Mutige Frauen braucht das Land

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Ein Podcast von Frauen über Frauen, die für das Land leben und lustvoll ihre Perspektiven erweitern. Übers Land, Thesen, Krisen, Lebensmodelle bis hin zu Zukunftsvisionen und Strategien.

Elisabeth Leitner & Raffaela Lackner


    • Apr 30, 2025 LATEST EPISODE
    • monthly NEW EPISODES
    • 57m AVG DURATION
    • 56 EPISODES


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    056 – Ida Hafner: Begeisterung als Antrieb

    Play Episode Listen Later Apr 30, 2025 59:26


    Ida Hafner heißt uns für diese Folge in ihrer Villa Hafner willkommen. Sie ist das vierte Kind einer Bäckersfamilie und erzählt von ihrer Kindheit als Nestäckchen, die geprägt war von Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Sie entschied sich, Lehrerin zu werden. Bald folgten Heirat, Familiengründung und Hausbau. Darauf folgte leider eine schwierige Phase die einige Umbrüche mit sich brachte. Maßgeblich dabei war die Gründung eines Chors der sie nach Maria Lankowitz brachte, wo sie heute lebt. In dieser Zeit lernte sie dann auch ihren heutigen Mann kennen, der ebenso wie sie einen Chor leitete. Sie gründeten eine Patchwork Familie da sie jeder zwei Kinder in die neue Familien einbrachten und es folgte bald ein gemeinsamer Sohn. In Maria Lankowitz wurde sie bald als „Macherin“ identifiziert. Sie begann sich in der Kirche zu engagieren und startete dort mit einer moatlichen Familienmesse, die sie gemeinsam mit anderen 25 Jahre lang ohne eine Pause gestaltete. Dabei war es ihr wichtig die Botschaft der Liebe zu verkünden und so haben sie immer wieder versucht aus den Botschaften, den Texten und den Liedern Einheiten zu schaffen. Die Menschen sollten mit einem positiven Gefühl nach Hause gehen. Als Lehrerin war es ihr immer wichtig die Kinder zum Sprechen zu animieren, sie sollten den Mut dafür aufbringen, egal ob das gesprochene Wort korrekt ist oder nicht. Ida findet, dass unser Schulsystem nicht mehr den aktuellen Anforderungen gerecht wird und es wäre ihr ein Anliegen, dass ein Unterricht darauf basiert, dass die Stärken der Kinder gestärkt werden. Vor 13 Jahren hat sie die Villa Hafner gegründet und das Unterrichten aufgegeben. Sie ist damals naiv an die Sache herangegangen und musste viel Lehrgeld bezahlen. Die Villa Hafner ist ein Kulturzentrum, in dem verschiedene Veranstaltungen und Programme für Kinder und Erwachsene stattfinden. Die Angebote sind sehr breit gefächert und reichen von Chorproben über Keramik- oder Schreibwerkstätten, zu Yoga und Chi Gong und ein abwechslungsreiches monatliches Kulturprogramm. Auch die Palette des Kinderprogramms ist bunt und beinhaltet Kindergeburtstage ebenso wie Musicals oder die Arbeit im hauseigenen Garten. Ida sieht ihre Arbeit als eine Art lebendige Kraftquelle. Trotzdem ist es ihr ein Anliegen Personen zu finden mit denen sie die Verantwortung besser teilen kann. Hier ist sie offen für neue Wege und hofft auf Ideen und interessierte Personen, vielleicht kann ja dieser Podcast hilfreich sein. Ein zentrales Thema, das Ida immer wieder betont, ist die Bedeutung der Nachhaltigkeit. Sie ist stolz darauf, dass ihre Projekte auch dazu beitragen, Bewusstsein für die Herausforderungen und Chancen im Umgang mit Ressourcen zu schaffen. Ausgehend von der Villa Hafner hat sie die Mitmachregion gegründet. Aus dieser ging wiederum ein Tauschbörse-Projekt hervor, das demnächst starten kann. Dabei können Zeitkontingente gegen Dienstleistungen getauscht werden können, und das alles mittels einer App. Die teilnehmenden Personen sind dabei sogar versichert. Ein weiteres Projekt in dem es um Nachhaltigkeit geht wurde in der Corona Zeit gegründet. Ida fand eine neue Ausdrucksform, indem sie ihre Rolle als Clownin entdeckt und das Projekt „Easy Peasy mit Cami und Aurora“ startete. Besonders stolz ist sie, dass sie vor Kurzem bei einer Ausschreibung erfolgreich waren und somit 14 Schulklassen die Möglichkeit haben eine Performance mit anschließenden Workshops zu erhalten. Das zweite aktuelle Thema, das Ida am Herzen liegt ist die bevorstehende Theaterpremiere von „Macht los“ Ende Mai an dem sie selbst mitwirkt. Idas Lebensmotto lautet: „Das Wichtigste auf der Welt ist die Liebe.“ Genau das lebt sie in ihrem täglichen Engagement – mit Liebe zu ihrer Arbeit, zu den Menschen in ihrer Gemeinde und zu einer nachhaltigen und gerechten Zukunft.

    055 – Sylvia Klee: Mit Respekt

    Play Episode Listen Later Mar 31, 2025 59:13


    Sylvia wurde in Villach geboren und wuchs dort als jüngstes von vier Kindern auf. Ihre Kindheit war von Geborgenheit und Liebe geprägt. Besonders ihre Mutter, die viel Liebe in die Pflege naher Angehöriger legte, prägte ihren sozialen Weg. Ihr Vater, der als Kriminalbeamter in Villach beim Erkennungsdienst arbeitete, strahlte ebenfalls eine tiefe Menschlichkeit aus, die Sylvia formte. Schon als Kind war sie von seinem Beruf fasziniert, und er wurde zu ihrem Vorbild. Der frühe Tod ihres Vaters, als Sylvia gerade einmal 15 Jahre alt war, traf sie hart und hinterließ eine große Lücke. Doch an diesem Verlust wuchs sie und entwickelte eine Stärke, die sie bis heute begleitet. Die Entscheidung, die Handelsakademie in Villach zu besuchen, war für Sylvia ein Schritt in eine Richtung, die sie letztlich nicht erfüllte. Sie wollte keine Sekretärin werden, sondern suchte nach einer Berufung, die mehr mit ihrem inneren Antrieb in Verbindung stand. Der Wunsch, zur Polizei zu gehen, wuchs immer stärker in ihr. Ein Kollege ihres verstorbenen Vaters, half ihr. und Renate Petz, die erste Frau in der Kärntner Polizei sollte ihren Lebensweg maßgeblich verändern. Sylvia entschloss sich, die Sozialakademie in Wien zu besuchen, doch die Ausbildung war vor allem auf soziale Berufe ausgerichtet – nicht das, was sie suchte. Im zweiten Ausbildungsjahr bot sich ihr die Chance, bei der Gendarmerie aufgenommen zu werden, die zu dieser Zeit begann, Frauen in den Dienst zu integrieren. Sylvia trat 1985 in den Gendarmeriedienst ein und brach dafür ihre Ausbildung an der Sozialakademie ab. Sie wurde direkt in die Kriminalabteilung versetzt, in den Bereich der Sexual- und Gewaltdelikte, was besonders für Frauen und Kinder von Bedeutung war. Sylvia war nie in Uniform und sah sich von Anfang an mit schweren Fällen wie Mord und sexuellen Übergriffen konfrontiert. Aber es waren nicht nur die Gräueltaten, die sie prägten, sondern auch der respektvolle Umgang mit den Opfern, der ihr während ihrer gesamten Karriere wichtig blieb. In den ersten Jahren war sie oft von den erlebten Fällen überwältigt. Aber ihre Erfahrung zeigte ihr, wie wichtig es ist, Abstand zu wahren, Beruf und Privatleben klar zu trennen und mit Kollegen über die Belastungen zu sprechen. Sylvia lernte, dass sie als Ermittlerin nicht urteilen muss, sondern lediglich der Wahrheit auf den Grund gehen soll. Heute, nach über 40 Jahren im Polizeidienst, hat sich viel verändert. Besonders die Arbeit im Bereich der Internetkriminalität, speziell bei Kinderpornografie, hat enorme Herausforderungen mit sich gebracht. Ein weiterer wichtiger Aspekt in Sylvias Arbeit ist ihre Zusammenarbeit mit den Opfer- und Gewaltschutzzentren in Kärnten. Seit 25 Jahren arbeitet sie eng mit diesen wichtigen Einrichtungen zusammen, die Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch begleiten und ihnen als erste Anlaufstelle dienen. Für Sylvias Engagement und ihre unermüdliche Arbeit wurde ihr 2024 der Gewaltschutzpreis verliehen – eine wohlverdiente Anerkennung für ihre jahrelange Arbeit und ihren unerschütterlichen Einsatz für die Opfer. Sylvia lebt nach dem Lebensmotto: „Ich lasse Schwäche zu, darf diese auch zeigen und ich kann Hilfe annehmen.“ Sie weiß, dass es nicht nur die Stärke ist, die uns im Leben weiterbringt, sondern auch die Fähigkeit, Schwächen zu akzeptieren und sich Unterstützung zu holen. Ihre Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für die Stärke einer Frau, die ihre Berufung gefunden hat und dabei ihre Menschlichkeit bewahrt.

    054 – Eva Nuart: Kein schwarzes Schaf

    Play Episode Listen Later Feb 28, 2025 59:49


    Wir sind in Weißenberg am Schafmilchhof Nuart vlg. Hafner. Hier arbeitet Eva Nuart mit 140 Schafen in enger Kooperation mit dem Nachbarbauernhof. Schafe sind wahre Prinzessinnen und benötigen viel Zuwendung. Eine prägende Entscheidung in Evas Leben war ihr Auswandern nach Irland. Schon während des Studiums hegte sie den Wunsch, dorthin zu gehen. Nach ihrem Abschluss reiste sie mit einer Freundin nach Irland, wo sie Jobs fanden und sich wohlfühlten. Ihre größte Entscheidung war jedoch die Rückkehr nach Kärnten, die sie anlässlich des 50. Geburtstags ihrer Mutter traf. Eva ist das älteste von vier Kindern. Ihre Eltern betrieben den Bauernhof zunächst als Nebenerwerb und verkauften ihre Produkte im Direktvertrieb und auf Märkten. Später entwickelten sie den Betrieb zu einem Vollerwerbsbetrieb. Sie hatten schon damals die innovative Idee, mit der Familie Widrich-Lippitz vom Biohof Padnig zusammenzuarbeiten. Obwohl Eva ursprünglich nicht denselben Weg wie ihre Eltern gehen wollte, entdeckte sie auf einem Biofest in Klagenfurt die Agrar-HAK in Althofen und entschied sich für diese Ausbildung. Anschließend studierte sie Gesundheitsmanagement im Tourismus in Bad Gleichenberg. Eva hatte nie einen klaren Lebensplan, sondern entschied stets aus dem Bauch heraus. Nach dem Studium ging sie nach Irland, wo sie durch Zufall einen Job in einem Technologiezentrum fand. Irland beschreibt sie als melancholisch, mit freundlichen Menschen, aber es ist schwierig, echte Freundschaften zu schließen. Nach ihrer Rückkehr war viel Arbeit am Hof zu erledigen. Ihr Vater ist der Visionär, während sie und ihre Mutter die Umsetzerinnen sind. Der Jahresrhythmus des Hofes richtet sich nach den Schafen was nur funktioniert weil in der Herde alle gleichzeitig trächtig sind. Am Hof wird das gesamte Tier verwertet, das gehört zum kreislauf der Natur dazu, meint Eva. Durch einen festen Kundenstamm hat die Familie die optimale Größe für ihr Auskommen. Evas Einstellung zur Arbeit am Hof hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Sie genießt die Arbeit mit ihren Händen und hat Freude, Käse herzustellen. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in einem 3-Generationenhof. Die Übergabe des Betriebs an Eva wurde über ein Jahr gut umgesetzt, und ihre Mutter unterstützt sie weiterhin bei wichtigen Entscheidungen. Am Hof werden eine Vielzahl von Produkten hergestellt, darunter Frischkäse, Joghurt und gereifte Käsesorten. Zwischen November und Februar wird eine Pause eingelegt, um neue Energie zu tanken. Bald sind die köstlichen Produkte von den Nuarts wieder erhältlich! Wir können euch diese Delikatessen nur wärmstens ans Herz legen.

    053 – Elke Müllegger & Lie: Vielfältig sein beim Wildwandern

    Play Episode Listen Later Jan 31, 2025 51:48


    In dieser Folge sprechen wir mit Elke und Lie, deren Wege sich in Deutschlandsberg gefunden haben und die seither gemeinsam „wildwandern“. Elke kommt ursprünglich aus Bad Ischl im Salzkammergut. Sie hat zwei Geschwister, hat dort die Tourismusschule besucht und ist anschließend nach Wien um an der Universität für Bodenkultur „Landschaftsplanung“ zu studieren. Die Leidenschaft zum Wandern hatte auch ihr Vater, der sie zwar selten auf den Berg mitgenommen hat, aber er hat sie mit dem sogenannten „vibe“ angesteckt. Ihre Zeit in Wien war vom Studienlokal „TüWi“ geprägt, sie sagt selbst, dass sie dort politisiert wurde. Als Kind wollte sie „Fernfahrerin“ werden, dabei ging es ihr aber um die „Ferne“ nicht um das „fahren“. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sie schon als Studentin viel unterwegs war. Sie hat in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit gearbeitet, auch noch in der Zeit wo sie schon im „Wieserhoisl“ in Deutschlandsberg in einem Zirkuswagon gewohnt hat. Dort hat sie auch Lie kennengelernt. Lie, kommt ursprünglich aus Enns, hat in Linz die höhere Schule besucht und ist danach ebenfalls nach Wien gegangen um „Internationale Entwicklung“ zu studieren. Wien war für Lie auf vielen Ebenen wichtig, denn schon als Jugendliche hat sie gemerkt, dass sich ihr Begehren von dem ihrer Freund:innen* unterscheidet. In Wien hat Lie sich intensiv mit Feminismus, queerem Feminismus und alternativen Lebenskonzepten auseinandergesetzt und bekam so auch Vertrauen in sich selbst. „Die Schenke“ war damals ein Kostnixbeisl und Umsonstladen und hat sie stark geprägt. Nach Abschluss ihres Gender Studies Masterstudiums hat Lie viele Erfahrungen im deutschsprachigen Raum gemacht und unter anderem in einer nicht kommerziellen Landwirtschaft gearbeitet. Lie sieht den Fokus im Leben darin an Alternativen zu basteln. Im Wieserhoisl haben sich Elke und Lie sowie Eva und Mika kennengelernt und dort ist auch die Idee für „wildwandern“ entstanden. „Wildwandern“ ging aus „Wanderwoman“ hervor und ist heute das Ergebnis gemeinsamer Reflexion über die Bedürfnisse von Frauen und nicht-binären Personen. Das Wanderprojekt stellt einen sicheren Raum für diese Gruppen dar. Es geht darum gemeinsame Erfahrungen in der Natur zu sammeln und sich zu verbinden. Die Touren sind nicht auf schnelles Vorankommen ausgelegt, sondern auf das individuelle Tempo und die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen. Elke und Lie bieten verschiedene Formate an, von anspruchsvollen Wanderungen bis hin zu Kraftwerkstätten, Wochenenden mit Yoga und Schneeschuhwanderungen oder Stimmerfahrungen. Besonders wichtig ist der Fokus auf die Gemeinschaft, das gemeinsame Erleben in der Natur und ein Raum für Reflexion und Achtsamkeit. „Wildwandern“ ist mittlerweile eine wachsende Community, die auch über die österreichischen Grenzen hinaus Personen anzieht und stetig wächst. Abschließend sprechen Elke und Lie auch noch über ihre persönlichen Ziele: Elke möchte auch im Alter noch fit genug sein, um die Berge zu erklimmen, während Lie heuer einen besonderen Berg im Gailtal anpeilt. Beide betonen, wie wichtig es ist, aufeinander aufzupassen und offen für Neues zu bleiben – Werte, die sie in ihrem Projekt und in ihrem Leben pflegen.

    052 – Christine Mösl: Finde dein Inneres Strahlen

    Play Episode Listen Later Dec 31, 2024 54:27


    Christine wuchs mit sechs Geschwistern auf einem Biobauernhof auf, umgeben von Natur. Sie lernte ihren Mann bereits mit 17 Jahren kennen. Die beiden sind heute seit 18 Jahren ein Paar und leben mit drei Kindern in einem selbst gebauten Holzhaus in Strobl. Sie hat bereits verschiedenste spannende Ausbildungen absolviert und ist Gastrosophin, Käsesommelier und war bereits selbständig mit dem arrangieren von Geschenkskisterl, als Kräckerbäckerin und Keramikerin. Trotzdem gab es eine Zeit in ihrem Leben, in der sie sehr unglücklich war, obwohl sie alles hatte, was sie sich immer erträumt hatte. Ihre innere Unruhe und Suche haben sie auf die Spur ihrer hormonellen Balance geführt. Sie ist auf eine neue Ausbildung aufmerksam geworden und seit dieser ist in ihrem Leben kein Stein mehr auf den anderen geblieben. Ihre Reise zur Zyklusberatung begann, als sie auf einem Workshop in Wien mehr über den Zusammenhang zwischen Hormonen, Zyklus und allgemeinem Wohlbefinden erfuhr. Sie stellte fest, wie wenig sie über ihren eigenen Körper und die zyklischen Veränderungen wusste und erkannte, dass das Wissen über den eigenen Zyklus ihr dabei hilft, ein tieferes Verständnis für sich selbst zu entwickeln. Diese Erkenntnisse veränderten ihr Leben und ihre Perspektive auf Gesundheit und Wohlbefinden. Christine reagiert mittlerweile sehr schnell, weil sie jetzt genau weiß, wie sie und ihr Hormonhaushalt funktionieren. Auch ihre Kinder kennen sich mehr und mehr damit aus. Wir haben unser Leben immer selbst in der Hand und können mit kleinen Schritten mehr bewirken als wir glauben. Durch die Ausbildung zur Zyklusmentorin hilft Christine anderen Frauen, ihren Körper und ihren Zyklus besser zu verstehen und zu akzeptieren. Christine erklärt, wie wichtig es ist, sich die Zeit zu nehmen, sich selbst zu spüren und zu reflektieren, hören auf was der Körper uns sagen möchte. Dabei kann beispielsweise ein Zyklustagebuch helfen. Sie spricht darüber, wie Stress, falsche Ernährung und das Fehlen von Achtsamkeit die hormonelle Balance stören können und welche einfachen Maßnahmen helfen, wieder in Einklang zu kommen. Besonders die zyklusbasierte Ernährung spielt dabei eine zentrale Rolle. Christine erklärt, wie sie selbst ihren Lebensstil angepasst hat – von der Umstellung auf koffeinfreien Kaffee über die Einführung von ätherischen Ölen bis hin zu gezielten Stressmanagement-Techniken, die ihren Alltag ausbalancieren. Besonders wichtig ist es, Pausen bewusst einzubauen, um dem Körper die nötige Erholung zu bieten. Wir Frauen sollten mehr auf die vier Phasen im Zyklus Rücksicht nehmen. Unsere Bedürfnisse in diesen Phasen sind mit jenen in den vier Jahreszeiten vergleichbar. Neben ihrer direkten Arbeit mit Frauen als Zyklusmentorin führt Christine auch Retreats und Workshops durch, in denen sie Frauen Raum gibt, sich auszutauschen und mehr über ihren Körper und ihre hormonellen Bedürfnisse zu lernen. Sie erklärt, wie wichtig es ist, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen und das Thema Zyklus und Hormone aus dem Tabu-Bereich holen. Christine spricht auch über ihre Erfahrungen als Mutter und Unternehmerin, wie sie die Balance zwischen Familie, Selbstständigkeit und ihrem beruflichen Engagement findet und welche Herausforderungen sie dabei bewältigen muss. Ihr Lebensmotto „Lebe, liebe, lache“ spiegelt ihre positive Einstellung und ihre Bereitschaft wider, mit Herausforderungen aktiv umzugehen und aus ihnen zu wachsen. Disclaimer: Christine Mösl ist Zyklusmentorin und begleitet Frauen auf ihrem Weg zu mehr Wohlbefinden. Die Informationen, die du hier hörst, dienen der Weiterbildung. Die Inhalte ersetzen keine ärztliche Beratung.

    051 – Lisa Frenkenberger: Kauf regional

    Play Episode Listen Later Nov 30, 2024 60:37


    Wir besuchen Lisa Frenkenberger, die in Thalgau lebt und einen alten Kramerladen wiederbelebt hat. Sie stammt aus Thalgau, war einige Jahre in einer Nachbargemeinde ansässig und lebt nun wieder hier. Mit ihren 35 Jahren hat sie schon viele Stationen hinter sich. Ihre Liebe zur Regionalität wurzelt bereits in ihrer Kindheit, als sie im Sommer auf der Alm verbracht hat. Dort hat sie viel Praktisches fürs Leben gelernt, sagt sie, und auch viele Werte mitgenommen. Diese Erfahrungen, gepaart mit ihrem Interesse an Umweltwissenschaften und regionalen Produkten, bildeten das Fundament für ihr heutige Tun – sowohl privat, beruflich als auch politisch. Nach der Matura arbeitete Lisa in der Salzburger Landesregierung, bevor sie „Energiewirtschaft“ an der FH Kufstein studierte. Doch schnell wurde ihr klar, dass sie nicht für globale Energiewirtschaft, sondern für regionale Themen arbeiten wollte. Mit ihrer Bachelorarbeit über einen Energienutzungsplan für ihre Heimatgemeinde machte sie den ersten Schritt in diese Richtung. Ihr Masterstudium „Umwelt- und Ressourcenmanagement mit Schwerpunkt ländlicher Entwicklung“ absolvierte sie an der Universität für Bodenkultur in Wien. Der damalige Bürgermeister knüpfte an ihre Interessen und ihr Engagement an und holte Lisa in die Kommunalpolitik. Bis dahin hatte sie sich absolut nicht für Politik interessiert aber es war und ist für sie absolut spannend sich für die eigene Gemeinde einzusetzen. Er ermöglichte es ihr sich zu engagieren, indem er den Sitzungstag verschob oder ihr auch einmal das Zugticket zahlte, als es notwendig war, dass sie für einen Fototermin nach Thalgau kam. Als es zum Bürgermeisterwechsel kam, sagte sie ganz klar, dass sie sich als Vizebürgermeisterin aufstellen lassen würde. In dieser Funktion begleitete sie einen Bürgerbeteiligungsprozess. Daraus entstanden Projekte wie „Thalgau Mobil“ oder das „Thalgauer Kisterl“ – aus dem sich später die Idee für einen Laden mit regionalen Produkten entwickelte. Dieser Kramerladen, der nach der Schließung des alten Ladens entstand, war ihre Chance, ihre Vision von regionaler Ernährung und Nachhaltigkeit umzusetzen. Der Übergang war nicht einfach, doch Lisa ging das Projekt mit viel Idealismus und einem klaren Konzept an. Der Laden bietet Produkte aus der Region, sowie ein Frühstücksangebot und Mittagssnacks. Der „Renner“ ist weiterhin die Leberkässemmel schmunzelt Lisa im Gespräch. Lisa hat sich Schritt für Schritt alles beigebracht und das Konzept mit einer einfachen Excel Liste gestartet. Sie arbeitet mit einem motivierten Frauen-Team, das mit ihr gemeinsam das Konzept lebt und auch ihre Familie und Freunde unterstützen sie tatkräftig, auch wenn sie anfangs über diesen beruflichen Schritt überrascht waren. Neben ihrer Arbeit im Kramerladen ist Lisa auch weiterhin in der Politik aktiv und leitet den Bauausschuss. Ihre Gemeinde wurde im Jahr 2021 mit dem LandLuft Baukulturgemeindepreis ausgezeichnet und eine Besonderheit ist es, dass alle öffentlichen Gebäude multifunktional genutzt werden. Für die Zukunft wünscht sich Lisa eine stärkere Wertschätzung von Lebensmitteln, die ihrer Meinung nach durch Werbung und billigen Konsum entwertet werden. Es braucht mehr Frauen in der Gemeindepolitik, da diese ganzheitlicher denken und arbeiten. Sie möchte Frauen ermutigen, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen und einen Beitrag zu leisten. Ihr Lebensmotto lebt sie schon wunderbar vor: „Nimm dein Glück selbst in die Hand.“ Wir wünschen ihr, viele Kund:innen die bewusster und regionaler Einkaufen, damit ihr Kramerladen und der Einsatz für die Region bestehen bleiben kann!

