkäse und mit einem sämigen, sebstgemachten Dressing. Ja, für diesen Salat müssen Sie sich rüsttechnisch schon ein wenig ins Zeug legen. Aber das lohne sich, sagt SRF 1-Hörer Ernst Wallimann, der sich seit etwa einem Jahr Abend für Abend sein Lieblings-Gericht, den «Ernies'Power-Salat» zubereitet.
Kriegskuchen. Ja, der Name des Gebäcks mag etwas irritierend tönen und hat selbstverständlich mit der Zeit zu tun, in der das Kuchenrezept entstanden ist. Erfunden hat den Kuchen nämlich die Urgrossmutter von SRF 1 - Hörerin Regula Notter. Und zwar während des 2. Weltkrieges. Butter und Eier waren damals Mangelware gewesen, und so mischte die Urgrossmutter halt eben, was sie im Vorrat hatte, zu einem Kuchenteig: Mehl, Zucker, Wasser Schokoladepulver, Zimt und Nelkenpulver. Und der Kuchen schmeckte. Und zwar so gut, dass das Rezept dazu von der Urgrossmutter an die Grossmutter, dann an die Mutter und schliesslich an deren Tochter Regula Notter weitergergegeben wurde. Der Kuchen meiner Urgrossmutter, sagt die 48jährige Primarlehrerin aus Sulgen im Kanton Thurgau sei heute eines ihrer Lieblingsrezepte und ein idealer «Zvieri» beim Wandern oder Skifahren mit der Familie. Und es scheint auch ganz so, als würde das Kriegskuchen-Rezept auch bei der nächsten Generation zum Lieblingsrezept werden. Auf jeden Fall sind auch die Kinder von Regula Notter schon ganz fleissig am Kriegskuchen Backen.
Laura de Weck, Lukas Bärfuss, Daniela Strigl sowie – als Gast – die Schauspielerin Katja Riemann sprechen über «Sie sagt. Er sagt.» von Ferdinand von Schirach, «Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung» von Barbara Yelin, «Glänzende Aussicht» von Fang Fang sowie über «Minihorror» von Barbi Marković.
Jennifer Khakshouri, Elke Heidenreich, Philipp Tingler und – als Gast – die Museumsdirektorin Ann Demeester diskutieren über «Die Stadt und ihre ungewisse Mauer» von Haruki Murakami, «Baumgartner» von Paul Auster «Die Entflammten» von Simone Meier sowie «Die Verletzlichen» von Sigrid Nunez. Die Bücher von Haruki Murakami erkunden die Grenzbereiche zwischen Realität und Fantasie. Pünktlich zum 75. Geburtstag des scheuen japanischen Kult-Autors ist der Roman «Die Stadt und ihre ungewisse Mauer» erschienen. Ein namenloser Ich-Erzähler folgt der Liebe seines Lebens in eine rätselhafte Stadt, an deren Toren er seinen Schatten zurücklassen muss. Wem verdankt Vincent van Gogh, dass er weltbekannt wurde? Es war seine Schwägerin Jo van Gogh-Bonger. Über diese Frau im Hintergrund schreibt die junge Schriftstellerin Gina ihren ersten Roman. Mehr und mehr verschmilzt ihre eigene Geschichte mit der van Goghs. In «Die Entflammten» verbindet die Schweizer Autorin Simone Meier in einer Mischung aus Roman, Essay und Biografie die Leben der beiden Frauen miteinander. Eine Schriftstellerin mit Schreibblockade streift durch ein von Corona leergefegtes New York. In Sigrid Nunez' «Die Verletzlichen» landet die Hauptfigur in einer Wohngemeinschaft mit einem Papagei und einen verwöhnten jungen Mann. In diesem Roman voller Anekdoten und Erinnerungsfragmente sucht die Ich-Erzählerin nach einer neuen Form des Schreibens. Paul Austers neuester Roman «Baumgartner» kreist um Verlust, Trauer, Alter und die grosse Frage: Was bleibt am Ende eines Lebens? Seymour Baumgartner leidet unter Phantomschmerzen. Er hat seine Frau bei einem tragischen Unfall verloren und vermisst sie nach zehn Jahren noch so sehr, als sei sie erst gerade gestorben. Die Bücher der Sendung sind: – Haruki Murakami: «Die Stadt und ihre ungewisse Mauer» (Dumont); – Simone Meier: «Die Entflammten» (Kein & Aber); – Sigrid Nunez: «Die Verletzlichen» (Aufbau); und – Paul Auster: «Baumgartner» (Rowohlt). Gast der Sendung ist Ann Demeester, die Direktorin des Kunsthauses Zürich.
Laura de Weck, Raoul Schrott, Thomas Strässle und – als Gast – die BookTokerin Valentina Vapaux diskutieren über «Die Verwandlung» von Franz Kafka, «Wir, wir, wir » von Dizz Tate, «Die fernen Orte des Versagens» von Frank Witzel sowie «Für Seka» von Mina Hava. 2024 jährt sich Franz Kafkas Tod zum 100. Mal. Neuauflagen seines Werks stehen bevor, zudem eine TV-Serie aus der Feder von Daniel Kehlmann, mit dem Schweizer Schauspieler Joel Basman in der Hauptrolle. Kafka ist mehr als ein Klassiker. Seine Texte evozieren fundamentale menschliche Erfahrungen und sind dabei höchst aktuell geblieben. Das gilt insbesondere für eine seiner bekanntesten Erzählung «Die Verwandlung». Eine mysteriöse Atmosphäre voller unterschwelliger Bedrohung erzeugt die junge Autorin Dizz Tate in ihrem Debütroman «Wir, wir, wir». Viel ist über die junge Autorin nicht bekannt. Sie bleibt fast so geheimnisvoll wie die 13-jährigen Figuren in ihrer Geschichte. Diese kreist um das Verschwinden eines Mädchens, der Tochter eines Predigers in einem kleinen Ort in Florida. Vom heutigen Literaturbetrieb und vom Prozess des Schreibens handelt die erste und gewichtigste Geschichte im neuen Erzählband des deutschen Schriftstellers Frank Witzel. Witzel hatte 2015 den Deutschen Buchpreis gewonnen. «Die fernen Orte des Versagens» heisst sein aktuelles Werk, das ganz unterschiedliche Erzählungen durch ein unsichtbares Band verbindet. «Für Seka» ist das Debüt der jungen Schweizer Autorin Mina Hava. Das Buch ist eine autobiografisch grundierte Recherche, vielstimmig und poetisch. Seka, deren Eltern als jugoslawische «Gastarbeiter» in die Schweiz kamen, versucht darin ihre Familiengeschichte zu verstehen. Zugleich betrachtet sie ihre eigene Geschichte in einem globalgeschichtlichen Zusammenhang. Die Bücher der Sendung sind: – Franz Kafka: «Das Urteil. Die Verwandlung.» (Fischer); – Dizz Tate: «Wir, wir, wir» (Ecco); – Frank Witzel: «Die fernen Orte des Versagens» (Matthes&Seitz); – Mina Hava: «Für Seka» (Suhrkamp). Gast der Sendung ist die BookTokerin und Autorin Valentina Vapaux.
