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Ein „Spiegel“-Bestseller gleich nach Erscheinen – davon träumen viele Autorinnen und Autoren. Für Jørn Precht, Storytelling-Professor an der Hochschule der Medien Stuttgart, ist dieser Traum gemeinsam mit Co-Autorin Eva-Maria Bast Wirklichkeit geworden. Unter dem offenen Pseudonym Romy Herold erzählen sie in ihrem historischen Roman Ritter Sport – Ein Traum von Schokolade das Leben von Clara Ritter nach. Die Unternehmerin legte in Bad Cannstatt zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Grundstein für das spätere Weltunternehmen. Das eingespielte Erfolgsduo zeichnet ein präzises Sittengemälde von Stuttgart und Waldenbuch, dem späteren Sitz des Familienunternehmens. Moderiert wird diese Folge von Masterstudentin Stella Schmid, Teilnehmerin im Qualifikationsprogramm Moderation am Institut für Moderation (imo) der Hochschule der Medien Stuttgart, und Institutsdirektor Prof. Stephan Ferdinand. SPRICH:STUTTGART - der Podcast für und über Stuttgart: www.sprichstuttgart.de und auf Instagram sprichstuttgart_podcast (aufgezeichnet am 28.4.25, online ab 16.5.25).2:59 Vita8:35 Lesegewohnheiten12:15 Romanfiguren18:02 Historischen Figuren21:10 Recherche und Inspirationsquellen25:53 Einfluss des Ortes31:50 Lokalkolorit36:19 Emotionale Herausforderungen beim Schreiben44:26 Einfluss von Familiengeschichten49:36 Zusammenarbeit mit der Ritter-Familie54:10 Schreibprozess58:19 Best Buddy: Eva-Maria Bast1:10:01 Spiegel-Bestseller1:14:11 Lehre an der Hochschule1:22:42 Rolle der Agentin1:38:05 Von Autor zu Professor1:47:04 Stuttgarter Geheimnisse1:56:07 Zukunft des Medienstandorts Stuttgart
Als Prototyp des Schlemmens und des feinsinnigen Genießens gilt der Römer Lucullus. Doch Lucius Licinius Lucullus war mehr als ein antiker Gourmet. Das belegt der Althistoriker Peter Scholz in seinem Buch „Lucullus. Herrschen und Genießen in der späten römischen Republik“. Als Senator, Redner und als Feldherr bewies er großes Können. Mit der Aufzeichnung des Lebensweges des Lucullus bietet Scholz auch ein vielschichtiges Sittengemälde der Römischen Republik in ihrer Endzeit. Rezension von Andreas Puff-Trojan
Als Prototyp des Schlemmens und des feinsinnigen Genießens gilt der Römer Lucullus. Doch Lucius Licinius Lucullus war mehr als ein antiker Gourmet. Das belegt der Althistoriker Peter Scholz in seinem Buch „Lucullus. Herrschen und Genießen in der späten römischen Republik“. Als Senator, Redner und als Feldherr bewies er großes Können. Mit der Aufzeichnung des Lebensweges des Lucullus bietet Scholz auch ein vielschichtiges Sittengemälde der Römischen Republik in ihrer Endzeit. Rezension von Andreas Puff-Trojan
In der neuen Staffel von "Rainer Lies mal vor" tauchen wir tief in die Welt des Grauens ein. Diesmal habe ich mir für euch Bram Stokers Klassiker "Dracula" vorgenommen, ein Buch, das die Vampir-Literatur und Popkultur nachhaltig geprägt hat. Ein ungewöhnlicher Roman„Dracula“ ist kein typischer Roman, sondern eine Sammlung von Tagebucheinträgen, Briefen, Telegrammen und Zeitungsartikeln, die die Geschichte von Jonathan Harker und seinem schicksalhaften Treffen mit Graf Dracula erzählen. Harker reist als Anwaltsgehilfe nach Transsylvanien, um den Grafen bei Immobiliengeschäften in London zu unterstützen. Doch schnell wird klar, dass Dracula kein gewöhnlicher Kunde ist. Die Geschichte nimmt eine noch düsterere Wendung, als der Graf nach England reist und dort sein Unwesen treibt. Der Einfluss von "Dracula"Obwohl die Handlung vielen bekannt ist, sei es aus den zahlreichen Verfilmungen oder Adaptionen, lohnt es sich, zum Original zurückzukehren. Bram Stoker veröffentlichte "Dracula" im Jahr 1897, und schon 1922 wurde der Roman erstmals verfilmt – allerdings unter dem Titel "Nosferatu", da rechtliche Streitigkeiten die Nutzung des Namens "Dracula" verhinderten. Diese Version wurde zum Klassiker, ebenso wie spätere Dracula-Filme, etwa mit Bela Lugosi in den 1930ern oder Christopher Lee in den 1950er Jahren. Über die StaffelInsgesamt umfasst die 17. Staffel 27 Kapitel, die in zwei Teile pro Folge aufgeteilt sind, um die Länge der Episoden überschaubar zu halten. Ihr könnt euch also auf 54 spannende Episoden voller Vampir-Mythos, düsterer Stimmung und unerwarteter Wendungen freuen. Warum "Dracula"?Dieses Buch ist ein Meisterwerk der Schauerliteratur und gleichzeitig ein spannendes Sittengemälde des viktorianischen Englands. Es verbindet den uralten Mythos des Vampirs mit einer unheimlichen, modernen Geschichte. Zudem bietet es viele spannende Charaktere wie Mina Harker, Professor Van Helsing, Dr. Seward und natürlich Graf Dracula selbst. Hört rein und gruselt euch mit!Lasst euch von mir in die Welt von Dracula entführen – eine Welt, die seit über 100 Jahren Leser und Zuschauer in ihren Bann zieht. Ich hoffe, ich kann euch ein bisschen Gänsehaut bescheren, während wir gemeinsam in diese düstere Geschichte eintauchen. Viel Spaß beim Zuhören. Wenn ihr Wünsche für Vorlesungen habt oder Unterstützung bei anderen Sprechaufträgen benötigt, kontaktiert mich gerne über meinen Blog. ***---***---*** Wenn euch dieser Lesepodcast gefällt, dann würde ich mich sehr über das eine oder andere Like auf Apple Podcasts, Spotify oder einer der anderen Plattformen sehr freuen. Und wenn ihr meine Stimme gerne für euer Video, euer Buch oder auch einen Werbespot hättet, dann sprecht mich gerne an. Per email oder auch direkt, die Kontaktinfos findet ihr hier: https://bio.link/raymoz Und jetzt ab nach Transsylvanien. Buch ab. *****
Argentinien zählte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den reichsten Ländern der Erde, und dieser Reichtum spiegelte sich auch in den Prachtstraßen seiner Hauptstadt. Zu diesen zählte wie heute auch schon vor einhundert Jahren die Calle Florida, in der der Korrespondent des Berliner Lokal-Anzeigers einen abendlichen Bummel machte, dessen Eindrücke man dort am 27. November 1923 für 150 Milliarden Mark mit ihm teilen konnte. Wer sich das noch leisten konnte, erfuhr, dass es Kriegsgewinnler auch am anderen Ende des Globus gab; nur die Art der Zurschaustellung des neuen Reichtums unterschied sich anscheinend in Nuancen. Der Autor schaut sehr genau hin, entwickelt ein interessantes Sittengemälde des damaligen Buenos Aires – und tappt doch in sehr viele Klischeefallen. Paula Rosa Leu hat sich für uns umgesehen.
Mit „Unsereins“ hat Inger-Maria Mahlke ein literarisches Sittengemälde der norddeutschen Handelsstadt Lübeck am Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben. Während Thomas Mann in den „Buddenbrooks“ den Aufstieg und Fall einer Kaufmannsfamilie erzählte, kontrastiert Mahlke in ihrem Roman die Lebensgeschichten der Hausangestellten, Lohndiener und Kinder aus einfachen Verhältnissen mit den Krisen der bürgerlichen Oberschicht. Auch ein eitler Schüler namens Tomy taucht in der grandios komponierten Geschichte auf: Mit seinem Beststeller über Lübeck wird der einst als „Pfau“ verspottete Jungautor das merkantile und liberale Grundverständnis der Stadt in Frage stellen. Rezension von Carsten Otte. Rowohlt Verlag, 496 Seiten, 26 Euro ISBN 978-3-498-00181-0
Boris Reitschuster legt sich als Journalist mit der herrschenden Klasse in Deutschland an und erreicht viele Millionen Menschen. Gerd Buurmann spricht mit ihm über sein neues Buch "Meine Vertreibung", in dem er erstmals die ganze Geschichte von seiner Zermürbung, Zersetzung und Vertreibung aus Deutschland erzählt. Reitschuster zeichnet ein Sittengemälde des deutschen Medien- und Mitläufertums.
Sein und Streit - Das Philosophiemagazin - Deutschlandfunk Kultur
Felix Heidenreich hat als Politikwissenschaftler und Philosoph Bücher zur Demokratietheorie geschrieben. Mit seinem neuen Roman "Der Diener des Philosophen" zeichnet er ein Sittengemälde rund um den Philosophen Immanuel Kant. Newmark, Catherine; Heidenreich, Felixwww.deutschlandfunkkultur.de, Sein und StreitDirekter Link zur Audiodatei
Am 19. Oktober 1957 stirbt Peter Stadelmann. Mit einem Wagenheber wird er erschlagen, dann in die Reuss geworfen, wo er ertrinkt. Die Täter: Ein Aargauer Gipser und seine norwegische Geliebte. Sie wollen nach Amerika und brauchen Geld. Die Zeitblende mit einer Wiederholung vom 10. Oktober 2020. Ihre Tat schreckt das ganze Land auf. Und sie verrät viel über die Schweiz der 1950er-Jahre. Es ist eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, als die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg noch wach war – und bereits der nächste Krieg, der «Kalte Krieg» drohte. Es werden Häuser und Autobahnen gebaut, die Schweizer kaufen sich ausländische Autos und Fernsehgeräte. Doch die 50er-Jahre sind auch eine Zeit der sozialen Ungleichheit, der rigiden Moralvorstellungen, der verklemmten Sexualität. Vor dieser Kulisse spielt sich dieser Kriminalfall ab: Der Gipser Max Märki, ein verheirateter Familienvater, und die norwegische Hilfsköchin Ragnhild Flater verlieben sich ineinander, wollen ausbrechen aus ihrem Millieu und aus der Armut – und wollen nach Amerika. Sie brauchen Geld. Doch der Versuch, den unschuldigen Peter Stadelmann auszurauben, geht schief. Sie bringen ihn um. Der Autor und Journalist Peter Hossli hat den Fall intensiv recherchiert und ein Buch geschrieben. Mit ihm zeichnet die «Zeitblende» diese Geschichte nach. Sie ist auch ein Sittengemälde der damaligen Gesellschaft, wie Monika Dommann, Geschichtsprofessorin an der Universität Zürich, ausführt. __ Diese Zeitblende wurde erstmals am 10. Oktober 2020 ausgestrahlt. In zwei Wochen erscheint wieder eine neue Ausgabe.
