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Tabea ist bei uns zu Gast und wir reden über die Rezensionsform des Verrisses. Begleitet uns in die frühen Jahre des Internets, lernt was die "Rezensionmafia" und "dead dove, do not eat" bedeutet und warum wir heute etwas anders über Verrisse denken als noch vor 20 Jahren.Tabeas Podcast "Klios Spiegel""Verreiss mich""Der Promi-Thriller als Wunscherfüllung"Bluesky-Verriss "Das Institut"TH 64TH 68TH 72Mystery Science Theater 3000: The MovieSchleFaZExploitationfilmMSTingE & U Harry-Potter-FantumEdgelordPickme girlTH 41Feminist Shelf ControlDas Todesschwert der NinjaTH 56John le CarréDead dove: do not eatRezension zuckerfreie GummibärchenDer satanarchäolügenialkohöllische WunschpunschTweet von mad_booksSerdar SomuncuJohn Asht und die "Rezensionsmafia"You Are GoodMamma Mia 2-Verriss:Tabeas Literaturliste:Mayer, Hans. 1967. „Einleitung“. In Große deutsche Verrissevon Schiller bis Fontane, hrsg. Hans Mayer. Frankfurt am Main:sammlung insel, 7–19.Reich-Ranicki,Marcel. 1992. „Nicht nur in eigener Sache: Bemerkungen überLiteraturkritik in Deutschland“. In Lauter Verrisse,München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 11–45.Reichwein, Marc.2011. „Sprechen Sie Feuilleton? V wie Verriss“. WELT.Süselbeck, Jan.2015. „Verschwinden die Verrisse aus der Literaturkritik? ZumStatus polemischer Wertungsformen im Feuilleton“. InLiteraturkritik heute. Tendenzen – Traditionen – Vermittlung,hrsg. Heinrich Kaulen und Christina Gansel. Göttingen: V&RUnipress, 175–95.
Ken Ham hat vor Jahren die Arche Noahs in den USA "nachgebaut" und ein Museum daraus gemacht. Offenbar ist vor einiger Zeit die US-Korrespondentin der FAZ dorhin gereist und hat sich diesen Park angesehen. Ihr Artikel drückt Verachtung und Spott über die Macher und die Besucher aus. Damit wird eine Haltung, ein Herz und viel Realität sichtbar ...
Hallo und Katsching in die unendlichen Weiten da draußen. Dies sind die Abenteuer von Lars und Janno, die gemeinsam im Podcast-Universum unterwegs sind, um die Star Trek Filme von Teil 1 bis 10 zu besprechen. Gemeinsam werfen sie dabei einen ganz subjektiven Blick auf diese filmischen Erzeugnisse und werden dabei vor allem besprechen, was ihnen ganz persönlich auf dem Herzen liegt - von höchsten Lobeshymnen bis tiefsten Verriss. Lasst euch mitnehmen auf eine wunderbare Reise durch ein faszinierendes Franchise, das mehr zu bieten hat, als nur spitze Ohren. Das Intro stammt von Wolf Music, zu finden auf Soundcloud.com. Für das Outro wurde "Make it so" von Media-Go-Go.
In dieser Samstagsfolge von “Alles auf Aktien” reden wir mit einem, der weiß, wie Deutschland tickt. Der um seine Stärken und Schwächen weiß und den Dax nicht ohne Grund seit fast zwei Jahrzehnten deutlich hinter sich lässt. Und so reden wir mit unserem Gast über seine Erwartungen an die neue Regierung und ihre Wirkung auf Wirtschaft und Börse. Wir freuen uns an Feedback über aaa@welt.de. Ab sofort gibt es noch mehr "Alles auf Aktien" bei WELTplus und Apple Podcasts – inklusive aller Artikel der Hosts und AAA-Newsletter.[ Hier bei WELT.](https://www.welt.de/podcasts/alles-auf-aktien/plus247399208/Boersen-Podcast-AAA-Bonus-Folgen-Jede-Woche-noch-mehr-Antworten-auf-Eure-Boersen-Fragen.html) [Hier] (https://open.spotify.com/playlist/6zxjyJpTMunyYCY6F7vHK1?si=8f6cTnkEQnmSrlMU8Vo6uQ) findest Du die Samstagsfolgen Klassiker-Playlist auf Spotify! Disclaimer: Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlage-Empfehlungen dar. Die Moderatoren und der Verlag haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen. Hörtipps: Für alle, die noch mehr wissen wollen: Holger Zschäpitz können Sie jede Woche im Finanz- und Wirtschaftspodcast "Deffner&Zschäpitz" hören. Außerdem bei WELT: Im werktäglichen Podcast „Das bringt der Tag“ geben wir Ihnen im Gespräch mit WELT-Experten die wichtigsten Hintergrundinformationen zu einem politischen Top-Thema des Tages. +++ Werbung +++ Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? [**Hier findest du alle Infos & Rabatte!**](https://linktr.ee/alles_auf_aktien) Impressum: https://www.welt.de/services/article7893735/Impressum.html Datenschutz: https://www.welt.de/services/article157550705/Datenschutzerklaerung-WELT-DIGITAL.html
Hallo und Katsching in die unendlichen Weiten da draußen. Dies sind die Abenteuer von Lars und Janno, die gemeinsam im Podcast-Universum unterwegs sind, um die Star Trek Filme von Teil 1 bis 10 zu besprechen. Gemeinsam werfen sie dabei einen ganz subjektiven Blick auf diese filmischen Erzeugnisse und werden dabei vor allem besprechen, was ihnen ganz persönlich auf dem Herzen liegt - von höchsten Lobeshymnen bis tiefsten Verriss. Lasst euch mitnehmen auf eine wunderbare Reise durch ein faszinierendes Franchise, das mehr zu bieten hat, als nur spitze Ohren. Intro und Outro stammen von Wolf Music, zu finden auf Soundcloud.com
Einen Wein zu verreißen, gehört sich unserer Meinung nach nicht. Das hat damit zu tun, dass ein guter Verriss immer auch ein bisschen spöttisch, ätzend und süffisant daherkommt. Winzer können – anders als Schriftsteller oder Tänzer – nur die Karten spielen, die ihnen die Natur austeilt. Der Weinkritiker kann aber aus der Ferne kaum beurteilen, wie die waren. Also sollten Wein-Verrisse sachlich bleiben – und dann sind sie langweilig. Und wer produziert schon absichtlich langweiligen Content? Wir sind allerdings der Meinung, dass gute Kritik wenigstens dort korrigierend eingreift, wo der Hype aus dem Ruder läuft und davon handelt diese Episode. Im Glas: Rings Felsenberg Pinot Noir 2013 und Domaine d'Orfeuilles Vouvray Sec 2019
Die Computernerds gehen gern ins Kino. Dort sind sie hart im Nehmen und ertragen triefenden Kitsch, überzogene Action und Absurditäten wie Roboter mit menschlichen Gefühlen oder KIs, die eine ganze Raumschiffbesatzung um die Ecke bringt. Doch irgendwann reisst auch unser Geduldsfaden. Und dann stürmen wir nicht nur schreiend aus dem Kino. Nein, wir verfassen auch einen empörten Verriss auf Facebook und lästern auf Twitter. Und wenn es hochkommt, halten wir eine Sendung wie die heutige ab, in der es um die schlechtesten Filme aller Zeiten geht. Wir schöpfen aus unseren eigenen leidvollen Erfahrungen, aber wir werfen auch einen Blick in einschlägige Fachbücher, in denen es um Werke geht, die nach objektiven Kriterien missraten sind. Und wir möchten auch wissen, in welchen Filmen unserem Thema, der Computerwelt, besonders grosses Unrecht getan wird.
Die Zeiten ändern sich, manchmal schnell. Noch am 8. August 2024, also vor einem halben Jahr, warb ich hier für den Abbruch, das nicht zu Ende Lesen von Büchern, am Beispiel von dreien solcher. Zu schön war der Sommer und zu deprimierend, zu anstrengend, zu weltfremd oder einfach nur zu lang waren die Werke. Seitdem haben wir lange vergessene Habitus (← Mehrzahl, sagt Google!) wiedererlernen müssen, das Anziehen von Anoraks zum Beispiel oder dass es erst früh um 10 hell wird, so ein bisschen und 15:00 Uhr wieder düster. Stockfinster wurde es tageszeitübergreifend dann plötzlich am 5. November 2024. Nachdem seit diesem verhängnisvollen Tag die, wie wir mittlerweile sicher sein können, faschistische Machtübernahme in den USA läuft und ähnliches hierzulande dräut, haben wir also alle das Doomscrolling wiedererlernt, man will keine Nachricht, keine Schweinetat, keine Unmenschlichkeit verpassen, um dann altklug und rechthaberisch den Kopf zu schütteln. Irgendwann jedoch schmerzt das Genick und man denkt wieder drüber nach, in Fantasiewelten zu fliehen, fühlt sich aber auch ein bisschen schuldig, im Angesicht der Diktatur des Bösen, komplett abzuschalten.Da erinnert man sich plötzlich, da war doch jemand, damals im August, als es noch hell war, dem es damals schon so schlecht mit der Welt ging, vielleicht weiß der ja Rat. Wie hieß er noch, es war der tollste Name der Welt, genau, Shalom Auslander, dem ging es so schlecht in "Feh", dass ich mir davon nicht die Laune verderben lassen wollte und das Buch weglegte. Geschrieben hatte er es vor der Pandemie von 2020 (man sollte sich langsam angewöhnen, die Dinger zu spezifizieren), also in einer Zeit voller fun in the sun für uns - nicht so für Shalom. Fünf Jahre später lebt man selbst in dunklen Zeiten und wir alle gehören jetzt zur Zielgruppe des Buches. Also habe ich "Feh" tatsächlich zu Ende gelesen. Die Stories darin waren schon damals gut, das war nicht mein Problem und die Verzweiflung an der Welt, damals, im August noch als übertrieben empfunden, ist nun auch die meine. Woran Auslander vor allem leidet ist, dass die Menschen so unachtsam oder einfach "not nice" sind. Ja, ich sehe das jetzt auch so. Bisher war meine Meinung: "Ja, wir alle sind das mal", aber ich war sicher, alle Leserinnen von "Lob und Verriss", so als Querschnitt durch die Gesellschaft, geben sich Mühe das so selten wie möglich zu sein. Was sich seitdem verändert hat, in die Welt gekommen zu sein scheint oder einfach nur an die Oberfläche gespült wurde, ist eine systemische Brutalität. Nicht nur die übliche Gedankenlosigkeit, der Alltagsrassismus, -klassismus, -antifeminismus, whathaveyou, nein, das Pendel schwingt zurück. Brutal. Und Shalom Auslander hatte das schon im Blick, damals, prepandemisch. Also konnte er es damals schon analysieren und, na klar, nichts lässt sich auf ein Problem, ein System, ein Gift zurückführen, aber Auslander meint sich konzentrieren zu müssen auf die Hauptursacher der ganzen Kacke: die "Religion", genauer, die des Alten Testaments. Und tatsächlich, da wird aktuell zum Beispiel von einem Möchtegernintelektuellen, der sich in die luftigen Höhen des Vizepräsidialamtes der US of A hochgebumst hat, die olle Schwarte und ihre Interpretatoren zu scheinheiligen Argumentationen herangezogen, nämlich, dass es eine "Reihenfolge der Barmherzigkeit" gäbe, no s**t, das stehe schon in der Bibel. Nun, da steht alles Mögliche drin und so nimmt er halt dieses Mal das Prinzip "ordo amoris" (don't google it) und macht daraus "Ausländer raus". Der F****r. Wie kann man die Bibel so falsch lesen, fragt man sich, wenn man den Spruch gegoogelt hat (ich sagte "Don't google it"!). "Duh!", sagte Auslander, wie wir jetzt wissen, wo wir das Buch zu Ende gelesen haben, "It's a feature, not a bug". Die Bibel als Lehrbuch der Barmherzigkeit? "Geh mir weg!", argumentiert Shalom im Buch. Wo in der f*****g Bibel kommt Gott als "barmherzig" davon? Die Sintflut, bei der im Grunde nur Noah übrig blieb? Sodom und Gomorra, wo Gott direkt zwei komplette Städte ausradierte, weil, falsch gefickt? Wenn man sich diesen kleingeistigen Shithead zum Vorbild nimmt, kommt ziemlich exakt das raus, was man in den USA gerade an realer Politik sieht und was sich die CDU/CSU, als arschkriechende Nachahmer, interessiert sabbernd anschauen.Leider ist das Buch noch nicht übersetzt, aber seine kleinen moralischen Gleichnisse und Geschichten sind in leicht verdaulichem Englisch verfasst und man erfährt nebenbei noch ein bisschen Hollywood-Gossip. Es gibt herzzerreißende Stories von seinem Freund Philip Seymour Hoffman und einen sehr geheimnisvollen Beef mit Paul Rudd. Und am Ende einen Hauch Hoffnung. Irre.Schon lange unter dem Titel "Corvus" auf Deutsch erschienen war das zweite im August weggelegte Buch. Im Original hieß es "Fall; or, Dodge in Hell", geschrieben von Neal Stephenson und natürlich ist auch das Ding jetzt wieder ganz oben auf der Leseliste gelandet, schließlich verbraten im Buch Tech-Bros absurde Mengen an Ressourcen um für die Mehrheit der Menschen unnützen Scheiß zu machen - wo haben wir das schon mal gehört? Für den theoretischen Überbau dieser inhumanen Kacke, sprich, des sich Konzentrieren auf die Probleme einer fernen Zukunft, statt der realen Schwierigkeiten im Hier und Jetzt, habe ich letztens schon diesen Vortrag empfohlen, der mir erst bei Wiederaufnahme der Lektüre wieder einfiel, beschreibt er doch sehr verständlich die absurden aber tatsächlichen, realen Gedanken der aktuell unser aller Leben bestimmenden Multimilliardäre. In der Fiktion von Stephenson gibt es diese F****r auch, auch diese wollen eine Erde ohne Menschen, wenn auch irgendwie "positiver", vielleicht auch nur (vom Autor) unreflektierter. Aus irgendeinem Grund muss das Buch ja für Neal Stephenson Verhältnisse gefloppt sein. Aber da die real existierenden Arschlöcher, die Musks, Horowitzs, Thiels nicht genug bekommen können von Science Fiction und Fantasy und völlig ungeniert ihre Milliardenbuden nach absolut negativ konnotierten Fantasyobjekten wie z.B. Palantir, benennen, ist es fast Pflichtlektüre, die aktuellen Vorlagen mal nicht nur unter dem Unterhaltungsaspekt zu konsumieren sondern als Forschung, um zu erkennen, was in den kranken Köpfen der Superreichen aktuell so an Plänen für uns Biomasse heranreifen könnte. Also bin ich jetzt doch wieder dran am Werk und nebenbei ist Stephenson natürlich immer noch ein brillanter Schriftsteller und "Fall"/"Corvus", wenn auch viermal zu lang, super zu lesen, wenn man sich die Zeit nimmt und nicht erwartet einem gefühlt 4000-Seiten-Roman (ok, 1153 im deutschen) zu 100% folgen zu können.Und was ist aus dem dritten Buch in der Reihe der Nicht-zu-Ende gelesenen geworden? Taffy Brodesser-Akners "Long Island Compromise"? Ja, das habe ich auch zu Ende gelesen und es hat sich als das beste der drei herausgestellt und als ein wichtiges zudem. Das war nicht wirklich abzusehen und da es am 10. März 2025 unter dem Titel "Die Fletchers von Long Island" auf deutsch erscheint, bekommt es aus diesem Anlass eine eigene Rezension. Sie wird überschrieben sein mit "Wir müssen über den Holocaust sprechen" - also wie gewohnt ein Brüller vom Herrn Falschgold.Bis dahin, genauer bis zum 16. März 2025, verbleibt Derselbige.P.S. Als konkrete Lebenshilfe für Winterdeprimierte empfehle ich aktuell das Hören (!) des "Zauberberg 2" von Heinz Strunk. Die Jahreszeit passt und wer nicht spontan in hysterisches Lachen ausbricht, wenn der Heinz von der Therapiegruppe im Sanatorium erzählt und schief singt:The river she's flowing, Flowing and growing, The river she's flowing, Back to the sea.Mother Earth carrying me, Your child I will always be, Mother Earth carrying me, Back to the sea.dem geht's nicht schlecht genug. This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Das neue Jahr hat begonnen und seit ein paar Jahren haben ja alle so mindestens ein bisschen den Glauben daran verloren, dass in dieser neuen Runde alles besser wird. Gut sind die Vorzeichen nicht, aber Liebe & Solidarität sind starke Waffen und überhaupt nicht zu verachten! Hier werden noch die letzten freien Tage genossen, und es gibt eine Wiederholung. Aber es ist immer noch einer der allerbesten Filme überhaupt (und wenn nicht das, dann wenigstens seltsam). Volá!Liebe Leser*innen und Leser,nun hat Herr Falschgold vor einigen Wochen den Verwilderungsprozess proklamiert um den fortwährenden Krisen des stromlinienförmigen Kapitalismus wenn nicht gleich etwas entgegenzusetzen, dann doch: wenigstens mental klarzukommen, Schönheit und Aufregendes zu entdecken, weg von den allgegenwärtigen Empfehlungsalgorithmen der Großen 5.Easy: Rechner aus. Raus in den Park. Maulaffen feilhalten. Ohne Rückkopplung 5 Stunden und 42 Minuten auf dem Sofa liegen und ein Buch von vorne bis hinten lesen.Ist ja nun wirklich nicht schwer.Aber gut, auch der Bildungsauftrag bleibt bestehen: Darüber zu berichten, "was wir in unserem Leben tun, wenn wir keine Bücher lesen." - So das Versprechen von Lob und Verriss aka Herrn Falschgold, der zwar gefragt hat, wie wir das finden, aber nun müssen wir. Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.Also: Gestern habe ich mir bei einem lauschigen Grillabend den Wanst vollgeschlagen, genetzwerkt, Reiseberichten gelauscht und mich zu Ausprägungsformen der modernen Ikonographie weitergebildet.Aber das ist privat.Eigentlich wollte ich zunächst über eine - wie von Hr. Falschgold schon angekündigte - "Experience" schreiben, mit deren Hilfe ich voller Freude in meine innere Mitte zurückkehre, ohne mir beim Meditieren mühsam das Zusammenstellen von Einkaufslisten zu verbieten.Dann stand ich auf der Prager Straße und sah das Dresden Zentrum Hotel, und an der Seite stand groß: "This must be the Place".Darüber freute ich mich sehr und erzählte meiner Freundin davon, mit der ich zum Mittagessen verabredet war. Ihr fragender Blick verriet mir, dass sie nicht wusste, woher meine Ekstase kam. Bummer!Für die 1970er Jahre Musikaffinen Leser*innen dieser Rezension: Nein, ich dachte nicht an den Talking Heads Song, weil mir deren Musik nicht besonders nahe ist. Kleiner Seitenschwenk: Sollte das der Beweis für die öfter in meinem Freundeskreis aufgestellte steile These sein, dass überhaupt nur Bands mit vorangestellten "The" im Namen Musik für die Ewigkeit erschaffen können? [Pls. Discuss.]Jüngere Musik Aficionados denken vielleicht an die Version von Arcade Fire.Aber nein: für mich ist es der magische Titel eines der überraschendsten Filme EVER, von Paolo Sorrentino, der damit 2011 ein mit Stars gespicktes (wenn gleich von der Kritik weitestgehend verrissenes) Juwel der großen Leinwand geschaffen hat.Ich behaupte: Paolo Sorrentino war mit diesem Werk seiner Zeit einfach 10 Jahre voraus. In unseren Zeiten, in denen erbittert und wütend darüber gestritten wird, wer wie wann und wo und überhaupt und welchen Platz in unserer Gesellschaft verdient hat und sich dort vernehmbar äußern darf, setzt er einen Menschen in den Mittelpunkt, der jeder Beschreibung spottet: der ein*en erschreckt (kurz), über den man lachen möchte (kurz), und der an jeder Stelle des Films anders abbiegt als die antrainierte Erwartungshaltung vermuten lässt. Dazu ein Plot, der jeder Beschreibung spottet und am Ende alles zu Gold gemacht hat, was noch nicht mal glänzte. Alas: Magie!Wie immer werden wir zur monatlichen Diskussion spoilern und enthüllen, was das Zeug hält. Hier meine ausdrückliche Empfehlung, sich das Werk zu besorgen und zu schauen, OHNE vorher irgendetwas weiter darüber gelesen zu haben. Vertraut mir!___________________Mir nicht zu vertrauen - oder auch doch neugierig über meine Empfehlung hinaus zu sein - ist ok, doch noch ein paar Enthüllungen zum Werk:Schon der Einstieg ist seltsam: die Buchstaben des Vorspanns sind in einem die Zeit der Entstehung verratenden seltsam hässlichen grünen Font gehalten, ein Hund mit Halskrause befindet sich außerhalb eines inklusive Rosentapeten britisch anmutenden, sich dann doch aber in Dublin befindenden herrschaftlichen Anwesens, und Sean Penn lackiert sich die Zehennägel schwarz und legt Unmengen Schmuck an. Dies getreu der von Bill Cunningham formulierten Funktion der Mode: "Kleidung ist unsere Rüstung, mit der wir der Welt begegnen." Protagonist Cheyenne ist dabei eine Kopie von The Cures Robert Smith. Kann aber nicht mehr seinen Hüftbeuger strecken und bewegt und näselt sich als Rockstar im Ruhestand irritierend langsam durch die Gegend.This Must Be the Place erschüttert unentwegt unseren Referenzrahmen - unsere Erfahrungen, die unsere Erwartungen und Möglichkeiten der Voraussage prägen: diese werden nicht erfüllt, aber nicht in Richtung Enttäuschung, sondern Überraschung. Wir sehen, wie Leute mit ihm agieren und auf ihn reagieren, wir sehen seine Freundlichkeit und seine Rachsucht, wenn er zwei ob seiner Erscheinung im Supermarkt blöde kichernden Frauen schnell und heimlich die Milchtüten zersticht.Die Story ist unglaubwürdig, die Dialoge voller Blödsinn und Weisheit, die Besetzung erstklassig, der Soundtrack sowieso: Wir sehen David Byrne und Frances McDormand, es geht um Rollkoffer und den Holocaust, unsere Unkenntnis der Anderen und sehen die Weite des Himmels in the US of A.Die deutsche Synchronisation ist in Stimmlage, Ausdruck und Vokabular sehr eng am englischen Original, und trotzdem doof. Schwer zu beschreiben, woran das liegen mag: Ähnlich erging es Buffy - The Vampire Slayer, bei der aus einer coolen Jugendlichen, die permanent die Welt rettet, im Deutschen ein blöder Teenager wurde, aber auch Veronica Mars, die durch die deutsche Synchronisation jede Tiefe und Coolness verlor und dumm kicherte. Für die noch älteren Leser*innen, die diese Verweise nicht nachvollziehen können (Oder Buffy und Veronica Mars aus Arroganz ignoriert haben): der Unterschied zwischen Original und deutscher Synchronisation ist ungefähr genauso wie zwischen den ost- und westdeutschen Versionen der Olsenbande: Witz, Cleverness und Sozialkritik verschwinden und lassen 3 Looser zurück.This Must Be the Place bringt das Staunen zurück, wenn man sich auf den Film einlassen kann. Wundersamer Weise besteht der Film den Test der Zeit und ist auch mehr als 12 Jahre nach seiner Entstehung der Diamant, den man erinnert hatte. Wild. Und magisch. This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Es ist ein Verriss wie aus guten alten “Das Erwachen der Macht”-Tagen, hier bei Die Letzte Filmkritik. Leicht bis mittelstark angetrunken, um das alles überhaupt noch aushalten zu können, versuchen Kaffeemann und Daniel sich erfolglos zu erklären, wie bei Sonys Spider-Man-Universum im Kino so konsequent ein indiskutabler Flop auf den Nächsten folgen kann. Alleine mit Madame Web und jetzt aktuell Kraven the Hunter innerhalb eines Jahres, muss man schon beinahe von einer Meisterleistung des desolaten Filmemachens in Serie sprechen.