Jennifer Khakshouri, Milo Rau, Usama Al Shahmani und – als Gast – die Buchhändlerin Marianne Sax diskutieren über den neuen «Asterix», «Die weite Wildnis» von Lauren Groff, «Mittsommertage» von Ulrich Woelk, «Hinter der Hecke die Welt» von Gianna Molinari sowie «Der Fluch des Hasen» von Bora Chung. Der neue «Asterix»-Band «Die weisse Iris» überzeugt sogar die Fans der frühen, legendären «Asterix»-Folgen. Schriftsteller und Musiker Fabcaro hat die Texte geschrieben und dabei heutige Zeitgeistthemen wie Achtsamkeit und Selbstoptimierung parodiert. Ist die grosse Begeisterung gerechtfertigt? Ein «absolutes Meisterwerk» sieht Literaturclub-Kritiker Milo Rau im neuen Roman von Lauren Groff. In «Die weite Wildnis» beschreibt die US-amerikanische Schriftstellerin den Überlebenskampf eines Mädchens im Wald, im 17. Jahrhundert. Ein «Robinson Crusoe» aus weiblicher Perspektive? Ulrich Woelk bringt im Roman «Mittsommertage» Aktuelles zur Sprache – auch die jüngsten Klimaproteste werden zum Thema. Heldin des Romans ist eine Ethik-Professorin, deren Leben in sich zusammenstürzt: Sie sieht sich selbst mit ihrem Engagement bei der Protestbewegung in den 80er-Jahre konfrontiert. Die Schweizer Autorin Gianna Molinari spürt den Verlusten durch den Klimawandel poetisch nach. Mit «Hinter der Hecke die Welt» beschreibt sie wissenschaftliche Tiefenbohrungen in den schwindenden Gletschern der Arktis. Andererseits begleitet sie die Lesenden in ein Dorf, in dem alles schrumpft – ausser einer riesigen Hecke. Überraschend und mitunter verstörend sind die Kurzgeschichten, die die Koreanerin Bora Chung in ihrem Band «Der Fluch des Hasen» versammelt. Es sind surreale, märchenhafte und auch gesellschaftskritische Texte, die scheinbar alltäglich beginnen und meisterhaft in Albträume driften.
In ihrer ersten Sendung diskutiert Laura de Weck mit Lukas Bärfuss, Elke Heidenreich und der Alt-Bundesrätin Doris Leuthard. Im ersten «Literaturclub» mit Laura de Weck als Moderatorin werden die folgenden Bücher besprochen: «Lichtspiel» von Daniel Kehlmann, «Nicht Anfang und nicht Ende» von Plinio Martini, «Hässlichkeit» von Moshtari Hilal sowie «Louise» von Ursel Bäumer. Die Neuerscheinung «Lichtspiel» von Daniel Kehlmann entführt den Lesenden in die Filmwelt der 1930er-Jahre. Nach der Machtergreifung flieht der Regisseur G.W. Pabst nach Hollywood. Doch während er in Deutschland gefeiert wurde, fühlt er sich in Kalifornien plötzlich wie ein Zwerg. Zurück in seiner Heimat in Österreich wird er schon bald vom Propagandaminister in Berlin umworben. Während Pabst noch glaubt, der Diktatur widerstehen zu können, bewegt er sich bald in rettungslose Verstrickungen. Plinio Martinis Roman «Nicht Anfang und nicht Ende» berichtet vom Leben der armen Bauern aus dem Maggiatal. Gori kehrt nach 20 Jahren aus Kalifornien in seine Heimat zurück. Doch nichts ist mehr so, wie er es in Erinnerung hatte. Seine grosse Jugendliebe Maddalena ist tot, seine Mutter behindert und sein Vater alt und gebrechlich. Seine Heimat ist ihm fremd geworden. Was bedeutet Hässlichkeit und wieso fürchten so viele sich vor ihr? Moshtari Hilals Essay mit dem Titel «Hässlichkeit» behandelt eben diese Fragen. Sie schreibt von Kim Kardashian, Darwins Evolutionstheorie und von Schönheitsidealen und deren Herkunftt - und erzählt von eigenen Erfahrungen und alten Selbstzweifeln. Vom Aufwachsen der Künstlerin Louise Bourgeois erzählt Ursel Bäumer in ihrem Buch «Louise». Das literarische Porträt schildert ein von Arbeit und Pflichtbewusstsein geprägtes Leben der jungen Louise, mit einer schwerkranken Mutter und einem abwesenden Vater. Jahre später wird die Zerrissenheit der Kindheit in ihren Kunstwerken Gestalt annehmen. Gast der Sendung ist die alt Bundesrätin Doris Leuthard.
Seit 2018 ist Marcel Hähni als SRF 1-Outdoor Reporter in der Schweiz unterwegs. Er war auf den Schlachtplätzen der alten Eidgenossen, auf den schönsten Brücken der Schweiz oder mit den spektakulärsten Seilbahnen in unseren Alpen unterwegs. Nun schauen wir zurück. Marcel Hähni macht einen Rückblick auf die verschiedenen Outdoor- Staffeln der letzten fünf Jahren. Dabei geht es zurück in den Untergrund der Schweiz mit einem Besuch in der alten Kanalisation der Stadt Bern, wo heute noch die alten Abwasserkanäle zu sehen sind. Zurück in die Wildnis in Stadtnähe im Sihlwald, zu einer Teeplantage im Tessin oder den alten Kastanienbäumen bei Murg am Walensee. Wildnis in Stadtnähe In dieser Sendung wandert Marcel Hähni in der Wildnis zwischen den Städten Zug und Zürich, Aarau oder ausserhalb von Locarno und Ascona in einer Teeplantage.