Jan Freitag und Eric Leimann fragen sich heute, ob Thriller über radikale Öko-Aktivisten ein neuer Trend sind, der gegenwärtige TV-Stoffe bereichert: "A Thin Line" startet bei Paramount+. Noch öfter bespielt wird jedoch immer noch der klassische "Whodunit"-Krimi, wobei sich die österreichisch-deutsche Serie "Tage, die es nicht gab" im Ersten und der ARD Mediathek geschickt zwischen den Genre-Linien bewegt und außerdem eine der besten Serien der Welt als Vorbild hat. Bleibt als drittes "großes" Thema das Sittengemälde und die Coming-of-Age-Story einer weiblichen Comedian im London der Swinging Sixties: "Funny Woman" nach einem Roman von Nick Hornby startet bei Sky. In den Screenshots geht es diesmal um eine ärgerlich lieblose ARD-Vorabendserie, die Geständnisse der Pamela Anderson bei Netflix, eine scharfzüngige ZDFneo-Comedy und den hochgelobten Young Adult-Hit "Lockwood & Co", ebenfalls bei Netflix.
Den vollständigen Tagesdosis-Text (inkl. ggf. Quellenhinweisen und Links) finden Sie hier: https://apolut.net/ein-sittengemaelde-des-mainstream-journalismus-von-redaktion-hintergrundEin Kommentar der Redaktion des Nachrichtenmagazins hintergrund.deZum Ende des Jahres schauen wir in einer Art Sonderausgabe der Medienrundschau erneut auf einen Fall, der den Zustand des Journalismus in Deutschland besonders deutlich vor Augen führt. Es geht um Patrik Baab, der sich mit Investigativ-Recherchen einen Namen gemacht hat. In diesem Jahr geriet er aus verschiedenen Gründen selbst in den Fokus der Berichterstattung. Es geht um seinen Anspruch an Journalismus, den aktuellen NDR-Skandal rund um das Landesfunkhaus Kiel, eine Reise in die Ukraine und einen anstehenden Gerichtsprozess. ... hier weiterlesen: https://apolut.net/ein-sittengemaelde-des-mainstream-journalismus-von-redaktion-hintergrund+++Apolut ist auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommen Sie zu den Stores von Apple und Huawei. Hier der Link: https://apolut.net/app/Die apolut-App steht auch zum Download (als sogenannte Standalone- oder APK-App) auf unserer Homepage zur Verfügung. Mit diesem Link können Sie die App auf Ihr Smartphone herunterladen: https://apolut.net/apolut_app.apk+++Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/+++Ihnen gefällt unser Programm? Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/+++Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut+++Website und Social Media:Website: https://apolut.net/Odysee: https://odysee.com/@apolut:aRumble: https://rumble.com/ApolutInstagram: https://www.instagram.com/apolut_net/Gettr: https://gettr.com/user/apolut_netTelegram: https://t.me/s/apolutFacebook: https://www.facebook.com/apolut/Soundcloud: https://soundcloud.com/apolut Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
«Martin Salander» ist die Geschichte einer Familie, die, von mehreren Schicksalsschlägen getroffen, immer wieder aufzustehen vermag. Aber auch ein Sittengemälde der Schweiz des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Jetzt ist Kellers Roman als Hörspiel-Mehrteiler neu zu entdecken. Die Schweiz, Mitte des 19. Jahrhunderts: Martin Salander, ein ausgebildeter Volkslehrer, der erfolgreich als Kaufmann tätig ist, wird von seinem zwielichtigen Jugendfreund Louis Wohlwend um sein Vermögen gebracht. Er beschliesst, nach Brasilien zu reisen, um dort wieder zu Geld zu kommen. Dabei lässt er seine Frau Marie und die drei Kinder Netti, Setti und Arnold in prekären finanziellen Verhältnissen in der Schweiz zurück. Jahre später kehrt Salander als reicher Kaufmann heim zu seiner Familie. Salander stellt bei seiner Rückkehr fest, dass sich seine Heimat nach den vielen Jahren Abwesenheit politisch und gesellschaftlich stark verändert hat, und in ihm erwacht der Wunsch, das politische Geschehen aktiv mitzugestalten. Idealist Martin Salander will sich einsetzen für die Ziele der neuen Verfassung, die mehr Gleichheit und Mitbestimmung der Bürger vorsieht. Doch die Kehrseite dieser neugewonnenen Freiheiten zeigt sich bald – das Streben nach Wohlstand und Ansehen führt flächendeckend zu Karrierismus, Korruption und Amtsmissbrauch. Diese negativen Entwicklungen bekommt die Familie Salander auch privat zu spüren. Und dann taucht auch noch Martin Salanders Jugendfreund Louis Wohlwend wieder auf und versucht den arglosen Martin ein weiteres Mal zu prellen. Gottfried Keller zeichnet in seinem letzten Buch ein eher düsteres Bild der Schweiz des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit der Stadt Münsterburg (Schauplatz des Romans) ist unverkennbar Kellers eigene Heimatstadt Zürich porträtiert. Keller dokumentiert, was passiert, wenn das grosse Geld, die Spekulation und das Privatinteresse in der Gesellschaft überhandnehmen. «Martin Salander» ist ein gesellschaftskritischer und in Teilen auch politscher Roman von bisweilen verblüffender Aktualität. Zum 200. Geburtstag von Gottfried Keller kann die Geschichte rund um die Familie Salander jetzt als SRF-Hörspiel in sechs Teilen neu entdeckt werden. Ab Sendedatum sind alle Folgen auch als Podcast verfügbar. Mit: Roland Koch (Erzähler), Désirée Meiser (Erzählerin), Nicola Mastroberardino (Martin Salander), Linda Olsansky (Marie Salander), Carolin Schär (Setti Salander), Lotti Happle (Netti Salander), Sven Schelker (Arnold Salander), Hannah Notz (Setti als Kind), Stella Burkart (Netti als Kind), Elias Eckstein (Arnold als Kind), Jean-Pierre Cornu (Möni Wighart), Andri Schenardi (Louis Wohlwend), Karin Pfammatter (Amalie Weidelich), Daniel Mangisch (Jakob Weidelich), Mario Fuchs (Julian Weidelich), Joachim Aeschlimann (Isidor Weidelich), Janek Holliger (Julian als Kind), Samuel Hanauer (Isidor als Kind, Georg), Urs Peter Halter (Anwalt), Ueli Jäggi (Notar, Pfarrer), Carina Braunschmidt (Alexandra Wohlwend), Evelyne Gugolz (Myrrha, Wirtsmagd), Peter Fischli (Professor, Vorsitzender, Richter), Päivi Stalder (Frau Professor, Magd Magdalene), Ilja Baumeier (junger Redner, Kellner, Herr, Knecht), Kaija Ledergerber (Weib, junge Magd) sowie das Basler Lehrertheater (Chorgesang und Statisterie) Komposition: Martin Bezzola, Tomas Korber - Kompositions-Assistenz: Lisa Mark - Instrumente: Martin Sonderegger (Klarinette und Bassklarinette), Sandra Weiss (Fagott), Andreas Tschopp (Posaune), Lara Stanic (Flöte), Martin Bezzola (Saiteninstrumente, Klavier, Sampling, Elektronik) Tontechnik: Tom Willen, Roland Fatzer - Bearbeitung: Mark Ginzler, Simone Karpf - Dramaturgie: Simone Karpf, Anina Barandun - Regie: Mark Ginzler - Produktion: SRF 2019 - Dauer: 42'
Heiligabend! Ein Tag im Jahr, der wie kein anderer geradezu routinemäßig zwischen Panik, Hoffnung und fröhlicher Erwartung abläuft. In einer Langzeitbeobachtung über drei Dekaden erzählt die Autorin diesen besonderen Tag von drei Paaren, die zwar als Nachbarn in derselben Straße wohnen, sonst aber wenig gemein haben. Es entsteht ein leicht absurdes Sittengemälde von reichen Villenbesitzern, jungen selbstbestimmten Frauen und liebenswürdigem Diebsgesindel. Das sind dreimal drei einigermaßen heilige Feste, die Arnaszus humorvoll unter die Lupe nimmt. Ein Rausch aus klassischen Kartoffelsalaten, fantastischen oder erbärmlichen Geschenken und ungewöhnlich dekorierten Weihnachtsbäumen begleitet ihre Figuren durch Katastrophen und Glückseligkeit. // Mit: Eva Löbau, Margarita Breitkreuz, Nina Kronjäger, Michael Klammer, Marek Harloff, Almut Zürcher, Lena Maria Textor, Nathalie Hahnen, Aycan Kutay, Lotte Arnaszus, Felix Verlohren, Miguel Francisco Bata // Musik: Peta Devlin // Regie: Dunja Arnaszus // Produktion: mdr/hr 2018. (Audio verfügbar bis 27.11.2023) Noch mehr Hörspiele und Hörbücher finden Sie im Podcast-Pool des Hessischen Rundfunks: https://www.hr2.de/podcasts/hoerspiel/index.html
Maggie O'Farrells neuer historischer Roman „Porträt einer Ehe“ ist wieder ein Jahres-Highlight für mich. Diesmal nimmt uns die irisch-britsche Autorin mit ins 16. Jahrhundert, an die Höfe von Florenz und Ferrara. Dort wird Lucrezia di Cosimo de' Medici im Jahr 1557 als 12-Jährige mit dem doppelt so alten Herzog von Ferrara verlobt... O'Farrell entwirft für Lucrezia ein ganzes Leben - und für uns ein lebendiges Sittengemälde der Zeit. „Porträt einer Ehe“ von Maggie O'Farrell ist bei Piper erschienen. Thomas Bodmer hat die 464 Seiten aus dem Englischen übersetzt, das Hardcover kostet 24 €. Mehr von Maggie O'Farrell bei Feiste Bücher: Folge 39: zu ihrem Roman „Judith und Hamnet“, der u.a. mit dem Women's Prize fpr Fiction ausgezeichnet wurde. Folge 53: Da könnt ihr eine der autobiografischen Kurzgeschichten aus der Sammlung „Ich bin, ich bin, ich bin“ hören. Ich freue mich, wenn ihr den Podcast weiterempfehlt und ihn kostenlos abonniert, das hilft mit dem Algorithmus. Wer Lust hat, sich mit mir auszutauschen, kann das am einfachsten bei Instagram tun - oder mir mailen an: feistebuecher@gmx.de. Und hier die versprochenen Links: Lucrezias Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/LucreziadiCosimode%E2%80%99Medici#/media/Datei:AlessandroAllori-Lucreziade%E2%80%99Medici-NorthCarolinaMuseumof_Art.jpg O'Farrell über "A Marriage Portrait": https://www.youtube.com/watch?v=zY4w6QRsPGw Hier spricht O'Farrell auch übers Schreiben: https://www.youtube.com/watch?v=bXixNQ-WjpA Mehr zu Saidiya Hartman und ihrer Idee der "critical confabulation", an die ich bei diesem Buch denken musste, wobei es Hartman aber v.a. darum geht, mit den Lücken im Schreiben über die Sklaverei in den USA umzugehen: https://en.wikipedia.org/wiki/Saidiya_Hartman Folge direkt herunterladen
Volker Kutscher gelingt es grandios, ein lebendiges und spannendes Sittengemälde des Jahres 1937 zu zeichnen.