Hallo und Katsching in die unendlichen Weiten da draußen. Dies sind die Abenteuer von Lars und Janno, die gemeinsam im Podcast-Universum unterwegs sind, um die Star Trek Filme von Teil 1 bis 10 zu besprechen. Gemeinsam werfen sie dabei einen ganz subjektiven Blick auf diese filmischen Erzeugnisse und werden dabei vor allem besprechen, was ihnen ganz persönlich auf dem Herzen liegt - von höchsten Lobeshymnen bis tiefsten Verriss. Lasst euch mitnehmen auf eine wunderbare Reise durch ein faszinierendes Franchise, das mehr zu bieten hat, als nur spitze Ohren. Ihr wollt uns schreiben? Dann haut in die Tasten und schickt eure Fragen und Anregungen an: info@zimbelaffen.de Das Intro stammt von Wolf Music, zu finden auf Soundcloud.com. Der Outro-Titel ist das "Star Trek (25th Anniversary) (Pinball - Data East 1991) - Main Theme"
Liebe Leserinnen und Leser,Pulitzerpreisgekrönte Werke zu rezensieren ist heutzutage eine dankbare Aufgabe: da haben schon die Fachleute draufgeschaut, die beruflichen Rezensenten gewerkelt und eingeschätzt, die Marketingmaschine der weltweit beteiligten Verlage läuft auf Hochtouren - zumindest für eine gewisse Zeit vor und nach der Preisverleihung - , und auch die lokalen Buchhandlungen schmücken ihre Fensterauslagen und Buchtische.Im letzten Jahr gewann diesen Preis im Bereich der Belletristik - denn die Pulitzerpreise gibt es auch für Sachbücher, zuallererst aber für herausragende journalistische Arbeiten - Barbara Kingsolver mit dem heute hier vorgestellten "Demon Copperhead", im Deutschen ebenfalls: "Demon Copperhead".Warum dieses Werk seinen englischen Titel behalten durfte, ist sicherlich zum einen der Fakt, dass es sich um den Rufnamen des Protagonisten - mit bürgerlichem Namen Damon Fields - handelt, zum anderen, dass sich Demon Copperhead die Inspiration des Werkes, die Initialen und einen Teil des Nachnamens, nämlich mit Charles Dickens "David Copperfield" teilt.Worum geht es: Damons Vater stirbt, bevor er auf die Welt kommt. Seine Mutter, noch minderjährig, kämpft mit Drogenabhängigkeit. Seine Verhältnisse sind ärmlich, und der Plot entfaltet sich in den abgeschiedenen Bergen der Appalachen, einem Gebirgszug an der Ostküste der USA.Man muss kein Anhänger von Karl Marx sein, um die These "Das Sein bestimmt das Bewusstsein." oder einfacher "die materielle Grundlage prägt das gesellschaftliche Leben" nachvollziehen zu können. Zunächst wird Demon von seiner Mutter und den älteren Nachbarn, den Peggots, großgezogen. Währenddessen ist deren Enkel Matt, der bei ihnen aufwächst, weil seine Mutter im Knast ist, sein bester Freund. Bis hierher ist alles dufte soweit. Dann lernt Damons Mutter einen neuen Typen kennen, der sie zurück zu den Drogen bringt und auch nicht an ihrem "Anhang" interessiert ist. Die Oxycontin-Krise ist groß und spielt im Buch als gesellschaftliche Problematik eine große Rolle. Für Damon ist es eine sehr persönliche Problematik, denn seine Mutter stirbt, und er beginnt eine Odyssee durch verschiedene Pflegeeinrichtungen. In einem Werk zeigte sich die Autorin besonders erschüttert darüber, dass die Aufnahme und Pflege von Waisen oder elternlosen Kindern in den USA ein Geschäft ist, bei dem Mindeststandards zuverlässig verletzt werden und diejenigen, die mit ihrer Einhaltung beschäftigt sind, so schlecht bezahlt werden, dass sie diesen Job verlassen, wenn nur irgendwie möglich. Körperlicher und seelischer Missbrauch, Zwangsarbeit und Ausbeutung sind einige der Folgen.In "Demon Copperhead" lässt Barbara Kingsolver den Protagonisten von Anfang an zu Wort kommen. Dies zeigt zum einen, wie klein und von wenigen Faktoren abhängig Kinder auf ihren Weg geschickt und geprägt werden, zum anderen erkennen wir Zusammenhänge, weil sie uns durch kindliche Augen geschildert werden, und die wir über den Zynismus der Zustände längst verdrängt hatten.Es ist eine harte Geschichte. Und während sich Charles Dickens in "David Copperfied" ebenfalls mit heftigen Widrig- und Gefährlichkeiten auseinandersetzt, ist Barbara Kingsolvers Werk brutaler und direkter, weil es beschissene Verhältnisse sind, die JETZT, gerade eben so stattfinden oder stattfinden können.Das pralle Buch versammelt eine wachsende Zahl - ganz wie Kinder ihren Kreis beständig erweitern - von Menschen, die Demon feindlich gegenüberstehen, oft im besten Fall noch indifferent, aber bis auf wenige Ausnahmen eben nicht voller Liebe und Güte, wie es ein Kind braucht. Dabei sind die Ausnahmen rar, und umso wichtiger. Das sind Damons Freunde und Bekanntschaften, die aber ihrerseits mit Drogen und Armut zu kämpfen haben, aber es gibt auch Lehrer, die Damon ermutigen, seine Talente zu pflegen und ihm Achtung und Respekt entgegenbringen.Er findet die Liebe und verliert sie wieder. Er flieht, um seine Großmutter - die Mutter seines Vaters, den er nie kannte - zu suchen, und die Geschichte dieser Flucht ist das Herzzerreißendste, was ich seit langem gelesen habe.Barbara Kingsolver hat nach Selbstauskunft mit der Grundlage von Charles Dickens "David Copperfield" einen Weg gefunden, wie sie über die verlorenen Kinder der Appalachen schreiben, und dabei ein positives Ende, mit Fantasie und der Magie der Vorstellung erzählen kann.Ein Seitenstrang der Geschichte ist die Frage, warum die Einwohner der Appalachen so oft verhöhnt und als Rednecks und Hillbillies das kürzere Ende von Witzen sind. Es findet sich eine sehr überraschende Erklärung, die hier nicht verraten wird. Sie lässt allerdings noch einmal die Ostfriesenwitze, die Anfang der 1990er Jahre allgegenwärtig waren, in einem anderen Licht erscheinen.Das waren jetzt viele Punkte zum Hintergrund, aber worum es ja geht, sind Lobpreisung oder Verriss. Während in dieser Rezension die übergroßen Widrigkeiten im Vordergrund standen: das Erlebnis der Lektüre ist ein anderes als vielleicht vermutet. Voller Güte, Leidenschaft, Tempo, Fantasie und einem Augenmerk auf aufregenden und überraschenden Wendungen, ist es ein fantastischer Roman, Lobpreisung galore!Die diesjährige Gewinnerin des Pulitzerpreises für Belletristik ist Jayne Anne Phillips mit ihrem Roman "Night Watch", wir sind gespannt. This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Ich habe einen tschechischen Freund und kann das nur empfehlen. Ein Jeder sollte einen tschechischen Freund haben, es hat nur Vorteile!Erstens trinkt man nie wieder schlechtes Bier. In welcher Schenke auch immer man sich befindet, man schickt dem tschechischen Freund ein Foto der Getränketafel und erhält binnen Sekunden die Information, welche Biersorte zu empfehlen, welche zu meiden sei. Nur kurze Zeit später folgt ein kurzer Abriss zur Geschichte der angebotenen Sorten, sowie der herstellenden Brauerei und Informationen darüber, welche Fußballvereine der unteren tschechischen Ligen das Getränk anbieten, samt zu erwartender Preise in CZK und EUR. Zweitens, kann man sich den Erwerb einer Wetterapp fürs Smartphone sparen. Denn speziell im böhmischen Wetterkessel ist man seit Jahrhunderten bewandert darin, exakte Vorhersagen über Niederschlagszeiten und -mengen tätigen zu können, allein durch einen Blick in den Himmel. Das Aufkommen moderner Vorhersagetechnologie wird da nicht als Konkurrenz verstanden, sondern als Bestätigung der eigenen Progonosefähigkeiten. Drittens jedoch, eröffnet ein jedes Gespräch mit dem tschechischen Freund einen Einblick in einen Kulturraum, den man als Angehöriger eines so viel größeren Sprachgebiets zu oft mit Ignoranz straft - zum eigenen Verlust. Dabei werden starke Meinungen vertreten, nicht in Abgrenzung zu anderen Kulturen (ok, die Polen ausgenommen), nein, ein jeder Tscheche, so hat man das Gefühl, besitzt einen unerschöpflichen Vorrat an Meinungen zu den landeseigenen Kulturschaffenden aus Literatur, Theater, Funk und Fernsehen. Und von Heavy Metal sollte man gar nicht erst anfangen, wenn man vor dem Morgengrauen ins Bett möchte. Das habe ich letztens nur knapp geschafft, nach einem Gespräch in einer der in meiner deutschen Heimatstadt mittlerweile, und dankenswerterweise, etablierten böhmischen Bierstuben. Ein Gespräch, wie ich es in Prag und Brno, Ústí und Děčín an Nachbartischen schon so oft sprachunfähig beneidet habe, endlich war ich Teil davon, dank des tschechischen Freundes und seiner Großmutter, denn die sprach deutsch und so tat er es ihr nach. Zum Prager Urquell wurde gedisst (Kundera), genaserümpft (Havel), stolzgebrüstet (Kafka). Anekdoten wurden erzählt, selbsterlebt oder legendär in der Heimat. Und als ich kurz überlegte, ob wir denn bei Lob und Verriss schon mal einen Autor aus dem so nahen Nachbarland rezensiert hätten, fiel mir keiner ein (weil ich alt bin, denn ich hatte natürlich “Klapperzahns Wunderelf” vergessen.) Dennoch, nur ein einziger rezensierter tschechischer Autor in 17 Jahren, das ist peinlich und traurig und so nahm sich der tschechische Freund meiner an und empfahl und verwarf, rang mit sich und der Welt, welche oder welcher es denn sein solle, welches tschechische Buch baldmöglichst im Studio B vorgestellt werden solle. Keiner der ganz großen: Kafka hat zu wenig geschrieben und den hatten wir auch alle in der Schule; Kundera ist doof und ein Verräter; keiner der Jungen: Jaroslav Rudiš ist zwar witzig aber auch doof (vielleicht war er auch witzig und cool, es gab Pilsner Urquell). Nach einigem solchen Hin und Her leuchteten die Augen des tschechischen Freundes plötzlich auf und es wurde festgelegt: Der Pavel Kohout muss es sein! Hierzulande eher unbekannt, hat er ein Ouvré das sich über Jahrzehnte erstreckt. Ja, man kann da etwas Neues, Modernes lesen, aber es soll ein Roman sein, der von der Idee her so entzückend und ergräulich zugleich sei, ja, der müsse es sein! Des Buches Namen: “Die Henkerin”.Ich hätte mir den Lesebefehl zwar sofort zu Herzen genommen und die Kindle-App gestartet, mir wurde dennoch begeistert gespoilert warum es “Die Henkerin” sein soll und wenn mir das widerfuhr, widerfährt es auch der Rezensionsleserschaft, zumal der Spoiler klitzeklein ist: das Folgende wird alles im ersten Teil des Buches abgehandelt, der Kindle sagt innerhalb der ersten 7%, und ist tatsächlich eine wunderschöne Romanidee und 1978 in der Tschechoslowakei geschrieben, funktioniert sie auch tatsächlich fast nur dort: So wie alles in den sozialistischen Planwirtschaften des Ostblocks, war auch die Berufswahl gesteuert und damit die Verantwortlichkeit für die berufliche Zukunft der sozialistischen Kinder nicht immer besonders verantwortlichen Beamten unterstellt. An einen Ebensolchen gerät Lucie Tachecí mit ihrer vierzehnjährigen Tochter Lízinka. Letztere hatte sowohl die Voraussetzungen fürs Abitur knapp verpasst als auch die zur Musikhochschule. Der Tochter eines Philologen und einer Hausfrau mit Niveau drohte ein Abgleiten in ein proletarisches Leben. Eine Katastrophe vor allem für die Mutter, der Herr Professor lebt eh in einer Welt zwischen syn- und diachronischer Syntax. Also ließ Frau Tachecí, wie das damals so war, ihre Beziehungen spielen und erfuhr, wer der aktuelle Vorsitzende der Berufsberatungskommission ist, es sei ein Herr, dem man wohl mit ein bisschen weiblichen Reizen oder einer Flasche Kognak den Kopf verdrehen könne. Und so blieb also es wieder mal an ihr hängen, denn ihr Mann, der Professor, ist zu weltfremd und unfähig auch nur eine klitzekleine Bestechung vorzunehmen. Es takeln sich Mutter und Tochter auf, nur um beim Betreten des Kommisionszimmers gewahr zu werden, dass die Information nicht ganz aktuell war: es gibt einen neuen Komissionsvorsitzenden und der ist ein grauer, böser Mann, absolut unbestechlich, weder durch ausländische Schnäpse, noch durch weibliche Busen. Eine Katastrophe. Es werden verschiedene Berufswege aufgezeigt, Bäuerin!, Bäckerin!, alles komplett unakzeptable, nicht standesgemäße Professionen. Verzweifelt und den Tränen nahe, wenden sich die beiden Damen ab, als dem Herrn Vorsitzenden einfällt, dass es im Ordner PST aka “Papiere streng geheimer Natur”, doch kürzlich ein neues Stellenangebot gab. Er stellt Lízinka ein paar seltsame Fragen: wie sie sich selbst einschätze, zum Beispiel, sei sie jemand, bei deren Anblick in unangenehmen Situationen man sich eher besänftigt fühlen würde, was sie durchaus bejahte. Auch, so stellte er fest, seien ihre intellektuellen Leistungen nicht so weit von der Abiturreife entfernt. Er habe hier eine ganz besondere Stelle im Angebot: so die Tochter und die Mutter es denn wünschten, könnte Lízinka eine einjährige Ausbildung zur Vollstreckerin mit Abitur annehmen. Die Mutter, im Angesicht der drohenden Alternativen: Bäuerin oder Bäckerin, kaum noch aufnahmefähig, nimmt an, ja klar, eine Vollstreckerin, klingt wichtig, es sei so!Wir, im Besitz der Information über den Titel des Buches wissen, was die Tochter da unterschrieben hat und auch die Eltern lernen bald, dass ihre Tochter - eine Henkerin werden wird!Wir deutsche Leser freuen uns über ein gelungenes Setup und hinterfragen zunächst nicht, ob es denn in 1978 in der ČSSR noch die Todesstrafe gab. Um ehrlich zu sein, wir können es uns nicht vorstellen. Zu liberal ist unsere Welt, zu aufgeklärt das Europa, in dem wir den Roman fast fünfzig Jahre später lesen, war doch schon 1964 in Großbritannien der letzte Henker in Ruhestand gegangen. Welch ein Verlust für die Gesellschaft, meint der fiktive Professor Wolf im Roman, halte doch die ultimative Strafe Verbrecher, wie potentielle solche, auf Trapp und, machen wir uns nichts vor, der Mensch ist schlecht, ein jeder steht mit einem Bein in der Guillotine. Und natürlich hat Professor Wolf auch zu dieser eine Meinung: abzulehnen, nicht handwerklich genug. Er hat überhaupt zu allem eine Meinung, was das regulierte Umbringen von Menschen betrifft und Pavel Kohout gibt uns durch ihn einen faszinierenden, von Quellen nur so sprudelnden Abriss über das Wesen des Unwesens mit dem sich Menschen seitdem sie sich Schürzen vor die Lenden binden gegenseitig reguliert umbringen. Und da geht es nicht nur um das “warum”, nein, es geht vor allem um das “wie”. Erschießen: zu unpersönlich, Kopf abhacken: muss man üben, Garotte: eigentlich recht elegant - aber es gibt an sich nur eine wahre Art der Hinrichtung und das ist der fachgerechte Genickbruch durch den Strang. Diese jahrhundertealte Kunst gelte es zu bewahren, weshalb Professor Wolf seit Jahren im Rahmen der politischen Verháltnisse in der Tschechoslowakei Lobbyarbeit betreibt um eine Lehre, nein, eine Schule, nein, noch besser: eine Universität des Hinrichtens zu etablieren. Dabei findet er Mitstreiter in allen Ebenenen der Justiz: Staatsanwälten und Verteidigern, die in wilder Ehe leben, perverse Richtern, korrupte Politiker und einem Stamm von Azubis hat er sich auch schon besorgt, sechs Jungs mit unterschiedlichen Qualifikationen: Tierquäler, Söhne von Vollzugsbeamten oder geschickte Metzgerssöhne. Nun hat er aber sieben Ausbildungsstellen zum Henker bewilligt bekommen, weshalb die Ausschreibung in der Mappe der Berufsberatungsstelle gelandet war. Als sie von der Vermittlung eines Mädchens erfuhren, waren