Seit 2018 ist Marcel Hähni als SRF 1-Outdoor Reporter in der Schweiz unterwegs. Er war auf den Schlachtplätzen der alten Eidgenossen, auf den schönsten Brücken der Schweiz oder mit den spektakulärsten Seilbahnen in unseren Alpen unterwegs. Nun schauen wir zurück. Marcel Hähni macht einen Rückblick auf die verschiedenen Outdoor- Staffeln der letzten fünf Jahren. Dabei geht es zurück in den Untergrund der Schweiz mit einem Besuch in der alten Kanalisation der Stadt Bern wo heute noch die alten Abwasserkanäle zu sehen sind. Zurück in die Wildnis in Stadtnähe im Sihlwald, zu einer Teeplantage im Tessin oder den alten Kastanienbäumen bei Murg am Walensee. Baum an Baum Bäume und Aleen hüten als Schattenspender oder Richtplätze viele spannende Geschichten. In dieser Sendung gehen wir diesen Geschichten auf den Grund.
Seit 2018 ist Marcel Hähni als SRF 1-Outdoor Reporter in der Schweiz unterwegs. Er war auf den Schlachtplätzen der alten Eidgenossen, auf den schönsten Brücken der Schweiz oder mit den spektakulärsten Seilbahnen in unseren Alpen unterwegs. Nun schauen wir zurück. Suonen- die alten Wassersysteme im Wallis In dieser Sendung wandert Marcel Hähni im Wallis den Suonen entlang und auf dem Mühlenweg im Thurgau in der Ostschweiz.
Seit 2018 ist Marcel Hähni als SRF 1-Outdoor Reporter in der Schweiz unterwegs. Er war auf den Schlachtplätzen der alten Eidgenossen, auf den schönsten Brücken der Schweiz oder mit den spektakulärsten Seilbahnen in unseren Alpen unterwegs. Nun schauen wir zurück. Schlachtplätze der alten Eidgenossen Ob Morgarten, Näfels, Murten oder Stoos in der Ostschweiz. Die Geschichten der alten Eidgenossenn faszinieren auch heute noch. In dieser Sendung gehen wir der Frage nach- was ist am Morgarten oder am Stoos wirklich passiert?
Seit 2018 ist Marcel Hähni als SRF 1-Outdoor Reporter in der Schweiz unterwegs. Er war auf den Schlachtplätzen der alten Eidgenossen, auf den schönsten Brücken der Schweiz oder mit den spektakulärsten Seilbahnen in unseren Alpen unterwegs. Nun schauen wir zurück. Marcel Hähni macht einen Rückblick auf die verschiedenen Outdoor- Staffeln der letzten fünf Jahren. Dabei geht es zurück in den Untergrund der Schweiz mit einem Besuch in der alten Kanalisation der Stadt Bern wo heute noch die alten Abwasserkanäle zu sehen sind. Zurück in die Wildnis in Stadtnähe im Sihlwald, zu einer Teeplantage im Tessin oder den alten Kastanienbäumen bei Murg am Walensee. Höhlen und ein altes Abwassersystem In dieser Sendung steigen wir noch einmal in die Höhlensysteme der Beatushöhlen im Berneroberland, des Höllochs im Muotathal und den Abwasserkanälen der Stadt Bern. Zudem besuchen wir den grössten natürlichen unterirdischen See von Europa im Unterwallis.
Seit 2018 ist Marcel Hähni als SRF 1-Outdoor Reporter in der Schweiz unterwegs. Er war auf den Schlachtplätzen der alten Eidgenossen, auf den schönsten Brücken der Schweiz oder mit den spektakulärsten Seilbahnen in unseren Alpen unterwegs. Nun schauen wir zurück. Marcel Hähni macht einen Rückblick auf die verschiedenen Outdoor- Staffeln der letzten fünf Jahren. Dabei geht es zurück in den Untergrund der Schweiz mit einem Besuch in der alten Kanalisation der Stadt Bern wo heute noch die alten Abwasserkanäle zu sehen sind. Zurück in die Wildnis in Stadtnähe im Sihlwald, zu einer Teeplantage im Tessin oder den alten Kastanienbäumen bei Murg am Walensee. Walserweg Graubünden Die erste Outdoorausgabe befasste sich 2019 mit den Walsern und der grössten innerschweizerischen Völkerbewegung der letzten 700 Jahre. Zahlreiche Menschen verliessen damals ihre Heimat das Wallis um im benachbarten Italien, in Graubünden oder dem Vorarlberg eine neue Heimat zu finden. Aus den Wallisern wurden die Walser. Diese Sendung über den Walserweg Graubünden ist der Starschuss für einen Rückblick auf die letzten Outdoor-Staffeln mit Marcel Hähni.
Ab September 2023 moderieren Laura de Weck und Jennifer Khakshouri abwechselnd den «Literaturclub». In ihrer ersten Sendung diskutiert Jennifer Khakshouri mit Daniela Strigl, Philipp Tingler und – als Gast – dem Satiriker und KI-Experten Patrick Karpiczenko. Im ersten «Literaturclub» mit Jennifer Khakshouri werden die folgenden Neuerscheinungen besprochen: «Mama Odessa» von Maxim Biller, «Der Apparat» von J.O. Morgan, «Muna oder die Hälfte des Lebens» von Terézia Mora sowie «Augustblau» von Deborah Levy. Maxim Biller ist berühmt für scharfe Polemik – als Schriftsteller für Romane, die meist an seiner Biografie entlang erzählt sind. In «Mama Odessa» verarbeitet er das Leben seiner Mutter, die spät zur Schriftstellerin wurde. Es ist auch eine Liebeserklärung an die Stadt der Vorfahren seines Ich-Erzählers Mischa Grinbaum, Odessa, deren jüdische Geschichte er erzählt. Künstliche Intelligenz und ihr Einsatz in der Zukunft: Ein Thema, das mit grosser Dringlichkeit gesellschaftlich diskutiert wird. Auch die Literatur greift dieses Thema auf. Der schottische Autor J.O. Morgan schreibt auf hintersinnige Weise darüber, ohne den Begriff nur einmal beim Namen zu nennen. Sein satirisch-utopischer Text «Der Apparat» wirft die entscheidenden Fragen auf. «Muna oder die Hälfte des Lebens» heisst der neue Roman der preisgekrönten Schriftstellerin Terézia Mora. Sie folgt ihrer Heldin, der begabten, lebenshungrigen Muna von der Wendezeit um 1989 über zwei Jahrzehnte hinweg. Munas Leben wird ausgebremst durch die Abhängigkeit von einem meist abwesenden Mann: Eine Beziehung, die sie sich immer wieder in Briefen zurechtfantasiert. Deborah Levys Roman «Augustblau» fängt das unwirkliche Gefühl der späten Corona-Pandemie literarisch ein. Die englische Schriftstellerin, in Südafrika aufgewachsen, beschreibt in diesem spielerisch-verträumten Roman eine Suchende: Eine weltberühmte Pianistin vermasselt ein wichtiges Konzert und bleibt allen Bühnen fern. Stattdessen treibt sie als Klavierlehrerin quer durch Europa, auf der Suche nach sich selbst. Gast der Sendung ist der Satiriker und KI-Spezialist Patrick Karpiczenko.
