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Ein Wasserrohrbruch legte an Silvester die Berliner Versorgung lahm. Ein Zufall war das nicht: Die Leitung stammt aus den 1920er Jahren und wurde niemals ausgewechselt. Auch an anderen Stellen des Gemeinwesens bröckelt der Lack in Windeseile. Das zeugt vom Zustand des westlichen Systems. Von Susan Bonath https://rtde.online/meinung/231451-havarie-in-berlin-100-jahre/
Wirtschaftsdemokratie: Naphtalis Vision eines sozialistischen Gemeinwesens Sozialismus braucht Demokratie – nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich. Fritz Naphtali fordert in seiner Schrift «Wirtschaftsdemokratie», dass die parlamentarische Demokratie, die dem Bürgertum von der Arbeiterbewegung abgerungen wurde, unvollendet ist und durch Wirtschaftsdemokratie ergänzt werden muss. Seiner Ansicht nach soll nicht mehr das Kapitaleigentum über das Schicksal des Gemeinwesens entscheiden. Für Naphtali bedeutet Sozialismus, dass auch die Wirtschaft Teil des Gemeinwesens wird und ökonomische Prozesse planvoll gestaltet werden können – mit gleichberechtigter Teilhabe aller. Dabei zeigt sich, dass schon jetzt relevante Veränderungen stattfinden. Deshalb ist es möglich, nicht auf eine letzte Stunde der Entwicklung zu warten, sondern den Kapitalismus zu biegen, bevor er einmal durch grundlegende Veränderungen der Eigentumsverhältnisse gebrochen wird. Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge Hans-Jürgen Urban. Er ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Honorarprofessor für Soziologie an der Universität Jena.
Man kann viele Fragen an die Science-Fiction stellen. Natürlich interessiert uns, ob fesselnde Geschichten erzählt werden. Wenn man aber die Literatur der Science Fiction über ihre Geschichte hinweg betrachtet, merkt man, dass das Genre auch viel über die jeweilige Gegenwart und ihre Träume und Sorgen aussagt. Was wird uns über Technologien, über Wertesysteme oder die Gestaltung des Gemeinwesens erzählt? Und schließlich liefert die Science-Fiction häufig eine Referenz, wenn es um aktuelle Zukunftsfragen geht. Und deswegen geht es bei uns natürlich nicht nur um Literatur und Film, sondern auch um Künstliche Intelligenz, Weltraumkolonisation und Klimawandel, Themen der Science Fiction, die derzeit von der Realität eingeholt zu werden scheinen. Isabella Hermann ist Politikwissenschaftlerin und Science-Fiction-Expertin. Nach Stationen an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Technischen Universität Berlin, war sie zuletzt auch Mitglied im Vorstand der Stiftung Zukunft Berlin. Sie ist zudem Artistic Director des Berlin Sci-fi Filmfestes Berlin. Im zweiten Teil unterhalten sich Stefan Wally und Carmen Bayer über das Buch "Realität+ Virtuelle Welten und die Probleme der Philosophie" von David J. Chalmers Mehr Informationen: https://jungk-bibliothek.org/ Zur Buchbesprechung Realität + von David J. Chalmers: https://www.prozukunft.org/buecher/realitaet Zum Buchmagazin der JBZ: https://www.prozukunft.org/ (c) Stiftung Zukunft Berlin
In unserer Sendung „Tondokument“ bringen wir einen Vortrag von Carlos A. Gebauer. Der Rechtsanwalt und Publizist erörtert anlässlich des 80-jährigen Erscheinungsdatums des Buches „Der Weg zur Knechtschaft“ von Friedrich August von Hayek, inwieweit eine zentralistische Organisation des Gemeinwesens die Freiheit des Einzelnen gefährdet. Der Vortrag fand am 4. August statt. Veranstalter war der Hayek-Club Weimar.
Festvortrag vom 28. Juni 2024 anlässlich des Sommerempfangs der Evangelischen Akademie Frankfurt Die schönste Frucht am Baum der Demokratie ist Artikel 1 des Grundgesetzes über die Würde des Menschen. Ihre Ernte zu sichern muss die vornehmliche Aufgabe unseres Gemeinwesens bleiben, fordert der Publizist und Jurist Heribert Prantl in seinen leidenschaftlichen Überlegungen zum 75-jährigen Jubiläum des Grundgesetzes. Ein Plädoyer für eine beherzte Politik und einen umsichtigen Staat, der von seinen Möglichkeiten Gebrauch macht, Feinden der Demokratie die Stirn zu bieten.
Unter dem Motto NIE WIEDER – heißt JETZT ! hat der Runde Tisch für Toleranz und Demokratie der Stadt Neumünster seine mehr als 30 Mitgliedsorganisationen und die gesamte Zivilgesellschaft der Stadt aufgerufen, sich aktiv an der Verteidigung und Stärkung unseres demokratischen Gemeinwesens zu beteiligen. Das Freie Radio Neumünster hat für alle, die nicht dabei sein konnten, die Kundgebung aufgezeichnet. Die Kundgebung wurde von mehreren Tausend Menschen besucht. Die Veranstalter sprachen von 4.000 Menschen auf dem Großflecken.
Es ist nicht immer behaglich, dieser Tage in die Zeitungen von vor einhundert Jahren zu schauen. Manches, was man dort liest, ist uns sehr fremd, manches irritierend nahe, wieder anderes beängstigend nahe. Auch vor einhundert Jahren sah man sich mitten in Berlin mit erschreckenden Auswüchsen eines Übels konfrontiert, das man überwunden zu haben gehofft hatte: des Antisemitismus. Von Plünderungen und gewalttätigen Übergriffen insbesondere, aber durchaus nicht nur im Scheunenviertel hatten wir kürzlich mehrfach hier im Podcast berichtet. Heute blicken wir mit der Vossischen Zeitung vom 26. November 1923 auf verschiedene Veranstaltungen, in denen sich das deutsche Judentum gegen die Anfeindungen versuchte argumentativ zur Wehr zu setzen und die deutsche Zivilgesellschaft für die Bedrohung des Gemeinwesens durch die völkische Hetze zu sensibilisieren. Es liest Frank Riede.
Merz, Lindner, aber auch Habeck: Politiker schwören das Land auf Asylverschärfungen ein. Aus Sicht der Bundesregierung ist die Lösung für Kita-Mangel, Wohnungsnot und steigende Preise nicht eine bessere Finanzierung der Kommunen und des Gemeinwesens. Stattdessen machen sie Geflüchtete verantwortlich. Abschiebungen gelten in der Politik als neues Allheilmittel. Inken und Valentin sprechen im "Was tun?"-Podcast mit Tareq Alaows von "Pro Asyl" und Amy und Nunya vom "Stopp Deportation Center BER" über den Rechtsruck in der Asyldebatte und emanzipatorische Gegenstrategien.
Merz, Lindner, aber auch Habeck: Politiker schwören das Land auf Asylverschärfungen ein. Aus Sicht der Bundesregierung ist die Lösung für Kita-Mangel, Wohnungsnot und steigende Preise nicht eine bessere Finanzierung der Kommunen und des Gemeinwesens. Stattdessen machen sie Geflüchtete verantwortlich. Abschiebungen gelten in der Politik als neues Allheilmittel. Im "Was tun?"-Interview sprechen Tareq Alaows von "Pro Asyl", und Amy und Nunya vom "Stopp Deportation Center BER" über den Rechtsruck in der Asyldebatte und emanzipatorische Gegenstrategien.
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von HiStory!Mein Name ist Hermann Ploppa und ich stelle Ihnen heute das Haavara-Abkommen aus dem Jahre 1933 vor.Haavara-Abkommen?Ich bin mir sicher, die meisten von Ihnen werden mit „Haavara-Abkommen“ nichts anfangen können. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Denn über dieses Handelsabkommen, auch „Transfer-Agreement“ genannt, wird äußerst selten gesprochen. Es gibt bei Google kaum brauchbare Einträge zum Thema.Dabei war die Wirkung des Haavara-Abkommens für alle Zeitgenossen deutlich spürbar. Denn in den 1930er Jahren konnten die Deutschen zum ersten Mal in großen Mengen und preiswert Zitrusfrüchte essen. Die Nazi-Organisation „Kraft durch Freude“ kaufte Orangen, Zitronen und Mandarinen aus Palästina ein. Denn die Nazis hatten mit den Zionisten in großem Stil Handelsverträge abgeschlossen. Bedrohte jüdische Mitbürger kauften sich aus dem Nazi-Reich frei und wanderten in Palästina ein, um am Aufbau eines Gemeinwesens mitzuwirken, aus dem später der Staat Israel hervorgehen sollte. Die zionistische Gemeinschaft in Palästina importierte aus Deutschland Waren, die durch Gelder der flüchtenden Juden aufgebracht wurden. Das funktionierte durch ein geschmeidiges Zusammenwirken von jüdischen Banken, jüdischen Interessenverbänden sowie dem Wirtschaftsministerium des Deutschen Reichs......hier weiterlesen: https://apolut.net/history-das-haavara-abkommen-zwischen-zionisten-und-nazis/+++Apolut ist auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommen Sie zu den Stores von Apple und Huawei. Hier der Link: https://apolut.net/app/Die apolut-App steht auch zum Download (als sogenannte Standalone- oder APK-App) auf unserer Homepage zur Verfügung. Mit diesem Link können Sie die App auf Ihr Smartphone herunterladen: https://apolut.net/apolut_app.apk+++Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/+++Ihnen gefällt unser Programm? Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/+++Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut+++Website und Social Media:Website: https://apolut.netOdysee: https://odysee.com/@apolut:aRumble: https://rumble.com/ApolutTwitter: https://twitter.com/apolut_netInstagram: https://www.instagram.com/apolut_net/Gettr: https://gettr.com/user/apolut_netTelegram: https://t.me/s/apolutFacebook: https://www.facebook.com/apolut/ Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Zur Person: CEO Wort & Bild Verlag (Apotheken Umschau) "Jeder muss dazu beitragen, dass die Gesellschaft besser wird." Einige Gedanken-Funken aus dem Podcast: - Führung des Gemeinwesens nach Innen & Außen - Politik & Stimmung(en) in der Gesellschaft - Herausforderungen an / in der Politik - Demografischer Wandel & Pflegenotstand - Langfristiges Denken & Handeln auch über Legislaturperioden hinaus - Gesundheitskompetenz (auch) in der Bevölkerung - Stimmung, Kultur, Werte, Eigenverantwortung, ... mehr Bedeutung geben - Umgang mit Mitmenschen => Freude, Teilen usw. - Optimistische Grundhaltung (auch vorleben) - Pressefreiheit & der Rechtstreit des Wort & Bild Verlages mit der Bundesrepublik Deutschland
Robert Misik im Gespräch mit Axel Honneth DER ARBEITENDE SOUVERÄNEine normative Theorie der Arbeit Welche Rolle spielt die Organisation von Arbeitsverhältnissen für die Bestandssicherung eines demokratischen Gemeinwesens? Das ist die Frage, der Axel Honneth in seiner neuen großen Monographie nachgeht, deren Schlüsselbegriffe »gesellschaftliche Arbeit« und »soziale Arbeitsteilung« sind. Seine zentrale These lautet, dass die Teilnahme an der demokratischen Willensbildung an die Voraussetzung einer transparent und fair geregelten Arbeitsteilung gebunden ist. An welchen Scharnierstellen hätte heute eine Politik der Arbeit anzusetzen, um den sich abzeichnenden Missständen entgegenzuwirken und u einer dringend benötigten Neubelebung demokratischer Partizipation beizutragen? Axel Honneth, SozialphilosophRobert Misik, Autor und Journalist Axel Honneth, geboren 1949, ist Jack C. Weinstein Professor of the Humanities an der Columbia University in New York. 2015 wurde er mit dem Ernst-Bloch-Preis, 2016 für Die Idee des Sozialismus mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch ausgezeichnet. 2021 hielt er in Berlin seine vielbeachteten Benjamin-Lectures zum Thema dieses Buches. Axel Honneth:Der arbeitende Souverän. Eine normative Theorie der ArbeitSuhrkamp Verlag, März 2023, ISBN 978-3-518-58797-3, € 30,-
In dieser Folge unseres Podcasts "Bist du behindert?" sprechen wir mit Markus Pannermayr, dem Oberbürgermeister der Stadt Straubing und Vorsitzender des Bayerischen Städtetages. Unsere Gesprächsthemen drehen sich rund um Inklusion, die Rolle der Kommune und der individuelle Ansatz zur Überwindung von Hindernissen. Wir starten mit der bewegenden Geschichte von Teresa Müller, die trotz ihrer Behinderung in einem Kindergarten arbeiten möchte. Markus Pannermayr teilt mit uns, wie er als Oberbürgermeister auf ihren Hilferuf reagierte und gemeinsam mit anderen Beteiligten versuchte, Lösungen zu finden, um sie zu unterstützen. Herr Pannermayr bietet Einblicke in die Herausforderungen und Hürden, denen sich eine Stadt und die politische Ebene gegenübersehen, wenn es um Inklusion geht. Er hebt die Bedeutung von Anpassungen an Systemen hervor, um den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden, anstatt zu versuchen, die Menschen an das System anzupassen. Die Episode nimmt einen ermutigenden Verlauf, als Herr Pannermayr die Maßnahmen erläutert, die die Stadt Straubing ergriffen hat, um die Finanzierung von Teresas Arbeitsplatz zu gewährleisten, und die positiven Auswirkungen, die dies auf das Kindergartenteam und die Kinder hatte. Wir sprechen auch über das "Projekt InJob" in Straubing und seine Rolle als Schirmherr. Die Diskussion umfasst die Relevanz von Brückenbau zwischen verschiedenen Ebenen und die Notwendigkeit, inklusive Arbeitsmärkte zu schaffen. Insgesamt bietet diese Folge eine tiefgreifende Diskussion über die Rolle der Gemeinschaft und des Gemeinwesens bei der Förderung von Inklusion und Vielfalt. Sie ist ein eindrucksvoller Aufruf, die Stärken der Menschen zu erkennen und zu addieren, um eine inklusive Gemeinschaft zu schaffen. - - - Website: www.bist-du-behindert.de Produktion: www.gwusst-media.de
Im „Tondokument“ geht es um das politische System der Schweiz. Mit Wehmut, wenn nicht gar mit einem gewissen Neid, schauen Menschen immer wieder auf die Schweiz, wo die Bürgerinnen und Bürger, auch „der Souverän“ genannt, an der Urne nicht nur über Wahlen, sondern auch in Sachfragen über das Schicksal ihres Gemeinwesens befinden. In den Gemeinden wird sogar jedes Jahr über die Höhe der Steuern entschieden. Auch die Partei „Bürger für Thüringen“ hält die Schweiz, die sich nicht zuletzt zum Schutz ihrer direkten Demokratie der Vereinnahmung durch die EU widersetzt, in mancher Hinsicht für vorbildlich. Sie verlangt mehr Demokratie auch in Deutschland. Gerade werden Unterschriften für ein Volksbegehren gesammelt, um künftig die Abberufung des Landtags zu ermöglichen. Beim Jahresempfang vom 25. März 2023 in Weimar referierte der ehemalige Schweizer Nationalrat Claudio Zanetti von der SVP über die Besonderheiten des politischen Systems in seinem Heimatland und stellte dabei auch einige Vergleiche mit Deutschland an.