Professor Wolf und sein Assisten Schimmsa eher skeptisch aber bald überzeugte man sich, dass das ein kongenialer Schachzug sei, es sei nun mal das Zeitalter der Emanzipation der Frau zumal ein historische Präzedent, zudem die beeindruckende Leistung der potentiellen Henkerin in der Eignungsprüfung die Herzen der Pädagogen höher schlagen ließen - und das alles hatte natürlich überhaupt nichts mit dem zauberhaften Aussehen der neuen Studentin zu tun.Das alles wurde geschrieben um das Jahr 1978 herum, 12 Jahre, ein Systemwechsel und eine Landestrennung vor der Abschaffung der Todesstrafe. Denn, ja, als das Buch geschrieben wurde, gab es sie in der CSSR (wie auch in der DDR) noch und wir können uns nur wundern, wie kam dieses Buch durch die Zensur? Kam es natürlich nicht. Pavel Kohout, Jahrgang 1928, mitunterzeichner der Charta 77, war, als er den Roman schrieb bereits mit einem Bein im österreichische Exil. Aber ok, warum liest man das heute, fast fünfzig Jahre später. Die einen werden einwenden “Warum liest man überhaupt alte Bücher?” und ich sage “Exakt!” und bin damit sicher nicht in der Minderheit. Anne Findeisen guckt mich dabei naserümpfend an und Irmgard Lumpini möchte auch, kann aber nicht, ich kenne ihre Leseliste - alles neues Zeugs. Ich bin nicht mehr in der Schule, wo die Zolas, die Gorkis und die Kants Pflicht waren und lasse es normalerweise mit Neuerscheinungen Galore krachen. Und trotzdem, am Ende hab ich die Henkerin zu Ende gelesen. Natürlich ein bisschen aus Pflichtgefühl dem tschechischen Freund gegenüber. Es liest sich schon ein bisschen zäh, das Tempo der 70er ist nicht kompatibel mit unserer aktuellen Aufmerksamkeitsspanne. Aber Kohout schafft es zu fesseln. Da ist zunächst das Sujet: Endlos Tote, Grime und Splatter, es passt in die Zeit, wie fast nichts und wenn ich in Hollywood wäre, hätte ich mir die Rechte schon lange unter den Nagel gerissen, das Script in die 2020er verpflanzt und mir von der Netflixkohle eine Insel vor Hawaii gekauft. Denn, so skurril das Buch beginnt, als nicht viel mehr als eine Sozialkomödie, fast Slapstick, so deep, wie man heute sagt, wird es nur wenig später. Wir merken, spoilerfrei, dass die Henkerin selbst physisch passiv bleibt, nachdem sie ihr Talent in der Eignungsprüfung beeindruckend unter Beweis gestellt hatte, indem sie einem Karpfen und einem Huhn ohne zu zögern den Kopf abhieb. Aber als Fremdkörper in einer Männerwelt voller Süchte, Sehnsucht, Selbstbetrug und Schweinereien treibt sie sirenenhaft einen Protagonisten nach dem anderen in den Wahnsinn. Diese Storyline nimmt Kohout zum Anlass aus der reinen Groteske, der tiefschwarzen Satire des real existieren Sozialismus, einen tiefen Blick in unser aller Möglichkeiten zu Selbstbetrug, -verliebtheit, -gerechtigkeit bis zum Selbstmord zu werfen. Keiner der Protagonisten in ihrer Niedertracht oder auch nur abgrundtiefen Bescheuertheit ist sympathisch, aber wir alle finden etwas von ihnen in uns und das ist der wahre Schrecken eines sich schlussendlich zum amtlichen Horrorroman wandelnden Werkes: Es wird alles an Schweinereien geben, die der Mensch sich, seinen Mitmenschen oder auch “nur” -tieren antun kann und doch ist keine der Szenen sinnfreie Splatter, alles ist Philosophie, Psychologie, Geschichte. Das alles durchzogen von diesem speziellen tschechischen Humor, den, so scheint mir, wir Deutschen nicht wirklich verstehen. Aber als 1/8 Schlesier und Dresdner ist man ja fast ein Tscheche, ich habe also an allen unmöglichen und verbotenen Stellen laut lachen müssen, sorry dafür, ich lache bekanntermaßen über alles. Für ernstere Menschen konstatiere ich: man muss es ausprobiert haben, das Taschenbuch kostet drei EUR, eine Menge Leser werden es aus unterschiedlichsten Gründen nach 50 Seiten weglegen, aber ein paar Prozente kommen mit der Sprache zurecht, dem Humor und dem Sujet und für diese ist es ein ganz außergewöhnliches Buch, das sie ihr Lebtag nicht vergessen werden! This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Ja, die Aufnahme ist zwei Wochen alt, JA, sie theoretisieren ins blaue, aber das tut der Sache keinen Abbruch, so fertig ist das Ding ja auch noch nicht, wie man hört. Aber anyway – frisch ab Vorstellung zum Verriss auf sämtlichen Metaebenen: Abletons neue Einstiegsdroge, eine "kompaktes Tool zum intuitiven Musikmachen" – also eine kleine Groovebox, eine App in Hardwareform – oder doch der Schlüssel zu grossen Taten im hauseigenen Ökosystem? Wer weiss das schon. Ausserdem: Notstroms Impulskäufe (mal wieder), Saschas Inspirationen (dito) und Tobis Umzugspläne (sie wissen schon). Und einen üblichen Haufen Marktwirtschaft go brrrr. Enjoy.
Ein verheerendes Gutachten überschattet den Etatentwurf der Koalition. Die Bildungsministerin wird erneut beforscht. Und der Bundespräsident reist an den Nil. Das ist die Lage am Dienstagmorgen. Die Artikel zum Nachlesen: Die ganze Geschichte hier: Verfassungsrechtler Kube verreißt Etatentwurf der Regierung Mehr Hintergründe hier: Ex-Staatssekretärin Döring will sprechen – darf aber weiterhin nicht Mehr Hintergründe hier: Ägyptens Präsident Sisi besucht erstmals nach jahrelangem Zwist die Türkei+++ Alle Infos zu unseren Werbepartnern finden Sie hier. Die SPIEGEL-Gruppe ist nicht für den Inhalt dieser Seite verantwortlich. +++ Den SPIEGEL-WhatsApp-Kanal finden Sie hier. Alle SPIEGEL Podcasts finden Sie hier. Mehr Hintergründe zum Thema erhalten Sie bei SPIEGEL+. Jetzt für nur € 1,- für die ersten vier Wochen testen unter spiegel.de/abonnieren Informationen zu unserer Datenschutzerklärung.
Diese Woche wartet mal wieder eine besonders spannende Folge auf euch. Es beginnt mit einem ganz spannenden Fall. Dann spricht Jenny über Grusel aus der Kindheit. Und David hat gelesen. Er war nicht beeindruckt. Kein bisschen.
Würde f*****g Google noch ansatzweise das tun, wofür es mal gebaut wurde, könnte ich hier in exaktem Wortlaut wie Quelle erzählen, das Sybille Berg mal irgendwo, irgendwann, irgendwie, gesagt hat, dass das Leben zu kurz sei, als dass man jedes angefangene Buch zu Ende lesen müsse. Und selbst wenn sie das nie gesagt hat und wehement opponierte: das Gebot ist richtig, ich lebe es! Und es ist doch auch so: das Weglegen eine Buches, oder, wie es sich heute äußert: das ein Buch in der Bibliotheksansicht auf dem E-Reader von immer mehr Werken überholt wird, bis es traurig und vergessen automatisiert gelöscht wird, muss überhaupt nichts mit der Qualität, der Interessantheit, der Brillanz eines Buches zu tun haben. “Es liegt nicht an Dir, es liegt an mir” sagt man leise in einer verrauchten Bar zu einer Lektüre, die man so hoffnungsvoll begann, die erste Seite, das erste Kapital so aufregend, so neu, man wollte das Ding heiraten. Aber irgendwas kam dazwischen, der Job, der Suff, man lernte eine Neue kennen und jetzt ist der Zauber vorbei und es bleibt nur der Abschied mit der Hoffnung, sich irgendwann mal wieder zu sehen. Literatur kennt keine Moral.Aber ein anderer wird vielleicht glücklich mit ihr und so nehme ich das zum Anlass, eine Sammelrezension - genau in der Mitte zwischen Lobpreisung und Verriss - zu verlautbaren, mit drei Werken, die mit unterschiedlichen Prozentzahlen in der Coverecke auf dem Kindle nach unten rutschen, obwohl sie das vielleicht nicht verdient haben.Beginnen wir mit einem Buch, auf welches ich mich wirklich, wirklich gefreut hatte: In 2019 hatte die Journalistin Taffy Brodesser-Akner ihren ersten Roman mit dem schon mal grandiosen Titel “Fleishman Is in Trouble” veröffentlicht (auf Deutsch: “Fleishman steckt in Schwierigkeiten”). Die rasante Story um eine New Yorker Middleclass Familie (also aus unserer Sicht “f*****g rich”) in der unten, oben, männlich, weiblich, richtig und falsch wild durcheinander gewirbelt werden, voller Überraschung und mit genau der richtigen Mischung aus jiddisch/jüdisch/amerikanischer Stereotypen und deren Brechen war der reine fun. Brodesser-Akners zweiter Roman ist gerade erschienen und verlegt die Story von Manhattan und Staten- nach Long Island, wo es titelgebend einen Kompromiss geben soll, einen “Long Island Compromise” also. Nicht ganz so toll als Titel, aber geheimnisvoll und ich verrate nicht zu viel, dass er was ganz anderes ist, als man denkt. Das Buch steht bei mir bei 42% und ich habe mich bisher eigentlich ganz gut amüsiert. Eine Entführungsgeschichte als Genesis, das Milieu diesmal deutlich mehr jüdische upper class, mit all dem Ballast, den der Holocaust auch in der vierten oder fünften Generation noch aufbürdet, wird er durch besagt Entführung eines Familienmitglieds nicht leichter. Brodesser-Akner nutzt das, um das Neuroselevel der zahlreichen handelnden Personen permanent zwischen 6 und 7 auf der nach oben offenen Woody-Allen-Skala zu halten, was zunächst ganz nett zu lesen ist. Der jüngste Sohn des Entführten, zum Zeitpunkt ein Baby, ist mit 40 ein reiches Wrack in L.A. und Brodesser-Akner hat ihren “Patrick Melrose” gelesen und fügt den in diesem epischen und von mir hochgelobten Epos gefundenen illegalen Substanzen ein paar mehr hinzu, mit denen sich der erfolglose Screenwriter das Hirn ruhig zu stellen sucht. Da kann Ottessa Moshfegh noch was lernen! Das Ganze geht ein glattes Drittel des Buches und ermüdet dann doch sehr und so wollen wir es schon weglegen, da kommt sein ältere Bruder in den Fokus, der das Kindheitstrauma mit anderen Formen der Neurose bewältigt und mich packte eine unendliche Müdigkeit ob der “Reiche haben auch Probleme” Vibes. Alles ist ein bisschen sehr Klischee (was ich doch eigentlich mag) und obwohl sich Veränderungen in der finanziellen Grundversorgung der Industriellenfamilie andeuten, bin ich zu erschöpft um dem noch folgen zu wollen. Der Lektor hätte ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten sollen um Brodesser-Akners Zweitwerk auf den Speed und die Wendigkeit des Debüts zu kürzen, dann wäre es was mit uns geworden. Schade. Aber es ist noch kein endgültiger Abschied und damit kein Verriss.Sehr nah und doch so weit von Long Island entfernt ist ein Autor aufgewachsen, dessen Name wie ein Pseudonym klingt, es aber nicht ist, versichert uns Wikipedia: Shalom Auslander? No way, geh mir weg, so heißt doch keiner! Heißt er doch. Gestolpert bin ich über den Mann auf meinen Streifzügen durch die Welt der obskuren Newsletter und wenn ein solcher “Fetal Position” heißt, weckte das soviel Interesse und Bilder im Kopf, dass der subscribe Button fast unbewusst geklickt wurde. Und der Newsletter liefert. Neurosestufe noch mal über den fiktiven Helden von “Long Island Compromise”, muss hier jemand mit dieser Last tatsächlich leben und erzählt uns von seinen permanenten Ängsten ob der Welt, vor seinen Mitmenschen und überhaupt allem, mit dem einzigen was dagegen hilft: Humor. Hier: jüdischer. Auslander hat schon einige Bücher geschrieben, das ominös “Feh” genannte ist sein neuestes, soeben auf englisch erschienen. “Feh” ist jiddisch und, so philosophiert Auslander, kommt in der Torah so ziemlich auf der ersten Seite vor und beschreibt den ersten Eindruck, den Gott beim Anblick von Adam gehabt hat: “Feh”. Enttäuschung. Not good enough. Warum hätte er sonst eine Frau als Adam 2.0 geschaffen? Es ist dieselbe Enttäuschung, die Shalom Auslander bei allen Menschen spürt, die ihm begegnen, seitdem er in einer orthodoxen Schuul von der Story erfuhr. Während sich der Umgang mit diesem Gefühl in einem wöchentlichen Newsletter zum alltäglichen Wahnsinn auf dieser Welt sauber wegliest, ist das in dreißig Kapiteln, soviel verlangt uns der Autor ab, nur schwer zu ertragen. Ich versuche es immer wieder und obwohl ich über jeden Scheiß lachen kann, was zu genug Unruhe bei der Studio B Besatzung führt, bleibt dieses hier leider nach und nach aus. Aber vielleicht hilft es ja Leserinnen und Lesern, die ähnlich wie Auslander durch die Welt mäandern, mit dieser etwas milder ins Gericht zu gehen und denen soll dieses Buch gegönnt sein. Mir isses das nicht.Aus ganz anderen Gründen dropt in der Liste der vielleicht verschmähten Bücher ein, nein!, doch!, oh!, ja!, Neal Stephenson immer weiter nach unten. Diese Länge! Der Neal pullt hier einen Scorsese und lässt sich von niemandem vorschreiben, dass man eine Story, die man in drei Bände packen sollte, nicht auch in einen packen kann. Wenn ich mir vorstelle, wie wir vor Erfindung des E-Books mit so einem 800-Seiten-Kilo-Ding jeden morgen in der Straßenbahn gesessen hätten, über Wochen - das hätte doch keiner gemacht! Aber ein E-Book kostet keinem Baum das Leben und keinem Leser den Ischias, sagt sich Neal Stephenson, da brechen wir jetzt mal Rekorde. “Fall” (Deutsch: “Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O.”) ist die Fortsetzung von “REAMDE”, hier rezensiert in 2011, aber wirklich, heiliges Ehrenwort von jemandem mit Alles-In-Reihenfolge-Lesen-Müssen-OCD, komplett ohne dieses lesbar. Ich muss das wissen, weil ich schon lange alles vergessen habe. Stephenson nimmt den Protagonisten aus dem ersten Buch und lässt ihn sterben. Das passiert im ersten Kapitel und damit ist das kein Spoiler. So sind die Regeln. Ich hab sie mir nicht ausgedacht. Was darauf folgt ist ein wirklich grandioser Speedrun durch die nähere Zukunft inklusive völlig aus dem Ruder laufender politischer Verhältnisse in den USA, virtueller Welten, Hirn-Maschine-Schnittstellen, Singularität, Religion, echt und ausgedacht, philosophischen Exkursen aus dem Halbfeld, es ist eine Messe! Aber so laaaaaang.. Ich bin bei 53% und habe hier, im Widerspruch zum Eingangs erwähnten Sybille Berg Zitat, tatsächlich immer wieder Gewissensbisse, das Ding nicht doch noch mal anzufassen. Ich sehe was Neal Stephenson hier macht, wie viele große, nein, riesige Gedanken, Weltbilder und Visionen er in ein Buch packt und obwohl beim Blick auf die reine Seitenzahl nicht zu vermuten, nicht ausufern lässt, gut und tight beisammenhält. Aber ich schaffe es zur Zeit einfach nicht, das Ding zu Ende zu bringen. “Fall” ist somit, obwohl in der Liste schon am längsten, das wahrscheinlichste Buch, welches ich zu Ende bringen werde, und damit haben wir am Ende denn doch eine minimal gespoilerte Lobpreisung.Und weil es heute soviel an Information gab nochmal zusammengefasst die besprochenen Werke: Taffy Brodesser-Akner: Long Island Compromise - so mäh..Shalom Auslander: Feh - so feh..Neal Stephenson: Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O. - so YEAHHHHhhhhhhhhhmmmmnnnajaochmensch… This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Hallo und Katsching in die unendlichen Weiten da draußen. Dies sind die Abenteuer von Lars und Janno, die gemeinsam im Podcast-Universum unterwegs sind, um die Star Trek Filme von Teil 1 bis 10 zu besprechen. Dabei werfen die Zwei einen ganz persönlichen Blick auf diese filmischen Erzeugnisse und werden dabei vor allem besprechen, was ihnen subjektiv auf dem Herzen liegt - von höchsten Lobeshymnen bis tiefsten Verriss. Lasst euch mitnehmen auf eine wunderbare Reise durch ein faszinierendes Franchise, das mehr zu bieten hat, als nur spitze Ohren.