Nicola Steiner, Lukas Bärfuss, Raoul Schrott und – als Gast – die Kabarettistin und Sängerin Maren Kroymann diskutieren über «Astrologie» von Liv Strömquist, «Kochen im falschen Jahrhundert» von Teresa Präauer, «Bild ohne Mädchen» von Sarah Elena Müller sowie «Der Fall» von Albert Camus. Seit ihrem Bestseller «Der Ursprung der Welt» ist die schwedische Comic-Zeichnerin Liv Strömquist eine wichtige und populäre feministische Stimme. Ihr neuester Band widmet sich der Astrologie. Mit viel Humor fragt Strömquist, warum diese einen Aufschwung erlebt und die Menschheit 300 Jahre nach der Aufklärung noch immer beschäftigt. In «Essen im falschen Jahrhundert» nimmt Teresa Präauer gleich dreimal Anlauf, um die gleiche Geschichte zu erzählen: Ein Freundeskreis um die 40 trifft sich zu einem Abendessen. Genüsslich und mit viel Witz führt Präauer heutige Selbstinszenierung vor. Sie beschreibt «die feinen Unterschiede» nicht nur in kulinarischen Vorlieben, sondern auch in der Sprache. Die Schweizer Autorin Sarah Elena Müller hat einen beklemmenden Roman über das Thema Kindesmissbrauch geschrieben. «Bild ohne Mädchen» zeigt in hochliterarischer Form, wie Kindesmissbrauch jahrelang stattfinden kann, weil niemand das Offensichtliche wahrhaben will. Das Denken von Albert Camus hat in dieser krisengeschüttelten Zeit wieder an Aktualität und Popularität gewonnen. Sein dritter Roman «Der Fall» ist gerade neu übersetzt worden. Diese literarische Beichte, die viel Autobiografisches enthält, erschien bereits 1957 – ein Jahr, bevor Camus den Literaturnobelpreis erhielt. Die Bücher der Sendung sind: – Liv Strömquist: «Astrologie» (Avant); – Teresa Präauer: «Kochen im falschen Jahrhundert» (Wallstein); – Sarah Elena Müller: «Bild ohne Mädchen» (Limmat); und – Albert Camus: «Der Fall» (Rowohlt). Gast der Sendung ist die Kabarettistin und Sängerin Maren Kroymann.
Nicola Steiner, Martin Ebel, Daniela Strigl und – als Gast – der Schauspieler Robert Hunger-Bühler diskutieren über «Das dritte Licht» von Claire Keegan, «Der Pole» von J.M. Coetzee, «Wovon wir leben» von Birgit Birnbacher sowie «Sturz in die Sonne» von C.F. Ramuz. Claire Keegan als wichtige literarische Stimme Irlands gilt es für viele noch zu entdecken. Ihre so kurze wie berührende Erzählung «Das dritte Licht» erschien bereits vor Jahren. Im Zentrum steht ein Mädchen aus prekären Verhältnissen, das in die Pflege bei kinderlosen Verwandten gegeben wird. Mit kriminalistischem Gespür beschreibt Keegan, wie sich eine neue Welt eröffnet. Nun ist dieser Text in einer überarbeiteten Version neu aufgelegt worden – anlässlich der Verfilmung «The Quiet Girl», die in diesem Jahr für die Oscars nominiert war. Der südafrikanische Literatur-Nobelpreisträger J.M.Coetzee überrascht in seinem neuen Roman «Der Pole» mit einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte: Eine spanische Society-Lady widersetzt sich ihren Gefühlen zu einem polnischen Pianisten und Chopin-Interpreten. Die beiden lernen sich nach einem Konzert in Barcelona kennen. Coetzee interpretiert die legendäre Liebe zwischen Dante und Beatrice neu. In diesem Sinne kürt der in die Jahre gekommene Pianist Witold die jüngere Beatrice zu seiner Muse – in einer Geschichte voller Missverständnisse und Übersetzungsfallen. Über den Sinn, den uns Arbeit im Leben verleiht, schreibt die österreichische Autorin Birgit Birnbacher in ihrem Roman «Wovon wir leben». Literarisch verwebt sie Themen wie Pflege-Arbeit, die Benachteiligung von Frauen und bedingungsloses Grundeinkommen. Im Zentrum steht die Geschichte einer Krankenschwester, die aufgrund einer fatalen Namensverwechslung ihre Stelle verliert. Darauf sucht sie Schutz bei ihren Eltern im Innergebirg, einem entlegenen Tal – nur um wieder in der Rolle der Frau zu enden, die sich um Vater und Bruder kümmern muss. 1922 hat der Schweizer Schriftsteller Charles Ferdinand Ramuz das Ende der Welt beschrieben. «Durch einen Unfall im Gravitationssystem stürzt die Erde in die Sonne zurück» heisst es gleich am Anfang des Textes. In Zeiten von Hitzesommern und globaler Erderwärmung erscheint Ramuz´ experimenteller Roman geradezu prophetisch. Nun wurde er unter dem Titel «Sturz in die Sonne» erstmals ins Deutsche übersetzt. Es geht darin um die Frage, wie sich der Mensch angesichts des Todes verhält. Eine längst überfällige literarische Entdeckung. Die Bücher der Sendung sind: – Claire Keegan: «Das dritte Licht» (Steidl); – J.M. Coetzee: «Der Pole» (S. Fischer); – Birgit Birnbacher: «Wovon wir leben» (Zsolnay); und – C.F. Ramuz: «Sturz in die Sonne» (Limmat). Gast der Sendung ist der Schauspieler und Regisseur Robert Hunger-Bühler.
Nicola Steiner, Elke Heidenreich, Philipp Tingler und – als Gast – Campino diskutieren über «Besser allein als in schlechter Gesellschaft» von Adriana Altaras, «Young Mungo» von Douglas Stuart, «Gentleman über Bord» von Herbert Clyde Lewis sowie über «An das Wilde glauben» von Nastassja Martin. Für einmal tauscht Andreas Frege, Campinos bürgerlicher Name, die grosse Bühne gegen eine übersichtliche Diskussionsrunde: Im «Literaturclub» vom April nimmt das Gesicht der erfolgreichen deutschen Band Die Toten Hosen neben Moderatorin Nicola Steiner, Elke Heidenreich und Philipp Tingler Platz und diskutiert wichtige Bücher des Monats; etwa «Gentleman über Bord» von Herbert Clyde Lewis, das Campino für die Sendung ausgewählt hat. Das Werk über einen New Yorker Börsenmakler in den Fluten des Pazifiks wurde bereits 1937 geschrieben und erscheint jetzt erstmals in deutscher Übersetzung. Die Bücher der Sendung sind: – «Gentleman über Bord» von Herbert Clyde Lewis; – «An das Wilde glauben» von Nastassja Martin; – «Young Mungo» von Douglas Stuart; und – «Besser allein als in schlechter Gesellschaft» von Adriana Altaras.