Buddhismus im Alltag - Der tägliche Podcast - Kurzvorträge und meditative Betrachtungen - Chan - Zen
Angst ist ein Gefühl von Bedrohung, sie führt zu Besorgnis und Furcht. Zur Zeit sind alle Gesellschaften rund um den Globus ängstlich, die Entwicklungen der letzten Monate sind ein deutliches Zeichen für sehr begründete Besorgnis. Egal ob die Sorgen um die Gesundheit, oder die um die wirtschaftliche Not, Angst kriecht durch alle Ritzen, verbreitet sich in jedem Haus. Wie wird die Zukunft, werden wir unsere Arbeit behalten, werden wir genug zu essen haben? Die Menschen haben Angst! Und ich, ich habe Angst vor dieser Angst! Die schon dauerhaften Angstzustände, die sich gerade mit Hysterie und einer depressiven Grundstimmung vermischen, lassen gelegentlich auch bei mir Anspannung aufkommen. In unserer Entwicklungsgeschichte hat die Angst eine wichtige Funktion als Schutzmechanismus, sie warnt uns vor Gefahren. Aus der Angst folgt ein angemessener Impuls, das „Kämpfen oder Fliehen-Verhalten“. Angst ist die „geladene Waffe“, die sich die Menschen gerade selbst an ihre eigenen Köpfe halten, denn „gegen wen soll man kämpfen“, „wohin fliehen“? Wir sind zur Zeit selbst unser größter Feind. Da wir weder irgendwohin „fliehen“, noch mit irgendjemandem „kämpfen“ können, steht uns die Angst im Weg. Die Evolution kehrt sich gegen uns, wenn wir das Gefühl haben „in der Falle“ zu sitzen. In einer (vermeintlich) aussichtslosen Situation treffen wir die schlechtesten Entscheidungen, weil wir glauben, dass wir keine Perspektive oder Hoffnung mehr haben. So ist es aber nicht, es gibt keine aussichtslosen Fälle. Die gibt es nie! Aussichtslose Umstände gibt es nur in unseren Gefühlen! Die Angstdisposition ist bei jedem Menschen anders, manche Menschen sind eher ängstlich, andere sind der mehr wagemutige Typ. Lernprozesse haben jeden Einzelnen geprägt, abhängig von der jeweiligen Geschichte. Wer früh schlechte Erfahrung gemacht hat ist vorsichtiger. Der gegenwärtige Zusammenbruch unseres Gemeinwesens ist auf Ängste zurückzuführen, gerade kommt eine gewisse Eigendynamik in die Prozesse, Ängste weiten sich auf weitere soziale Bereiche aus, emotionale Effekte kommen hinzu. Ganz einfach gesagt: „Jeder ist sich selbst der Nächste“. Genau wie wir ganz natürlich Ängste empfinden, so sollten wir auch Angst vor der Angst an sich haben, denn wenn sich die Hysterie, und die damit verbundene depressive Grundstimmung, verfestigen, dann ist der Weg zurück sehr schwierig. Auch Ängste können sich verselbstständigen, können „um ihrer selbst“ willen ausgelebt werden, ziehen die Menschen immer tiefer in Depression und Sorgen. Das Leben besteht nur zu 10 % daraus, was passiert, und zu 90 % daraus, wie wir damit umgehen. Klarheit mit dem eigenen „Ich" führt zu Entschlossenheit; Buddha riet uns, unser Schicksal anzunehmen, unsere Leben als den "Pfad der Mitte“ zu begreifen. Man hat nur Angst, wenn man mit sich selber nicht einig ist - Hermann Hesse - Copyright: https://shaolin-rainer.de Bitte laden Dir auch meine App "Buddha-Blog" aus den Stores von Apple und Android.
Alte weiße Männer können per se nichts für ihren alten weißen Schniedel, aber wofür sie etwas können ist, wenn dieser raushängt, mitten in einer deutschen Talkshow, metaphorisch im Gesicht einer deutschen Journalistin und per Bildfernübertragung damit auch in unserem. So war das äußerst unangenehm geschehen, kürzlich, in der TV-Talkshow “Markus Lanz”. Der Schniedel gehörte Richard David Precht, den wir hier kürzlich noch als “den Perückenträger aus Solingen” milde belächelt hatten. Ein zweiter weißer Schniedel hing, das muss gerechterweise gesagt werden, nur halb raus und gehörte dem frisurtechnischen Nacheiferer Prechts, dem Soziologen Harald Welzer.Besprochen werden sollte deren gemeinsam geschriebenes Buch “Die vierte Gewalt: Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird – auch wenn sie keine ist”, ein wissenschaftliches Werk, wie gerade Welzer immer wieder betonte. Eingeladen zur kritischen Textanalyse waren zwei Journalistinnen, die im Buch, so wurde schnell klar, wohl selbst wissenschaftlich beleuchtet wurden, Melanie Amann vom “Spiegel” und Robin Alexander von der “Welt”.Das Buch, nicht nur im Titel ein Frontalangriff auf den Deutschen Journalismus, kam bei den anwesenden Betreibern desselben erwartungsgemäß nicht an und da diese genug Zeit hatten, sich auf die Konfrontation vorzubereiten, sahen die Autoren beide nicht besonders gut aus, zumindest aus der Perspektive dieses unparteiischen Beobachters des Gemetzels. Zwar hatte ich kurz nach der Wende keine Zeitung unter einem Kilogramm Papiergewicht konsumiert, schon weil man in der Mittagspause, die Süddeutsche oder die FAZ auf dem Tisch konzentrierend sein partymüdes Haupt auf diese betten konnte, um ein paar Minuten leise in die Kommentarspalten sabbernd zu ruhen. Aber wann ich das letzte mal ein solches Leitmedium überhaupt in der Hand hatte, geschweige denn darin intensiv gelesen, kann ich wirklich nicht mehr sagen. Es muss ein Jahrzehnt her sein. Aber natürlich bilde ich mich politisch intellektuell, nur halt nicht, wie die Autoren Precht und Welzer das von mir erwarten. Die Einzigen, die damit umzugehen in der Lage schienen, waren die beiden leitmedialen Journalisten. Und während diese ein Argument nach dem anderen aus dem Buch auseinander nahmen und den Buchautoren um die Ohren hieben, zogen sich bei Precht die Hodensäcke in den Unterbauch zurück, die Beine wurden breiter und breiter aufgestellt und mit scharfer Stimme ergoss sich des Intellektuellen Mansplaing in's Gesicht der Spiegel-Chefredakteurin. Diese lachte ihn aus, Harald Welzer zog sich aufs Wissenschaftliche zurück und Robin Alexander wurde spontan zum Feministen.Die erste Amtshandlung des Rezensenten muss nun sein, sich von den verstörenden Bildern der Veranstaltung zu reinigen und das Buch als solches zu lesen und zu besprechen. Ich verspreche nichts, aber gebe mir Mühe.Das Buch beginnt einleitend mit besagtem Frontalangriff auf die deutsche Presse, die sich vom willfährigen Berichterstatter des Regierungshandelns zum politischen Akteur emanzipiert habe. Es wird ein bisschen Verständnis gezeigt: Internet, das sog. Twitter, Kapitalismus. Es wird viel befußnotet, damit man gleich sieht, dass was man hier liest, auch wirklich Wissenschaft ist.Wir ahnen Schlimmes, doch es folgt das erste Kapitel, das den Begriff “Öffentlichkeit” definiert und angenehm historisch, neutral, sachlich ist und damit offensichtlich geschrieben wurde, als keine aufmüpfigen Frauen im Raum waren. Oder - wahrscheinlicher - von Harald Welzer. Auch hier wird ordentlich befußnotet, wissenschaftliche Quellen wie der “Deutschlandfunk” und die Wochenzeitschrift “Die Zeit” müssen herhalten, weil Wikipedia als Fußnote unwissenschaftlich ist . Das alles, um Zitate zum US-Amerikanischen Herausgeber Hearst zu belegen, einem Kriegstreiber, wie wir lernen. Und wir ahnen, worauf der Kritiker der Waffenlieferungen an die Ukraine abzielt.Im darauf folgenden Kapitel wird das fehlende Vertrauen des Bürgers ins “System” aufgrund Unterrepräsentanz besagten “Bürgers” im Verhältnis zum “Politiker” in den Leitmedien analysiert. Das passiert, wir hatten es schon befürchtet, anhand der Flüchtlingskrise 2015 und der Coronakrise 2020. Untersucht wird das Ganze mit “inhaltsanalytischen Studien”, also Textanalysen von Veröffentlichungen der “Leitmedien” und der Aufschlüsselung nach darin auftauchenden Themen, Personen, Gesellschaftsschichten. Was Precht und Welzer dabei versuchen herauszufinden ist, ob alle Gesellschaftsschichten in der Berichterstattung zu Wort kommen, und ob diese inhaltlich “ausgewogen” ist, also ob alle öffentlichen Meinungen repräsentiert sind.Problematisch dabei: Studien von Extremsituationen als Grundlage zur Beweisführung von Thesen zu verwenden ist generell schwierig und speziell in diesem Fall fragwürdig, denn bei den Fragen, die diese beiden “Krisen” aufgeworfen haben, gibt es nun mal anerkannte moralisch-ethische Grundhaltungen in unserem Land, die eben nicht fifty/fifty "Kieken wa ma, was det Volk so denkt!” zu beantworten sind, sondern im Rahmen der Bundesdeutschen Grundordnung schon eindeutig beantwortet sind: “Flüchtlinge aufnehmen Ja!”, sagt das Asylrecht, “Impfen Ja!”, sagt das Infektionsschutzgesetz. Was zu den Themen in den Leitmedien stand, war also recht erwartbar.Die Haupterkentnis aus den Textanalysen (hier beispielhaft zur Flüchtlingskrise) ist, so das Buch, dass hauptsächlich Politiker zu Wort kamen (zu bis zu 80%), nicht jedoch die Helferinnen oder gar die Betroffenen, also die Flüchtenden. Das klingt dramatisch, ein wirklich kurzes Überlegen kann einen aber darauf bringen, dass in einer unübersichtlichen Situation, einer Krise eben, in der vornehmlich um Ordnung gerungen wird, diejenigen zu Wort kommen, deren Job das praktische Errichten von Ordnung ist. Politiker zum Beispiel. Stattdessen wird beklagt, dass die lokalen Helfer in der Berichterstattung unterrepräsentiert wären und passend zum Ton des ganzen Buches werden gleich mal Parallelen gezogen zu obrigkeitshöriger Wilhelminischer Berichterstattung, no s**t. Das Problem ist doch aber: Wie löst man eine nationale Krise? Diese den “Nothelfern” überzuhelfen ist eine Option, aber sinnführender ist es, in einem solchen Fall nationale (und noch besser europäische) Lösungen zu etablieren. Und darüber wurde berichtet. Verrückt.Hier geht also mit den Autoren der Wunsch nach Sensationalismus durch, sie wählen exakt die nicht repräsentativen Beispiele zur Untersuchung aus und schießen sich damit selbst ins Bein. Wie viel interessanter wäre es, ein medial weniger präsentes Thema zur Textanalyse zu wählen, idealerweise eines, welches nicht in statistisch kaum verwertbaren, minimalen Zeiträumen aufflammt und wieder erlischt. Ich bin sicher, die aufmerksame Leserin unserer gesammelten Rezensionen kommt auf ein paar Ideen.Und am Ende des Abschnitts zur Inhaltsanalyse “Flüchtlingskrise” merken das die Autoren sogar, Zitat: “Aber könnte es nicht sein, dass die leitmediale Berichterstattung der Presse zur sogenannten Migrationskrise diesbezüglich ein Ausnahmefall war?”