    050 – Eva Rubin: Trotzdem

    Play Episode Listen Later Oct 31, 2024 91:35


    Wir sind wieder zu Besuch in Göltschach, einer kleinen Ortschaft in der Gemeinde Maria Rain in Kärnten und zu Gast bei Architektin Eva Rubin. Begeistert von ihrem selbst geplanten und auch gebauten Lehmhaus mit direkten Bezügen zur umliegenden Natur, mit Vogelgezwitscher im Hintergrund und vielen Ecken mit spannenden Geschichten durften wir sie intensiv und für unseren Podcast auch das erste Mal in Überlänge interviewen. Zu spannend und begeistert sind wir von ihrem bewegenden Leben und ihren Geschichten. Der Einstieg in die Folge beginnt mit dem Besprechen von Vorbildern. Eva Rubin meint, dass man sich Vorbilder selbst aussucht und in dem Sinn waren ihre Eltern zwar keine Vorbilder aber dennoch sehr prägende Menschen in ihrem Leben. Die Art wie ihre Mutter gelebt hat, ihr Charakter, haben Eva sehr beeindruckt. Ihr Vater Roland Rainer, ein sehr renommierter österreichischer Architekt, hat Konflikte gebraucht um sich selbst zu spüren und war eine sehr dominante Person. Beide haben Spuren und Prägungen bei ihr hinterlassen. Eva berichtet uns von der Reise ihrer Eltern nach dem Krieg, die sie zuerst nach Berlin und dann unter einer LKW Plane über die österreichische Grenze nach Ysper in Niederösterreich geführt hat. Dort hat sie einen wichtigen Teil ihrer Kindheit verbracht. Diese Zeit war von einer starken sensorischen Wahrnehmung und Freiheit geprägt. „Ich war als Kind immer draußen, bei jedem Wetter“, reflektiert sie. Diese Erlebnisse führten zu einer tiefen Sensibilität für atmosphärische Eindrücke, die sie bis heute prägen. Mit ihrem Wechsel nach Wien hat sich viel verändert. Sie lebten in einem Bungalow in der Wiener Werkbundsiedlung, dort gingen bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Architektur ein und aus. Die Gespräche die dort geführt wurden, hat sie als Kind oft unter dem Küchentisch belauscht. Sie hat die „Architektur mit der Muttermilch mitbekommen“, beschreibt sie ihren Zugang und Grund warum sie sich für dieses Studium entschied. Ihr Vater war nicht gerade begeistert davon, weil er sie eher in der Modebranche sehen wollte. Trotzdem entschied sie sich für die Architektur und wollte nicht bei ihrem Vater studieren, der damals an der Akademie unterrichtete, sondern wählte ihren eigenen Weg. Nach dem Studium arbeitete sie aber doch für ihn und erlebte die damaligen Studentenproteste, die schließlich sogar zu einer Zerrüttung der Beziehung zu ihrem Vater führten. „Mein Vater dachte, ich würde mit den Revolutionären konspirieren“, was sie tief verletzte. Dies führte zu einem Bruch zwischen den beiden der acht Jahre mit Stillschweigen andauerte. In dieser Zeit lernte sie aber auch ihren Mann, Egon Rubin kennen. Mit ihm zog sie schließlich nach Kärnten und vollzog einen totalen Kultur-Wechsel. Von einem kulturell geprägten Leben mit akademischen Diskussionen und Opernball in ein bäuerliches Milieu in dem mit Frauen oft nicht einmal direkt kommuniziert wurde. Gemeinsam mit ihrem Mann haben sie zuerst eine Keusche umgebaut um dort in sehr einfachen Verhältnissen zu leben. Durch das Renovieren sind die beiden noch mehr zusammengewachsen. Es wurde auch selbst Gemüse angebaut. Mit den Kindern wurde viel gelesen, gespielt und in der Natur bewegt. Sie haben sich die Welt in der sie leben wollten selber geschaffen und gestaltet. Sie selbst schöpft aus jeder Situation heraus ihre Kreativität. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Eva Rubin eine Verfechterin des „Umbauens“ ist. Sie ist überzeugt, dass man „alles zum Besseren umbauen“ kann und dass die Qualität eines Umbaus auch viel direkter erlebt werden kann. Abschließend betont sie, dass „Frauen stark sein müssen“. Zudem verrät sie uns, dass sie immer noch gerne zum Donauwalzer tanzt und sie gibt ein ganz klares „TROTZDEM“ auf die Frage nach ihrem Lebensmotto. Besser hätten wir diese Folge auch nicht auf den Punkt bringen können. Liebe Eva, danke für deine Kraft mit der du die Baukultur prägst und uns beeindruckst.

    049 – Laura Frediani: Tue Gutes und rede darüber

    Play Episode Listen Later Sep 30, 2024 60:17


    Wir sind in Klagenfurt und treffen eine junge und sehr engagierte Architektin. Laura Frediani Gasser ist in einem architektonischen Umfeld aufgewachsen, denn ihre Eltern und auch Vorfahren waren Architekten. So entwickelte Laura sehr früh ihre Leidenschaft für kreative Prozesse. Zusätzlich ist Laura in einem bilingualen Umfeld aufgewachsen. Zuhause wurde immer schon deutsch und italienisch gesprochen. Sie hat gemeinsam mit ihrem Bruder auch ein Schuljahr in Udine verbracht. In den Sommerferien war sie in Italien und während des Schulalltags in Österreich. Ihre Familie lebt beide Welten und sie fühlt sich als Italienerin und Österreicherin. In jedem Fall hat diese Erfahrung ihr Bewusstsein für verschiedene Kulturen geschärft. Nach dem Abitur begann Laura, Rechtswissenschaften zu studieren. Sie hat auch noch einige andere Fächer ausprobiert merkte jedoch schnell, dass ihre wahre Leidenschaft in der Architektur lag. Sie engagiert sich intensiv in der Architektur und ihre Projekte beginnen stets mit einem empathischen Beobachten des Umfelds. Es ist ihr wichtig die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer:innen zu verstehen. In ihrem Schaffen hat sich Laura intensiv mit dem Sichtbarmachen von Femiziden auseinandergesetzt. Ihr jüngstes Projekt, eine umgebaute Trafik in Wien dient als lebendiges Denkmal und Gedenkort für eine tragisch verstorbene Trafikantin, die von ihrem Partner dort ermordet wurde. Laura betrachtet diesen Ort als Raum der Erinnerung und der Neuanfänge. Das Projekt „Frau schafft Raum“ war ein wichtiger persönlicher Schritt für Laura. Sie wurde beauftragt, eine Vision für den Raum zu entwerfen. Die Trafik liegt an einer öffentlichen Schnittstelle in Wien, wo es wichtig war einen sensiblen Umgang mit dem Thema zu finden und auch die Öffentlichkeit dieses Ortes richtig zu nutzen. Sie arbeitete intensiv mit einem interdisziplinären Team über einen langen Zeitraum an diesem Thema. Für die Umsetzung und Finanzierung konnte die Stadt Wien und eine Versicherung überzeugt werden. In dem Projekt war auch der sensible Umgang mit beteiligten Menschen wesentlich. Während der Bauarbeiten erzählten ihr Menschen im Vorbeigehen von der Trafikantin. Laura hat auch die Bauarbeiter auf die Brisanz der Thematik hingewiesen und sie haben sich mit kreativen Lösungen engagiert, um dem Projekt zu einem positiven Abschluss zu verhelfen. Alle Beteiligten haben ihr Bestes gegeben. Laura sagt zwar, dass sie nicht unbedingt im Rampenlicht stehen muss, betont aber auch, dass es wichtig ist ihre Arbeit zu präsentieren und zu den Themen zu stehen, die sie bewegen. Ihr Weg ist von einem starken Wunsch geprägt, etwas Positives zurückzugeben. Sie möchte außerdem junge Menschen ermutigen, sich zu engagieren, und fordert faire Bezahlung für die geleistete Arbeit. Ihr Lebensmotto, „Wenn sie scheitern, dann scheitern sie schön“, zeugt von ihrem positiven Umgang mit Herausforderungen und Rückschlägen. Ihre Mutter spielt eine zentrale Rolle in ihrem Leben und bringt sie oft zum Lachen, während sie ihre beste Freundin immer wieder treffen möchte, weil sie ihr schon oft eine wichtige Lehrerin war. Wir wünschen Laura alles Gute für ihre weiteren Projekte und sind beeindruckt von so viel Empathie, Feinfühligkeit und Weitsicht.

    048 – Sophie Meierhofer: Mein Wirkungskreis für mehr Gerechtigkeit

    Play Episode Listen Later Aug 31, 2024 58:00


    Sophie Meierhofer ist in Klagenfurt aufgewachsen und sie war schon früh an den Themen in der Welt interessiert. Ihren Eltern waren Werte wie Sicherheit und Beständigkeit im Beruf sehr wichtig. Das haben sie auch an ihre drei Töchter weitergegeben. Sophie bricht da ein wenig aus und ging schon mit 16 Jahren als Au pair ins Ausland. Mit 18 Jahren verließ sie Kärnten, um an der Universität Graz JUS zu studieren. Nach dem Studium arbeitete sie als Juristin in einer renommierten Wirtschaftskanzlei in Wien. Trotz beeindruckender Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen stellte sie bald fest, dass ihre psychische Verfassung zunehmend schlechter wurde. Eines Tages hatte sie ein einschneidendes Erlebnis, welches für sie zu einem Zusammenbruch führte. Es war der Anfang eines großen Veränderungsprozesses für Sophie. Sie hatte die Erkenntnis, dass sie nicht länger Teil dieses Systems sein konnte, welches andere Menschen ausbeutet und eine nachhaltige Entwicklung verhindert. Sobald Sophie für sich Zusammenhänge erkennt, kann sie nicht anders als diese in ihrem Wirkungskreis zu ändern. Sie hat keine Angst vor Veränderungen und die Gerechtigkeit steht bei ihr immer im Fokus. Sie stürzt sich aber nicht Hals über Kopf in unsicheres Gewässer, sondern bereitet alle Schritte der Veränderung vor. Sie nahm sich eine Bildungskarnez von der Anwaltei und ging nach Südafrika, wo sie einen Master in Internationalem Umweltrecht absolvierte. Die Erfahrung, die sie dort machte hat ihr in vielen Dingen die Augen geöffnet. Im Studium und vor Ort musste sie allerdings die Realität globaler Ungerechtigkeiten erkennen und ihr Denken hinterfragen, was sie zu einem radikalen Umdenken führte. Ihr täglicher Weg führte sie damals vorbei an einer Mülldeponie und sie hatte täglich vor Augen wie falsch wir mit unseren Ressourcen umgehen. So kam es dazu, dass sie sich mit dem Thema „Zero Waste“ zu beschäftigen begann und selbst versuchte, was sie im Kleinen dazu beitragen kann. Nach ihrer Rückkehr nach Europa hat sie versucht, das Erlernte in der Kanzlei umzusetzen, aber sie sagt heute, dass sie damals ihrer Zeit voraus war und diese Themen noch keine große Relevanz hatten. So kam es, dass sie sich nach einer neuen beruflichen Betätigung umsah. Leichter gesagt als getan. Nach vielen Absagen kam schließlich die Zusage eines Schweizer Start-Ups für das sie die kommenden Jahre tätig war. Sie war die Schnittstelle nach Afrika und baute dort Zweigstellen auf. Das Wissen, dass sie in dieser Zeit erlernt hat, war für sie ein wesentlicher Baustein für den Aufbau ihres heutigen Unternehmens. Schließlich entschloss sich Sophie Meierhofer in ihre Heimat Kärnten zurückzukehren und dort den nachhaltigen Lebensmittelladen „Kleine Freiheit“ zu eröffnen. Diesen Prozess begann sie während sie in der Schweiz als Praktikantin in einem „Unverpacktladen“ arbeitete. Sie war und ist bis heute erschrocken darüber wie komplex es ist ein Unternehmen zu starten und ist überzeugt davon, dass das Scheitern vieler Jungunternehmen nicht immer mit falschen Ideen zu tun hat, sondern mit der Herangehensweise an eine Unternehmensgründung. Ihr Laden ist nicht nur ein Geschäft, sondern ein Ausdruck ihrer Lebens-Philosophie: Sie setzt auf regionale und saisonale Produkte, vermeidet Verpackungen und bietet gleichzeitig ein Vollsortiment mit über 800 Produkten an, sodass sie selber auch nirgends mehr hingehen muss, um einzukaufen. Sophie und ihre Mitarbeiterin genießen die Freiheit Produkte die sie gerne hätte, einfach im Sortiment aufzunehmen. Für die Wahl der Produkte hat sie klare Kriterien und den Kund:innen kann sie zu jedem Produkt die Herkunft sowie die Gründe erläutern warum dieses anderen Produkten vorgezogen wird. Ihr Wissen gibt sie in einem Lehrgang, bei Workshops und vielen weiteren Formaten und Veranstaltungen in Klagenfurt weiter. Sophies Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und eine Community aufzubauen, die sich für Nachhaltigkeit engagiert.

    047 – Marlene Wagner: Räume gerecht gestalten

    Play Episode Listen Later Jul 31, 2024 59:50


    Marlene ist Kärntnerin und nach ihrer Großmutter benannt. Ihr Großvater war Architekt und ihre Großmutter eine der ersten Bauingenieurinnen in Kärnten. Marlene ist um die Jahrtausendwende nach Wien „geflohen“, beschreibt sie, weil sie das Bedürfnis hatte, dass sie dringend weg muss, nicht zuletzt aus politischen Gründen. Das hat wiederum damit zu tun, dass sie in einer politischen Familie aufgewachsen ist und ihr schon früh klar war, dass die Welt nicht nur gerecht ist. Sie ging nach Wien ohne konkret zu wissen was sie studieren sollte: die Architektur ist es geworden. Die Gründe dafür sind vielfältig, einerseits gibt es familiäre Wurzeln dieser Thematik, andererseits meint sie, ob es vielleicht auch damit zu tun hat, dass sie etwas „Solides“ machen wollte und um Kunst zu studieren vielleicht zu feig war. Sie hat sich auf der Uni politisch und feministisch engagiert und etwas zur Mitte des Studiums die Liebe und Leidenschaft für „Design Build Projekte“ entdeckt. Studierende planen dabei keine fiktiven Projekte, sondern Bauwerke, die im Anschluss 1:1 umgesetzt werden. Dies geschieht mit viel Engagement und Idealismus. Um solche Projekte Realität werden zu lassen muss man einerseits oft das Angelernte wieder verlernen, man muss sich aber vor allem mit den lokalen Voraussetzungen auseinandersetzen. Die Studierenden sind auch dafür verantwortlich Sponsoren aufzutreiben. Marlene hat solche Projekte zuerst als Studentin erlebt und sie später als Projektleiterin vor Ort betreut, denn es ist wichtig, dass es vor Ort Vorbereitungen und Koordinationen gibt. Diese Rolle hat sie zuletzt nicht nur für Universitäten eingenommen, sondern auch für NGOs. Da ihr das Hin-und-Her irgendwann zu anstrengend wurde hat sie sieben Jahre in Südafrika gelebt. Ihre erste Erfahrung in Südafrika kann sie schwer in Worte fassen, denn man erlebt diesen Moment mit allen Sinnen und dabei ist nicht nur das Licht und der Geruch anders, es gibt auch ganz andere Gepflogenheiten. Nicht zuletzt hat sie sich zum ersten Mal in ihrem „weiß“ gefühlt und am eigenen Leib erfahren, wie es ist anders behandelt zu werden. Es ist für sie unmöglich Verflechtungen, politische Zusammenhänge und Ungerechtigkeiten in ihrer Umgebung nicht mehr wahrzunehmen. Der Raum, der uns umgibt, drückt gesellschaftliche Rollen aus, mehr als uns allen oft bewusst ist. Deshalb ist Marlenes Forschungsschwerpunkt auch die „soziale Architektur“ und sie setzt sich für feministische Themen in der Raumgestaltung ein, wo sie betont, dass es ihr dabei nicht nur um weibliche Anliegen geht. Sie bringt dies schön auf den Punkt und erklärt: „Menschen haben alle ähnliche Bedürfnisse, egal ob weiblich, transgender, queer,… aber sie finden nicht alle die gleichen Rahmenbedingungen vor.“ Marlene brennt für die Themen, die sie macht und das spürt man. Sie spricht auch von ihren selbst gewählten Projektfamilien. Beruf und Privates zu trennen ist da manchmal nicht einfach und auch oft nicht gewünscht oder notwendig. Trotzdem ist es auch ein Thema darauf zu achten, dass private Bedürfnisse nicht zu kurz kommen, wenn man so viel in Gruppen agiert. Mittlerweile hat sich ihr Bezug zum ländlichen Raum insofern verändert, als dass sie die Ruhe dort schätzen kann, es schade findet, dass sie damals die Netzwerke so abrupt abgebrochen hat – etwas das sie heute vielleicht anders machen würde. In jedem Fall meint sie, dass es am Land eine andere Verbundenheit zur Natur gibt, die man mit dem Bepflanzen von Baumscheiben in der Stadt und den Besuchen in den Bioläden nicht kompensieren kann. Wir finden Marlenes Ansätze großartig und wünschen ihr für ihre weiteren Forschungen und ihr Doktorat alles Gute! Sie zeigt wichtige Themen auf und transformiert diese wieder in die Mitte der Menschen!

    046 – Ines Schiller: Gestalten und Spuren hinterlassen

    Play Episode Listen Later Jun 30, 2024 59:10


    Ines teilt in unserem Gespräch ihre bewegende Lebensgeschichte und ihren Weg in die Politik, der von persönlichen Herausforderungen und beruflichen Erfolgen geprägt ist. Aufgewachsen in einer sozial schwachen Familie, stand sie ab dem 15. Lebensjahr auf eigenen Beinen. Sie arbeitete in verschiedenen Jobs, darunter im Gastgewerbe, um ihren Lebensunterhalt zu sichern und ihren Traum, eine höhere Schule zu besuchen, zu verwirklichen. Sie erzählt uns über den damaligen Bürgermeister, der sie unterstützte und meinte, dass sie heute ohne ihn vielleicht nicht da wäre, wo sie ist. Sie begann ihre Ausbildung in zwei Schulen, bevor sie ein Praktika im Pflegeheim absolvierte. Anfangs war sie total überfordert, aber zwei Monate später so begeistert, dass sie sich für diese Ausbildung entschied. Sie berichtet uns mit voller Begeisterung wie schön dieser Beruf ist und wie viel man von den Menschen zurückbekommt. Für ihre nächste Station absolvierte Ines ein berufsbegleitendes Studium, um Lehrerin zu werden. Dazwischen sind ihre zwei Kinder gekommen. In der Zeit als Lehrerin wurde Ines gebeten, sich in der Stadtpolitik zu engagieren. Sie wurde Stadträtin und widmete sich der Jugend- und Sozialpolitik. Dabei sind ihr die Jugendlichen bis heute ein wichtiges Herzensthema. Sie meint, wenn sie nur einem von zehn ein wenig helfen kann, ist es den Aufwand wert. Jugendliche sind unsere Zukunft und gehören deshalb in die Mitte unserer Gesellschaft. Zu Beginn hat ihr die Frauenakademie des Renner Instituts in Wien geholfen, sich zu vernetzen und Themen der Führung besser zu lernen. Heute holt sie sich eine Coachin zur Seite, die sie auf unterschiedlichen Ebenen begleitet. Das Amt der Bürgermeisterin trat Ines im Jahr 2020 an. Der Beginn ihrer Amtszeit war besonders schwierig. Nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch weil sie zu Beginn ihren Lehrerberuf weiter ausübte und weil sie niemanden hängen lassen wollte. Eine besondere Herausforderung war und ist es bis heute, dass ihr Lebensgefährte ihr Vorgänger war. Sie wird ständig mit ihm verglichen, was sie anspornt zu beweisen, dass sie ihren eigenen Weg geht, aber auch manchmal ärgert. Besonders schwierig war für sie, dass sie gleich zu Beginn ihrer Amtszeit nicht mit den Menschen in Kontakt kam. Dafür waren die Rückmeldungen für das Projekt "Ein Sommer in Bad Ischl" ausgesprochen positiv. Die Bevölkerung nimmt nun wahr, dass Ines ihren Weg geht und spannende Projekte umsetzt. Das Gestalten ist auch das schönste an ihrem Job, meint sie. Ihr Alltag ist geprägt von guter Organisation. Sonntags wird die Woche geplant und sie betont die Bedeutung eines guten Frauen-Netzwerks, die sich gegenseitig unterstützen. Einen Nachmittag in der Woche hält sie sich frei, um Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Eine Tochter und ein Sohn sind schon erwachsen, ein Sohn ist im Schulanfangsalter und dann gibt es seit zwei Jahren noch zwei Pflegekinder. Ines könnte nie 25 Jahre lang den gleichen Job machen. Auch das Amt der Bürgermeisterin sollte man nicht ewig machen. „Wenn man es ernst meint, dann hängt man sich voll rein und das kann man nicht ewig machen. Dann wird es Zeit etwas Neues anzugehen,“ erzählt sie uns. Irgendwann möchte sie in die Schule zurückkehren und schließt nicht aus, politisch auf nationaler Ebene tätig zu werden. Ihr oberstes Ziel bleibt jedoch, sich selbst treu zu bleiben, einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu haben und Spuren zu hinterlassen.

    045 – Daria & Muriel & Tanja: Studieren am Land

    Play Episode Listen Later May 31, 2024 60:05


    Wir haben uns mit drei jungen Frauen in einer leerstehenden Schule in Ebensee getroffen. Sie nehmen an einem neuen Studienprogramm teil, in dem Studierende ihr akademisches Wissen im ländlichen Raum anwenden. Rurasmus ist ein Auf's-Land-Semester, bei dem Studierende in einer Gemeinde im europäischen ländlichen Raum leben und arbeiten. Dort werden sie von „Buddies“ unterstützt und bekommen Wohn- und Arbeitsraum kostenfrei zur Verfügung gestellt. Rurasmus im Salzkammergut ist Teil des Programms anlässlich der Kulturhauptstadt Europas 2024, aktuell arbeiten dort sechs Studierende an Projekten zum Thema „Neues Wohnen im ländlichen Raum“. Daria Kariakina: Bad Ischl Daria kommt aus St. Petersburg, hat eine deutsche Schule besucht und ist vor 5 Jahren nach Berlin gezogen. In der Millionenstadt St. Petersburg ist Daria gemeinsam mit ihren Eltern, ihrem Bruder, der Uroma und einer Schildkröte in einer Wohnung im 16. Stock aufgewachsen. Der Umzug war die bisher größte Entscheidung in ihrem Leben, die ihr trotzdem verhältnismäßig leichtgefallen ist. Sie studiert Stadtplanung und will mit dem Rurasmus-Semester ihre Wissenslücke zum Planen im ländlichen Raum schließen. In Bad Ischl beschäftigt sie sich mit dem Stadtteil Roith und untersucht Methoden zur sozialen Durchmischung. Sie wohnt in einem der Wohnbauten und betreibt Feldforschung. Der Austausch mit der Bürgermeisterin und Präsentationen vor dem Bauausschuss sind neue Erfahrungen für sie. Daria möchte am Ende des Semesters eine Art Zukunftsanleitung hinterlassen, die als Inspirationsquelle für zukünftige Entwicklungen dienen kann. Tanja Stapelbroek: Ebensee Tanja ist in einem Einfamilienhaus in Nordrhein-Westfalen groß geworden. Architektur hat sie immer schon fasziniert, und über mehrere Entwicklungsschritte kam sie schließlich zum Urbanistik Studium an der Bauhaus Uni in Weimar. In Ebensee beschäftigt sie sich mit dem Leerstand der Marktgasse. Sie hat die Möglichkeit unterschiedliche Methoden auszuprobieren und versucht durch Gespräche, Workshops und Veranstaltungen ein Netzwerk zu knüpfen, da sich Leerstand nur gemeinsam bekämpfen lässt. Vor Ort ist sie Teil eines Lokale-Agenda-Prozesses und arbeitet in einem der leerstehenden Geschäftslokale. Dort hat sie schon unzählige Gespräche, die sie als sehr wertschätzend und wertvoll beschreibt. Ende Juni möchte sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen in einer Zukunftsanleitung zusammenfassen, die auch Grundlage ihrer Masterarbeit sein wird. Muriel Beringer: Grundlsee Muriel ist in einem Mehrgenerationenhaus in Niederbayern aufgewachsen. Ihr Opa hatte einen Malerbetrieb, und sie hat viel Kreativität in ihrer Familie mitbekommen. Sie hat eine soziale, gestalterische und handwerkliche Ader und studiert deshlab Architektur und Stadtplanung in Stuttgart. Muriel hat sich für ein Rurasmus-Semester entschieden, weil sie das Bearbeiten von Lebensgrundlagen im ländlichen Raum spannend findet. Grundlsee kennt sie seit ihrer Kindheit, da sie dort ihre Ferien verbringt und als sie entdeckte, dass Grundlsee am Rurasmus Programm teilnimmt war das wie ein Schrei an sie. Sie beschäftigt sich mit mindergenutzten Gebäuden und denkt neue Wohnmodelle. Muriel wohnt bei einer Gastfamilie und schätzt den Austausch und die vielen Gespräche. Sie bringt sich bei Brauchtums- und Freizeitangeboten ein und hofft, langfristig bleiben zu können. Das Rurasmus-Semester ist für sie ein Umbruch und sie macht Erfahrungen, die sich auf den Rest ihres Lebens auswirken werden. RURASMUS verknüpft das Wissen und die Gedanken einer jüngeren Generation mit dem Bedarf des ländlichen Raums. Die Schlusspräsentation im Salzkammergut findet am 30. Juni statt. Wir wünschen Daria, Muriel und Tanja viel Erfolg und hoffen, dass noch viele Gemeinden und Studierende an diesem Programm teilnehmen werden.