Nicola Steiner, Usama Al Shahmani, Milo Rau und – als Gast – die Autorin und Journalistin Anuschka Roshani diskutieren über «Der Magier im Kreml» von Giuliano da Empoli, «Lieblingstochter» von Sarah Jollien-Fardel, «Seht mich an» von Anita Brookner sowie «Sich lichtende Nebel» von Christian Haller. Was treibt Putin an? Giuliano da Empoli gilt als Experte in Fragen von Macht, Propaganda und Manipulation. Nun hat der Wissenschaftler und Politikberater einen Roman über das Zentrum der russischen Macht geschrieben. In «Der Magier im Kreml» versetzt er sich in den Kopf eines Mannes, der bis vor ein paar Jahren als engster Berater Putins galt. Fast dokumentarisch genau beschreibt der Roman die zeithistorischen Kontexte, die Putin an die Macht gebracht und dort gehalten haben. Mit ihrem Debut-Roman «Lieblingstochter» hatte die Walliser Autorin Sarah Jollien-Fardel zunächst im französischen Sprachraum riesigen Erfolg. Jetzt erscheint das Buch auf Deutsch. In einem Dorf im Wallis schlägt ein Familienvater seine Frau und die beiden Töchter; die ältere missbraucht er sogar sexuell. Das Dorf weiss, was vor sich geht und schweigt. Aus dem Trauma dieser Kindheit voller unvorhersehbarer Gewalt muss die Ich-Erzählerin Jeanne ihren Weg finden. Die britische Schriftstellerin Anita Brookner begann erst in ihren Fünfzigern literarisch zu schreiben. In 24 Romanen beschrieb sie meist alleinstehende Charaktere, die versuchen, Anschluss zu finden. Im Roman «Seht mich an» erzählt Brookner die Geschichte einer unverheirateten Frau, die nach dem Tod der Mutter mit der Haushälterin in ihrem Haus lebt. Eines Tages lernt sie ein schillerndes Paar kennen, die für sie das Tor zu einer neuen Welt sind. Der Schweizer Schriftsteller Christian Haller – der auch Biologe ist – hat vor kurzem seinen 80. Geburtstag gefeiert. In seinem literarischen Werk kommt immer wieder auch sein Interesse für Naturwissenschaft zum Tragen. In der jüngst erschienenen Novelle «Sich lichtende Nebel» erzählt Haller von einer rätselhaften abendlichen Begegnung zweier Männer in einem Kopenhagener Park. Den Beobachter dieser Szene, Werner Heisenberg, führt sie zur Entwicklung der Theorie der Quantenmechanik – die ein neues Weltbild schuf. Die Bücher der Sendung sind: – Giuliano da Empoli: «Der Magier im Kreml» (C.H.Beck); – Sarah Jollien-Fardel: «Lieblingstocher» (Aufbau); – Anita Brookner: «Seht mich an» (Eisele); und – Christian Haller: «Sich lichtende Nebel» (Luchterhand). Gast der Sendung ist die Autorin und Journalistin Anuschka Roshani.
Nicola Steiner, Laura de Weck, Thomas Strässle und die Satirikerin Sophie Passmann diskutieren über «In einer dunkelblauen Stunde» von Peter Stamm, «Die geheimste Erinnerung der Menschen» von Mohamed Mbougar Sarr, «Liebes Arschloch» von Virginie Despentes sowie über «Superyachten» von Grégory Salle. Zeitgleich mit dem 60. Geburtstag des Schweizer Schriftstellers Peter Stamm ist sein Roman «In einer dunkelblauen Stunde» erschienen. Das Buch ist ein rätselhaftes Verwirrspiel um einen erfolgreichen Schweizer Autor, über den zwei Filmemacher einen Dokumentarfilm drehen wollen. Doch der Autor erscheint nicht und so beginnt die Spurensuche in dessen Leben und Werk. Virginie Despentes trifft mit ihren wütenden Romanen die Schmerzpunkte Frankreichs – zuletzt mit der «Subutex»-Trilogie. Nun widmet sie sich in einem Briefroman mit dem Titel «Liebes Arschloch» dem Thema #MeToo, das sie als historisch einschätzt. Ein erfolgreicher Schriftsteller im Austausch mit einer Filmdiva, die er beleidigt hat. Despentes gibt sich mit diesem Buch versöhnlich, indem sie Opfer und Täter zugleich im Blick hat. Das Buch hat die literarische Debatte des vergangenen Herbstes in Frankreich dominiert. Dem Phänomen der Superyachten widmet sich der französische Soziologe Grégory Salle. Der demonstrative Konsum ist für ihn nicht belanglos, sondern bedeutungsvoll. Für Grégory Salle ist diese Spielart des masslos-exklusiven Tourismus die extremste Form des Kapitalismus. Die schwimmenden Paläste betrachtet er als Methode der Abgrenzung und gleichzeitig als enorme Verschwendung von Ressourcen und schildert beides auch anhand literarischer Mittel. Der senegalesische Schriftsteller Mohamed Mbougar Sarr hat einen Roman über einen Roman geschrieben. Einem jungen Senegalesen fällt ein verloren geglaubtes Kultbuch in die Hände, und er begibt er sich auf die Suche nach dem mysteriösen Verfasser T.C. Elimane. Das Buch ist auch eine literarische Auseinandersetzung mit den Erwartungen an «afrikanisches Schreiben» und dem eurozentrischen Blick auf Afrika. Die Bücher der Sendung sind: – Peter Stamm: «In einer dunkelblauen Stunde» (S. Fischer); – Virginie Despentes: «Liebes Arschloch» (Kiepenheuer & Witsch); – Grégory Salle: «Superyachten» (Suhrkamp); und – Mohamed Mbougar Sarr: «Die geheimste Erinnerung der Menschen» (Hanser).