. So close. Sie setzen fort: “Schauen wir deshalb auf andere Krisenereignisse und ihre mediale Bearbeitung."Es folgt also die gleiche Übung zur Coronakrise ohne jeglichen Erkenntnisgewinn: Politiker stehen während einer Krise im Mittelpunkt der medialen Berichterstattung. Wer sonst, fragt man sich.Und weil man auf durchschossenen zwei Knien immer noch irgendwie ins Ziel robben kann, folgt die exakt gleiche Argumentation zur nächsten Krise, der aktuellen, jetzt gleich ganz ohne wissenschaftliche Untersuchungen, weil, ist ja noch im Gange: der Ukrainekrieg. Es lohnt kaum, die gleichen Argumente nochmals zu besprechen, zumal sie diesmal nicht analytisch unterlegt sind. Dass dieses Fehlen einer Analyse das Thema für ein nach wissenschaftlichen Methoden erstelltes Buch ausschließen sollte, ignorieren die beiden Wissenschaftler und so müssen wir ein dutzend Seiten Meinung über uns ergehen lassen, die, wie es Meinungen so an sich haben, teilweise Übereinstimmung erzeugen, hier z. B.: das Fehlen der Berichterstattung in deutschen Medien zur Haltung zum Krieg aus anderen Teilen der Welt. Viele der Meinungen führen jedoch zu entschiedener Ablehnung aufgrund von: Blick auf die f*****g Landkarte.Das nächste Kapitel “The Unmarked Space” greift die Erkenntnisse aus dem vorigen auf und will laut Untertitel extrapolieren, “was Leitmedien nicht thematisieren” und man ist, leicht erschöpft, geneigt hier zum Rotstift zu greifen wie der alte gestrenge Mathelehrer und den Rest des Buches ungelesen wie einen misslungenen mathematischen Beweis durchzustreichen und mit einer 5 zu benoten. Denn wer im ersten Schritt der Beweisführung einen solchen entscheidenden Fehler begeht, wie die beiden Autoren, namentlich Textanalysen nicht repräsentativer Ereignisse für den allgemeinen Erkenntnisgewinn heranzuziehen, begeht etwas, was man in der Philosophie Fallazien nennt, aber da man selbst aus denen noch etwas lernen kann und wir 20 EUR überwiesen haben, nehmen wir die Herausforderung an, das Ding zu Ende zu lesen. Es wird zum Beispiel spannend sein zu sehen, ob der “Fehler” im ersten Schritt nur gemacht wurde um die Thesen wirksamer an den Leser zu verkaufen, die Thesen also trotzdem und im Grunde so vertretbar sind und nur sensationsheischend eingeführt wurden, oder ob die Autoren tatsächlich ihre Integrität als Wissenschaftler aufs Spiel setzen und uns einen großen Wissenschaftsblabla überhelfen, nur um publikumswirksam ihre jeweiligen Lieblingssäue durchs Internet zu ranten, Waffenlieferungen an die Ukraine im Fall Welzer und dass ihn keiner ernst nimmt, den Richard David Precht. Und zugegeben ist das Buch, wenn immer es von Welzer im Erklär- und nicht im Argumentationsmodus (und von Precht gar nicht) geschrieben wird, lesbar und milde interessant.Wohlan, was also wird von unseren Leitmedien nicht thematisiert? Tipps werden angenommen.Zunächst setzt sich ein Pattern fort. In den Einleitungen, hier, “was bedeutet Realität in der Medienlandschaft?”, wimmelt es von Fußnoten, die Eindruck machen, in den anschließenden Behauptungen, die die Grundlage für den Beweis der eigenen Thesen legen sollen, fehlen sie plötzlich. Da wird mal eben in einem Nebensatz die Behauptung aufgestellt, dass Informationen, die nur mit großer Mühe, Aufwand und sorgfältiger Recherche zu erlangen sind, immer seltener würden, eine Behauptung, die nach einer Fußnote mit Belegen dafür schreit, aber ohne diese auskommen muss. Vielleicht liegt es daran, dass erkennbar am anprangernden Schreibstil (“erschreckend”, “Vereinseitigung der Perspektive”, “vorauseilender Gehorsam”) der Solinger Intellektuelle P. die Klinge schwingt und sich erwartbar selbst mutiliert. Der Zweck dieser Operation am eigenen Hirn ist ein rant mit dem Tenor, dass Journalisten lieber Feuilleton-Pingpong mit sich selbst spielen denn zu Recherchieren, lieber mit Eliten kuscheln statt sich dem unsichtbaren Teil der Bevölkerung, den Unterschichten und Derlei, zu widmen.Dabei kommen die Autoren mittelbar zum Thema der engen Vernetzung zwischen Politik und Journalismus und haben dort an sich die richtige Fakten bei der Hand und zitieren auch daraus, hier eine Studie aus 2014, die damals über den Umweg der Satiresendung “Die Anstalt” die Runde machte und die Vernetzung von NATO-nahen Stiftungen und Journalisten wie Joffe und Bittner von der “Zeit” aufdeckten. Wie sich herausstellt, hatte aber Harald Welzer mittlerweile das Worddokument geblockt und kommt, nicht ohne vorherige Absicherung, dass hier keinesfalls ein Lügenpressevorwurf erhoben werden soll (besser ist das) zum erwartbaren Punkt: Waffenlieferungen an die Ukraine. Dass sich die beiden Autoren ausgerechnet den Ukrainekrieg als Beispiel für verengte Pluralisierung in den Medien vornehmen, ist tragisch. Sie gehen damit in die gleichen Fallen, die sie den kritisierten Medien vorwerfen. In Welzers Fall, als Unterzeichner des “Emmabriefes” gegen die Waffenlieferungen in die Ukraine, nimmt er ein Thema, in welchem er selbst die Öffentlichkeit manipulieren möchte als Beispiel dafür, dass die Medien die Öffentlichkeit manipulieren. Und die Rampensau Precht sagt natürlich “let's go for it” denn er weiß, wann ihr Buch rauskommt und ist sich sicher, dass zu diesem Zeitpunkt der Krieg noch das Thema No 1 sein wird und damit Medienpräsenz garantiert ist. Das ist tragisch, denn die Vorwürfe der Verengung der medialen Informationsvermittlung sind es wert, dass man ihnen auf den Grund geht, aber, mal abgesehen vom Holocaust, ist jedes Thema geeigneter, das zu diskutieren als ein Krieg, in dem Angreifer und Verteidiger auf einer f*****g Landkarte zu erkennen sind.Das Ende des Kapitels deutet an, welches Mitglied des Autorenduos gleich den Textprozessor beackern darf: mit bestechender Logik schreibt Precht: “Wer in der Politik nicht vorkommt, kommt auch in den Medien nicht vor. Und umgekehrt.” Das stimmt, a) immer, b) wenn doch nicht, dann doch, indem man “zwangsläufig” davor schreibt und c) “Zur Sicherheit machen wir das jetzt kursiv!”.Es geht also um “Gala-Publizistik”, wie das Kapitel überschrieben ist und jetzt geht's zur Sache, denn “Politischer Journalismus sei Journalismus über Politiker, weniger über Politik”. Es riecht nach Futterneid und Brusttrommellei und es wird im ersten Absatz klar, wer der andere Gorilla sein soll: Robin Alexander, Chefredakteur der Welt: jemand der so prototypisch wie ein CDU-Wähler aussieht, dass ihm CDU-Politiker wohl immer alles erzählen müssen und der das dann also weitererzählt. Doch wir werden überrascht. Nicht Precht hat beef, der bisher so fundiert schreibende Welzer nimmt sich das Mitglied des FC Schalke 04 Fanclub “Königsblau Berlin” zur Brust, und zwar anhand einer Story, in der Robin Alexander Informationen aus einer CDU/CSU-Fraktionssitzung zuerst auf Twitter veröffentlichte, statt am nächsten Tag in der “Welt”. Das sei ein Skandal, unjournalistisch und ein Beispiel für das Grundübel, weil man in Realtime in die Fraktionssitzung zurück funke, statt hinterher darüber zu berichten und damit Politik beeinflusse. Man dankt als Leser Harald Welzer leise dafür, dass es nicht darum ging, dass er den Alexander nicht leiden kann (ok, wissen wir nicht) sondern, dass er Twitter nicht leiden kann. Das wissen wir genau, weil Harald Welzer kein Twitterprofil hat. Vielleicht hat er Twitter auch einfach nicht verstanden.Precht übernimmt schnell wieder, schließlich hat er sich die Überschrift des Kapitels ausgedacht. Es folgen freie Assoziationsketten in bildreicher Sprache zum Thema Medien und Politik, die komplett frei von Begründung und komplett zustimmungsfähig sind: Politik wird unipolarer, Politiker unschärfer, Medien lauter. Das ganze unterlegt mit altbekannten (und richtigen) Beispielen aus der Zeit der neunziger und nuller Jahre, wie die Rot-Grünen das gemacht haben, was auch die Schwarz-Gelben gemacht hätten: Kampfeinsätze in Jugoslawien, Dosenpfand und Hartz IV. Kanzlerduelle seien US-Cosplay, polarisierte Wahlkämpfe bringen Einschaltquoten und die bringen Geld, wobei auch hier wieder die Fußnoten mit den Belegen fehlen, angesichts des Autors wohl aus Faulheit, denn wegen fehlender Zahlen, die aber in Deutschland vielleicht nicht ganz so aussagekräftig wären, wie die in den USA, was z.B. die Profite von Spiegel oder RTL in Wahlkampfjahren vs. dazwischen betrifft. Aber es wäre interessant gewesen, das zu vergleichen. Nichts von dem tut weh, nichts von dem macht uns schlauer, aber Precht liest gerne Precht und da müssen wir jetzt alle durch. Was schade ist, weil sich aus diesen Plattitüden und bekannten Weisheiten etwas entwickeln lässt. Dazu muss man natürlich seine Metaphernsucht im Griff haben und vielleicht nicht nur Beispiele aufzählen, die wir alle auch so im TV sehen und die uns alle genauso aufregen, wie z.B. das aufs Wort vorhersagbare Frage- und Antwortspiel zwischen Journalisten und Parteivorsitzenden an Wahlabenden. Da sollte schon mehr kommen, also besser zurück zu Welzer.Aber: F**k! S**t! Der hatte 2012 im Fernsehen den TV-Psychologen gegeben und war damals mit einer psychologischen Fernanalyse des amtierenden Bundespräsidenten Christian Wulff zum Medienschaffenden geworden. Autsch. Das muss natürlich proaktiv erwähnt werden, und zwar mit dem wirklich grandiosen humblebrag, dass man nicht wissen könne, ob Welzer damals zum Rücktritt des Bundespräsidenten beigetragen habe. Man sagt “mea culpa” und macht das Beste draus: man bestätigt seine Tätigkeit als Jäger im Fall Wulff und beschreibt, wie man sich so fühlt als Teil der Meute (Zugehörigkeit, Anerkennung, Komplizenschaft) und haut uns damit allen auf den Kopf. Uns allen heißt in dem Fall: uns allen in der “Wahlverwandtschaft” bei Twitter, wenn es uns auf dem Socialmedia-Dienst nicht um Aufklärung oder gar Wahrung des Gemeinwesens vor Schaden gehe (what?), sondern darum, jemanden zur Strecke zu bringen und dafür Beifall zu bekommen. So schreibt das der R.D.P. Oder der H.W. Ja, HW und RDP, so nennen sich die Bros im Buch. Yo.Zum Glück sind wir in der Twitterfamilie gleich wieder aus der Schusslinie, R.D.P., also der Richard, hält wieder auf seine eigentlichen Feinde, es fallen Worte wie “Enthemmung”, “Moralverlust”, “Anstandsniveau”, “Verunglimpfung” und “Treibjagd”. Das alles