    044 – Anna Sophie Pirtscher: Der Wald ruft

    Play Episode Listen Later Apr 30, 2024 60:12


    Anna Sophie stammt ursprünglich aus Ferlach, der berühmten Büchsenmacherstadt und wuchs dort als Einzelkind auf. Ihr Bildungsweg führte sie vom Gymnasium in Klagenfurt über einen Aufenthalt in Amerika bis hin zum Studium der Technischen Mathematik in Graz. Obwohl sie Mathematik mochte musste sie feststellen, dass es auch ihr Denken und Tun veränderte. Als sie dann in den Sommerferien auf einer Umweltbaustelle des Alpenvereins merkte, dass ihr das Arbeiten in der Natur und mit Menschen mehr Spaß bereitete als ihr Ferialjob, wechselte sie kurzentschlossen das Studium. Sie wechselte nach Wien und studierte dort an der Boku Forstwirtschaft. Die Zeit in Wien hat sie geliebt, denn sie schätzt neben dem vielseitigen Studium das kulturelle Angebot sehr. Vor Abschluss entschied sie sich dazu über den österreichischen Tellerrand zu blicken und absolvierte ein ERASMUS Studium an der ETH Zürich. Nach ihrem Abschluss war sie hochmotiviert fand aber zunächst keine passende Stelle und begann, Schokolade auf einem Weihnachtsmarkt zu verkaufen, da es ihr wichtig war eine Schritt Richtung Unabhängigkeit zu gehen. Schließlich bekam sie ein Praktikum bei der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA und Liechtenstein. Es folgte eine weitere Saison des Schokoladeverkaufs in Wien bevor sie bei den Österreichischen Bundesforsten engagiert wurde. Mit nur 27 Jahren zog sie ins Ausseerland, um ein großes LIFE-Projekt zu leiten, dessen Ziel es war Lebensräume für geschützte Arten zu schaffen. Sie kannte damals weder das Ausseerland noch irgendwelche Menschen in der Region, konnte aber rasch Anschluss finden. Zum einen berichtet Anna Sophie, dass die Forstwirtschaft wie eine kleine Familie ist. Zum anderen gibt sie den Tipp sich in der Freizeit einen Kurs zu suchen oder einem Chor anzuschließen. In fünf Jahren hat sie gemeinsam mit fünf Kolleg:innen und insgesamt bis zu 50 Personen das Projekt erfolgreich abgewickelt. Ihre Aufgaben reichten vom Projektmanagement und Monitoring bis zur Öffentlichkeitsarbeit aber auch das praktische Arbeiten auf den Almen oder mit Tieren. Nach dem Projekt ging es in den Forstbetrieb Abtenau als Betriebsleiterstellvertreterin. Sie ist übersiedelt nach Hallein und hat die Nähe zu Salzburg und das kulturelle Angebot wieder sehr genossen. Nach drei Jahren entdeckte sie die Ausschreibung für die Leitung der FAST – einer Forstlichen Ausbildungsstätte in Ossiach – und konnte sich unter sieben Bewerber:innen durchsetzen. Die FAST bietet eine Vielzahl von Kursen und Weiterbildungen an, die nicht nur für Waldbesitzer, sondern auch für Interessierte ohne eigenen Wald von Bedeutung sind. Internationale Verbindungen und ein breites Angebot machen die FAST zu einem wichtigen Akteur in der Forstwirtschaft. Zum Abschluss des Gesprächs verrät uns Anna Sophie noch, dass ein selbst gebackener Kuchen und Zeit bei der Leitung von Gruppen und das gemeinsame Arbeiten wichtig sind. Wir wünschen viel Erfolg und gratulieren dir zum Auszeichnung „Kopf des Jahres“ der Kleinen Zeitung.

    043 – Sandra Sabitzer: Gleichberechtigt auf Augenhöhe

    Play Episode Listen Later Mar 31, 2024 60:26


    Sandra ist in Frantschach im Lavanttal in einer bodenständigen Familie als Einzelkind aufgewachsen und wollte aber immer schon weg und die Welt kennenlernen. Deshalb machte sie während ihrer Schulzeit ein Praktikum in Tirol und danach ging sie als Au pair nach Holland. Nach ihrer Rückkehr begann sie ihr Studium für Gesundheits- und Pflegemanagement an der FH Kärnten in Feldkirchen und nützte auch hier die Chance ein Auslandssemster zu absolvieren. Ihre Diplomarbeit befasste sich mit Risikomanagement für Krankenhäuser, heute lacht sie über diesen Fokus, weil sie in einem anderen Bereich gelandet ist. Im Gespräch stellen wir gemeinsam fest, dass es eigentlich gar nicht so wichtig ist, was man studiert, das Leben, unsere Interessen und Stärken bringen uns schon auf den richtigen Weg. Sandra hat auf ihrem Weg sehr viel mit Frauen zusammengearbeitet und dies sehr geschätzt. Sie wurde immer unterstützt und diese Frauen haben auch sehr ehrlich darauf hingewiesen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Praxis ganz anders ausschaut als wir uns das wünschen. Nach einigen Praktika hat es sie der Liebe wegen zurück nach Kärnten verschlagen. Sie fand einen Job im Bereich Marketing an der FH Kärnten, obwohl sie keine Ausbildung in diesem Bereich hatte. Durch ihre offene Art konnte sie sich rasch einfinden und hat die Zeit dort sehr geschätzt. Wissbegierig hat sie in dieser Zeit ein berufsbegleitendes Studium begonnen und meint heute, dass es wohl die härtesten zwei Jahre ihres Lebens waren, denn einen Vollzeitjob auszuüben und zu studieren lässt sich nicht vereinbaren. So ist sie danach auch in ein schwarzes Loch gefallen, dass schließlich zu einer Veränderung ihres beruflichen Fokus geführt hat. Aus all ihren Studien und Ausbildungen nimmt sie viele wertvolle Erfahrungen und menschlichen Beziehungen mit. Wendepunkt in Sandras Leben war ihr Aufenthalt in einem indischen Aschram. Davor musste sie sich einer Operation unterziehen, die bereits viele lebensentscheidende Fragen aufwarf. Zurück aus dieser ganz anderen Welt wurde Sandra sehr bald schwanger was sie und ihren Mann vor neue Herausforderungen stellte. Sie haben beide erfahren, dass Gleichberechtigung in der Elternschaft schwieriger zu leben ist als gedacht. „Wir sind beide als gleichberechtigtes Paar ins Krankenhaus gegangen und als Paar mit einem Rollenverständnis der 1950er wieder rausgeschickt worden.“ berichtet sie und ergänzt, dass es diesbezüglich in unserer Gesellschaft noch vieles zu verbessern gilt. Wir sprechen über die Nachteile des Konstruktes Kleinfamilie, die gelebten Rollenbilder und den Mental Load, Überforderungen und Streitereien. All diese Erfahrungen bringt sie heute in ihre Arbeit ein. Während der Corona-Zeit begann sie eine Ausbildung im Lifecoaching, zunächst mit dem Fokus auf Frauen, doch bald erweiterte sie ihren Schwerpunkt auf gleichberechtigte Partnerschaften und Familienleben. Sandra ist überzeugt, dass echte Gleichberechtigung und Zufriedenheit nur durch ehrliche Kommunikation, gegenseitige Unterstützung und die Bereitschaft, herkömmliche Rollenbilder zu hinterfragen, erreicht werden kann. Vor Corona begann für sie und ihren Mann auch die Auseinandersetzung ob sie noch ein drittes Kind haben wollen. Ihre Tochter hat sie vor kurzem gefunden. Vor drei Monate haben sie ein Pflegekind in die Familie aufgenommen und von der ersten Sekunde an in ihre Herzen geschlossen. Das Gespräch mit Sandra hat gezeigt, wie wichtig es ist, auf sein inneres Gefühl zu hören, im "Flow" zu bleiben und mutig genug zu sein, auch unkonventionelle Pfade zu beschreiten.

    042 – Sabrina Krobath: Glaub an dich

    Play Episode Listen Later Mar 1, 2024 60:00


    Sabrina Krobath beschreibt sich selbst als eine getriebene, offene und mutige Person, und wir müssen bestätigen, dass uns beim Interview ein absolutes Energiebündel gegenübersaß. Aufgewachsen ist Sabrina in einer großen Familie mit sechs Geschwistern. Nach der Scheidung ihrer Eltern kamen sogar noch sechs Halbgeschwister hinzu. Ihr Vater war selbst Unternehmer und vermittelte ihr sehr früh, dass einem im Leben nichts geschenkt wird. „Geht nicht, gibt's nicht“ war sein Leitsatz und so musste sie schon in jungen Jahren lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich selbst um ihre Wünsche und Ziele kümmern. Ihr erstes Geld verdiente sie in Begleitung ihrer Mutter, welche in Büros und Cafés geputzt hat. Danach folgten viele unterschiedliche Tätigkeiten in vielen Branchen, die ihr sehr viel Erfahrung brachten. So war es auch nur logisch, dass sie sich ihr Studium selbst finanzierte. Dabei wurde ihr bald klar, dass sie sich selbständig machen musste, da sie als Angestellte „nicht genießbar“ wäre. Ihr Wunsch autonom agieren zu können und ihre Eigenschaft Herausforderungen anzunehmen und sich nicht vorm Scheitern zu fürchten, waren dabei prägend und hilfreich. Scheitern bedeutet für sie, dass der Plan noch nicht gut genug war, aus diesen Erfahrungen hat sie die größten Lernerfolge mitgenommen. Startpunkt war damals die Fußball Europameisterschaft 2008 in Kärnten, für die sie 400.000 Regenponchos importierte um sie zu verkaufen. Sie blieb zwar auf 380.000 Stück sitzen, fand aber zeitgleich ihren Weg für ihre Selbständigkeit. Die Regenponchos wurden später an unterschiedliche Festivals und Veranstalter verkauft und dabei entstanden auch neue Aufträge. Nicht immer hatte sie das notwendige Knowhow, aber Sabrina nutzte jede Chance, die sich ihr geboten hat. Zuerst sagte sie immer „Klar, mach ich das“. Die notwendigen Skills hat sie sich Stück für Stück selbst angeeignet. Ein wichtiger Schritt war für sie ihr Unternehmen auf nachhaltige Beine zu stellen. Heute ist sie Weltmarktführerin für Regenponchos aus Maisstärke. Dafür hat sie viel gearbeitet und deshalb bezeichnet sie ihre Firma auch als ihr erstes Baby. Eine Belohnung ist es, dass sie heute ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Kund:innen pflegt, die für ihre aktuelle Situation viel Verständnis aufbringen und sie auch bestmöglich unterstützen. Sabrina ist seit kurzem Mutter. Etwas vor ihrem 40er hat ihre biologische Uhr sehr laut zu ticken begonnen und sie war auf dem Dating Markt für Männer eher uninteressant. So kam es, dass sie einen sehr unkonventionellen Weg mit einem Freund gegangen ist, der vor einer ähnlichen Situation stand. Sabrina hat fünf Kinderwunschbehandlungen hinter sich, sie wäre auch für eine sechste Behandlung oder den Kauf einer Eizelle im Ausland bereit gewesen. Sie ist der Überzeugung, dass nicht der Staat darüber bestimmen darf, ob eine alleinstehende Frau ihrem Kinderwunsch nachgehen kann oder nicht. Frauen werden durch dieses Verbot zu One-Night-Stands, ins Ausland oder zu dem Verzicht auf Kinder getrieben. Deshalb hat Sabrina eine Bürgerinitiative gegründet, die wir hier wärmstens weiterempfehlen wollen. Ihr Sohn war beim Interview mit dabei, wie er auch bei beruflichen Terminen dabei ist. Aktuell ist er der Chef und Sabrina arbeitet nachts, wenn er schläft. Sie hat sich das Ganze zwar etwas einfacher vorgestellt, strahlt aber übers ganze Gesicht, wenn sie uns davon erzählt, dass sie sein Fels in der Brandung sein möchte und ihm die Stärke wünscht seinen eigenen Weg zu gehen. Ganz nach ihrem Lebensmotto: The sky is the limit.

    041 – Marlene Lindtner: Mit dem Körper lernen

    Play Episode Listen Later Jan 31, 2024 60:18


    Marlene kommt vom Land und lebt nach einigen Stationen in Städten heute wieder auf dem Land. Sie ist wohlbehütet mit ihren beiden Geschwistern in Salzburg in einem kleinen Ort aufgewachsen. Ihren Eltern war Bildung immer wichtig und sie haben ihren Kindern alle Wege ermöglicht. Wichtig war ihnen stets, dass sie an den Dingen dranbleiben und diese auch fertig machen. Marlene hat leicht gelernt und ist gerne zur Schule gegangen. Vorrangig waren ihr die sozialen Kontakte wichtiger als die Lerninhalte, wie wahrscheinlich bei vielen von uns auch. Ihre Mutter war schon damals leidenschaftliche Pädagogin und wirkte als Vorbild, ebenso wie ihre ältere Schwester, die ebenfalls in diesem Bereich tätig ist. Marlene begann ebenso an der pädagogischen Hochschule zu studieren und hat schon sehr früh Praxiserfahrungen gesammelt. Durch diese Erfahrungen und Weiterbildungen, die sie bereits während des Studiums absolviert hat, hat sie viele der Methoden und Lerninhalte im Studium hinterfragt und wollte die Zusammenhänge genauer verstehen. Ihre Bachelorarbeit hat sie deshalb genutzt, um dem Thema des körperbasierten Lernens genauer nachzugehen. Sie hatte eine Einzelfallstudie durchgeführt und es ließen sich beachtliche Erfolge nachweisen. Das motivierte Marlene weiter zu forschen. Beim körperbasierten Lernen geht es darum, dass Inhalte, die durch Bewegung gelernt werden, besonders nachhaltig gespeichert werden. Buchstaben und Zahlen sind bereits ein hoher Abstraktionsgrad, der nicht von allen Kindern einfach begriffen werden kann, obwohl das Gehirn sehr viel selbst kompensieren kann. Marlene hat viele Erfahrungen in Kindergärten, Schulen oder im Hort gemacht und irgendwann entschieden, dass sie sich in die Materie noch mehr vertiefen möchte. Sie ging nach Wien, um Bildungswissenschaften zu studieren. Zu dieser Zeit ist sie auch bei KUL – Körperbasiertes Unterrichten und Lernen – eingestiegen, welches ihre Mutter und Schwester gestartet hatten. So hat sie u.a. Workshops gegeben für Pädagoginnen, hatte aber auch hier bald das Gefühl noch mehr zu wollen. Heute gibt sie ihr Wissen an Studierende weiter, denn Marlene hat schließlich auch noch promoviert und ist heute Professorin für Deutschdidaktik an der Pädagogischen Hochschule in Klagenfurt. Ihr Wissen und ihre Erfahrung haben die drei gemeinsam in einer Lehrbuchserie festgehalten, die laufend erweitert wird. Marlene lebt heute mit ihrer Frau und ihrem Sohn am Faakersee. Sie lieben es draußen und in der Natur zu sein. Durch ihre Stadt-Wohnung in Wien können sie die Vorteile beider Welten genießen. Sie haben beide für sich das gefunden, was sie sich immer gewünscht haben. Dazu gehören neben ihren erfüllenden Jobs, die sie beide sehr schätzen, auch gemeinsame Werte, Familie und ein Kind. Bei der Karenzzeit für ihren Sohn Theo kann Marlene erstmals einen Vorteil eines gleichgeschlechtlichen weiblichen Elternpaares ausmachen, da bei zwei Frauen eine geteilte Karenz nicht hinterfragt wird. Sie lieben beide ihren Sohn über alles, schätzen aber auch ihre Jobs. In diesem Zusammenhang geht Marlene auch auf jene Sichtweisen ein, die uns aufgrund unserer Sozialisation mitgegeben wurden. Dies führt sie auch zum Thema Altersarmut von Frauen und sie ist überzeugt, dass Frauen mehr über ihre Finanzen nachdenken sollten. Abschließend verrät sie uns noch, dass sie dankbar ist für alles, was sie hat, frei nach einem Zitat von Erich Fromm, welches bei ihr im Büro hängt: „Glück ist kein Geschenk der Götter, sondern die Frucht innerer Einstellung.“

    040 – Ursula Spannberger: Morgen ist heute schon gestern

    Play Episode Listen Later Dec 31, 2023 58:26


    Wir sind in Salzburg und zu Gast bei Ursula Spannberger, die in dieser Stadt aufgewachsen ist und sich hier verwurzelt fühlt, obwohl sie in Dänemark geboren wurde. Bei ihrem Gegenüber fällt ihr zuerst die Aura auf und diese verändert sich abhängig von der Lebenssituation. Generell hat das Leben viel damit zu tun, was einem wie mitgegeben wird. Ihre eigenen ersten Jahre beschreibt sie als mühsam, es gab viele Veränderungen. Ursula war ein uneheliches Kind und ihre Mutter beschloss die erste Zeit in Dänemark zu verbringen. Dort haben die beiden bei unterschiedlichen Familien gewohnt, bevor sie wieder zurück nach Salzburg kam. Ihre Mutter hat geheiratet und die Familie wuchs mit zwei Halbbrüdern für Ursula. Diese Zeit war sehr herausfordernd und beängstigend für Ursula, da es oft Streit gab. Mit zehn Jahren erfuhr sie, dass ihr Vater nicht ihr leiblicher Vater ist. Darüber gesprochen hat sie mit ihm nie. Es gab viele Themen und Probleme über die nie gesprochen wurde in der Familie. Deshalb nahm sicher auch das Singen für Ursula eine zentrale Rolle ein. Je mehr in der Familie geschwiegen wurde, desto kräftiger wurde ihre Stimme. Ursprünglich wollte sie sogar Opernsängerin werden. Da sie einerseits ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen hatte und es für sie wichtig war die Familie und somit Salzburg für die Ausbildung zu verlassen, entschied sie sich für ein Architekturstudium in Innsbruck. Diesen Schritt beschreibt sie sowohl als Glücksfall als auch emanzipatorischen Akt. Während des Studiums schloss sie sich der Frauenbewegung an und das veränderte neben ihrem Selbstbewusstsein auch ihren Kleidungsstil. Während ihres Studiums hat sie gearbeitet, unter anderem in einem Nachtclub. Diese Zeit hat ihr großen Spaß gemacht, sie hat gut verdient und hätte sicherlich noch lange so weitermachen können, dann wurde sie aber mit 23 Jahren Mutter. In dieser Lebensphase hat sie intensiv weiterstudiert und sich den Alltag sowie die Kindesbetreuung gleichberechtigt geteilt und sogar eine selbstorganisierte Krabbelstube mit Mitstudierenden gegründet. Noch während des Studiums kehrte Ursula mit ihrer Familie zurück nach Salzburg und hat sich nach unterschiedlichen Tätigkeiten als Architektin selbständig gemacht. Sie hat mit Mitstreitern die Initiative Salzburg gegründet und war erste Präsidentin der Architekturstiftung Österreich. In dieser Rolle musste sie eine Rede im Parlament halten, wofür sie sich das erste Mal ein Redecoaching genommen hat. Von den Ratschlägen damals profitiert sie bis heute und hat selbst gleich einen wichtigen Tipp für alle Frauen da draußen: „Wir alle stehen dauernd vor neuen und unbekannten Herausforderungen: „Fake it till you make it“.“ Im Laufe der Zeit, durch Zusatzausbildungen und Kooperationen mit Kolleg:innen, wurde das Thema Beteiligung für ihre Planungsprozesse immer wichtiger. „Leute, die bauen wissen meist nicht, was sie wirklich wollen“, meint Ursula. Das hat sie dazu veranlasst die „RAUM.WERT.methodik“ zu entwickeln, ein Buch zu schreiben und aktuell gründet sie das RAUM.WERT.institut. Thematische Schwerpunkte von ihr sind darüber hinaus das Thema Schulbau sowie Wohnen im Alter. Seit Kurzen ist sie sogar selbst Teil der Baugruppe „Silberstreif - Gemeinsam Wohnen 50+“ in Salzburg. Bei diesem Projekt geht es um gemeinschaftliches und auch selbstbestimmtes Wohnen im Alter. Auch wenn Ursula ihre geliebte Altbauwohnung im Zentrum von Salzburg aufgeben wird, so freut sie sich riesig auf die kommende Veränderung in ihrem Leben. Sie lebt ganz nach ihrem Lebensmotto: Morgen ist heute schon gestern!

    039 – Hermine Rainer: Erfolgreich ganzheitlich wirtschaften

    Play Episode Listen Later Dec 1, 2023 59:48


    Wir treffen Hermine Rainer an einem Sonntag auf dem Pogerhof am Fuße der Gleinalm in der Weststeiermark. Ein Familienbetrieb, der im 15. Jahrhundert das erste Mal urkundlich erwähnt wurde und in den letzten Generationen stark von Frauen geprägt wurde. Hermines Mutter hat als die Erstgeborene von sechs Frauen den Hof übernommen und Hermine durch ihre ruhige ausgeglichene Art geprägt, ihr Vater hat ihr den Ordnungssinn mitgegeben. Fleißig waren sie beide und auch das hat Hermine geformt. Da ihr Vater früh verstorben ist, musste sie schon bald in eine verantwortungsvolle Rolle hineinwachsen und hat im Alter von 19 Jahren den Hof übernommen. Sie kannte die notwendigen Abläufe und war „geschickt und willig“ wie sie erzählt. Ihr Mann wollte schon immer Bauer werden und gemeinsam entschieden sie, dass sie den Hofbetrieb von Kühen auf Schafe umstellen. Sie haben als milchproduzierender Betrieb mit 20 Schafen begonnen, heute haben sie 120 Schafe, produzieren und verkaufen selbst. Hermine berichtet, dass sie als junge Frau zwar Interesse gehabt hätte sich künstlerisch zu bilden, es aber nicht gewagt hätte darüber laut nachzudenken. Ihre Leidenschaft hat sie trotzdem immer gepflegt und vor kurzem dazu sogar ein Fernstudium absolviert. Ihre Bilder schmücken den Verkaufs- und Seminarraum, in dem wir das Gespräch führen. Darüber hinaus hat sie einige weitere Aus- und Weiterbildungen absolviert, die den Pogerhof nachhaltig und erfolgreich verändert haben. Begonnen hat alles mit einer Krise, in der sie sich mit ihrem Mann gefragt hat, ob sie den Hof tatsächlich in der damaligen Form weiterführen wollen und können. Hermine ist auf die Ausbildung zur Unternehmensführung nach der Philosophie der Ganzheit bei Dietmar Born gestoßen. Diese hat ihr gezeigt, wie man von der Landwirtschaft gut leben kann, wenn man diese nicht nur auf der materiellen Ebene betrachtet. Es geht dabei auch um die Menschen, die im Betrieb arbeiten und ihre individuellen sowie gemeinsame Werte. Welche Grundaufgabe man verfolgt und der Frage, warum der Betrieb für andere Menschen wichtig ist und welche Ziele man gemeinsam erreichen möchte. Voraussetzung der Ausbildung war, dass man das Erlernte auch umsetzt und so ist Hermine mit ihrer Familie in Klausur gegangen und sie haben all diese Fragen gemeinsam beantwortet – von den Kindern bis zur Oma haben alle mitgemacht und tun das immer noch in regelmäßigen Abständen, denn man muss an den Themen dranbleiben. Die Vision, die dabei entstanden ist, hat sie geformt und die Ziele, die sie sich gesteckt haben, sind größtenteils umgesetzt. Für die nächsten fünf Jahre wünscht sich Hermine unter anderem Freiraum, um sich ihren weiteren Interessen widmen zu können. Dazu gehört der Verein „Pantherinnen – weiblich wirtschaften mit Zukunft“, dessen Ziel es ist, Frauen zusammenzubringen und ihnen einen Rahmen zu bieten, in dem sie sich fachlich austauschen, vernetzen und gegenseitig unterstützen. Auch hier wurden Werte für das gemeinsamen Wirken definiert, auch wenn jede der Frauen an ihrem eigenen Unternehmen arbeitet. Die Bandbreite reicht dabei von der Landwirtschaft zur Unternehmensberatung, Grafikerin oder Energetikerin. Im Frühjahr 2024 ist die erste große gemeinsame Präsentation der Pantherinnen geplant. Hermine ist die Verbindung zur Natur sehr wichtig, sie ist rundum zufrieden mit den Menschen, denen sie begegnet und lebt ihr Motto: lieben, lachen, lernen.