Heidiho Welt, wir verwöhnen euch gleich zu Beginn der Folge mit einem Technikfail von Steven, der ihn als größten Technikklaus von ganz Leipzig dastehen lässt :) Mit dieser heiteren Stimmung geht es direkt in den Comedy-Doppelpack von Steven. Leider hat die ZDF-Mediathek-Serie "Pumpen" nicht ganz gezündet. "LOL S5" kommt etwas besser weg, allerdings muss MO sich zügeln, Bully und Co. nicht komplett in seiner bekannten Art und Weise in der Luft zu zerfetzen. Beim "Monk" Film kann er sich dann wieder etwas zurücklehnen und dem positiven Urteil von Steven lauschen. Dieser Vibe bestimmt auch das Fazit zu Sløborn, bevor die ähnlich geartete postapokalyptische Pandemie-Serie "Helgoland 513" am besten von der nächsten Nordseeklippe gestoßen wird. Völlig unbemerkt schnetzelt sich Steven dann aus dem Schatten mit seinem Rhetorik-Katana durch die grandiose Shinobi Serie "House of Ninjas". MO macht einen kleinen Abstecher in die 80er und präsentiert uns eine "Romcom" die schon zig mal über seinen Fernseher flimmerte: "Pretty in Pink". Ob er mit seinem Review unseren Romcom-Berg überzeugen kann? Auf jeden Fall hat sein Verriss des Actioners "The Brick Layer" Steven anstacheln können. Wir wissen: er hat ein Herz für Köche, Hausmeister und Maurer, die andere über den Haufen treten. MO endet seinen Teil der Folge mit einem unentschlossen Fazit zur Hype-Serie "Crooks" mit Frederick Lauch ... äh Lau... Wie immer gilt: bleibt gesund und spoilerfrei!
Vier junge Leute gefangen auf einer Insel. An ihrer Seite komische Vögel und extrem schlechte Sprecherperformances: Willkommen bei Enid Blytons Abenteuerreihe. Felix Scharlau (Fellnase) und Linus Volkmann (Fußgänger) bieten ihr gesamtes Hörspiel-Know-How auf, um diese Jugendbanden-Havarie in einen unterhaltsamen Kontext zu setzen. Genießt ihre Stimmen, genießt diesen lustvollen Verriss.
Zu den Klassikern des deutschen Stummfilms zählt zweifelsfrei Fritz Langs „Nibelungen"-Zweiteiler, bei dessen Dreharbeiten wir mit unserem Podcast vor Monaten vorbeigeschaut haben. Natürlich gehört er zu den Filmen des Jahres 1924 auf Stummfilm-Magazin.de, wo ihr weitere Infos zum Film findet. Umso reizvoller erscheint es, den berühmten Kritiker Herbert Ihering zu Wort kommen zu lassen, der nach Besuch der Premiere einen Tag zuvor im Berliner Börsen-Courier vom 15. Februar einen Verriss des Films präsentierte. Frank Riede verrät uns also nun, warum sich für den ersten Teil der „Nibelungen“ mit dem Titel „Siegfried“ wirklich kein Kinobesuch lohnt.
#hauptstadtinsider #DNEWS24 #Bürgergeld #Schuldenbremse #KaiWegner Die Lage nach dem für die Ampelregierung peinlichen Verriss des Bundesverfassungsgerichtes wird immer verworrener. Ein riesiges Haushaltsloch muss schleunigst gestopft werden. Dennoch reist der Krisenkanzler um die Welt und verteilt Milliardengeschenke, während sich Ricarda Lang, Saskia Esken und Christian Lindner in der eisigen Kälte von Berlin die Köpfe heiß streiten. Und auch Friedrich Merz und seine CDU-Landesfürsten zoffen sich. Bei Geld hört die (Partei-)Freundschaft auf. Hauptstadt-Insider Jan Peter Luther im DNEWSTV24Podcast „Luther – hier stehe ich!“.
Nachdem ich im Alter von 12 Jahren meine Stadtbezirksbibliothek “ausgelesen” hatte (natürlich nicht die komplette, für mich zählte nur das utopische Regal!), stolperte ich in dem, was man in der DDR so Feuilleton nannte, über den gerade erschienenen Roman “Der fremde Freund” von Christoph Hein. Den Zeitpunkt kann ich deshalb so genau bestimmen, weil ich jetzt, in meinem fünften Lebensjahrzent, so langsam passabel Kopfrechnen kann und mir Wikipedia das Erscheinungsdatum des Romans mit 1982 angibt. Dass ich ein Buch von Christoph Hein gelesen hatte und enorm fasziniert von dessen Sprache war, hatte ich noch im Hinterkopf, aber mein fortlaufender Erinnerungshorizont von exakt sieben Jahren verwehrt mir, mich zu erinnern, worum es konkret ging. Auch hier hilft mir die Freiwilligenenzyklopädie auf die Sprünge und die Synopsis von “Der fremde Freund” lässt mir gleichzeitig die Erinnerungssynapsen knallen als auch mich kopfschüttelnd zurück: was ein wunderlicher Teenager ich gewesen sein muss!Im Buch, geschrieben aus der Ich-Perspektive einer 30-jährigen Ärztin, geht es um Liebe und Entfremdung und um Fotografie. Die Liebe war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht untergekommen, die Entfremdung als Wort kein Begriff, aber retrospektiv und küchenpsychologisch macht das alles Sinn. Das Einzige im Buch, womit ich wirklich, und zwar richtig was am Hut hatte, war die Photographie. Und so wie die Protagonistin im Buch, Claudia, ob ihrer Entfremdung von den ihr seltsam vorkommenden Menschen nur leblosen Kram fotografiert, praktizierte ich die Kunst auch und erkannte ich mich wohl ziemlich wieder.Wie gesagt, all das reime ich mir elektronisch unterstützt zusammen, denn das Einzige, woran ich mich wirklich erinnere, war die seltsam unprätentiöse, klare, unaufgeregte Sprache Christoph Heins, die mich in ihrer Sparsamkeit, ihrer Affektlosigkeit an Kafka erinnerte. Sicher ein bisschen zu hoch gegriffen, aber ich war ein äußerlich gestörter und innerlich begeisterbarer Teenager.Es sollte das letzte Buch bleiben, was ich von Christoph Hein gelesen habe. Die zwei, drei noch in der DDR erschienen Werke blieben unter meinem Radar und danach gab's Westbücher. Doch irgendetwas spülte mir kürzlich Heins jüngstes Werk in den Sichtkreis und es schloss sich ein solcher. Es heißt “Unterm Staub der Zeit” und wieder ist es ein Buch, welches mich sujettechnisch nicht wirklich interessieren sollte. Und auch hier ist es die Sprache, über die es wenig mehr zu sagen gibt, als dass sie “exakt” ist, “unaufgeregt” und “genau”, die mich, und ich weiß zum Teufel nicht warum, fasziniert.Der Inhalt des Romans ist die Geschichte des 13-jährigen Daniel aus der Ostzone, wie er 1958 von seinem Vater ins Internat eines Westberliner Gymnasiums gebracht wird. In der DDR wurde ihm die Erweiterte Oberschule verweigert, also wurde er wie viele talentierte Teenager von seinen Eltern in den Westen geschickt, um ein Abitur zu bekommen. Das passierte so häufig, dass die Westberliner Gymnasien spezielle “C-Klassen” hatten, die den Lehrplänen in den Schulen in der Ostzone Rechnung trugen um die neuen Schüler an das Abitur heranzuführen.Für die jüngeren Leser: 1958 ist vier Jahre vor dem Bau der Berliner Mauer und so folgen wir auf den 200 Seiten im Buch Daniel zunächst bis zu diesem 13. August 1961. Die DDR versuchte schon vor dem Bau der Mauer den Strom von Unzufriedenen in die BRD zu stoppen: mit Kontrollen, Entzug von Ausweisen und dem Erteilen von Anweisungen, den Wohnort nicht zu verlassen. Und so waren die quasigeflüchteten Jugendlichen in einem seltsamen Limbo, in dem sie zwar jederzeit nach Ostberlin fahren konnten, schon weil dort mit Ostmark alles um den Faktor 5 billiger war, sie aber Gefahr liefen, geschnappt zu werden und damit ihr Abitur und ihre Zukunft zu verspielen.Das der Erzähler im Buch, Daniel, Christoph Hein im real life ist, wird nicht explizit erwähnt, aber ich Fresse einen Besen wenn nicht. Das macht das Buch zu einem “Opa erzählt vom Krieg” eines 79-jährigen Schriftsteller. Was will man mehr? Und wenn man mehr will, dann lest euren Actionquatsch - das hier ist das wahre Leben und es wird genauso berichtet, wie man es sich von einem ernsten, guten Erzähler ohne Kapriolen wünscht. Hein berichtet Episoden aus einer Jugend in einer Zeit, die ein bisschen uninteressant sein mag. Nicht weit genug von der Gegenwart entfernt, nicht besonders aufregend, verglichen mit einem 2. Weltkrieg, der damals auch schon lang vorbei war. Über den kann man was erzählen: Gewalt, Heldentum, Befreiung! Die Ende der Fünfziger Jahre in Berlin waren sicher spannend, aber der größte Gewaltausbruch im Buch ist eine Prügelei beim BillHaley-Konzert im Sportpalast und das Heldenhafteste der Schmuggel von Musikinstrumenten aus dem Osten in den Westen for fun and profit. Und Befreiung: not so much. Im Gegenteil. Während die, ein bisschen belanglosen, Anekdoten des etwas nerdigen, theaterbegeisterten Daniel dahin plätschern, verändert sich die Weltpolitik. Dass ihr Abitur prekär ist und an ihrer Fähigkeit hängt, die poröse Grenze zwischen Ost- und Westberlin unauffällig und möglichst selten zu überqueren, wissen die Schüler. Was sie nicht ahnen ist, dass ein US-Senator im fernen Washington den Russen durch eine verhängnisvolle Rede, das Signal gibt, dass es ok sei, die sowjetische Zone von denen der westlichen Siegermächte abzuschneiden.Die Nachricht davon erreicht Daniel in den Sommerferien, ausgerechnet in Dresden (Lob- und Verriss wird von dort ausgestrahlt, wem das nicht klar ist..) und er eilt nach Berlin zurück. Dort sieht es noch ein paar Tage lang so aus, als wäre das ein zeitweilige Maßnahme. Es gibt doch hunderte Straßen und Kilometer Grün um Westberlin, all das abzusperren erscheint unvorstellbar. Doch innerhalb von Wochen ist genau das passiert. Ein paar verständnisvolle Beamte im Ostteil, die den Schülern Hoffnung machen, ihr Abitur fortsetzen zu können, werden von Hardlinern abgelöst und zum Schulbeginn im September ‘61 ist Daniel und seinem zwei Jahre älteren Bruder, mit dem er auf dem Gymnasium war, klar, dass sie sich eine Lehre im Osten suchen müssen.Ganz Christoph Hein erzählt er diese dramatisch und traumatisch klingenden Ereignisse mit stoischer Gelassenheit, dass man sich die Frage stellt, ob das so angebracht sei? Immerhin verändert sich durch den Mauerbau das Leben von ein paar Millionen Menschen, beispielhaft vertreten durch die zwei Teenager, grundlegend und nach allgemeinem Konsens zum Negativen. Ja, die Gespräche mit den neu eingesetzten linientreuen Kaderschmieden die dem jungen Daniel, dem “Westflüchtling”, dem “Intellektuellen” das Leben schwer machen, sind frustrierend und machen jemandem, der den Scheiß dreißig Jahre später mitgemacht hat immer noch wütend. Doch Daniel fügt sich mit der Flexibilität, die nur ein Jugendlicher hat ein. Er passt sich nicht an, Weiß Gott nicht, er ist ein paar Monate lang sogar Fluchthelfer, aber er bleibt in der DDR, aus Gründen. Er lernt Buchhändler und aus dem kleinen Daniel wird ein großer Christoph Hein. Dieser verweigert, zumindest in diesem Buch, die Bitterkeit ob eines Lebens, das er nicht gelebt hat. Ob des Faktes, dass er sie nicht spürt oder dass sie in diesem Werk keinen Platz hat, darüber nachzudenken lädt die kleine Nouvelle “Unterm Staub der Zeit” ein und, wichtiger, dazu, das Lebenswerk von Christoph Hein, jetzt wo es fast komplett ist, nochmal von vorn zu lesen. This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Hallo und Katsching in die unendlichen Weiten da draußen. Dies sind die Abenteuer von Lars und Janno, die gemeinsam im Podcast-Universum unterwegs sind, um die Star Trek Filme von Teil 1 bis 10 zu besprechen. Gemeinsam werfen sie dabei einen ganz subjektiven Blick auf diese filmischen Erzeugnisse und werden dabei vor allem besprechen, was ihnen ganz persönlich auf dem Herzen liegt - von höchsten Lobeshymnen bis tiefsten Verriss. Lasst euch mitnehmen auf eine wunderbare Reise durch ein faszinierendes Franchise, das mehr zu bieten hat, als nur spitze Ohren. Intro dieser Episode stammt von Wolf Music, zu finden auf Soundcloud.com, und trägt den Namen „Bass Guitar & Percussion Logo“. Im Outro zu hören ist "Star Trek: The Next Generation on Cat Keyboard (theme cover)" von The Doubleclicks (Youtube).
Wer hat Bock? Alle mal die Hände hoch, als hätten sie gerade die Bank überfallen. Look who just got back today, Flimmerfreunde zurück in der Stadt und wir haben die neue JUSTIFED - CITY PRIMEVAL maxi Miniserie geschaut, genossen und auch sonst ne gute Zeit damit gehabt. Außerdem der aktuelle Gareth Edwards AI IMAX Versuch THE CREATOR und Ben hat ELEMENTAL nicht wirklich gemocht. Fortsetzung folgt: Mit A HAUNTING IN VENICE kehrt Kenneth Branagh ein drittes Mal zu Agatha Christie zurück und bricht in Venedigs Kanälen auf zu neuen Ufern, während die schwule Liebesgeschichte zwischen Jason Statham und Sly Stallone bereits in die vierte Runde geht, allerdings ist EXPENDABLES 4 weniger lustvolles Barebacking als freudloses Petting und auf halber Strecke scheint dem Film auch noch das Geld für die digitalen Effekte ausgegangen zu sein, ein liebevoller Verriss.
Hallo und Katsching in die unendlichen Weiten da draußen. Dies sind die Abenteuer von Lars und Janno, die gemeinsam im Podcast-Universum unterwegs sind, um die Star Trek Filme von Teil 1 bis 10 zu besprechen. Gemeinsam werfen sie dabei einen ganz subjektiven Blick auf diese filmischen Erzeugnisse und werden dabei vor allem besprechen, was ihnen ganz persönlich auf dem Herzen liegt - von höchsten Lobeshymnen bis tiefsten Verriss. Lasst euch mitnehmen auf eine wunderbare Reise durch ein faszinierendes Franchise, das mehr zu bieten hat, als nur spitze Ohren. Intro dieser Episode stammt von Wolf Music, zu finden auf Soundcloud.com, und trägt den Namen „Bass Guitar & Percussion Logo“. Der Titel im Outro heißt "I hate you" von Kirk Thatcher mit der Band "Edge of Etiquette".