explizit auf den deutschen politischen Journalismus bezogen. Unter solchen Substantiven macht es der Precht nicht und wir hoffen im nächsten Kapitel auf Antworten, warum das so ist. Der Titel lässt nichts Gutes hoffen. Er lautet:CursorjournalismusNicht nur das schwache Kunstwort, auch die ersten Sätze im Kapitel lassen uns wissen, wer jetzt schreibt. Denn es geht um: Waffenlieferungen an die Ukraine. Ok, die Marke ist gesetzt und Harald Welzer gibt uns also einen Abriss über den Unterschied zwischen unrealistischen Verschwörungstheorien (Lügenpresse, Coronaleugner) und der tatsächlichen und durchaus belegbaren Regierungsnähe von Journalisten. Das ist der Stuff, wegen dem wir hier sind. Welzer belegt und beschreibt, ordnet ein und ist auf dem besten Wege uns Erkenntnisgewinn, wenn nicht Lösungen zu präsentieren, und muss doch immer wieder auf den Ukrainekrieg zurückkommen, als hätte er einen alten Aufsatz zum Thema zweitverwertet und mit seinem aktuellen beef befüllt. Das ist, wie schon einige Male im Buch, schade, denn natürlich hat Welzer was zu sagen zum Thema und wäre er nicht so abgelenkt, würde er es tun, wir sind sicher. Und tatsächlich, nach und nach bekommen wir interessante Abrisse aus der bundesdeutschen Geschichte, als man noch wusste, wer journalistisch rechts und wer links stand, kongruent zur Polarisierung der politischen Lager. Seit dem Mauerfall ist nichts mehr links oder rechts und alles strebe zur Mitte und das führe dazu, dass die Medien wichtiger würden. Ok. Warum genau? Welzer wird konkreter und führt, man möchte fast sagen “plötzlich” eine stimmige, bedenkenswerte und gut erklärte Theorie der Medien in einer Zeit hoher Komplexität und geringer Aufmerksamkeitsspanne ein. Ziemlich genau zur Hälfte des Buches sagt mein Kindle. Ich komme mir vor wie ein Bergarbeiter, den Abraum hinter sich, die Silberader im Blick. Leider greift Kumpel Precht zur Hacke und meint, statt uns Welzers gut gefügten Ansichten zu überlassen, brauchen wir jetzt schnelle und rassig formulierte Schlussfolgerungen und begründet mit diesen (mal wieder) seine persönlichen Ansichten, die aktuellen Leitmedien wären eine Meute von Bluthündinnen. Es folgen Absätze mit den folgenden Worten, die immer aktuelle TV- und Pressepublikationen beschreiben: “Jagdfieber”, “Marschtakt”, “über jemanden herfallen”, “Verunglimpfen”, “hysterische Ausgrenzung”. Die Pressemeute erzeuge so ein “Wir”, werde also zur homogenen Massen und Welzer übernimmt gerne die Vorlage und verdächtigt diese der unisono Kriegstreiberei durch das Befürworten von: Waffenlieferungen in die Ukraine. Es ist ein bisschen traurig.Was Cursorjournalismus eigentlich ist? Es ist zu bescheuert. Und auch irrelevant. Es lohnt kaum die folgenden Kapitel einzeln durchzugehen, auch wenn das verdächtig Precht-faul klingt. Das Pattern ist immer das gleiche: Welzer doziert und befußnotet sozialpsychologisch mäßig interessant auf eine Schlussfolgerung hin, die immer in etwa darauf hinausläuft, dass Journalisten einfach nicht mehr das sind, was sie einmal waren. Dann übernimmt Precht und denkt sich ein paar scharfe Adjektive und Metaphern aus, um die Schlussfolgerung für den beschränkter vermuteten Teil der Leserschaft nach Hause zu prügeln. Der klopft sich vermutet auf die Schenkel und wirft Facebook an um die saftigen Formulierungen dort reinzuposten, damit Reichweite werde. “Der Journaille haben wir's gezeigt!” denkt Precht privat und formuliert für die Öffentlichkeit seriös um. “Worauf habe ich mich bloß eingelassen” denkt Welzer, und versteckt sich öffentlich hinter seiner Wissenschaftlerkarriere und hofft, dass Putin bald den Löffel abgibt und die Öffentlichkeit seine peinlichen intellektuellen Entgleisungen zum Thema vergisst.Was vom Anfang bis ans Ende des Buches immer und immer wieder erstaunt, ist, wie unreflektiert man sein kann und man fragt sich: ist das, weil oder trotzdem die Autoren sich permanent in die Öffentlichkeit begeben? Sie schreiben: Man wisse ja, dass es unseriös sei, Sätze aus dem Zusammenhang zu reißen, wie das auf diesem Twitter ständig passiere und finden dann ihre Argumente in Reden von Springer-Chef Mathias Döpfner. Man beharrt auf Recherche und dem Schreiben über Dinge, von denen man etwas verstehe und stellt sich dann, wie so ein pickeliger Abiturient in der Berufsberatung, vor, wie Redaktionskonferenzen in großen Tageszeitungen ablaufen, statt mal zu recherchieren, was dort wirklich passiert. Es wird von der ersten Seite an die “Personalisierung der Debatte” angeprangert und man prangert permanent konkret Journalisten an. Es wird erklärt, dass die Journalisten - alle - eine Meute bilden, die sich im groupthink gegenseitig vergewissern und man vergewissert sich permanent in gegenseitiger Zustimmung, das man Recht habe, auch wenn das gar nicht sein kann, weil der eine Autor intellektuell faul und der andere ein anerkannter Wissenschaftler ist.Die Frage bleibt: musste man sich wegen dieses Buches so entblößt in eine Talkshow setzen und ich denke, wir haben sie beantworten können.Denn, wer aus Eitelkeit oder Sendungsbewusstsein behauptet, ein wissenschaftliches Werk zu veröffentlichen, welches bei näherer Betrachtung nur ein Vorwand ist, die zwei, drei talking points, die einen gerade beschäftigen, medienwirksam unter die Leute zu bringen und sich als Thema dieses "wissenschaftlichen Werkes” ausgerechnet den Medienbetrieb raussucht um dann zu 100% folgerichtig von den routinierten Samurais ebendieses Medienbetriebes zu Hasché verarbeitet zu werden, hat an sich nur zwei Betriebsmodi, mit denen er in eine wahrscheinlich lange zugesagte Promotalkshow wie die bei Lanz gehen kann. Man kann, wie Welzer, den gelassenen Wissenschaftler geben und milde lächelnd alle anderen für dumm erklären oder, weil man halt keiner ist, wie Precht, die Beine breit machen und mansplained dann den s**t aus dem eigenen Unsinn, worauf man beleidigt ist, wenn alle über einen lachen.Schade ist das vor allem, weil, selbst wenn man das Alter der Autoren hat, und offenbar nicht anders kann, als den deutschen Journalismus auf die Leitmedien zu verengen, es an diesem einiges zu analysieren gibt. Sein Aufstieg und Fall ist faszinierend und wenn man wirklich nicht mit neuen Medien kann, und hier sind nicht nur die “Direktmedien” gemeint, wie Welzer begriffsschafft, was wir Nichtelitären “social media” nennen, hat man locker ein gutes Buch drauf, wenn man wie Precht in diesen Leitmedien lebt und wie Welzer was Richtiges studiert hat. Aber nein, man weiß tief drin, dass es ein ernsthaftes Werk über ein begrenztes Thema fürs eigene Ego nicht mehr bringt, man will Aufmerksamkeit, tappt in die Projektionsfalle und postuliert: Alles Egozentriker außer ich, ich, ich!Und so sei abschließend die Frage erörtert, die jeder Rezension als Grundlage dienen sollte: für wen ist dieses Buch? Wer könnte sich dafür interessieren, wer wird Genuss beim Lesen empfinden, wer wird sagen “Toll argumentiert!", “Toll formuliert!”?Nun. Mir fallen eigentlich nur zwei Leserinnengruppen ein: die Fans von Richard David Precht und die Fans von Harald Welzer. Und seit dem schniedelschwingenden Auftritt der beiden Autoren in besagter ZDF TV-Show werden sich diese Gruppen wohl entleert haben, bis nur noch jeweils ein Mitglied übrig war und bei Harald Welzer bin ich mir da nicht so sicher. This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Mit Elizabeth II. an der Spitze überstand die Monarchie in England Jahrzehnte voller Komplikationen und weltweiter Veränderungen. Dabei half der Queen eine immer neu justierte Balance aus Beharren und Anpassung, Tradition und Veränderung.Novy, Beatrixwww.deutschlandfunk.de, Kultur heuteDirekter Link zur Audiodatei
"Wie nah will der Mensch an Politik sein?" "Warum sollte man sich überhaupt für Politik engagieren?" Einige Highlights aus dem Podcast - Reflektion (nicht nur im Spiegel) - Die Kunst der Staatsführung (die Kutsche zu schleppen, zu ziehen und voranzubringen) - Die Funktion des Gemeinwesens (am Menschen) - Zunahme der Komplexität (z.B. Klimakrise) - Zunahme der internationalen Krisen - wie sieht die Kurve der Lösungen aus? (Gap zwischen Probleme und Lösungen?!) - "Kapituliert die Politik vor der Komplexität der Welt?" - Selbstverständlichkeiten -> mehr Engagement - Partizipation (Teilnahme) - Gerechtigkeit (Belohnung) - Verantwortung (jedes Einzelnen) - Konstruktive Kritik - Sicherheit und Resilienz in der Politik - Würde (die Möglichkeit WÜRDEvoll zu leben) selbst erleben - Gestaltung des Gemeinswesens
„Rechtsextremisten zieht es zur Bundeswehr hin“, sagt Peter Anhalt vom Violcence Prevention Network bei SWR2. Das liege an den hierarchischen Strukturen, den Männerbünden und dem Zugang zu Waffen, erklärt Anhalt, der Innerhalb der Organisation den Fachbereich für Rechtsextremismus leitet. Die Organisation hat sich zur Aufgabe gemacht, ideologisch gefährdete Menschen und extremistisch motivierte Gewalttäter*innen durch Deradikalisierungsarbeit zu einem Umdenken zu motivieren, damit sie wieder ein eigenverantwortliches Leben führen können und Teil des demokratischen Gemeinwesens werden.
Geschichte von Wilhelm Hauff - bearbeitet von Günter Eich. Ein Fremder kommt in eine Biedermeierkleinstadt, wo er durch sein zurückgezogenes Leben zu Geschwätz Anlass gibt. Er holt einen jungen Mann zu sich, den er erst nach einiger Zeit, nachdem er Tanzen und Sprechen gelernt hat, wobei er allerhand Prügel bezieht, in die Gesellschaft einführt, und zwar anlässlich eines Konzerts. Der "junge Engländer" - denn dafür hält man ihn wegen seiner unartikulierten Sprache - kommt allein, ohne seinen verhinderten Herrn und erweist sich, trotz der dümmlichen Geduld, die die Damen und Herren des Gemeinwesens ihm gegenüber aufbringen, da er ja ein Fremder sei, dessen Land eigene Gewohnheiten habe, als befrackter Affe. (Heinz Schwitzke) Mit: Günther Dockerill (Erzähler), Friedel Mumme (Bürgermeister), Evy Gotthardt (Doktorin), Kurt Ehrhardt (Bürgermeister), Günther Neutze (Doktor), Karl-Heinz Worzel (Oberpfarrer), Hanns Lothar (Torwärter), Rolf Boysen (Fremder), Hans Müller (Tanzmeister), Max du Menil (Gelehrter). Regie: Hans Rosenhauer. Produktion: NDR 1956. Redaktion: Michael Becker.