Ein ehemals enger Vertrauter belastet Österreichs Ex-Kanzler schwer. Und zeichnet ein Sittengemälde der Konservativen an der Macht. Außerdem: Viele Geflüchtete sollen eine dauerhafte Perspektive bekommen. Die Argumente dagegen sind schwach.Barenberg, JasperDirekter Link zur Audiodatei
Ein ehemals enger Vertrauter belastet Österreichs Ex-Kanzler schwer. Und zeichnet ein Sittengemälde der Konservativen an der Macht. Außerdem: Viele Geflüchtete sollen eine dauerhafte Perspektive bekommen. Die Argumente dagegen sind schwach.Barenberg, JasperDirekter Link zur Audiodatei
Greta wächst bei der Winzerfamilie Hellert in der Pfalz auf. Ihre Mutter ist gestorben, der Vater unbekannt. Obwohl Greta eine große Hilfe ist, behandeln die Hellerts sie wie ein unerwünschtes Kuckuckskind. Eigentlich würde der Teenager gerne das Abitur machen und studieren, doch Greta beugt sich dem Willen der Familie und sucht sich zwischen Weinbergen und Winzerschule einen Weg in die Selbständigkeit. Eine Geschichte wie ein Sittengemälde der 70er Jahre in der Pfalz – einnehmend gelesen von Cathlen Gawlich, die vor allem durch ihre wandelbare Stimme überzeugt.
Der vermeintliche Karrierehöhepunkt von Mike Danton wurde zum Anfang vom Ende. Am 14. April 2004 hatte er sein erstes NHL-Playofftor geschossen, einen Tag später schied er mit den St. Louis Blues aus - und nur wenige Stunden später klickten dann die Handschellen. Das FBI verhaftete Mike Danton wegen "Anstiftung zum Mord". Aber was veranlasste Mike Danton, einen Auftragskiller anzuheuern. Und wen wollte er überhaupt umbringen lassen? Seinen langjährigen Trainer, Berater und Ziehvater David Frost, eine zwielichtige Person, der Danton seit frühester Jugend nahezu hörig schien. Oder doch seinen gewalttätigen Vater? Malte Asmus und Moritz Knorr tauchen ab in einen Fall, der viele Fragen aufwirft, aber auch viele verstörende Antworten gibt und ein Sittengemälde der Zustände im Eishockeysport in Kanada und den USA, speziell in der NHL und ihrem Jugendunterbau zeichnet. Es geht um Alkohol, kranke Initiationsriten voller Sex und Gewalt, um Ausbeutung von Schutzbefohlenen und Minderjährigen. Der Fall gewährt einen Blick auf die ganz dunkle Seite des Sports. Das als Intromusik verwendete Soundfile trägt den Titel "Cinematic Crime Suspense", wurde erstellt von tyops. Wir verwenden dieses Musikstück in Übereinstimmung mit der CC 4.0-Lizenz.
Der vermeintliche Karrierehöhepunkt von Mike Danton wurde zum Anfang vom Ende. Am 14. April 2004 hatte er sein erstes NHL-Playofftor geschossen, einen Tag später schied er mit den St. Louis Blues aus - und nur wenige Stunden später klickten dann die Handschellen. Das FBI verhaftete Mike Danton wegen "Anstiftung zum Mord". Aber was veranlasste Mike Danton, einen Auftragskiller anzuheuern. Und wen wollte er überhaupt umbringen lassen? Seinen langjährigen Trainer, Berater und Ziehvater David Frost, eine zwielichtige Person, der Danton seit frühester Jugend nahezu hörig schien. Oder doch seinen gewalttätigen Vater? Malte Asmus und Moritz Knorr tauchen ab in einen Fall, der viele Fragen aufwirft, aber auch viele verstörende Antworten gibt und ein Sittengemälde der Zustände im Eishockeysport in Kanada und den USA, speziell in der NHL und ihrem Jugendunterbau zeichnet. Es geht um Alkohol, kranke Initiationsriten voller Sex und Gewalt, um Ausbeutung von Schutzbefohlenen und Minderjährigen. Der Fall gewährt einen Blick auf die ganz dunkle Seite des Sports. Das als Intromusik verwendete Soundfile trägt den Titel "Cinematic Crime Suspense", wurde erstellt von tyops. Wir verwenden dieses Musikstück in Übereinstimmung mit der CC 4.0-Lizenz.
Der vermeintliche Karrierehöhepunkt von Mike Danton wurde zum Anfang vom Ende. Am 14. April 2004 hatte er sein erstes NHL-Playofftor geschossen, einen Tag später schied er mit den St. Louis Blues aus - und nur wenige Stunden später klickten dann die Handschellen. Das FBI verhaftete Mike Danton wegen "Anstiftung zum Mord". Aber was veranlasste Mike Danton, einen Auftragskiller anzuheuern. Und wen wollte er überhaupt umbringen lassen? Seinen langjährigen Trainer, Berater und Ziehvater David Frost, eine zwielichtige Person, der Danton seit frühester Jugend nahezu hörig schien. Oder doch seinen gewalttätigen Vater? Malte Asmus und Moritz Knorr tauchen ab in einen Fall, der viele Fragen aufwirft, aber auch viele verstörende Antworten gibt und ein Sittengemälde der Zustände im Eishockeysport in Kanada und den USA, speziell in der NHL und ihrem Jugendunterbau zeichnet. Es geht um Alkohol, kranke Initiationsriten voller Sex und Gewalt, um Ausbeutung von Schutzbefohlenen und Minderjährigen. Der Fall gewährt einen Blick auf die ganz dunkle Seite des Sports. Das als Intromusik verwendete Soundfile trägt den Titel "Cinematic Crime Suspense", wurde erstellt von tyops. Wir verwenden dieses Musikstück in Übereinstimmung mit der CC 4.0-Lizenz.
Drübergehalten – Der Ostfußballpodcast – meinsportpodcast.de
Der vermeintliche Karrierehöhepunkt von Mike Danton wurde zum Anfang vom Ende. Am 14. April 2004 hatte er sein erstes NHL-Playofftor geschossen, einen Tag später schied er mit den St. Louis Blues aus - und nur wenige Stunden später klickten dann die Handschellen. Das FBI verhaftete Mike Danton wegen "Anstiftung zum Mord". Aber was veranlasste Mike Danton, einen Auftragskiller anzuheuern. Und wen wollte er überhaupt umbringen lassen? Seinen langjährigen Trainer, Berater und Ziehvater David Frost, eine zwielichtige Person, der Danton seit frühester Jugend nahezu hörig schien. Oder doch seinen gewalttätigen Vater? Malte Asmus und Moritz Knorr tauchen ab in einen Fall, der viele Fragen aufwirft, aber auch viele verstörende Antworten gibt und ein Sittengemälde der Zustände im Eishockeysport in Kanada und den USA, speziell in der NHL und ihrem Jugendunterbau zeichnet. Es geht um Alkohol, kranke Initiationsriten voller Sex und Gewalt, um Ausbeutung von Schutzbefohlenen und Minderjährigen. Der Fall gewährt einen Blick auf die ganz dunkle Seite des Sports. Das als Intromusik verwendete Soundfile trägt den Titel "Cinematic Crime Suspense", wurde erstellt von tyops. Wir verwenden dieses Musikstück in Übereinstimmung mit der CC 4.0-Lizenz.
Rautert zeichnet in seinen Bildern im besten Sinne ein Sittengemälde Deutschlands der später 60er- und frühen 70er-Jahre.
Jan und Eric schauen heute im Los Angeles des Jahres 1979 vorbei - mit der HBO-Produktion "Winning Time: Aufstieg der Lakers-Dynastie". Ist das nun eine Sportserie über Magic Johnson und den amerikanischen Basketball der 80-er Jahre - oder doch eher ein kalifornisches Sittengemälde jener Zeit? Ein Sittengemälde ist ganz sicher die neuste HochstaplerInnen-Serie im Programm der Streaming-Dienste, mit der wir uns beschäftigen: "The Dropout" mit Amanda Seyfried als einst jüngste Pharma-Milliardärin der Welt. Es geht um Elizabeth Holmes, deren geniales Produkt - nun ja - einfach nicht funktionieren wollte, was die anfangs 19-jährige Unternehmerin aber nicht davon abhielt, "privat" 4,5 Milliarden Dollar damit zu verdienen. Zu sehen ist die hochgelobte Drama-Serie über diesen "American Scandal" bei Disney+. Dann noch etwas aus der ARD Mediathek. "Die Narbe" heißt ein Doku-Talk-Format mit Anja Reschke, das mit einem ungewöhnlichen Ansatz an kollektiv erlebte Katastrophen und Unglücke in Deutschland erinnert. Zum Schluss wie immer unsere kurzen "Screenshots". Jan und Eric erzählen, was sie in den letzten 14 Tagen im Fernsehen genervt bzw. begeistert hat.