    038 – Caroline Edlinger: Das Salz im Brot

    Play Episode Listen Later Oct 31, 2023 54:49


    Caroline ist in Hinterstoder aufgewachsen. Sie hatte schon früh das Gefühl „raus“ zu müssen um Erfahrungen zu sammeln. Einen Urlaub in ihrer Heimat legt sie uns und allen Hörer:innen dennoch wärmstens ans Herz. Nach der Hauptschule ging es also nach Linz, dort hat sie die HAK besucht und im Internat gewohnt. Das war für sie eine tolle Erfahrung zum selbständig werden und um neue Freundschaften schließen. Entgegen der Mehrheit hat sie in der Schule als Fremdsprache „russisch“ ausgewählt – eine Entscheidung, die sie bis heute prägt. Caroline beweist immer wieder Mut und springt ins kalte Wasser. So auch nach der HAK, als sie zur Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse nach Cambridge ging und anschließend als Quereinsteigerin in der Hotellerie Erfahrungen sammelte. Als sie das Gefühl hatte nun ausreichend Erfahrungen und Englischkenntnisse gesammelt zu haben, kam sie zurück nach Österreich und probierte sich für ein Jahr als Flugbegleiterin aus um anschließend wieder zurück Richtung Heimat zu kommen und in Linz in einer Wirtschaftsprüfungskanzlei zu arbeiten. Ihr Chef motivierte sie zu einem Wirtschaftsstudium, das sie auch abgeschlossen hat, obwohl sie schon davor durch ein Schlüsselerlebnis wusste, dass sie diesen Beruf nicht ausüben wollte. Ihr Mann Engelbert hat sich damals mit einer russischsprachigen Visitenkarte bei ihr vorgestellt und nicht damit gerechnet, dass sie diese lesen kann. Er ist Bäckermeister und war beruflich schon sehr lange mit Russland verbunden und die beiden lebten deshalb eine Zeit lang eine Fernbeziehung. Er eröffnete in Moskau eine österreichische Bäckerei in der es neben Roggenbrot, Topfentascherl und Apfelstrudel auch Ciabatta und Muffins gab. Als sich die Möglichkeit ergab nebenbei noch für eine österreichische Firma eine Produktion in Russland aufzubauen ist Caroline mitgegangen. Die Möglichkeit etwas von Null auf zu entwickeln beschreibt sie als große Chance. Sie erzählt wie sie sich gemeinsam mit ihrem Mann jeden Tag Schritt für Schritt überlegt haben was als nächstes zu tun ist. So haben die beiden in eineinhalb Jahren eine Firma mit 50 Mitarbeiter:innen aufgebaut. Eindrücklich in Erinnerung geblieben ist ihr die Solidarität mit der sich Frauen in Führungspositionen unterstützt haben und auch, dass gerne Komplimente ausgetauscht wurden. Caroline berichtet uns, dass es die russische Seele wirklich gibt und wie sehr sie die aktuelle Kriegssituation schmerzt. Nach zwei Jahren wollte sie dann wieder zurück in die Heimat. Der kulturelle Unterschied machte sich für sie besonders bemerkbar, wenn sie griesgrämige unzufriedene Mitmenschen in ihrem Arbeitsumfeld wahrnahm. So wurde ihr rasch klar, dass sie etwas machen wollte, was ihr persönlich Spaß macht und Kraft gibt. „Wenn mein Mann den Mitarbeitern in Russland das Backen beibringen kann, dann werde ich das wohl auch schaffen.“ lacht sie heute, obwohl sie uns berichtet, dass dabei auch die eine oder andere Träne geflossen ist. Mit ihrem Ersparten richtete sie sich eine kleine Backstube ein. Die Engelbäckerei befindet sich inmitten einer Einfamilienhaussiedlung im Erdgeschoss und Keller ihres Hauses in dem sie beide mit ihren Eltern gemeinsam leben. Sie hat freitags und samstags geöffnet und ist aktuell der Meinung, dass sie das so belassen möchte, um den Spaß an der Sache nicht zu verlieren. Sie erzählt, dass ihre Handsemmeln das beliebteste Gebäck sind und, dass sie sich mit Youtube Videos fortgebildet hat. Sie lässt sich gerne durch andere inspirieren und macht dann aber doch ihre eigenen Kreationen daraus. Mittlerweils hat Caroline ihr eigenes Gewerbe angemeldet, liebt es, dass sie ihre Engelbäckerei so gestalten kann, wie es für sie passt und deshalb werden dort neben rosinenlosen Mehlspeisen auch immer wieder Komplimente ausgegeben.

    037 – Michaela Jancsy, Reingard Prohaska: solidarisch tief verwurzelt

    Play Episode Listen Later Sep 30, 2023 59:44


    Michaela stammt aus Wien, wo sie lange am Stadtrand gelebt hat. Ihre Großmutter hat sie stark geprägt, denn sie war eine Frau, die selten stillsitzen konnte und hat ihr – obwohl sie von einem Bauernhof in die Stadt „geflüchtet“ ist – schon sehr früh Gartenwissen mit auf den Weg gegeben. Reingard hingegen stammt aus dem Almtal und wusste schon immer, dass sie einmal zurückkommen möchte – es war nur noch nicht klar, wie ihr das gelingen wird. Beide Frauen waren für ihr Studium und ersten Berufsjahre in Wien und haben dort auch einmal zusammengewohnt und erste Erfahrungen mit sogenannten „foodcoops“, das sind Lebensmitteleinkaufsgesellschaften, gemacht. Das Universum hat sie wieder zusammengeführt als Reingard beschloss den Sprung zurück in die Heimat zu wagen und Michaela gefragt hat, ob sie Interesse hätte, gemeinsam eine „SoLaWi“, eine solidarische Landwirtschaft, zu betreiben. Michaela stand ebenfalls gerade vor einer Entscheidung wie es in ihrem Leben weitergehen sollte und so zog sie erstmal bei Reingards Vater in eine Wohngemeinschaft ein. Das Grundstück des Vaters war auch der Startpunkt für die beiden und sie bewirtschafteten dort einen Garten der groß genug war, um anfangs 10 später 20 und 40 Ernteanteile abzugeben. Ihr Ziel war es im vierten Jahr davon zu leben, was sie geschafft haben und sie haben auch nochmal auf etwa 80 Ernteanteile vergrößert. Heute haben die beiden ihren Standort auf dem Grundstück der „Grüne-Erde-Welt“ im Almtal. Ernteanteile sind jener Betrag, den Konsument:innen bezahlen um eine solidarische Landwirtschaft zu finanzieren. Man kauft also nicht nur eine bestimmte Menge Gemüse zum üblichen Marktwert, sondern finanziert mit seinem Beitrag die Produktion des Gemüses für eine Saison. Man ermöglicht es den Bäuerinnen Gemüse zu erzeugen und von dieser Arbeit zu leben. Die genauen Preise und auch das Gehalt der beiden haben sie transparent auf ihrer Website angeführt. Es ist ihnen wichtig, dass die Konsument:innen verstehen wie ihr Betrieb funktioniert. Deshalb gibt es auch immer wieder Informationsabende. Auf der Website liest man auch über die Möglichkeit bei ihnen zu „wwoofen“, das bedeutet gegen Kost und Logis im Betrieb mitzuarbeiten. Reingard hat selbst vor dem Studium „gewwoofert“ und zehrt heute noch von den Erfahrungen, die sie damals in Afrika gemacht hat. Gemüse wird von April bis November geerntet, zu tun gibt es allerdings das ganze Jahr genug am Betrieb, den die beiden als „two woman show“ betreiben. Von der Planung, dem Saatguteinkauf über die Buchhaltung und das Marketing ebenso wie die Arbeit am Feld machen die beiden alles selbst. Ihr Tag beginnt meist gegen 08:00 und dauert bis 18:00, außer am Donnerstag an dem geerntet und verteilt wird – dieser Arbeitstag ist deutlich länger. Gearbeitet wird ohne Maschinen, nur mit den Händen und Handgeräten. Die körperliche Arbeit tut gut, die beiden haben aber gelernt, dass es oft besser ist einmal mehr zu gehen als schwer zu tragen. Müsste man sie als Gemüse beschreiben, dann hätte man Karotten und Mangold am Teller, zum Lachen bringt sie beide Luisa – die kleine Tochter von Reingard – ebenso wie lustig gewachsenes Gemüse und Frauen müssen aus ihrer Sicht ihren Raum einnehmen und sich verbinden. Der solidarische Gedanke zieht sich also durch ihr Leben wie ein roter Faden und die positive Energie der beiden ist durch und durch spürbar. Es hat uns verzaubert zwei Frauen zu treffen die so viel Sinn durch ihr Tun stiften und wir wünschen euch auch für die Zukunft nur das Beste.

    036 - Kathrin Kitzbichler: dankbar sein

    Play Episode Listen Later Aug 31, 2023 56:05


    Kathrin Kitzbichler ist in Salzburg in einer Familie aus starken Frauen aufgewachsen. Durch eine Freundin kam sie mit fünf zum Eiskunstlauf und hat diesen Sport auch bis zur Matura intensiv betrieben. Intensiv heißt, dass sie trainieren musste, wenn Freundinnen Freizeit hatten – fünf bis sechs Mal pro Woche und an den Wochenenden an Wettkämpfen teilnahm. Mit 19 hat sie zwar mit den Wettbewerben aufgehört, aber viele Jahre immer wieder als Trainerin gearbeitet. Leistungssport zu betreiben erfordert viel Disziplin. Das wichtigste was Kathrin für sich mitgenommen hat, ist nach Niederlagen wieder aufzustehen und weiterzumachen. Sport ist bis heute ein wichtiger Teil ihres Lebens und im September 2023 macht Kathrin sich mit ihrem eigenen Studio selbständig. Nicht nur Sport, auch Auslandserfahrungen ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr bisheriges Leben. Wichtig dabei ist es für sie, eine „homebase“ zu haben. Nur dadurch ist es ihr möglich immer wieder für einige Jahre das Nest zu verlassen. Nach der Matura ging es für Kathrin nach England wo sie als Au pair arbeitete und dann ihren Aufenthalt auch gleich noch verlängerte. Sie kam zurück, wollte Publizistik studieren, hat schließlich eine Weile gearbeitet und lernte damals ihren heutigen Mann kennen. Der war kurz vor einem beruflichen Wechsel nach Australien. Als sie bei einem Besuch einen Heiratsantrag bekam, entschloss sie sich kurzerhand ebenfalls nach Australien zu gehen. Sie führte in der Zeit ein „leisure life“ und hat sich viel angeschaut. Das Nichtstun klingt zwar nett, war und ist aber für Kathrin bis heute nicht wirklich erfüllend. Zurück in Österreich gründeten die beiden eine Familie und haben heute drei Kinder. Sie haben heute ein Haus in Seeham und waren vorerst für zehn Jahre in Salzburg. Dann nahm Kathrins Mann einen Job in Peking an. Ein Jahr lang lebten sie durch wechselseitige Besuche und dann entschlossen sie mit der Familie nachzuziehen. Das bedeutet zwei Koffer pro Person und ein Einstellen auf neue Umstände. Das gleiche wiederholte sich einige Jahre später wieder, als die Familie nach England nachzog. China war im Nachhinein einfacher als England, obwohl sie dort anfangs mit niemandem kommunizieren konnten. Durch diese Erfahrung kann sie sich auch gut in Menschen versetzen denen es ähnlich geht, wenn sie nach Österreich kommen. Da sie die Kinder zwar in die Kommunikation um die Entscheidung miteingebunden haben, und diese als Eltern aber gemeinsam klar vertreten haben, war es zwar nicht immer einfach, aber die Kinder haben rasch Anschluss gefunden und profitieren von dieser Erfahrung. Die Coronajahre verbrachte die Familie in England und Kathrin begann sich neu zu orientieren. Sie machte mehrere Ausbildungen – Personaltrainer, Ernährungscoaching, Yoga und Reiki. Durch die Ausbildungen hat sie ihre Lust zu unterrichten wiederentdeckt und sie hat ihre Lebenserfahrungen miteinfließen lassen weshalb ihr heute ein ganzheitlicher Ansatz besonders wichtig ist. Auf der Suche nach einem Thema für die Abschlussarbeit, stellte sie fest, dass die Wechseljahre der Frau in all den Ausbildungen keine besondere Beachtung bekamen. So kam es, dass dies nun das Spezialgebiet ist, dem Kathrin in ihrer Selbständigkeit nachgeht. Im September geht's los. Kathrin eröffnet ihr Studio in dem sie sowohl Kleingruppentraining als auch Personal Training anbietet. Privat gibt es für ihren Mann zwar wieder eine Veränderung, die Kinder und sie werden aber in ihrem Nest bleiben. Sie lässt die Dinge auf sich zukommen, denn Kathrin glaubt an Karma: es kommt wie es kommen soll, davon ist sie überzeugt. Wir wünschen viel Erfolg dabei!

    035 – Daniela Fößleitner: An morgen denken

    Play Episode Listen Later Jul 31, 2023 58:07


    Daniela kommt aus St. Gallen im Gesäuse wo sie mit ihrer Schwester, ihren Eltern und ihren Großeltern auf einem Bauernhof aufgewachsen ist. Durch die Abgeschiedenheit ist sie stark mit der Natur verbunden und sieht dort ihre tiefen Wurzeln. Diese Bindung prägt sie bis heute. Ihre Eltern sind später der Arbeit wegen nach Ardning gezogen, wo sie jetzt auch wieder lebt. Gemeinsam mit ihrer Familie haben sie den Himmelbauerhof wachgeküsst – es klingt nicht nur himmlisch. So ist es dort auch. Ihre Eltern zählen für Daniela zu den einflussreichsten Personen in ihrem Leben, da sie ihr sehr viel ermöglicht haben und sie bis heute unterstützen. Daniela ist überzeugt, dass es ihr deshalb leicht fällt Neues zu beginnen und Entscheidungen zu treffen. Sie hat das Stiftsgymnasium Admont besucht und es genossen in den wunderbaren Räumlichkeiten lernen zu dürfen. Diese waren prägend und sie sieht dort mitunter den Grund, warum ihr Innen- wie auch Außenräume bis heute so wichtig sind. So begann sie in Graz Architektur zu studieren, wechselte aber bald an die FH Kärnten in Spittal an der Drau und fühlte sich dort sowohl räumlich als auch inhaltlich angekommen. Sie hat sich rundherum wohl gefühlt und bei der Teilnahme am „Afrika-Projekt“ gespürt, dass ihre Tätigkeit dort wirklich Sinn macht. Auch heute noch ist ihr der Sinn in ihrem Tun wichtiger als Geld. Gemeinsam mit ihren Studienkolleg:innen und unterstützenden Expert:innen haben sie eine Schulklasse entworfen, sich das Wissen angeeignet diese zu bauen und das letzendes vor Ort auch gemacht. In zwei Monaten wurde eine Holzkonstruktion errichtet und mit Stampflehm gefüllt. Die Wahl fiel auf den Lehmbau, weil es ihnen wichtig war, dass die Menschen vor Ort den Klassenraum mitbauen und später auch nachbauen oder sanieren können. Der Aufenthalt in Afrika war sehr prägend und deshalb sollte ein Buch entstehen. Daniela fand sofort Gefallen an der Redaktion und der Gestaltung. Sie hat sich die notwendigen Skills selbst erarbeitet und bekam für die Grafik ihres ersten Buches gleich einen Preis. Nach Studienende merkte sie bald, dass sie doch zur Grafik wechseln möchte. Der Weg führte Daniela nach Graz, wo sie eine Grafikausbildung begann und ihrer heutigen Lebensgefährten Manuel (wieder)fand. Die beiden stammen aus dem gleichen Ort und haben trotz all der Jahre gleich gemerkt, dass sie dieselben Werte und Vorstellungen vom Leben haben. Durch die gemeinsame Verbundenheit zur Natur und auch zum Land zog es die beiden zurück in ihre Heimat nach Ardning, wo sie über persönliche Kontakte vom leerstehenden Himmelbauerhof hörten. „Es war sofort um uns beide geschehen“ schwärmt Daniela im Gespräch. Die große Wiese rund um den Hof war für sie wie eine große Leinwand und sie begann mit Pflanzungen Räume und neue Bereiche im Garten zu schaffen. Als sie dann auch noch in Berührung mit der Slow Flower Bewegung kam und Workshops besuchte, keimt in ihr der Wunsch nach mehr. Wie frisch verliebt begann sie Schnittblumen auf kleiner Fläche anzubauen und fand wieder den erhofften Sinn in ihrem Tun. Heute betreibt sie einen saisonal nachhaltigen regionalen Blumenanbau, verkauft Blumen „to go“ und stattet Veranstaltungen oder Hochzeiten mit Blumen aus. Dabei tragen die Kund:innen immer auch den Slow Flower Gedanken und die Naturverbundenheit mit. Das Arbeiten mit Blumen hat etwas rund herum Positives und es ist ihr auch wichtig, dass ihre Kinder im Einklang mit der Natur aufwachsen. Ihr Projekt – die blühmelei – wächst langsam und Daniela weiß noch nicht, wohin es sie führen wird und würde es schön finden irgendwann davon leben zu können. Auch wenn sie viele Ideen und Energie hat, lässt sie den Dingen, sich selbst und ihrer Familie Zeit und Raum zu wachsen und sich zu entfalten. Liebe Daniela, wir wünschen dir eine blühende Zukunft mit all deinen Vorhaben und sagen nochmals herzlich DANKE für die Unterstützung unseres Podcasts mit deiner wunderbaren Grafik, die unser gemeinsames Projekt perfekt getroffen hat!

    034 – Alina Zeichen: kommen gehen bleiben / pridi pojdi ostani

    Play Episode Listen Later Jul 1, 2023 59:36


    Alina Zeichen ist als Kärntner Slowenin in Klagenfurt/Celovec und in der Nähe des Turner Sees/ Zablaško Jezero aufgewachsen. Sowohl in der Familie als auch im Kindergarten und später in der Schule wurden beide Sprachen gesprochen und gelebt. Alina sieht es als eine Art Startvorteil mehrsprachig aufzuwachsen, weil sie damit schon sehr früh verstand, dass Dinge als auch Menschen und Gefühle unterschiedliche Wörter haben können. Im Volksschulalter ist ihr erstmals bewusst geworden, dass die slowenische Minderheit in Kärnten/Koroška im eigenen Land nicht willkommen ist und dass sie dazugehört. Es war und ist unverständlich, wie es sein kann, dass man in seiner Heimat, in der schon die Großeltern aufgewachsen sind, nicht willkommen sein kann. Begleitet von Demonstrationen vor ihrer Schule, dem Ortstafelstreit, den stetigen Konflikten um die Zweisprachigkeit in Kärnten/Koroška und auch wegen der persönlichen Betroffenheit ist ihr Sprache und das Sichtbarmachen dieser sehr wichtig. Als Kind haben ihr diese Konflikte Angst gemacht, die sich ihrer Einschätzung nach erst in den letzten 10-15 Jahren deutlich entschärft haben. Nach ihrer Schulzeit in Kärnten/Koroška hat es Alina zum Studium des Kulturmanagements nach Kufstein gezogen und dann weiter in die große weite Welt. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen und auch Aufgaben kam sie nach Stuttgart, Belgrad, München und bereiste Länder wie Spanien, Mexico, Nicaragua und viele weitere mehr, die wir im Detail gar nicht alle besprechen konnten. Auf ihren Reisen und vor allem auch bei ihren letzten beruflichen Stationen hat Alina unterschiedliche Kulturbetriebe als Regieassistentin und Produktionsleiterin kennengelernt. All diese Erfahrungen und ihr Wissen bringt sie nun wieder in ihrer Heimat Kärnten/Koroška ein. Für ein Projekt zum 100 jährigen Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung** hat sie den Kulturverein/kulturno društvo Barba (www.barba.at) gegründet und bringt mit dieser Plattform feministische Prinzipien im zweisprachigem Kontext in Kunst und Kultur. Darüber hinaus ist die Obfrau der IG KiK (Interessensgemeinschaft für Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška www.kaernten.igkultur.at ) und Co-Leiterin des Unikums (UNIVERSITÄTSKULTURZENTRUM UNIKUM | KULTURNI CENTER UNIVERZE V CELOVCU www.unikum.ac.at). In diesen unterschiedlichen Funktionen macht sie einerseits aktiv Kulturprogramm und spricht aber andererseits brisante Themen und Probleme der Kulturarbeit an, die durch Daten, Fakten und auch Forschungen untermauert werden. Für Alina ist qualitative Kulturforschung wichtig um das Bewusstsein für Fair Pay, Gleichberechtigung, Sichtbarkeit sowie prekäre Arbeitsbedingungen in Kunst und Kultur zu schärfen. Konkrete Zahlen und Erhebungen sind zudem eine unverzichtbare Argumentationshilfe, vor allem in Gesprächen mit Entscheidungsträger:innen. Vielschichtig aktiv und engagiert haben wir Alina im Gespräch kennengelernt und hoffen sie ist gekommen, um zu bleiben! Ihr Einsatz und die Netzwerkarbeit sind beispielgebend. Wir folgen ihr und sind begeistert von so viel Engagement, Kraft, Reflexion und Mut auch unangenehme Dinge anzusprechen – in mehreren Sprachen! ** **Die Volksabstimmung 1920 in Kärnten war eine der Volksabstimmungen infolge des Vertrags von Saint-Germain. Sie sollte über die staatliche Zugehörigkeit, der nach dem Ersten Weltkrieg durch Jugoslawien beanspruchten, überwiegend von Slowenen bewohnten Gebiete im Südosten Kärntens entscheiden. Am 10. Oktober 1920 fand eine Volksabstimmung im Grenzgebiet Südkärntens statt, in dem die slowenischsprachige Volksgruppe etwa 70 % der Gesamtbevölkerung ausmachte: 59,04 % stimmten für Österreich. Aus dem Ergebnis ging hervor, dass auch ein erheblicher Teil (etwa 40 %) der Kärntner Slowenen für den Verbleib bei Österreich gestimmt hatte. Dabei war die Zustimmung zur Angliederung an den SHS-Staat in den südlichen, an Slowenien angrenzenden Gemeinden tendenziell stärker als in den nördlicher gelegenen Gemeinden.

    033 – Jasmin Jennefer Juta: gemeinsam gehen

    Play Episode Listen Later Jun 1, 2023 58:08


    Jasmin ist in einem kleinen Dorf in der Nähe von Völkermarkt „klischeehaft typisch“ als behütetes Landkind aufgewachsen. Sowohl ihre Mutter als auch ihre Großmutter haben in ihrem Leben den Grundstein für mutige Entscheidungen gelegt. Der starke Rückhalt in der Familie ist auch heute noch da. Für sie gilt das Motto: „Wurzeln können Flügel verleihen“ Als Kind hat sie gerne mit Buben gespielt, denn diese waren ihrer Einschätzung nach „freier“. Der damalige Berufswunsch Ärztin zu werden, entwickelte sich dennoch aus ihrer Mädchen Clique. Sie war unter den ersten Jahrgängen mit Aufnahmetests für dieses Studium. Da sie sich sicher war, dass sie ein Scheitern nicht verkraftet hätte, war sie immer auf der Suche nach eine Plan B. Der kurzfristige Plan B war im ersten Schritt als Au Pair ein Jahr ins Ausland zu gehen. So kam Jasmin in die Toskana, wo sie das Land und das Leben bis heute sehr zu schätzen weiß. Die Wärme und das soziale Miteinander sind für sie wesentliche Dinge damit sie sich wohlfühlt. Die Gastfamilie war schließlich wegweisend für ihre weiteren beruflichen Entscheidungen, denn die Gastmutter war Ärztin und hatte einen sehr stressigen Alltag. Das war in ihrer Beobachtung sehr abschreckend. Der Gastvater hingegen war selbständiger Architekt und hat im Haus gearbeitet. Die vielen Bücher, die Mischung aus kreativem Arbeiten, technischem Wissen und praktischem Tun haben Jasmin fasziniert. Als sie dann bei einem Heimataufenthalt den Tag der offenen Tür für das Studium Architektur an der FH Kärnten besucht hat, hat sich ihr Berufswunsch rasch gewandelt. Aus einem Plan B wurde rasch der Plan A. Jasmin hat dann Architektur studiert und schon während des Studiums am Studiengang gearbeitet. Besonders ihr Interesse für das Themenfeld „Architekturvermittlung“ hat sich zu dieser Zeit entwickelt. Umso logischer war dann auch die Beschäftigung damit in ihrer Diplomarbeit. Der Studiengang engagiert sich bereits seit Jahren in einem Schulbauprojekt in Südafrika. Jasmin hatte die Möglichkeit sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin vor Ort einzubringen. Sie beschreibt ihre Ankunft so, dass sie das Gefühl hatte „hier war ich schon einmal“. Und auch das Kennenlernen mit ihrem heutigen Mann Melem war ähnlich. Selbst die Studierenden haben beobachtet, dass sie sich im Wesen sehr ähnlich sind, fast so als wären sie Geschwister. Nach ihrer Rückkehr in Österreich begann für Jasmin ein Jahr der Umorientierung und bei gegenseitigen Besuchen in den beiden Heimatländern wurde der Umzug nach Südafrika beschlossen und sogleich organsiert. Jasmin nutzte die Chance im Rahmen einer Bildungskarenz Grafik- und Webdesign zu studieren und somit auch beruflich eine Fokussierung in Richtung ihrer Leidenschaft zu absolvieren. Die Vermittlung von Themen ist ihr auf vielen Ebenen ein wichtiges Anliegen. Nachdem sie ihr Hab und Gut verkauft und alle bürokratischen Hürden gemeistert hatte, zog sie im März 2019 nach Südafrika. Von da an ging es in großen Schritten weiter, wie sie lächelnd erzählt: „Wenn du eh zusammenbleiben willst, warum nicht gleich heiraten?“, und so haben sie in kleinem Kreis und nach typischen Ritualen geheiratet. Nach einem Monat passierte, dass eigentlich bis dahin Unmögliche: Jasmin war schwanger. Unmöglich deshalb, weil ihr das viele Ärztinnen aufgrund ihrer komplexen Krankheitsgeschichte schon sehr früh versagt hatten. Umso größer war die Freude und die Überlegungen einer ganz neuen Zukunft entwickelten sich. Im siebten Monat der Schwangerschaft kam die Rückkehr nach Österreich. Während Corona mit der Geburt einer weiteren Tochter und nach der Zwischenstation bei Jasmins Eltern führte ihr Weg weiter nach Klagenfurt. Heute leben die vier in einer Altbauwohnung, die auf zwei Ebenen (Kinder und Erwachsene) funktioniert und genutzt wird. Beruflich steht der nächste große Schritt in die Selbständigkeit bevor. Wir wünschen euch alles Gute und weitere große gemeinsame Schritte!