Ein Standpunkt von Rubikons Weltredaktion.Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“, in dessen Beirat unter anderem Daniele Ganser und Hans-Joachim Maaz aktiv sind. Da die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt apolut diesen Text in der Zweitverwertung und weist explizit darauf hin, dass auch der Rubikon auf Spenden angewiesen ist und Unterstützung braucht. Wir brauchen viele alternative Medien!Die allseits beschworene Nahrungsmittelkrise wird künstlich herbeigeführt — die nötigen Rohstoffe sind in Fülle vorhanden.Dass erst das „Fressen“ und dann die Moral kommt, wusste schon Bertolt Brecht. Wer an dieser Stellschraube menschlicher Grundbedürfnisse dreht, der möchte eine Eskalation. So wird allseits proklamiert, den Menschen stünde eine Nahrungsmittelknappheit ins Haus. Dabei sprechen die Zahlen der weltweiten Ernten und der Rohstoffgewinnung eine ganz andere Sprache. Alles was nötig ist, um die Menschen zu ernähren, ist in Hülle und Fülle vorhanden. Es scheint, als würde das Problem bei der logistischen Verteilung liegen. Doch selbst diese funktioniert reibungslos, wenn es etwa darum geht, Impfstoffe über den gesamten Globus zu verteilen. In letzter Konsequenz erhärtet sich der Verdacht, dass es sich bei all den Warnungen vor einer Lebensmittelkrise um eine künstlich erzeugte Knappheit handelt, ein eigens geschaffenes Problem, für welches die Verursacher praktischerweise zugleich die Lösung parat haben. Doch wir stehen dem nicht wehrlos gegenüber und haben die Möglichkeiten, die Kontrolle wieder an uns zu reißen.Am Mittwoch, dem 3. Juli 1315, erließ König Ludwig X. von Frankreich — auch bekannt als Ludwig der Zänker — ein bahnbrechendes Edikt. „Nach dem Naturgesetz muss jeder offen geboren werden ...“, begann es. „Viele Menschen unseres Gemeinwesens sind in die Bande der Knechtschaft geraten, was uns sehr missfällt.“„Unser Königreich heißt das Königreich der Franken (was im Altfranzösischen ‚frei' bedeutet). Deshalb verordne ich, dass diese Leibeigenen in die Freiheit entlassen werden.“... hier weiterlesen: https://apolut.net/die-mangel-luege-von-rubikons-weltredaktion+++Apolut ist auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommen Sie zu den Stores von Apple und Huawei. Hier der Link: https://apolut.net/app/Die apolut-App steht auch zum Download (als sogenannte Standalone- oder APK-App) auf unserer Homepage zur Verfügung. Mit diesem Link können Sie die App auf Ihr Smartphone herunterladen: https://apolut.net/apolut_app.apk+++Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/+++Ihnen gefällt unser Programm? Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/+++Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut+++Website und Social Media:Website: https://apolut.net/Odysee: https://odysee.com/@apolut:aRumble: https://rumble.com/ApolutInstagram: https://www.instagram.com/apolut_net/Gettr: https://gettr.com/user/apolut_netTelegram: https://t.me/s/apolutFacebook: https://www.facebook.com/apolut/Soundcloud: https://soundcloud.com/apolut See acast.com/privacy for privacy and opt-out information.
Viele ländliche Gemeinden weisen trotz Bevölkerungsrückgang und Leerstand in den Ortskernen neue Siedlungsflächen an den Rändern aus. Doch sind es gerade die Strukturen im Kern, die aus baukultureller Sicht wichtige Hinweise auf die sozialräumliche Geschichte des jeweiligen Gemeinwesens geben. Um den prägenden Gebäudebestand mit neuen, zukunftsfähigen Nutzungen zu stärken, muss zunächst der kulturhistorische Wert gewachsener Siedlungsstrukturen erkannt werden. Die literatur- und sozialwissenschaftliche Perspektive auf ländlich-kleinstädtische Lebensräume, die in diesem Interview eingenommen wird, kann dabei hilfreich sein. Prof. Dr. Werner Nell ist Literatur- und Sozialwissenschaftler und leitet das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Experimentierfeld Dorf“ der Universität Halle-Wittenberg. Das Interview führte für den BDA-Landesverband Rheinland-Pfalz Simon Reuther, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehrgebiet „Strategien Ländlicher Räume“ und Studierender an der Hochschule Koblenz.
Gerade in Zeiten des Umbruchs steht die Rechtskultur eines Landes auf dem Prüfstand. Entscheidend für die Qualität einer Rechtsordnung, sagt Prof. Dr. Paul Kirchhof, 12 Jahre lang Richter am Bundesverfassungsgericht und Rechtslehrer an der Universität Heidelberg, ist das MASS DER GERECHTIGKEIT. Dies ist auch der Titel seines neuen Buches, in dem er von konkreten Beispielen für solche Maßverhältnisse ausgeht: Von dem Fall des Müller Arnold im Preußen von Friedrich dem Großen, der Geschichte von Gyges und seinem Ring in der Antike, der Geschichte vom gestohlenen Geldbeutel (von Johann Peter Hebel) und dem Richterspruch im Fall der 12 Kamele. Prof. Dr. Paul Kirchhofs Buch enthält einen leidenschaftlichen Aufruf gegen Kleingläubigkeit und Resignation in der Bundesrepublik. Es ist unverkennbar: Wir brauchen eine entschlossene und große Reform unseres Gemeinwesens. Sie muss sich daran orientieren, dass es vor allem um die Produktion von Vertrauen geht. Prof. Dr. Paul Kirchhof über Gerechtigkeit als Vertrauenssache. Erstausstrahlung am 06.12.2009
Regierung und eingebettete Opposition demütigen unmittelbar vor der Bundestagswahl rund ein Drittel der potenziellen Wähler — offenbar glauben sie, damit durchzukommen.Ein Standpunkt von Roland Rottenfußer.Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“, in dessen Beirat unter anderem Daniele Ganser und Hans-Joachim Maaz aktiv sind. Da die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt KenFM diesen Text in der Zweitverwertung und weist explizit darauf hin, dass auch der Rubikon auf Spenden angewiesen ist und Unterstützung braucht. Wir brauchen viele alternative Medien!„Die Würde der Geimpften ist unantastbar.“ Das steht so zwar nicht im Grundgesetz, dürfte aber der Realität in den kommenden Monaten recht nahekommen. Wir sind auf dem Weg zur Geimpften-Republik und damit zu einer Zwei-Drittel-Gesellschaft, wobei die Grenzlinie zwischen Privilegierten und Unterprivilegierten quer durch die Gesellschaft verläuft. Wie konnte das geschehen? Ein Häufchen von 16 Corona-Aposteln, genannt Ministerpräsidenten nebst ihrem weiblichen Guru, entscheidet etwas, das ein gutes Drittel der Deutschen nicht wollen und das ihnen ein Gutteil dessen, was bisher ihr Leben ausgemacht hat, erschwert. Wir erleben — um es mit einem Begriff aus George Orwells „1984“ zu sagen — derzeit geradezu „Hasswochen“ gegen Ungeimpfte. Gejammert wird in diesen Tagen viel. Aber die Frage, die sich stellt, ist: Sollte es wirklich nicht möglich sein, die Täter an ihrem Vorhaben zu hindern? Der September 2021 könnte als der Monat in die Geschichte eingehen, in dem die Mehrheit der Deutschen grobes Unrecht nicht verhindert hat, obwohl ein probates Mittel hierfür auf der Hand gelegen hätte: die Bundestagswahl.War da nicht mal was mit dem Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz? Wir haben uns in den letzten eineinhalb Jahren schon so sehr daran gewöhnt, dass alles erodiert und Verstöße gegen die wichtigsten Rechtnormen unseres Gemeinwesens von Medien und Juristen durchgewunken werden, dass die Reaktion auf die geplante Ungleichbehandlung von Geimpften und Ungeimpften eher einem Winseln als einem Aufschrei gleicht. Nach dem Recht und der Freiheit gehört nun also auch die Einigkeit der Vergangenheit an — in diesem „Vaterland“, dessen Väter und Mütter vor allem schwarzpädagogisch gegen ihre Zöglinge vorgehen.Darf der Staat eine Zweiklassengesellschaft etablieren? Der Rechtsanwalt Carlos A. Gebauer hält dies im Interview (1) mit „Achgut“ für „mehr als illegitim“. Er gibt zu bedenken:„Weil wir gerade aus einer in den letzten Jahren extrem gewachsenen Tradition der Anti-Diskriminierung kommen, der Gleichstellung. Deshalb finde ich es noch mal zusätzlich befremdlich. Dass wir uns als Gesellschaft doch darauf verständigt hatten, uns alle gleich zu behandeln, so unterschiedlich und so divers wir alle sind. Und nun wird plötzlich zwischen Geimpften und Ungeimpften unterschieden. Ich halte das für einen Widerspruch auf der Wertebene.“Teilprivatisierung der DiskriminierungDer Bayerische Ministerpräsident und Corona-Scharfmacher Markus Söder lud Freizeitanbieter und Gastronomie in einer seiner Reden geradezu ein, Ungeimpfte „privat“ auszuschließen. Der Staat hätte „keine Handhabe, dies zu verbieten.“ Nicht einmal als gesund Getestete kämen dann über die Schwellen von Kinos und Biergärten, deren Eingangsbereiche mit Kontrollen, Masken-Ermahnern und Zetteltischchen schon jetzt eher internationalen Grenzübergängen gleichen.Geschickterweise wird die Diskriminierung von Söder und seinen Gesinnungsgenossen als verdientes Privileg für die Nichtdiskriminierten verkauft.Es könnte „verfassungsrechtlich ein Problem“ werden, wenn man doppelt Geimpften ihre Grundrechte nicht zurückgebe, so der doppelplusgute Ministerpräsident. Das sagt ausgerechnet Markus Söder, der zu denjenigen gehört, die seit eineinhalb Jahren mit der Planierraupe über die Grundrechte fahren.„Zweimal Geimpfte kann man nicht ihrer Grundrechte berauben.“ Die anderen schon. Damit ist das Grundrecht kein Grundrecht mehr, sondern etwas Optionales, was selektiv gewährt und entzogen werden kann. Das ist leider nichts Neues mehr in Corona-Country, bisher jedoch herrschte immerhin Gleichheit der Art, dass alle Deutschen gleichermaßen schlecht behandelt wurden. Rechtsanwalt Gebauer sieht in den neuen Beschlüssen etwas, „was mich insbesondere vor dem Hintergrund unserer Geschichte sehr irritiert. Es geht nicht, dass man eine solche Zweiklassengesellschaft produziert.“ Und der Achgut-Moderator ergänzt: „Können Grundrechte denn von der Wirksamkeit und dem Nutzungsgrad von Pharmaprodukten abhängig gemacht werden?“ Können sie, wenn eine entschlossene Polit-Clique es will und sich kaum Widerstand regt.Die Corona-ZweidrittelgesellschaftSchaut man sich an, wie mit Ungeimpften verfahren wird, könnte man glauben, es handele sich um eine kleine, höchst exzentrische Minderheit, mit der man schon wegen der geringen Zahl der Betroffenen beliebig umspringen könne. Tatsache ist: Etwa 59 Prozent der Deutschen sind derzeit zweimal geimpft. Trotz der massiven Kampagne und der Drohungen gegen Ungeimpfte geht die Zahl momentan nicht rasant nach oben.Neben den 41 Prozent der direkt Betroffenen gibt es noch sekundär betroffene Gruppen, denen die aktuellen Repressionsexzesse eigentlich nicht gefallen können: Begleiter von Ungeimpften werden ein Freizeitangebot entweder auch nicht wahrnehmen können, wenn man gemeinsam etwas unternehmen will, oder sie werden auf ihre ungeimpften Freunde und Bekannten verzichten müssen. Beides sorgt im privaten Kreis nicht gerade für gute Stimmung.Weiter gibt es Dienstleister und Gastronomen, die besagten 41 Prozent den Zugang zu ihren Angeboten werden verbieten müssen — unabhängig von ihrer persönlichen Einstellung zu der ganzen Angelegenheit. Und alle jene geimpften Bürger, die schlicht keine Lust haben, beim Betreten eines Cafés jedes Mal ihren Impfstatus nachweisen zu müssen. Dazu kommen Menschen, die aus grundsätzlichen Erwägungen gegen Ungleichbehandlung sind. Vielleicht, weil sie über ein intaktes demokratisches Gewissen verfügen, das sonst in diesem Land weithin fehlt.Die Regierung sowie eingebettete Oppositionsparteien und Medien wollen ein gutes Drittel der Menschen teilweise aus der Gesellschaft ausschließen. Nicht wenige Deutsche — auch in meinem Bekanntenkreis — überlegen sich derzeit ernsthaft, ob sie nicht auswandern sollten. Oder sie sind schon gegangen. Kein Wunder: Es ist ein Land zum Davonlaufen geworden. Nur der Mangel an überzeugenden Alternativen führt dazu, dass sich der Flüchtlingsstrom noch in Grenzen hält. Derzeit gehen gerade viele der besten Köpfe und der aufrichtigsten Demokraten — jene also, nach denen sich ein psychisch gesundes Gemeinwesen eigentlich die Finger abschlecken müsste.„Wähl mich!“, sagt der Metzger zum Kalb…weiterlesen hier: https://apolut.net/lasst-es-sie-spueren-von-roland-rottenfusserUnterstütze apolut:IBAN: DE40 8506 0000 1010 7380 26BIC: GENODEF1PR2Verwendungszweck: apolutKontoinhaber: apolut GmbHVolksbank Pirna eG_Patreon: https://www.patreon.com/apolutflattr: https://flattr.com/@apolutTipeee: https://de.tipeee.com/apolutInstagram: https://www.instagram.com/apolut_netFacebook: https://www.facebook.com/apolutTwitter: https://twitter.com/apolut_netOdysee: https://odysee.com/@apolut:a See acast.com/privacy for privacy and opt-out information.