Der Schlagersänger Richie Bravo hat schon bessere Zeiten gesehen. Im Winter an der Adria kommt es noch schlimmer. Regisseur Ulrich Seidl bleibt sich mit seinem Berlinale-Wettbewerbs-Beitrag über das menschliche Scheitern treu und entwickelt sich doch weiter.Ulrich Seidl im Gespräch mit Patrick Wellinskiwww.deutschlandfunkkultur.de, VollbildDirekter Link zur Audiodatei
Ein Jahr geht zu Ende und wie es wohl Tradition werden wird, sitzen wir im Lockdown und haben endlich Zeit zu lesen. Man holt die ganz dicken Schmöker raus, die, für die es um 15:30 Uhr dunkel werden muss, damit man sie in realistischen Zeiträumen ausgelesen bekommt, die fetten Werke, "unter 500 Seiten gibt's hier gar nichts!", die einem von Literaturpodcasts rücksichtslos empfohlen werden, weil, man hat ja sonst nichts zu tun.Um sie als ein solcher empfehlen zu können, muss man sie natürlich gelesen haben, wir sind hier schließlich nicht beim Feuilleton. Und dort habe ich dieses Jahr einen taktischen Fehler gemacht, und zeitgleich drei Bücher der Kategorie "Werk" begonnen und weil die "Werke" zu lesen denn doch ein bisschen in Arbeit ausartete, prokrastinierte ich mich zudem durch zwei neue Bände klassischer Thrillerreihen um augenblicklich einem reizenden Fantasy Epos verfallen zu sein. Doch der Reihe nach und, falls das nicht aufgegangen sein sollte, das ist die alljährliche Weihnachtssendung des Studio B, diesmal in drei separaten Episoden, von jedem der drei Stammrezensentinnen eine.Im Frühjahr hat Hilary Mantel den dritten und finalen Teil ihrer Geschichte der bewegten Jahre des Thomas Cromwell am Hof Henry des VIII. veröffentlicht und da Band I und II schon 2010 respektive 2013 erschienen waren und das Verzeichnis der handelnden Personen ein dutzend Seiten lang ist, zudem die Sprache, der Witz und die Klugheit dieses Epos von mir oft genug gelobt wurden, machte ich etwas äußerst Rares: Ich las den ganzen Schinken noch einmal von vorn. Im Allgemeinen verabscheue ich dieses Verschwenden von Lebenszeit wie der Landkreis Görlitz die Vakzination, jedoch gewinnt die Cromwell-Trilogie beim zweiten Lesen noch einmal an Tiefe! Las ich die Bücher beim ersten Durchgang vor allem sprachfasziniert und manövrierte mich nur mit Hilfe der X-Ray Funktion von Amazons Kindle durch das Meer der Akteure, war ich beim zweiten mal Lesen so fest in den Grundlagen der englischen Adelskaste, dass ich "Wolf Hall" und "Bring Up the Bodies" noch einmal wie ein enorm großes Sittengemälde lesend betrachtete, bevor ich mich "The Mirror and the Light" widmete.Oh oh, nur war das auf einmal Neuland, wieder neue Akteure, wieder neue Intrigen, dazu immer noch feinste aber anspruchsvolle Sprache, nach einem Drittel war ich erschöpft und weil es also der letzte Teil der Trilogie ist, hab ich "The Mirror and the Light" nochmal zurück geschoben, wie die Oma die Blutwurstscheibe auf dem Magarinebrot im Winter '47. Auf diesen leckeren letzten Bissen will ich mich noch ein paar Wochen freuen! Ich griff also nach Alternativem, von dem ich sogleich berichten werde, nicht ohne vorher alle drei Bände der Thomas Cromwell Trilogie von Hillary Mantel für "quer durch alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten" zu empfehlen, auf Deutsch wie Englisch, das Ding hat nicht umsonst jeden Preis abgeräumt, den gibt.Nun bin ich in Hilary Mantels Epos kurz nach Erscheinen mehr oder weniger hineingerutscht, schon wissend, dass da noch ein paar Teile kommen werden. Das sofortige Lesen solcher ersten Bände widerspricht eigentlich meinem Credo "Man liest Mehrteiler erst, wenn alle Bände erschienen sind", aber ich konnte mich dem Bann der Sprache einfach nicht entziehen. Bei "Peripherie" von William Gibson hingegen war mir einfach nicht bewusst, dass es da drei Teile geben wird, schreibt Gibson doch im Allgemeinen alleinstehende Stories, das kann ja keiner ahnen. William Gibson, für nicht Genreaffine, schreibt im weitesten Sinne Science Fiction, hat den metaesten Twitteraccount von allen, jeder Retweet relevant und mit wundervollem Auge für das Erstaunliche unserer Zeit kuratiert und ist der Erfinder des “Cyberspace”, der große Bruder von "Metaverse". Letzteres ist augenblicklich in aller Mainstreammunde, weil er von einem Psychopathen namens Zuckerberg ganz unironisch verwendet wird um uns in einen digitalen Käfig zu locken und zu versklaven, ohne zu wissen, dass das sein Ruin werden wird, ihr habt's hier zuerst gehört. “Peripherie” also ist Teil eins von dreien, erschienen im Jahr 2015 und im September 2020 bracht Gibson den zweiten Teil heraus mit dem Titel "Agency". William Gibsons Werke sprühen generell von prophetischer Kurzsicht, hier definiert als die Gabe eine Zukunft zu erfinden, so kurz hinter der Gegenwart, dass die Technologie zum Zeitpunkt des Lesens fast schon Realität ist, weshalb sich beim Lesen ein seltsames Vertigo einstellt, das man mögen muss. In Peripherie gibt Gibson zudem den Erklärminimalisten, vieles von dem was passiert und wie es passiert, ob an einem Bildschirm, in VR oder real life muss man sich erarbeiten bis erträumen, welches mich ob alltagsbedingt fehlender Muse dazu brachte, das Buch schon zweimal nach ein paar Dutzend Seiten aus der Hand hat zu legen. Aber mit jedem Neubeginn wird alles klarer, schon weil die technologischen Prophezeiungen den Realitäten wieder ein Stück näher gekommen sind und man ahnt, bald einen historischen denn einen utopischen Roman zu lesen, wenn man nur noch ein paar Monate wartet. Und ja, auch hier lese ich einen ersten Teil, wenn der dritte noch nicht einmal terminiert ist, aber bei meiner Datenverarbeitungsgeschwindigkeit bei Allem von William Gibson ist das kein Problem. Geschenkempfehlung für alle, die heute lesen wollen, wie wir in zwei Jahren denken, aber man muss ein bisschen ein Faible dafür haben, sich eine Story zu erarbeiten.Das dritte "Werk" ist eines, von dem ich hier nichts erzählen darf, die non disclosure agreements sind also auch im unkommerziellen Literaurpodcast angekommen, wir drücken mal allen wissenden Beteiligten die Daumen, dass das Ding zur nächsten Weihnachtssendung öffentlich rezensiert werden darf, denn, es wird ein Fest. Aber, auch dieses Buch ist so fett und komplex, dass es mal für ein paar Wochen auf Seite zwei der Leseliste rutschen musste, damit man nicht ausschließlich im polaroidfilterfarbenen Amerika des kalten Krieges träumt.Aber es ist ja Herbst, was heißt, dass man zur Ausspanne immer die Wahl hat zwischen dem neuen Jack Reacher und dem neuen Michael Connelly! Ersterer ist der Hauptheld einer Thrillerreihe von Lee Child, der aber seit zwei Bänden nur noch den übergroßen Autorentitel auf dem Cover zusteuert und die Schreiberei interessanterweise seinem Bruder Andrew übergeben hat. Nicht weil er krank oder tot wäre sondern weil, wir müssen es annehmen, er auch keinen Bock mehr auf das wandelnde Klischee "Jack Reacher" hat. Der Bruder macht es nicht schlechter als der Bruder, was nicht sonderlich schwer ist, bedient sich Lee Child doch seit Band eins einer extremen Einschränkung der literarischen Mittel, die zunächst effektvoll und erfrischend war, mittlerweile aber fast komisch anmutet. Keine Nebensätze, keine Perspektivwechsel, keine Rückblenden, Vorblenden oder ähnliches hochgeistiges Gedöns. I like. Inhaltlich waren dem Leser eines Jack Reacher Bandes schon immer 360 Seiten reinen, ungestörten Eskapismus sicher, fand die Handlung doch stets in einer amerikanischen Kleinstadt statt, in die die Realität nur in gerade so handlungsnotwendigen Schlaglichtern eindrang und auch in "Better Off Dead", dem aktuellen Band, gibt es kein Corona, keine Wirtschaftskrise und nur, wenn man ganz genau zwischen den Zeilen liest, einen ungewerteten Präsidenten Trump. Das ist in sich eine Leistung und liest sich so stressfrei, wie man es manchmal braucht.Der literarische Einfluss des Bruders Andrew Lee ist insofern spürbar, als dass die fast komplette sprachliche Verödung des letzten von Lee Child allein geschriebenen Bandes "Past Tense", dieses Jahr auf deutsch als “Der Spezialist” erschienen, in dem stilistisch die wörtliche Rede einer Kartoffelbäuerin aus Kanada nicht von der des Actionserienhelden Jack Reacher zu unterscheiden war, nicht übertroffen wurde und wenn man ganz liebevoll-optimistisch liest, ahnt man, dass da Potential und vielleicht sogar Lust ist, Jack Reacher auf neue Wege zu schicken, wir werden es erfahren, in der 6. Welle im Herbst 22. Bis dahin kann man das aktuelle Buch - so wie jedes von Lee Child - jedermann schenken, wer noch nie einen Jack Reacher gelesen hat, wird es lieben und wer schon alle gelesen hat, liest auch den. Literaturkapitalismus, Baby!Michael Connelly hingegen, der zweite unserer allherbstlichen Thrillerautoren, ohne die wir nicht können, hat noch Lust am Schreiben und weiß, wie man die literarische Monotonie vermeidet. Schon früh hat er den Büchern über den Kriminalkomissar mit dem wunderbaren und literarisch endlos ausschlachtbaren Namen "Hieronymus Bosch", tätig in Los Angeles, Bände mit dem Lincoln Lawyer Michael Haller als Protagonisten zur Seite gestellt, einem gewieften Strafverteidiger, ebenfalls in L.A., titelgebend aus einem Lincoln Towncar arbeitend. Parallele Bände mit folgerichtigen Stories, in denen sich die Wege beider Haupthelden kreuzten boten dem alljährlichen Leser einen Weg abseits der immergleichen Whodunits in einen literarischen Kosmos "Los Angeles" einzutauchen, in dem er bald jedes Viertel, jeden Highway kannte und zusammen das Leben von Haller und Bosch Jahr für Jahr "erlebte". Das passiert nun auch schon dreißig Jahre lang und statt auf die in unserer Hyperrealität nicht mehr statthafte Finte des nie alternden Kommissars, setzt Connelly auf neues Personal und weil der Autor ein Demokrat in California ist, ist dieses weiblich und unweiss, was nicht woke ist, sondern toll. Renée Ballard, eingeführt im Band "The Late Show" im Jahr 2017 arbeitet nur noch Nachtschicht, nachdem sie ein paar Großkopferten in der Los Angelinischen Polizei auf die Schuhe gepinkelt hat, weil sie die ihr widerfahrenen sexuellen Übergriffe nicht unter den Teppich kehrt. Und es ist den Perspektivenwechsel wert. Im aktuellen Band "The Dark Hours" arbeitet sie mit Harry Bosch zusammen, der nun so alt ist, dass sie langsamer laufen muss vom Tacostand zum Auto, damit er hinterherkommt, aber er hat immer noch die Moral gepachtet und das Wissen, was zu tun ist, wenn Dir zwei Fälle gleichzeitig vor die Füße fallen und alle gegen Dich sind, auf dass ein hervorragender Thriller viel zu schnell enden wird. Auch schafft es Connelly die Handlung bis auf den Wochentag genau zu datieren, ohne dass man Angst haben muss, dass das Buch in zwei Jahren unlesbar sein wird. Unsere Hauptheldin zieht sich wie selbstverständlich die Maske hoch bevor sie die Knarre zieht, weil sie vom neuen Vakzin noch nichts bekommen hat, worüber alle ständig reden, aber gottlob ist der orange Orang Utan nicht mehr im Weißen Haus, auch wenn bewaffnete Rednecks das durch den Sturm des Parlaments gerade versucht haben zu verhindern. Man wird wohl auch in ein paar Jahren noch wissen, dass das alles im Januar 2021 gewesen sein muss. Michael Connellys Bücher sind allesamt brillant und verfallen nicht in ultramarktgerechtes literarisches Fibeltum a la "Jack Reacher am Zaun", "Bad Guy am Fenster", aber auch ohne dass man sich ein halbes Jahr Zeit nehmen müsste, deren