    032 – Ute Liepold: Als Feministin geboren

    Play Episode Listen Later May 1, 2023 59:26


    Ute Liepold ist in Bregenz, in gut behüteten Verhältnissen, als Tochter eines evangelischen Pfarrers, mit ihrer jüngeren Schwester aufgewachsen. Sie sagt über sich selbst, dass sie als Feministin geboren wurde und das machte sich besonders in der Schule bemerkbar, als sie viele Ungerechtigkeiten erkannte und immer dagegenhielt. Da kam es schon vor, dass sie sich mit Burschen prügelte oder sich gegen ungleiche Behandlungen eingesetzt hat. Ihre Konsequenz und kämpferischer Geist setzten sich mit Erfolg durch. Feminismus war für Ute immer wichtig. Besonders prägend war mit 16 Jahren ein Buch von Simone de Beauvoir. Nach der Matura war für sie klar, dass sie so weit weg, wie nur möglich wollte. Vorarlberg gehört für sie zu den konservativsten Bundesländern und sie wollte den traditionellen Rollenzuschreibungen und gesellschaftlichen Erwartungen nicht entsprechen müssen. So ging es nach Wien zum Studium der „vergleichenden Literaturwissenschaften“. Sprache war schon immer sehr wichtig für Ute aber das Studium erfüllte nicht ihre Erwartungen und deshalb stellte sie sich selbst ihr Studium zusammen. In einer Fächerkombination aus Philosophie mit Publizistik, Soziologie, Ethnologie und Germanistik vertiefte sie ihre Leidenschaft des Feminismus. Die Zeit in Wien hat sie frei gemacht, weit weg von der Bergkulisse und den Traditionen im Rücken. Nach dem Studium wollte sie ursprünglich in der Wissenschaft bleiben, als es sie dann mit ihrem Mann nach Kärnten verschlug und sie ihre erste Tochter bekam, änderten sich ihre Pläne grundlegend. Eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen war für Ute kein klarer Lebensplan. Sie verspürte eigentlich nie den Drang Mutter zu werden, folgte dann aber ihrem Forscherdrang und wollte wissen, wie es ist, wenn man sich verdoppelt. Für sie war die Schwangerschaft psychisch herausfordernd und sie meint, dass die Themen, die mit einer Schwangerschaft einhergehen viel zu wenig besprochen würden. „Dein Körper und das Kind gehören plötzlich irgendwie der Gesellschaft, niemand spricht darüber, dass man plötzlich Tag und Nacht an das Kind gekettet ist und es gibt eigentlich keine Sprache für all diese Themen.“ beschrieb uns Ute ihre Forscher-Erfahrungen. Mittlerweile zählen drei Töchter und ihre Dackel-Hündin Luzi zu ihrer Familie. Zum Theater kam Ute als Quereinsteigerin. Heute ist sie Regisseurin und liebt die selbstbestimmte Arbeit mit Texten. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie das Theater Wolkenflug gegründet und realisiert politisches zeitgenössisches Theater an unterschiedlichen Orten, die zu den jeweiligen Stücken und Themen passen. Vor kurzem hat Ute den Maria Tusch Preis der Stadt Klagenfurt für ihr feministisches Engagement erhalten. Ein weiteres wichtiges Projekt ist „visible“, ihr Verein zur Sichtbarmachung von Frauen in Kunst, Kultur und Gesellschaft. Mittlerweile gibt es einen Lehrgang, ein wachsendes Netzwerk und laufende Projekte. „Feminismus oder einen diesbezüglichen Lehrgang braucht erstmals niemand. Es ist ein dornenreicher Weg so etwas auf die Beine zu stellen.“ betont sie im Gespräch. Damit ihr nicht langweilig wird, beginnt sie immer wieder Neues und bewegt damit sehr viel. Wir konnten ihr Feuer in den Augen und dem Gespräch deutlich spüren und wünschen euch viel Freude beim Anhören und einen Funken ihrer Leidenschaft!

    031 – Magdalena Uedl-Kerschbaumer: aufeinander schauen

    Play Episode Listen Later Mar 31, 2023 59:41


    Lena ist zwar in Bad Aussee geboren, einen wirklichen Bezug dorthin hat sie aber nicht – einzig ein Ausseer-Dirndl, das sie sich erst vor kurzem zugelegt hat. Ihre Eltern sind nach ihrer Geburt – mit einem Zwischenstopp im Pinzgau – zurück in die Heimat und so ist Lena in Maria Lankowitz aufgewachsen. Die Erfahrungen der Kindheit haben sie stark geprägt: Sie musste viel mithelfen, oft waren die Sprüche im Gasthaus nicht immer lustig aber sie und konnte die Erfahrungen bei ihrer Großmutter für sich nutzen – das Gulaschkochen hat ihr sogar zu einem Job verholfen. Das frühe Aufstehen wurde durch gemeinsame Zeit mit Geschwistern und Cousins kompensiert. Ihre Mutter war Lehrerin und sensibilisierte sie für ihre Lebensumwelt. Sie zeigte ihr immer wieder die Schönheiten von Handwerk, Baukultur und Kulturlandschaft und war dadurch prägend für ihre spätere Studienwahl. Lena war klar, dass sie raus aus dem dörflichen Gefüge wollte. Graz war ihr zu wenig weit weg und deshalb hat sie viele Studienpläne studiert. Als sie die Beschreibung des Studienversuchs „Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung“ der BOKU in Wien las, schlug ihr Herz gleich höher. Leider war es im Studium dann so, dass die Themen, die sie besonders interessierten, nur am Rande vorkamen, dennoch kann Lena heute noch auf ihr erlerntes Wissen zurückgreifen. Neben dem Studium hat sich Lena außerdem in einer feministischen Splittergruppe engagiert, sie war Teil einer Gruppierung gegen den Transitroutenausbau und hat sich als ÖH Studienvertretung auch an der Überarbeitung des Studienplans engagiert. Als sie mit 24 Jahren Mutter wurde hat sie ihre ganze Energie auf die Fertigstellung des Studiums gerichtet. Es folgte kurz darauf das zweite Kind. Lena wurde auf der Uni gut unterstützt, es gab damals schon eine leistbare Kinderbetreuungseinrichtung und ihr wurde ein Arbeitsraum bereitgestellt. Nach 22 Semestern hat Lena ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Zu dem Zeitpunkt hat Lena mit ihrer Familie in einem Reihenhaus in Floridsdorf zur Miete gewohnt. Obwohl das Haus Mängel aufwies und es teilweise reingeschneit hat, hat die Familie die Zeit in dem Haus mit Gemüsegarten, Hasenstall und Marillenbäumen geliebt. Lena hat die Zeit in Wien sehr geschätzt, obwohl sie in den letzten Jahren das Angebot nicht mehr so intensiv wahrgenommen hat. Nach dem Job in einer Gärtnerei hat Lena begonnen bei der Umweltberatung Niederösterreich zu arbeiten. Sie musste sich dafür gegen 150 Mitbewerber:innen behaupten und ihr eigener Gemüsegarten und ihre erlernten Kochkünste verschafften ihr dafür einen gewissen Vorsprung. In dieser Zeit bekam sie nicht nur Einblicke in viele Gärten, sondern auch in viele Lebensrealitäten. Lenas Faible für Kärntner Männer brachte uns im Gespräch zum Lachen und sie geografisch nach Afritz. Der Umzug in ein Dorf, in dem sie niemand kannte, war herausfordernd, aber sie ist der Meinung, dass es ihr geholfen hat, dass sie selbst im Berufsleben schon gesettelt war. Am Tag als sie den positiven Schwangerschaftstest zu ihrem dritten Kinde in Händen hielt bekam Lena auch die Zusage zu einem sehr großen LEADER Projekt, dass sie schon allein aus Haftungsgründen abwickeln musste. So verabschiedete sie sich vom Plan einer „ruhigen Schwangerschaft“ und hat sich gut aufgestellt und das Projekt abgewickelt. Im Anschluss daran hat sich Lena als Landschaftsplanerin selbständig gemacht und sich selbst alles beigebracht, da sie bisher keine großen Planungserfahrungen hatte. Fast 20 Jahre später ist Lena vor kurzem – nach 29 Jahren Home Office – mit ihrer Firma in einen Coworking Space gezogen. Sie lacht als sie uns davon berichtet, wie sehr sie sich über diesen neuen Lebensabschnitt freut. Wir wünschen ihr viel Freude und Erfolg dafür in der Hafenstadt in Klagenfurt!

    030 – Gabriele König-Gruber: Auf Augenhöhe

    Play Episode Listen Later Feb 28, 2023 60:15


    Wir sind in St. Radegund am Fuße des Schöckl in der Steiermark und genießen die wunderschöne Aussicht aus einem Holzhaus. Weite, Licht und eine fröhliche Gastgeberin bilden wieder einen schönen Rahmen für ein intensives Gespräch. Gabriele ist Holzbaumeisterin und die Leidenschaft für ihren Beruf wurde ihr sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Ihre Eltern führten einen Zimmereibetrieb, den sie selbst bereits von den Großeltern übernommen hatten und für Gabi war schon immer klar, dass sie die nächste Gestalterin im Familienbetrieb sein würde. Eine Mischung aus Leidenschaft und der doch starken Prägung ihres Vaters macht ihre besondere Leidenschaft aus. Jedenfalls war auch ihren beiden Schwestern klar, dass Gabi in die Fußstapfen der Eltern steigen wird. Davor aber hat sie eine Klosterschule in Graz besucht. Nach der achten Schulstufe ist sie – schon mit Blick auf den Zimmereibetrieb – in eine HTL gewechselt. Die Aufnahmeprüfungen waren die erste Hürde, aber sie wollte den Beruf in einer Schule erlernen. Damals waren nur zwei junge Frauen in der Klasse und es hat doch etwas gedauert, bis sie angekommen und von den Burschen akzeptiert waren. Sie hat nie versucht sich gegen unangenehme Aussagen ihrer Kollegen zu wehren. Die Gemeinschaft war schließlich so gut, dass das Schulnetzwerk bis heute besteht und „sie sich immer noch riechen können“, betont Gabi. Bauhof und Praxiserfahrungen waren selbstverständlicher Teil der Ausbildung. Auch wenn sie sich beim ersten Mal in einem Dachboden voll Taubenkot schon gefragt hat, was sie da eigentlich macht. Doch auch da muss Frau durch, war Gabis Devise. Und bei blöden Sprüchen – die es auf der Baustelle durchaus öfter gab – hat sie eine Methode entwickelt: „Ich habe zwei Ohren und schalte auf Durchzug. Es ist wichtig bei sich zu bleiben. Dann schafft man alles und wird stärker.“ Nach der Matura ging es in den elterlichen Betrieb. Sie wollte weitere Praxiserfahrungen sammeln und wusste, dass sie die Meisterprüfung ablegen musste, wenn sie den Betrieb einmal übernehmen wollte. Mit jungen 22 Jahren begann Gabi mit dem Meisterkurs wo sie ihren Mann Sepp kennengelernt hat. „Ich habe in meinem Leben immer Glück gehabt“ meint sie, denn nicht nur die Berufswahl war perfekt, denn auch mit ihrem Mann stimmt die Wellenlänge bis heute. Anfangs haben sie beide Betriebe parallel geführt, aber nach der Hochzeit haben sie begonnen diese zusammenzuführen – eine Herausforderung, wie sich immer wieder herausstellte. Die viele Hin-und-Her-Fahrerei war anstrengend und auch andere Gründe sprachen dafür sich zu fokussieren. Heute ist der Firmenstandort in St. Radegund bei Graz und der Standort in Graz wird anders genutzt. Sie schätzen beide sehr, dass ihre Väter sie gestalten und entscheiden ließen. Es ist nicht einfach sein Lebenswerk loszulassen und die Jungen machen zu lassen. Rückblickend rät sie uns, dass jeder eine wirtschaftliche Ausbildung machen soll, egal ob Selbstständig oder nicht. Unternehmerin sein hat viele Facetten: Es geht um Mitarbeiterführung, Marketing, Lohnverrechnung, Buchhaltung, den Betriebsstandort und vieles mehr. Deshalb verbringt sie heute zwar die meiste Zeit im Büro, ist aber auch immer wieder gerne draußen bei den Kund:innen und es macht ihr Spaß eine Baustelle aufzunehmen. Kund:innen schätzen sehr, dass sie als Frau oft einen anderen Blick auf die Dinge hat und andere Lösungsvorschläge bringt. Gabi schätzt es am Wochenende sehr mit ihrem Mann am eigenen Haus zu werkeln. Das erdet sie und Sepp. Und so freuen sich beide schon auf das neue Haus, an dem sie nun für sich bauen. Denn auch für die beiden wird es langsam Zeit loszulassen und die Arbeit an die nächste Generation weiterzugeben. Wie sie das Angehen, welche drei Dinge im neuen Haus wichtig waren und wie es ist, 24 Stunden mit dem Ehemann zusammen zu sein – erzählt uns Gabi im Gespräch am Küchentisch an einem stürmischen Nachmittag.

    029 – Martha Laschkolnig: auf Bäume klettern

    Play Episode Listen Later Jan 31, 2023 59:54


    Wir sind wieder fündig geworden und haben eine besonders lustige mutige Frau in St. Stefan im Gailtal getroffen. Vorsicht Lachmuskelkatergefahr – zumindest kamen wir aus dem Lachen nicht raus im Gespräch mit ihr… Martha ist in Urfahr als siebtes Kind einer alleinerziehenden Mutter in einem Hochhaus neben der Donau aufgewachsen. Gleich nebenan gab es einen großen Spielplatz und sie hat vom Hochhaus aus die Weite, die Freiräume und den Blick über die Donau sehr genossen. Der benachbarte Urfahraner Markt und auch das Linzer Pflasterspektakel waren sehr prägend für Marthas Lebensweg. Unter ihrem Künstlernamen Martha Labil tritt sie als Clownin, Comedian und Akrobatin auf und versucht positive Energien zu generieren, bei sich und auch ihrem Publikum. Im Alter von neun Jahren ist sie mit ihrer Mutter nach Kärnten gezogen. Die Veränderung war für sie kein großes Thema, für sie war es schön aufs Land zu ziehen, zwischen den Kühen. Durch ihre Neugier hat sie gelernt Ponys zuzureiten oder auch Kühe zu melken. Nach dem Abschluss der Waldorfschule ist sie nach Wien, um dort Malerei zu studieren. Sie ist ein neugieriger und wissbegieriger Mensch und sieht künstlerische Veranstaltungen immer als eine Möglichkeit in einem begrenzten Zeitrahmen etwas Neues zu lernen. So hat sie beispielsweise in drei Tagen das Einradfahren gelernt. Die Liebe zur Zirkus- und Künstlerwelt und ein wenig auch die Liebe zu einem Mann in Australien waren für sie Inspiration ihrer Leidenschaft mehr Raum zu geben. So hat sie einerseits Turnkurse belegt und andererseits begonnen sich auf der Straße künstlerisch auszuprobieren. Dies hat ihr das notwendige Kleingeld gebracht um Telefonate nach Australien zu führen und die notwendige Praxis um sich bei ihrem Besuch in Australien aktiv am Zirkusgeschehen zu beteiligen. In einem umgebauten Schulbus ging es gemeinsam mit ihrem damaligen Freund von einem Zirkusfestival zum nächsten, quer durch Australien. Sie hätte bleiben können, sah aber die Möglichkeiten für sich nicht als passend und ging deshalb zurück nach Österreich um ihr Studium abzuschließen und hat in Wien den gemeinsamen Sohn großgezogen. Wien war für sie dafür der richtige Ort. Heute ist ihr Sohn in Australien und Martha hat es gewagt wieder zurück nach Kärnten zu ziehen. Auf Facebook hat sie ein Haus am Land gesucht und gefunden. Der Besitzer hatte versprochen, das Haus zu erhalten und war der Meinung, dass es eine gute Bleibe für künstlerische Menschen wäre. Martha hat die alten Gemäuer liebevoll renoviert und mit positiver Energie erfüllt. Für Martha ist das perfekte Leben am Land, da es dort leichter ist ein ausgewogenes Leben zu führen. Sie beherrscht es gute Energie zu generieren, schöpft Kraft in Ruhephasen, der Natur und gutem Essen und befindet sich eigentlich immer auf Urlaub. Sie findet es ziemlich toll, wenn Träume nicht in Erfüllung gehen und ist der Meinung für ihren Stuhlgang einen Preis verdient zu haben. Ein wunderbar erfrischendes Gespräch, das uns mehrmals zum Lachen gebracht hat und wir es erstmals schade fanden, dass keine Kamera dabei war um Marthas Mimik einzufangen. Wir können euch deshalb einen Besuch bei einem ihrer Auftritte in ganz Österreich nur wärmstens ans Herz legen.

    028 – Anna Rubin: Neugierig bleiben

    Play Episode Listen Later Dec 31, 2022 59:23


    PROSIT NEUJAHR! Wir starten in ein neues Jahr und haben dafür mit der Kärntner Drachenbauerin Anna Rubin einen Rundflug gewagt. Ein faszinierendes Gespräch über die Kunst Bambus zu Spalten, strukturiert und dennoch flexibel sein Jahr zu planen, bis hin zur intensiven Verbindung mit Natur und der Landschaft. Anna Rubin lebt in Göltschach bei Maria Rain in Kärnten und arbeitet in einem lichtdurchfluteten, umgebauten Pferdestall als Drachenbauerin. Ihre Eltern haben beide in Wien studiert und sind in die Heimat des Vaters nach Kärnten zurückgekommen. Hier ist Anna mit ihrer Schwester und ihrem Bruder in einem 450 Jahre alten Bauernhof (Keuschlerhütte) aufgewachsen. Es gab keine Trennung zwischen Alltag und dem künstlerischen Tun ihrer Eltern, denn in der Scheune war das Atelier und die Werkstatt ihres Vaters und ihre Mutter arbeitet als Architektin. „Wir sind quasi künstlerisch imprägniert worden“ beschreibt Anna. Sie verbindet schöne Erinnerungen mit ihrer Kindheit und ist dankbar für die eigenständige Lebensweise ihrer Eltern, die ihr eine gute Basis für ihr eigenes Leben gegeben hat. Die Natur war immer etwas Essentielles bei ihr, wie auch die Beschäftigung mit Landschaft und Wind. Erste Experimente wurden mit selbstgebauten Windsäcken unternommen. Das Fliegen hat sie seit der Kindheit begleitet und in intensiven Träumen nahm sie ihre ersten Schwünge in der Luft. Anna war in der Gründungsklasse der Waldorfschule in Klagenfurt, die von acht Elternpaaren (zu denen auch ihre Eltern zählen) gegründet wurde. Sie zog es bald nach Wien. Zuerst wollte sie Malerin oder Künstlerin werden. Hat sich aber für letztlich für etwas „Solides“ entschieden und Lehramt studiert. Anfangs hatte sie in Wien großes Heimweh, als ihre Schwester ebenfalls nach Wien gekommen ist, hat sich das gelegt. So sehr Anna Wien schätzt, war ihr trotzdem klar, dass sie zum Leben in die Natur und die Berge zurückwollte. Mit ihrer Auslandserfahrung in Schweden und London im Gepäck ist sie mit 26 zurück nach Kärnten gezogen. Ihre Diplomarbeit überzeugte durch die Auseinandersetzung und Verbindung mit dem Drachenbau. Sie wollte das Drachenbauen aus dieser Bastelecke holen, denn das Bauen ist eine alte Kunst mit viel Tradition. Es gab damals sehr wenig Literatur zum Thema und so besuchte sie ein Drachenfestival, auf dem sie Gleichgesinnte kennenlernte, die sie mit Literatur versorgten und ihr Wissen sofort geteilt haben. Durch ihre Aktivitäten und ersten Drachen ist sie auch mit der Drachen-Fondation in Seattle in Verbindung gekommen. Die Fondation wollte den Drachenbau besser etablieren und gab ihr die Möglichkeit erste Drachenbaukurse zu entwickeln. So konnte sie nach nur zwei Jahren Tätigkeit als Lehrerin sehr rasch ihre Leidenschaft zum Beruf machen und ging in die Selbstständigkeit als freischaffende Drachenbauerin. Anna beginnt die Arbeit an einem Drachen mit kleinen Skizzen. Sie arbeitet größtenteils mit Papier und Bambus – die Materialien sind für sie wie Partner beim Drachenbauen. Die Idee zur Form, das Material und der Wunsch zu Fliegen formen letztendlich die Gestalt ihrer Drachen, denn jeder von ihnen kann auch Fliegen. Und jeder Drachen hat einen Namen. Das Kunstwerk, welches wir in ihrem Atelier bestaunen durften ist inspiriert von der Monstranz der Kirche in Fussach in Vorarlberg und trägt den Namen „Wunsch“. Passend zum Jahreswechsel! Annas Jahresablauf ist durch ihre Arbeit strukturiert. Es gibt Zeiten, in denen sie Workshops gibt und Kurse leitet aber auch viel Raum für künstlerisches Schaffen. Sie ist sehr strukturiert und organisiert. Listen helfen ihr, den Kopf freizubekommen und machen sie ruhig. Sie liebt Überraschungen und Neues und so wünschen wir ihr noch viele Inspirationen für ihr wunderbares Schaffen und euch allen einen beflügelten Start in ein feines Jahr 2023!

    027 – Gisela Kollmann: Auf den Bauch hören

    Play Episode Listen Later Dec 1, 2022 58:37


    Gisela ist in Selkach, einem Dorf mit weniger als 100 Einwohner:innen, aufgewachsen. Sie hat zwei jüngere Brüder und ihre Familie ist sehr musikalisch. Ihr Vater hat ihr auf der Kirchenorgel das Klavierspielen beigebracht. Der erste Schritt raus in die Welt ging ins Musikgymnasium nach Viktring bei Klagenfurt. Der Moment der Aufnahmeprüfung ist ihr noch sehr bildhaft in Erinnerung geblieben, wie auch ihre Angst wegen ihrer kleinen Körpergröße nicht in die große Schule reinzukommen. Trotz ihrer kindlichen Angst wusste sie trotzdem immer, was und wohin sie wollte. Nach der Matura ging Gisela nach Wien und die Großstadt zu entdecken. Mit 17 Jahren wollte sie zuerst noch Musikerin werden, entschied sich dann aber doch für ein solides BWL-Studium. Das Studium war nicht ganz das richtige und deshalb ging es kurzerhand nach Kalifornien zu einem Au-pair Aufenthalt. Wieder zurück in Österreich, nach einer kleinen „20er“ Krise, entschloss sie sich für eine neue Universität und plötzlich war auch das BWL-Studium mit Leichtigkeit zu schaffen. Gisela hat sich schon im Studium auf Personalmanagement spezialisiert und ist in Wien beruflich „picken“ geblieben. Nach 23 Jahren wurde der Wunsch zurück nach Kärnten zu gehen immer stärker. Für sie war es eine gewaltige und auch große Entscheidung, denn sie ahnte, dass es heftig werden wird. Zwar hat sie schon vor dem Umzug nach einem passenden Job gesucht, wurde aber leider nicht fündig und so war der Schritt in die Selbstständigkeit nur logisch. Den Neustart wagte sie mit ihrer zweiten Passion, als Floristin. Die Ausbildung dazu hatte sie bereits berufsbegleitend in Wien gemacht. Als absolutes „green horn“, ohne Erfahrung eröffnete sie mit viel Leidenschaft ein kleines Blumengeschäft. Rückblickend ist sie selbst von sich fasziniert, wie mutig sie war und welche Kräfte zum Vorschein kommen, wenn erst eine Entscheidung für einen Weg getroffen sind. Nach über einem Jahr kam allerdings die BWLerin in ihr durch und sie entschloss sich für eine neue bzw. alte Richtung. Heute ist sie Interims Managerin und geht als Externe Beraterin in Firmen und unterstützt bei Transformationsprozessen oder der Neuorganisation im Personalmanagement. Ihre Aufgabe bringt Gisela immer wieder mit neuen Menschen und Strukturen in Kontakt. Obwohl es sehr viel Kraft bedarf, schöpft sie Inspiration aus jeder Aufgabe und ihre Neugier auf Vielfalt und Abwechslung kommt dabei auch nicht zu kurz. Sie braucht stetig neue Herausforderungen. Zwischen ihren Projekten werden bewusste Pausen und Ruhezeiten eingeplant. „Kraft schöpfe ich in der Natur, beim Sport und vor allem beim Reisen“ schwärmt sie. Was das alles mit Zufall, Glück und ihrem Bauchgefühl zu tun hat, erfährt ihr im Gespräch. Also gleich den Play-Button klicken, zurücklehnen, reinhören und eine weitere mutige Frau kennenlernen.

    026 – Natalie Hoffmann: Scheiss dir nix.