Turtlezone Tiny Talks - 20 Minuten Zeitgeist-Debatten mit Gebert und Schwartz
Wir kennen das ja alle in der Eventberichterstattung: „Vor ausverkauften Rängen“ ist ein beliebtes Wording für erfolgreiche Veranstaltungen. Und „Vor wenigen Zuschauern“ leitet meist einen mitleidigen Bericht oder einen Verriss ein. Das gilt bei Sport und Kultur, aber natürlich auch bei Kongressen. Voll ist gut, leer ist frustig. Dabei kann es viele Gründe für leere Plätze geben. Auch in der überfrachteten Organisationsdramaturgie des jeweiligen Events. Spannend auch, mit welchem Aufwand Bilder und Videos erzeugt werden, die zeigen wie das Publikum mit Begeisterung dem Redner lauscht. Und umgekehrt sieht man immer häufiger auf Sozialen Medien Bilder, die mit leeren Reihen die geäußerte Kritik an einer Veranstaltung unterstreichen. Das erinnert an den klassischen Streit um hohe oder niedrige Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen. Bilder setzen den Rahmen, Worte und Inhalte, Leistungen und Darbietungen stehen nicht für sich alleine. Wobei der Zusammenhang oft reichlich konstruiert ist – so wie bei den Zuschauerquoten im TV. Wenn der Tatort am Sonntag nicht gefällt, dann fühlen sich die Menschen bestätigt, wenn die Einschaltquote -laut der Zeitung am nächsten Tag- gering war. Was in Wirklichkeit ebenfalls viele Gründe haben kann. Doch wie sieht es in der Politik aus? Finden die wichtigen Debatten wirklich immer im vollen Plenarsaal statt und sind die Reden dann „flammend“, „mitreißend“ oder „zeichensetzend“, wenn möglichst viele wichtige Menschen gebannt lauschen. Oder zählt in der Politik doch eher die Botschaft und der Anlass? Ist die Rede unseres Bundeskanzlers bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen weniger wert, weil er zu später Stunde in einen sehr leeren Saal blicken musste? Und bröckelt die Solidarität mit der Ukraine, weil bei der Rede von Volodimir Selenskyi ebenfalls nicht nur der russische Außenminister, sondern viele weitere Staatenlenker und Delegationsvertreter fehlten? Wohl kaum, denn über die Nachrichtenticker werden ja die Statements und Forderungen übermittelt. Und dennoch scheut das Fernsehen eine vermeintliche Bild- und Wortschere. Und so sah man bei Scholz nur wenige Kameraschnitte, die im Gegenschuss einzig auf die anwesenden deutschen Vertreter mit Annalena Baerbock zoomten. Und zur Rede vom ukrainischen Präsidenten konnte man bei Nachrichtenbeiträgen sogar Schnittbilder eines vollbesetzten Saals sehen, die leider nicht der Wirklichkeit entsprachen. Haben die Bilder so eine Kraft? Muss ein Bericht über eine starke Rede auch zwingend ein großes Auditorium zeigen?
Ich hatte mich auf einen Verriss eingestellt. Schönheitsideal, Marketing…dann wollte ich das Kino nicht mehr verlassen, nicht mehr zurück in eine nicht pinke Welt.
Liebe Leser*innen und Leser,nun hat Herr Falschgold vor einigen Wochen den Verwilderungsprozess proklamiert um den fortwährenden Krisen des stromlinienförmigen Kapitalismus wenn nicht gleich etwas entgegenzusetzen, dann doch: wenigstens mental klarzukommen, Schönheit und Aufregendes zu entdecken, weg von den allgegenwärtigen Empfehlungsalgorithmen der Großen 5.Easy: Rechner aus. Raus in den Park. Maulaffen feilhalten. Ohne Rückkopplung 5 Stunden und 42 Minuten auf dem Sofa liegen und ein Buch von vorne bis hinten lesen.Ist ja nun wirklich nicht schwer.Aber gut, auch der Bildungsauftrag bleibt bestehen: Darüber zu berichten, "was wir in unserem Leben tun, wenn wir keine Bücher lesen." - So das Versprechen von Lob und Verriss aka Herrn Falschgold, der zwar gefragt hat, wie wir das finden, aber nun müssen wir. Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.Also: Gestern habe ich mir bei einem lauschigen Grillabend den Wanst vollgeschlagen, genetzwerkt*, Reiseberichten gelauscht und mich zu Ausprägungsformen der modernen Ikonographie weitergebildet. Aber das ist privat.Eigentlich wollte ich zunächst über eine - wie von Hr. Falschgold schon angekündigte - "Experience" schreiben, mit deren Hilfe ich voller Freude in meine innere Mitte zurückkehre, ohne mir beim Meditieren mühsam das Zusammenstellen von Einkaufslisten zu verbieten.Dann stand ich auf der Prager Straße und sah das Dresden Zentrum Hotel, und an der Seite stand groß: "This must be the Place".Darüber freute ich mich sehr und erzählte meiner Freundin davon, mit der ich zum Mittagessen verabredet war. Ihr fragender Blick verriet mir, dass sie nicht wusste, woher meine Ekstase kam. Bummer!Für die 1970er Jahre Musikaffinen Leser*innen dieser Rezension: Nein, ich dachte nicht an den Talking Heads Song, weil mir deren Musik nicht besonders nahe ist. Kleiner Seitenschwenk: Sollte das der Beweis für die öfter in meinem Freundeskreis aufgestellte steile These sein, dass überhaupt nur Bands mit vorangestellten "The" im Namen Musik für die Ewigkeit erschaffen können? [Pls. Discuss.]Jüngere Musik Aficionados denken vielleicht an die Version von Arcade Fire.Aber nein: für mich ist es der magische Titel eines der überraschendsten Filme EVER, von Paolo Sorrentino, der damit 2011 ein mit Stars gespicktes (wenn gleich von der Kritik weitestgehend verrissenes) Juwel der großen Leinwand geschaffen hat.Ich behaupte: Paolo Sorrentino war mit diesem Werk seiner Zeit einfach 10 Jahre voraus. In unseren Zeiten, in denen erbittert und wütend darüber gestritten wird, wer wie wann und wo und überhaupt und welchen Platz in unserer Gesellschaft verdient hat und sich dort vernehmbar äußern darf, setzt er einen Menschen in den Mittelpunkt, der jeder Beschreibung spottet: der ein*en erschreckt (kurz), über den man lachen möchte (kurz), und der an jeder Stelle des Films anders abbiegt als die antrainierte Erwartungshaltung vermuten lässt. Dazu ein Plot, der jeder Beschreibung spottet und am Ende alles zu Gold gemacht hat, was noch nicht mal glänzte. Alas: Magie!Wie immer werden wir zur monatlichen Diskussion spoilern und enthüllen, was das Zeug hält. Hier meine ausdrückliche Empfehlung, sich das Werk zu besorgen und zu schauen, OHNE vorher irgendetwas weiter darüber gelesen zu haben. Vertraut mir!___________________Mir nicht zu vertrauen - oder auch doch neugierig über meine Empfehlung hinaus zu sein - ist ok, doch noch ein paar Enthüllungen zum Werk:Schon der Einstieg ist seltsam: die Buchstaben des Vorspanns sind in einem die Zeit der Entstehung verratenden seltsam hässlichen grünen Font gehalten, ein Hund mit Halskrause befindet sich außerhalb eines inklusive Rosentapeten britisch anmutenden, sich dann doch aber in Dublin befindenden herrschaftlichen Anwesens, und Sean Penn lackiert sich die Zehennägel schwarz und legt Unmengen Schmuck an. Dies getreu der von Bill Cunningham formulierten Funktion der Mode: "Kleidung ist unsere Rüstung, mit der wir der Welt begegnen." Protagonist Cheyenne ist dabei eine Kopie von The Cures Robert Smith. Kann aber nicht mehr seinen Hüftbeuger strecken und bewegt und näselt sich als Rockstar im Ruhestand irritierend langsam durch die Gegend.This Must Be the Place erschüttert unentwegt unseren Referenzrahmen - unsere Erfahrungen, die unsere Erwartungen und Möglichkeiten der Voraussage prägen: diese werden nicht erfüllt, aber nicht in Richtung Enttäuschung, sondern Überraschung. Wir sehen, wie Leute mit ihm agieren und auf ihn reagieren, wir sehen seine Freundlichkeit und seine Rachsucht, wenn er zwei ob seiner Erscheinung im Supermarkt blöde kichernden Frauen schnell und heimlich die Milchtüten zersticht.Die Story ist unglaubwürdig, die Dialoge voller Blödsinn und Weisheit, die Besetzung erstklassig, der Soundtrack sowieso: Wir sehen David Byrne und Frances McDormand, es geht um Rollkoffer und den Holocaust, unsere Unkenntnis der Anderen und sehen die Weite des Himmels in the US of A.Die deutsche Synchronisation ist in Stimmlage, Ausdruck und Vokabular sehr eng am englischen Original, und trotzdem doof. Schwer zu beschreiben, woran das liegen mag: Ähnlich erging es Buffy - The Vampire Slayer, bei der aus einer coolen Jugendlichen, die permanent die Welt rettet, im Deutschen ein blöder Teenager wurde, aber auch Veronica Mars, die durch die deutsche Synchronisation jede Tiefe und Coolness verlor und dumm kicherte. Für die noch älteren Leser*innen, die diese Verweise nicht nachvollziehen können (Oder Buffy und Veronica Mars aus Arroganz ignoriert haben): der Unterschied zwischen Original und deutscher Synchronisation ist ungefähr genauso wie zwischen den ost- und westdeutschen Versionen der Olsenbande: Witz, Cleverness und Sozialkritik verschwinden und lassen 3 Looser zurück.This Must Be the Place bringt das Staunen zurück, wenn man sich auf den Film einlassen kann. Wundersamer Weise besteht der Film den Test der Zeit und ist auch mehr als 12 Jahre nach seiner Entstehung der Diamant, den man erinnert hatte. Wild. Und magisch.*geklatscht und getratscht This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
CITADEL und was Amazon gerne würde, aber leider nur dicke Hose, die daher kommt wie sich eingeschissen haben. Den globalen Hit, den Prime verzweifelt sucht, müssen wir neuerlich vertagen, dafür gibt es nen rasanten Verriss. Dann aber SISU, eine finnische Produktion, weil es immer gute Laune macht deutschen Nazis beim sterben zuzuschauen und ROTER HIMMEL von der deutschen Ostsee, die sich nie französischer angefühlt hat. Was geht ab? THE MANDALORIAN und GUARDIANS OF THE GALAXY in der jeweils dritten Auflage und dazu bis zu 3x warme Worte. EMPIRE OF LIGHT bleibt ein Flop, auch im Podcast. Der Hype ist real, die Serie fantastisch, BEEF und Nicholas Cage ist Dracula in RENFIELD, bisher mit wenig Erfolg, aber viel Liebe von uns. Die auch für Dich.
Der Alfred-Kerr-Preis: Er ist einer der interessantesten unter all den Preisen, die alljährlich auf der Leipziger Buchmesse verliehen werden. Denn es ist ausnahmsweise mal kein Preis für AutorInnen, sondern für LiteraturkritikerInnen. Es ist der renommierteste Preis für Literaturkritik im deutschsprachigen Raum. Benannt wurde er nach dem Theater- und Literaturkritiker Alfred Kerr (1867-1948). Seit 1977 wird er vom Börsenblatt des deutschen Buchhandels gestiftet. Mit 5.000 Euro Preisgeld ist er nicht atembenehmend hoch dotiert, doch unter Kritikerinnen und Kritiker gilt er als Ritterschlag. Dieses Jahr wurde sehr verdient die Literaturkritikerin und Essayistin Jutta Person mit dem Alfred-Kerr-Preis ausgezeichnet. Sie schreibt für die Süddeutsche Zeitung, Die Zeit und das Philosophie Magazin. Außerdem ist die Südbadenerin Jurymitglied der SWR Bestenliste. Die Preisjury findet: „Was Jutta Persons Texte auszeichnet, sind argumentative Genauigkeit und stilistisches Raffinement, die mit Witz und Erfindungsreichtum gepaart sind. Mit leichter Hand vermag sie Romane vor dem Auge der Lesenden zu skizzieren, ihre Erzählstruktur offenzulegen und den Blick auf Details zu richten, die bei flüchtiger Lektüre entgehen. Jutta Persons Urteil ist klar und deutlich, in der ganzen Bandbreite zwischen Feier und Verriss. Ihr breites literarisches Traditionswissen schafft Kontexte und Bezüge, die jede Lektüre bereichern.“
Florian Illies, nicht nur deutscher Autor, sondern auch Kunsthistoriker, Journalist und Kunsthändler, veröffentlichte 2012 seinen Roman 1913. Der Sommer des Jahrhunderts, welcher in kürzester Zeit zum Bestseller wurde, mittlerweile in 28 Sprachen übersetzt wurde und sein bislang größter kommerzieller Erfolg ist. 2017 wurde es durch mich bei Studio B. Lob und Verriss wohlwollend besprochen, jedoch entging mir lange Zeit, dass Florian Illies bereits ein Jahr nach meiner Rezension einen Nachfolgeroman mit dem Titel 1913. Was ich unbedingt noch erzählen wollte, ebenfalls im S.Fischer Verlag, veröffentlichte.Wir tauchen also erneut ein in das Vorkriegsjahr 1913, in dem uns Florian Illies, wie auch schon im Vorgängerband, anhand meist kurzer Anekdoten, in die umfangreichen Kreise bestehend aus Künstlern, Musikern, Literaten, aber auch Politikern einführt. Wie umfangreich das Personal ist, dessen er sich dabei bedient, macht schon das Register deutlich, das sich am Ende des Romans befindet und ja, um bei der Wahrheit zu bleiben, auch die Handelnden aus dem ersten Band werden hier aufgeführt, wobei die Schnittmenge der Personen, die in beiden Romanen vorkommen sehr hoch ist. Dieses Mal gliedert Illies sein Buch jedoch nicht in Monate, sondern in Jahreszeiten, beginnend beim Winter 1913.So erfahren wir beispielsweise über diesen Winter, dass die Zigarettenmarke „Camel“ in North Carolina gegründet wird, die die erste ist, die Zigaretten in Zwanzigerpackungen anbietet und das 20. Jahrhundert der Zigarettenindustrie beginnt. Und für alle, die es bis heute nicht wussten, ziert das Cover der Marke „Camel“ entgegen des Namens kein Kamel, sondern ein Dromedar.Wir lernen aber auch das Tilly Durieux, Lou Andreas-Salomé, Alma Mahler, Coco Chanel, Ida Dehmel und Misia Sert – letztere war mir bis dato gänzlich unbekannt – zu den zentralen Frauenfiguren dieser Zeit gehören. Illies liefert aber nicht nur eine Unmenge an Informationen ab, sondern schafft es auch immer wieder, sie auf komische Weise zu verpacken, wie die Information, dass der 26-jährige Inder Srinivasa Ramanujan es zwar schaffte, hundert der größten Rätsel der analytischen Mathematik zu lösen, mit seinem kurz darauf folgenden Tod aber nicht gerechnet hatte. Oder als weiteres Beispiel:„1913 ist das Jahr, das das 19. Jahrhundert und das 20. Jahrhundert unauflöslich miteinander verbindet. Kein Wunder, dass deshalb am 29. April 1913 Gideon Sundback das Patent für den Reißverschluss erhält.“ (S.92)Darüber hinaus erfahren wir, dass die Neurasthenie nicht nur die Krankheit des Jahres 1913 ist, eher undefiniert und „für jedwedes psychosomatische Unwohlsein und Nervenleiden“ (S. 67) steht, so dass viele der großen Dichter wie Rilke oder Kafka, sich die Diagnose gleich mal selbst stellen, sie aber in der Literatur auch viel Spott auf sich zieht. Und apropos Rilke, seinem Running Gag, den es auch schon in Der Sommer des Jahrhunderts gab, bleibt Illies sich auch in diesem Band treu. Er lautet ganz einfach: „Rilke hat Schnupfen“ und verweist natürlich auf seinen stets kränkelnden Zustand.Während der Chemiker T.L. Williams im Frühling nicht länger mit ansehen kann, dass seine Schwester unglücklich in ihren Chef verliebt ist und daraufhin Kohlenstaub und Vaseline mischte, wodurch er die Wimperntusche Mascara erfand, was nicht nur zur Folge hatte, dass seine Schwester ihren Chef eroberte, sondern auch, er mit der Firma Maybelline den Weltmarkt. Veröffentlichte einige Zeit später Blanche Ebutt in Amerika den Ratgeber mit dem Titel „Dont´s for Husbands“ der schon damals den wichtigen und revolutionären Rat beinhaltet:„Hören sie auf, sich die ganze Zeit Gedanken über ihre Gesundheit zu machen. Wenn sie wirklich krank sind, suchen sie bitte einen Arzt auf, anstatt die Frau an Ihrer Seite die ganze Zeit mit Vermutungen darüber verrückt zu machen, was Ihnen eventuell fehlen könnte.