Nicola Steiner, Martin Ebel, Raoul Schrott und – als Gast – der Schriftsteller Daniel Kehlmann diskutieren über «Die schwarze Spinne» von Jeremias Gotthelf, «Cousine Bette» von Honoré de Balzac, «Mrs. Dalloway» von Virginia Woolf sowie «Nadja» von André Breton. «Die schwarze Spinne» von Jeremias Gotthelf ist ein Schweizer Klassiker der Horror-Literatur. Ein Vorläufer von zeitgenössischen Autoren wie Stephen King. Gotthelf schafft in diesem Text mit Sprache etwas, das stärker wirkt als mancher zeitgenössische Horrorfilm. Ist «Die schwarze Spinne» deswegen auch grosse Literatur? «Die menschliche Komödie» nannte Honoré de Balzac sein grosses Lebensprojekt. Es sind fast 100 Romane und Erzählungen mit rund 2000 Figuren. Alle zusammen genommen sollten sie die französische Gesellschaft mit all ihren Lastern und Tugenden abbilden. Der Intrigen-Roman «Cousin Bette» ist gerade neu übersetzt erschienen und eignet sich hervorragend als Einstieg in Balzacs Kosmos. «Mrs. Dalloway» von Virginia Woolf schildert einen einzigen Tag im Juni 1923 im Leben einer Londoner Gesellschaftsdame. Erzählt wird aber keine Geschichte. Was den Roman sensationell macht, ist Virginia Woolfs Sprache – und die Wahrnehmungen, Erinnerungen und Reflexionen, die sie zu einem Panorama der Gesellschaft nach dem ersten Weltkrieg zusammensetzt. André Breton ist eine Schlüsselfigur des Surrealismus. Sein 1928 erschienener Text «Nadja» ist ein Kultbuch, ein Manifest, für manche der Beginn der Autofiktion. Noch im Jahre seines Erscheinens musste das Buch 20-mal nachgedruckt werden – und heute steht es auf der Liste der Zeitschrift «Le Monde» der hundert bedeutendsten literarischen Werke des 20. Jahrhunderts. Die Bücher der Sendung sind: – Jeremias Gotthelf: «Die schwarze Spinne» (Suhrkamp); – Honoré de Balzac: «Cousine Bette» (Matthes & Seitz); – Virginia Woolf: «Mrs. Dalloway» (Manesse); und – André Breton: «Nadja» (Suhrkamp). Gast der Sendung ist der Schriftsteller Daniel Kehlmann.
Nicola Steiner, Milo Rau, Thomas Strässle und – als Gast – die Kolumnistin und Journalistin Nina Kunz diskutieren über «Sisi» von Karin Duve, «Blutbuch» von Kim de l'Horizon, «Frei» von Lea Ypi sowie «Der letzte weisse Mann» von Mohsin Hamid. Die Lebensgeschichte der österreichischen Kaiserin Elisabeth ist gerade auffällig oft der Stoff für TV-Serien und Spielfilme. Auch die deutsche Schriftstellerin Karen Duve wendet sich «Sisi» in ihrem neuen Roman zu. Sie zeichnet eine Kaiserin zwischen Konventionen und Selbstbestimmung. Mit Distanz und Ironie beschreibt sie Sisi als Frau, die schillernd ist, zwischen Empathie und Intriganz, zwischen Selbstdisziplin und Melancholie. Kim de l'Horizon ist für «Blutbuch» mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden und auch für den Schweizer Buchpreis im Rennen. In diesem queeren Familienroman wendet sich eine non-binäre Person an ihre demente Grossmutter, schreibt über Geschlecht, Scham und Klassenzugehörigkeit. Kim de l'Horizon schafft einen Text, der in seiner Vielstimmigkeit und seiner stilistischen Vielfalt dem Werden seiner Hauptfigur und deren Fliessen zwischen den Geschlechtern entspricht. Die albanisch-britische Politikwissenschaftlerin Lea Ypi blickt in ihrem Buch «Frei» zurück auf ihre Kindheit und Jugend im sozialistischen Albanien und in den Jahren nach 1991. Dabei erzählt sie konsequent aus der Perspektive des Mädchens. Ypi zeigt an bedeutungsvollen Szenen aus ihrem Leben, wie Geschichte das eigene Leben formt. Die Geschichte ihrer Familie ist eng mit der Geschichte des Landes verbunden. Es geht um die Versprechen von Freiheit in verschiedenen Systemen, um Ideale, Hoffnungen und Enttäuschungen. Ein Mann erwacht am Morgen und stellt fest, dass sich seine Hautfarbe «unleugbar tiefbraun verfärbt hat». Der neue Roman des pakistanisch-britischen Schriftstellers Mohsin Hamid beginnt kafkaesk. «Der letzte weisse Mann» ist eine Parabel über Rassismus, über das Anderssein und Zugehörigkeit. Ohne Pathos, mit Ironie und in sehr langen Sätzen beschreibt Hamid, wie alle Weissen zu Schwarzen werden. Dabei verarbeitet er eigene Erfahrungen als Mensch, der zur Zeit der Anschläge vom 11. September 2001 in New York gelebt hat. Die Bücher der Sendung sind: – Karin Duve: «Sisi» (Galiani); – Kim de l'Horizon: «Blutbuch» (Dumont); – Lea Ypi: «Frei» (Suhrkamp); und – Mohsin Hami: «Der letzte weisse Mann» (Dumont). Gast der Sendung ist die Schweizer Kolumnistin und Journalistin Nina Kunz.