Regeln müssen für alle gelten. Dazu gehört auch, dass vor allem große internationale Unternehmen ihren Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens leisten. Wir Freie Demokraten setzen uns für faire Regeln und ein gerechtes Steuersystem ein.
Bauen, Wohnen, Städtebau und Stadtentwicklung sind elementare Pfeiler eines zukunftsfähigen und stabilen Gemeinwesens. All diese Politikbereiche betreffen unmittelbar die Lebensbereiche und damit die Lebensqualität der Bürger in ihren Städten und Kommunen. Politiker sind dabei immer wieder auf verlässliche Politikberatung angewiesen. Genau das macht das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Mit seinen 200 Mitarbeitern ist es an das Bundesministerium für Inneres und Heimat angegliedert und kann somit unabhängige und neutrale Beratung leisten. Was sind die Themen und wie entstehen Studien im BBSR? KOMMUNAL ist im Gespräch mit dem Leiter der Abteilung Raum- und Stadtentwicklung und Volkswirt Dr. Peter Jakubowski.
Zu Gast bei Christoph Keese sind heute vier Köpfe, die maßgeblich zum erstaunlichen Erfolg des Bestseller-Sammelbands „Zukunfts-Republik” beigetragen haben: Bettina Engert, Geschäftsführerin der „Startup Teens°, dem Non-Profit-Projekt hinter dem Buchprojekt. Mohanna Azarmandi, Chief Learning Officer von Microsoft Deutschland. Daniel Krauss, Gründer von Flixbus. Und Nicolai Schork, Gründer des Lernanbieters SimpleClub. Mit diesen klugen Beobachtern diskutiert Christoph Keese drängende Fragen: Was können wir tun, um Abhilfe zu schaffen beim beklagenswerten Digitalisierungs-Rückstand der Schulen? Weshalb bekommt der Staat viele seiner elementarsten Aufgaben nicht in den Griff? Was verrät uns das Drama um die Impfkampagne über den Organisationsmangel unseres Gemeinwesens? Und vor allem: Wie können wir diese Probleme auch mit Hilfe der Privatwirtschaft lösen? Sprache: Deutsch Tonqualität: Studio mit zugeschalteten Gästen
Egal, was wir konsumieren, ob Dienstleistungen oder Waren, die Mehrwertsteuer kommt noch zusätzlich oben drauf. Sie ist die wichtigste Ressource zur Finanzierung unseres Gemeinwesens. Aber wie ist sie begründet und wie funktioniert sie? Von Christian Musolff und Elmar Krämer www.deutschlandfunkkultur.de, Zeitfragen Hören bis: 19.01.2038 04:14 Direkter Link zur Audiodatei
Sich für politische Zwecke öffentlich zu versammeln, war in der Geschichte der Region Mecklenburg-Vorpommern lange keine Selbstverständlichkeit. Somit wurde die Entfaltung eines demokratischen Gemeinwesens im 19. und 20. Jahrhunderts genauso behindert wie die Herausbildung von Bildungs- und sonstigen Vereinen. Seit 1990 ist die Versammlungsfreiheit in MV grundgesetzlich geschützt, bleibt aber weiter umstritten. Sprecher_in: Christoph Wunnicke, Jana Kühn Produktion: Marcus Rust
Die Zweckentfremdung von Wohnraum durch Airbnb und ähnliche Portale ist vielen Gemeinden ein Dorn im Auge. Die Hoffnung auf eine Auskunftspflicht der Nutzerdaten durch die Betreiber selbst hat der Bayrische Verwaltungsgerichtshof zunichte gemacht. Vilim Brezina plädiert dafür insbesondere städtebaurechtlich gegen die räumliche Verdichtung illegaler Ferienwohnungen vorzugehen. 2:00 - ZeS der Landeshauptstadt München § 4 Zweckentfremdung [...] Eine Zweckentfremdung liegt insbesondere dann vor, wenn der Wohnraum 1. zu mehr als 50 v. H. der Gesamtfläche für gewerbliche oder berufliche Zwecke verwendet oder überlassen wird, 2. baulich derart verändert oder in einer Weise genutzt wird, dass er für Wohnzwecke nicht mehr geeignet ist, 3. mehr als insgesamt acht Wochen im Kalenderjahr für Zwecke der Fremdenbeherbergung genutzt wird, 4. länger als drei Monate leer steht, 5. beseitigt wird (Abbruch). 5:38 - Bayrischer VGH, 20.05.2020 "Durch die Verwendung des Tatbestandsmerkmals "im Einzelfall" hat der (Bundes-)Gesetzgeber eine anlasslose, auf bloße Mutmaßungen gestützte, generelle und flächendeckende Verpflichtung zur Auskunftserteilung [ist] ausgeschlossen [...], denn zum Inbegriff eines freiheitlichen Gemeinwesens gehört es, dass sich die Bürgerinnen und Bürger - auch im Internet - grundsätzlich frei bewegen können, ohne dabei beliebig staatlich registriert zu werden" (Rn. 82) 6:00 - Bayrischer VGH, 20.05.2020 "Die Landeshauptstadt München "muss sich deshalb auf eine Anwendung [...] "im Einzelfall" beschränken, was jeweils einen konkreten personen- oder objektbezogenen Anfangsverdacht voraussetzt. Eine generelle und flächendeckende "Datenerhebung auf Vorrat" kommt nicht in Betracht. Weder das Grundgesetz, noch einfaches Bundes- oder Landesrecht geben der Beklagten eine Befugnis, die Rechtstreue ihrer Bürgerinnen und Bürger ohne Vorliegen einen konkreten personen- oder objektbezogenen Anfangsverdachts einer allgemeinen Kontrolle "ins Blaue hinein" zu unterziehen". (Rn. 91) Bayrisches Gesetz über das Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum Wohnraumzweckentfremdungssatzung der Landeshauptstadt München Entscheidung des VG München vom 12.12.2018 zum Auskunftsanspruch nach Zweckentfremdungsrecht (Az.: M 9 K 18.4553) Entscheidung des VGH Bayern vom 20.05.2020 zum Auskunftsanspruch nach Zweckentfremdungsrecht (Az.: 12 B 19.1648) auf YouTube ansehen
Corona hat die Gesellschaft verändert. Welchen Herausforderungen müssen wir uns nun stellen? Carsten Brosda, Hamburger Kultursenator, glaubt an eine neue Lust der politischen Gestaltung eines solidarischen Gemeinwesens. Carsten Brosda im Gespräch mit Thorsten Jantschek www.deutschlandfunkkultur.de, Tacheles Hören bis: 19.01.2038 04:14 Direkter Link zur Audiodatei
Kommunalpolitiker sollten dem sächsische Landtagsabgeordneten Richter zufolge Teilnehmern der B96-Proteste Gespräche anbieten. Die Bewegung werde offenbar von vielen getragen. Es seien aber auch Feinde des Gemeinwesens am Werk.
Soll ich mich politisch engagieren? Ja! Und zwar so richtig. Politik kann man auch beschreiben als Beeinflussung des Gemeinwesens. Und genau das wollen wir als Christen voll erreichen! Aber wie kann man wirklich was bewirken und Menschen wirklich verändern?
In meiner heutigen Podcast-Folge treffen ich einen alten Bekannten: Sven Johannsen, mit ihm gemeinsam habe ich die sechste Folge des Weltverbesserers aufgenommen zum Thema Slow Food. Gemeinsam mit Martin Müller sitzt er im Vorstand der Bürgerstiftung Köln. Das Ziel der Stiftung ist das Zusammenbringen von engagierten Einzelpersonen, Wirtschaftsunternehmen, Vereinen und Institutionen. Gemeinsam handeln sie dabei zum Wohle eines demokratischen, sozial gerechten, kulturell offenen und wirtschaftlich wie ökologisch nachhaltigen Gemeinwesens in Köln. Die Bürgerstiftung fördert die Verbundenheit von allen Menschen, die in Köln leben. Und zwar politisch unabhängig sowie über alle Nationalitäts-, Konfessions-, Veedel-, Geschlechter- und Altersgrenzen hinweg.
Was bedeutet eine ökologische Moderne oder wie erreichen wir soziale Sicherheit in einer sich schnell wandelnden Welt? Individualität oder Gemeinschaft? Was ist das richtige Verhältnis der EU zur Ukraine und Russland? Das sind einige der Fragen, mit denen sich das Zentrum Liberale Moderne beschäftigt. Wer steckt dahinter und was sind die Ziele des 2017 gegründeten Thinktanks? In der Auftaktfolge der neuen Podcast-Reihe "Freiheit in stürmischer Zeit" erklären die Gründer des Zentrums Marieluise Beck und Ralf Fücks warum sie als grüne Urgesteine einen Thinktank zur liberalen Moderne ins Leben gerufen haben. Die Klammer der unterschiedlichen Themen und Projekte ist die Verteidigung und Erneuerung der liberalen Moderne. Die Kombination individueller Freiheit mit Demokratie, Weltoffenheit und kultureller Vielfalt steht weltweit unter Druck. In einer Zeit fundamentaler Veränderungen braucht es ein parteiübergreifendes Nachdenken über die Zukunft unseres Gemeinwesens und der internationalen Ordnung. Hören Sie rein und lernen Sie mehr über das Zentrum Liberale Moderne! Darüber hinaus finden Sie hier weitere Informationen: https://libmod.de/ueber-uns/wer-wir-sind/
Jetzt KenFM unterstützen:https://www.patreon.com/KenFMde Den vollständigen STANDPUNKTE-Text (inkl ggf. Quellenhinweisen und Links) findet ihr hier: https://kenfm.de/standpunkte-•-die-suspendierung-der-versammlungsfreiheit/ Standpunkt von Sean Henschel. Die vom Staat zur Eindämmung des Coronavirus erlassenen Maßnahmen, gestützt auf das Infektionsschutzgesetz, haben zu einer massiven Einschränkung zahlreicher Grundrechte geführt und zu einer fast vollständigen Suspendierung der Versammlungsfreiheit in Deutschland. Eine derartige Einschränkung der in der Verfassung garantierten Freiheiten hat es in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland noch nicht gegeben. Die Landesregierungen haben ausgiebig von der Verordnungsermächtigung in § 32 Infektionsschutzgesetz Gebrauch gemacht und Allgemeinverfügungen oder Rechtsverordnungen erlassen. Ob bei der vollständigen Suspendierung der Versammlungsfreiheit das Verhältnismäßigkeitsprinzip gewahrt wurde, ist ernsthaften Bedenken ausgesetzt. Die staatlichen Maßnahmen sind womöglich verfassungswidrig. Vor zwei Wochen schrieb ich, dass sich anhand der Covid-19 Krise herausstellen wird, ob die bestehende verfassungsrechtliche und verwaltungsrechtliche Grundstruktur in der Lage sein wird, Machtmissbräuche abzuwehren und einen funktionierenden Staat zu gewährleisten. Eine vorbehaltlose Rückkehr zu vorher gekannten verfassungsrechtlichen Freiheiten kann in Hinblick auf die Schnelligkeit, mit der Gesetze und Maßnahmen mit weitreichenden Konsequenzen für die Demokratie verabschiedet wurden, nicht mehr mit Sicherheit angenommen werden. Die Reaktionen der Bürger, die mehrheitlich kritiklos und widerstandslos die Verbote von oben akzeptieren, sind erstaunlich. Die Obrigkeitshaltung der Bürger, die immer offensichtlicher zu Tage tritt, enthält eine Botschaft an die Entscheidungsträger in diesem Land. Es bestehen keine großen Hindernisse zur Einschränkung und Suspendierung von Freiheitsrechten bis auf ein niedrigstes Maß, man kann sogar mit großem Zuspruch rechnen. Vereinzelte Spitzenpolitiker raten dem Bürger, Verstöße gegen die Corona-Regeln bei der Polizei zu melden. Inwieweit der wachsame und neugierige Bürger dazu bereit ist, seinen Nachbarn zu melden, wird sich in näherer Zukunft herausstellen. Wird man hier dieselben Ergebnisse wiederfinden, wie bei dem aus den 60er Jahren bekannten Milgram-Experiment? Warum dem Bürger Freiheiten gewähren, für welche dieser nicht einmal bereit ist zu kämpfen? Das Bundesverfassungsgericht schreibt zur Versammlungsfreiheit folgendes: „Das Recht des Bürgers, durch Ausübung der Versammlungsfreiheit aktiv am politischen Meinungsbildungsprozeß und Willensbildungsprozeß teilzunehmen, gehört zu den unentbehrlichen Funktionselementen eines demokratischen Gemeinwesens. Diese grundlegende Bedeutung des Freiheitsrechts ist vom Gesetzgeber beim Erlaß grundrechtsbeschränkender Vorschriften, sowie bei deren Auslegung und Anwendung durch Behörden und Gerichte zu beachten.“ Hier ein Blick in die Allgemeinverfügung zur Eindämmung des Coronavirus in Hamburg. In Punkt 1 heißt es: „Soweit nachstehend nichts anderes bestimmt ist, sind öffentliche und nichtöffentliche Veranstaltungen, bei denen es zu einer Begegnung von Menschen kommt, sowie Versammlungen unabhängig von der Zahl der Teilnehmenden untersagt“ und „Für Versammlungen unter freiem Himmel kann auf Antrag eine Ausnahmegenehmigung der Versammlungsbehörde erteilt werden. Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz ist fachlich zu beteiligen.“ Hier eine kurze Erläuterung zu den rechtlichen Grundlagen: Jeder Deutsche, der auf der Straße demonstrieren geht, beruft sich auf seine Versammlungsfreiheit aus Art. 8 GG...weiterlesen hier: Jetzt KenFM unterstützen: https://www.patreon.com/KenFMde Dir gefällt unser Programm? Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten hier: https://kenfm.de/support/kenfm-unterstuetzen/ Du kannst uns auch mit Bitcoins unterstützen. BitCoin-Adresse: 18FpEnH1Dh83GXXGpRNqSoW5TL1z1PZgZK Abonniere jetzt den KenFM-Newsletter: https://kenfm.de/newsletter/ KenFM ist auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommst Du zu den Stores von Apple und Google. Hier der Link: https://kenfm.de/kenfm-app/ https://www.kenfm.de https://www.twitter.com/TeamKenFM https://www.instagram.com/kenfm.de/ https://www.youtube.com/KenFM See acast.com/privacy for privacy and opt-out information.