“ ( S. 121)Amen!Es ist diese Fülle an Ereignissen und Informationen, die Florian Illies zusammen trägt, die dieses Buch so lesenswert machen. Neben zahlreichen Erfindungen und Patenten dieser Zeit, über die Illies uns in Kenntnis setzt, führt er uns auch das Leben der großen Dichter, Maler und Musiker vor Augen. Auf ihre engen Verbindungen und Entwicklungen kommt er, in meist wenigen Sätzen bzw. Episoden, immer wieder zurück, wodurch sie einem beim Lesen regelrecht nah und anschaulich erscheinen. Durch die Dichte an Informationen und Geschehnissen scheint das Jahr 1913 greifbar zu werden. Ein gewisser Fokus auf die Liebschaften, Affären, Bettgeschichten und ähnliche zwischenmenschliche Gegebenheiten, die Potenzial für Spannung bieten, ist dabei unverkennbar. Man gewinnt den Eindruck, dass die Prominenz dieser Zeit frei nach dem Motto „Wein, Weib und Gesang“ lebte. Aber es ist ein Lebensgefühl, das Florian Illies versucht, dem Lesenden nahe zu bringen, weg von der Bedrohlichkeit, die diese Jahreszahl im Allgemeinen suggeriert. Das Tempo ist dabei rasant, da man durch die permanenten Szenenwechsel auch gedanklich immer wieder umschalten muss. Aber kein Detail ist unwichtig, einzig durch die Fülle derer, fielen viele schon kurz nach dem Lesen wieder der Vergessenheit anheim. Dennoch schwappt Illies Faszination für das Jahr 1913 auf einen über. Es muss den Autor unfassbar viel Zeit gekostet haben, all diese winzigen Details und Kleinigkeiten zu recherchieren, die der Leser innerhalb kürzester Zeit verschlingt – schon allein dafür hat er meinen Respekt.Es wird daher auch nicht verwundern, dass ich für Florian Illies' 1913. Was ich unbedingt noch erzählen wollte, das so wunderbar kurzweilig, informativ, witzig und charmant geschrieben ist, meine Empfehlung ausspreche. Ich ende mit einem Zitat aus dem Sommer des Jahres 1913, welches eine Erkenntnis Florian Illies' ist und mir viel Freude bereitet hat: „Es ist keine Freude, Frau eines kubistischen Malers zu sein.“ (S.135) This is a public episode. 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Christine Westermann, preisgekrönte Journalistin und Bestsellerautorin, genießt mit ihren Buchempfehlungen großes Vertrauen bei einem breiten Publikum. Bücher sind aus ihrem heutigen Leben nicht wegzudenken, sie sind für sie Fenster in ein fremdes Leben. Dabei war ihr Weg zu den Büchern kein selbstverständlicher, eher ein Hindernislauf. Elegant, ehrlich und mit wunderbarer Selbstironie erzählt Christine Westermann, wie sie zu den Büchern (und Thomas Mann) fand – und begibt sich dabei auf eine fesselnde Zeitreise in ihre eigene, von Brüchen gezeichnete Familiengeschichte.Eine Bibliothek mit Leiter wünscht sich Christine Westermann. Damit sie auch mal an die Bücher in der obersten Reihe kommt. An den Zauberberg von Thomas Mann aus dem Regal der Eltern zum Beispiel, an den sie sich lange nicht gewagt hat. Mit welchen Büchern ist sie aufgewachsen, welche sind noch heute eng mit ihrem Leben verknüpft? Warum hat Lesen lange Zeit nur eine kleine Rolle in ihrem Leben gespielt? Warum ist sie aus allen Wolken gefallen, als sie gefragt wurde, ob sie Lust habe, Buchempfehlungen fürs Radio zu machen? Wie schreibt man eine Empfehlung und warum soll es bei ihr nie ein Verriss sein?Christine Westermann schreibt über die Lust zu lesen. Und damit eng verbunden über die Neugier auf das Leben der anderen. Mit ihrem neuen Buch erlaubt sie einen Einblick ins eigene Leben. Und in die vielen Bücher, die darin vorkommen. Quelle: Verlagstext
Es ist Weihnachten, man muss sich langsam aber sicher um Geschenke kümmern und so, in der heutigen Ausgabe von Lob und Verriss, ein wirklich historischer Weihnachtstipp aus dem Jahr.. ähm.. 2011. Wie in unserer Weihnachtssendung dieses Jahr legt Herr Falschgold Wert auf Erschwinglichkeit, monitär wie intellektuell, wir alle haben genug Stress gehabt die letzten drei Jahre, also ab auf's Sofa und wohlfühlen!Zwei Phänomene, ok, unter anderem zwei Phänomene sind in der unterhaltungserzeugenden Industrie der letzten Jahre [geschrieben 2011, A.d.H.FG] zu beobachten: Der Erfolg der Serie, wie meine Kollegin Irmgard Lumpini auf der Website previously.us immer wieder zu beschreiben wusste und der gefühlte Verlust moralischer Wertmaßstäbe in allen gesellschaftlichen Schichten, zur Empörung des "Bürgers"Es lag demnach auf der Hand, dass irgendwann einmal ein Vorkrisenfilm wie Ocean's 11 in TV-Serienform erscheinen sollte, aber nicht in Deutschland, Gott behüte, wo man moralisch über alles steht, nein, die BBC brachte vor 7 Jahren mit "Hustle", z.Z. damals auf ZDFneo zu sehen, dem Zuschauer das wohlige Gefühl, zur Abwechslung mal guten Betrügern bei der Arbeit zu zu sehen - NBC statt CNBC gewissermaßen.Zur selben Zeit muss der aspirierende Autor Scott Lynch, Jahrgang 78, nach einem Stoff für sein Debut gesucht haben und roch den Braten, projektierte, nicht kleinmütig, und "Harry Potter sei Vorbild" eine siebenteilige Romanserie, die er mit "The Gentlemen B******s" treffend überschreibt und deren erster Band "The Lies of Locke Lamora" ("Die Lügen des Locke Lamora") 2006 erschien und auf dass sich der Kreis schließe, dessen Filmrechte prompt von Hollywood gekauft wurden (und bisher in Schubladen versunken blieben).Was besten Sinn macht, hat das Buch doch alles, was es zu einem vergnüglichen Gaunerstück braucht: ein grandioses Setting, wunderbare Charaktere, saftige Dialoge und das bisschen angedeutete Romanze, im Buch kann Hollywood eh viel schlimmer, damit hält sich ein Jungautor heutzutage gar nicht mehr auf.Das Setting der Story ist nicht Las Vegas, aber nicht minder grandios, das CGI Budget kann man, wenn man will, locker auf Avatar-Niveau prügeln - was dem 3D-Kino-gehenden Leser das Vergnügen bereitet, ein paar konkrete, phantastische Bilder vor Augen zu haben. Camorra, die Stadt, in der die Gentlemen B******s im ersten Band ihr Werk verrichten, ist von einer längst untergegangenen Zivilisation erbaut wurden, zu grossen Teilen aus Emberglas, einer unzerstörbaren Substanz phantastischer physikalischer Eigenschaften, die in der Dämmerung zu Leuchten beginnt. Diese Substanz bildet filigrane Brücken über die Kanäle der Venedig-gleichen Stadt Camorra, und 5 riesige, durchsichtige Wolkenkratzer aus Emberglass über der Stadt werden bewohnt von einer kleinen Kaste adliger Herrscher.Drunter, aber noch erhöht gegenüber den stinkenden Kanälen der gemeinen Stadt, lebt die reiche Bürgerlichkeit und diese ist es, die den Gentlemen B******s ihre Haupteinnahmen verschafft. Auf den verschiedenen Inseln der Stadt gehen verschiedene Kasten und Gewerke unter dem Schutze von 12 Gottheiten ihrem Tagewerk nach. Beziehungsweise 13 - von Gott +1 wissen nur die wenigsten, ist er doch der Schutzherr der Ganoven, der Crooked Warden. Diesem zu huldigen - oder vielleicht doch seinem Hedonismus - kauft Vater Chains, nach außen Priester des "Gottes der vom Glück Übersehenen", dem Boss der Kinderbanden vom Friedhofstal, ab und an dessen talentierteste kleine Diebe ab und bildet sie in jahrelanger Schule zu gebildeten, geistvollen, phantasievollen Genießern aus - die noch jeden Kaufmann das letzte Hemd vom Leib klauen können - während sie mit ihnen plaudern. Nackt. Mit gefesselten Händen. Auf dem Kopf stehend, wenn es sein muss.Das zweifellos talentierteste dieser Kinder ist Locke Lamora, der im Alter von 5 Jahren schon so respektlos die ganze Kinderbande vom Friedhofstal aufmischt, dass deren Chef aus Angst vor einem Respektverlust Vater Chains den Bengel fast für umsonst überlässt, eine solche Plage ist der Locke. Bestes Material also, für einen Gentleman B*****d.Zusammen mit den Zwillingen Calo und Galdo, dem Mann fürs Grobe Jean Tannen und dem kleinen Bug häufen die mittlerweile Jungerwachsenen Gentleman B*****d nach dem Tod von Vater Chains für Ganovenverhältnisse unglaubliche Reichtümer an, von denen niemand etwas ahnt. Das passiert längst nicht mehr durch Taschendiebstahl und Trickbetrug. Längst sind die Gentlemen B******s auf elaborierte Long Term Cons spezialisiert, wie sie im Jargon heißen: sie verwickeln Kaufleute in zufällig aussehende Situationen, verschaffen sich dadurch Zugang in der Verkleidung anderer Kaufleute und nehmen ihre Opfer dann mit dem Versprechen hoher Gewinne aus, wie die Mutti die Weihnachtsgans - bis sie eines Tages wie vom Erdboden verschwinden und einige Wochen in ihrem luxuriös ausgestatteten Headquarter das Leben genießen, bis sich der Rauch verzogen hat.Dem Gaunerchef der Stadt zahlen sie regelmäßig und unauffällige Steuern, weit unter Vermögenswert natürlich - und erst als dieser von einem Konkurrenten bedroht wird, wird aus dem besten aller Leben der Gentlemen B******s - die Hölle.Nach dieser - im Buch etwa ein Drittel einnehmenden - Einführung ist man in einer Fantasywelt, wie man es sich wünscht als Freund des Genres, nicht mehr und nicht weniger. Was von Seite eins an Vergnügen bereitet ist die Wortwahl in den Dialogen, wie sie es wohl nicht in eine eventuelle Hollywoodverfilmung schaffen wird - blumigste Handlungen mit Fäkalien zur Beilegung von kleineren Reibereien zwischen Adoleszenten, Vater Chains sarkastische Verunglimpfungen von Geist und Körperbau der ihm anvertrauten Kinder und nicht mehr ganz witzige Verstümmelungen von Gliedmaßen und Schlimmerem werden der Hollywood Zielgruppenzensur im Zweifel zum Opfer fallen. Sie sind aber nur schockierendes Mittel zum Zweck - Scott Lynch ist für ein Erstlingswerk ein unerschrockener Anhänger der Theorie, dass man für die Entwicklung der Story nicht davor zurückschrecken darf, handelnde Personen, und seien Sie noch so sympathisch und ans Herz gewachsen, sterben zu lassen. Die Ernsthaftigkeit, mit der Scott Lynch über 850 Seiten einen zunächst recht vergnüglichen Plott zu einer fast ernsthaften Story entwickelt, wie er einen übermütigen Tunichtgut Locke Lamora von 5 Jahren zu einem ernsthaften jungen Mann von 25 macht, dessen jugendliche Ironie zu einem manchmal bösen Sarkasmus verkommt, wie aus den Reibereien von Jugendgangs Ernst, und aus diesem ein Kampf auf Leben und Tod werden, ist unerwartet und in seiner Ausführung grosses Kino. Aber damit wir uns nicht missverstehen: natürlich ist "The Lies of Locke Lamora" weit von der deutschen Feuilleton-Eintrittsgrenze entfernt - dafür ist der Roman zu lustig, zu rasant - und viel zu lebensfroh. “Die Lügen des Locke Lamora”, erschienen bei Heyne, sind eine Entdeckung, zwei der 7 Teile sind bereits geschrieben und erschienen, der nächste Teil "Die Republik der Diebe" ist für den Juni dieses Jahres avisiert. 2022: Ja, leider hat es Scott Lynch irgendwie nicht geschafft. Teil 3 der Serie erschien im Oktober 2013 und alle folgenden stehen bei Wikipedia als “forthcoming” gelistet, was wohl zu optimistisch ist. Dankbarerweise sind die Bände jedoch in sich abgeschlossen und absolut lesbar ohne das Gefühl, das man am Ende ob der Unvollendetheit enttäuscht sei. Hier die auf Deutsch erschienen Bände:Band 1: Die Lügen des Locke LamoraBand 2: Sturm über roten WassernBand 3: Die Republik der Diebe This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Zu Zeiten von Beethoven oder auch Mahler gehörte der Verriss in der Musik zum Alltag. Solch stänkernde Kritiker-Zitate finden sich manchmal in Programmheften und lösen Kopfschütteln oder Lächeln aus. Wer mehr davon lesen will, der bekommt eine Art best-of im Buch "Verrisse" des Musikwissenschaftlers Thomas Leibnitz.
Kaum etwas belebt – und womöglich erheitert – in der Auseinandersetzung mit Kunst so sehr wie ein leidenschaftlicher Verriss. Erst recht dann, wenn er sich im Nachhinein als grobe Fehleinschätzung entpuppt. Auch die Musikgeschichte ist reich an solchen Verrissen. Jetzt hat Thomas Leibnitz einige von ihnen in einem lesenswerten Buch versammelt.
Roland Emmerich macht keine halben Sachen. In seinem neuesten Film stürzt der Mond auf die Erde und das ist wahrscheinlich der schlechteste Film über den wir je gesprochen haben. Wir decken die Logik- und Physikfehler auf, wir analysieren die Emmerich Formel und wir lästern gepflegt ab. Macht euch bereit für den Verriss des Jahrtausends. – – – – – – – – – – – WERBUNG Die Links zu unseren Werbepartnern findet ihr hier: https://bit.ly/kussponsored – – – – – – – – – – – PODCAST KAPITEL 00:13:42 Handlungsanalyse 00:37:12 Logiklöcher und Schwachsinn 01:16:06 Die Emmerich Formel 02:11:33 Moonfall in der Realität – – – – – – – – – – – Die Kackis auf Tour: https://bit.ly/kuslive – – – – – – – – – – – Kack & Sach Premium-Kanal hören: http://steady.fm/kackundsach – – – – – – – – – – – Kack & Sachverständige: Fred, Tobi, Fab, Hebben – – – – – – – – – – – Website: http://www.kackundsach.de Social Media: @kackundsach Kack & Sachgeschichten
Roland Emmerich macht keine halben Sachen. In seinem neuesten Film stürzt der Mond auf die Erde und das ist wahrscheinlich der schlechteste Film über den wir je gesprochen haben. Wir decken die Logik- und Physikfehler auf, wir analysieren die Emmerich Formel und wir lästern gepflegt ab. Macht euch bereit für den Verriss des Jahrtausends. – – – – – – – – – – – WERBUNG Die Links zu unseren Werbepartnern findet ihr hier: https://bit.ly/kussponsored – – – – – – – – – – – PODCAST KAPITEL 00:13:42 Handlungsanalyse 00:37:12 Logiklöcher und Schwachsinn 01:16:06 Die Emmerich Formel 02:11:33 Moonfall in der Realität – – – – – – – – – – – Die Kackis auf Tour: https://bit.ly/kuslive – – – – – – – – – – – Kack & Sach Premium-Kanal hören: http://steady.fm/kackundsach – – – – – – – – – – – Kack & Sachverständige: Fred, Tobi, Fab, Hebben – – – – – – – – – – – Website: http://www.kackundsach.de Social Media: @kackundsach Kack & Sachgeschichten