Nicola Steiner, Elke Heidenreich, Philipp Tingler und – als Gast – der Liedermacher und Autor Linard Bardill diskutieren über «Der rote Diamant» von Thomas Hürlimann, «Lucifer» von Gion Mathias Cavelty, «Schön ist die Nacht» von Christian Baron sowie über «Hund Wolf Schakal» von Behzad Karim Khani. Der Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann siedelt seinen neuesten Roman «Der rote Diamant» in einem katholischen Kloster-Internat in der Innerschweiz an. Es ist eine Welt, die der Autor als Schüler des Internats in Einsiedeln SZ bestens kennt. Einige Zöglinge des Internats machen sich auf die Suche nach einem roten Diamanten. Doch das Buch ist mehr als ein süffiger Abenteuerroman: Hürlimann verhandelt in diesem vielschichtigen Roman auch philosophische Ideen zum Thema Zeit. Mit «Schön ist die Nacht» wirft der deutsche Schriftsteller und Journalist Christian Baron ein literarisches Schlaglicht auf das Leben der Arbeiterklasse in der westdeutschen Provinz. Darin beschreibt Baron die Unentrinnbarkeit aus prekären Verhältnissen und greift – wie schon in seinem Debüt «Ein Mann seiner Klasse» – auf die persönliche Familiengeschichte zurück. Er schildert eine verhängnisvolle Freundschaft zweier Männer im Westdeutschland der 1970er-Jahre und damit einen vergessenen Teil der deutschen Gesellschaft. Ein beeindruckendes literarisches Debüt ist Behzad Karim Khani gelungen. «Hund Wolf Schakal» erzählt von zwei ungleichen Brüdern, von einer schwierigen Kindheit im Immigranten-Milieu der 90er-Jahre in Berlin. Nach dem Tod ihrer Mutter müssen Saam und sein Bruder mit ihrem Vater während der islamischen Revolution nach Deutschland fliehen und dort eine neue Heimat finden. Khani will beschreiben, wie man in einem gewaltvollen Umfeld seine Würde bewahrt. Sein rasant erzählter Text beeindruckt durch Härte und Zartheit zugleich. Dem Bündner Autor Gion Mathias Cavelty ist nichts heilig. Am liebsten kombiniert er Biblisches und Philosophisches mit Nonsense und Satire. Ein rätselhafter Autor, der die Schweizer Literatur auf den Kopf stellt. Cavelty wirft Fragen auf zu Möglichkeiten und Grenzen von Sprache und hat dafür in diesem Jahr den Bündner Literaturpreis erhalten. Sein aktueller Roman «Lucifer» spielt in der männerbündlerischen Welt der Tempelritter. Zwischen Orten und Zeiten springend, folgt er dem Weg eines Narren zur Erleuchtung. Die Bücher der Sendung sind: – Thomas Hürlimann: «Der rote Diamant» (S.Fischer); – Christian Baron: «Schön ist die Nacht» (Claassen); – Behzad Karim Khani: «Hund Wolf Schakal» (Hanser Berlin); und – Gion Mathias Cavelty: «Lucifer» (lector books). Gast der Sendung ist der Schweizer Liedermacher Linard Bardill.
Nicola Steiner, Usama Al Shahmani, Daniela Strigl und – als Gast – der Entertainer Dominic Deville diskutieren über «Matrix» von Lauren Groff, «Draussen feiern die Leute» von Sven Pfizenmaier, «Die Ukrainerin» von Josef Winkler sowie «Geschichte eines Kindes» von Anna Kim. Die Bücher der Sendung sind: – Lauren Groff: «Matrix» (Claassen); – Sven Pfizenmaier «Draussen feiern die Leute» (Kein & Aber); – Josef Winkler: «Die Ukrainerin» (Suhrkamp); und – Anna Kim: «Geschichte eines Kindes» (Suhrkamp). Gast der Sendung ist der Entertainer Dominic Deville.
Nicola Steiner, Laura de Weck, Thomas Strässle und – als Gast – der Schriftsteller Lukas Bärfuss diskutieren über «Republik der Taubheit» von Ilya Kaminsky, «Zusammenkunft» von Natasha Brown, «In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg.» von Gabriele Riedle und über «Die Geschmeidigen» von Nora Bossong. Was ist das für eine Generation, die um die 40 ist und nun die Führungsetagen in Politik, Wirtschaft und Kultur übernimmt? Die deutsche Schriftstellerin Nora Bossong nennt ihre eigene Generation «Die Geschmeidigen». Diese Jahrgänge zwischen 1975 und 1985 sind aufgewachsen mit dem Ende des Kalten Kriegs und dem Mauerfall. Vertraut sind sie weder mit grossen politischen Gegensätzen noch grossen Konflikten. Dafür gelten sie als konsenserprobt und kooperativ. Wie handeln sie nun, wo das Versprechen von Wohlstand, Frieden und Demokratie beschädigt ist – nicht erst seit dem Ukraine-Krieg? «Die Republik der Taubheit» von Ilya Kaminsky erzählt von einer belagerten Stadt, die sich nach dem Mord an einem Kind taub stellt. Es geht um Widerstand aus einer Welt der Stille – und es geht um die Position, die wir als Zuschauerinnen und Zuschauer einnehmen im Angesicht des Krieges. Das Buch ist bereits 2019 im Original erschienen. Aber wenn man es jetzt in der deutschen Übersetzung liest, dann verbinden sich die Bilder des Krieges in der Ukraine unwillkürlich mit denen des Textes. Die deutsche Kriegsreporterin Gabriele Riedle ist viele Jahre lang für Zeitschriften wie «Geo» in Krisengebiete wie Afghanistan und Libyen gereist. Leserinnen und Lesern, die hier in Frieden und Sicherheit leben, wollte sie die Welt der anderen näherzubringen. Ihr aktuelles Buch «In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg» ist als «eine Art Abenteuerroman» gekennzeichnet und speist sich aus ihren Erfahrungen im Krieg. Es ist ein Buch, das uns daran erinnert, wie komplex und vielschichtig die Welt ist und wie erzählender Journalismus funktioniert. «Zusammenkunft» von Natasha Brown wurde im letzten Jahr in Grossbritannien als bedeutendstes Debut des Jahres gefeiert. Eine junge schwarze Frau aus der Unterschicht arbeitet als Topmanagerin in einer Londoner Bank. Sie besitzt eine Eigentumswohnung in bester Lage und hat einen Freund aus privilegiertem Hause. Dennoch fühlt sie sich immer fehl am Platz. Die Erzählung vom Aufstieg durch Anpassung erweist sich immer mehr als trügerisch.