Komplexität zu durchschauen. Verfilmt wurden einige Bände als Krimiserie auf Amazon Prime, toll photographiert, mit ph, und erstaunlich gut besetzt, mit der Ausnahme der zum Schreien untalentiert gespielten Tochter Boschs, Maggie, bei der ich einen running gag vermute, den sich das Casting erlaubt hat. Gerade Leuten, die Bosch darüber kennen, sind die neueren Bücher zu empfehlen.Aber das war mir nicht Prokrastination genug. Podcastbedingt folge ich einigen der von uns vorgestellten Autoren auf Twitter, womit ich immer tiefer in eine Bubble obskurer Fantasiebuchempfehlungen gerate. Nun ist es gerade in diesem Genre besser in den Tiefen des literarischen Meeres zu fischen statt den immergleichen Zaubermatijes zu verschlingen, womit der Versuch eine Brücke zum Inhalt des aktuellen Schmökers zu bauen, erfolglos beendet wird. Die Trilogie, deren finaler Band soeben erschien, heißt "The Bone Ships". Die englische Autorin RJ Barker erschafft darin eine Welt nur leicht neben der unseren. Es ist eine maritime, es shantied und schunkelt, rumt und "Aye Sir”t, dass es eine Freude ist, natürlich mit den Fantasy-notwendigen Unterschieden. Da wären zunächst, dass das nicht "Aye Sir" sondern "Ey Shipwife" heisst. Die Schiffe sind nämlich männlich und aus den Knochen riesiger ausgestorbener Fische hergestellt und der Käptn hat immer das generische Femininum, hier also Shipwife. Die Mannschaft ist weiblich, männlich, divers in allen Richtungen. Der Käptn hier ist auch biologisch weiblich, ihr 1. Offizier und Erzähler männlich, da knispert noch was, denke ich. Aber, die Regel auf dem Schiff heisst "fickt, aber bekommt keine Kinder" womit das gesellschaftliche Verhältnis von Homo zu Hetero mit einem Schlag auf dem Kopf steht und auch so wird subtil bis brachial ein genderaufgeklärtes Paralleluniversum mit dem im Genre eher unüblichen grau zwischen Gut und Böse geschaffen. Einzig die Schiffe sind weiß oder schwarz, je nachdem ob auf diesen Helden schippern oder Todgeweihte und auf welchem der beiden unsere Hauptheldinnen Lucky Mea und Joron Twiner, Shipwife und Deckkeep, zusammen mit zum Beispiel Bonemaster Coxward, Hatkeep Mevans oder Deckchild Fary zur See fahren, sollte offensichtlich sein. Noch im ersten Band von "The Bone Ships" lebend kann ich sagen, dass es eines der Bücher ist, auf die man sich vor dem Schlafen gehen freut, weil man noch ein paar Seiten lesen und mit ein bisschen Glück sich im Traum ein wenig gruseln kann. Eine Empfehlung sicher mehr für Nerds, dort aber definitiv nicht nur für den phänotypisch clerasilutrabedürftigen künftigen Taxifahrer mit abgeschlossenem Philosophiestudium, sondern definitiv auch und besonders für die Systemadministratorin im Homeoffice in Saigon, die ihre Job komplett automatisiert hat und drei so ne Bände in einer Woche verschlingt.Womit genügend empfohlen sein sollte, ob für sich allein oder Freund und Feind, um bis zur fünften Welle im Frühjahr durch zu lesen und der öden Realität anregende Phantasie entgegen zu stellen. Und falls es nicht genug sein sollte, hat Anne Findeisen in der nächsten Episode von Lob und Verriss sicher noch mehr Bücher zu empfehlen. This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Der große historische Roman der Bestseller-Autorin Sabine Ebert über eine junge Frau, die in bedrückender Zeit ihren Weg finden muss, und ein grandioses Sittengemälde aus der Zeit der Restauration. Ende 1815, Zeit der Restauration: Die junge Witwe Henriette wird nachts aus dem Schlaf gerissen und muss laut Polizeierlass binnen einer Stunde Preußen verlassen. Ihre Schilderungen des Kriegsleides und Herrscherversagens vor, während und nach der Völkerschlacht haben in allerhöchsten Kreisen Missfallen geweckt. Der Oheim Friedrich Gerlach, Verleger und Buchhändler im sächsischen Freiberg, nimmt sie auf. Doch rasch merkt sie, dass sich auch hier die Zeiten geändert haben: verschärfte Zensur, die Rückkehr zum Korsett und der gesellschaftliche Druck, sich wieder zu vermählen, setzen ihr zu. Mit der Rückkehr des wie sie traumatisierten Kriegsfreiwilligen Felix Zeidler trifft sie einen Freund und Vertrauten wieder. Doch erst nach einer drohenden Katastrophe wird ihr klar, dass er ihr mehr als nur ein Freund ist. Gemeinsam stellen sich Felix und Henriette gegen den aufziehenden Geist, in dem Bücherverbrennungen und Attentate als Heldentaten gefeiert werden. Ein großer historischer Roman, wie ihn nur eine Sabine Ebert schreiben kann - perfekt recherchiert, hochemotional und von erstaunlicher Aktualität. „Die zerbrochene Feder“ knüpft lose an „1813 – Kriegsfeuer“ und „1815 – Blutfrieden“ an, konzentriert sich aber ganz auf die junge weibliche Hauptfigur. "Es ist mein persönlichstes Buch. Besonders das Thema Zensur hat mich beim Schreiben sehr bewegt. Obwohl der Roman vor 200 Jahren spielt, werden die Leser viele Bezüge zur jüngeren und jüngsten Vergangenheit erkennen." Sabine Ebert Über die Autorin: Sabine Ebert war als Journalistin und Sachbuchautorin tätig und begann aus Passion für deutsche Geschichte, historische Romane zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden. Ihr Debütroman „Das Geheimnis der Hebamme wurde von der ARD als Event-Zweiteiler verfilmt und in einer umjubelten Theaterfassung auf der Felsenbühne Rathen uraufgeführt. Mit dem Romanzyklus „Schwert und Krone“ kehrte sie in die Zeit zurück, mit der sie Millionen von Lesern für unsere Geschichte begeistern konnte. Alle fünf Bände der großen Saga über die Zeit Barbarossas schafften es ebenfalls auf Anhieb in die Bestsellerlisten. Sabine Ebert lebt und arbeitet nach vielen Jahren in Freiberg und Leipzig nun in Dresden.
Christopher Büchele und Gerhard Maier sind die offiziellen Hype-Men des Streaming-Service STARZPLAY und sammeln ihre unbedingten Serientipps der Plattform. Und klären dabei die Frage, wieso es sich lohnt auch einmal abseits von Netflix, Amazon und Disney zu stöbern.Dabei erläutern wir, warum Killer-Rom Com KILLING EVE ein „Systemseller“ ist und wieso Literaturadaption NORMAL PEOPLE wie ein Song von Belle & Sebastian ist. Darüber hinaus loben wir Autor und Produzent Russell T. Davis in höchsten Tönen: Einmal für sein SciFi-Drama YEARS & YEARS und einmal für sein Sittengemälde des Londons der Achtziger in IT'S A SIN. Was die Dramedy-Serie RAMY mit der amerikanischen Stand Up-Comedy-Tradition zu tun hat und was die Coming Of Age-Serie WE ARE WHO WE ARE so außergewöhnlich macht, steht ebenfalls auf der Agenda. Was sich hinter THE GIRLFRIEND EXPERIENCE verbirgt wird dann auch verraten und warum die belgische Thrillerserie DE DAG einen Blick wert ist. Ein paar Zusatzinfos gibt's hier noch: Sally Rooney ist die irische Vorlagengeberin des tollen NORMAL PEOPLE, ihre beiden Romane heißen auf deutsch NORMALE MENSCHEN (d`uh) und GESPRÄCHE MIT FREUNDEN (demnächst auch als Serie); SCHÖNE WELT WO BIST DU erscheint Anfang September 2021. RASHOMON ist der Filmklassiker von Akira Kurosawa von 1950, streamen bzw. leihen kann man diesen (nur mit englischen Untertiteln) auf Amazon Prime Video.
Dies ist der dritte Teil der langen Reihe, in der Christian und Sebastian das Jahr 1994 Tag für Tag rekonstruieren. Von wegen Weltgeschehen – hier wimmeln Albernheiten und Tragödien im Miniaturformat, doch im Zusammenhang entsteht ein opulentes Sittengemälde pubertärer Prä-Internet-Nerds. Normalerweise greifen die beiden Retro-Forscher auf ihre mehr oder weniger akribischen, sogenannten Tagebuch-Einträge zurück, doch diesmal existieren sogar Original-Tonaufnahmen, die eine Rückspul-Inception (eine Rückblende in der Rückblende in der Rückblende) ins Jahr 1988 ermöglichen. Als wäre das alles noch nicht genug, schaltet sich Simon bei zwei Spezialthemen (Computermesse & Schaukampf) als Gast-Experte zu. Wir wünschen gute Unterhaltung mit der ersten Februarhälfte 1994! PS: Teil 1 und Teil 2 dieser Sendereihe sind natürlich zum Nachhören verfügbar.
In dem kleinen Städtchen Bad Guldenberg ist die Welt noch in Ordnung. Jedenfalls, bis im Alten Seglerheim eine Gruppe minderjähriger Migranten untergebracht wird. Die Guldenberger sind sich einig: Diese Fremden passen einfach nicht in den Ort und sorgen nur für Unruhe. Mehr und mehr heizt die Stimmung sich auf, es kommt zu Pöbeleien, und als dann noch das Gerücht die Runde macht, eine junge Frau sei vergewaltigt worden, sind sich alle schnell einig, dass es einer der jungen Migranten gewesen sein muss. Und das wollen die Guldenberger nicht hinnehmen …Christoph Heins neuer Roman zeichnet das Sittengemälde einer Gesellschaft, die aus den Fugen gerät. Von Menschen, die sich als Opfer sehen und dabei Täter werden. Von Rassismus, wie er uns jeden Tag überall begegnet.(Quelle: Klappentext)
Wie wirkt sich Migration auf die Gesellschaft aus? Welche Erfahrungen machen Migrant:innen auf der Suche nach einer neuen Heimat? Und weshalb wird das Thema seit jeher so gern von Agitatoren instrumentalisiert? In dieser Folge von »Suhrkamp espresso« stellen wir Bücher vor, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit den Themen Flucht und Migration beschäftigen. In »Falsche Propheten«, einem erstmals 1949 erschienenen Klassiker der politischen Psychologie, analysiert Leo Löwenthal Themen und Techniken politischer Demagogie. Er untersucht dabei, wie faschistische Agitatoren das Unbehagen in der Gesellschaft für ihre Zwecke nutzen und legt dar, weshalb dem Agitator so schwer beizukommen ist. Inwiefern es auch ein Buch für unsere Gegenwart ist, zeigt Carolin Emcke in ihrem Nachwort zu dieser Neuausgabe. In »Guldenberg« zeichnet Christoph Hein anhand einer Dorfgemeinschaft, in der eine Gruppe minderjähriger Migranten untergebracht wird, exemplarisch das Sittengemälde einer Gesellschaft, die aus den Fugen gerät. Er erzählt von Menschen, die sich als Opfer sehen und dabei zu Tätern werden und von Rassismus, wie er uns jeden Tag und überall begegnet. »Kleiner Bruder – Die Geschichte meiner Suche« von Ibrahima Balde und Amets Arzallus erzählt die wahre Geschichte der Suche des in Guinea geborenen Ibrahima nach seinem jüngeren Bruder. Das Buch gewährt die Innenansicht einer Fluchterfahrung von Westafrika nach Europa. Carolin Emcke analysiert in ihrem 2021 im S. Fischer Verlag erschienen »Journal« sowohl auf persönlicher als auch auf politischer Ebene das Pandemiejahr 2020. Dabei geht sie auf die nationalistischen Reflexe Europas wie auf die autoritäre Verführung ein, die vom Corona-Virus ausgeht. Die Bücher zur Folge: • »Falsche Propheten« von Leo Löwenthal: http://shrk.vg/FalschePropheten-P • »Guldenberg« von Christoph Hein: http://shrk.vg/Guldenberg-P • »Kleiner Bruder« von Ibrahima Balde: http://shrk.vg/KleinerBruder-P • »Journal« von Carolin Emcke: http://shrk.vg/JournalEmcke-P
Und weiter geht's! Nach unserer Ankündigung, in nächster Zeit vielleicht nur unregelmäßig für euch da sein zu können, melden wir uns direkt in neuer Regelmäßigkeit zurück - für uns in Zeiten wie diesen nur logisch. Verlässliche Planungshorizonte? Ohne uns. Diesmal unter unserem forensischen Brennglas: 'The Assistant"'. Von der Kritik geliebt, von den Zuschauern dismissed: der erste tatsächliche MeToo-Film von Regisseurin Kitty Green polarisiert. Ist 'The Assistant' alter Wein in neuen Schläuchen oder beeindruckend beklemmendes Sittengemälde patriarchaler Machtstrukturen im Büroalltag? Wer hat recht? Wir liefern die Antwort. Spoiler Alert: ganz sicher nicht die Hater.