Das erste Kapitel von “American Dirt” ist sicher eines der härtesten, die man seit langem hat lesen müssen. Aus der Sicht des achtjährigen Luca erleben wir, wie dessen achtzehnköpfige Familie bei einem Massaker durch ein mexikanisches Drogenkartell auf ihn und dessen Mutter Lydia dezimiert wird. Psychologisch effektvoll erleben wir das Ganze nur durch sekundäre Beobachtungen des jungen Luca - Geräusche, Gerüche, Geschrei - der zufällig im Augenblick des Überfalls im ersten Stock des Hauses pinkeln ist, während im Garten das Mordkommando arbeitet. Kurze Zeit später kommt seine Mutter Lydia ins Bad gestürzt und zusammen erleben sie die Katastrophe, versteckt hinter einem Duschvorhang.“Moment!”, ruft da Heiko Schramm, Freund der Show und ehemaliger Rezensent ebenda, dem Ihr im Übrigen diese und die zwei weiteren Rezensionen ein- und desselben Werkes anregungsweise zu verdanken habt. “Im Prolog von Don Winslows 'Tage der Toten' bringt ein Kartell aber eine neunzehnköpfige Familie um! Einer mehr!”“Das ist wohl wahr.”, antworten wir, aber es gibt einen Unterschied. Zu dem kommen wir gleich, handeln wir jedoch zunächst kurz ab, was sonst noch in “American Dirt” passiert: Das Buch ist lang, doch die Handlung ist simpel und linear; in einem Satz zusammengefasst: Mutter und Sohn, Lydia und Luca, als einzige Überlebende der Familie Perez offensichtlich im Fadenkreuz der Killer des Kartells “Los Jardineros”, fliehen in die USA. Das war's. Die Handlung wird entweder aus der Sicht Lydias oder Lucas beschrieben, sie verzweigt niemals, und ausser ein paar Rückblenden auf das Leben der Familie vor dem Massaker geht es straight von Acapulco im Süden Mexikos nach “El Norte”, nach Norden, nach Arizona, United States of America.Kein Stück Kritik von mir dazu, dieser Rezensent braucht keine Vorblicke, Rückblicke oder Handlungsstränge, die sich irgendwo treffen und wieder verlieren, wenn jemand gut schreibt und einen Plan hat, worüber er schreibt und das in die Tat umsetzt, hat sie in meinem Kassenbuch der Literaturkritik einen ausgeglichenen Kontostand, Soll und Haben in neutralem schwarz, Doppelstrich drunter und abheften.Jeanine Cummins, die Autorin, die mit “American Dirt” ihr viertes Buch vorlegt, schreibt gut, ja, sehr gut, sie weiß, worüber sie schreiben will und setzt das in die Tat um. “Tinder Press”, ihr amerikanischer Verlag, fügt dem Titel auf Amazon noch einen Doppelpunkt und die Worte “The heartstopping story that will live with you forever" hinzu und die New York Times Bestsellerliste hat einen neuen Number-One-Hit.Und doch: Irgendetwas stimmt nicht.Justin E. H. Smith ist nicht der Sänger von The Fall, er ist ein Essayist, unter anderem auch hier auf Substack. Er ist Schriftsteller und Philosoph, aber einer von den “Neuen”, Jahrgang 1972 und betreibt sein Geschäft in feiner Abwägung zwischen Breite und Tiefe, will sagen, er ist eher Habermas denn Richard David Precht, nicht konform, aber auch nicht pseudo-nonkonformistisch wie der Perückenträger aus Solingen. Sein jüngstes Werk, aktuell nur auf englisch erhältlich, trägt den Titel “The Internet Is Not What You Think It Is: A History, a Philosophy, a Warning” und beschäftigt sich mit unserer aktuellen Art und Weise, unser Leben zu betreiben. Unvermeidlich in einem solchen Buch ist das Wort “Algorithmus”, der, der unser Leben angeblich bestimmt. Es beschreibt das Phänomen, dass wir heute von Amazon und Google beraten werden, wo wir doch früher von Freunden die neuesten Bücher, Platten, Videos empfohlen bekamen und nicht etwa von Buchhändlern, Plattenverkäufern und Videoverleihs mit großen John-Travolta-Aufstellern in der Tür. Aber natürlich hat sich etwas verändert. Ohne meine Youtube-History regelmäßig zu löschen, würde ich seit fünf Jahren algorithmisch gesteuert nur Talkshows aus dem Achtziger-Jahre-Westfernsehen sehen, in denen zwischen den Kameraeinstellungen gewechselt wird, nicht um mal eine andere Seite vom Kinski zu zeigen, sondern weil zwischen Kamera und dem Erdbeermund Helmut Schmidt sitzt und die Sichtlinie zu qualmt. Justin E. H. Smith lamentiert jedoch nicht den vermeintlichen Kontrollverlust des Konsumenten, er denkt einen Schritt weiter und darüber nach, ob das größte Problem an den “Algorithmen” vielleicht gar nicht sei, dass wir in Bubbles landen und ein Leben lang die gleichen Youtube-Videos schauen müssen. Smith bemerkt eher, und sehr kritisch, dass auf der anderen Seite des Empfangsgerätes, bei den Filmemachern, den Musikern und ja, den Schriftstellerinnen, eine bewusste oder unbewusste Anpassung and den Algorithmus “passiert”, ja, dass es kreativen Menschen, wie er befürchtet, aus verschiedenen Gründen unmöglich sein könnte, sich den Algorithmen nicht anzupassen, dass diese uns die Freiheit und Vielfalt in der Kreativität rauben könnten.Es sollte klar werden, worauf ich hinaus will. Ich nehme Jeanine Cummins, Autorin von “American Dirt”, proaktiv in Schutz, ich nehme ihr als Autorin jeden Vorwurf der Berechnung; aber das Buch ist ein Paradebeispiel einer innerlichen Algorithmisierung des eigenen Werkes. Ich bin zu hundert Prozent sicher, dass Frau Cummins angesichts der Greuel des aktuellen mexikanischen Alltags empört ist und sicher auch deshalb den Entschluss gefasst hatte, dieses Thema zu verarbeiten. Ihre öffentlich bekannte Biographie enthält Echos ähnlicher Ereignisse, wie im Buch dargestellt. Als der Roman entstanden ist, instrumentalisierte der damalige Präsident Trump den Flüchtlingstrek, der sich von Mittelamerika durch ganz Mexiko bis an die US-amerikanische Südgrenze erstreckte und auf dem zigtausende Menschen auf der Flucht waren. Und natürlich war vor allem “La Bestia” in den Nachrichten zu sehen, “El tren de la muerte”, “Der Todeszug”. Wie gut senden sich doch beeindruckende Bilder kilometerlanger Güterzüge, auf denen Menschen sitzen, an denen Menschen hängen und so versuchen, an die US-amerikanische Grenze zu gelangen. Wie grausam muss das Schicksal sein, solche wahnwitzigen, lebensgefährlichen Wege zu gehen? Das bringt Klicks und mit ein bisschen Manipulation Wählerstimmen. In diesem Umfeld einen hochemotionalen Roman zum Thema zu schreiben erfordert Vorsicht, wenn er gut werden soll. Oder wenigstens authentisch. Oder wenigstens nicht unrealistisch. Jeanine Cummins jedoch hatte ihre Checkliste wohl vorm Beginn des kreativen Prozesses komplett und musste nur noch ihre wirklich gute Schreibe darauf loslassen und es sollte etwas Brauchbares herauskommen:Ein investigativer Journalist stirbt: check. Ein Massaker wie in Winslows “Day of the Dogs”: check. Eine Flucht: check. “La Bestia”: check. Was fehlt? Achso, na klar, Busse mit Teenagern, die in Drogenbandencheckpoints geraten: check. Der Rest ist Folklore und genau die richtige Menge Spanizismen, die man ohne Übersetzung versteht, fürs feeling, you know?Man ist ungefähr dreißig Prozent im Buch und begreift, dass es das tatsächlich ist. Dass es keinerlei Überraschung geben wird. Man denkt zu Beginn, dass es vielleicht um das Leben als Emigrant in den Vereinigten Staaten gehen wird, die Flucht nur die Einleitung ist, immerhin heißt das Buch “American Dirt” und nicht “Tierra mexicana”. Aber, nach zweihundert Seiten Klischee und endlosen Absätzen in denen uns die Autorin immer wieder erklärt, wie sehr Lydia trauert, mit Rückblenden an ihr früheres “schönes” Leben, so als würden wir als Leserinnen das nicht beim ersten, zweiten oder .. achten mal verstanden haben, dazu einem abstrusen Handlungsstrang, den wir hier mal nicht spoilern wollen, und wenn es sich immer mehr abzeichnet, dass es um “La Bestia” gehen wird, den Füchtlingsgüterzug, fragt man sich ungläubig: “Echt? Really? Verdaderamente?”, pardon my spanish. Ja, diese Idee hatte Frau Cummins: Die Protagonistin, Frau eines Journalisten und Besitzerin einer Buchhandlung, die aus dem modernen Kleinbürgertum gerissene Lydia Perez, mit 10.000 Dollar, nicht Peso, Dollar, amerikanischen, in Cash in the Täsch, auf der Flucht vor dem Kartell, springt, nicht einmal, nein, mehrmals, mit ihrem achtjährigen Sohn auf den fahrenden Flüchtlingsgüterzug “La Bestia”. Sie nimmt sich kein Mietauto (oder kauft sich einfach eines) oder ein Flugticket oder begibt sich auf eine Kreuzfahrt, oder, oder, oder.. Nein. Sie hat ein durchschnittliches mexikanisches Jahresgehalt in bar in der Tasche und springt von Autobahnbrücken auf fahrende Züge. Mit einem achtjährigen Sohn an der Hand. Ok, ich bin so ziemlich der inkompetenteste Kommentator dieser Handlungsentscheidung, weiß, männlich, komplett unbedroht und zehntausend Kilometer entfernt und ich lehne mich entsprechend ganz weit aus dem Fenster, wenn ich sage: “No. F*****g. Way.”Aber vielleicht bin ich ein kompletter Idiot und das ist wirklich der beste oder der einzige Weg der Verfolgung durch ein mexikanisches Drogenkartell zu entkommen. Ok, Jeanine Cummins, aber dann erkläre es mir bitte, das ist dein Job als Autorin. Gehe mit mir die Optionen durch, erkläre es mir wie Deinem achtjährigen Sohn! Oh. Dem Du es auch nicht erklärst. Nein, die Entscheidung, wie es nach der Flucht aus der Provinz um Acapulco und dem unmittelbaren Zugriff durch das Kartell “Los Jardineros” weitergeht, wird auf einer Seite abgehandelt: “Das Kartell sucht nach uns. Man erkennt uns auf der Straße, ”halcones”, Falken, bezahlte Informanten des Kartells, halten nach uns Ausschau. ‘La Bestia' fährt durch das Gebiet, in denen die “Los Jardineros” keine Falken haben. Ergo: ‘La Bestia' ist der einzig verbleibende Fluchtweg.”Warum ich mich so über diese Plotentscheidung aufrege? Die Fahrt auf “La Bestia” dauert das halbe Buch. Es passiert nichts anderes. Und das merkt auch Jeanine Cummins. Das Buch droht langweilig zu werden und ohne den Plot zu ändern, bleibt nur eines, um den Leser immer wieder bei der Stange zu halten: emoción! Muchos emociónes! Grande emoción!Der US-amerikanische Musiker und Podcaster John Roderick, dem ich mit einer gewissen Devotion folge (und hier ganz nebenbei empfehle) ist Anfang Fünfzig und hat eine Tochter in etwa dem gleichen Alter wie der kleine Luca in “American Dirt”. In einer Episode seiner zahlreichen Podcasts postulierte er kürzlich, dass, seit er selber ein Kind habe, er eines in Film und TV nicht mehr ertrage: wenn Kinder in Gefahr gebracht werden. Früher hätte es ihm nichts ausgemacht, heute jedoch, als Vater, sei es unerträglich. Er finde es billig, einen grausamen Taschenspielertrick auf Kosten des Rezipienten, und die Lektüre von “American Dirt” bringt mich dieser Argumentation näher. Jede Autorin kann natürlich schreiben, was sie will, die Grenzen sind für mich weit, nahezu unendlich. Du willst über Sodomie schreiben, übers Kotzen, Scheißen, Wichsen, go for it, dein Privatvergnügen und das findet im Allgemeinen ein Publikum. Aber, sobald Du in Deinen Werken moralischen Anspruch transportierst endet die Freizone. Hier musst Du Dich als Autor im Gegenzug mit moralischen Ansprüchen des Lesers auseinandersetzen und diesen genügt das aufs Spiel setzen des Sohnes der flüchtenden Lydia, einzig um den Leser bei der Stange zu halten, nicht. Zumal, berechenbar wie das Buch ist, jeder Leser weiß, dass Luca nicht sterben wird. Es wird ein anderer, fast gleichaltriger Junge sein, der den Trek nicht überlebt, und hier, vielleicht überraschend, habe ich keinerlei moralische oder inhaltliche Bedenken im Angesicht dieser grausamen Wendung. Es kommen auf der Flucht aus Mittelamerika in die USA, und, schlimmer, auch nach dieser, Minderjährige um, und das zu thematisieren ist berechtigt und wirksam. Es passiert im Roman plötzlich und ist sinnlos wie alles an dieser Fluchtbewegung. Wir trauern um Beto, ein asthmatisches und viel zu kluges Waisenkind aus den Slums von Tijuana und sind moralisch empört. Und wissen gleichzeitig, dass Luca nun erst recht nicht sterben wird, also, liebe Jeanine, verschone uns mit der zehnten Situation, wo Dir kein Spannungsbogen einfällt und Du uns nur billig Angst machen möchtest. Denn man kann so kinderlos sein, wie man will, die Angst vor dem Verlust des Nachwuchses ist fest einprogrammiert, wenn wir sowas sehen, hören, lesen, krampft der Magen, schluckt der Adamsapfel. Es ist die stärkste und damit die billigste Waffe, den Leser bei der Stange zu halten.Und hier liegt auch der Unterschied zu Don Winslows Kartell-Trilogie: Ja, die Massaker dort sind noch entsetzlicher, die blutigen Enden mehr oder weniger liebgewonnener Handelnder zahlreich, aber sie sind immer entweder handlungsnotwendig oder, so grausam das ist, Hintergrund, Bebilderung. Sie sind also zwingend. Wir haben bei Winslow daher immer die Wahl, emotional zu reagieren oder rational, empört oder lakonisch, entsetzt oder achselzuckend. Diese Wahl lässt uns Jeanine Cummins nicht, sie schreibt einen emotionalen Verkehrsunfall und keiner kann wegschauen.Und so ist “American Dirt” leider nur ein Buch, das hätte gut sein können. Na klar, Bestsellerliste, Millionenerfolg - das muss man erstmal hinbekommen und das schafft man im Allgemeinen nicht mit einem Groschenroman. Oder aber eben doch? Einfache Sprache, ein Handlungsstrang, der keine großen Kenntnisse von Lage und Gebiet braucht, jedes Klischee des Settings bis aufs I-Tüpfelchen vorgebracht und viel, viel Kitsch und Emotion - fertig ist der Bestseller. Wir lernen kaum Neues, es werden keine überraschenden Perspektiven eingenommen und das ist so unendlich schade. Denn, wo es große Gegensätze gibt, zwischen Gut und Böse, zwischen Reich und Arm, in Landschaft und Meteorologie, gibt es unendlich Stoff, den zu entdecken und verarbeiten es lohnt. Jeannine Cummins jedoch ging den einfachen Weg - und ich den damit schweren, weil gleichzeitig langweiligen und emotional grausamen durch dieses Buch - damit Ihr das nicht tun müsst.In den nächten zwei Episoden von Studio B - Lobpreisung und Verriss wird zunächst Anne Findeisen und danach Irmgard Lumpini “American Dirt” rezensieren und sicher zu anderen, interessanten Schlüssen kommen. Ich werde die Zeit nutzen, mich mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft von “cultural appropriation” zu beschäftigen und versuchen herauszubekommen, was “kulturelle Aneignung” eigentlich sein soll, denn das wird spätestens zur Diskussion zum Buch abgefragt werden.Spannende Wochen! This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Das ist die letzte Folge vor der kleinen Sommerpause. Im August sind wir wieder da, also keine Panik. In der aktuellen Folge reden wir über das schlechteste Album aller Zeiten in unseren Augen, eines der positiv überraschendsten Alben dieses Jahres und den ganzen Klimm-Bimm drumrum. Viel Spaß!
Aller guten Dinge sind 3. Denn ohne die dritte Folge dieser ersten Staffel von Obi Wan Kenobi, wäre diese Ausgabe der Jedi Nerds zu einem Verriss geworden, der fast schon et Mischaela Konkurrenz gemacht hätte. Aber, Vader sein Dank, gab es mit dem Steinbruch-Duell zum Glück noch ein Highlight. Das brauchte es auch, denn so wirklich abgeholt fühlten die Nerds sich nicht immer. Mehr dazu im Podcast, der aufgrund von Reisetätigkeiten im Outer Rim, diesmal etwas verrauschter daher kommt als ihr das normalerweise gewohnt seid. Dennoch viel Spaß beim Hören.
Aller guten Dinge sind 3. Denn ohne die dritte Folge dieser ersten Staffel von Obi Wan Kenobi, wäre diese Ausgabe der Jedi Nerds zu einem Verriss geworden, der fast schon et Mischaela Konkurrenz gemacht hätte. Aber, Vader sein Dank, gab es mit dem Steinbruch-Duell zum Glück noch ein Highlight. Das brauchte es auch, denn so wirklich abgeholt fühlten die Nerds sich nicht immer. Mehr dazu im Podcast, der aufgrund von Reisetätigkeiten im Outer Rim, diesmal etwas verrauschter daher kommt als ihr das normalerweise gewohnt seid. Dennoch viel Spaß beim Hören.
Der 2. Festivaltag auf dem Hard:Line bot 4 Langfilme von 13 Uhr bis Mitternacht. Die Vorstellungen sind zu jeder Zeit gut besucht und die Stimmung ist fantastisch. Kein Wunder, denn einen schlechten Film gab es heute definitiv nicht zu sehen. Natürlich gehen die Meinungen mal auseinander, aber einen Verriss haben wir nach den Sichtungen in der Kino Kneipe nicht vernommen. Tobe und Benedikt beleuchten alle 4 Kandidaten für den begehrten Publikumspreis: WHEN I CONSUME YOU, DAWN BREAKS BEHIND THE EYES, OFFSEASON und HOLY SHIT. Ihre Eindrücke spiegeln die Vielseitigkeit des Festivals wieder und geben Einblicke in innovative und inspirierte Kunstwerke.
Der 2. Festivaltag auf dem Hard:Line bot 4 Langfilme von 13 Uhr bis Mitternacht. Die Vorstellungen sind zu jeder Zeit gut besucht und die Stimmung ist fantastisch. Kein Wunder, denn einen schlechten Film gab es heute definitiv nicht zu sehen. Natürlich gehen die Meinungen mal auseinander, aber einen Verriss haben wir nach den Sichtungen in der Kino Kneipe nicht vernommen. Tobe und Benedikt beleuchten alle 4 Kandidaten für den begehrten Publikumspreis: WHEN I CONSUME YOU, DAWN BREAKS BEHIND THE EYES, OFFSEASON und HOLY SHIT. Ihre Eindrücke spiegeln die Vielseitigkeit des Festivals wieder und geben Einblicke in innovative und inspirierte Kunstwerke.