Nicola Steiner, Usama Al Shahmani, Raoul Schrott und – als Gast – die Politstrategin Flavia Kleiner diskutieren über «Eine Frage der Chemie» von Bonnie Garmus, «Amur, grosser Fluss» von Leta Semadeni, «Lord Jim» von Joseph Conrad sowie über «Pornographie» von Witold Gombrowicz. Die kalifornische Autorin Bonnie Garmus erlebt mit ihrem Romandebut derzeit einen Welterfolg. Der unterhaltsame Roman, der bereits in 35 Sprachen übersetzt wurde, erzählt die Geschichte der brillanten Chemikerin Elisabeth Zott. Diese bleibt unter ihren Möglichkeiten – weil sie in den USA der 1950er-Jahre lebt, zur falschen Zeit für eine Frau mit Ambitionen. Kleingehalten von ihren männlichen Kollegen in der Wissenschaft, findet sie sich als Präsentatorin einer TV-Kochshow wieder. Da erklärt sie jeden Abend der versammelten Nation, dass Kochen Chemie ist – und damit Verwandlung. Die Bündner Autorin Leta Semadeni ist schon lange als Lyrikerin bekannt. Ihr erster Roman –«Tamangur» war in der Schweiz ein großer Erfolg. Nun ist mit «Amur, grosser Fluss» Semadenis zweiter Roman erschienen und knüpft an die Geschichte des Mädchens aus «Tamangur» an. In poetischen Schlaglichtern setzt Semadeni die Geschichte von Olgas grosser Liebe zusammen. Ihre Liebe zu einem Dokumentarfilmer, der ständig unterwegs ist. Es sind traumartige, surreale Szenen, die sich mit Liebe, Lebensglück und deren Vergänglichkeit befassen. «Lord Jim» ist neben «Herz der Finsternis» einer der grossen Klassiker des polnisch-britischen Schriftstellers Joseph Conrad. Das Buch ist ein Abenteuerroman und zugleich eine Parabel auf die Zerstörungswut des Kolonialismus. Conrad erzählt von Jim, einem jungen britischen Seemann, der Mannschaft und Passagiere im Stich lässt. Danach versucht er dieser Schmach zu entkommen und erreicht nach langen Reisen die Südseeinsel Patusan, wo er schliesslich von den Einheimischen als Friedensstifter «Lord Jim» verehrt wird. Der polnische Schriftsteller Witold Gombrowicz gilt als einer der Grossen des 20. Jahrhunderts. Aktuell erscheint im Zürcher Kampa-Verlag sein Roman «Pornographie» aus dem Jahr 1960 neu. Der Titel legt eine falsche Spur: sexuelle oder eindeutige Szenen finden sich im Buch des Stilisten und Provokateurs nicht. Eher ist es eine erotische Schachpartie mit lebenden Figuren – eine tödlich endende Intrige, die Gombrowicz zur Zeit der deutschen Besatzung in Polen ansiedelt.
Nicola Steiner, Martin Ebel, Daniela Strigl und – als Gast – der Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart diskutieren über «Müll» von Wolf Haas, «Hundepark» von Sofi Oksanen, «Erschütterung» von Percival Everett sowie «Zeitzuflucht» von Georgi Gospodinov. «Müll» von Wolf Haas führt auf einen Wertstoffhof, wo Leichenteile gefunden werden. Ein neuer Fall für die Kultfigur Simon Brenner, in dem es um gesellschaftliche Themen wie Organhandel geht. Seit über 25 Jahren schreibt der österreichische Schriftsteller Wolf Haas kunstvoll und komisch einen «Brenner»-Krimi nach dem anderen. Diese leben mehr von der Sprache des Autors als von der Krimihandlung – einige davon sind mit Josef Hader in der Hauptrolle verfilmt worden. Sofi Oksanen behandelt in ihren Büchern die Frage, was Machtverhältnisse mit Menschenschicksalen anrichten. In ihrem aktuellen Roman «Hundepark» thematisiert sie Leihmutterschaft und Eizellspende als ausbeuterische Geschäfte in der Ukraine. Nebenbei zeichnet die Finnin Oksanen das Bild der postsowjetischen Ukraine als ein komplett zerrissenes Land, das von der permanenten Bedrohung durch russisches Militär geschwächt wird. Der US-Amerikaner Percival Everett hat über 30 Romane geschrieben. «Erschütterung» ist der erste, mit dem er im deutschsprachigen Roman grosse Aufmerksamkeit erfährt. Ein Paläontologe muss mit der tödlichen Demenzkrankheit seiner geliebten Tochter fertig werden. In knappen Szenen beschreibt Everett, wie der zynische Professor zu jemandem wird, der anderen Menschen hilft – weil er seiner Tochter nicht mehr helfen kann. Der Roman «Zeitzuflucht» des georgischen Schriftstellers Georgi Gospodinov nimmt eine Zürcher Klinik für Alzheimer-Patienten als Ausgangspunkt. Die Zimmer darin sind in verschiedenen Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts eingerichtet. Die Patienten kehren in ihre Kindheit und Jugend zurück – eine «Zeitzuflucht», deren wohltuende Wirkung bald auch Gesunde erfahren wollen. Gospodinov thematisiert Sehnsucht nach Vergangenheit als zwiespältiges Moment – in einem Roman, den man angesichts von Putins Krieg mit einem ganz anderen Blick lesen kann. Die Bücher der Sendung sind: – Wolf Haas: «Müll» (Hoffmann und Campe); – Sofi Oksanen: «Hundepark» (Kiepenheuer&Witsch); – Percival Everett: «Erschütterung» (Hanser); und – Georgi Gospodinov: «Zeitzuflucht» (Aufbau). Gast der Sendung ist der Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart.
Nicola Steiner, Elke Heidenreich, Philipp Tingler und – als Gast – die Literaturkritikerin Sieglinde Geisel diskutieren über «Tell» von Joachim B. Schmidt, «Die Nächte der Pest» von Orhan Pamuk, «Meine Schwester» von Bettina Flitner sowie «Nachts wach» von Berthe Arlo. Joachim B. Schmidt schreibt die Geschichte des Schweizer Nationalmythos Wilhelm Tell neu. In seinem Roman «Tell» erzählt er in schnellen Szenen und aus ständig wechselnden Perspektiven. Damit macht er den Stoff einfach und anders zugänglich. Wilhelm Tell ist beim in Island lebenden Schweizer Schriftsteller Schmidt nicht der heroische Freiheitskämpfer, sondern vor allem ein Mensch. Der türkische Nobelpreisträger Orhan Pamuk beschreibt Pandemie-Erfahrungen aus historischer Sicht. «Die Nächte der Pest» schildert detailgetreu den Ausbruch der Beulenpest im Jahr 1901 auf einer fiktiven Insel in der Ägäis namens Minger. Doch Pamuk widmet seinen Roman weniger der Krankheit, sondern vor allem der Suche nach Selbstbestimmung und Freiheit. Dennoch sind die Parallelen zur aktuellen Pandemie-Situation augenfällig und reizvoll. Die deutsche Fotografin Bettina Flitner erzählt in ihrem ersten Roman «Meine Schwester» die Geschichte ihrer Familie. Die Selbstmorde ihrer Schwester und auch der Mutter bilden das Zentrum – und die Frage, wie es so weit kommen konnte. Dabei spannt Flitner den Bogen von einer gemeinsamen Kindheit in den 1970er-Jahren ins heute – und schreibt ohne Tabus und sogar heiter über das schwierige Thema Depression. «Berthe Arlo hat lange Zeit als Nachtwache in einem Pflegeheim gearbeitet. In «Nachts wach» hat sie ihre Erlebnisse literarisch verdichtet und in kurzen Kapiteln aufgeschrieben. Darin betritt man jeweils Leben und Schicksal eines alten Menschen im Pflegeheim. Herausgekommen ist eine Art «Whistleblower»-Text, der Nöten von Bewohnenden und Pflegenden gleichermassen eine Stimme gibt.