Erich Kästners Sittengemälde der Weimarer Republik wurde schon einmal verfilmt. Jetzt hat Dominik Graf sich des Romans "Fabian" angenommen. Ein großer Wurf, schwärmt unser Kritiker: intelligent, verspielt, modern und mit tollen Darstellern.Von Patrick WellinskiHören bis: 19. Januar 2038, 04:14Direkter Link zur Audiodatei
Erich Kästners Sittengemälde der Weimarer Republik wurde schon einmal verfilmt. Jetzt hat Dominik Graf sich des Romans "Fabian" angenommen. Ein großer Wurf, schwärmt unser Kritiker: intelligent, verspielt, modern und mit tollen Darstellern.Von Patrick WellinskiHören bis: 19. Januar 2038, 04:14Direkter Link zur Audiodatei
Erich Kästners Sittengemälde der Weimarer Republik wurde schon einmal verfilmt. Jetzt hat Dominik Graf sich des Romans "Fabian" angenommen. Ein großer Wurf, schwärmt unser Kritiker: intelligent, verspielt, modern und mit tollen Darstellern. Von Patrick Wellinski www.deutschlandfunkkultur.de, Frühkritik Hören bis: 19.01.2038 04:14 Direkter Link zur Audiodatei
"Kronsnest" ist ein Sittengemälde des bäuerlichen Lebens in Schleswig-Holstein zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg.
Fri, 11 Dec 2020 12:06:00 +0000 http://feedproxy.google.com/~r/journalistenfilme_derpodcast/~3/7DOP0-dIhm0/21-journalistefilme-de-der-podcast-20-mank-2020 https://www.journalistenfilme.de/?p=4331 David Fincher ist zurück als Filmemacher. Seit dem 4. Dezember ist sein neuer Film Mank exklusiv auf Netflix abrufbar. Im Mittelpunkt steht Herman Mankiewicz, Ideengeber und Co-Autor des wohl schwergewichtigsten Zeitungsfilms aller Zeiten: Citizen Kane Als große Fans des Regisseurs müssen Thomas von SchönerDenken und Patrick dringend drüber reden. Denn es ist was faul mit den Erdbeeren des Films. Warum sie uns nicht richtig munden, erfahrt Ihr in einer neuen Episode von journalistenfilme.de – der Podcast. Text & Moderation: Patrick Torma. Bildmaterial: Netflix. David Fincher und die Medien – seit 2007 spielt die Reflexion über die Wirkmechanismen der Medien eine wiederkehrende Rolle in den Werken des Filmemachers. Damals erschien Zodiac – Die Spur des Killers. Der Film über einen der berühmtesten Kriminalfälle in der Geschichte der USA seziert den Hype, den die Berichterstattung über einen mitteilungsbedürftigen Killers auslöst und fragt ganz konkret nach der Verantwortung der von Jake Gyllenhaal und Robert Downey Jr. porträtierten Journalisten. Mit Ausnahme von seinem märchenhaften Der seltsame Fall des Benjamin Button kehrte Fincher immer wieder zu diesem Themenkomplex zurück: The Social Network beleuchtet den immensen Erfolg von Facebook und seines Gründers Mark Zuckerberg. In seinem Remake der Stieg Larsson-Verfilmung Verblendung ermittelt der Investigativjournalist Mikael Blomkvist. In Gone Girl versucht ein Journalisten-Pärchen die Szenen ihrer verkorksten Ehe medial auszuschlachten. Und auch in seinen höchst erfolgreichen Serienausflügen ist die mediale Öffentlichkeit ein stets präsentes Spannungsfeld: Mindhunter spinnt in gewisser Weise die Fäden aus Zodiac weiter, in House of Cards scheitern reihenweise Journalistenfiguren im Intrigen-Sumpf der Underwoods. David Finchers Vater Jack lieferte das Drehbuch zu Mank Nun also Mank, David Finchers erster Spielfilm seit Gone Girl, den er auf Grundlage eines Drehbuchs seines 2003 verstorbenen Vaters inszeniert hat. Der Trailer verspricht Einblicke in die Entstehungsgeschichte von Citizen Kane, Orson Welles kanonisch vergöttertem Sittengemälde eines allmächtigen Medienmoguls. Doch dieses Versprechen löst Mank nur bedingt ein. Zwar begleiten wir Co-Autor Herman Mankiewicz (Gary Oldman) bei seinem alkoholgeschwängerten Schreibprozess. Allerdings versteift sich Mank darauf, selbst wie Citizen Kane zu sein. In Rückblenden streifen wir mit Mankewicz durch eine desillusionierende Ära, irgendwo zwischen Schein und Sein der Traumfabrik Hollywood, zwischen Depression und Zweitem Weltkrieg, staut sich der Frust des Autors an, der sich – mutmaßlich – im Drehbuch von Citizen Kane entlädt. Zweifelsohne spielen die Erwartungen eine Rolle, inwieweit man seine Freunde an Finchers neuem Film hat. Spoiler: Aus Sicht dieses Blogs wurden die Erwartungen an mögliche Anknüpfungspunkte nicht erfüllt. Auch wenn er in Mank eine Schlüsselrolle einnimmt, so erfahren wir nicht wirklich, wer der Verleger William Randolph Hearst (Charles Dance), immerhin die wichtigste Inspiration für Orson Welles Charles Foster Kane, wirklich war. Seine mediale Allmacht, sein immenser Einfluss auf die US-amerikanische Politik über Jahrzehnte hinweg werden nur angedeutet – in einer fulminant inszenierten Episode, die wie ein Parabolantenne ganz wunderbar auf unsere postfaktische Gegenwart ausgerichtet ist, aber zu wenig in die Handlung, der wir eigentlich folgen sollen, hinein reicht. Mank entzieht sich seinem Zugriff durch journalistenfilme.de Letztendlich entzieht sich Mank der Betrachtung durch die Brille dieses Blogs konsequent. Das allein kann man Fincher nicht zum Vorwurf machen. Ungeschoren kommt er deswegen nicht davon. Mein Gast Thomas Laufersweiler (SchönerDenken) hat eine zauberhafte Überschrift für vorliegende Episode ersonnen. Würde ich meine Podcast-Folgen nicht so einfallslos durchnummerieren, stünde sie jetzt oben über diesem Beitrag. Stattdessen soll sie als Teaser zu ihrem verdienten Ruhm kommen: Faule Erdbeeren. Oder: Warum Mank keinen Oscar verdient hat. Wir sagen es Euch im Podcast. Viel Spaß! Danke Thomas, dass Du diesen Podcast nach deinen Auftritten in den Episoden zu Futureworld und State of Play zum dritten Mal bereicherst. Als Mitglied eines Blog- und Podcast-Konsortiums, das Film-Liebhaber*innen mit journalistischem Background vereint, haben die Kolleg*innen eine Schwäche für Journalisten- und Medienfilme. In ihrem Podcast halten die „Üblichen Verdächtigen“ bei SchönerDenken ihre ungefilterten Eindrücke unmittelbar nach dem – hoffentlich bald wieder möglichen – Kinobesuch fest. Alle Episoden von SchönerDenken (aber auch die weiterer Kolleg*innen, Hinweise sind immer willkommen!) die ins Beuteschema fallen, findet Ihr in unserer Übersicht journalistenfilme to go – Podcasts über Journalistenfilme. SchönerDenken könnt und solltet Ihr aber auch hier abonnieren. Das im Podcast erwähnte Special von Bianca und Marco Mewes alias Duoscope zur Entstehungsgeschichte von Citizen Kane findet hier unter diesem Link. Die hauseigene Besprechung: Die Leiden des Charles Foster Kane. Was sagt Ihr, liebe Hörerinnen und Hörer? Mundet Euch Mank? Danke auch an Euch, liebe Hörerinnen und Hörer fürs Einschalten. Wie hat Euch Mank gefallen? Teilt Ihr unsere Enttäuschung oder haben wir in Euren Augen etwas übersehen? Schreibt es gerne in die Kommentare. Kurz vor Weihnachten (aber auch ganzjährig) freue ich mich über 5-Sterne-Bewertungen und lobende Zeilen bei iTunes. Es müssen keine Epen à la Mankiewicz sein, aber jedes Wort hilft, diesen Podcast sichtbarer zu machen. Abonnieren könnt Ihr journalistenfilme.de – der Podcast über die folgenden Bezugsquellen: im RSS-FeedI-TunesSpotifyPodcast.de Ihr möchtet journalistenfilme.de darüber hinaus unterstützen? Mit Hilfe einer kofi-Spende oder einem Kauf über die Affiliate-Links, die ihr in diesem Blog häufig am Ende eines Beitrags findet, verschafft Ihr mir etwas mehr Spielraum für die Anschaffung obskurer und / oder schwer erhältlicher Journalistenfilme. Der Beitrag journalistefilme.de – der Podcast #20: Mank (2020) erschien zuerst auf journalistenfilme.de. full David Fincher ist zurück als Filmemacher. Seit dem 4. Dezember ist sein neuer Film Mank exklusiv auf Netflix abrufbar. Im Mittelpunkt steht Herman Mankiewicz, Ideengeber und Co-Autor des wohl schwergewichtigsten Zeitungsfilms aller Zeiten: Citizen Kane no Patrick Torma / journalistenfilme.de 4916 Patrick Tormahttps://journalistenfilme.podigee.io/21-journalistefilme-de-der-podcast-20-mank-2020https://cd
Am 19. Oktober 1957 stirbt Peter Stadelmann. Mit einem Wagenheber wird er erschlagen, dann in die Reuss geworfen, wo er ertrinkt. Die Täter: Ein Aargauer Gipser und seine norwegische Geliebte. Sie wollen nach Amerika und brauchen Geld. Doch ihr Traum wird zum Albtraum. Ihre Tat schreckt das ganze Land auf. Und sie verrät viel über die Schweiz der 1950er-Jahre. Es ist eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, als die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg noch wach war – und bereits der nächste Krieg, der «Kalte Krieg» drohte. Es werden Häuser und Autobahnen gebaut, die Schweizer kaufen sich ausländische Autos und Fernsehgeräte. Doch die 50er-Jahre sind auch eine Zeit der sozialen Ungleichheit, der rigiden Moralvorstellungen, der verklemmten Sexualität. Vor dieser Kulisse spielt sich dieser Kriminalfall ab: Der Gipser Max Märki, ein verheirateter Familienvater, und die norwegische Hilfsköchin Ragnhild Flater verlieben sich ineinander, wollen ausbrechen aus ihrem Millieu und aus der Armut – und wollen nach Amerika. Sie brauchen Geld. Doch der Versuch, den unschuldigen Peter Stadelmann auszurauben, geht schief. Sie bringen ihn um. Der Autor und Journalist Peter Hossli hat den Fall intensiv recherchiert und ein Buch geschrieben. Mit ihm zeichnet die «Zeitblende» diese Geschichte nach. Sie ist auch ein Sittengemälde der damaligen Gesellschaft, wie Monika Dommann, Geschichtsprofessorin an der Universität Zürich, ausführt.