Vor circa 6 Jahren gab ich meinen Einstieg bei Studio B – Lob und Verriss mit einer Interpretation des Rilke Gedichts Schlussstück, das ich immernoch sehr schätze und welches mir in dem kürzlich von mir gelesenen und nun besprochenen Roman von Benedict Wells Vom Ende der Einsamkeit wieder begegnet ist. Thema des Gedichts ist – kurz gesagt – der Tod und seine Allgegenwärtigkeit in Allem was wir tun. Durch gerade einmal sechs Verse, aus denen Rilkes Gedicht besteht, schafft er es aber, über das Thema hinaus, noch viel mehr zu transportieren. Eine Tatsache, die auch Benedict Wells nicht entgangen zu sein scheint, denn sein 2016 im Diogenes Verlag erschienener Roman hat sich, zumindest gefühlt, eben jenes Gedicht zum Thema gemacht.Die Handlung des Romans setzt in der Gegenwart ein, in der Protagonist Jules aufgrund eines Motorradunfalls im Krankenhaus liegt. Dieser Unfall ist Ausgangspunkt um sein Leben bis zu diesem Moment zu reflektieren, so dass der Roman, von einigen Ausnahmen die in der Gegenwart spielen abgesehen, in der Retrospektive geschrieben ist. Die einzelnen Kapitel umfassen dabei meist einen Zeitraum von mehreren Jahren. Zunächst erfahren wir, dass die Familie Moreau mit ihren drei Kindern, von denen Jules das jüngste und zu Beginn der Geschichte sieben Jahre alt ist sowie seinem älteren Bruder Marty und seiner älteren Schwester Liz, in München lebt. Ein beschauliches und komfortables Leben, das drei Jahre später durch den plötzlichen Tod der Eltern jäh beendet wird. Die Kinder, deren einzige weitere Angehörige nur eine Tante ist, werden daraufhin auf ein Internat geschickt und müssen von nun an, auf sich selbst gestellt, ihren Platz in der Welt finden.Liz, die Älteste der drei Geschwister, die bereits vor dem Verlust der Eltern ein eher extrovertiertes Mädchen war und sich ihres guten Aussehens durchaus bewusst ist, gleitet nun zunehmend in ein Leben ab, das vor allem von Drogen und einer exzessiv ausgelebten Sexualität geprägt ist. Den Schein zu wahren, bewundert zu werden und dabei nie jemanden zu nah an sich herankommen zu lassen, sind ihre bewussten oder unbewussten Strategien, um sich vor weiteren Enttäuschungen und vor allem Verlusten zu schützen. Der von ihren Brüdern erhofften Rolle der großen Schwester und Beschützerin kann sie dadurch nicht gerecht werden. Sie driften im Gegenteil noch weiter auseinander. Wells beschreibt und verdeutlicht hierdurch wie der Erwartungsdruck von außen, aber auch ihr eigener Anspruch sie daran scheitern lassen, den Tod der Eltern aufzuarbeiten. Und er führt dem Lesenden auf subtile Weise das Klischee vor Augen, nachdem der vermeintlich Stärkere oder Ältere den Schwächeren bzw Jüngeren beschützen müsste. Im Gegensatz zu Liz' nach Aufmerksamkeit und Bewunderung strebenden Auftreten, steht die ruhige und eben nicht nach Effekten haschende Erzählweise, die verdeutlicht, in welch einen Drahtseilakt sich das Leben der großen Schwester gewandelt hat.Marty, der Mittlere der drei Geschwister, führt hingegen ein Leben als Nerd. Er flüchtet sich in die Computerwelt, durch die er später auch zu beruflichem Erfolg gelangt und es schafft, sein Leben in geordnete Bahnen zu lenken. Vor allem seine Ticks, wie das Drücken von Türklinken, nach einem ihm Glück bringenden Zahlensystem, kann er jedoch nie ganz ablegen und zeugen zeitlebens von seinem durchlebten Trauma. Dennoch ist er als Erwachsener bestrebt für seine Geschwister eine Hilfe zu sein, eine Tatsache die zu Internatszeiten völlig undenkbar gewesen wäre. Es offenbart gleichzeitig ein weiteres Motiv, das den Roman durchzieht. Es ist nicht nur das Streben jedes Einzelnen nach seinem eigenen Platz, sondern auch der Wunsch einer sich entfremdeten Familie wieder zueinander zu finden. Die drei sehr unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Geschwister erschweren dies nicht nur, sondern verdeutlichen auch exemplarisch die verschiedenen Erwartungshaltungen untereinander.Jules, der Jüngste und gleichzeitig Ich-Erzähler des Romans durchlebt seine Zeit auf dem Internat als Außenseiter. Früher ein Kind, das keineswegs scheu war und gern im Mittelpunkt stand, zieht er sich zunehmend in sich selbst und seine imaginäre Welt zurück. Nicht nur der Verlust der Eltern, sondern auch der mangelnde Rückhalt seiner Geschwister machen ihm zu schaffen. Schließlich lernt er das Mädchen Alva kennen, die ein ebenso zurückhaltendes Auftreten hat wie er selbst und die durch die ebenfalls frühe Erfahrung eines Verlustes zu einer Freundin wird. Die beiden verbindet vor allem ihr Interesse und ihre Liebe für Musik und Literatur und während man noch hofft, dass sie auch als Paar zueinander finden, ist die Zeit des Internatslebens auch schon vorbei und die Wege der beiden trennen sich auf unschöne Weise.Bis sie einander wiederfinden und sich schließlich auch als Paar zueinander bekennen, vergehen etliche Jahre in denen sie unabhängig voneinander durch viele tiefe Täler gehen. Jules Leben ist einerseits geprägt von der Zerrissenheit darüber, welchen Beruf er ausüben soll. Er versucht sich im fotografieren, jedoch mehr aus einem Schuldgefühl dem Vater gegenüber heraus, der ihm einst eine Kamera schenkte und die Jules erst nach dessen Tod überhaupt benutzte. Sein Versuch, mit seinen Fotos Geld zu verdienen scheitert immer wieder, so dass er es schließlich aufgibt. Die Sehnsucht, durch das Fotografieren, etwas wieder gut machen zu können, wird regelrecht spürbar und daher umso schmerzlicher als sie nicht erfüllt wird. Sie bringt gleichzeitig den Wunsch nach dem alten Leben zum Ausdruck, dem Leben mit den Eltern und den Wunsch wieder in ein solches Leben zurückzukehren; wieder glücklich zu sein. Mit seiner Leidenschaft für das Schreiben versucht er gar nicht erst beruflichen Erfolg zu erzielen und auch eben jene Leidenschaft und die Nennung und Anspielungen auf diverse Autoren im Roman – von Rilke hörten wir schon – bringen zum Ausdruck, wie sehr die Kunst einen Rückzugsort darstellt, auch oder gerade, weil sie Dunkles und Abgründiges zum Thema hat. Andererseits ist es während des Lesens geradezu schmerzvoll miterleben zu müssen, wie Jules das Gefühl hat, dass ihm, trotz seines jungen Alters, die Zeit durch die Finger rinnt und er die vorhandenen Momente des Glücks einfach nur festhalten will.Über all dem steht die Frage nach dem Was wäre wenn, die uns in der Literatur und auch im realen Leben schon oft begegnet und die zu beantworten nicht möglich ist. Sie quält den Protagonisten ebenso wie der Wunsch zu einem glücklichen Leben zurückzukehren, das er einmal hatte; wieder normal zu werden. Die liebevolle Art mit der Wells seine Figuren erschafft und sie auch in schwierigen Situationen trotzdem nicht vom Haken lässt, ist bemerkenswert. Umso mehr, bedenkt man, dass er bereits im Alter von 23 Jahren angefangen hat, dieses Buch zu schreiben. Und für das er, nach eigener Aussage, sieben Jahre brauchte, um es fertigzustellen. Es zeugt für mich auch von einer tiefen Sehnsucht des Autors sich Themen wie Verlust und Tod anzunehmen, sich zusammen mit seinen Figuren in diese Abgründe hinein zu begeben, um sich gemeinsam ganz langsam wieder daraus zu befreien und Momente des Glücks erleben zu können. Es ist eine tragische Familiengeschichte die zeigt, wie drei Geschwister auf verschiedene Weise versuchen den Verlust ihrer Eltern zu verarbeiten und dabei ganz unterschiedliche Wege gehen. Die aber auch zeigt, dass ein Wieder-Zueinander-Finden trotzdem möglich ist. Und es ist eine Liebesgeschichte, die ohne Kitsch daher kommt. Generell finde ich Wells' Sprache faszinierend in seiner Klarheit, sorgfältig ausgewählt, knapp, kein Wort zu viel, die trotzdem eine ganze Welt vor meinem geistigen Auge zu erschaffen vermag und die trotz der schweren Themen auch hoffnungsvoll ist.Eine wunderbare Empfehlung die mir da gegeben wurde und die ich nun unbedingt weitergeben möchte. Ich schließe meine Rezension mit einem Gedicht des eingangs schon erwähnten Rainer Maria Rilke, welches thematisch kaum besser zum Roman passen könnte und den Titel Einsamkeit trägt:Die Einsamkeit ist wie ein Regen.Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen;von Ebenen, die fern sind und entlegen,geht sie zum Himmel, der sie immer hat.Und erst vom Himmel fällt sie auf die Stadt.Regnet hernieder in den Zwitterstunden,wenn sich nach Morgen wenden alle Gassenund wenn die Leiber, welche nichts gefunden,enttäuscht und traurig von einander lassen;und wenn die Menschen, die einander hassen,in einem Bett zusammen schlafen müssen:dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen...In der nächsten Woche wird Irmgard Lumpini die Schriftstellerin Maria Leitner vorstellen, von der einige Reportagen und ein Roman im Buch "Mädchen mit drei Namen" aus den späten Jahren der Weimarer Republik (wieder)veröffentlicht wurden. This is a public episode. 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Sterne sind die neue Währung im Internet. Unternehmen mit vielen positiven Bewertungen haben es leichter, neue Kunden zu gewinnen und ihre Produkte zu verkaufen. Doch viele Bewertungen sind professionell gefälscht. Richten Sie sich nach Online-Bewertungen? Moderation: Christine Krueger / Gast: Prof. Katharina Klug, Wirtschaftspsychologin Hochschule Ansbach
Harmonie herrscht - egal ob Verriss(e) oder Lobpreisung. Und Daniels Suppen-Baukasten stimmt perfekt aufs Interview ein. Spoiler: Das Lese-Highlight war weder der Bestseller noch das dicke gelbe Buch, sondern ein ganz besonderer Jugendroman. Daniel hat eine ganz neue Supermarkt-Erfahrung hinter sich und musste einen Ersatz-Küchen-Coach einwechseln: Tagesschausprecher André Schünke hat Chefkoch-Qualitäten bewiesen und die traditionelle vietnamesische Suppe gezaubert, an die sich die Autorin Khuê Phạm selbst noch nicht rangetraut hat. Ding-Dong! In dieser Folge gibt es ein Wiederhören mit dem eat.READ.sleep.-Buchladen. In Zukunft wollen die Hosts eine kurze Buchsprechstunde anbieten: Hörer*innen können ihr Anliegen ("Ich suche ein Buch für ...") an eatreadsleep@ndr.de mailen - und dann gibt es vielleicht bald einen ganz persönlichen Tipp im Podcast! Die Bücher dieser Folge 00:00:10/00:27:20 Khuê Pham: „Wo auch immer ihr seid“ (btb) 00:04:49 Hape Kerkeling: „Pfoten vom Tisch! Meine Katzen, andere Katzen und ich“ (Piper) 00:13:12 Lydia Sandgren: „Gesammelte Werke“ (mare) 00:19:52 Kirsten Boie: „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ (Oetinger) 00:30:48 Interview mit Khuê Pham 00:43:50 Hervé le Tellier: „Die Anomalie“ (Rowohlt) 00:45:00 Kazuo Ishiguro: „Alles, was wir geben mussten“ (Blessing) 00:46:10 Michael Gerard Bauer: „Nennt mich nicht Ismael“ (dtv Reihe Hanser) 00:50:49 Alan Bennett: „Cosí fan tutte“ / „Die souveräne Leserin“ (Wagenbach) Interview mit Kirsten Boie in der Sendung NDR Kultur à la carte: https://www.ndr.de/kultur/sendungen/ndr_kultur_a_la_carte/Kirsten-Boie-hat-einen-neuen-Jugendroman-geschrieben,sendung1218544.html Rezept für Phở - eat.READ.sleep-Version Zutaten (für vier Portionen) - bekommt man im gut sortierten Supermarkt 200 g Rinderfilet 200 g Reisbandnudeln 25 g Ingwer 2 Schalotten 3 Knoblauchzehen 3 EL Sonnenblumenöl 2 TL Sojasauce 2 EL Sesamöl 2 TL Rohrzucker 1 Zimtstange 2 Kapseln Kardamom 1 Sternanis 2 EL Fischsauce, asiatisch (Fertigprodukt) 1 Liter Rinderbrühe 2 Limette 1 Bund Frühlingszwiebel 1 Bund Minze 1 Bund Koriander 200 g Mungobohnensprossen 1 Chili Zubereitung Das Fleisch eine halbe Stunde ins Gefrierfach legen. Die Nudeln mit kochendem Wasser bedecken und ziehen lassen. Den Ingwer in Scheiben schneiden, die Schalotten und den Knoblauch schälen und in Streifen schneiden. Sesamöl und Sonnenblumenöl in einem Topf erhitzen und dann Schalotten, Ingwer, Knoblauch, Zimt, Kardamom, Sternanis in diesen Topf geben und etwa drei Minuten anschwitzen. Dann den Zucker zugeben, bis das Ganze karamellisiert. Danach die Brühe dazu geben (Daniel hat mit Rinderfonds geschummelt, damit er nicht erst einen Knochen auskochen muss) und eine Viertelstunde köcheln lassen, damit die Brühe den Geschmack der Kräuter und Gewürze annimmt, und das Ganze mit Sojasoße abschmecken. Währenddessen Frühlingszwiebeln, Minze, Chili und Koriander klein schneiden. Die Brühe sieben und das Rinderfilet in feine Scheiben schneiden und dazugeben. Jetzt geht's los: Die Nudeln und Sprossen in vorgewärmte Schüsseln geben, die Brühe mit dem Fleisch darüber gießen und alles mit Frühlingszwiebeln, Chilischeiben, Koriander und Minze garnieren. Dazu Limetten, die Kräuter, etwas Fischsoße und Chilis reichen. Das Restaurant im Erdgeschoss war ihnen als bestes Lokal der Stadt empfohlen worden, trotzdem waren sie die einzigen Gäste. Obwohl das Menü ausschließlich westliche Gerichte aufführte – schließlich aßen hier vor allem Besucher aus der Sowjetunion, der DDR oder Frankreich –, bestellte Minh zwei Schalen Phở. Das Gericht stammte aus Nordvietnam, er hatte oft gehört, dass sie es in Hanoi besonders kräftig kochten, und sich seit Tagen auf das Essen gefreut. Erwartungsvoll rührte er in der Suppe, zu seiner Überraschung fand sich kein einziges Stück Fleisch darin. Er würzte die Brühe mit etwas Fischsauce und Peperoni: Sie schmeckte wie Wasser. Außerdem waren die Bandnudeln so mehlig, als seien sie nicht aus Reis, sondern etwas anderem gemacht. (Unser Phở leidet nicht unter kommunistischer Mangelwirtschaft und ist gehaltvoller.) https://www.ndr.de/kultur/sendungen/eat_read_sleep/newsletter/eatREADsleep-Newsletter-Literatur-direkt-ins-Postfach,newsletter4694.html Feedback, Anregungen und Ideen? Her damit! Wer Feedback geben oder eigene Lieblingsbücher nennen möchte, der erreicht die drei Hosts per E-Mail unter eatreadsleep@ndr.de. Der Podcast wird alle 14 Tage freitags um 6 Uhr veröffentlicht und läuft als Gemeinschaftsprojekt unter der NDR Dachmarke - zu hören und hier zu abonnieren - oder aber in der ARD-Audiothek.
Wie viel Puderzucker braucht eine gute Weihnachtsgeschichte? Der Bestseller lässt zumindest keine Festtagsstimmung aufkommen. Wie viel Puderzucker verträgt eine Weihnachtsgeschichte? Gast Alina Bronsky hat es ausprobiert. Und Jan findet die Antwort auf eine kulinarische Kindheitsfrage. Der quietschsüße Eierschaum löst zwischen Jan und Daniel eine Diskussion um essbare Weihnachtsdekoration aus: Darf man Süßigkeiten mit Gesichtern essen? Der Bestseller "Natrium Chlorid" von Thriller-Autor Jussi Adler Olsen erfährt einen gnadenlosen Verriss und es gibt einen sehr nassen, irischen All-Time-Favorite. Die Themenbreite der Buchtipps ist wieder groß: Von schwarzen Rittern über Touristen in Tirol bis hin zu schaurigen Märchen für Erwachsene. Natürlich alles mit einem Hauch Weihnachtszucker garniert. Dazu Gedichte unterm Tannenbaum, rote Kugeln und Weihnachts-Weißwurst. Die gibt es nämlich traditionell bei Autorin Alina Bronsky, die diesmal zu Gast ist. Die Bücher dieser Folge 00:01:24 James Krüss: "Die Weihnachtsmaus“ (Boje Verlag) 00:04:25 Jussi Adler-Olsen: "Natrium Chlorid“ (Dtv) 00:13:35 Jarka Kubsova: "Bergland“ (Goldmann Verlag) 00:17:50 Stefanie vor Schulte: "Junge mit schwarzem Hahn“ (Diogenes) 00:22:11 Alina Bronsky: "Das Geschenk“ (Edition Chrismon) 00:28:06 Interview mit Alina Bronsky 00:35:19 Alina Bronsky: "Barbara stirbt nicht“ (Kiepenheuer & Witsch) 00:42:52 Frank McCourt: "Die Asche meiner Mutter“ (Luchterhand) 00:46:35 Friedrich Dürrenmatt: "Der Richter und sein Henker“ (Rowohlt) Ausgelost für die nächste Bestsellerchallenge: Dirk Rossmann. "Der Zorn des Oktopus" (Lübbe) Rezept für 12 Weihnachtsmänner aus Eierschaum Drei Eier 200 Gramm Puderzucker 3 EL Speisestärke 200 Gramm Kokosflocken Eine Lakritzschnecke Rote Weingummischnüre Eine Tube rote Lebensmittelfarbe Zubereitung: Von den Eiern das Eiweiß trennen und in eine Schüssel geben. Mit dem Schneebesen kräftig rühren. Dabei langsam Puderzucker und Speisestärke untermischen. So lange weiterrühren, bis eine zähflüssige Masse entstanden ist. Das kann bis zu 20 Minuten dauern - mit einem elektrischen Küchenmixer geht es schneller. Den Eischnee in drei Schüsseln aufteilen: Ein Esslöffel in eine kleine Schüssel (für das Gesicht und die Bommel auf den Mützen), drei Esslöffel in eine mittlere Schüssel (für die Mützen) und mit der roten Lebensmittelfarbe verrühren. Die restliche Masse mit den Kokosflocken vermischen, bis ein klebriger Teig entsteht. Diesen zu kleinen runden Bällchen formen und auf die Oblaten setzen. Anschließend mit einem Teelöffel den roten Eischnee oben auf den Ball drücken. Wenn man den Teelöffel langsam nach oben wegzieht, sieht es wie eine Zipfelmütze aus. Nun kommt alles in den Ofen, wo es bei 100 Grad circa zwei Stunden gebacken wird. Die Weihnachtsmänner aus dem Ofen holen. Die Lakritzschnecke zu kleinen Stücken für die Augen schneiden, ebenso die Weingummischnüre zu kleinen Mündern. Mit der verbliebenen weißen Eischneemasse lassen sie sich als Gesichter an den Kokoskugeln festmachen. Zum Schluss einen kleinen Ball Eischnee als weißen Bommel oben auf der Mütze platzieren. Fertig ist der Weihnachtsmann. Ein drittes Mal verschwand vom Baum, an dem die Kugeln hingen Ein Weihnachtsmann aus Eierschaum, nebst andren leck'ren Dingen. https://www.ndr.de/kultur/sendungen/eat_read_sleep/newsletter/eatREADsleep-Newsletter-Literatur-direkt-ins-Postfach,newsletter4694.html Feedback, Anregungen und Ideen? Her damit! Wer Feedback geben oder eigene Lieblingsbücher nennen möchte, der erreicht die drei Hosts per E-Mail unter eatreadsleep@ndr.de. Der Podcast wird alle 14 Tage freitags um 6 Uhr veröffentlicht und läuft als Gemeinschaftsprojekt unter der NDR Dachmarke - zu hören und hier zu abonnieren - oder aber in der ARD-Audiothek.
In der heutigen Folge „Alles auf Aktien“ berichten die Finanzjournalisten Nando Sommerfeldt und Holger Zschäpitz über die zunehmende Zinsanstiegs-Angst, Positives von der Saturn-MediaMarkt-Aktie und eine schaurige Bilanz für IPO-Jäger. Außerdem geht es um Adobe, Cludflare, Datadog, Crowdstrike, Zscaler, SS&C Technologies, Ceconomy, Dodgecoint, Lilium, Sono Motors, Atai Life Science, Mr Spexx, Auto1, Friedrich Vorwerk, PYRUM Innovations, Mainz Biomed, Vantage Towers, Synlab, Hornbach, Curevac, Ziprecruiter, HomeToGo. "Alles auf Aktien" ist der tägliche Börsen-Shot aus der WELT-Wirtschaftsredaktion. Die Wirtschafts- und Finanzjournalisten Holger Zschäpitz, Anja Ettel, Philipp Vetter, Daniel Eckert und Nando Sommerfeldt diskutieren im Wechsel über die wichtigsten News an den Märkten und das Finanzthema des Tages. Außerdem gibt es jeden Tag eine Inspiration, die das Leben leichter machen soll. In nur zehn Minuten geht es um alles, was man aktuell über Aktien, ETFs, Fonds und erfolgreiche Geldanlage wissen sollte. Für erfahrene Anleger und Neueinsteiger. Montag bis Freitag, ab 5 Uhr morgens. Wir freuen uns an Feedback über aaa@welt.de. Disclaimer: Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlage-Empfehlungen dar. Die Moderatoren und der Verlag haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen. Hörtipps: Für alle, die noch mehr wissen wollen: Holger Zschäpitz können Sie jede Woche im Finanz- und Wirtschaftspodcast "Deffner&Zschäpitz" hören. Außerdem neu bei WELT: Im werktäglichen Podcast „Kick-off Politik - Das bringt der Tag“ geben wir Ihnen im Gespräch mit WELT-Experten die wichtigsten Hintergrundinformationen zu einem politischen Top-Thema des Tages. Mehr auf welt.de/kickoff und überall, wo es Podcasts gibt. +++Werbung+++ Hier geht's zur App: Scalable Capital ist der Broker mit Flatrate. Unbegrenzt Aktien traden und alle ETFs kostenlos besparen – für nur 2,99 € im Monat, ohne weitere Kosten. Und jetzt ab aufs Parkett, die Scalable App downloaden und loslegen. Hier geht's zur App: https://bit.ly/3abrHQm
Die Aliens kehren zurück und rächen sich. Auf die dümmste nur mögliche Art und Weise. Selten hat ein Verriss so viel Spaß gemacht. Wir demontieren "Independence Day: Wiederkehr" und lassen praktisch (fast) kein gutes Haar am Film. Neben gefühlt tausenden Logikfehlern und Handlungslöchern, reden wir auch über den Herrn Regisseur. Warum verlangen Kinobesitzer ihr Geld von ihm zurück, wie startete er seine Karriere, warum ist es so scheiße teuer einen Film zu drehen? // Moderation: Fred Hilke // Gäste: Tobi – Postproduktionsmensch, Regisseur und Kameramann // Richard – Fotograf & Ex-Filmkritiker