    Play Episode Listen Later Oct 31, 2022 58:20


    Natalie Hoffmann ist in Wien aufgewachsen. Sie hat eine kunterbunte Integrationsklasse besucht, was sie sozial nachhaltig geprägt hat. Obwohl sie die Schule mochte, waren ihr Freizeitaktivitäten immer lieber als gute Noten. Nach der Matura hat sie kurz Uniluft geschnuppert aber rasch festgestellt, dass sie lieber durch Praxiserfahrung lernt. So hat sie sich für eine Lehre im Hotel- und Gastgewerbe entschieden. Sie kann sich gut in die Lage anderer Menschen versetzen, wodurch ihr die Arbeit im Servicebereich leicht fiel. Die direkten Rückmeldungen auf die eigene Leistung beschreibt sie als bereichernd. Sie hatte eigentlich vor, einige Jahre Praxiserfahrung zu sammeln und wollte dann unbedingt ins Ausland, doch zum Ende ihrer Lehrzeit kam dann die „größte Veränderung“ in ihrem Leben: ihre Tochter. Natalie wurde schwanger, obwohl sie eigentlich keine Kinder wollte. Ihr Partner hat ihr versichert, dass sie das gemeinsam schaffen werden. Das zeigt sich auch heute noch wenn die beiden – mittlerweile getrennt – ein Wechselmodell in der Kindererziehung leben und sich dabei gerne gegenseitig unterstützen. Den beiden war klar, dass sie ihr Kind nicht in Wien großziehen wollten, und so kam es zum Wohnort-Wechsel aufs Land. Eine pragmatische Entscheidung für mehr Lebensqualität zu geringeren Kosten. Der Anfang war nicht so leicht. Natalie dachte, es wäre einfach beim Babyschwimmen Anschluss zu finden. Doch dort kannten sich bereits alle und wenn nicht einmal die Herkunftsfamilie aus der Region kommt, macht das die Sache nicht einfacher. Sie kam sich manchmal vor wie ein Alien. Einfacher wurde es, als sie beruflich Fuß gefasst hat. Das Leben in Wien und Murau ist nicht miteinander zu vergleichen: „Es ist nicht besser oder schlechter – es ist anders. Man muss die Vorteile kennenlernen.“ Themen wie, dass jeder jeden kennt, mag für junge Erwachsene anstrengend sein. Für sie als Mutter ist es heute ein klarer Vorteil, da sie weiß, wenn ihrem Kind etwas passieren würde, weiß jede/r wo es hingehört. Sie hat in 10 Jahren kein einziges Mal bereut, diesen Schritt aufs Land gegangen zu sein und bezeichnet Murau als traditionsbewusst und offen, wenn auch nicht auf den ersten Blick. Ihr beruflicher Wiedereinstieg im Gesundheitspark hat ihr damals geholfen Anschluss zu finden. Sie meint, dass sie dort sicherlich ein Drittel der Bezirksbewohner:innen kennengelernt hat, und das von einer ganz privaten Seite. Jeder Mensch, der kam, hatte ein bestimmtes Bedürfnis, berufliche Zuordnungen waren in dieser Situation nicht relevant. Ihr Talent sich in Situationen einfühlen zu können hat ihr wiederum geholfen, mit den Menschen ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Heute arbeitet Natalie als Projektleiterin bei der Holzwelt Murau. Den Jobwechsel in diese völlig neue Branche hat sie vollzogen nachdem sie die Ausschreibung gelesen hat und sich dachte „das klingt so, als könnte ich das auch“. Sie betreut alle 14 Gemeinden des Bezirks, nimmt die Menschen an der Hand und begleitet sie durch Veränderungsprozesse indem sie organisiert, koordiniert, Prozesse leitet, das Ziel immer vor Augen hat und dafür sorgt, dass der rote Faden verfolgt wird. Bürger:innen beteiligungsprozesse können eine starke Kraft haben, weil man dadurch eine breite Unterstützung für das gemeinsame Tun gewinnen kann. Sie selbst holt sich Unterstützung auch bei den Muraurerinnen, einem kürzlich gegründeten Frauennetzwerk. „Wenn ich etwas brauche, frage ich die Gruppe.“ Natalie findet Netzwerke für Frauen wichtig, sie haben für sie mit Solidarität zu tun. Deshalb bringt sie Menschen gerne zusammen und gestaltet dadurch ihr Lebensumfeld aktiv mit.

    025 – Martina Gfrerer: In Bewegung bleiben

    Play Episode Listen Later Oct 1, 2022 58:45


    Martina Gfrerer stammt aus St. Michael im Lungau. Sie hat als Kind mit dem Schifahren begonnen und ist dann bis zu ihrem fünfzehnten Lebensjahr Rennen gefahren. Dann hat sie damit aufgehört. Den genauen Grund weiß sie heute gar nicht mehr. Ihre Eltern waren damals natürlich nicht begeistert, aber haben es akzeptiert. Martina berichtet, dass sie streng erzogen wurde und findet das auch gar nicht schlecht. Sie ist der Meinung, dass man dadurch ehrgeiziger wird und hat auch an sich selbst den Anspruch in der Erziehung ihrer Tochter konsequent zu sein. Ein Vorhaben, das ihr nicht immer leichtfällt. Auch wenn sie damals das professionelle Schifahren aufgegeben hat, ist sie froh, dass sie gut Schifahren kann und gibt das auch gerne an ihre Tochter weiter. Nach der Matura hat sie sich für das Studium für Sportgerätetechnik entschieden. Dafür musste sie nach Wien ziehen und dort hatte sie anfangs großes Heimweh und ist fast jedes Wochenende zurück in den Lungau gependelt. Sie hat sich bewusst für das Studium an einer Fachhochschule entschieden, weil es entgegen einer Universität mehr Struktur vorgibt. Da das Studium anfangs sehr technisch war, wollte sie es fast wieder sein lassen, aber spätestens bei ihrem Praktikum bei der Firma „Atomic“ wusste sie, dass es das richtige für sie war. Dort hat sie auch nach dem Studium in der Oberflächenmaterialentwicklung gearbeitet. Der Job machte ihr großen Spaß, aber nach einigen Jahren stellt sie sich die Frage ob sie immer das gleiche machen wollte. Sie war eingebettet in ein gutes Team und einer tollen Firma, aber es gab leider keine Möglichkeit zur Weiterentwicklung für Martina. Der Kommentar zu ihrem Einkommens-Gap gegenüber einem männlichen Kollegen, dass sie ohnehin schon die „bestbezahlteste Frau im Stockwerk“ sei, erleichterte ihr die Entscheidung einen Jobwechsel vorzunehmen. Ihre nächste Station war ein Automobilzulieferant, wo sie zuerst in der Prozesstechnik und dann aber bald als Fertigungsleiterin gearbeitet hat. Das war für Martina eine intensive Zeit, die teils mühsam aber in jedem Fall sehr spannend war. Sie musste 70 Mitarbeiter:innen leiten und hat sich die dafür notwendigen Fähigkeiten durchs Tun angeeignet. Eigentlich musste sie dort die ganze Zeit „Feuer löschen“, und sie wusste morgens eigentlich nie wie der Tag verlaufen würde. So hat sie jeden Tag etwas Neues gelernt. „Irgendwie geht's dann schon“, meint sie lächelnd. Martina hat die Corona Zeit genutzt, um sich selbst nochmal fortzubilden und hat eine Ausbildung zur Fitness- und Personal Trainerin gemacht. Ihre Freundinnen haben sie ermutigt, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen, und so arbeitet sie seit Beginn des Jahres in diesem Bereich. Auch hier hat sie schon wieder vieles gelernt. Damit wir keine Ausrede mehr haben, hat sie uns auch gleich ein Sport-Startersackerl überreicht. Heute ist sie der Meinung, dass sie am Anfang zu viel wollte und nimmt die Sachen jetzt lockerer: „Je weniger man sich reinsteigert, desto leichter fliegen einem die Dinge zu.“ Diese Leichtigkeit sieht man Martina an und auch die Freude, die sie an ihrem Tun hat. Für ihre Selbständigkeit wünscht sie sich, dass sie Menschen mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung helfen und ihnen Freude an der Bewegung vermitteln kann. Welch schönes Ziel. Wir wünschen ihr alles Gute für ihren Weg und auch zu ihrem Geburtstag am 01.Oktober, dem Ausstrahlungstermin ihrer Folge. HAPPY BIRTHDAY

    024 – Mira Palmisano: wild entschlossen

    Play Episode Listen Later Aug 31, 2022 60:00


    Mira Palmisano hat gemeinsam mit drei Frauen Ende 2021 als Kollektiv und Verein „GemSe – Gemeinsam Sein“, einen ehemaligen Landgasthof im Gailtal gekauft und dieser erstrahlt seitdem bunt und vielfältig. Sie beschreiben sich selbst als „Queer-Feministisch, solidarisch, antifaschistisch und radikal zärtlich“. In der Stadt gibt es immer wieder kollektive Wohnprojekte, nicht aber am Land, deshalb wollen sie fehlende Strukturen aufbauen, Lernräume aufmachen die Mut geben um das eigene Handeln ins Zentrum stellen. Mira ist Kärntnerin und hat ihr erstes Lebensjahr in einem Otto Mühl-Ableger in Ebenthal verbracht. Ihre Eltern waren sehr aktiv im Kollektiv, sie wurde somit schon früh geprägt und führt die familiäre Tradition weiter. Aufgewachsen ist sie im Rosental und Klagenfurt, in einer kärntner-slowenischen Familie. Die Geschichte und Konflikte früherer Generationen beschäftigen sie und ihre Cousins und Cousinen auch heute noch und sie versuchen möglichst viel darüber zu erfahren und aufzuarbeiten. Wie Viele wollte auch Mira so rasch als möglich weg vom Land und ist 1999 nach Wien und hat an der Boku Landwirtschaft studiert. Sie hat sich sogleich politisch engagiert und tat dies in der „Basisgruppe Boku“. Mira wurde mit 23 – während des Studiums – schwanger, in dieser Zeit war es für sie nicht leicht in der Stadt zu sein. Deshalb, und weil sei das Thema „Land“ auch während des Studiums beschäftigt hat kam es auch, dass sie im Alter von 25 mit Gleichgesinnten nach Deutschlandsberg gezogen ist. Das „Hofkollektiv Wieserhoisl“ bestand anfangs aus fünf, später aus neun Erwachsenen und Kindern und gemeinsam wurden 15 ha Land bewirtschaftet. Die Gruppe hat sich ins Ortsgeschehen eingebracht und war kulturell sehr aktiv. Ihre Tochter ist heute 18 Jahre alt. Sie hat das Aufwachsen im queer-feministischen Kollektiv als schwierig empfunden. Es wurde immer offen über alles geredet, aber sie fand es immer schwer „nicht normal“ zu sein und der Druck von „Außen“ hat sie sehr gefordert. Das Kollektiv selbst ist für beide wie Familie und so werden Geburtstage mit zwei Familien gefeiert. 2019 kam der Entschluss den Hof zu verlassen und sie ist mit ihrer Tochter und ihrer Partnerin nach Kärnten, in ein Seitental vom Seitental vom Metnitztal [sic!] zu ihrer Mutter gezogen. Ende 2021 konnten die vier Flintas mit Hilfe von Direktkrediten einen ehemaligen Landgasthof in im Gailtal erwerben. FLINTA+* ist eine Abkürzung für Frauen, Lesben, Intersexuelle -, Nicht binäre -, Transgender - sowie Agender Menschen. Die Finanzierung des Gesamtprojektes wurde über Direktkredite aufgestellt, da die GemSen „lieber 1.000 Freunde im Rücken, als eine Bank im Nacken“ haben. In der Praxis bedeutet das nicht entschulden, sondern umschulden. Kleinkredite und eine sichere Anlage in Grund und Boden. Die vier sind somit nicht mehr allein, sondern haben viele Unterstützerinnen. Auch privat leben sie ein alternatives ökonomisches Konzept, dass nur funktioniert, weil sie einander schon lange kennen und sich gegenseitig wunderbar vertrauen. Mira wird in absehbarer Zeit übersiedeln. Es gibt viel zu tun, aber sie hat für sich entdeckt, dass sie die Dinge langsamer angehen möchte. Wie es einer Frau beim leiser treten geht, die sich selbst als leicht ungeduldig bezeichnet, werden wir Mira beim nächsten Mal mit Sicherheit fragen. Bis dahin wünschen wir den vier GemSen alles Gute auf der sonnigen Seite des Gailtals!

    023 – Sara Katu: Nicht suchen, gefunden werden

    Play Episode Listen Later Jul 31, 2022 61:27


    Sara Katu ist viel gereist und dachte, dass ihr egal ist wo sie lebt. Aber Familie und Freunde sind ihr wichtig und so lebt sie heute wieder in Klagenfurt – mit ihrer Tochter Mia Nala, eine junge Löwin auf die sie sehr stolz ist. Hier hat sie mit ihrer besten Freundin ihr Unternehmen gegründet und sich vor kurzem einer Baugruppe angeschlossen um den Wohnraum zu schaffen, der für sie passt. Ihre Lebensreise begann in Moosburg und zog sie zuerst nach Klagenfurt und dann weiter in die große weite Welt, als sie beim IRONMAN im Organisationsteam tätig war. Als Teil eines 6-köpfigen Teams wurden weltweit Wettbewerbe organisiert und neue Austragungsorte ausfindig gemacht. Es braucht viel Organisation und Struktur für diese sportlichen Riesenevents, denn vor den Wettbewerben vergrößert sich das Team mit Volunteers auf bis zu 1.000 Personen und die gilt es in Gruppen in die richtigen Bahnen zu lenken. Nach über 11 Jahren in diesem Bereich lernte Sara ihren Ehemann kennen und entschied sich mit ihm nach Südafrika zu gehen um eine Auszeit zu nehmen und die Zeit für ihre Bildungskarenz zu nutzen. Nach knapp einem Jahr entschieden die beiden zurück nach Kärnten zu kommen und bereits am Weg vom Flughafen zur Wohnung gründete sie mit einer ihrer besten Freundinnen, Manuela Huss (wir haben sie und ihren Ehemann Clemens schon im März vors Mikrofon geholt), den Verein SUPERKIDS – zur Förderung der Kindergesundheit in Kärnten. Die beiden wollten immer schon etwas Gemeinsames starten und feiern heuer bereits ihr 10. Jahr. Ihre Idee und das Gespür für ein so wichtiges Thema gingen voll und ganz auf. Bereits damals war es ihnen ein Anliegen, dass Kinder Freude und Spaß an der Bewegung haben sollen. Gekürzte Turnstunden an den Schulen und wenig Bewegung in den Familien selbst führen dazu, dass Kinder immer unbeweglicher werden und ihrem natürlichen Bewegungsdrang nicht nachkommen. „In unsern Sportkursen werden daher die koordinativen Fähigkeiten, wie Gleichgewicht, Reaktion oder Rhythmus aber auch Durchhaltevermögen, Schnelligkeit und Flexibität auf spielerische Weise trainiert.“ definieren beide ihren Ansatz. Nach einiger Zeit haben sich Mütter gemeldet, die auch trainieren wollten und so entwickelte sich SUPERAKTIV mit Kursen für Erwachsene. 2019 wurde das eigene Studio in Klagenfurt eröffnet, in einem wunderschön saniertem Altbau. Seit einiger Zeit hat sie den Beckenboden als ihren Lieblingsmuskel entdeckt. Dieser ist zwar immer noch ein Tabuthema, aber wenn das Thema in einer Frauenrunde erstmal fällt, dann merkt man wie präsent es eigentlich ist. Ein aktivierter Beckenboden hilft fast bei allem: so sorgt er für mehr Präsenz im Auftritt, kann zu besseren sportlichen Leistungen führen und hat auch positive Auswirkungen auf die Sexualität. Und ja – auch Männer haben einen Beckenbodenmuskel! Die beste Art des Trainings ist es zu lachen, aber wir haben auch eine kurze Einheit mit den Lauten „Ik, Ak, Ok“ erhalten. Aufgewachsen in einer ländlichen Gemeinde kennt Sara die Vorzüge eines Dorfes und schätzt diese kleinteiligen Strukturen sehr und wünscht sich dies auch als Erfahrung für ihrer Tochter. Sie ist Teil der Kerngruppe eines gemeinsamen Wohnbauprojektes. Es geht ihnen darum leistbaren und gemeinschaftlichen Wohnraum zu schaffen. Das hat keineswegs mit einer Kommune zu tun, wie vielen Menschen meinen. Viel mehr geht es im Grundgedanken darum, dass nicht jeder Mensch alles individuell besitzen muss. Das gilt für Waschmaschine, Rasenmäher und Werkzeug – der Lohn dafür ist, dass man sich größere Investitionen – wie einen Schwimmteich – gemeinsam schaffen kann. Oft entsteht tatsächlich mehr Freiheit, wenn man teilt.

    022 – Manuela Khom: Trau dich!

    Play Episode Listen Later Jun 30, 2022 59:12


    Manuela Khom sagt über sich selbst, dass sie von der Landpomeranze aus dem Burgenland zum Stadtfräulein in Murau, und heute in Graz wurde. Sie ist als Einzelkind, gut behütet in einem Dorf groß geworden und hatte bald den Wunsch selbstständig zu sein und Geld zu verdienen. Heute sagt sie, dass es vielleicht klüger gewesen wäre, mehr Schulbildung zu genießen, anstatt später für Bildung bezahlen zu müssen. Sie hat erst später viele Ausbildungen abgeschlossen. Sie war zwar immer politisch interessiert, aber nicht immer aktiv. Der Einstieg in ihre politische Karriere war ein Kinderspielplatz in ihrer Gemeinde. Es folgte der Gemeinderat, dann der Gemeindevorstand und heute ist sie Landtagspräsidentin. Das war so nie geplant, vieles hat sich ergeben. Aber es braucht auf dem politischen Parkett viele kleine Schritte und auch ein bisschen Glück, dass man zum richtigen Zeitpunkt sichtbar ist. Sie ist Politikerin aus Leidenschaft, denn sie findet es wunderbar Veränderungen mitzugestalten. Je höher man die politische Leiter hinauf klettert, desto länger dauert es den Erfolg des eignen Tuns mitzuerleben. „In der Kommunalpolitik geht das viel schneller. Da hast du ein kleines Projekt wie einen Kinderspielplatz und wenn der fertig ist, hast du Erfolg gleich sichtbar vor dir.“ schwärmt sie im Gespräch und wünscht sich viel mehr Frauen in der Kommunalpolitik, die ihr eigenes Lebensumfeld selbst mitgestalten. Mehr Frauen in politische Entscheidungsprozesse zu bekommen, ist eines ihrer erklärten Ziele. Sie ist der Meinung, dass dies nur geht, wenn man Frauen bittet, konkrete Aufgaben zu übernehmen. Ein weiteres politisches Anliegen ist ihr, die Altersarmut von Frauen zu bekämpfen. Pensionssplitting ist zwar heute schon freiwillig möglich, aber ihre Forderung ist, dass dieses automatisch stattfindet und man sich bewusst dagegen entscheiden muss, wenn man es nicht wollte. Dadurch würde sich vieles verbessern. Sie selbst hat die Entscheidung getroffen bei den Kindern zuhause zu bleiben. Der Wiedereinstieg war für sie gut möglich, da sie mit ihrem Mann selbständig war und sich die Arbeitszeit gut einteilen konnte. Ihren Mann findet sie nach wie vor großartig. „Wenn es dir Spaß macht, dann mach das“ war seine Antwort, als sie gefragt wurde die Position der Landtagspräsidentin zu übernehmen. Heute sehen sie sich zwar phasenweise sehr wenig, aber können sich ihre gemeinsamen Zeiten gut einteilen. Wenn sie ihn auf der Jagd begleitet, kann sie im Stillsitzen ihre Gedanken gut sortieren – obwohl Stillsitzen sonst nicht so ihre Sache ist…Yoga auch nicht. Manuela Khom lernt jeden Tag etwas Neues in ihrem Beruf, das liebt sie. Es gibt Menschen die ihr Leben lang warten, dass der große Wurf kommt. Aber der kommt nicht von selbst. Sie selbst geht lieber kontinuierlich viele kleine Schritte um ans Ziel zu kommen. Dabei darf das Vergnügen nicht zu kurz kommen und bei Abendterminen muss sie schon auf ihr Sitzfleisch unter Beweis stellen. Sie spricht gerne direkt mit Menschen um ihre Bedürfnisse und Themen zu erfahren. Manuela Khom ist eine unglaublich kraftvolle Frau und hat uns mitgerissen mit ihrem bodenständigen und lustigen Wesen. Was frühmorgens ihre Strategie ist um den Schlaf voll auszukosten, was sie von Waltraud Klassnik gelernt hat und noch ein paar Besonderheiten mehr, hat sie uns an einem heißen Sommertag verraten, an dem sie für das Protokoll Stumpfhosen tragen musste…

    021 – Barbara Windisch: Geht nicht, gibt's nicht

    Play Episode Listen Later Jun 1, 2022 58:20


    Barbaras Eltern hatten Pferde und sie sagt selbst, dass sie in ihrer Kindheit fast 24 Stunden ihrer Zeit an der frischen Luft mit Tieren verbracht hat. Ihre Ausbildung sollte sie dem Ziel näher bringen, sich auch beruflich mit Tieren beschäftigen zu können. Die Trennung ihrer Eltern hat sie jedoch während ihrer eigenen Pubertät stark gefordert und so hat sie die Schule abgebrochen. Eine Entscheidung die sie heute bereut, und dann auch wieder nicht, denn sonst wäre alles nicht so gekommen wie es jetzt ist. Und wie es ist, ist es gut. Barbara lebt mit ihrem Mann Bernhard in Kainbach, beinahe am Stadtrand von Graz. Sie betreiben dort einen Alpaka- und Lama Zuchtbetrieb. Das war aber nicht von Anfang an klar. Für Barbara war der leerstehende Hof von Bernhards Großeltern ein Potenzial, dass sie unbedingt nutzen wollte, aber die richtigen Tiere haben sie während einer Auszeit in Südamerika gefunden. Gestartet haben sie ihren Betrieb mit 3 trächtigen Alpaka Stuten, heute leben 107 Tiere auf ihrem Hof und sie sind mittlerweile der größte Zuchtbetrieb Österreichs. Die Tiere erden Barbara und geben Menschen viel zurück. Nicht umsonst meint sie, haben sie das Einhorn vom Thron der Trendtiere vertrieben, denn es gibt niemanden, der nicht grinsen muss, wenn er diese „knuffigen“ Tiere mit den großen Kulleraugen anschaut. Die Tiere haben unterschiedliche Persönlichkeiten und sie warten deshalb ein paar Tage mit der Namensgebung, damit diese mit dem Wesen der Tiere harmonieren. Alpakas kommen übrigens nach elf Monaten zur Welt, beim Zeugungsakt wird gekuschelt und wenn dieser erfolgreich war, spukt die Alpakadame beim nächsten Annäherungsversucht. So vielfältig wie die Alpakaherde auf Barbaras Hof ist, so vielfältig ist auch ihr Angebot: Es gibt Alpaka Wanderungen, Yoga in der Herde, Fotoshootings mit den Tieren und viele wunderbare Produkten wie Stirnbänder, Socken, Sitzauflagen oder Seife. Die Freude an ihrer Arbeit steht ihr ins Gesicht geschrieben und doch ist sie froh, dass sie mittlerweile ein Team um sich hat, dass sie unterstützt, denn auf Freizeit möchte sie nicht mehr verzichten. Ihre Selbständigkeit schätzt Barbara, trotz manch kleiner Nachteile und, dass sie all das geschafft hat ohne von Anfang an einen Businessplan zu haben, ist fast nicht zu glauben. Die Leidenschaft für das was sie tut und die Freude sich immer wieder neu zu erfinden, scheinen ihr Erfolgsrezept zu sein. Neben dem Alpakabetrieb gibt es am Hof noch eine Tischlerei die von Vater und Sohn betrieben wird. Die Familie packt immer selbstverständlich mit an und zeigt dadurch die Verbundenheit und Unterstützung für die beiden. Brainstorming für neue Ideen machen Barbara und Bernhard allerdings am liebsten erst mal zu zweit bevor diese dann der ganzen Familie vorgestellt wird – und da werden wohl noch viele spannende Alpakaideen entstehen – wir sind gespannt.

    020 – Sabine Pepper: Einfach tun.