Daniel Kehlmann schreibt uns eine subtile, vielschichtige Geschichte über Geschichte und Geschichtsschreibung, ihr Selbstbild und unsere Bild *von* ihr. Was beginnt, wie ein Sittengemälde des Mittelalters, jaja, Renaissance, entwickelt sich zu einem Spiegelsaal voll mit Blendern, eingebildeten Wissenschaftlern und aus der Zeit gerissenen Zeugen.
Christoph Peters zeichnet in seinem "Dorfroman" ein Sittengemälde der 70er Jahre. Als in Kalkar am Niederrhein ein Atomkraftwerk errichtet werden soll, sagen sich Fuchs und Hase plötzlich nicht mehr gute Nacht. Sogar der Papst wird eingeschaltet um den Streit zu schlichten.
«Martin Salander» ist die Geschichte einer Familie, die, von mehreren Schicksalsschlägen getroffen, immer wieder aufzustehen vermag. Aber auch ein Sittengemälde der Schweiz des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Jetzt ist Kellers Roman als Hörspiel-Mehrteiler neu zu entdecken. Die Schweiz, Mitte des 19. Jahrhunderts: Martin Salander, ein ausgebildeter Volkslehrer, der erfolgreich als Kaufmann tätig ist, wird von seinem zwielichtigen Jugendfreund Louis Wohlwend um sein Vermögen gebracht. Er beschliesst, nach Brasilien zu reisen, um dort wieder zu Geld zu kommen. Dabei lässt er seine Frau Marie und die drei Kinder Netti, Setti und Arnold in prekären finanziellen Verhältnissen in der Schweiz zurück. Jahre später kehrt Salander als reicher Kaufmann heim zu seiner Familie. Salander stellt bei seiner Rückkehr fest, dass sich seine Heimat nach den vielen Jahren Abwesenheit politisch und gesellschaftlich stark verändert hat, und in ihm erwacht der Wunsch, das politische Geschehen aktiv mitzugestalten. Idealist Martin Salander will sich einsetzen für die Ziele der neuen Verfassung, die mehr Gleichheit und Mitbestimmung der Bürger vorsieht. Doch die Kehrseite dieser neugewonnenen Freiheiten zeigt sich bald – das Streben nach Wohlstand und Ansehen führt flächendeckend zu Karrierismus, Korruption und Amtsmissbrauch. Diese negativen Entwicklungen bekommt die Familie Salander auch privat zu spüren. Und dann taucht auch noch Martin Salanders Jugendfreund Louis Wohlwend wieder auf und versucht den arglosen Martin ein weiteres Mal zu prellen. Gottfried Keller zeichnet in seinem letzten Buch ein eher düsteres Bild der Schweiz des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit der Stadt Münsterburg (Schauplatz des Romans) ist unverkennbar Kellers eigene Heimatstadt Zürich porträtiert. Keller dokumentiert, was passiert, wenn das grosse Geld, die Spekulation und das Privatinteresse in der Gesellschaft überhandnehmen. «Martin Salander» ist ein gesellschaftskritischer und in Teilen auch politscher Roman von bisweilen verblüffender Aktualität. Zum 200. Geburtstag von Gottfried Keller kann die Geschichte rund um die Familie Salander jetzt als SRF-Hörspiel in sechs Teilen neu entdeckt werden. Ab Sendedatum sind alle Folgen auch als Podcast verfügbar. Mit: Roland Koch (Erzähler), Désirée Meiser (Erzählerin), Nicola Mastroberardino (Martin Salander), Linda Olsansky (Marie Salander), Carolin Schär (Setti Salander), Lotti Happle (Netti Salander), Sven Schelker (Arnold Salander), Hannah Notz (Setti als Kind), Stella Burkart (Netti als Kind), Elias Eckstein (Arnold als Kind), Jean-Pierre Cornu (Möni Wighart), Andri Schenardi (Louis Wohlwend), Karin Pfammatter (Amalie Weidelich), Daniel Mangisch (Jakob Weidelich), Mario Fuchs (Julian Weidelich), Joachim Aeschlimann (Isidor Weidelich), Janek Holliger (Julian als Kind), Samuel Hanauer (Isidor als Kind, Georg), Urs Peter Halter (Anwalt), Ueli Jäggi (Notar, Pfarrer), Carina Braunschmidt (Alexandra Wohlwend), Evelyne Gugolz (Myrrha, Wirtsmagd), Peter Fischli (Professor, Vorsitzender, Richter), Päivi Stalder (Frau Professor, Magd Magdalene), Ilja Baumeier (junger Redner, Kellner, Herr, Knecht), Kaija Ledergerber (Weib, junge Magd) sowie das Basler Lehrertheater (Chorgesang und Statisterie) Komposition: Martin Bezzola, Tomas Korber - Kompositions-Assistenz: Lisa Mark - Instrumente: Martin Sonderegger (Klarinette und Bassklarinette), Sandra Weiss (Fagott), Andreas Tschopp (Posaune), Lara Stanic (Flöte), Martin Bezzola (Saiteninstrumente, Klavier, Sampling, Elektronik) Tontechnik: Tom Willen, Roland Fatzer - Bearbeitung: Mark Ginzler, Simone Karpf - Dramaturgie: Simone Karpf, Anina Barandun - Regie: Mark Ginzler - Produktion: SRF 2019 - Dauer: 42' Teil 2: Mittwoch, 25.12.2019, 21.00 Uhr, Radio SRF 1 Teil 3: Donnerstag, 26.12.209, 20.00 Uhr, Radio SRF 1 Teil 4: Donnerstag, 26.12.209, 21.00 Uhr, Radio SRF 1 Teil 5: Freitag, 27.12.2019, 20.00 Uhr, Radio SRF 1 Teil 6: Freitag, 27.12.2019, 21.00 Uhr, Radio SRF 1
Ist eine Ménage-à-trois im Alter denkbar? Was hat ein historischer Roman mit der heutigen Zeit zu tun? Und können Verletzungen, die einem das Leben zufügt, heilen? Solche Fragen beantworten die drei Bücher auf dem Literaturstammtisch. Im Roman «Kanalschwimmer» schickt die Autorin Ulrike Draesner ihren Protagonisten ins eiskalte Wasser. Mit dem riskanten Versuch, den Ärmelkanal zu überqueren, reagiert Charles, 62, auf die Erschütterung seiner 40-jährigen Ehe: Gattin Maude drängt auf eine «Ménage-à-trois». «Der Hammer» ist der erste historische Roman des deutschen Kabarettisten Dirk Stermann. Er erzählt das Leben des Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall im 18. und 19. Jahrhundert. Einer der wesentlichen Verdienste von Hammers ist die Erkenntnis, dass Orient und Okzident zwei Teile eines Ganzen sind. Wie sie zusammengehören ist eine Frage, die uns bis heute beschäftigt. Der Krimi «Hotel Cartagena» ist der neue Band in der Reihe um die Staatsanwältin Chastity Riley. Es ist ein klaustrophobisches Kammerspiel, in dem es um Rache und Gerechtigkeit geht. Und um ein Hamburger Drogen-Kartell, das bis nach Kolumbien reicht. Am Literatur-Stammtisch sitzen diese Woche: Luzia Stettler, Michael Luisier und Nicola Steiner. Gastgeberin ist Britta Spichiger. Buchhinweise: Ulrike Draesner. Kanalschwimmer. mare, 2019. Dirk Stermann. Der Hammer. Rowohlt, 2019. Simone Buchholz. Hotel Cartagena. Suhrkamp, 2019.
Aus der Reihe "100 Meisterwerke" präsentieren wir heute ein akustisches Sittengemälde aus den späten Zwanzigerjahren des angebrochenen Milleniums. In plastischen, kunstvoll ausformulierten Kleinsterzählungen zeichnen die beiden sogenannten Amateurprofis ein Abbild zeitgenössischer Faselkunst unter Berücksichtigung...aah, die Chicken Wings sind soweit, ihr macht euch den Text hier einfach selber fertig, ne?
Ein Bauernbub aus Kolbermoor stemmt jeden Tag Mehlsäcke im Dachkammerl über der Sägemühle des Großvaters. Und er hat ein Ziel: der stärkste Mann der Welt zu werden. Verwundet, aber nicht gebrochen geht Josep Straßberger nach dem ersten Weltkrieg in die große Stadt zu den Gewichthebern des TSV 1860 München. Bald folgt Titel auf Titel: Deutscher Meister, Weltmeister, Weltrekordhalter – und sein größter Triumph: die Olympischen Spiele 1928. Die schillernden Zwanzigerjahre bringen den wirtschaftlichen Aufschwung, mit Gastronomie und Pferden häuft er ein Vermögen an. Doch dann kommen die Nationalsozialisten. Wir sprechen mit Andreas Lechner über sein neues Buch "Heimatgold" und hören ihm zu, wenn er aus dem Leben seines Großvaters, des Gewichthebers Josef Staßberger, liest. In "Heimatgold" taucht er tief in dessen Vergangenheit ein und entwirft dabei das grandiose Sittengemälde eines halben Jahrhunderts deutscher Geschichte. Andreas Lechner ist wie sein Großvater ein Bayrisches Original und heute als Regisseur und Produzent tätig. Und als Autor, Musiker und Schauspieler in Film und Theater unterwegs. Zuletzt war er am Berliner Ensemble und im Kinofilm „Zwei Herren im Anzug“ von Josef Bierbichler.
Während andere Jugendliche in Kellerräumen Magier achten Ranges spielten und sich die d20-Würfel um die Ohren warfen, waren die Rückspultasten-Jungs nicht nur bescheidener, sondern vor allem einsamer. Gerrit, Jan und Sebastian verlustierten sich gerne und oft – jeder für sich – mit Abenteuerspielen, die mit den sogenannten Find-Your-Fate-Romanen verwandt waren, von Taran über Asterix bis zu den drei ???. Was den dreien an Mitspielern fehlte, machte zumindest Gerrit durch Fleiß und Phantasie wieder wett. Inspiriert von einem namenlosen Schulkollegen schuf er ein ausgeklügeltes und umfangreiches, aber bis heute aufgrund seiner juvenilen Perversion zu recht gänzlich unbekanntes Abenteuerspiel, das gleichzeitig auch ein zerrspiegelhaftes Sittengemälde eines Lüdenscheider Stadtviertels darstellt. Wie gesagt: Bis heute. Denn in dieser Sendung wird nicht nur theoretisch über Ein-Mann-Würfelspiele philosophiert, nein, es gibt ein waschechtes Let’s Play von Auffe Kalve is was los! Special Guest Appearance by Trek-am-Dienstag-Simon.