Preußen als Nationalstaat, als Kulturstaat, als Militärmacht: Jenseits dieser eindimensionalen Vorstellungen entfaltet das neue Buch von Ottmar Ette das Bild eines vielperspektivischen Preußen. Von Anton Wilhelm Amo, der sich als erster schwarzer Philosoph an einer preußischen Universität immatrikuliert, über die Projektion des preußischen Gemeinwesens durch Friedrich den Großen auf Neuspanien und die Herrschaft Moctezumas bis hin zu dem holländischen Philosophen Cornelius de Pauw, der seine Werke in Berlin in französischer Sprache verlegt und die weltweit geführte Berliner Debatte um die Neue Welt befeuert, vom jüdischen Salon der Rahel Varnhagen über Heinrich von Kleists Imagination der Haitianischen Revolution bis hin zu Adelbert von Chamisso und Alexander von Humboldt, der nicht als »wahrer« Preuße galt: Es werden verschüttete Traditionen einer Geschichte lebendig, die aus dem gängigen Bild Preußens ausgebürgert wurden. Ette erzählt von mobilen Preußen, deren Beziehungen sich zu einem Mobile Preußens anordnen. Den Originalbeitrag und mehr finden Sie bitte hier: https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/mobile_preussen_ansichten_jenseits_des_nationalen?nav_id=8735
Preußen als Nationalstaat, als Kulturstaat, als Militärmacht: Jenseits dieser eindimensionalen Vorstellungen entfaltet das neue Buch von Ottmar Ette das Bild eines vielperspektivischen Preußen. Von Anton Wilhelm Amo, der sich als erster schwarzer Philosoph an einer preußischen Universität immatrikuliert, über die Projektion des preußischen Gemeinwesens durch Friedrich den Großen auf Neuspanien und die Herrschaft Moctezumas bis hin zu dem holländischen Philosophen Cornelius de Pauw, der seine Werke in Berlin in französischer Sprache verlegt und die weltweit geführte Berliner Debatte um die Neue Welt befeuert, vom jüdischen Salon der Rahel Varnhagen über Heinrich von Kleists Imagination der Haitianischen Revolution bis hin zu Adelbert von Chamisso und Alexander von Humboldt, der nicht als »wahrer« Preuße galt: Es werden verschüttete Traditionen einer Geschichte lebendig, die aus dem gängigen Bild Preußens ausgebürgert wurden. Ette erzählt von mobilen Preußen, deren Beziehungen sich zu einem Mobile Preußens anordnen. Den Originalbeitrag und mehr finden Sie bitte hier: https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/mobile_preussen_ansichten_jenseits_des_nationalen?nav_id=8735
Rechtspopulismus bedeutet landläufig: Autoritäre Politik, die sich gleichermaßen von Menschenrechten und Demokratie verabschiedet. Unserem Gast Victor Kempf ist das zu einfach. In einem Beitrag für den Leviathan hat er zuletzt darauf hingewiesen, dass im rechten Diskurs durchaus eine Vorstellung von Demokratie entwickelt wird: ein Kommunitarismus, der Menschenrechte akzeptiert, diese aber der Souveränität des Volkes unterordnet. Dem Rechtspopulismus ist also zunächst keine antidemokratische Haltung, sondern ein zweifelhaftes Verständnis von Demokratie vorzuwerfen. Gleiches gilt für das, was man neuerdings „linken Realismus“ nennt. Im Anschluss an Jacques Rancière und Étienne Balibar plädiert Kempf dafür, Demokratie stattdessen als eine Praxis zu verstehen, in der die politisch Entrechteten ihre Stimme erheben. Der ohnmächtige Anspruch der Menschenrechte zum Schutz der Geflüchteten würde ersetzt durch deren eigene Forderung, als Gleiche im politischen Gemeinwesens teilzuhaben. „Das Volk“ ist eben nicht schon da, sondern stellt sich immer wieder neu her. So konnten in den letzten Jahrhunderten auch "Pöbel", Frauen oder Migranten Teil des Demos werden. Wo aber ist das politische Potential für eine solche „radikale Demokratie“ zu suchen, die ihren Fluchtpunkt jenseits des Nationalen hat? Kann das demokratische Aufbegehren tatsächlich von den Ausgeschlossenen ausgehen oder entlastet uns das als „Privilegierte“ nicht einfach von politischer Verantwortung? Warum haben sich linke Parteien – von der Burgfriedenspolitik bis hin zur Agenda 2010 – immer wieder vom Nationalismus breitschlagen lassen?
In schwierigen Zeiten wird gerne die Zivilgesellschaft als Kitt des Gemeinwesens bemüht. Man stellt sich darunter wohl eine Gruppe vom Menschen vor, die Gerhard Schröder einmal ‚die Anständigen‘ nannte. Wer diesen Begriff gebraucht, zeigt allerdings auch, dass er das Gemeinwesen in zwei Teile teilt: In seine Bürger und andere, da es ja welche geben muß, die nicht zur Zivilgesellschaft gehören. Tomas Spahn zeichnet im Gespräch mit Achim Winter die großen Linien von Jürgen Trittin zu ‚Ska‘ Keller und dem bereits als Kanzlerkandidat gehandelten Robert Habeck. https://www.tichyseinblick.de
Für ein Jahr dem Gemeinwohl leben, Eigennutz und Karriere mal pausieren lassen und der Gesundheit, Bildung und Integration in unserer Gesellschaft dienen. Könnte dies einen positiven Beitrag zum sozialen Zusammenhalt des Gemeinwesens leisten? Während sich immer mehr Menschen für die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens erwärmen, könnte es in Zukunft möglicherweise gerade die Einführung einer solchen, für alle gleichen sozialen Bedingung sein, die dieses Grundeinkommen für einen größeren Teil der Bevölkerung plausibel macht… Interessante Fragestellung? Der Philosoph und Politikwissenschaftler Michael Hirsch diskutiert sie in seinem Essay. Buchstäblich. Akustisch.
Communities gibt es seit den Anfängen des Netzes. Was macht sie aus? Und inwiefern entsteht in diesen virtuellen Gemeinschaften so etwas wie Politik? Wie entsteht eigentlich Politik im Netz? Und zwar nicht die klassische Parteien-Politik, die das Netz als Kommunikationsmedium nutzt, sondern Politik im Sinne von Praktiken und Institutionen zur Steuerung des Gemeinwesens? Diese Frage hat sich Kathrin Passig gestellt. Ihre Antworten dazu wollte sie eigentlich in einem Buch zusammenfassen, das Ende dieses Jahres erscheinen sollte. Das Projekt liegt zwar auf Eis, ihre Materialsammlung hat sie jetzt aber frei zugänglich gemacht. Hier könnt ihr euch in das Thema einlesen. (http://bit.ly/kp-buchbaustelle) Print-Chefredakteur Luca Caracciolo hat Kathrin Passig getroffen, um mit ihr über das Buchprojekt und vor allem über das Thema selbst zu sprechen. Was entsteht eigentlich, wenn Menschen in Netz-Communities und -gemeinschaften zusammenkommen? Was zeichnet solche Netzgemeinschaften aus? Worin unterscheiden sich Praktiken in solchen virtuellen Communities etwa von der Politik in der „physischen“ Welt? Wo gibt es Ähnlichkeiten, und wo deutliche Unterschiede? In dem Gespräch tauschen die beiden mitunter die Rollen: Caracciolo erzählt von seiner Erfahrung als Administrator und Initiator einer Gaming-Community, die er vor zehn Jahren mit einem Freund ins Leben gerufen hatte – perfektes Material für Passigs Fragestellung. Sponsor-Hinweis (Anzeige): Der heutige Podcast wird gesponsert von Grover. Dort könnt ihr Hightech-Produkte monatlich mieten: getgrover.com/de-de
Ingrid Stapf, Nele Heise, Martin Riemer Der Workshop fokussiert auf die Rechte und Beteiligung von Kindern im – und über das – Netz. Ziel ist es, neue Perspektiven auf Kinderrechte im Digitalen zu beleuchten und Ideen zusammenzutragen, wie es gelingen kann, Kindern bei der Gestaltung des Netzes eine stärkere (politische) Stimme zu geben. Als die UN-Kinderrechtskonvention 1989 etabliert wurde, hatte das Internet noch keine breite Massenwirkung. Zeit genug, sich zu fragen, was es konkret mit digitalen Kinderrechten auf sich hat. Denn heute ist die Situation eine völlig andere als vor 30 Jahren – Kinder nutzen das Netz als Spiel-, Bildungs- und Kommunikationsraum. Aber in welchen Raum wachsen Kinder digital hinein? Wie kommen sie im Netz vor – und werden ihre Stimmen und Wünsche darin hörbar? Dass sie dies bislang noch so wenig tun, liegt neben dem gesellschaftlichen Kindheitsbild, das den bewahrenden Schutzgedanken in den Vordergrund stellt, an der fehlenden Bekanntheit von Kinderrechten. Zugleich fordern Kinderrechte neben Schutz und Förderung auch die Beteiligung von Kindern. Doch inwieweit partizipieren Kinder am gesellschaftlichen (Netz-)Diskurs? Welche Mitwirkungsmöglichkeiten haben sie bei der Gestaltung des digitalen Gemeinwesens? Der Workshop blickt auf die Stimmen von Kindern in Form von demokratischer Teilhabe und Mitbestimmung. Mit kurzen Theorie- und Praxis-Impulsen werden Kinderrechte und Formate vorgestellt, in denen Kinder ihre Rechte mit digitalen Medien thematisieren (z.B. Podcasts). Anschließend möchten wir in einem interaktiven Ideenraum netzpolitische Visionen entwickeln, was digitale Kinderrechte sind bzw. sein könnten. Und gemeinsam mit euch herausfinden, welche Rolle wir als „Erwachsene“ dabei spielen (sollten), dass powerful POP-Kids im Netz mitbestimmen können. 35 TeilnehmerInnen
Ingrid Stapf, Nele Heise, Martin Riemer Der Workshop fokussiert auf die Rechte und Beteiligung von Kindern im – und über das – Netz. Ziel ist es, neue Perspektiven auf Kinderrechte im Digitalen zu beleuchten und Ideen zusammenzutragen, wie es gelingen kann, Kindern bei der Gestaltung des Netzes eine stärkere (politische) Stimme zu geben. Als die UN-Kinderrechtskonvention 1989 etabliert wurde, hatte das Internet noch keine breite Massenwirkung. Zeit genug, sich zu fragen, was es konkret mit digitalen Kinderrechten auf sich hat. Denn heute ist die Situation eine völlig andere als vor 30 Jahren – Kinder nutzen das Netz als Spiel-, Bildungs- und Kommunikationsraum. Aber in welchen Raum wachsen Kinder digital hinein? Wie kommen sie im Netz vor – und werden ihre Stimmen und Wünsche darin hörbar? Dass sie dies bislang noch so wenig tun, liegt neben dem gesellschaftlichen Kindheitsbild, das den bewahrenden Schutzgedanken in den Vordergrund stellt, an der fehlenden Bekanntheit von Kinderrechten. Zugleich fordern Kinderrechte neben Schutz und Förderung auch die Beteiligung von Kindern. Doch inwieweit partizipieren Kinder am gesellschaftlichen (Netz-)Diskurs? Welche Mitwirkungsmöglichkeiten haben sie bei der Gestaltung des digitalen Gemeinwesens? Der Workshop blickt auf die Stimmen von Kindern in Form von demokratischer Teilhabe und Mitbestimmung. Mit kurzen Theorie- und Praxis-Impulsen werden Kinderrechte und Formate vorgestellt, in denen Kinder ihre Rechte mit digitalen Medien thematisieren (z.B. Podcasts). Anschließend möchten wir in einem interaktiven Ideenraum netzpolitische Visionen entwickeln, was digitale Kinderrechte sind bzw. sein könnten. Und gemeinsam mit euch herausfinden, welche Rolle wir als „Erwachsene“ dabei spielen (sollten), dass powerful POP-Kids im Netz mitbestimmen können. 35 TeilnehmerInnen