    Play Episode Listen Later May 1, 2022 60:00


    Sabine konnte sich früher eigentlich nie vorstellen in ihren Heimatort zurückzugehen. Doch heute lebt sie wieder in Friesach und es ist für sie, als ob sich nach Jahrzehnten ein offener Kreis schließt. Sie fühlt sich hier super verwurzelt und mag es, wenn sie außer Haus geht und jeder jeden kennt. Ihre Firma befindet sich auch ganz in der Nähe, bei Hirt in einem alten Hochofen. Dort arbeitet sie in uralten Räumen mit uralten Rezepten. Der perfekte Ort für sie: Sabine Pepper ist Inhaberin von „Landladl“, einer Kräuter-Manufaktur, die mittlerweile als Franchise Unternehmen fünf Standorte in Österreich beliefert – weitere drei sind bereits in den Startlöchern. Sabine ist am Stadtrand von Salzburg aufgewachsen, hat danach lange in Wien gelebt und dort einen der führendsten E-Book Verlage Österreichs für Recht, Steuern und Management betrieben. Kurz vor ihrem 40er beschließt sie, dass sie eine Auszeit von ihrem bisherigen Leben braucht. Ihre Freunde können es nicht ganz verstehen, dass sie es vorzieht den runden Geburtstag allein in einem fremden Land zu verbringen. Doch sie genießt es, denn sie ist gerne allein. „Es ist schon lange mein Wunsch eine Insel für mich zu kaufen“, sagt sie lachend. Kurzentschlossen fährt sie mit einem Renault Twingo nach Schweden. Der Plan fünf Wochen nichts zu tun, gelingt ihr nicht, denn nichts tun, das kann sie nicht. Ihre ursprünglichen Pläne schmeißt sie über Bord und als sie nach Hause kommt verkauft sie ihren Verlag, packt ihre Sachen und zieht nach Kärnten. Zwischen dem Urlaub und dem Umzug liegen gerade Mal drei Monate. Sie weiß um ihre Stärke, schnell in Entscheidungen zu sein und wäre sie eine Kräutersorte, wäre sie Beifuss – ein Schwellenhüter der bei Entscheidungen weiterhilft. In Kärnten angekommen begibt sie sich allein, für eineinhalb Jahre, auf eine Alm und wohnt in einem Forsthaus. Die Abgeschiedenheit war für Sabine eine besondere Qualität und eine der schönsten Zeiten in ihrem Leben. Wieder zum Unverständnis ihrer Freunde, die bei einem Besuch früher als erwartet abreisen, weil sie mit dem kargen Leben nicht zurechtkamen. In dieser Zeit befasste sich Sabine intensiv mit Kräutern und deren Wirkung. Um Anschluss zu bekommen und ein soziales Netzwerk aufzubauen, beginnt sie mit der Ausbildung zur Rettungssanitäterin und lernt so viele Menschen und die umliegenden Ortschaften kennen. Das Herz verschlägt sie nach Gmünd und sie beginnt dort mit der Produktion ihrer ersten Produkte. Schon bald wird aus einem Marktstand ein Geschäftslokal in der Künstlerstadt Gmünd. Ihr erstes Produkt war ein Hustensaft, der auch heute noch „der Renner“ ist. Mittlerweile hat sie um die 300 Produkte im Sortiment, die in den fünf „Landladl“ Läden als auch online über den Webshop erhältlich sind. Verschickt wird mittlerweile in die ganze Welt. Sabine entwickelt stets Neues mit der Prämisse, dass wir uns nur Produkte zuführen sollten, deren Zutaten auch natürlich produziert werden können. Sie macht ständig Aus- und Weiterbildungen, lernt viel von anderen (Kräuter)Frauen und experimentiert sehr gerne. Bis ein neues Produkt ins Sortiment kommt und nach EU-Richtlinien registriert ist, dauert es ungefähr ein halbes Jahr. Was sie nicht abschreckt, sondern nur noch mehr motiviert um bald schon mit neuen Produktlinien auf den Markt zu gehen. Bereits diesen Mai startet ihre neue Gewürzlinie „Peppers Flavours“, im Juni folgt dann schon eine Kosmetikserie für Männer nach alten keltischen Rezepturen mit heimischen Kräutern und ab Herbst gibt es auch noch allerhand Nützliches sowie Hilfreiches für Hund, Katze und Pferd. Ihr Name ist Programm und so dürfen wir uns noch auf viele Kreationen, Ideen und neue Produkte von ihr freuen. Aber davor wünschen wir euch viel Spaß und Freude beim Hören unseres Gesprächs mit ihr – wir sind noch immer beeindruckt und ganz beflügelt!

    019 - * ojemine corona *

    Play Episode Listen Later Mar 31, 2022 4:26


    Die gute Nachricht zuerst: Wir können es gar nicht glauben, dass wir beim Ö3 Podcast Award Platz 14 geschafft haben. Ein ganz großes Dankeschön an alle unter euch, die für uns gevotet haben. Das macht uns wirklich glücklich und auch stolz! Wir sind stolz, dass wir an unsere Idee geglaubt und den Podcast gestartet haben und noch mehr, dass es offensichtlich viele Menschen da draußen gibt, die ebenso gerne wie wir den Geschichten unserer Mutigen Frauen zuhören. Danke. Nun zur schlechten Nachricht: Leider fällt corona-bedingt (das Unwort schlechthin) die April Folge aus. Wir besuchen unsere Mutigen Frauen zum Gespräch am liebsten zuhause und das ist sich leider mit Krankenstand und Quarantäne nicht ausgegangen. Wir hoffen, dass unsere zwei März Folgen das ein wenig kompensieren können. Ihr könnt die gewonnene Zeit nutzen um noch fehlende Interviews zu hören oder auch gerne nochmals eure Lieblingsfolge abspielen. Oder aber ihr legt euch unsere Playlist „Mutige Frauen braucht das Land“ auf Spotify zum Tanzen auf. Die Liste ist schon recht lang geworden, denn jede Frau und auch unser Special-Mann haben uns eines ihrer Lieblingslieder verraten. Hört rein, ihr bekommt gute Laune und den ein oder anderen Ohrwurm. Damit wir ab Mai wieder voll durchstarten können, würden wir uns sehr freuen, wenn ihr uns Empfehlungen schickt. Lasst uns wissen, wen wir aus eurer Sicht vor unser Mikro holen sollen. Schickt uns eine Email oder Nachrichten auf Facebook oder Instagram mit den Namen von Mutigen Frauen und einer kurzen Begründung, was ihr an ihnen mutig findet. Wir freuen uns auf darauf!

    018 – * Special * Clemens Huss: Wie Frauen und Männer ticken

    Play Episode Listen Later Mar 7, 2022 40:25


    Nach einem Jahr MUTIGE FRAUEN BRAUCHT DAS LAND wollten wir uns mal die „andere Seite“ anhören. Für unsere Spezialfolge zum Weltfrauentag 2022 haben wir den ersten Mann zum Gespräch getroffen. Konfrontiert mit den Überschriften aus unseren bisherigen Podcastfolgen, hat sich Clemens Huss mutig unseren Fragen gestellt. Ein Spannungsfeld an interessanten Themen eröffnete sich zwischen Mann und Frau, Papa und Töchtern sowie Sohn und Mutter. Ausgewählt haben wir Clemens, weil er seit der Geburt seiner ersten Tochter 2013 einen Papablog schreibt. Er fastet und yogiert mit seiner Frau, die einen Sportverein in Klagenfurt gegründet hat. Als Hahn im Korb ist er ständig mit „Frauenhandtaschen und Wattebäuschen“ umgeben und so lauten auch die Titel seiner Blogbeiträge. Kein Wunder, dass er sich jetzt schon Gedanken darüber macht, wie seine Töchter einmal Daten werden. Über die Jahre haben sich seine Beiträge auch mit anderen Themen, wie Sport und dabei vor allem das Laufen, gefüllt. Der Blog begeistert mit viel Witz, Charme und Ehrlichkeit über die kleinen Dinge des Lebens, die passieren, wenn „Mann“ zuhause mit drei Frauen lebt. Es war sehr aufregend für uns – für ihn sicher auch! Clemens stammt ursprünglich aus „dem heiligen Land Tirol“ und wurde dort im Kreis der gesamten Familie erzogen. Seine Mutter war sehr jung, bei seiner Geburt und ist mit ihm nach Kärnten zu ihrem heutigen Ehemann gezogen. „Das war für sie als Tochter des Vizebürgermeisters sicherlich nicht einfach. Früher war es ja doch sehr schwierig, im eher konservativen ländlichen Raum.“ erzählt er im Gespräch. Die ersten Jahre haben ihn sehr geprägt und Familie ist ihm auch heute noch sehr wichtig. Durch die Geburt seiner ersten Tochter hat sich das Leben von ihm und seiner Frau Manuela um 180 Grad gedreht. „Plötzlich muss man sich um jemanden kümmern und hat nicht mehr alle Zeit für sich und die Beziehung.“ berichtet er. Dieses einschneidende Erlebnis der Geburt hat dazu geführt, dass er begonnen hat seinen Papablog zu starten und intensiv zu Laufen. Laufen ist die einfachste Möglichkeit, in komprimierter Form, Zeit für sich zu haben und sich auszupowern, um danach wieder voll für die Familie da sein zu können. Es kommt aber auch vor, dass er mit Manu läuft und die Mädels nebenher mit dem Fahrrad fahren. Da er selbst journalistisch tätig ist, hat er die Chance, die Erlebnisse als Jungpapa schriftlich in einem Blog zu verarbeiten, sehr gerne angenommen. Seitdem wird er immer wieder gefragt, wann denn endlich ein Buch mit seinen Geschichten erscheint. Dazu meint er: „Die Zeit ist dafür noch nicht reif, aber ausgeschlossen ist es auch nicht.“ Heute schreibt er in seinem Blog über seine beiden Töchter und die Herausforderungen Papa zu sein, über die Unterschiede zwischen Frauen und Männern aber auch seine sportlichen Erlebnisse. Sport ist Clemens wichtig, er steckt sich immer wieder neue Ziele. Seinen Töchtern wünscht er, dass sie ihre Ziele verwirklichen können und betont dabei, dass es ihnen einfach nur gut gehen soll – privat wie beruflich. Als Hahn im Korb ist ihm klar, was seine Stärken und Schwächen sind. Im Haushalt kümmert er sich um die Küche, mit den Mädels tobt er gerne. Er will ihnen vorleben, dass das Leben nicht immer ernst sein soll. Deshalb feiert die Familie auch gerne, mit einem gemeinsamen Brettspielabend, indem sie auf Konzerte gehen oder im Wohnzimmer Kinderdiscos veranstalten. Außerdem darf er sehr oft auch Juror bei den Modeshows sein, die am Catwalk im Wohnzimmer stattfinden. Die ernsten Gespräche überlässt er lieber der Mama, wünscht sich aber natürlich, dass sich die Mädels auch an ihn wenden, wenn es später um Liebeskummer oder andere Sorgen geht. Clemens liebt seine Paparolle, würde sich als drittes Kind nochmal ein Mädel wünschen und betont mehrmals im Gespräch, dass Kommunikation der Schlüssel für eine gut funktionierende Beziehung und Familienleben sind.

    017 – Johanna Mateja Gruber: Anders sein!

    Play Episode Listen Later Mar 1, 2022 56:45


    Johanna lebt seit ihrer Kindheit in Kärnten, welches sie selbst als ein Land für „Pensionist:innen“ bezeichnet, weil nicht soviel los ist, wie sie sich das wünschen würde. Sie findet, dass hier nur Menschen sind, die zurückgekommen sind, weil es früher gut war. Für sich selbst und ihre Generation bietet das Bundesland (noch) zu wenig. Auch wenn sie die Natur und die Landschaft schätzt, will sie später einmal weg in die große weite Welt. Eine ihrer Lieblingsstädte ist Berlin, wo sie vor allem die Vielfalt an Geschäften schätzt, im speziellen die Second Hand Läden. Sie selbst trägt seit Jahren nur gebrauchte Kleidung, da diese mehr Möglichkeit bietet sich kreativ auszudrücken, außerdem ist ihr dabei die Nachhaltigkeit ihres Handelns wichtig. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie sich für die Fridays for Future Bewegung stark macht. Wenn sie könnte, würde sie für die Umsetzung der Klimaschutzziele zu stärkeren und auch strengeren Maßnahmen greifen. Johanna ist eine junge Frau der Taten und beweist das immer wieder. Für gutes Essen bringt sie sich das Kochen bei, für Verbesserungen in der Schule lässt sie sich kurzerhand zur Schulsprecherin aufstellen. Als erste Amtshandlung hat sie Clubs in der Schule eingeführt, die es an anderen Schulen längst gibt – Finanzierungskonzept inklusive. Für die Teilnahme am Kurzfilmwettbewerb des Landes Kärnten musste sie ebenfalls Spontanität und Umsetzungswillen zeigen, was zum Erfolg geführt hat, gleich wie beim Junior Ingeborg Bachmann Preis 2021. Da ihr das Schreiben von Texten nicht sehr leicht von der Hand geht, hat sie eine eigene Methodik entwickelt, um all die Gedanken – „die ja in ihrem Kopf da sind“ – aufs Papier zu bekommen. Die junge Kärntner Kreativschaffende findet für sich immer wieder den passenden Weg und geht diesen selbstbewusst und mutig. Ihre Leidenschaft gilt dem Film sowie Regie und allem was dazugehört. Sie produziert selbst auch schon wirklich beeindruckende Kurzfilme, wie wir uns überzeugen konnten. Ihre Eltern unterstützen sie in diesem Tun, sei es mit Equipment oder mit ihrem schauspielerischen Engagement. Wer dabei die Anweisungen der jungen Regisseurin nicht ganz ernst nimmt, bekommt ihre leidenschaftliche Art zu spüren. Sie weiß genau was sie will und hat ein kritisches Auge mit dem sie Filme aber auch ihre Umwelt genau analysiert. Die gewonnen Erkenntnisse notiert sie um diese später in einer Geschichte, beim Theater spielen oder in einem Film verwerten zu können. Wir haben den Begriff der „Charakterentwicklung“ mehrmals von ihr erklärt bekommen. Welche positiven Aspekte die Corona Zeit für Johanna hatte, was sie sich von ihrem Film-Praktikum im Sommer erhofft und welche Inspirationen Johanna auf Friedhöfen findet ist in diesem Gespräch mit unserer bisher jüngsten mutigen Frau zu hören.

    016 – Anita Herzog: Mir muss es schmecken

    Play Episode Listen Later Jan 31, 2022 48:47


    Anita stammt von einem Bauernhof, dort wurde immer gebaut wurde. sie hat immer mitgeholfen und hat sich schon damals für vieles interessiert. Ursprünglich wollte sie Mechanikerin werden, musste aber auf eine Tischlerinnen-Ausbildung umsatteln, weil sie als Frau in dem männlich dominierten Beruf damals keinen Lehrplatz bekam. Mit ihrem Mann hat sie sich mit 21 selbstständig gemacht, nach 10 Jahren sind die beiden in die Automobilindustrie gewechselt und Anita konnte dabei die ganze Welt bereisen und kennenlernen. Vor sieben Jahren machte Anita ihre Leidenschaft – das Bierbrauen – zu ihrem Beruf. Das Bierbrauen hat sie sich mit einem 10 Liter Rex-Glas selbst beigebracht. Die notwendigen Informationen holte sie sich aus Büchern und von anderen Bierbrauern. Vor sieben Jahren hat sie mit ihrer Familie einen Bauernhof gekauft und diesen großzügig zur Bierbotschaft umgebaut, auch das geschah mit viel Eigenleistung Das Bierbrauen ist ihr Revier, ihr Sohn ist in der Küche für das kulinarische Wohl zuständig. Es wird alles hausgemacht, es gibt keine fertigen Lebensmittel. Entschieden wird gemeinsam und Anita ist eine angenehme und offene Arbeitsatmosphäre wichtig. Das Bewirten von Gästen war schon als Kind eine Leidenschaft und es macht ihr bis heute großen Spaß. Ihren Ausgleich findet Anita im Sport beim Inline-Skaten, Radfahren, Klettern und Berggehen. Sie verbringt ihre Wanderausflüge gerne mit Freunden und verbringt Zeit gerne mit Menschen, die sie mag und die ihr guttun. Vor kurzem hat sie auch begonnen Klavier zu spielen. Gesunde Ernährung ist Anita auch ein großes Anliegen. In ihre Küche kommen nur saisonal verfügbare Produkte und Zutaten aus der Region. Das gilt auch für ihre über 70 verschiedenen Biersorten. Das zeigt sich auch in den Gästen der Bierbotschaft, die vorwiegend genussorientiert sind und oft von Wein- zu Biertrinker:innen werden. Ausgezeichnet als Bierbrauweltmeisterin hatte sie schon die Bierbraumeister der großen Brauhäuser zu Gast bei sich. Eines ihrer außergewöhnlichsten Biere war das Knoblauchbier. Wenn ihr auch auf den Geschmack gekommen seid, lohnt sich ein Besuch mit Bierverkostung in der Bierbotschaft von Anita Herzog – wir sind begeistert!

    015 – Renate Liebmann-Sudy: Hör auf deinen Körper

    Play Episode Listen Later Dec 31, 2021 59:59


    Renate Liebmann-Sudy ist mit ihrem Mann vor Kurzem aus der Grazer Innenstadt aufs Land nach Gnas gezogen, in ein Knusperhäuschen, dessen Adresse kein Navi auf Anhieb findet. Der Ausblick ist bezaubernd, aber die Umstellungen waren groß. Diesen Schritt bezeichnet sie an sich selbst als mutig, und mutig findet sie an sich auch, dass sie nicht lange überlegt und einfach macht, denn meistens geht es ohnehin gut. Renate ist in einem 3-Generationenhaushalt aufgewachsen und schätzt es heute sehr, dass ihre Mutter immer für sie und ihren Bruder da war. Ein Zusammenleben mit mehreren Generationen ist nicht immer konfliktfrei und sie hat gelernt, dass es im Leben darum geht, Kompromisse zu schließen. Als ihre Oma ein Pflegefall wurde und von ihrer Mutter betreut wurde, veränderte sich die Stimmung in der Familie. Im Nachhinein war es für die ganze Familie sehr wertvoll, denn der Zusammenhalt wurde gestärkt und gefestigt. Ihre Familie ist sehr musikalisch und so war es für sie anfangs klar, dass sie ein musisches Gymnasium besuchen würde, hätte ihr Vater sie nicht für die Technik begeistern können. In der HTL für Steuerungs- und Regelungstechnik war sie nur eines von drei Mädchen in der Klasse, was ihr anfangs zwar Gedanken gemacht hat, aber letzten Endes keinerlei Relevanz mehr hatte. Sie konnte ihr handwerkliches Geschick einsetzen und verbessern, was ihr noch heute mit ihrem neu erworbenen Haus zugutekommt. Nicht zuletzt auch, weil ihr Mann eine HLW (Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe) besucht hat. Nach einigen Jahren in einem Logistikunternehmen wollte Renate eine Veränderung und wechselte von einer technischen Männerdomäne in eine soziale, wohl eher frauliche Berufsschiene. Beflügelt durch ihre persönliche Geschichte entschloss sie sich für ein Studium der Diätologie an der FH Bad Gleichenberg. Kontraste wie diese begleiten Renate durch ihr Leben und sie schätzt diese sehr. Heute ist sie sowohl im Krankenhaus als auch freiberuflich in Graz tätig. Als Diätologin sind ihr geschlechterspezifische Unterschiede in der Ernährung ein wichtiges Anliegen. Sie will mit Diätmythen aufräumen und das Mindset ihrer Klientinnen neu ordnen. Es gibt kein Pauschalrezept, aber viele Möglichkeiten seine eigene Ernährung und Gewohnheiten umzustellen. Deshalb setzt sie sich sehr für die intuitive Ernährung ein. „Wir müssen wieder lernen auf unseren Körper zu hören. Hört auf euch ständig mit anderen zu vergleichen! Wir sind gut so, wie wir sind.“ unterstreicht Renate im Gespräch mehrmals. Ein weiterer Schlüsselfaktor ist mit Sicherheit Spaß an Bewegung und hier kann Renate viel aus ihren eigenen Erfahrungen berichten: als anfänglicher Couchpotato, über exzessive Einheiten im Fitnessstudio bis hin zum Kalorienzählen und dem allseits bekannten Jojo-Effekt. Heute liebt sie Bewegung, fährt mit dem Fahrrad in die Arbeit und hat mit ihrem Mann sogar die Hochzeitsreise radelnd verbracht. Die beiden fahren aber nicht nur gerne gemeinsam Rennrad sondern jammen im hauseigenen Tonstudio im Keller ihres Holzhauses oder singen auf Hochzeiten von Freunden. Die Erzählunen ihrer eigenen Hochzeit zaubert Renate ein Strahlen ins Gesicht was perfekt zu ihrem Lebensmotto passt: Choose to be happy.

    014 – Reingard Glehr: Verantwortung trifft Leichtigkeit

    Play Episode Listen Later Nov 30, 2021 54:55


    Freitag, der 19.11.2021, gerade wurde der 4. Lockdown in Österreich verkündet und wir haben einen Termin bei der Allgemeinmedizinerin Reinhard Glehr in Hartberg. Wir wollen uns schon seit längerem dem Themenfeld der Allgemeinmedizin im ländlichen Raum widmen und hatten das Glück Reingard bei der Steirerin-Gala im Herbst kennenzulernen. Unser Gespräch beginnt beim Dorf, welches es braucht, um ein Kind zu erziehen, bewegt sich dann zwischen Stadt und Land – Anonymität und Identität, macht sogar einen Schwenk zum Fußball und nach Afrika und führt natürlich tagesaktuell am Thema Corona nicht vorbei. Reingard Glehr ist in Hartberg aufgewachsen und stammt aus einer Ärztefamilie. Ihr Vater hat ihr die Leidenschaft für das Themenfeld der Allgemeinmedizin vorgelebt und sie könnte sich keinen schöneren Beruf vorstellen. Das war nicht von Anfang an klar, denn sie hatte viele unterschiedliche Berufswünsche. Wenn Entscheidungen für sie unklar sind, versucht sie einen Schritt zurückzutreten und auch mal mehrere Dinge gleichzeitig zu probieren. Bei der Frage zwischen Berlin oder Hartberg hat sie sich für ein Leben mit mehr Identität und damit verbundener familiärer und gesellschaftlicher Verantwortung entschieden. Reingard engagiert sich in Hartberg in einem Ärztenetzwerk, welches sie gerne noch größer denken würde. Außerdem setzt sie sich für die Österreichische Gesellschaft für Allgemeinmedizin ein und betreibt Bewusstseinsbildung für mehr Nachwuchs in diesem Berufsfeld. Das damit oft verbundene Dasein als Einzelkämpfer:in im ländlichen Raum ist eine große Herausforderung, eine mögliche Lösung wäre es für sie Verantwortung zu teilen und mehr Gruppenpraxen zu gründen. Die Verantwortung, die wir alle gegenüber unseren Mitmenschen haben, ist eines ihrer Argumente für die Corona-Impfung. Die Arbeit im Impfbeirat der Steiermark findet sie spannend, aber sie ist froh keine politischen Entscheidungen treffen zu müssen. Lieber berichtet sie über wissenschaftlich fundierte Fakten. Bei keiner Impfung zuvor gab es so viele erforschte Daten und Beobachtungen. Gerne hat sie sich deshalb auch in ihrer Karenz bereit erklärt Impftestimonial zu sein und freut sich über jede zusätzliche Impfung, die sie selbst setzen darf. Freude bereitet Reingard außerdem ein Spaziergang mit ihrer Tochter, die Arbeit mit dem TSV Hartberg und wenn sie Zeit mit Freunden genießen kann - denn Genuss ist einer ihrer Empfehlungen für ein gesundes Leben. Weitere Tipps und Erfahrungen hört ihr in unserem Gespräch mit ihr.

    013 – Almut Knaller: Leben ist Veränderung

    Play Episode Listen Later Oct 31, 2021 48:45


    Wir kommen zurück an den Weissensee in Kärnten, wo wir vor über einem Jahr die Idee zu unserem Podcast bei einer Wanderung besprochen und dann auch Schritt für Schritt umgesetzt haben. Heute treffen wir hier Almut Knaller. Unser Gespräch startet mit der Frage nach dem perfekten Leben. Almut ist eine waschechte, bodenständige und visionäre Weissenseerin. Aufgewachsen ist sie auf dem Gralhof, dem elterlichen, landwirtschaftlichen Betrieb mit Zimmervermietung und Gastronomie. Die ausgebildete Volksschullehrerin hat dort nach ihrer Ausbildung 7 Jahre mitgearbeitet und ist danach in die große weite Welt aufgebrochen. Alleine und bepackt mit einem Rucksack wurden neue Kulturen und Länder wie Australien, Neuseeland, Spanien, Südamerika oder Bolivien erkundet. Sie ist gerne weg, um Neues kennenzulernen, aber immer mit dem Bewusstsein, dass sie in ihre wunderschöne Heimat zurückkommen kann. Selbst wenn Ärger oder auch Menschen sie wegtreiben – so macht die Natur beständig die Arme auf und gibt ihr ein „Daham“. Sie beschreibt dies als ein besonderes Privileg. Die Menschen ihrer Heimat haben das Sture von einem Bergvolk, sind nicht wirklich weltoffen und noch sehr in den Traditionen behaftet, meint Almut. Trotzdem kehren gerade mehr und mehr junge Frauen an den Weissensee zurück, brechen diese Strukturen auf und bewegen sehr viel. Sie selbst bewegt auch gerne und entwickelt Neues. So wollte sie nach ihrer Weltreise die Naggler Alm auf Biobetrieb umstellen und hat nicht lockergelassen. Almromantik gab es in der Früh und am Abend, tagsüber bewirtete sie mit dem Team bis zu 800 Gäste. Als die Zeit reif war zog sie weiter, wieder runter ins Tal. Almut war an erster Position einer Bürgerliste die bei der Wahl direkt auf Platz 2 einstieg. Ihre neue Rolle war die der Vizebürgermeisterin und Tourismusobfrau. Dabei war es ihr wichtig sich Input von außen zu holen um die schöne Region um den Weissensee qualitätsvoll weiterzuentwickeln. Danach hat sie bis vor Kurzem den Neubau eines Hotelprojektes geleitet. Aktuell versucht sie einen neuen Platz für sich zu finden. Dabei spielt vielleicht der Tanz eine wichtige Rolle – Musik tut das ohnehin schon, denn Musik ist für Almut eine Quelle um sich zu erden. Die Natur und der Wald sind ihr dabei auch besonders wichtig und die Reinigung durch das tägliche Schwimmen im glasklaren Weissenseewasser tut das ihre… Manchmal erscheinen Stationen wie Zufälle, doch in Wirklichkeit fallen sie einem zu. Sich neu zu erfinden ist ein Privileg ebenso wie ein anstrengender Prozess. Welche Hilfsmethoden Almut hat und welche Rolle Schmetterlinge dabei spielen, haben wir mit ihr ebenso besprochen wie das Gefühl ist, wenn man nicht vor sich weglaufen kann.