Die Epoche des Bergbaus ist vorbei. Der französische Schriftsteller Sorj Chalandon setzt ihm in seinem aktuellen Roman „Am Tag davor“ ein Denkmal. Aber eines, von dem keinerlei Glanz ausgeht: Im Zentrum der Handlung steht das Grubenunglück am 27. Dezember 1974 in Nordfrankreich, in der Nähe von Lens, in der Zeche Saint-Amé. Damals starben 42 Kumpel. Der Erzähler des Romans war 14 Jahre alt, als sein Bruder zu Tode kam. „Räche uns an der Zeche“ lautet der Auftrag des Vaters im Abschiedsbrief an den überlebenden Sohn: Dieser Vater bringt sich infolge des Sohnestodes um. Ehe es zu überraschenden Wendungen kommt, ist der Roman ein eindringliches, trauriges Stück Bewältigungstherapie. 40 Jahre nach dem Unglück landet der nun längst erwachsene Erzähler im Gefängnis und vor Gericht. Dabei war er ja sein ganzes Leben schon im Gefängnis, aber wie tief die Schuldproblematik ist, in der er gefangen ist, offenbart sich erst jetzt. Ein erstaunliches, fesselndes Buch, da sind sich Literaturhaus-Chef Rainer Moritz und Abendblatt-Redakteur Thomas Andre in der neuen Folge des Literatur-Podcasts Next Book Please einig. In jener besprechen die beiden Kritiker auch den ersten Roman der Waliserin Carys Davies. „West“ ist eine Beschwörung des uramerikanischen Mythos vom Zug nach Westen, in die Freiheit. Zugleich erinnert der schmale und dichte Roman an die Ursünde des kolonisierten Kontinents, der seine Ureinwohner entwurzelte. Der Farmer und Maultierzüchter Bellman, verwitwet, eine zehnjährige Tochter, bricht im Jahr 1815 in Pennsylvania auf, um zu Pferde tausende Meilen weit nach Westen zu ziehen. Er hat etwas gelesen: In Kentucky seien die Überreste von mythischen Wesen gefunden worden, von Urtieren, Riesenungetümen. Das lässt ihn nicht los. Er muss los, diese Wesen finden. „West“ ist das überzeugende Werk einer bislang als Shortstory-Erzählerin in Erscheinung getretenen Autorin, das erzählökonomisch und sprachlich reduziert eine im Grunde gewaltige Geschichte erzählt: Diejenige von der Suche als Lebensantrieb, dem Getriebensein, dem Brennen für eine Idee, dem Aussteigen aus dem alltäglichen Leben, der Sehnsucht nach etwas anderem. Dieser Roman, ein Stück klassisches Literatur-Americana, handelt von den Legenden und Ursprungsgeschichten jenes Kontinents. Die Amerikanerin Rachel Kushner erzählt in ihrem neuen Roman „Ich bin ein Schicksal“ von der verurteilten Mörderin Romy Hall. Weite Strecken des Buchs spielen im Gefängnis, in dem es rau zugeht und, die meisten sitzen lebenslängliche Haftstrafen ab, eine Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit herrscht. Etliche originelle Figuren bevölkern die Story, in der sich in vielen Rückblenden das Leben Romys entblättert. Das Gefängnismilieu wird in grellen Farben gezeichnet, am Ende jedoch franst die Geschichte etwas aus - was das angeht, unterscheidet sich das Urteil der beiden Kritiker nicht. Ebenfalls kürzlich erschienen ist ein weiterer Titel des Rowohlt-Verlags: „Langsame Jahre“ von Fernando Aramburu. Dessen großes Spanien-Panorama „Patria“ war auch in Deutschland ein Bestseller. „Langsame Jahre“ ist im Original bereits 2012 erschienen. Der Roman ist leichter, heller als „Patria“ – und doch klingen in ihm die gleichen Themen an. Es geht um die Epoche der ETA, um den bewaffneten Kampf der baskischen Separatisten, um die Loyalitätsfalle, in die jeder Baske damals zu tappen drohte. Der Ich-Erzähler wird nach der Scheidung der Eltern als Achtjähriger zur Verwandtschaft nach San Sebastian geschickt. Dort erlebt er, wie sein Cousin Julen für die ETA rekrutiert wird und wie seine Cousine für eine ganz andere Form von (persönlicher) Freiheit kämpft. Ein kleines, skizzenhaftes Sittengemälde der ausgehenden 1960er-Jahre.
In der letzten Folge vor der Sommerpause erfahren wir endlich, was Sarah Kuttner mit der Gründung von Mia zu tun hat. Aber auch einiges über ihren vierten Roman "Kurt", den sie selbst eingesprochen hat. Diese Geschichte über eine Patchwork-Familie und den Tod eines Kindes erzählt in gewohnt leichtem und trotzdem besonderen Ton davon, wie und wieviel man trauert, trauern kann oder darf. Es bleibt anspruchsvoll mit "Desintegriert Euch", gelesen vom Autor Max Czollek selbst. Der Lyriker und Essayist liefert mit seiner Streitschrift über das Thema Leitkultur und die Vorgabe vermeintlich guter Integrationsgeschichten von Migranten und Juden Stoff zum Nachdenken, Innehalten und Nachhören. Ebenso kritisch und lyrisch gleichzeitig ist "Gun Love" von Jennifer Clement. Die Coming of Age-Geschichte erinnert Ralf an eine Art Roadmovie, quasi wie Eminems "8 Mile", nur ohne Hip Hop. Der Roman entwirft ein Sittengemälde der waffenvernarrten Südstaaten, dicht verwoben mit dem Erleben der 14-jährigen Pearl, die in einem Trailerpark in Florida aufwächst. Dass Mieze schockverliebt ist in den Stoff, hat nicht nur mit der komplexen Geschichte zu tun, sondern auch mit der Sprecherin Edith Stehfest, die eine lakonische Kindlich-Erwachsenen-Stimme für die harten Themen des Romans findet und damit den perfekten Ton trifft. Für alle Hörbuch-Enthusiasten gibt Ralf wie immer gekonnt den Aufklärer, diesmal zur Frage: "Lesen oder Spielen?" Dabei beleuchtet er alle Hörbuch-Genres von der klassischen Lesung bis hin zum aufwendigen Hörspiel und allem, was dazwischen liegt und liegen kann. "UpHören mit Mieze" wünscht einen schönen, hörbuch-reichen Sommer!
2018 neigt sich dem Ende zu, Zeit für unseren zweiten Jahresrückspulblick. Wieder einmal geht es 35 Jahre in die Vergangenheit, wir schreiben das Jahr 1983. Jan gesellt sich diesmal zu Christian und Sebastian. Die drei erzählen sich munter und chronologisch durch eines der veränderungsreichsten Jahre ihres Lieblingsjahrzehnts. Weltpolitik, Popkultur und Lokales verquicken sich zum Sittengemälde einer Zeit, die uns in einem Moment unfassbar lange her vorkommt und im nächsten gerade erst gewesen zu sein scheint. Kommt mit in das Jahr von Ewoks, Ökos und Atomraketen, singt mit uns von Luftballons und Bruttosozialprodukten – und erfahrt, warum Erich Honecker 1983 der meistbesuchte Mensch war.
Ein 1000-Seiten Porno aus dem Nachlass von Rudolf Borchardt, der weniger als Skandal, denn als schillerndes Sittengemälde der 1900er Jahrhundertwende taugt.Rezension von Frank HertweckRowohlt Verlag 2018ISBN: 978-3-498-00691-41088 Seiten34 Euro
Türsteher, Sittengemälde, Hoeneß, Succession, Goal Impact, DFB-Rant, Sammer-Jubel, Trikotpreise, Transfers, Videobeweis (seufz), Nagelsmanns Hemdnadel, Highlights des Spieltags
Der Film erzählt die Geschichte des letzten Sprosses einer großen deutschen Familie, deren Kanonen unzählige Menschen in zwei Weltkriegen getötet haben: Arndt von Bohlen und Halbach – der letzte Krupp. Unwillig sich den Erwartungen von Familie und Firma zu beugen, verzichtet der schwule Industriellensohn 1966 auf ein rund dreieinhalb Milliarden Mark schweres Firmenerbe. Oder – eine andere Lesart: Er wird zum Verzicht auf ein Weltreich gedrängt, weil einer wie er diesen Konzern nicht führen könne. Mit einer jährlichen Abfindung von zwei Millionen Mark zieht sich Arndt in eine andere Welt zurück und versammelt einen Hofstaat wie im Märchen um sich. Doch bleibt er zeitlebens einsam und verschlossen. Sein ausschweifender Lebensstil ist in den 60er und 70er Jahren legendär, provoziert jedoch Neid und Unverständnis – Arndt wird zum Hassobjekt der Bundesrepublik. Der Film zeigt die erbarmungslose Seite der deutschen Klatschpresse und entwirft ein Sittengemälde aus den Anfängen der Bundesrepublik, die Personen hervorbrachte, auf die die Gesellschaft nicht vorbereitet war. Dabei war Arndt finanziell nicht nur abhängig vom Willen Berthold Beitz’ und der "Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung", sondern auch Leidtragender einer bis zu seinem Tod 1986 steuerlich völlig ungeklärten finanziellen Situation. "Herr von Bohlen" ist weder Dokumentarfilm noch Spielfilm; er lässt wichtige Zeitgenossen und Lebensgefährten Arndts zu Wort kommen und verwischt die Grenze zum Fiktionalen, in dem ein Reporter Arndt von Bohlen in einer inszenierten Reise Ende der 1970er Jahre an die bedeutenden Orte seines Lebens begleitet. (Online-Signatur Medienzentren: 4987376)
„Ich werde hier nicht weggehen, solange dieses Loch weitergebaggert wird“, sagt Clumsy, einer der Besetzer im Hambacher Forst. Seit vier Jahren lebt er im heißest umkämpften Wald Deutschlands in einem Baumhaus, im rheinischen Revier. Große Teile des Waldes sind bereits gerodet. 30 Aktivisten haben hier Zelte und Bauwagen aufgebaut, mit Blockaden und Sabotageakten versuchen sie den Betrieb des Tagebaus zu stören. Denn trotz des internationalen Beschlusses aus fossilen Brennstoffen auszusteigen, wird hier weiter Kohle für Strom aus der Erde geholt. RWE, der Energiekonzern, hat das Gesetz auf seiner Seite und alle rechtlichen Grundlagen dafür, bis 2045 Braunkohle abzubauen. Dafür trägt er zur Energieversorgung des Landes bei und sichert Arbeitsplätze. Gleichzeitig ist das rheinische Braunkohlrevier mittlerweile zur größten CO2 Quelle Europas geworden und steht damit als Klimakiller am Pranger. Vielen geht es dabei nicht nur um die Natur, den Hambacher Forst, sondern auch um die Heimat. Wie Lars Zimmer, einem der letzten Bewohner von Immerath, einem Dorf, das bald in der Grube verschwindet: „Ich will so lange wie möglich bleiben, auch wenn niemand mehr hier ist“, sagt er, „wenn es mehr Widerstand gäbe, dann würde es RWE nicht ganz so leicht fallen, diese Dörfer hier dem Erdboden gleich zumachen“. Im Widerstand werden neue Bündnisse geschlossen, zum Beispiel auch in Buir, wo Antje Grothus in der Bürgerinitiative aktiv nach Lösungen sucht. Karin de Miguel begleitete ein Jahr lang Waldbesetzer, Bürgerinitiativen und engagierte Kirchenmitglieder im rheinischen Revier – ein Sittengemälde des regionalen Kampfes gegen die Klimaerwärmung. (Online-Signatur Medienzentren: 4986699)