Menschen kommunizieren täglich, stündlich, minütlich. Den ganzen lieben, langen Tag. Seit dem es das Internet gibt, steht uns nun endlich die ganze Welt zur Verfügung. Toll! Was genau heißt eigentlich „Kommunikation“? Das Wort entstammt dem Lateinischen „communicare“ und bedeutet „teilen, mitteilen, teilnehmen lassen; gemeinsam machen, vereinigen“. Kommunikation beinhaltet Interaktionen, an denen zwei oder mehrere Individuen beteiligt sind. Darüber hinaus tritt uns der Begriff in etlichen sich ähnelnden Formen entgegen, z.B. im Kommunismus, in der Kommune, im Kommando oder im Kommunarden, um nur wenige genannt zu haben. Interessant, dass erst dank Kommata aus Phrasen konsistente Sätze werden. Im Englischen bedeutet das Wort „common“ so viel wie üblich, gewöhnlich, verbreitet oder allgemein, was darauf hinweist, dass man sich auf die Erwartbarkeit eines Ereignisses oder einer Erscheinung geeinigt hat. Dies ist ja auch der Sinn von Kommunikation: Zusammenzukommen, sich auf etwas einigen, Übereinstimmung erzielen. Mit anderen Worten: Aus Vielem wird Eins. Damit ist Kommunikation der Kern jeder als Bedeutungsgemeinschaft zu definierenden Kultur, jeder Gesellschaft und Gemeinschaft, jedes Gemeinwesens, jedes Vereins, jeder Organisation und jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Ohne Vereinbarungen und gemeinsame Einigungen auf das, was die Dinge bedeuten, wären Gemeinschaften nicht lebensfähig. Und: Je größer, inhomogener und folglich instabiler die Gemeinschaft, umso wichtiger die Kommunikation, weil nur Kommunikation den Laden zusammenhält. Wenn wir vergessen, was Kommunikation bedeutet, vergessen wir uns selbst. Bei allem, was wir als Menschen tun, denken, uns vorstellen usw., dürfen wir nämlich niemals vergessen, dass es von uns ausgeht. Dies zu sagen erscheint banal. Allerdings hat die gigantische Menge technischer Entwicklungen, mit denen wir konfrontiert sind, seit dem wir zu denken und zu sprechen vermögen, gravierende ökonomische und soziale Prozesse generiert. Fortschritt hat immer Folgen für die Kommunikation. Erfindungen und die damit verbundenen Veränderungen des Alltags verändern die Themen und Begrifflichkeiten, schaffen neue Perspektiven, erzwingen neue, die nahe und fernere Zukunft betreffende Dispositionen. Dadurch verändert sich zwangsläufig auch das Denken. Neuerungen sind sensationell und bestimmen den alltäglichen Diskurs von Menschen, stoßen bei manchen auf Skepsis, bei einigen lösen sie sogar Angst aus. Andere wiederum greifen hemmungslos zu und nutzen die neuen Möglichkeiten, oft ohne das Ausmaß der sich anbahnenden Veränderungen und vor allem: die Auswirkungen auf sich selbst zu bedenken. In extremem, nie dagewesenem Ausmaß gilt dies für die Digitalisierung. Keine technische Entwicklung hat den Menschen und die Welt als Ganzes jemals derartig verändert. Zum ersten Mal in der Geschichte ersetzen Maschinen nicht nur Muskelkraft, sondern vollbringen mathematisch-logische Leistungen, die bisher allein vom menschlichen Gehirn vollbracht werden konnten. Und die Maschinen lernen täglich, stündlich, ja minütlich und sekündlich dazu. Sie werden unentwegt schneller, leistungsfähiger, kleiner und verfügbarer. Der Mensch als solches hat sich seit seinen in der Dunkelheit liegenden Anfängen nicht großartig verändert. Seine Hardware ist mit jener seiner Urahnen vor zig tausenden von Jahren noch so gut wie identisch. Zwar hat sich in dieser Zeit der menschliche Wissensstock vermutlich mindestens vermillionenfacht, sodass sich auch der Schwierigkeitsgrad der zu erlernenden Kulturmuster ständig erhöhte – was auch zu einer Evolution des Bewusstseins führte, die aber mit dem extremen Tempo der technischen Entwicklungen immer weniger mithielt. Für mehr als alles je DSupport the show (https://www.paypal.com/cgi-bin/webscr?cmd=_s-xclick&hosted_button_id=2PU5W9H752VZJ&source=url)
Gemeinsinn. Was uns allen gut tut Sie sind nicht allein. Ob es Ihnen nun passt oder nicht: Immer sind Sie auch Teil eines Größeren – eines Gemeinwesens, ohne das es Sie als Individuum nicht gäbe. Aber sind Sie sich dessen auch bewusst? Ist der Sinn für das Ganze in Ihnen lebendig? Oder verhalten Sie sich wie die meisten Menschen, die über ihre persönlichen Bedürfnisse und Interessen den Gemeinsinn verkümmern lassen – und darunter zunehmend leiden. Zwangsläufig, denn der Mensch ist ein soziales Wesen. Er entfaltet nur dann sein Potenzial, wenn er Verbundenheit erfährt und sein Gemeinsinn lebendig ist.Christoph Quarch erläutert, was es mit dem Gemeinsinn auf sich hat und unterbreitet Vorschläge, wie er in Deutschland neu belebt werden kann. Livevortragsmitschnitt, Miltenberg 10. April 2015
Im vorweihnachtlichen Deutschland und ab da regelmäßig lassen sich null Komma nichts Zehntausende „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ mobilisieren. Im eher atheistischen Dresden und anderswo bekennen sie sich mit dem massenhaften Absingen von Weihnachtsliedern zur christlichen Leitkultur und wehren die Ausbreitung der falschen Religion oder gleich die Machtübernahme durch Imame und Scharia-Gerichte ab. Was geht diesen Leuten eigentlich verloren, wenn Ausländer wie sie auch ihre Arbeit tun, wohnen, leben und dabei nicht an den christlichen Gott glauben, sondern zu Allah beten? Die politischen Parteiensind aufgescheucht: Da meldet sich ein Massenbedürfnis, das sich im Spektrum der politischen Angebote nicht untergebracht und durch Wahlen nicht bedient findet, also das den Verwaltern des Volkswillens aus dem Ruder zu laufen droht. Über den Streit der Politprofis, ob sie die Demonstranten in die rechte Ecke stellen und aus dem Kreis respektabler Meinungen ausgrenzen, oder sie als Fälle „irrationaler Phobien“ (Xenophobie, Islamophobie etc.) abtun sollen, arbeiten sie sich zur dritten Option vor: Um „die Menschen“ wieder einzufangen und sie von ihren zwielichtigen Anführern zu trennen, wollen Politiker die „Sorgen der Demonstranten ernst nehmen“. Eine Schwierigkeit, die Angst vor Islamisierung und entsprechende „Wehret den Anfängen!“-Rufe ernst zu nehmen, kennen sie nicht. Politiker und Medien wälzen zwar die Rätselfrage: „Was wollen die Pegida-Anhänger wirklich?“ Im Grunde aber wissen sie immer schon die Antwort: Schnurstracks übersetzen sich die politischen Volksbetreuer die demonstrierte Islamophobie in „soziale Bedrohungsängste von Modernisierungsverlierern“, „Globalisierungsgegnern“ und „Euroskeptikern“. Ihrem fachkundigen Urteil zufolge leiden solche Leute an der „Unübersichtlichkeit“ der Weltlage, am Verlust konservativer Werte, ja der Heimat. Der verrückte Übergang von Unzufriedenheit aller Art zur Diagnose der Überfremdung, zum Gefühl, dass das Volk daheim nicht mehr daheim ist und seine nationale Identität nichts mehr gilt, sowie zum Bedürfnis nach nationaler Selbstbehauptung ist den Politikern ebenso geläufig wie den Pegida-Demonstranten. Irgendwie verstehen sie ihre Wähler und sehen sich gefordert, ausgerechnet dieses ehrenwerte Bedürfnis ihrer Kundschaft ernst zu nehmen – z.B. durch eine Debatte, ob ihre Asylpolitik ausreichend dafür sorgt, den ‚Flüchtlingsstrom‘ nach Deutschland einzudämmen und unerwünschte Asylsuchende möglichst umgehend loszuwerden und von vornherein abzuschrecken, und ob ihre Einwanderungspolitik auch garantiert nur Ausländer ins Land holt, die sich durch nützliche Dienste für Deutschland ein Bleiberecht verdienen. Die Gegendemonstrantenmit ihren Lichterketten und gemeinschaftlichem Lärmen halten die fremdenfeindliche Bewegung aus der Mitte der Gesellschaft für eine Schande. Sie haben eine andere Vorstellung von dem Gemeinwesen, dem sie angehören, und machen sich mit ihrem Fremdschämen zu Repräsentanten eines besseren, weltoffenen und humanen Deutschlands, eines menschenfreundlichen Dresden, Leipzig, München und auch Nürnberg, das Zuwanderer und Hilfsbedürftige nicht ausgrenzt. Dem „christlichen Abendland“ setzen sie demonstrativ den Ruf nach wahrhaft christlicher oder sonstwie weltoffener Mitmenschlichkeit und Solidarität entgegen, möchten diese Werte für Deutschland und seine Bürger verbindlich machen und ‚ihr Nürnberg‘ als Hort eines solchen besseren Patriotismus hochhalten – im Verein mit Politik- und Parteivertretern, die wählerwirksam die gute Gesinnung demonstrieren, die ihre praktisch betriebene Asyl- und Ausländerpolitik jeder Kritik entziehen soll. Drei Fragen wirft diese immer wieder aufflammende nationale Erregung auf: ● Wie kommen deutsche Bürger, die mit einigem zurechtkommen und manches Unerfreuliche schlucken müssen, also unzufrieden mit ihren Lebensumständen sind, auf die Diagnose, all ihre Miseren würden daran liegen, dass sich zu viele Fremde in Deutschland tummelten, dass das gute deutsche arbeitsame Volk daheim nicht mehr daheim sei und seine nationale Identität nichts mehr gelte? Wieso kommen sie eigentlich darauf, die Politik ließe es – ausgerechnet in Sachen Asyl- und Ausländerfragen und überhaupt – an entschiedenem Durchgreifen fehlen? Wieso vermissen sie ausgerechnet einen starken Staat und werden ausgerechnet darüber rebellisch gegen die Regierenden? ● Warum verurteilen die Politiker den Protest der Pegida und grenzen ihn aus, haben aber zugleich für dessen Anliegen Verständnis und entnehmen ihm entsprechend dringlichen Handlungsbedarf in Sachen Ausländerpolitik? ● Was ist von einer Kritik zu halten, die Pegida alternative Werte und Pflichten entgegenhält, die sich für gute Deutscheviel besser ziemen würden? Geht es eigentlich in Ordnung, als Repräsentant eines vorgestellten besseren Deutschlands demonstrativ für die Güte eines Gemeinwesens einzutreten, das mit all seinen politischen Berechnungen und Maßnahmen und den gültigen ökonomischen Interessen dem vorstellig gemachten Bild einer guten, für alle wohnlichen Heimat laufend Hohn spricht?Unsere Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Redakteuren der Zeitschrift GegenStandpunkt soll Antworten hierzu liefern.