    012 – Raffaela und Elisabeth: Es g'hört viel mehr g'feiert!

    Play Episode Listen Later Oct 1, 2021 41:47


    Unser beider Mut mit einem Podcast über Frauen am Land online zu gehen hat uns bis jetzt schon über 800 treue Abonnent:innen gebracht und die bisherigen Folgen wurden mehr als 3600 Mal angehört. Unglaublich! Wir waren in vielen Zeitungen und Zeitschriften, am internationalen Frauentag durften wir sogar von der Titelseite der Kleinen Zeitung lachen. Unsere Podcastfolgen sind seit Mai – neben den gängigen Kanälen – auch in Radio FRO, dem freien Radio Oberösterreich zu hören. Und… …vor kurzem haben wir, überraschender Weise, den Steirerin Award in der Kategorie „Lokalheldin“ überreicht bekommen. Wir fragen uns: Was kann da noch kommen? Darüber hinaus lernen wir ständig neue spannende Frauen kennen, die uns mit ihren Geschichten inspirieren und Kraft geben. Auch wenn unser beider Arbeits- und Lebensalltag beinahe zu wenig Zeit für unser Herzensprojekt lässt, sind wir unglaublich stolz, dass wir den Mut hatten das Projekt zu starten. Besonders freuen uns natürlich die Rückmeldungen zu den einzelnen Folgen. Eine Begegnung nach einer Veranstaltung ist Raffaela ganz besonders in Erinnerung geblieben. Die Frau meinte, dass sie das Gefühl hätte, Elisabeth und sie schon lange und gut zu kennen. Bei den Gesprächen wäre es für sie, als ob sie mit am Tisch sitzen würde. Welch wunderbare Rückmeldung. Genau das wollen wir! Wir haben nichts erzwungen, sondern einfach probiert mit dem Vertrauen, dass wir das schon „irgendwie“ hinbekommen. Wir bereiten uns natürlich auf jedes Gespräch vor und überlegen uns Fragen, und doch ist jedes Gespräch mit den mutigen Frauen immer wieder aufs Neue eine Überraschung. Danach sind wir immer voll positiver Energie und können es kaum erwarten die nächste Frau vors Mikrofon zu holen. Unsere Suche und die Interviews führen uns durch ganz Österreich. Wir lernen unser schönes Land kennen, entdecken neue Orte und machen uns gemeinsam eine feine, lustige Zeit. Den großen, überraschenden Erfolg des „Steirein Awards“ nahmen wir zum Anlass eine Sonderfolge zu gestalten und über das bisher Geschehene zu reflektieren. Wir kommen aber auch ins Plaudern über Alltägliches und Themen, die uns schon lange begleiten. Außerdem ist es uns ein Anliegen Danke für euer bisheriges Feedback und die Unterstützung zu sagen. Wir würden uns freuen zukünftig noch mehr mit euch in Austausch zu sein. Ob über Email, Facebook oder Instagram: Lasst uns wissen was euch in den Gesprächen hängen bleibt, welche Frau wir vors Mikro holen sollen oder auch wie euch unsere Playlist gefällt.

    011 – Astrid Brunner: Wissen wo's herkommt

    Play Episode Listen Later Aug 31, 2021 59:10


    Unsere Suche nach den Mutigen Frauen am Land führt uns nach Hohenfeld, einer kleinen Ortschaft zwischen Krumpendorf und Moosburg in Kärnten. Hier trifft Tradition auf Geschichte inmitten von naturbelassener Umgebung. Wir sitzen am Kollehof und treffen Astrid Brunner, die mit voller Leidenschaft Bäuerin ist und sich mit sehr vielen Projekten und Initiativen für den Ländlichen Raum einsetzt. Astrid kommt aus Penk im Mölltal und hat die landwirtschaftliche Fachschule in Drauhofen besucht. Auf der Suche nach einem Praxisbetrieb für die Meisterausbildung kam sie auf den Kollehof und traf dort auf ihren heutigen Mann. „Hing'Schaut – Herg'Schaut – Zaumg'Schaut, und schon g'schegn.“ zitiert Astrid ihre Uroma. Seit 33 Jahren ist sie nunmehr in der Gemeinde Moosburg, in der Nähe von Klagenfurt und dem Wörthersee. Im Gespräch erzählt sie uns wie dankbar sie ist, an so einem schönen Ort leben zu dürfen. Sie ist Bäuerin aus Leidenschaft und als Landesbäuerin wichtige Botschafterin für die Kärntner Landwirtschaft. Seit kurzem setzt sie sich auch als Vizebürgermeisterin in ihrer Gemeinde ein, weil es für sie wichtig ist der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Ihr Tag beginnt noch vor 6 Uhr morgens und endet erst knapp vor Mitternacht. Dazwischen melkt sie Kühe, liefert die Frischmilch ins Strandbad nach Klagenfurt, damit die Badegäste später ein erfrischendes Eis genießen können. Zuhause am Hof bereitet sie Essen zu, räumt auf, produziert Topfen und Joghurt, telefoniert viel und kümmert sich um die Feriengäste am Bauernhof. Sie nimmt sich gerne die Zeit mit ihren Gästen zusammenzusitzen und sich durch die unterschiedlichen Menschen inspirieren zu lassen. Quer- und Andersdenker schätzt sie auch bei der Arbeit in der Gemeindepolitik. Ein Thema, dass sie besonders bewegt, ist die Lebensmittelproduktion und die Bewusstseinsbildung darüber. Seit Corona ist spürbar, dass sich Menschen wieder mehr damit beschäftigen wo ihre Nahrung herkommt, trotzdem wäre es wünschenswert, bereits Schulkinder zu sensibilisieren welche Bedeutung die Produktwahl im Supermarktregal für uns selbst aber auch für Landwirt*innen hat. Sie erzählt uns, dass Österreichs Bäuer*innen aktuell noch alle Österreicher*innen mit Lebensmitteln versorgen könnten, aber wenn sich der ländliche Raum so weiterentwickelt wie in den letzten Jahren, wird nicht nur die Wasserversorgung eines der nächsten Probleme werden. Die Bereitstellung von ärztlicher Versorgung – für Mensch und Tier – sieht sie ebenfalls kritisch und wenn junge Menschen für das Leben im ländlichen Raum begeistern werden sollten, ist es wichtig eine flächendeckende Kinderbetreuung und qualifizierte Arbeitsplätze anzubieten. „Gemeinden sollten nicht nur um neue Firmen konkurrieren, sondern mit bestehenden, ansässigen Betrieben und Menschen an Zukunftsvisionen arbeiten“ unterstreicht Astrid. Um mehr Frauen für gemeindepolitisches Engagement zu gewinnen, plädiert sie dafür, dass man alle Frauen – auch jene die bisher nur in der dritten und vierten Reihe standen – fragen und einbinden sollte. Außerdem lohnt es sich eine Frau ein zweites Mal zu fragen, denn da wo Männer oft sofort „ja“ sagen, denken Frauen intensiver nach und zögern im ersten Moment. „Frauen wollen in der ersten Reihe etwas bewegen und keine „Sesselsitzer“ sein, zumindest lebe und mache ich das so“ erzählt uns Astrid im Gespräch. Davon konnten wir uns selbst überzeugen und sind begeistert von ihren Aktivitäten und dem ausdauernden Tatendrang.

    010 – Isabel Stumfol: Über das Gehen und Bleiben am Land

    Play Episode Listen Later Aug 1, 2021 49:52


    Isabel Stumfol unterscheidet nicht zwischen Beruf und Privatleben. Sie ist mit Leib und Seele Raumplanerin. Ein Beruf der nichts mit dem Einrichten von Räumen sondern mit der Gestaltung unserer Lebensumwelt zu tun hat. In einem ersten Schritt verglich sie alle Curricula von möglichen Studienrichtungen in Wien. Dabei wurde ihr schnell klar, dass sie einerseits das Stadtleben als auch das Landleben vereinen möchte. Heute pendelt sie zwischen den Welten und genießt die Vor- und Nachteile beider Seiten und denen dazwischen. Ihren Heimatort Liezen benennt Tarek Leitner in seinem Buch, als den hässlichsten Ort Österreichs, da er durch Fachmarktzentren entlang der Bundesstraße verunstaltet ist. Dem pflichtet Isabel bei und ergänzt auch, dass sie mit den aktuellen Entwicklungen keineswegs zufrieden ist. Trotzdem ist Liezen – neben Bad Mitterndorf – ihre Heimat und sie befasst sich immer wieder damit. So auch in ihrer Diplomarbeit „Land ohne Töchter“, die sich mit weiblicher Landflucht befasst. Im Gespräch darüber erfahren wir was Ruhestandmigration ist und was sie unter dem Außenbeziehungsmanagement von Gemeinden versteht. Mit kleinen Gesten oder Netzwerken könnten Gemeinden den Kontakt zu ihren jungen Mitbürger*innen halten. Eine Rückkehr nach dem Studium in die alte Heimat könnte erleichtert werden. Isabel vertritt die These, dass junge Menschen nur durch persönliche Beziehungen am Land bleiben. Das Fortgehen erweitert den Horizont und diese Erfahrungen würden vielen Gemeinden helfen neue Ideen und positive Entwicklungen voranzutreiben. Einer der Hauptaspekte unseres Gesprächs war das Interesse am neu gegründeten Center Ländlicher Raum der Technischen Universität Wien. Isabel leitet dieses Center und will neben der Vernetzung bestehender Aktivitäten an der Fakultät für Architektur und Raumplanung du TU Wien, dass die Universität auch im ländlichen Raum präsenter und aktiver wird. Noch besser wäre die Vernetzung über den deutschsprachigen Raum hinaus! „Es hat noch nicht gefunkt“, antwortet Isabel auf die Frage an welchem Ort sie ihre Zelte aufschlagen würde. Sie ist noch auf der Suche und beschreibt ihren Wunschort als offenen Raum für Neues, er/sie muss nicht herausgeputzt sein, sondern authentisch sein. Wenn dann noch die Lebensqualität stimmt, dann würden auch sicher mehr Frauen am Land bleiben. Isabel arbeitet in vielen unterschiedlichen Projekten im ländlichen Raum und dieser ist nirgends gleich. Die Themen im Süden Münchens sind mit dem Lesachtal nicht vergleichbar, aber sie ist der Meinung, dass Mobilität überall eine Herausforderung ist. Bei der Arbeit mit Studierenden wendet sie gerne die Methode des Geschichten Erzählens an. Denn damit werden Problemfelder oder auch Chancen um den ländlichen Raum besser verstanden und erfasst. Die Uni selbst hat sie nie ganz losgelassen und so arbeitet sie gerade mit anderen Universitäten an einer Summerschool für den Lungau, hat sich mit den räumlichen Herausforderungen der Digitalisierung beschäftigt und erforscht wie man mit Leerstand umgehen kann. Sie ist eine Tausendsasserin und hat ein Jahr vor Corona dem Verein „Korona Mai“ gegründet um sich interdisziplinär mit der gebauten Umwelt zu befassen. Ihr Lachen ist ansteckend und sie geht gerne auf Menschen zu – deshalb ist sie sich noch nicht sicher ob ein Klappelektrorad das richtige für sie wäre. Sie ist sich aber sicher, dass Freundlichkeit der Schlüssel zum Erfolg ist, und den wünschen wir dir mit deinem neuen Center Ländlicher Raum!

    009 – Marion Rothschopf-Herzog: Zwei Herzen die im Einklang schlagen

    Play Episode Listen Later Jul 1, 2021 57:01


    Marion Rothschopf-Herzogs Biografie beginnt im Mölltal wo sie auch heute wieder lebt. In ihrer Freizeit liebt sie es zu jäten und ihren Garten zu gestalten, dafür lässt sie auch tonnenschwere Steine wandern. Ihr Lebenslauf ist mit zwei Hauptmotiven – der Musik und dem Tourismus – komponiert. Sie besuchte das Musikgymnasium in Lienz und hatte einen besonderen Musiklehrer, der sie stark geprägt hat. Die Klarinette begleitet sie bis heute, obwohl das Instrument nicht ihre Liebe auf den ersten Blick war, sondern aus der Notwendigkeit heraus entsprang welches Instrument in der örtlichen Blasmusikkapelle benötigt wurde. Nach der Matura zog es sie als Au-pair nach Oxford und London. Dort musste sie erstmals auf eigenen Beinen stehen und entdeckte die Leidenschaft zu Reisen. Ursprünglich wollte Marion in London bleiben, doch ihr Weg führte zurück nach Österreich in die Tourismusschule Klessheim bei Salzburg. Während der Studienzeit führte sie ein Praktikum nach Italien an den Gardasee. Als Fremdenführerin hatte sie die wundervolle Aufgabe, Gäste in die Oper nach Verona zu begleiten. Es folgten Jahre der Wanderschaft in denen Marion viele Erfahrungen sammelte, bis die Geburt ihrer Tochter dazu führte, dass sie sesshaft wurde. Bei Rogner International fand sie einen familienfreundlichen Job mit spannenden und abwechslungsreichen Aufgaben, der ihr Spaß machte. Eigentlich gab es keinen Grund nach etwas Neuem Ausschau zu halten, bis sie 2007 auf die Ausschreibung für die Geschäftsführung der CMA – Carinthische Musik Akademie - aufmerksam wurde und diese ihr Interesse weckte. Mehrere Hearingrunden später begann Marion ihre Arbeit in einer Baustelle. Über 10 Jahre später empfang sie uns zum Interview. Mit ihrer Vision entwickelte sie das Stift Ossiach und die CMA zu einem Vorzeigebetrieb weit über die Grenzen Kärntens hinaus. Der Ort ist Treffpunkt und Plattform zugleich und verbindet alle möglichen Musiksparten miteinander. Als Frau in der ersten Reihe, darf Marion Gestalten und ermutigt im Gespräch, seinem Bauchgefühl zu folgen, sich ständig Weiterzubilden und ins Tun zu kommen und nicht nur davon zu träumen. Besonders Frauen brauchen Durchhaltevermögen, Mut und Klarheit um zum Erfolg zu kommen. Passend auch nach ihrem Lebensmotto: Immer vorwärts, nie zurück!

    008 – Michele Nunn: Kooperation statt Konkurrenz

    Play Episode Listen Later May 31, 2021 57:53


    Michele Nunn ist schon mehrmals einen anderen Weg gegangen. Sichtbar wird das in ihrem Lebenslauf und spätestens beim Blick auf ihr „individuelles Studium“ der Umweltsystemwissenschaften mit Schwerpunkt Geografie und Raumforschung. Sie stammt aus Leoben, wuchs in Graz auf und hat dort auch studiert. Im Studentenviertel lernte sie ihren heutigen Ehemann Jason kennen. Der Australier ist gelernter Flugzeugtechniker und war eigentlich nur auf der Durchreise im schönen Alpenland. Seine Weltreise finanzierte er sich mit Gelegenheitsjobs und um sein Reisebudget aufzuladen, jobbte er in einer Bar in Graz. Am letzten Tag vor seiner Abreise traf er Michele und ist sofort dageblieben. „Das ist die unromantische Wahrheit“ lacht Michele mit uns im Gespräch. Der eigentliche Plan der beiden war, gemeinsam nach Australien zu gehen. Das Studium dauerte länger als gedacht, die Deutschkenntnisse von Jason wurden besser, das Leben nahm seinen Lauf und so blieben sie erst mal in Graz. Es folgten einige Jahre als eingefleischte mit viel Arbeit, Ausgehen mit Freunden, Essen gehen und Geld verdienen. Bis der Wunsch nach Veränderung und die Sehnsucht ins Grüne zu ziehen immer größer wurde. Die Familiengründung beschleunigte diesen Schritt und führte die beiden zuerst nach Weinitzen und dann weiter nach St. Radegund am Fuße des Schöckels. Nachdem fast alle Australier bei der Feuerwehr sind, hatten die beiden keine Anschluss-Schwierigkeiten in Dorfleben. Selbst ihre drei Kinder und Micheles Eltern haben sich wunderbar integriert und gemeinsam beleben sie eine alte Buschenschank mit großem Gemüsegarten. Der Umzug aufs Land, die Kinder und auch die konträre Arbeit mit wachsenden Lebensmitteln stellte sie vor die Entscheidung:“ Ganz oder gar nicht, was halbes wollten wir nicht“ begründet Michele ihre Entscheidung, ihre beiden „sicheren“ Jobs zu kündigen und komplett neu zu starten. Doch zu Beginn, stellte sich die Frage nach dem „womit neu starten“. Gemeinsam wurde recherchiert, überlegt und viel besichtigt. Besonders im Weinviertel wurden die beiden fündig und kamen mit vielen neuen Ideen und Inspirationen zurück. Michele und Jason hatte immer schon Freude mit ihrem Gemüsegarten und als ihr Nachbar ihnen ein Feld zur Pacht anbot, fiel die Entscheidung wie von alleine. Ein paar Monate später standen sie mit ein paar Karotten, einem Krautkopf und einigen Kartoffeln in der Nachbargemeinde am Bauernmarkt. Heute betreiben sie „Gundis Dorfladen“ und kooperieren mit vielen Kleinstbauern und regionalen Betrieben aus der Region. Die beiden Anpacker bezeichnen sich nicht als Bauern sondern als Gemüsegärtner. Sie haben sich alles selbst beigebracht und Michele denkt, dass es manchmal das Beste ist, nicht zuviel zu wissen und quer einzusteigen. Sie produzieren ihre Lebensmittel biologisch – zwar ohne Bio-Zertifikat, aber jeder der sich von der Qualität überzeugen möchte ist auf ihrer „Farm“ herzlich willkommen. Dort steht die Türe gerne für jedermann*frau offen, dass dafür nicht immer alles in Reih und Glied stehen muss, hat sich Michele von Jasons australischer Lebensart abgeschaut. Wie das Zusammenleben mit den eigenen Eltern klappen kann, wovon die beiden noch Träumen und was wir alles gelernt haben in der Vielfaltsgärtnerei „Colourful Greens“ könnt ihr euch in dieser Folge anhören.

    007 - Veronika Mitteregger: Kompromisslos ohne Prozente

    Play Episode Listen Later May 1, 2021 60:00


    Veronika Mitteregger ist eine jener Frauen die es vom Land in die Stadt gezogen hat. Das Moped war ihr erster Weg raus aus Ratsch in der Südsteiermark, dem Ort in dem sie aufgewachsen ist. Ihre Familie hat ein Weingut, in dem sie schon als Jugendliche mitgeholfen hat und das von ihren Brüdern weitergeführt wird. Über einen kurzen Abstecher in Salzburg ist Veronika nach Wien wo sie Publizistik und Kommunikationswissenschaften (Mag. phil.), Kunstgeschichte sowie BWL studiert hat. Sie ist außerdem Absolventin des Zertifikatskurses „Kunst- und Kulturvermittlung“ und seit 1999 in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Nach mehreren Stationen im Journalismus sowie in PR- bzw. Werbeagenturen, ist sie 2007 in der Wiener Agentur die jungs kommunikation angekommen. Hier kommuniziert sie Ideen, Positionen, Projekte und Dienstleistungen aus der Wirtschaft, den Creative Industries, der Wissenschaft und insbesondere aus der Kunst und Kultur. Ein Zufall hat sie früher als gedacht wieder zurück in ihre alte Heimat gebracht. Sie hat mit ihrem Mann letztes Jahr ein Haus gekauft und hatte vor dieses langsam als Ferienwohnsitz herzurichten. Zehn Tage später kam der erste Lockdown den sie dann mit ihrer Familie in dem ehemaligen Haus ihres Großvaters verbracht hat. Ebenso wie alle weiteren Lockdowns, manche Wochenenden und die Sommermonate. Sie genießen den Freiraum, erleben den Jahreszyklus der Natur und lernen den Obstgarten zu pflegen und Rosenstöcke zu schneiden. Veronika berichtet über die Vorteile des Landlebens, aber auch was sie an der Stadt schätzt und weshalb sie sich langfristig auch in ihrem ländlichen Lebensumfeld einen Coworking Space wünscht. Seit 2019 engagiert sich Veronika ehrenamtlich im Vorstand von LandLuft, einem Verein zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen, für den sie schon seit zehn Jahren beruflich arbeitet. Zeitgleich hat sie – gemeinsam mit ihren Brüdern – einen sortenreinen Traubensaft namens „Flein“ auf den Markt gebracht. Entstanden ist die Idee dazu in ihrer zweiten Schwangerschaft. Die Trauben werden sanft wie Champagner gepresst und der Saft dank neuester Technologie schonend pasteurisiert. Dadurch entfaltet Flein ein besonders sortentypisches Geschmackserlebnis, das sonst nur Weinbauern vorbehalten ist. Flein entspricht dem Zeitgeist, dass qualitätsvolle, alkoholfreie Getränke an Bedeutung gewinnen und wird nicht nur von der Spitzengastronomie gelobt. Auch Veronikas Vater, der mit seiner langjährigen Wein-Expertise skeptisch war, ist mittlerweile ein Fan. Will man beste Qualität erreichen, muss man kompromisslos sein, meint Veronika, weshalb sie mit ihren Brüdern und ihren Kooperationspartnern die Qualitätskriterien in der Flein Charta festgehalten hat.

    006 – Manuela Reichert: Frauen müssen gar nichts.

    Play Episode Listen Later Apr 1, 2021 59:23


    Die gebürtige Salzburgerin Manuela Reichert ist schon als Kind zwischen Stadt und Land gependelt und kennt beide Welten. Sie war schon immer musik- bzw. kulturinteressiert und wusste bereits sehr früh, dass sie im Kulturbereich arbeiten möchte. Nach einem Aufenthalt in Neapel ging sie nach Linz um Betriebswirtschaft und Kulturmanagement zu studieren. Manuela Reichert singt seit ihrer Schulzeit und ist heute mit ihrer Band “Frau Dr. Manuela Bluesberatung” auf der Bühne zu erleben. Der Name der Band hat mit ihrem nicht abgeschlossenen Doktoratsstudium zu tun, welches sich neben Vollzeit-Job, Familie, Kind und anderen Verpflichtungen nicht mehr ausgegangen ist. Ihre Bandkollegen haben ihr den Doktortitel trotzdem verliehen. Sie meint, dass es um Musikerin zu sein, etwas Kompromissloses braucht und weiß sich deshalb im Kulturmanagement richtig aufgehoben. Ihre regelmäßige Bühnenerfahrung erachtet sie als wertvoll und wichtig für ihr Aufgabenfeld als kaufmännische Geschäftsführerin, da sie dadurch weiß, wie es „auf der anderen Seite” ist und ihr einen Wissensvorsprung verschafft. Direkt nach dem Studium begann Reichert als Geschäftsführerin der Kulturpark Traun GmbH und leitete diese 18 Jahre lang. Mit einem 3-jährigem Kind direkt nach dem Studium in die Geschäftsführung einzusteigen hat sie geprägt. Es galt schnell zu lernen und mutig zu Entscheidungen zu stehen. Anders wäre der Weg vom kleinen regionalen Kulturbetrieb zu einer österreichweiten Größe vor den Toren der Landeshauptstadt Linz nicht möglich gewesen. Als Geschäftsführerin entwickelte sie die Spinnerei in der alten Weberei zu einer beliebten Location für Rock, Blues, Kabarett und Weltmusik. Das historische Schloss Traun wurde unter ihrer Leitung zu einem Kultur-, Feste- und Seminarzentrum und einer Begegnungsstätte für Klassikkonzerte, Theater und Kinderkultur. Im Mai 2017 eröffnete die neue Spinnerei, welche unter ihrer Federführung geplant und gebaut wurde. Von 2018 bis 2020 war sie kaufmännische Geschäftsführerin der Philharmonie Salzburg und der Kinderfestspiele an der Seite von Chefdirigentin und künstlerischen Leiterin Elisabeth Fuchs. Anfang November 2020 übernahm Manuela Reichert die kaufmännische Geschäftsführung für die Kulturhauptstadt Bad Ischl - Salzkammergut 2024 GmbH. Damit verantwortet sie gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Stephan Rabl die europäische Kulturhauptstadt 2024 Bad Ischl – Salzkammergut. Während der Woche lebt sie in Bad Ischl und am Wochenende in der Nähe von Linz. Im Gespräch verrät uns Manuela Reichert, dass sie sich wünschen würde, dass berufstätige Frauen mit Familienwunsch nicht mehr in die Teilzeitfalle tappen, sondern verstärkt Führungspositionen einnehmen. Wie so ein Modell funktionieren könnte, beschreibt sie anhand eines spannenden Kinderbetreuungskonzepts aus Schweden. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen ist sie überzeugt, dass Netzwerke in allen Lebensphasen – privat wie beruflich – essentiell und Grundvorraussetzung für eine ausgewogene Balance sind. Jede/r kann sich entscheiden entweder dem Fluss des Lebens zuzuschauen oder aber reinzuspringen und selbst zu schwimmen!

    Claim Mutige Frauen braucht das Land

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